Andacht zum Monatsspruch für den September 2016 „Gott spricht: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte“ (Jer 31,3 nach der Lutherübersetzung). Eine wunderbare Liebeserklärung Gottes – allerdings nicht direkt an uns, die wir als Christen heute dieses Wort lesen, sondern zunächst an das jüdische Volk. In einer Liebe, die nur in Gott selbst begründet ist, hat Gott dieses Volk ausgesucht und sich mit ihm vermählt wie ein Bräutigam mit seiner Braut. Das Volk hat Gottes Liebe aber nicht auf Dauer erwidert, sondern ist ihm untreu geworden – indem es anderen Göttern diente und die Weisungen Gottes missachtete. Diese Untreue war ein Scheidungsgrund, und Gott hat Israel entlassen. Als Folge davon wurde das Heilige Land von Feinden erobert, die Stadt Jerusalem zerstört, der Tempel Gottes verbrannt und die Führungsschicht des Volkes umgesiedelt. Da wurde dem Volk klar, was es getan hatte, und es bereute seine Untreue. Aber was würde nun Gott tun? Wäre er bereit, sein Volk wieder anzunehmen? In dieser Lage las das Volk Worte, von denen es gewiss wurde, dass Gott sie schon vor Beginn alles Unheils dem Propheten Jeremia übergeben hatte: „Ich habe dich je und je geliebt“. Ich habe dich immer geliebt, auch damals, als Du mir untreu geworden warst und mich verlassen hast. Deine Liebe zu mir war zwar erloschen, aber meine Liebe zu Dir nicht. Darum ist Gott bereit, seine Braut, die fremdgegangen ist, wieder aufzunehmen und die Liebesgeschichte mit ihr fortzusetzen. Weil er sein Volk mit ewiger Liebe geliebt hat, darum hat er ihm auch seine Güte bewahrt (so unser Vers in der Elberfelder Übersetzung). Die Lutherübersetzung sagt: Gott hat das Volk aus Güte zu sich gezogen. Das Volk, das ihn verstoßen hatte, das hat er lieb behalten und hat es wieder in die Arme genommen, als es umkehrte. Einen solchen Gott bezeugt uns die Bibel: Einen Gott, der nicht nur Israel, sondern auch uns liebbehält, selbst wenn wir ihn enttäuscht haben. Er wartet auf uns mit offenen Armen. Uwe Swarat
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