Foliensatz Gewaltenteilung

GRUNDFRAGEN
DES
ALLGEMEINEN STAATSRECHTS
• Was ist ein Staat?
• Wozu Staaten?
• Wie funktioniert der Staat?
• Wie verhalten sich Staat und Individuum zueinander?
ENTWICKLUNG DES STAATSVERSTÄNDNISSES
• Der Staat: Frieden
• Der Verfassungsstaat: Freiheit
• Der demokratische Verfassungsstaat: soziale Gerechtigkeit
(vgl. M. Kriele, Einführung in die Staatslehre, 5. Aufl., Opladen 1994)
• Polizeystaat – Nachtwächterstaat – Wohlfahrtsstaat
• Vielvölkerstaat – Nationalstaat
• liberaler Staat – korporatistischer Staat – totalitärer Staat
• republikanischer, freiheitlich-demokratischer,
sozialer Rechtsstaat
(vgl. Art. 20 und 28 Grundgesetz)
• Verfassungsstaat – kooperativer Verfassungsstaat –
ökologischer Verfassungsstaat
Errungenschaften der Revolutionen des ausgehenden
18. Jahrhunderts in Nordamerika und Frankreich:
Nordamerikanische Revolution
• Verfassungsidee
• Gewaltenteilung (checks and balances)
• repräsentative Demokratie
• Menschenrechte
• Bundesstaat
Französische Revolution
• Idee der Nation
• Idee der Volkssouveränität
• Menschenrechte (auf dem Kontinent):
Freiheit und Gleichheit
GEWALTENTEILUNGSLEHRE
Rechtsetzung
durch Legislative
Rechtsanwendung
durch Exekutive und
Judikative
Rechtsprechung
Verwaltung
•
organisatorische Gewaltenteilung
•
personelle Gewaltenteilung
•
Gewaltenhemmung
„Logische“ (funktionelle) Gewaltenteilung
Staatsfunktionen
Rechtsetzung
Rechtsanwendung
Vollzug
Rechtsprechung
Legislative
Exekutive
Judikative
(Bundesversammlung /
(Bundesrat /
(Bundesgericht)
Stimmberechtigte)
Bundesverwaltung)
Staatsorgane
Organisatorische Gewaltenteilung
Déclaration
des droits de l’homme et du citoyen
(vom 26. August 1789)
Article 16
Toute société dans laquelle la garantie des droits n'est
pas assurée, ni la séparation des pouvoirs déterminée,
n'a point de constitution.
[Eine Gesellschaft, in der die Verbürgung der Rechte
nicht gesichert und die Trennung der Gewalten nicht
festgelegt ist, hat keine Verfassung.]
Deutsches Grundgesetz
Art. 20 [Verfassungsgrundsätze, Widerstandsrecht]
1
Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
2
Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom
Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
3
Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmässige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung
sind an Gesetz und Recht gebunden.
4
Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
Rechtsetzung
Verfassungsgeber
Gesetzgeber
Verordnungsgeber
Bundesverfassung
Bundesversammlung,
Volk und Stände
(obligatorisches
Referendum)
Bundesgesetz
Bundesversammlung,
Volk (fakultatives
Referendum)
Verordnung der
Bundesversammlung
Bundesversammlung
Verordnung des Bundesrates/
Bundesgerichts
Bundesrat,
Bundesgericht
Verordnungen der Departemente,
Ämter, Anstalten und Privaten
div.
© Prof. Jaag, SS 2000
Auslegungsmethoden
grammatikalische A.
systematische A.
historische (subj./obj.) A.
zeitgemässe A.
teleologische A.
Methodenpluralismus:
Notwendigkeit einer
abwägenden Kombination
verschiedener Auslegungsmethoden
Verfassungskonforme A.:
Berücksichtigung der
Verfassungskonformität der
Auslegungsresultate
Auslegungsmethoden.doc
ZUM BEGRIFF „STAATSFORM“
Herrschaftsformen
Wer sind die obersten Träger der
Staatsgewalt?
Staatsformen
Wie wird die staatliche Herrschaft
organisiert und die Staatsgewalt
ausgeübt?
Regierungsformen
(Regierungssysteme)
Wie wird die politische Macht
erlangt, ausgeübt, verteilt und
kontrolliert?
(insbesondere Verhältnis
Regierung – Parlament)
Merkmale des Regierungssystems
• Gemeinsamkeiten mit parlamentarischem
System
o Regierungsbildung durch Parlament im Anschluss
an Wahlen
o Keine direkte Volkswahl der Regierung
o Mehrparteienregierung
• Gemeinsamkeiten mit Präsidialsystem
o Unabhängigkeit der Regierung vom Vertrauen des
Parlaments
(Ausnahme: Wahl)
o Keine Trennung von Staatsoberhaupt und Regierungschef
• Eigenständige Züge
Starker Einfluss der direkten Demokratie
Kleine Anzahl von Departementen („Ministerien“)
Kollegialsystem ohne Regierungschef
Vertretung aller grossen Parteien
Parlamentarische Mehrheit für Regierungsvorlagen
ist nicht automatisch gesichert
o Wenig ausgeprägte politische Verantwortlichkeit
o
o
o
o
o
DAS POLITISCHE SYSTEM DER SCHWEIZ (stark vereinfacht)
Rechtsschutz
Vereinigte Bundesversammlung
(246)
Wahl
Nationalrat
(200)
Bundesrat
(7)
Wahl
Ständerat
(46)
Bundesgericht
Bundesversammlung
(200 + 46)
Initiative
Oberaufsicht
Volksinitiative
Bundesverwaltung
Referendum
(obligat./fak.)
Volk
Ständemehr
(Verfassungsrevision)
Wahl
Wahl
Oberaufsicht
Initiative
Kantone
(26)
Stimmberechtigte: ∼ 5,0 Millionen (2008)
∼ 7,7 Millionen (2008)
Bevölkerung:
HAUPTMERKMALE DES
PARLAMENTARISCHEN
REGIERUNGSSYSTEMS
• Wahl des Regierungschefs durch Parlamentsmehrheit oder
Ernennung durch Staatsoberhaupt
• Abhängigkeit der Regierung vom Vertrauen des Parlaments
• Parlamentsauflösungsrecht
• keine Unvereinbarkeit Ministeramt-Abgeordnetenmandat
• Fraktionsdisziplin
• Opposition
• neutrale, repräsentative Rolle des Staatsoberhaupts
REGIERUNGSSYSTEM DER VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA
Veto
2
/3
Präsident
(Vizepräsident)
Kongress
2
/3
Senat
Repräsentantenhaus
Staatssekretäre
Wahlmänner
Impeachment
Volk
Supreme Court
DAS REGIERUNGSSYSTEM FRANKREICHS
Präsident
Conseil
constitutionnel
Conseil
d‘ Etat
Kassationsgericht
Appelletionsgericht
Parlament
Regierung
(Premierminister
/Minister)
Nationalversammlung
Senat
Gebietsbehörden
Volk
REGIERUNGSSYSTEM DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Bundespräsident
Bundesverfassungsgericht
Bundesrat
Bundesregierung
Bundestag
Bundeskanzler
Länderregierungen
Länderparlamente
Volk
Bundesminister
Bundesversammlung
DEMOKRATIE
„government of the people, by the people, for the people“
(A. LINCOLN, 1863)
etymologisch:
„demos“ (Volk) – „kratos“ (Herrschaft, Macht)
historisch:
attische Demokratie – genossenschaftliche Demokratie –
Aufklärung
Merkmale:
• Demokratie als eine durch Minderheitsrechte
beschränkte Mehrheitsherrschaft
•
Mehrheitsregel
•
Verantwortlichkeit
Grundvoraussetzungen:
• Zivilgesellschaft
•
Bildung und staatsbürgerliche Verantwortung
•
Grundkonsens
•
freie Meinungsbildung
INSTITUTIONEN DER HALBDIREKTEN
DEMOKRATIE
•
Verfassungsreferendum
•
Gesetzesreferendum
•
Staatsvertragsreferendum
•
Verwaltungsreferendum
•
Verfassungsinitiative
•
Gesetzesinitiative
•
Verwaltungsinitiative
3) Abberufungsrecht
•
Parlament
(recall) gegen:
•
Regierung
•
Richter
•
Staatsoberhaupt
•
Regierung
•
Beamte
•
Richter
1) Referendum
2) Volksinitiative
4) Erweiterte Wahlrechte