Offener Brief an den Vorstand der Kreisparkasse Meißen

Offener Brief an den Vorstand der
Kreisparkasse Meißen
Zwischen Marktanpassung und Kundenerwartung - aus der
Diskussion in der LINKEN zur aktuellen Sparkassenpolitik im
Landkreis
An den
Vorstandvorsitzender der Sparkasse Meißen
Herrn Rolf Schlagloth
Neugasse 39/40
Von Andreas Graff
stellvertretender Kreisvorsitzender
Sehr geehrter Herr Schlagloth,
das scheint in der Politik unseres Land und unseres Landkreises in Mode zu kommen: ein überraschender
Wechsel der Informationen zwischen gestern und heute. Noch in er letzten Kreistagssitzung berichteten Sie
über einen Jahresüberschuss von über 2 Millionen € und eine beabsichtigte Gewinnausschüttung von 1,3
Millionen €. Und dann traf es die Zeitungleser wie ein Hammer, als verkündet wurde, dass aus
Sparsamkeits- und Marktgründen jede 3. Filiale geschlossen werden müsse.
Das hat auch in der LINKEN des Landkreises Unverständnis und eine heftige Diskussion ausgelöst. Die
Aussage der Unternehmensleitung, dass es in Anbetracht der europäischen Zinspolitik für auch die
Kreissparkasse immer komplizierter wird, klingt dazu wie eine banale Binsenweisheit. Über die offenbar
längst schon im Stillen beratenen Umstrukturierungen erfuhren die Kreisräte erst durch die Presse. Das ist
ein Widerspruch, den wir nicht hinnehmen können.
Bereits in den vergangenen Jahren (2008 und 2013) wurden wir mehrmals vor solche vollendeten
Tatsachen gesetzt. Und auch heute muss nachträglich gefragt werden, wie die Reformen den
Kundenerwartungen gerecht werden. Vor allem die Bevölkerungen in den ländlichen Gegenden und die
älteren Menschen werden unbequeme Veränderungen in Kauf nehmen müssen. Und das ist, verglichen mit
der Firmenphilosophie einer Kreissparkasse ein Skandal, zu dem eine solche Überrumplungstaktik aber
durchaus passt.
Warum wurde nicht frühzeitig über die absehbaren Tendenzen informiert? Was haben die Beiräte aus den
Fraktionen des Kreistages bereits vorher gewusst? Hat man sie etwa wieder einmal, vielleicht mit Berufung
auf das GmbH-Gesetz, zum Schweigen verpflichtet? Oder haben sie sich nur nicht getraut, in Widerspruch
zu gehen? Wie können die Stadt- und Kreisräte einbezogen werden, um verträgliche Lösungen für die
Bevölkerung zu finden?
Seit Generationen hat sich die Sparkasse als besonderes kommunales Finanzunternehmen im Landkreis
eine Vertrauensbasis aufgebaut. Gemeinnützigkeit gehörte immer zu ihren Alleinstellungsmerkmalen. Doch
jetzt werden auch wir als LINKE immer öfter und lauter gefragt, wie es weitergehen wird und wie die
Interessen der Menschen beachtet werden. Deshalb fordern wir von Ihnen Transparenz und Kooperation.
Andreas Graff
Stellvertretender Kreisvorsitzender DIE LINKE. Meißen
Stadt- und Kreisrat
Zur Kenntnisnahme an Herrn Landrat Arndt Steinbach