Manuskript downloaden

SWR2 MANUSKRIPT
ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE
SWR2 Tandem
Fluchtpunkt Libanon
Zwei junge Syrerinnen im Exil
Von Sophie Garke
Sendung: Montag, 11. Juli 2016 um 10.05 Uhr
Redaktion: Karin Hutzler
Regie: Maria Ohmer
Produktion: SWR 2016
Bitte beachten Sie:
Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede
weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des
Urhebers bzw. des SWR.
Service:
SWR2 Tandem können Sie auch als Live-Stream hören im SWR2 Webradio unter
www.swr2.de oder als Podcast nachhören:
http://www1.swr.de/podcast/xml/swr2/tandem.xml
Mitschnitte aller Sendungen der Redaktion SWR2 Tandem sind auf CD erhältlich beim
SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden zum Preis von 12,50 Euro.
Bestellungen über Telefon: 07221/929-26030
Bestellungen per E-Mail: [email protected]
Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradios SWR2?
Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen
Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen.
Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen
Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert.
Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2.de
MANUSKRIPT:
Collage aus:
MUSIK 01a:
Munir Bashir & Omar Bashir „Fôg El-Nakhel“
+ Atmo 01:
Bourj Hammoud Atmo: Seitenstraße, Schule (läuft durch bis O-Ton 02 Yvonne)
+ Atmo 02:
Fussballkinder auf dem Dach der syrischen Schule (bis O-Ton 02 Yvonne)
Darauf Zoulaykah O-Ton 01: (Zoulaykah lacht), 9“
Danach in Atmo 02:
ein Tor fällt, die Kinder jubeln (kurz frei stehend, dann darauf die zwei folgenden OTöne:)
Zoulaykah O-Ton 02, 17”:
I miss everything. I miss my school, the people that I used to live with, my house and
the river that was beside us. Especially my three best friends - now I don’t know
anything about them. [And I really miss the walls of my school.]
Übersetzerin 2:
Ich vermisse alles. Meine Schule, die Leute, mit denen ich zusammen gelebt habe,
unser Haus, den Fluss. Und besonders meine drei Freundinnen. Ich habe nichts
mehr von ihnen gehört.
Atmo 03:
Yvonne Interviewatmo
Yvonne O-Ton 03, 7’’:
It’s hard to answer this question, because nowhere is like home actually.
Übersetzerin 1:
Nirgendwo ist es wie zu Hause.
In Atmo 02:
noch ein Tor fällt, Kinderjubel (kurz frei stehend)
Yvonne O-Ton 04, 27“:
Actually I ask myself every day. What I am doing? Like you start to question many
things in your life... as if suddenly you’re born or you’re on another planet and you try
to understand what’s happening. And every two, three month something new is
happens. So we are like always confronting new conditions. We’re trying to adapt to
new ways, try to find our ways how we gonna live.
2
Übersetzerin 1:
Ich frage mich jeden Tag: Was mache ich hier? Du fängst an, viele Dinge in deinem
Leben in Frage zu stellen. Es ist, als ob du noch mal auf die Welt kommst oder
plötzlich auf einem anderen Planeten landest. Du versuchst zu verstehen, was
passiert. Aber alle zwei, drei Monate ändert sich etwas. Wir sind immer wieder mit
neuen Bedingungen konfrontiert. Wir versuchen dann von neuem, uns anzupassen
und Wege zu finden, wie wir leben können.
Atmo 04:
Muezzin, Glocken, Demo
Erzähler:
Beirut, Libanon. Ein kleines Land am Mittelmeer mit viereinhalb Millionen
Einwohnern. Seit Beginn des Bürgerkriegs im großen Nachbarland Syrien hat der
Libanon knapp anderthalb Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen. Eine
immense Herausforderung für ein Land, das halb so groß ist wie Hessen.
Unter ihnen sind zwei junge Frauen: Yvonne und Zoulaykah.
Yvonne ist Christin, 28 Jahre alt. Sie hat Architektur in Damaskus und Beirut studiert.
Eine schlanke, junge Frau. Helle Haut, blondiertes Haar.
Yvonne O-Ton 05, 36“:
(ev. technisch „nach außen legen“ damit es zur Atmo passt)
I am here from Aleppo. I came here like four years ago to have my studies at the
American University of Beirut. I wanted to be close to my parents - like Lebanon is
close to Syria so I can visit them in the weekends or in the holidays. And American
University is one of the best ones in the Middle East.
My family remained in Aleppo ‘til like the beginning of the war and then they came to
Lebanon because it’s so dangerous. And then they went to Cairo.
Übersetzerin 1:
Ich komme aus Aleppo. Vor vier Jahren bin ich nach Beirut gezogen, um an der
Amerikanischen Universität zu studieren. Ich wollte in der Nähe meiner Eltern
bleiben. Der Libanon ist nicht weit weg von Syrien und so konnte ich sie am
Wochenende oder in den Ferien besuchen. Außerdem ist die Amerikanische
Universität eine der besten im Nahen Osten.
Meine Familie blieb bis Kriegsausbruch in Aleppo, dann kamen sie auch in den
Libanon, weil es in Syrien zu gefährlich wurde. Später sind sie nach Kairo gegangen.
Atmo 01:
Bourj Hammoud Atmo Seitenstraße, Schule
Zoulaykah O-Ton 06, 20”:
My name is Zoulaykah. I’m from Syria and I live here in Lebanon for four years. I’m
studying Highschool - Online school. And I am in eighth grade. My favorite subject is
math and I like to write and read also.
3
Übersetzerin 2:
Ich heiße Zoulaykah. Ich komme aus Syrien und lebe seit vier Jahren hier im
Libanon. Ich studiere an einer Online- Highschool und bin in der achten Klasse. Mein
Lieblingsfach ist Mathe; ich schreibe und lese gerne.
Atmo 01:
Bourj Hammoud Atmo + MUSIK 01 b:
Erzähler:
Zoulaykah ist 15 Jahre alt. Sie sitzt auf dem Dach des Adventist Learning Center einer von Amerikanern gegründeten Schule für syrische Flüchtlinge im Süden
Beiruts. 2011 floh sie mit ihren Eltern und Geschwistern aus der vom IS besetzten
Stadt Rakka im Norden Syriens.
Bis sie zwölf Jahre alt war, konnte Zoulaykah die Grundschule im Adventist Learning
Center besuchen. Ihre Mutter hat dort eine Anstellung als Schulassistentin gefunden.
Die Kinder kommen auf das Dach zum Mittagessen, Fußballspielen oder um sich um
die Kräuterbeete zu kümmern, die sie selbst angelegt haben.
Alexis Hurd-Shires ist die Direktorin der Schule.
Alexis Hurd-Shires O-Ton 07, 45’’:
Feasibly if somebody started from the very beginning at six years old they could stay
with until they’re twelve. So at sixth grade or twelve years old - whichever comes first
- it’s time for them to move on. Some of them were able to get into private schools
through the help of donors and sponsors. Some other ones are doing a school here
in Lebanon. It’s still very difficult even with their English education now. The schools
are not very willing to let them in. Most of the kids that left from here - who are in
school - are going to second shift education which is targeted only at Syrians. It’s not
the Lebanese curriculum. It’s not the same academic standard.
And then we have some of the kids - primarily girls - who just aren’t in school at all which is really very disappointing, but what can we do?!
Übersetzerin 3:
Wenn ein Schüler mit sechs Jahren zu uns kommt, kann er bei uns bleiben, bis er
zwölf Jahre alt ist. Also ab der sechsten Klasse oder dem zwölften Lebensjahr - je
nachdem was zuerst erreicht ist - wird es Zeit für die Kinder, an eine andere Schule
zu wechseln.
Einige unserer Schülerinnen und Schüler haben es mithilfe von Sponsoren geschafft,
eine Privatschule zu besuchen. Andere gehen auf libanesische Schulen. Das ist aber
immer noch sehr schwierig - trotz ihrer Englischkenntnisse. Die Schulen hier nehmen
sie ungern auf. Die meisten Kinder, die die Schule fortsetzen, versuchen es über ein
spezielles Bildungsangebot für syrische Kinder. Das deckt sich aber nicht mit dem
libanesischen Lehrplan. Es bietet nicht denselben akademischen Standard. Vor
allem Mädchen gehen gar nicht mehr zur Schule. Das ist wirklich sehr enttäuschend.
Aber was sollen wir machen?!
(Yvonne O-Ton 08, 34”:
It’s just like now for the Syrians each one is trying to find his or her own way to live.
We don’t have a country; we don’t have somewhere to go to. And we don’t know
4
what the future will bring [because every two, three days a new story happens]. Let’s
say many people went to Golf, Arab Golf cities at the beginning of the crisis. And
suddenly they’re not letting any Syrian get in.
Übersetzerin 1:
Jeder einzelne von uns Syrern versucht jetzt irgendwie seinen Weg zu machen. Wir
haben kein Land mehr, keinen Ort, an den wir gehen können. Niemand kann sagen,
was die Zukunft bringt. Am Anfang der Krise konnten noch viele Leute in die Städte
der Golfstaaten flüchten, aber plötzlich ließen sie niemanden mehr rein.)
Atmo 06:
Stare und Muezzingesang (frei stehen lassen + unter folg. O-Ton Yvonne)
Yvonne O-Ton 09, 34“:
Yeah, I came here. I finished my masters. And now I’m working. It wasn’t easy at all
to find a job here especially with the new rules in Lebanon to not allow any foreigners
to work.
They think that many Syrians are here and it causes them problems. They claim that
effects the electricity consumption, the water, to be employed also. But at the same
time not all the people who came here are refugees. Some people they are working,
they are educated, they open new businesses.
Übersetzerin 1:
Ich bin nach Beirut gekommen, um meinen Master-Abschluss zu machen. Jetzt
arbeite ich. Es war schwierig, einen Job zu finden. Das liegt vor allem an den neuen
Regelungen der libanesischen Regierung. Ausländern ist das Arbeiten kaum noch
erlaubt.
Viele Libanesen denken, dass sehr viele Syrer hier leben und das Probleme
verursacht. Dass der Strom- und Wasserverbrauch steigt und auch die
Arbeitslosigkeit. Aber nicht alle, die her gekommen sind, sind Flüchtlinge. Manche
arbeiten, sind gebildet und eröffnen neue Geschäfte.
Atmo 07:
Interview Zoulaykah, Dachatmo
Zoulaykah O-Ton 10, 23“:
My father is working and he gets money, so we can give the rent. He is driver. He
works from five till eleven or twelve - night. And my mom is working too. She is a
school assistent. And she is sick to. She has a problem with her blood. Every day she
needs to take a lot, a lot of medicine for her blood.
Übersetzerin 2:
Mein Vater arbeitet und verdient Geld, so können wir die Miete zahlen. Er ist Fahrer
und arbeitet von fünf bis elf oder zwölf Uhr nachts. Meine Mutter arbeitet auch, als
Assistentin hier an der Schule. Aber sie ist oft krank. (Sie hat ein Problem mit ihrem
Blut.) Jeden Tag muss sie deswegen viele Medikamente einnehmen.
Atmo 05 Interview Alexis Hurd-Shires
5
Alexis Hurd-Shires O-Ton 11, 50’’:
The families that we have here are actually not the families that in Syria were poor.
These are families who had savings, people from middle class, upper middle class
homes who thought: ‘I could go to Beirut and I can make a life for myself.’ But then
when they arrived and they realised the huge difference in cost of living and the huge
difference in how far money actually went … you know they went through their
money very quickly and now find themselves in very poor circumstances. But when
you ask these kids: ‘What do you miss most from your home?’ They were telling me:
‘I miss my I-pad, I miss my laptop …’ like all these things wealthy people have in this
part of the world. But when you think about it these guys they have fathers who are
business man that travelled all over the world. They were shop owners. They were all
kinds of different much more well to do families
Übersetzerin 3:
In Syrien waren diese Familien nicht arm. Es waren Leute mit Ersparnissen. Die
dachten: ‘Ich kann nach Beirut gehen und mir dort ein neues Leben aufbauen.’ Aber
dann stellten sie fest, dass die Lebenshaltungskosten viel höher sind. Ihr Geld war
schnell verbraucht und jetzt sind sie verarmt. Aber wenn du die Kinder fragst: ‚Was
vermisst du von Zuhause?’ sagen sie: ‘Mir fehlt mein IPad, mein Laptop…’ all die
Dinge, die wohlhabende Leute haben. Das sind Kinder, deren Väter
Geschäftsmänner waren, die um die Welt flogen. Denen gehörten Läden.
Atmo 05:
Interview Alexis Hurd-Shires + MUSIK 02 Aphex Twin „White Blur 2“ (‘Select.
Ambient works II’) (ab Anfang mit Schnitt auf Ende der Musik)
Erzähler:
Iraker, Palästinenser, Syrer oder Armenier – ihre Herkunft spielt keine Rolle: Für
Flüchtlinge gibt es im Libanon nur wenig Verdienstmöglichkeiten. Arbeitgeber dürfen
Jobs nur unter strengen Auflagen vergeben und eigentlich nur in der Landwirtschaft,
in Reinigungsberufen oder auf dem Bau. Die meisten Flüchtlinge arbeiten deshalb
schwarz.
Ein Asylrecht gibt es im Libanon nicht. Allerdings konnten Syrer bis Ende 2014
ungehindert ins Land einreisen. Anfang 2015 aber wurden umfassende, neue
Gesetze beschlossen.
Alexis Hurd-Shires O-Ton 12, 36’’:
There was a period of time where they put some sort of law against the Syrians that
every one had to be in … every woman and child had to be inside house by five
o’clock and every man by seven - unless he had specific permission. I don’t know
what they were worried about or what they were trying to do but living is an up and
down kind of thing. You know you have people coming and yelling at you because
you can’t pay the rent. You have parents who are sick. You have kids who watch
their parents go out and struggle day after day to maintain a job in an unfair job
market. You know there are always 50 other people willing to take your job and do it
for less.
6
Übersetzerin 3:
Im Sommer 2014 wurde gegen die Syrer schon eine Art Gesetz erlassen. Frauen
und Kinder sollten nach fünf Uhr und Männer nach sieben Uhr abends nicht mehr auf
der Straße sein - es sei denn, sie hatten eine Sondererlaubnis. Ich weiß nicht, worum
man sich sorgte oder was damit erreicht werden sollte. Das Leben hier ist ein Auf
und Ab. Leute brüllen dich an, weil du die Miete nicht zahlen kannst. Es gibt kranke
Eltern. Es gibt Kinder, die sehen, wie ihre Eltern jeden Tag um ihre Arbeit kämpfen.
Denn da stehen immer schon 50 andere Leute, die deinen Job für noch weniger Geld
machen würden.
Atmo 08:
Donnergrollen, auströpfelnder Regen, Beirut
Erzähler:
Im Libanon befinden sich die Syrer auf sicherem Territorium. Doch die beiden
Nachbarländer haben eine lange, konfliktreiche Geschichte. Ab 1976 - kurz nach
Beginn des libanesischen Bürgerkriegs - wurden syrische Soldaten im Land
stationiert. Sie sollten ursprünglich eine vereinbarte Waffenruhe zwischen den
verfeindeten, libanesischen Milizen gewährleisten. Doch die Truppen verübten
Massaker und dienten Baschar al Assads panarabischen Machtansprüchen. Die
letzten syrischen Posten zogen erst 2005 ab. Vielen Libanesen fällt es schwer, diese
noch junge Geschichte zu vergessen und den zahlreichen Flüchtlingen ohne
Vorurteile gegenüber zu treten.
Yvonne O-Ton 13, 22“:
They say that we were not really nice with them at that time. So they still have these
feelings towards us: ‘Oh, you did that to us when the war happened.’ In all cases we
are not really welcome here. Still at the same time many people they’re really nice
and they try to help.
Übersetzerin 1:
Die Libanesen sagen, dass wir Syrer früher nicht nett zu ihnen waren. ’Ihr habt uns
Übles angetan im Krieg!’ … Jedenfalls sind wir nicht besonders willkommen.
Natürlich gibt es trotzdem viele Leute, die sehr nett sind und versuchen, uns zu
helfen.
Atmo 01:
Bourj Hammoud Atmo: Seitenstraße, Schule
Zoulaykah O-Ton 14, 22“:
For me I don’t care if the people like me or no - because I don’t receive the help from
them. I just work for myself. Even when I walk I hear a lot of bad things. This is why I
don’t care if they welcome us or no because we are working hard on ourselves. We
want to be … we want to have a successful life.
Übersetzerin 2:
Mir ist es egal, ob die Leute mich mögen oder nicht. Ich bekomme keine Hilfe von
ihnen. Durch kleine Jobs verdiene ich auch schon Geld.
7
Wenn ich die Straße lang gehe, höre ich viel schlechtes Gerede. Ich kümmere mich
nicht darum, ob sie uns willkommen heißen oder nicht. Wir wollen einfach ein
erfolgreiches Leben führen.
Alexis Hurd-Shires O-Ton 15, 12’’:
When you go places and people ask you like - Are Syrian or are you Lebanese? - all
the kids now lye. They tell them: we’re Lebanese and so that they can be left in
peace. (That is not a fun situation for kids to be in.)
Übersetzerin 3:
Wenn du gefragt wirst, bist du Syrer oder Libanese, lügen die Kinder mittlerweile alle.
Sie sagen, sie seien Libanesen, damit man sie in Ruhe lässt. (Das ist keine
angenehme Situation für Kinder.)
Yvonne O-Ton 16, 28’’:
I always try to hide that I’m Syrian. Sometimes I try to change my accent but it
doesn’t (… yeah…) really work. They always know that I’m not Lebanese. Like
because I am educated they kind of accept it more than if I was a worker, a Syrian
worker.
Übersetzerin 1:
Ich bemühe mich immer zu verheimlichen, dass ich Syrerin bin. Manchmal versuche
ich, meinen Akzent zu ändern. Aber das funktioniert nicht. Sie merken immer, dass
ich keine Libanesin bin. Aber im Vergleich zu einem syrischen Arbeiter erfahre ich
trotzdem mehr Akzeptanz.
Atmo 03:
Yvonne Interview + MUSIK 03:
Aphex Twin „2KThr“ (‚Drukqs’) (unter Erzähler und folgendem O-Ton Yvonne)
Erzähler:
Yvonne hat einen international agierenden Arbeitgeber gefunden. Das war für sie die
einzige Möglichkeit, eine Anstellung als Architektin zu finden. Ihre 50-StundenWoche ist allerdings alles andere als komfortabel.
Zudem gibt es für Syrer im Libanon die Pflicht, jedes Jahr ein neues Visum zu
beantragen – das ist teuer und kann immer auch abgelehnt werden.
Yvonne O-Ton 17, 54’’:
I finished my studies and then I had to renew my residency permit. And it took me like
four month going back and forth - almost like every day to check about my status,
and I don’t get any answers about my state. And I was kind of illegal, because I have
no residency permit and I don’t know where to go. My city is in war. I was kind of
feeling in danger like: what will I do? And I am an educate person and they don’t
consider this, they don’t care about it. After four month of suffering I got a residency
permit, but it’s just for one year. After one year I don’t know what I will do. Or some
new rules will be issued. And then I have to think again, where I will go, if I stay or I
leave or I don’t know what to do.
8
I have no support, like I am by myself. I have no state. Nothing. I am really by myself
and I have to fight.
Übersetzerin 1:
Ich hatte mein Studium beendet und musste meine Aufenthaltsgenehmigung
verlängern lassen. Es war ein viermonatiges Hin und Her. Beinahe täglich bin ich zur
Behörde, um mich über meinen Status zu informieren, aber ich bekam keine
Auskunft. So war ich illegal hier. Ich hatte ja keine Aufenthaltsgenehmigung mehr.
Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte. In Aleppo war ja Krieg.
Ich habe eine gute Ausbildung, aber das hat sie gar nicht interessiert. Nach vier
Monaten des Bangens gaben sie mir endlich die Aufenthaltserlaubnis. Aber die gilt
nur für ein Jahr. Was ich dann mache, weiß ich nicht. Vielleicht gibt es wieder neue
Regeln und ich muss überlegen, ob ich bleibe oder gehe.
Ich bekomme keine Unterstützung. Ich habe kein Heimatland mehr. Ich bin auf mich
allein gestellt und muss kämpfen.
Atmo 09:
Autofahrt, im Hintergrund leises Radio auf Arabisch, Sendersuche
Erzähler:
Über zwei Jahre lang konnte Yvonne die nach Kairo geflohenen Eltern und die
Schwester nicht besuchen: In Ägypten gab es ein Einreiseverbot für Syrer.
Yvonne O-Ton 18, 15“:
They always say:
‚Oh, we have the same. This is happening. The same way we are treated from the
Egyptian government, same way as Lebanese government. So they are facing the
same problems that I am facing.
Übersetzerin 1:
Meine Eltern sagten mir immer: ‚Bei uns ist es genauso. Wir werden von der
ägyptischen Regierung so behandelt, wie du von der libanesischen.’
Yvonne O-Ton 19, 41“:
Yeah, I have my two grandmothers and I have still some cousins there. One
grandmother she left to live on the coast in Latakia, because it’s safer there. And the
other one stayed there because she is saying: I’m not gonna leave my city no matter
what will happen. I gonna dye in this city. But living condition there is very harsh and
I’m always expecting to hear bad news from my city. So the young people they feel
like it’s better for them to leave and they’re trying their best to leave the city.
Übersetzerin 1:
Meine beiden Großmütter und einige Cousins sind noch in Syrien. Eine Großmutter
ist an die Küste nach Latakia gezogen, weil es dort sicherer ist. Die andere ist in
Aleppo geblieben. Sie sagt: ‚Ich werde meine Stadt nicht verlassen - egal, was
passiert. Ich werde hier sterben.’
9
Aber die Lebensbedingungen dort sind unglaublich hart. Ich erwarte immer, dass
mich schlechte Nachrichten aus Aleppo erreichen.
Die jungen Leute denken, dass es besser für sie ist zu fliehen. Sie versuchen alles,
um die Stadt zu verlassen.
Atmo 07:
Interview Zoulaykah, Dachatmo
Zoulaykah 20, 27“:
My Mom’s cousin now he lives in Germany for six month. And he said, he really likes
Germany and the people there and everything there. And he said: ‘Please come
there, please come.’ But we don’t have anyway to go. He said: ‘Now I’m continuing
my studies in university.’ And now he got a girlfriend there and engaged and
everything was fine for him. A Germany girlfriend.
Übersetzerin 2:
Der Cousin meiner Mutter lebt jetzt in Deutschland. Deutschland gefällt ihm sehr. Er
sagt: ‘Kommt her.’ Aber für uns gibt es keine Möglichkeit. Er sagt: ‘Ich kann jetzt mein
Studium an der Uni fortsetzen.’ Alles ist gut für ihn. Er hat eine deutsche Freundin.
Sie sind verlobt.
Yvonne O-Ton 21, 23’’:
I don’t really have specific plans but I have to think about my future, for my career, for
my life because staying doesn’t make me feel better. It’s not my city and they don’t let
me feel that I can stay here. I feel like I am unwanted here.
Übersetzerin 1:
Ich habe keine konkreten Pläne, aber ich muss über meine Zukunft, mein Leben
nachdenken, denn hier zu bleiben, gibt mir ein ungutes Gefühl. Beirut ist nicht meine
Stadt. Ich fühle mich hier unerwünscht.
Atmo 03 ausblenden unter MUSIK 04 a: Re: „Duce“ (ab 1:00)
Erzähler:
Unter die Gedanken an die Zukunft mischen sich auch immer wieder die
Erinnerungen, an das, was Yvonne und Zoulaykah erlebt haben … und an das, was
verloren ging.
Zoulaykah O-Ton 22, 49“:
We had to move from our state because it was very horrible. Three busses they
moved. And the first bus - some of them were killed by the governments soldiers.
And the third one … we were in the middle … and the third one was behind us. It was
killed by people that were against the government. And we had to stay in the same
place for two hours. We couldn’t move any step. So we had to stay and we prayed,
prayed really from inside of my heart to go out and to not be killed by some of them.
And then we stayed for two hours. We don’t know anything. We just saw people are
killing each other. And then we decided to move and we came here to Lebanon.
10
Übersetzerin 2:
Wir mussten aus Syrien fliehen, weil es so furchtbar geworden war. Drei Busse sind
aus Rakka abgefahren. Mehrere Leute aus dem ersten Bus wurden von
Regierungssoldaten getötet. Und die Leute im dritten Bus, der hinter uns fuhr,
wurden von Regierungsgegnern umgebracht. Wir waren in dem Bus in der Mitte.
Man hat uns angehalten. Zwei Stunden mussten wir warten. Ich konnte nur beten,
dass wir da raus kommen und uns keiner von denen tötet. Wir wussten nicht, was
geschieht. Wir haben nur Leute gesehen, die sich gegenseitig umbringen. Dann
konnten wir weiter fahren. So sind wir in den Libanon gekommen.
Yvonne O-Ton 23, 32’’:
Like one of my friends told me: ‘Okay now I’m talking to you from Aleppo but maybe
tomorrow you won’t hear my voice because I might be dead. Because I can expect
anyone that will kill me - like snipers, bombs, everything is so expectant.
And I already had this sad accident that happened with my uncle who was killed in
his place. And he had nothing to do with what was happening. He was just in his
shop selling things and then just a random bomb came and killed him.
Übersetzerin 1:
Ein Freund sagte mal zu mir: ‘Heute spreche ich mit dir aus Aleppo. Aber morgen
schon kannst du meine Stimme vielleicht nicht mehr hören. Ich könnte tot sein. Ich
muss immer damit rechnen, dass ich sterbe. Scharfschützen, Bomben - man muss
auf alles gefasst sein.’
Es gab bereits diesen traurigen Unfall, bei dem mein Onkel ums Leben gekommen
ist. Er war einfach nur in seinem Laden, als eine Bombe einschlug und ihn tötete.
Erzähler:
Yvonne hat ihre Heimatstadt Aleppo das letzte Mal im Jahr 2012 gesehen.
Große Teile der Altstadt gehörten zum UNESCO Weltkulturerbe. Mittlerweile ist das
alte Aleppo fast vollständig zerstört. Immer wieder wurde die Stadt belagert, die
Einwohner nahezu ausgehungert.
Yvonne O-Ton 24, 21’’:
It’s really, really hard. They have no internet, no water, no electricity. Some people
from the countryside they’re coming to city because many houses are empty. They
can take these house and stay in it. So the citizens themselves they’re not there
anymore.
Übersetzerin 1:
Es ist wirklich schlimm. Die Menschen haben kein Wasser und keinen Strom. Leute
vom Land kommen in die Stadt, weil es viele leerstehende Häuser gibt. Sie besetzen
diese Häuser und wohnen darin.
Zoulaykah O-Ton 25, 14“:
It makes it worse than before. I would not would like to see them. Because I cannot
see like to kill people and to cut hands and to do a lot of horrible things with people
that god doesn’t like.
11
Übersetzerin 2:
Es wird immer schlimmer. Ich kann nicht zurück. Ich will nicht sehen, wie der IS tötet,
Hände abhackt, Menschen grausame Dinge antut, die Gott verabscheuen würde.
Erzähler:
Zoulaykahs Heimatstadt Rakka ist eine Hochburg des sogenannten Islamischen
Staats.
Zoulaykah O-Ton 26, 20“:
Half of my big family they died. Half of them they died in war. Some of them went to
Germany, to Europe. Some of them they went to Turkey. They stayed in Turkey
because they are afraid to cross the water and go to Europe. And some of them they
stayed in Syria with this horrible people - ISIS.
Übersetzerin 2:
Die Hälfte meiner großen Familie wurde im Krieg getötet. Einige sind nach
Deutschland gegangen oder in die Türkei. Manche sind in der Türkei geblieben, weil
sie Angst hatten, das Meer zu überqueren, um nach Europa zu kommen. Und einige
sind immer noch in Syrien - bei diesen furchtbaren Menschen vom Islamischen Staat.
Erzähler:
Ob sie Kontakt hat zu den Freunden und Angehörigen, die noch in Syrien leben?
Zoulaykah O-Ton 27, 19“:
Few, sometimes not at all. Sometimes they don’t have good internet. They have to go
to places where they have internet and they have to pay a lot of money. They are
afraid to tell anything about ISIS of cause if they heard them they gonna do bad
things to them.
Übersetzerin 2:
Selten. Sie müssen an bestimmte Orte gehen, wo es Internet gibt, und da bezahlt
man viel Geld.
Sie haben Angst, etwas über den IS zu sagen. Wenn jemand sie hören würde,
könnte ihnen Schlimmes angetan werden.
Yvonne O-Ton 28, 38’’:
If someone will tell me like: the war is finished you can go back now or tomorrow. I
am really scared because all the people I know, they left. And I feel like the city is
empty. Also seeing these buildings where I used walk. Everything is destroyed. It
makes me really feel bad, because I have the old memory about Aleppo that was
really nice, flourishing, people walking the street, nice buildings. All that is gone now.
And this idea really scares me a lot.
Übersetzerin 1:
Wenn mir jemand sagen würde: ‚Der Krieg ist vorbei. Du kannst jetzt nach Hause
gehen’, hätte ich Angst, weil alle, die ich kenne, fort sind. Die Stadt wäre leer für
mich. Die Gebäude, die Straßen, durch die ich früher gelaufen bin - alles ist zerstört.
Das würde sich schrecklich anfühlen. Ich habe ja die alten Erinnerungen an das
12
schöne, blühende Aleppo. Das gibt es nicht mehr. Diese Vorstellung macht mir große
Angst.
Erzähler:
Auch in Rakka wurden Gebäude und Monumente zerstört. Doch am schlimmsten ist
für Zoulaykah die bis heute andauernde Terrorherrschaft des IS. Eine besonders
perfide Strategie der Terrormiliz ist die Indoktrination von Kindern. Um sie
abzustumpfen gegenüber physischer Gewalt und um ihnen gleichzeitig Angst vor
den drakonischen Strafen des IS einzuimpfen, zwingt man sie manchmal, bei
öffentlichen Hinrichtungen und Verstümmelungen dabei zu sein.
Zoulaykah O-Ton 29, (31“):
They’re taking small children with them like 15, 14, 13 - because they’re teenagers
and they can get to their minds very easily - especially who don’t have a good family.
This is why you can see a lot of children are fighting with them. They give them the
comfortable life that the children they really dram about: ‘Ah, I have a very big car. I
have a lot of money and I have a very rich house. [I am very rich now and I just have
to give them … what …?!’]
Übersetzerin 2:
Sie nehmen Kinder auf, 15-, 14-, 13-Jährige, weil man sie leichter beeinflussen kann.
Besonders diejenigen, die aus keiner guten Familie stammen. Deshalb kämpfen so
viele Kinder an der Seite der Islamisten. Sie bieten ihnen ein angenehmes Leben,
von dem diese Jugendlichen träumen: ein großes Auto, viel Geld, ein teures Haus.
MUSIK 05 (eventuell weiterhin mit Atmo 07/Atmo 01 im Hintergrund?!)
Münir Nurettin Beken „Taksim (Makam Suzidil)“ (bereits geschnitten: Anfang + 01:46)
Erzähler:
Der Ausstieg aus dem IS bedeutet Hochverrat. Abtrünnige werden ermordet.
Zoulaykah ist ein religiöser Mensch. Sie kommt aus einer muslimischen Familie, liest
aber auch in der Bibel.
Zoulaykah O-Ton 30, 14“:
(When) they saw the bible they not gonna be happy for me and they would kill my
family. And this is the thing that I don’t like it. For me I like to be allowed to do
whatever I want, to worship whatever I want, to read whatever book I want.
Übersetzerin 2:
Wenn sie mich mit der Bibel sehen würden, würden sie mich und meine Familie
töten. Das kann ich nicht verstehen. Ich möchte tun und glauben können, was ich will
und jedes Buch lesen, das ich möchte.
Erzähler:
Als 15-jähriges Mädchen müsste Zoulaykah in Rakka außerdem fürchten, mit einem
Kämpfer des Islamischen Staats zwangsverheiratet zu werden.
13
Aber trotzdem beschließen immer wieder Flüchtlinge, zurückzukehren - selbst wenn
der Islamische Staat ihre Region beherrscht.
Alexis Hurd-Shires O-Ton 31, 52’’:
The family that just left two weeks ago their youngest daughter was terrified - and she
was a student here - terrified to go, because she said: ‘You know, our village may be
safe but we have to go through the area where Daish is.’ And she told me in great
detail what will happen, like: ‘If anything in your clothing is out of place then they will
beat the male relative who is accompanying you and then that male relative has to
then beat you. And so she was so scared like, you know: ‘What if they stop us? What
if they try to steel from us? What if we don’t know all the rules and then, you know,
we’re not wearing something a certain way or they see a piece of skin or they see a
hair. And then they beat my brother because of me and then my brother has to beat
me. And if the brother doesn’t be me, she said, then they’ll kill him. So there’s a lot of
fear about actually getting there. Once they’ll get there - if they know that their area is
safe - they’re not so much worried about that. It’s the passing through the area where
Daish is that they’re worried about.
Übersetzerin 3:
Die jüngste Tochter der Familie, die vor zwei Wochen abgereist ist, war eine
Schülerin von uns. Sie hatte entsetzliche Angst. Sie sagte: ‘Ja, vielleicht ist unser
Dorf sicher, aber wir müssen durch das IS-Gebiet.’ Sie erzählte mir detailliert, was
passieren könnte: ‘Wenn irgendwas an deiner Kleidung in Unordnung ist, verprügeln
sie den männlichen Verwandten, der dich begleitet. Und dieser männliche Verwandte
muss danach dich schlagen.’ Deshalb hatte sie riesige Angst: ‘Was, wenn sie uns
anhalten? Was, wenn sie versuchen uns zu bestehlen? Was, wenn wir nicht alle
Regeln kennen? Wenn wir eine bestimmte Kleidung nicht auf eine bestimmte Weise
tragen? Oder sie sehen ein Stück Haut oder Haar. Dann schlagen sie meinen Bruder
wegen mir und der muss dann mich schlagen. Und wenn mein Bruder mich nicht
schlägt, töten sie ihn.’
Viele haben große Angst, zurückzukehren. Wenn sie angekommen sind und wissen,
dass ihre Region sicher ist, machen sie sich nicht mehr so viele Sorgen. Aber vor der
Reise durch die vom IS besetzten Gebiete haben sie Angst.
Atmo 01:
Bourj Hammoud Atmo: Seitenstraße, Schule
Erzähler:
Zoulaykah wünscht sich, dass ein sicheres Land ihre Familie aufnehmen wird. Die
Chancen allerdings stehen schlecht. Von den geschlossenen Grenzen in Europa
haben die Flüchtlinge gehört, aber die Ausweglosigkeit im Libanon lässt sie oft
verzweifeln. Auf legale Einreiseverfahren wartet man Jahre.
Zoulaykah O-Ton 32, 25“:
My father he wanted to take us back to Syria, but really we kneeled to him and said:
‘Please don’t take us.’ And he said: ‘Ah, maybe I’ll take you to Turkey and from
Turkey to Europe.’ But we don’t know how to swim and really we don’t know if we’re
gonna survive in the water or no. So we’re praying that we don’t go back and that we
go outside somewhere else but not with the water, not cross the water.
14
Übersetzerin 2:
Mein Vater wollte mit uns nach Syrien zurück. Wir haben ihn angefleht, es nicht zu
tun. Dann wollte er uns in die Türkei bringen und von dort nach Europa. Aber wir
können nicht schwimmen und wissen nicht, ob wir im Meer überleben würden.
Deshalb beten wir, dass wir nicht zurück gehen und irgendwo anders hin können aber nicht übers Wasser!
Erzähler:
Zoulaykahs Eltern haben immer wieder Probleme, die Miete in Beirut aufzubringen.
Die Jobs, die der Vater findet, sind kurzfristig und unterbezahlt.
Sie träumt davon, in einem Land zu leben, in dem ihre Eltern eine fair bezahlte Arbeit
finden, sie und ihre Geschwister die Schule beenden und einen Beruf erlernen
können.
Atmo 01 + MUSIK 04 b Re:
„Duce“ (ab 02:24, vielleicht letzter Satz in Yvonne’s O-Ton trocken)
Zoulaykah O-Ton 33, 20’’:
To be honest it depends on what I need. ‘Cause sometimes when I feel sick I say I
gonna be a doctor. Sometimes when I really want to help people who don’t have
schools I say I gonna be a teacher. And when I see someone is not judging well I
want to be a judger so I can judge well and justice.
Übersetzerin 2:
Mein Berufswunsch hängt davon ab, was ich selbst gerade brauche. Wenn ich mich
krank fühle, möchte ich Ärztin werden. Wenn ich sehe, dass die Menschen keine
Schulen haben, will ich als Lehrerin arbeiten. Und wenn ich höre, dass ungerecht
geurteilt wird, möchte ich Richterin sein. Dann könnte ich gute und gerechte Urteile
fällen.
Yvonne O-Ton 34, 38’’:
Okay, the destruction that happened is really sad - on many levels: the destruction of
buildings and also the social structure and the economy that is destroyed. If you like
it’s a hopeless case. But at the same time I don’t want to think this way, because we
can do some changes to make it better than it was, in a way.
Because I am an architect and I am an urban designer I really love - if the war will
end one day - to try to build what was destroyed. I want to see my city again. I would
love to rebuild it.
Übersetzerin 1:
Die Städte, das soziale Leben in Syrien und auch die Wirtschaft sind zerstört. Man
könnte sagen: Syrien ist ein hoffnungsloser Fall. Andererseits will ich so nicht
denken. Wir können etwas verändern und es auf eine Weise vielleicht sogar besser
machen, als es war.
15
Als Architektin und Stadtplanerin würde ich gern - wenn der Krieg eines Tages vorbei
ist - das wieder aufbauen, was zerstört wurde. Ich möchte meine Stadt wieder sehen!
(Musik Ende) Es wäre wunderbar, sie wieder aufzubauen!
16