Merkblatt zur Glutenunverträglichkeit - Generation M

Migros-Genossenschafts-Bund
MERKBLATT
Glutenfreie Ernährung
(Ernährung bei Zöliakie)
Migros-Genossenschafts-Bund, Juli 2016
Das Wichtigste in Kürze
Falls ein Produkt glutenhaltige Zutaten enthält, muss dies offen deklariert werden, unter
Nennung der glutenhaltigen Getreide (Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste etc.)
Deshalb: Zutatenliste beachten!
Auf Spuren durch mögliche Verschleppungen im Herstellungsprozess muss am Ende der
Zutatenliste mit einem Kann-enthalten-Hinweis hingewiesen werden („Kann Gluten enthalten“
oder „Kann Spuren von Gluten enthalten“).
Produkte mit dem Gütesiegel von aha! und dem Hinweis „glutenfrei“ sind für Betroffene
besonders geeignet.
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1. Allgemeine Informationen
1.1. Wer sollte sich glutenfrei ernähren?
Eine glutenfreie Ernährung ist die Therapie für Menschen, welche an Zöliakie leiden. Aber auch
Dermatitis Herpetiformis Duhring, eine stark juckende, chronische Hauterkrankung, die oft mit
Schädigungen der Dünndarmschleimhaut einhergeht, spricht gut auf eine glutenfreie Kost an.
Zöliakie ist eine Unverträglichkeit des Dünndarms gegenüber dem Getreideeiweiss „Gluten“. Die
Dünndarmschleimhaut entzündet sich, und die Zotten (unzählige feine Vorwölbungen der
Schleimhautoberfläche) flachen ab oder verschwinden sogar ganz. Da die Zotten für die Aufnahme der
Nährstoffe verantwortlich sind, kommt es zu einer ungenügenden Verwertung der Nahrung.
Die Symptome können unterschiedlich sein. Bei Erwachsenen sind Eisenmangel und Magen-DarmBeschwerden typisch, bei Kindern stehen Wachstums- und Gedeihstörungen im Vordergrund. Heute
werden aber immer mehr auch symptomarme Fälle von Zöliakie diagnostiziert. Bei Verdacht auf
Erkrankung kann eine Blutuntersuchung (Antikörpertest) durch den Arzt / die Ärztin durchgeführt
werden. Zur Sicherung der Diagnose ist zusätzlich eine Dünndarmbiopsie (Entnahme von
Dünndarmgewebe) nötig.
Heute werden mehr Betroffene im Erwachsenenalter diagnostiziert als im Kindesalter. Bei Frauen
scheint die Erkrankung häufiger vorzukommen als bei Männern. Insgesamt wird die Häufigkeit auf
1:100 geschätzt.
Die Ursache von Zöliakie ist unbekannt. Sicher spielen die genetische Veranlagung und die Ernährung
eine wichtige Rolle. Zusätzliche Faktoren (wie Infekte, Schwangerschaften) kommen als Auslöser in
Betracht.
Die Therapie besteht aus einer lebenslangen, glutenfreien Ernährung. Auch bei symptomarmen Fällen
ist dies sehr wichtig, denn eine glutenfreie Diät behebt nicht nur die Symptome, sondern vermindert
auch das Risiko für Spätschäden.
1.2. Was ist „Gluten“?
Gluten ist ein Sammelbegriff für bestimmte Proteine (Eiweisse), welche in Getreidesorten wie Weizen,
Dinkel (einschliesslich Grünkern), Gerste, Roggen etc. enthalten sind. Wer sich glutenfrei ernährt, muss
deshalb diese Getreidesorten und alle daraus hergestellten Produkte oder Speisen wie Brot, Gebäck,
Teigwaren, Flocken, Paniertes, Mehlsaucen etc. meiden. Auch viele Fertigprodukte enthalten Gluten in
irgendeiner Form. Es ist deshalb wichtig, dass Zöliakiebetroffene jede Speise und jedes Fertigprodukt,
welches verzehrt werden soll, kritisch hinterfragen. Die Zutatenliste, die auf verpackten Produkten
aufgedruckt ist, stellt dabei eine wertvolle Hilfe dar.
1.3. Die glutenfreie Ernährung
Mais, Reis, Kartoffeln, Hirse, Buchweizen, Soja etc. sind von Natur aus glutenfrei und stellen eine gute
Alternative zu den glutenhaltigen Getreidesorten dar. Ebenso sind natürlich auch unverarbeitete
Grundnahrungsmittel wie Milch, Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier, Gemüse, Obst, Öle und Zucker gut
geeignet.
Glutenfreie Spezialprodukte stellen eine gute Alternative zu beliebten glutenhaltigen Produkten wie
Mehl, Brot, Teigwaren etc. dar. (siehe unter 2.1)
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1.4. Gesetzliche Bestimmungen
1.4.1. Deklarationspflicht von glutenhaltigen Zutaten
Die Lebensmittelverordnung (genauer gesagt: die Verordnung des EDI über die Kennzeichnung und
Anpreisung von Lebensmitteln) hält fest, dass die wichtigsten allergenen Zutaten - und dazu zählen
auch glutenhaltiges Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel und daraus hergestellte
Erzeugnisse – immer deklariert werden müssen! Glutenhaltige Zutaten dürfen nicht „versteckt“
werden.
Glutenhaltige Zutaten und alle anderen Zutaten, die bei der Herstellung eines Produktes verwendet
werden, werden in mengenmässig absteigender Reihenfolge deklariert. Ob ein Produkt Gluten in
irgendeiner Form enthält, lässt sich wie oben erwähnt also aufgrund der Zutatenliste eines Produktes
erkennen.
Seit dem 1.1.2016 müssen allergene Zutaten in der Zutatenliste besonders hervorgehoben werden,
zum Beispiel durch Fettdruck oder mit Grossbuchstaben (Beispiele: Weizenstärke, WEIZENmehl)
Es ist wichtig, dass Zöliakiebetroffene grundsätzlich immer die Angaben auf der Verpackung studieren.
Wichtig: Deklariert wird nicht „Gluten“. Achten Sie also nicht auf das Wort Gluten, sondern auf das
Vorkommen der Worte Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel etc. in der Zutatenliste.
Sehen Sie dazu auch die nachfolgende Tabelle sowie die Erläuterungen unter 1.4.2.
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ERLAUBT
-
Reis, Wildreis
Hirse
Buchweizen
Mais
Kartoffeln
Soja, Sojamehl, Tofu
Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen etc.)
Kastanien, Kastanienmehl
Quinoa, Amarant
Sago, Tapioka, Maniok
-
Gewürze
Gewürzmischung, -extrakte
Gewürzzubereitungen *
Würze *
Streuwürze, Würzmischung *
Sojasauce *
Curry *
-
Alle Zusatzstoffe (E-Nummern),
inkl. Gelier- und Verdickungsmittel!
(modifizierte Weizenstärken (E1404-1452)
 siehe unter 1.4.2.)
-
Maltodextrin
Gerstenmalzextrakt: nur in geringen
Mengen!*  siehe unter 1.4.2.
Malzzucker, Maltose
Maltit
Isomalt
-
*
-
Stärke
(Weizenstärke: nur in geringen Mengen!*
 siehe unter 1.4.2.)
-
Glukose / Dextrose
Glukosesirup
-
Pflanzliche Nahrungsfasern:
Inulin, Oligofructose, Fructo-Oligosaccharide
VERBOTEN
-
Weizen
Roggen
Hafer **
Gerste
Dinkel
Grünkern
Einkorn
Emmer
Kamut
Triticale
… und sämtliche daraus hergestellten Produkte
und Zutaten
Falls glutenhaltige Zutaten enthalten sind, ist dies ersichtlich (z.B. Streuwürze (mit Weizen)). Der
Gehalt an Gluten im Endprodukt ist vernachlässigbar gering. Bei hoher Empfindlichkeit evt. meiden
(siehe Erläuterungen unter 1.4.2.)
** Laut den aktuellen Schweizer Empfehlungen können die meisten Betroffenen geringe Mengen Hafer
in die Ernährung einschliessen. Es eignet sich aber nur speziell produzierter Hafer, der nicht mit
Weizen, Dinkel, Roggen oder Gerste verunreinigt ist. Maximal empfohlene Mengen pro Tag: 25g für
Kinder und 50g für Erwachsene. Es wird zu einer kontrollierten Einführung unter ärztlicher Betreuung
geraten.
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1.4.2. Häufige Fragen im Zusammenhang mit Deklarationen:
Weizenstärke:
Weizenstärke enthält Spuren von Gluten. Da industriell hergestellte Produkte aber meist nur geringe
Anteile an Stärke enthalten, ist der Glutengehalt im Endprodukt vernachlässigbar klein. In geringen
Mengen stellt Weizenstärke somit kein Problem dar und ist erlaubt.
Wer Weizenstärke dennoch meiden möchte, beachte bitte die Deklaration: Gemäss
Lebensmittelverordnung muss deklariert werden, falls es sich um Weizenstärke handelt. Falls nur
„Stärke“ deklariert ist, handelt es sich um Stärke aus glutenfreien Rohstoffen, also z.B. um Mais-, Reisoder Tapiokastärke.
Modifizierte Weizenstärke:
Modifizierte Stärken zählen zu den Zusatzstoffen (genauer gesagt zu den Gelier- und
Verdickungsmitteln) und tragen die E-Nummern 1404-1452. Modifizierte Stärken sind chemisch (nicht
gentechnologisch!) veränderte Stärken. Für ihre Herstellung wird meist Maisstärke, manchmal auch
Reis- oder Tapiokastärke verwendet. Weizenstärke wird nur selten gebraucht. Falls überhaupt enthalten
industriell hergestellte Produkte zudem nur geringe Mengen an modifizierter Weizenstärke, so dass der
Glutengehalt im Endprodukt vernachlässigbar klein ist. Wer modifizierte Weizenstärke dennoch
meiden möchte, beachte bitte die Deklaration. Gemäss Lebensmittelverordnung muss die Herkunft der
Stärke deklariert werden, falls sie Gluten enthalten könnte („modifizierte Weizenstärke“). Falls nur
„modifizierte Stärke“ oder eine E-Nummer (z.B. E1404) deklariert ist, wurde eine glutenfreie Stärke
verwendet.
Gerstenmalzextrakt etc.:
Wie der Name sagt, wird Gerstenmalzextrakt aus Gerstenmalz (gequollene, bis zu einem bestimmten
Grad ausgekeimte Gerste) gewonnen. Gerstenmalz ist glutenhaltig.
Gerstenmalzextrakt ist ein Auszug aus Gerstenmalz und besteht zur Hauptsache aus verschiedenen
Zuckerarten. Im Gegensatz zum Ausgangsprodukt enthält Gerstenmalzextrakt nur noch Spuren von
Gluten. In geringen Mengen stellt Gerstenmalzextrakt kein Problem dar und ist erlaubt (Beispiel: Corn
Flakes). Grössere Mengen sollten aber gemieden werden (Beispiel: Frühstücksgetränke auf der Basis
von Gerstenmalzextrakt).
Maltodextrin und Malzzucker (auch Maltose genannt) sind reine Zuckerarten und somit glutenfrei.
Pflanzliche Nahrungsfasern: Inulin, Oligofructose, Fructo-Oligosaccharide:
Diese pflanzlichen Ballaststoffe sind glutenfrei. Inulin und Oligofructose werden aus Zichorienwurzeln
gewonnen, und als Ausgangsmaterial für Fructo-Oligosaccharide dient reiner Zucker.
Gewürze, Gewürzmischungen und –extrakte:
In der Lebensmittelverordnung steht:
• Gewürze sind getrocknete, kräftig riechende oder schmeckende Pflanzenteile (Wurzeln,
Wurzelstöcke, Zwiebeln, Rinden, Blätter, Kräuter, Blüten, Früchte, Samen oder Teile davon), die
Lebensmitteln zur Erhöhung des Wohlgeschmacks zugegeben werden.
• Gewürzmischungen sind Mischungen, die ausschliesslich aus Gewürzen bestehen.
• Gewürzextrakte sind Extrakte, die durch physikalische Verfahren aus Gewürzen gewonnen werden.
Gewürze, Gewürzmischungen und –extrakte sind glutenfrei.
Gewürzzubereitung:
In der Lebensmittelverordnung steht:
Gewürzzubereitungen sind Mischungen von einem oder mehreren Gewürzen oder Küchenkräutern mit
weiteren Zutaten wie Ölen, Fetten, Zuckerarten, Stärken, Hefeextrakt oder Speisesalz, die zum Zwecke
der Geschmacksbeeinflussung bzw. Aromaerhaltung zugegeben werden.
Enthält eine Gewürzzubereitung Weizenstärke (oder eine andere glutenhaltige Stärke), so muss dies
deklariert werden (z.B. so: „Gewürzzubereitung (mit Weizenstärke)“). Der Gehalt an Gluten im
Endprodukt ist aber auch dann vernachlässigbar gering.
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Curry:
In der Lebensmittelverordnung steht:
Curry oder Currypulver ist eine Mischung von Gewürzen wie Kurkuma (auch als farbgebender
Bestandteil), Pfeffer, Paprika, Ingwer, Koriander, Kardamom, Nelken, Zimt. Es können auch andere
aroma- und geschmacksverbessernde Zutaten wie Stärke, Zuckerarten oder Speisesalz zugegeben
werden.
Enthält Curry Weizenstärke (oder eine andere glutenhaltige Stärke), so muss dies deklariert werden
(z.B. so: „Curry (mit Weizenstärke)“). Der Gehalt an Gluten im Endprodukt ist aber auch dann
vernachlässigbar gering.
Sojasauce:
In der Lebensmittelverordnung steht:
Sojasauce ist eine würzähnliche Sauce, die durch enzymatischen und teilweise auch säurehydrolytischen Abbau überwiegend von Sojabohnen und entfettetem Sojamehl hergestellt wird. Zur
Geschmackbeeinflussung kann sie Zutaten wie Speisesalz oder Zuckerarten enthalten.
Neben Sojabohnen wird oft auch glutenhaltiges Getreide (Weizen) als Ausgangsmaterial für die
Herstellung von Sojasauce verwendet. Während der Herstellung wird das Gluten allerdings weitgehend
abgebaut und somit inaktiviert. Dennoch sind Spuren von Gluten möglich – es sei denn, es handle
sich um eine Sojasauce, welche ausschliesslich aus Sojabohnen hergestellt wird; eine solche wäre
natürlich glutenfrei.
Wird bei der Herstellung einer Sojasauce auch Weizen verwendet, so wird dies entsprechend deklariert
(z.B. Sojasauce (mit Weizen))
Würze:
In der Lebensmittelverordnung steht:
Würze ist das flüssige, halbfeste oder feste Abbauprodukt von Eiweissstoffen, das der Verbesserung
oder Verstärkung des Geschmacks von Speisen dient. Zur Erzielung bestimmter
Geschmacksrichtungen können ihr Zutaten wie Fleisch-, Hefe-, Pilz-, Gewürz- oder Gemüseextrakte
sowie Zuckerarten zugegeben werden.
Als Ausgangsmaterial, also als„ Eiweissstoff“, kann auch Gluten (Weizen) dienen. In der Regel erfolgt
die Herstellung mittels Säurehydrolyse (Abbau der Eiweissstoffe mit Hilfe von starker Säure), was zu
einem vollständigen Abbau und damit zur Inaktivierung von Gluten führt. Würze, als Zutat aufgeführt,
gilt somit als glutenfrei.
Ausnahme: Würze, welche im Fläschchen für den Hausgebrauch angeboten wird (z.B. Toro-Würze),
kann auch mittels enzymatischer Hydrolyse oder auf der Basis von Sojasauce hergestellt worden sein.
Hier sind Spuren von Gluten möglich, weil bei der enzymatischen Hydrolyse der vollständige Abbau
der Eiweissstoffe nicht gewährleistet ist.
Wird bei der Herstellung einer Würze auch Weizen verwendet, so wird dies entsprechend deklariert
(z.B. Würze (mit Weizen))
Streuwürze, Würzmischung:
In der Lebensmittelverordnung steht:
Streuwürze ist ein festes, mischfähiges, auf Basis von Speisesalz hergestelltes Erzeugnis, dem weitere
Zutaten wie Hefe, Gemüse, Pilze, Gewürze und, zur Erzielung einer besseren Rieselfähigkeit, Stärke
oder Fett zugegeben werden können.
Würzmischung ist Streuwürze mit mindestens 10 Massenprozent Gewürzen, Küchenkräutern oder
deren Mischungen.
Enthält Streuwürze oder eine Würzmischung Weizenstärke (oder eine andere glutenhaltige Stärke), so
muss dies deklariert werden (z.B. so: „Streuwürze (mit Weizenstärke)“). Der Gehalt an Gluten im
Endprodukt ist aber auch dann vernachlässigbar gering.
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1.4.3. Definition glutenfrei
Die Lebensmittelverordnung (genauer gesagt: die Verordnung des EDI über Speziallebensmittel)
definiert den Begriff glutenfrei wie folgt:
Lebensmittel für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit sind Lebensmittel, die in spezieller Weise
hergestellt, zubereitet und verarbeitet wurden, damit sie die besonderen diätetischen Anforderungen
von Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit erfüllen. Sie können mit «glutenfrei» gekennzeichnet
werden, wenn ihr Glutengehalt höchstens 20 mg/kg beträgt.
1.4.4. „Kann Gluten enthalten“
Bei vielen industriell hergestellten Produkten können Spuren von Gluten nie ganz ausgeschlossen
werden, auch wenn sie rezepturmässig ohne glutenhaltige Zutaten hergestellt wurden. Bei der Ernte,
beim Transport oder der Lagerung von Rohmaterialen, im Produktionsbetrieb oder auf einer
Produktionsanlage kann es zu einer unbeabsichtigten Verschleppung von Zutaten und damit zu einer
„Verunreinigung“ kommen (sogenanntes „Carry over“). Derartige Verschleppungen sind in vielen
Bereichen der traditionellen und modernen Herstellung von Lebensmitteln schon immer aufgetreten und
in manchen Bereichen nicht zu vermeiden. Besonders „heikel“ diesbezüglich sind Cerealien, Müllereiprodukte (wie Polentamais oder Hirseflocken), Biscuits, Trockensuppen und –saucen.
Mit Guter Herstellungspraxis, d.h. mit Richtlinien zur Qualitätssicherung der Produktions-abläufe und umgebung in der Lebensmittelproduktion, können unbeabsichtigte Vermischungen minimiert werden.
Die Lebensmittelverordnung (genauer gesagt die Verordnung des EDI über die Kennzeichnung und
Anpreisung von Lebensmitteln) schreibt vor, dass auf unbeabsichtigte Vermischungen mit
glutenhaltigen Zutaten hingewiesen werden muss, falls der Gehalt an Gliadin 10mg (entspricht 20mg
Gluten) pro 100g Trockenmasse übersteigt oder übersteigen könnte. Dies hat mittels eines
entsprechenden Hinweises (zum Beispiel „Kann Gluten enthalten“) am Ende der Zutatenliste zu
geschehen. Der Hinweis kann auch anders formuliert sein, zum Beispiel „kann Spuren von Gluten
enthalten“: Der Hersteller muss jedoch belegen könnten, dass alle im Rahmen der Guten
Herstellungspraxis gebotenen Massnahmen ergriffen wurden, um die unbeabsichtigten Vermischungen
zu vermeiden oder möglichst gering zu halten. Auf Vermischungen, die unter 10mg Gliadin (resp. 20mg
Gluten) pro 100g Trockenmasse liegen, darf in gleicher Art freiwillig hingewiesen werden. Vom Wortlaut
her kann also nicht zwischen einem obligatorischen und einem freiwilligen Hinweis unterschieden
werden.
Zusammenfassend lässt sich bezüglich Spuren von Gluten folgendes sagen:
•
Bei Produkten ohne glutenhaltige Zutaten (gemäss Zutatenliste) und ohne Hinweis kann erwartet
werden, dass kein Gluten enthalten ist bzw. dass ein allfälliger Gehalt unter 20mg Gluten pro 100g
liegen würde.
•
Bei Produkten mit dem Hinweis „Kann Gluten enthalten“ oder einem ähnlichen Hinweis liegt ein
allfälliger Gehalt an Gluten unter oder über 20mg Gluten pro 100g.
•
Bei glutenfreien Spezialprodukten (Produkte mit dem Hinweis „glutenfrei“, Produkte mit der
durchgestrichenen Ähre, glutenfreie Produkte mit dem Gütesiegel von aha!) liegt der Gehalt an
Gluten unter 2mg pro 100g.
Eine absolute Garantie für Glutenfreiheit kann es nicht geben.
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2. Geeignete Produkte bei Zöliakie
2.1. Produkte mit dem Gütesiegel von aha!
Glutenfreie Produkte mit dem Gütesiegel von aha! Allergiezentrum Schweiz sind für
Zöliakiebetroffene besonders geeignet.
Das Gütesiegel von aha! wird vergeben durch die Service Allergie Suisse SA und
zeichnet Produkte und Dienstleistungen aus, die unter besonderer Berücksichtigung
der Allergie- und Intoleranzproblematik hergestellt, gekennzeichnet und vertrieben werden. Es basiert
auf strengen Richtlinien, welche über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Die Produkte
werden in einem strengen dreistufigen Zertifizierungsablauf durch unabhängige Stellen geprüft. Für die
Empfehlung und die Einhaltung der strengen Richtlinien stehen die massgebenden medizinischen
Fachleute und wichtigen Institutionen ein. Weitere Informationen über das aha! Allergiezentrum
Schweiz sowie das aha!-Gütesiegel finden Sie unter www.aha.ch und www.service-allergiesuisse.ch.
aha!-Produkte sind im Hinblick auf einen oder auch mehrere Auslöser von Allergien oder anderen
Unverträglichkeiten optimiert. Um welche(n) Auslöser es sich handelt, ist im gelben Balken neben dem
aha!- Logo deutlich angegeben. Studieren Sie deshalb die Informationen auf der Verpackung sorgfältig
und treffen Sie die Wahl gemäss Ihren individuellen Einschränkungen und Bedürfnissen.
Beachten Sie, dass nur diejenigen aha!-Produkte für Zöliakie-Betroffene geeignet sind, welche
zusätzlich zum aha!-Logo den Hinweis „glutenfrei“ oder „glutenfrei, mit Hafer“ tragen. Allfällige
zusätzliche Eigenschaften (wie ohne Weizen, laktosefrei etc.) sind angegeben.
Informationen zu den aha!-Produkten finden Sie unter
• http://aha.migros.ch/aha/de.html
• http://www.service-allergie-suisse.ch/seiten/produktsuche
Das Sortiment an Produkten mit dem Gütesiegel von aha! wird laufend erweitert. Bitte beachten Sie,
dass nicht alle Produkte in allen Filialen und Genossenschaften erhältlich sind. Die Verfügbarkeit der
Produkte in den einzelnen Migros-Filialen lässt sich über das Migros-Produktportal einsehen:
https://produkte.migros.ch/ (Produkt eingeben  „Verfügbar in Ihrer Filiale“).
Die meisten Produkte können auch online über www.leshop.ch bestellt werden.
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2.2. aha!-Produkte, glutenfrei
Die nachfolgend aufgelisteten Produkte tragen das
Gütesiegel von aha! für die Eigenschaft „glutenfrei“.
Allfällige zusätzliche Eigenschaften (wie ohne Weizen,
laktosefrei etc.) sind auf der Verpackung angegeben.
1112.063
1112.064
1119.104
1119.106
1119.107
1119.108
1603.919
1603.920
1603.921
1046.132
1103.229
1019.026
1102.015
1042.193
1042.192
1042.137
1132.073
1132.068
1101.881
1025.210
1150.212
1101.882
1101.884
1104.009
1042.150
1042.318
1042.344
1042.328
1041.674
1041.673
1041.676
1044.690
1044.699
1301.123
1301.124
1301.125
1301.206
1305.709
1305.708
1601.703
1650.412
1625.238
1062.218
1061.299
1065.026
1306.237
1585.173
aha! Pane bianco
aha! Pane rustico
aha! Zöpfli
aha! Ciabatta rustica
aha! Baguette
aha! Laugenbaguette
aha! Brotblume (tiefgekühlt)
aha! Weggli (tiefgekühlt)
aha! Laugenbrötchen (tiefgekühlt)
aha! Mehlmischung
aha! Fibre Cracker
aha! Käse-Zwiebel-Snack
aha! Salzstangen
aha! M-Classic Reiswaffeln Balsamico
aha! M-Classic Reiswaffeln Sweet Chili
aha! 5-Getreide-Waffeln Bio
aha! Mini Cake Citron
aha! Muffin Schokolade
aha! Kleiner Kuchen mit Zitronengeschmack
aha! Backmischung Zitronencake
aha! Kuchenteig
aha! Chocolate Chips Cookie
aha! Mailänderli
aha! Lebkuchen
aha! Farmer Crunchy Corn Flakes
aha! Farmer Soft Heidelbeere und Brombeere
aha! Farmer Nuts&Fruits Cranberry
aha! Sesam-Krokant Riegel Bio
aha! Spaghetti
aha! Penne
aha! Lasagneblätter
aha! Terrasuisse Polenta Maisgriess fein
aha! Quinoa weiss Bio
aha! Anna’s Best Mezzelune mozzarella e pomodori secchi
aha! Anna’s Best Fiori spinaci e ricotta
aha! Anna’s Best Mezzelune manzo e pomodoro
aha! Anna's Best Spätzli
aha! Anna's Best Spaghetti alla bolognese
aha! Anna's Best Spaghetti alle verdure
aha! Pizza Margherita (tiefgekühlt)
aha! Fischstäbchen (tiefgekühlt)
aha! Lasagne al Pesto (tiefgekühlt)
aha! Streuwürze
aha! Gemüsebouillon
aha! Bratensauce
aha! Salatsauce Vitafrench
aha! Kikkoman Sojasauce
10
1042.072
1042.726
1042.123
1073.072
aha! Quinoaflocken Bio
aha! Corn Flakes Bio
aha! Crisp Rice M-Classic
aha! Kakaogetränk
2.3 aha!-Produkte, glutenfrei, mit Hafer
Laut den aktuellen Schweizer Empfehlungen können die meisten Betroffenen geringe Mengen Hafer in
die Ernährung einschliessen. Es eignet sich aber nur speziell produzierter Hafer, der nicht mit Weizen,
Dinkel, Roggen oder Gerste verunreinigt ist. Maximal empfohlene Mengen pro Tag: 25g für Kinder und
50g für Erwachsene. Es wird zu einer kontrollierten Einführung unter ärztlicher Betreuung geraten.
Die nachfolgend aufgelisteten Produkte tragen das Gütesiegel von aha! für die Eigenschaft „glutenfrei, mit Hafer“.
Der enthaltene Hafer wurde speziell produziert, d.h. er ist
nicht mit glutenhaltigem Getreide wie Weizen, Roggen etc.
verunreinigt. Allfällige zusätzliche Eigenschaften (wie ohne
Weizen, laktosefrei etc.) sind auf der Verpackung angegeben.
1042.070
1042.002
1042.062
2052.140
aha! Hafervollkornflocken Bio
aha! Früchtemüesli Bio
aha! Knuspermüesli Waldbeeren Bio
aha! Joghurt Crunchy
2.4. Warum hat die Migros keine vollständige Liste mit Produkten, welche sich für die
glutenfreie Ernährung eignen?
Eine vollständige Liste finden wir nicht sinnvoll. Sie würde unter anderem eine falsche Sicherheit
vortäuschen. Mit unseren Informationen über eine glutenfreie Ernährung möchten wir lieber Hilfe zur
Selbsthilfe bieten. Entscheidend ist, dass die Zutatenlisten auf unseren Verpackungen genau studiert
werden, damit glutenhaltige Zutaten erkannt werden. Dies ist anfänglich zwar aufwändig und mühsam.
Letztendlich fahren Betroffene aber besser so – davon sind wir überzeugt.
Für allfällige Fragen stehen wir von der Fachstelle Ernährung gerne zur Verfügung:
Migros-Genossenschafts-Bund
Fachstelle Ernährung
Postfach
8031 Zürich
Telefon: +41 (0)44 277 31 50
Sie erreichen uns auch via Kontaktformular unter www.migros.ch – Suchbegriff Fachstelle
Ernährung eingeben.
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3. Angebot in Migros-Restaurants
Die Migros-Gastronomie hat erkannt, dass das Auswärtsessen für Zöliakie-Betroffene nicht einfach ist
und reagiert mit einem entsprechenden Angebot. In verschiedenen Verkaufsstellen (Restaurants, Take
away) ist ein ausgewähltes Sortiment an glutenfreien aha!-Produkten - einzeln verpackte Brötchen,
Cakes, Sandwiches, Knuspermüesli, glutenfreie Salatsaucen und Menüs - erhältlich. Die Produkte sind
mit den Gütesiegel von aha! gekennzeichnet und stammen aus Produktionsbetrieben, die von Service
Allergie Suisse zertifiziert wurden.
Aktuelle Informationen finden sich unter www.service-allergie-suisse.ch/gastronomie und
http://aha.migros.ch/aha/de/aha-gastro.html
4. Nützliche Adressen
IG Zöliakie der Deutschen Schweiz
Güterstrasse 141
4053 Basel
Tel.:
061 / 271 62 17
Fax:
061 / 271 62 18
e-mail: [email protected]
http://www.zoeliakie.ch/
Association Suisse Romande
de la Cœliakie (ARC)
p.a. Ligues vaudoises de la santé
Av. de Provence 12
1007 Lausanne
Tél.:
021 623 37 33
Fax:
021 623 37 38
e-mail: [email protected]
http://www.coeliakie.ch/
Gruppo Celiachia della Svizzera Italiana
Via Campagna 25L
6503 Bellinzona
Tel.:
079 614 07 79
e-mail: [email protected]
http://www.celiachia.ch/
Für allgemeine Fragen im Zusammenhang mit Allergien oder anderen Unverträglichkeiten können Sie sich an
das aha! Allergiezentrum Schweiz wenden: aha!infoline: 031 359 90 00
Postadresse:
aha! Allergiezentrum Schweiz
Postfach 1, 3000 Bern 22
Homepage: www.aha.ch,
E-Mail: [email protected]
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5. Hinweis
Die aktuellste Version unseres Merkblattes finden Sie immer auf der Migros-Homepage:
http://aha.migros.ch/aha/de/allergien-und-intoleranzen.html.
Das Merkblatt kann als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Zöliakie bzw. Sprue und Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) haben ähnliche Symptome
und treten manchmal gemeinsam auf. Gerne senden wir Ihnen bei Bedarf auch unser Merkblatt
„Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit)“ zu.
Oder Sie finden es unter dem oben angegebenen Link.
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