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Die Lage bleibt schwierig, aber nicht aussichtslos …
… denn die Volatilität bietet Kaufopportunitäten
Das zweite Quartal fiel durchzogen aus, was
die Konjunktur und die Aktienmärkte anbelangt. Zwar versprühten vorauseilende
Indikatoren Hoffnung, zum Beispiel die
Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden
Gewerbes. Die Chefeinkäufer in den USA
und in Europa gaben an, dass sich die
Geschäftsbedingungen bessern würden.
Doch andere erhobene Daten zum Wirtschaftswachstum belasteten zu stark. Die
USA kommen seit einem Jahr nicht richtig
auf Touren und wuchsen im ersten Quartal
2016 gegenüber dem Vorquartal um gerade
mal 1.1% p.a. Die Eurozone überraschte
positiv mit 2.4%. Das BIP der Schweiz
erhöhte sich um weniger als ein halbes
Prozent. Die Quartalszahlen, die USamerikanische und europäische Firmen
präsentierten, waren zu schwach, um die
seitwärts tendierenden Aktienmärkte nach
oben ausbrechen zu lassen. Die Dynamik
bei den Unternehmensgewinnen fehlte, oft
übertrafen diese nur die im Vorfeld nach
unten revidierten Erwartungen. Was die
Börsen im April und im Mai wohl einigermassen bei Laune hielt, waren besser als erwartete Konjunkturdaten aus China. Zudem
stabilisierten sich Chinas Fremdwährungsreserven. Auch die Rohstoffe legten zu – Öl
knackte die psychologisch wichtige Marke
von USD 50 pro Fass. Im Juni wurde das Unerwartete zur Realität: Die Briten wollen die
EU verlassen. Am Tag nach dem Abstimmungsresultat stürzten die europäischen
Börsen in der Spitze um rund 10% ab. Das
GBP brach gegenüber dem EUR um 9%, gegenüber dem USD um 11% ein. Bis Ende Juni
erlangten die Aktienmärkte wieder die
Fassung und konnten ungefähr die Hälfte der
Kursverluste wettmachen. Die Schweiz und
die USA erholten sich gänzlich von diesem
Schock. Im zweiten Quartal resultierten in
Europa mehrheitlich Verluste: DAX –2.9%,
Euro Stoxx 50 –4.7%, Stoxx Europe 600
–2.3%. Die USA (S&P 500 +1.9%) und die
defensive Schweiz (SMI +2.7%), die von einer
Rallye der Pharmawerte und jener von Nestlé
profitierte, schnitten positiv ab. Als Fluchtwährungen neigten der CHF und auch der
USD, trotz weniger wahrscheinlich gewordener Zinserhöhungen seitens des Fed, zur
Stärke. Aufgrund der nun endgültig fehlenden Zinsfantasien sanken die Renditen in den
USA am deutlichsten, und in der Schweiz
bricht eine durchgehend negative Zinskurve
alle Rekorde. Gold, die reale Versicherungspolice gegen allfällige Missgeschicke in der
nominalen Welt, legte um 7.2% zu.
Zinsen 2013/2016 (10 Jahre)
3.50
3.50
3.00
3.00
USA 10Y
2.50
2.00
EUR 10Y
1.50
Der Erholung an den Aktienmärkten seit dem
Brexit-Votum trauen wir nicht. Ein volatiler
Seitwärtstrend ist in unseren Augen das
wahrscheinlichste Szenario. Aktien sind nicht
günstiger geworden, denn das Kurs-GewinnVerhältnis veränderte sich kaum. Mit den
tieferen Aktienkursen gehen auch tiefere
Gewinnschätzungen für die nächsten
Monate einher. Defensive Titel mit stabilen
Cashflows sind teuer, Kursfortschritte
werden immer schwieriger. Zykliker leiden,
weil es auf der Welt keine wirklichen Wachstumsregionen mehr gibt. Ohnehin scheinen
uns die Wachstumsprognosen für etablierte
Volkswirtschaften zu optimistisch. Die mit
Abstand grössten Nachfrager nach Aktien
der Weltleitbörse USA sind die US-Gesellschaften selbst. Wegen stetig steigender
Unternehmensschulden wird der Spielraum
für kursstützende Aktienrückkäufe immer
kleiner. Fallen diese weg, korrigiert die Weltleitbörse. Die politischen Risiken sind hoch.
Nach dem Brexit dürften die Märkte wesentlich sensibler auf Schlagzeilen EU-kritischer
Mitgliedstaaten reagieren. Droht irgendwo
Ungemach, purzeln die Renditen vieler Anleihen weiter. Die EZB kauft nur Anleihen
oberhalb einer Rendite von –0.4%, weshalb
sie auf immer längere Laufzeiten zurückgreifen muss. Sofern die EZB den Einlagenzinssatz von –0.4% nicht senkt oder das Anleihenkaufprogramm auf andere Anleihen und
Anlageklassen ausweitet, gehen wir von
einer weiteren Abflachung der Zinskurven
aus. Mehrere wichtige Zentralbanken wie
EZB, BoJ oder PBoC setzen ihre ultralockere
Geldpolitik fort. Für das Fed wird es äusserst
schwierig, die Leitzinsen zu erhöhen, ohne
Rezessionsängste zu schüren. Bei Aktien und
Anleihen bieten alleine die politischen
Agenden genügend Potenzial für Kursrückschläge. Die Liquiditätsreserven in unserer
Vermögensverwaltung erhöhen den Handlungsspielraum, den wir opportunistisch für
Käufe nutzen werden.
Privatbank IHAG Zürich AG
2.50
2.00
1.50
1.00
1.00
0.50
0.50
CHF 10Y
0
0
-0.50
-0.50
-1.00
-1.00
2013
2014
2015
2016
Währungen 2013/2016
1.40
1.40
EUR/USD
1.30
1.20
1.30
1.20
EUR/CHF
1.10
1.10
1.00
1.00
USD/CHF
0.90
0.90
0.80
0.80
2013
2014
2015
2016
Aktienindices
01.01.–30.06.2016, in Lokalwährungen
SMI
DJ Stoxx 50
DAX 30
FTSE 100
CAC 40
S&P 500
Dow Jones
NASDAQ
Nikkei 225
Hang Seng
DJ Global Titans USD
8 020.2 2 813.3 9 680.1 6 504.3 4 237.5 2 098.9 17 930.0 4 842.7 15 575.9 20 794.4 320.2 –9.1%
–9.3%
–9.9%
4.2%
–8.6%
2.7%
2.9%
–3.3%
–18.2%
–5.1%
–0.3%
Globale Sektorenentwicklung
Dow Jones Sector Titans 01.01.–30.06.2016, in USD
Rohstoffe23.7%
Energie13.9%
Versorger13.0%
Nichtzyklische Güter und Dienstleistungen
7.9%
Nahrung und Getränke
6.5%
Telekommunikation4.7%
Industrie4.5%
Bau3.5%
Technologie1.3%
Medien1.1%
Composite–0.3%
Gesundheit–1.4%
Detailhandel–1.4%
Chemie–4.1%
Zyklische Güter und Dienstleistungen
–7.4%
Versicherungen–8.9%
Finanzdienstleister–9.0%
Banken–16.2%
Automobil–16.9%
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Juli 2016