Schattenblick Druckausgabe

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MA-Verlag
UMWELT / REPORT
Gitterrost und Permafrost maßstabslos ...
Prof. Duane Froese im Gespräch
11. Internationale Permafrostkonfe­
renz (ICOP) vom 20. bis 24. Juni
2016 in Potsdam
(SB) ­ Duane Froese über eine nicht
Elektronische Zeitung Schattenblick
Freitag, 15. Juli 2016
Zukunft, Literatur, Gesellschaft Brüche in Kritik und Fortschritt ...
Bernd Stegemann im Gespräch
Position beziehen, anstatt die Wirklichkeit schönzureden
Interview am 20. Mai 2016 im Brecht­Haus in Berlin Mitte
so einfach gestrickte Erde, das mögliche Überschreiten jeden Maßstabs
durch die menschengemachte Erderwärmung und ein uraltes Pferdefossil
... (Seite 5)
SPORT / BOXEN
Pendeln zwischen Politik und
Preisboxen
Manny Pacquiao kehrt in den Ring
zurück
Dem 37 Jahre alten Manny
Pacquiao, für den 58 Siege, sechs Foto: © 2016 by Schattenblick
Niederlagen sowie zwei Unentschieden zu Buche stehen, ist es als einzi- (SB) ­ Der Theaterwissenschaftler
gem Boxer gelungen, Weltmeister in Bernd Stegemann war bis Sommer
acht verschiedenen Gewichtsklassen 2016 Dramaturg an der Schaubühne
zu werden. Am 9. April ... (Seite 9) in Berlin und wechselt im nächsten
Jahr an das neue Berliner Ensemble.
Zudem hat der Kulturtheoretiker eine Professur für Theatergeschichte
SPORT / MEINUNGEN
und Dramaturgie an der Hochschule
für Schauspielkunst "Ernst Busch"
Internationale
Presseagentur inne. Sein jüngstes Buch "Lob des
Realismus" [1] wurde kontrovers
Pressenza ­ Büro Berlin
Olympia: Hat Rio die große diskutiert. Diese Debatte soll in einer
weiteren Publikation, die im NovemChance tatsächlich vertan?
Von Andreas Nöthen, 13. Juli 2016 ber 2016 im Verlag Theater der Zeit
fortgesetzt und vertieft
Rio de Janeiro, Brasilien - erscheint,
werden.
Auf
der Schriftstellertagung
13.07.2016. Die Olympischen Spiele "Richtige Literatur
im Falschen? II"
in Rio stehen unmittelbar bevor und faßte Bernd Stegemann
"Die Zudie Welt beobachtet ... (Seite 19)
kunft der Literatur" und die "Chan(SB) ­
cen des Realismus" ins Auge [2]. Am
22. Juli wird er auf einem Symposium über "Theater - Realität - Realismus" [3] einen Vortrag über "Brechts
'eingreifendes Denken' und die
Chancen eines Linkspopulismus"
halten.
Schattenblick (SB): Herr Stegemann, in Ihrem Vortrag kamen Sie
auf die Strategie zu sprechen, eigene
Aussagen etwa mit dem Mittel der
Selbstironisierung zu relativieren. So
wird im Bereich der deutschen Popmusik häufig mit einem Auge gezwinkert, als ob die eigene Message
nicht ganz ernst zu nehmen wäre.
Wie erklären Sie sich, daß Künstlerinnen und Künstler meinen, sich
von ihren eigenen Aussagen distanzieren zu müssen?
Elektronische Zeitung Schattenblick
Bernd Stegemann (BS): Das ist
schwer zu erklären und stellt auf jeden Fall erst einmal ein Symptom für
eine große Unsicherheit dar, wenn
man in dem Moment, wo man eine
Aussage tätigt, fürchtet, daß man dafür anschließend verhaftet werden
kann. Eigentlich verhalten sich die
Menschen heute so, wie es Brecht in
einem Gedicht über Stadtbewohner
sagt: Verwisch die Spuren! Das ist
ein ganz interessanter Widerspruch,
denn auf der einen Seite surfen alle
im Internet und hinterlassen permanent Spuren aufAmazon, Facebook
und sonstigen Seiten, machen sich
also komplett erkennbar und vermarktbar. Aber wenn es auf der anderen Seite darum geht, seine eigene
Sicht auf die Welt zu zeigen, muß
man sich ständig absichern und so
tun, als hätte man es nicht ganz ernst
gemeint oder wüßte es nicht so genau. Diesen Widerspruch kann man
erst einmal nur beobachten.
Wenn man in der Kunst oder Theorie unterwegs ist, wirkt diese Haltung häufig ein bißchen kokett, weil
man einen Unterhaltungseffekt dadurch herstellt, daß man das, was
man gerade gesagt hat, mit einer
kleinen Geste wieder verschwinden
läßt. Robert Misik hat das einmal
sinngemäß so beschrieben: Wenn
man heute etwas total ernst meint,
macht man sich sofort lächerlich. Es
gibt eine große Angst davor, unintelligent zu wirken, und darum produziert man ständig einen double
bind, wie es in der Kommunikationswissenschaft heißt: Ich sage etwas, aber signalisiere eigentlich das
Gegenteil. Mit dieser Immunisierungsstrategie macht man sich natürlich unangreifbar, aber gleichzeitig verkehrt man die eigene Aussage ins Unsinnige. Dieses Spiel wurde in der Postmoderne so perfektioniert, daß daraus ein unendliches
Spiegelkabinett entstanden ist, wo
schließlich keiner mehr so genau
weiß, worüber eigentlich geredet
wird. Das ist so beklagenswert, daß
es eigentlich an der Zeit wäre, damit
aufzuhören.
Seite 2
SB: In der postmodernen und poststrukturalistischen Theorie wird in diesem Zusammenhang von Kontingenz
gesprochen. Damit ist zwar keine Beliebigkeit gemeint, aber es bedeutet
dennoch, daß an der Stelle einer Aussage auch eine andere stehen könnte.
Hat das nicht möglicherweise zur Folge, daß der Anspruch, sich nicht auf
vorgefertigte Strukturen zu stützen, in
sich selbst aufgehoben wird?
BS: Der Poststrukturalismus arbeitet
mit der Dekonstruktion, durch die jedes Wort, jeder Begriff, jede Benennung so weit hinterfragt wird, daß sie
ab einem bestimmten Punkt der Hinterfragung ihre Benennungskraft
verliert. Innerhalb eines emanzipatorischen Prozesses hat das einmal eine große Relevanz gehabt. So hat
man im universitären Diskurs in den
70er und 80er Jahren durchaus versucht, Macht, die sich in Sprache kristallisiert, auf diese Weise zu dekonstruieren. Das ist natürlich ein richtiger Ansatz. Das Problem ist nur,
daß dies in der Postmoderne nicht
mehr eine emanzipatorische, sondern
mittlerweile eine lähmende Kraft
hat, weil man damit das eigene
Werkzeug, um überhaupt noch Widerstand und Kritik formulieren zu
können, aus der Hand gegeben hat.
Mit dem Kontingenzbegriff wurden
permanent Optionen aufgemacht.
Option kommt aus dem ökonomischen Denken und meint, zwischen
verschiedenen Möglichkeiten wählen zu müssen. Diejenige mit der
größten Effizienz wird sich demzufolge am Ende auf dem Markt durchsetzen. Das heißt, nicht mehr der
Mensch entscheidet über die Wahl
oder die Möglichkeit der Realisierung, sondern der Markt. Darum ist
Kontingenz eigentlich ein Umbau aller Lebenspraxen in Marktförmigkeit. Wenn man dann sogar die eigene Sprache immer nur in Optionen,
also in Ambivalenzen denkt, wobei
wiederum irgendein seltsamer Markt
des Gegenübers darüber entscheidet,
was sich davon realisiert und was
nicht, hat man sich in seinem eigewww.schattenblick.de
nen Kommunikationsverhalten komplett marktförmig gemacht.
SB: Heutzutage wird, wie von Ihnen
am Beispiel des bürgerlichen Realismus geschildert, aus der reinen Abbildung häufig die Schlußfolgerung
der Kritik gezogen, was wiederum
dazu führt, daß der Begriff der Kritik als solcher entwertet wird. Könnten Sie dazu ein Beispiel aus Ihrer
Theaterpraxis nennen?
BS: Wir haben jetzt in der Schaubühne die dänische Politserie Borgen
aufgeführt, die auf eine bestimmte
Art tatsächlich den Politikbetrieb abbildet. Der Erfolg dieser Serie besteht gerade darin, daß er das Menschelnde am Politikbetrieb extrem
stark betont. Alle können sich mit der
sympathischen Ministerpräsidentin
Brigitte Nyborg identifizieren, weil
sie denken, wenn Politiker so sympathisch sind wie diese Frau, dann ist
das, was sie tun, irgendwie auch in
Ordnung. Das heißt, diese Serie stellt
einen riesigen Verblendungszusammenhang hinsichtlich der realpolitischen Interessen und Konsequenzen
der Entscheidungen, die dort getroffen werden, dar.
Denn wenn man sich jede einzelne
Folge wie ein Brechtsches Modell
anschaut, funktioniert eigentlich immer das gleiche. Frau Nyborg löst
einen gesellschaftlichen Widerspruch, indem sie eine individuellauthentische Ansprache hält, so daß
der Eindruck entsteht, daß es eine
emotional richtige Lösung gibt. In
Wirklichkeit macht sie Geschäfte mit
Lobbyisten, schränkt die Freiheit der
Presse ein, ist kolonialistisch unterwegs, geht in Kriege hinein und so
weiter. Nur daß diese ganzen realpolitischen Folgen im Glorienschein
der individuellen Güte von Frau Nyborg aufgehoben sind. Das heißt, es
ist eine Staatsmacht in seiner Problematik absolut verharmlosende, bis
ins lügenhafte Gegenteil verkehrende Art der Propaganda für die
Schönheit der mitteleuropäischen
Demokratien.
Fr, 15. Juli 2016
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Das Witzige daran ist, daß die Drehbuchautoren es in vorherigen Treatments genauso beschrieben haben.
Sie wollten eine Propagandasendung
für die Demokratie drehen. Immerhin ist es die erfolgreichste Serie, die
je in Europa gedreht und jetzt in den
USA aufgekauft wurde. Sie wird dort
noch einmal auf amerikanisch gedreht, was auch bei House of Cards,
einer englischen Serie, der Fall war.
Kurioserweise wird der Propagandaaspekt von den Zuschauern gar
nicht wahrgenommen, sondern einfach ausgeblendet. Sie denken, das
ist endlich einmal ein gelungenes
realistisches Abbild von funktionierender Politik. Tatsächlich ist es aber
eine Propagandasendung, was ein
mündiger Zuschauer durchaus erkennen müßte.
Wir in der Schaubühne haben in
Brechtscher Perspektive genau diesen
Punkt daran inszeniert. Witzigerweise
hat dies zu zwei sehr unterschiedlichen Reaktionen geführt. Diejenigen,
die die Serie nicht kennen und vermutlich nicht mögen, sahen darin eine extrem intelligente Aufführung über Politik und waren davon angetan, wie
man Widersprüche aufzeigen kann.
Die anderen, die die Serie lieben und
immer ein wohliges Gefühl haben,
wenn sie sie abends anschauen, waren
hochgradig verärgert darüber, daß wir
ihr Spielzeug kaputtgemacht und es im
Theater gewagt haben, eine Fernsehserie zu kritisieren. Das ist doch interessant. Früher hieß es immer, Schiller
oder Shakespeare darf man nicht kritisieren. Heute hat man sich daran gewöhnt, aber eine Fernsehserie ist nach
wie vor eine heilige Kuh.
SB: TV-Serien haben eine ungeheure Karriere zum Massenmedium
vollzogen, während das Theater eher
am Rande stattfindet. Wie verhält
sich das aus Ihrer Sicht zueinander,
zumal Sie offenbar nicht darum herumkommen, sich mit dieser Art von
Medialität auseinanderzusetzen?
BS: Die Medialität war für uns nicht
das wichtige, sondern daß es offenFr, 15. Juli 2016
sichtlich einen Ansatz gibt, unsere
Demokratie in einer falsch verschönernden Art darzustellen, was durch
das Medium Serie so gut kaschiert
ist, daß es kein Mensch mehr erkennt. Als Theater haben wir einen
Aufklärungsanspruch, den wir bei
klassischen Texten ebenso verfolgen
wie bei einem modernen Stoff, und
das bedeutet, daß wir dann genau
den lügenhaften Zusammenhang,
sprich propagandistischen Punkt
zeigen. Weder wollten wir der Serie
eins auswischen noch beweisen, daß
wir auch eine Serie auf die Bühne
bringen können. Das wäre zudem eine falsche Rivalität, weil man eine
Serie nicht mit dem Theater vergleichen kann. Kein Mensch hat Lust,
jeden Abend ins selbe Theater zu
rennen.
Anmerkungen:
[1] http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=10982:debatte-zeitgenoessische-aesthetik-autor-und-regisseur-kevin-rittbergerkritisiert-die-realismus-diskussionin-der-berliner-akademie-der-kuenste-zur-buchvorstellung-lob-desrealismus-von-bernd-stegemann&catid=101:debatte&Itemid=84 und
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=10998:debatte-zeitgenoessische-aesthetik-iikathrin-roeggla-antwortet-auf-kevin-rittbergers-kritik-der-buchvorstellung-lob-des-realismus-in-derberliner-akademie-der-kuenste-undplaediert-fuer-eine-diskussion-ueSB: Der dialektische Realismus will ber-aesthetik-und-herrschaftsstrukWirklichkeit nicht eins zu eins wi- turen&catid=101:debatte&Itederspiegeln, aber könnte es nicht mid=84
auch darum gehen, daß man mit der
Wirklichkeit im Sinne einer weiter- [2] http://www.schattenblick.de/infführenden Kritik sowohl formal als opool/d-brille/report/dbrb0050.html
und
auch ästhetisch bricht?
http://www.schattenblick.de/infoBS: Klar, in diesem Sinne hat Brecht pool/d-brille/report/dbrb0051.html
auch Verfremdung als Mittel eingesetzt, um einer Sehgewohnheit zu [3] http://realitaet-realismus.net/
widersprechen bzw. mit ihr zu brechen. Durch diese Irritationen der
Sehgewohnheit wird ein staunendes Berichte und Interviews zur Tagung
Publikum erzeugt, was Brecht ja "Richtige Literatur im Falschen?" im
wollte. Er wollte kein gerührtes Pu- Schattenblick unter
blikum wie im bürgerlichen Theater, www.schattenblick.de → INFO­
sondern ein Publikum, das sich wun- POOL → DIE BRILLE → REPORT:
dert und denkt, so habe ich das noch
nie gesehen. Das ist der eigentliche BERICHT/044: Zukunft, Literatur,
realistische Punkt. Die kapitalisti- Gesellschaft - Lesen, schreiben, stösche Wirklichkeit will, daß bestimm- ren ... (SB)
te Bilder von ihr geglaubt werden. BERICHT/045: Zukunft, Literatur,
Auch Google will in einer ganz be- Gesellschaft - vom Mut nicht nur zu
stimmten Art als Firma glaubhaft träumen ... (SB)
werden. Wenn ich Google aber so BERICHT/047: Zukunft, Literatur,
präsentiere, daß das Publikum stutzt Gesellschaft - Fortschritt schalten,
und sich fragt: Moment mal, das soll mitgestalten ... (SB)
Google sein?, dann hätte ich ein rea- BERICHT/049: Zukunft, Literatur,
listisches Bild von Google gezeigt. Gesellschaft - Diskurs der Selbstverständlichkeiten ... (SB)
Das ist der Unterschied.
BERICHT/050: Zukunft, Literatur,
SB: Herr Stegemann, vielen Dank Gesellschaft - Kunst befreit die
Wirklichkeit ... (1) (SB)
für das Gespräch.
www.schattenblick.de
Seite 3
Elektronische Zeitung Schattenblick
BERICHT/051: Zukunft, Literatur,
Gesellschaft - Kunst befreit die
Wirklichkeit ... (2) (SB)
INTERVIEW/063: Zukunft, Literatur, Gesellschaft - Mangel an Sozialkritik ... Enno Stahl im Gespräch
(SB)
INTERVIEW/064: Zukunft, Literatur, Gesellschaft - Die Krise als
Chance ... Erasmus Schöfer im Gespräch (SB)
INTERVIEW/065: Zukunft, Literatur, Gesellschaft - Rückbesinnung
nach vorn ... Ingar Solty im Gespräch
(1) (SB)
INTERVIEW/066: Zukunft, Literatur, Gesellschaft - Rückbesinnung
nach vorn ... Ingar Solty im Gespräch
(2) (SB)
INTERVIEW/068: Zukunft, Literatur, Gesellschaft - gedruckte und gelebte Utopie ... Raul Zelik im Gespräch (SB)
INTERVIEW/069: Zukunft, Literatur, Gesellschaft - neue Elite, Sachverstand ... Jörg Sundermeier im Gespräch (SB)
http://www.schattenblick.de/
infopool/d­brille/report/
dbri0070.html
POLITIK / AUSLAND
poonal ­ Pressedienst
lateinamerikanischer
Nachrichtenagenturen
Kolumbien
Großunternehmen und Militär
der Hilfe für Paramilitärs
beschuldigt
von Hans Weber
(Bogotá, 13. Juli 2016, amerika21) -
Die Getränkefirma Postobón soll eine der ehemaligen paramilitärischen
"Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens" (AUC) mitfinanziert haben. Es handelt sich dabei um die
Seite 4
AUC-Struktur "Héctor Julio Peinado
Becerra", die Ende der 1990er Jahre
im Departamento Cesar aktiv war.
Postobón ist im Besitz des viertreichsten Kolumbianers, Carlos Ardila Lülle. Die Truppe soll auch mit
dem Bataillon Santander B2 der
Streitkräfte zusammengearbeitet haben, um Zivilisten zu töten, die als
Guerilla-Kämpfer präsentiert wurden. Diese Anschuldigungen sind
Teil des am Montag verlesenen Urteils des Obersten Gerichtshofs von
Bogotá (TSB) gegen den Ex-Paramilitär Javier Antonio Quintero Coronel.
zum Militär oder zur Polizei gehört
hatten und später leitende Stellen besetzt haben.
Die AUC-Gruppe hat im Süden des
Departamento Cesar und Norden des
Departamento Norte de Santander
zahlreiche gezielte Morde verübt
und zwölf Massaker begangen. Die
Opfer sind auf Fincas verschleppt
worden, wo sie fünf oder sechs Tage gefesselt blieben. Dann wurden
sie gefoltert und schließlich ermordet. Das TSB berichtet beispielsweise über einen Minderjährigen, der
durch simuliertes Ertränken gequält
wurde. Die Leichen haben die ParaBereits im Jahr 2008 hatte der Ex-Fi- militärs oft an öffentlichen Plätzen
nanzchef von "Peinado Becerra", Ar- oder vor dem Haus des Opfers ausmando Madriaga Picón, vor Gericht gestellt.
gestanden, dass er monatlich 15 Kästen Limonade von Postobón bekam. Für das TSB sei wichtig, den KonEr habe sie verkauft und Postobón text der Menschenrechtsverletzunhätte selber an einen von Madriaga gen der "Peinado Becerra" herauszuzugewiesenen Händler geliefert. So stellen und in diesem Sinne die jurihabe es der damalige Geschäftsfüh- stische Mitverantwortung von privarer des Unternehmens arrangiert.
ten Unternehmen zu ermitteln, damit
auch sie in den Prozess zur EntschäAuch der AUC-Kommandant Salva- digung der Opfer eingebunden wertore Mancuso hatte im Jahr 2007 den, so das Gericht.
ausgesagt, dass die AUC monatlich
7.000 US-Dollar in jedem Departamento, wo Postobón Getränke liefer- URL des Artikels:
te, von dieser Firma erhalten hat. https://www.npla.de/pooNun will der TSB von der Staatsan- nal/grossunternehmen-und-militaerwaltschaft wissen, ob sie Untersu- der-hilfe-fuer-paramilitaers-bechungen diesbezüglich unternom- schuldigt/
men hat. Es müsse festgestellt werden, ob die Zahlungen von Postobón
*
an die AUC freiwillig waren.
Quelle:
poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen
Verflechtungen zwischen Polizei Herausgeber:
und AUC
Nachrichtenpool Lateinamerika e.V.
Köpenicker Straße 187/188,
Darüber hinaus sollen Polizisten und 10997 Berlin
Militärs nach Angaben des TSB auf Telefon: 030/789 913 61
Gehaltslisten dieser paramilitäri- E-Mail: [email protected]
schen Gruppe gewesen sein. In dem Internet: http://www.npla.de
439-seitigen Urteil werden 30 Angehörige der Sicherheitskräfte genannt,
die bei kriminellen Aktionen der
http://www.schattenblick.de/
AUC beteiligt waren. In dem Schriftinfopool/politik/ausland/
stück wird ebenso darauf aufmerkpala1591.html
sam gemacht, dass 79 der 251 Demobilisierten der "Peinado Becerra"
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Fr, 15. Juli 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
UMWELT / REPORT / INTERVIEW
Gitterrost und Permafrost - maßstabslos ... Prof. Duane Froese im Gespräch
11. Internationale Permafrostkonferenz (ICOP) vom 20. bis 24. Juni 2016 in Potsdam
Duane Froese über eine nicht so einfach gestrickte Erde, das mögliche Überschreiten jeden
Maßstabs durch die menschengemachte Erderwärmung und ein uraltes Pferdefossil
In den letzten rund 25 Jahren hat die
Zahl der wissenschaftlichen Publikationen zu den Stichworten "Permafrost und Kohlenstoff" exponentiell zugenommen. Immer mehr Forscherinnen und Forscher gehen der
Frage nach, welche Auswirkungen
das in vielen Erdregionen beobachtete Auftauen des Permafrosts auf
den Klimawandel hat. Werden dadurch größere Mengen Kohlenstoff
freigesetzt, die daraufhin die globale Erwärmung verstärken, so daß in
diesem Feedbacksystem noch mehr
Kohlenstoff in die Atmosphäre entweicht? Wäre so ein Vorgang noch
zu stoppen? Oder würden sich die
verschiedenen Feedbacksysteme gegenseitig verstärken, so daß sich beispielsweise zeitgleich mehr und
mehr Methanhydrate in den sibirischen Schelfgebieten auflösen, das
arktische Meereis verschwindet und
die Grönlandgletscher immer
schneller ins Meer gleiten?
Schattenblick (SB): Manche Gebiete des Permafrosts in Nordamerika
haben mehrere Interglazialzeiten
überstanden, die mindestens so
warm oder noch wärmer waren als
die Jetztzeit. Aber waren sie auch
wärmer, als es die Erde werden wird,
wenn der bei den UN-Klimaverhandlungen vereinbarte Maximalwert von zwei Grad Celsius erreicht
wird?
Prof. Duane Froese
Foto: © 2016 by Schattenblick
Das sind einige der dringlichen Fragen, die auf der 11. Internationalen
Permafrostkonferenz (ICOP), die
das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) vom 20. bis 24.
Juni 2016 in Potsdam organisiert hat,
gestellt wurden. Dort hat auch der
kanadische Permafrostexperte Prof.
Duane Froese von der Universität
von Alberta einen Vortrag zu Beweisen für die Existenz uralten Permafrostes in der eisigen Welt, der sogenannten Kryosphäre, gehalten.
daß der Permafrost während der
letzten Warmzeit (Interglazialzeit)
vollständig aufgetaut sein mußte
und folglich jeder Permafrost, auf
den man heute trifft, nicht älter als
vielleicht 100.000 Jahre sein
konnte. Zum anderen haben er und
seine Kollegen im Permafrost ein
700.000 Jahre altes Pferdefossil das Thistle Creek Horse - entdeckt, was der Entwicklungsgeschichte des Pferdes in Nordamerika eine ganz neue Dimension
verlieh.
Prof. Duane Froese (DF): Wir wissen aus der Palökologie ein wenig
über die Interglazialzeiten. Aus
Pflanzenresten, Insekten und anderen sogenannten Proxydaten erhalten
wir unsere Informationen und können beispielsweise aus der Verteilung von Pflanzen und Insekten auf
das Klima schließen und somit Daten beispielsweise für Temperatur
und Niederschlag gewinnen. Wie
warm es früher war, hängt ganz von
der Region ab. Legt man die Baumgrenze zugrunde, war es in der Vergangenheit am North Slope von
Alaska, der heute von der Tundra bestimmt wird, sehr viel wärmer. Man
geht davon aus, daß die Temperaturen dort vielleicht um zehn Grad
Celsius höher lagen.
Geht man weiter nach Süden, dahin,
wo sich die heutige Baumgrenze befindet, so stellt man fest, daß sich
diese Region nicht so stark erwärmt
hatte. Denn sie war nicht den gleichen Rückkopplungsmechanismen
unterworfen und veränderte sich
nicht beispielsweise von der Tundra
In der Fachwelt wurde Froese vor Am letzten Tag der Permafrostkon- zu einem Bewuchs mit Bäumen oder
allem mit zwei Entdeckungen be- ferenz stellte sich Prof. Froese dem anderen Pflanzen, die auf den Unterkannt: Zum einen räumte er mit Schattenblick für einige Fragen zur grund isolierend wirken. Obwohl
der klassischen Vorstellung auf, Verfügung.
sich diese Gebiete nicht so stark erFr, 15. Juli 2016
www.schattenblick.de
Seite 5
Elektronische Zeitung Schattenblick
wärmt hatten wie der Norden Alaskas, glauben wir dennoch, daß der
Temperaturanstieg mindestens ein
oder zwei Grad Celsius betragen hat.
Auch dort war es also entschieden
wärmer als heute. Man hat eine ganz
gute Vorstellung von den Abläufen
während der Interglazialzeiten.
SB: Wie sind Sie erstmals auf die
Idee gekommen, eine etablierte
Theorie zum Permafrost zu hinterfragen und anzunehmen, daß dieser
sogar Interglazialzeiten überstehen
kann?
DF: Am wichtigsten war, daß ich bei
der Feldforschung die Augen aufgemacht und mir die Eiskörper genau
angeschaut habe. Ich bin jemand, der
vor allem damit befaßt ist, die Erdgeschichte zeitlich einzuordnen, also ein Stratigraph. Als ich diese Eiskörper sah, die eigentlich nicht da
sein sollten, wollte ich wissen, ob
man sie nicht datieren und ihr Alter
bestimmen kann. Das brachte mich
in eine andere Forschungsrichtung,
und ich fragte mich, was das Eis
überdauern ließ, warum es nicht geschmolzen ist und aufgrund welcher
Rückkopplungsmechanismen dies
alles bewirkt wurde.
Auch auf solchen Treffen wie hier in
Potsdam wird deutlich: Die Welt ist
nicht so einfach gestrickt, daß darin
alles gleich aussieht. Wir haben
höchst unterschiedliche Permafrostregionen mit unterschiedlichen
Feedbacks. Deshalb haben wir als
Wissenschaftler zu begreifen, was
die Regionen, die wir erforschen,
von denen unterscheidet, zu denen
andere forschen. Das müssen wir
dann alles zueinander abstimmen, so
daß wir sagen können, warum manche Dinge gleich sind und andere
sich unterscheiden. Denn letztlich
gibt es nur eine Erde und diese eine
Erde muß einen Sinn ergeben.
muß sich demnach um sehr alten
Kohlenstoff handeln, der vermutlich
auch die nächsten 100 oder vielleicht
200 Jahre bestehen bleibt. In der Zukunft könnte er allerdings vulnerabel
werden, weil wir aufTemperaturen
zusteuern, die wir nie zuvor erreicht
haben. Wir beginnen, die Variabilität
zu überschreiten, die wir aus der
Erdgeschichte kennen - gemeint ist
die Variabilität innerhalb mindestens
der letzten hunderttausend Jahre.
Überschreiten wir die Variabilität
noch sehr viel weiter, bleibt der Forschung nur übrig zu spekulieren,
weil wir kein Beispiel aus der Ver-
SB: Warum hält es die Wissenschaft
überhaupt für wichtig, daß der Permafrost mehrere Interglazialzeiten
überstanden hat?
DF: Die Antwort ist einfach: Wenn
diese Permafrostgebiete ein oder
zwei Grad wärmer waren als heute
und dennoch erhalten geblieben
sind, dann könnte man das auch für
die Zukunft annehmen. Jedoch
würde das nicht für jeden Permafrost gelten. Die Gebiete, über
die ich hier spreche, liegen im borealen Nadelwald. Es gibt weitere
und sehr viel größere Gebiete in
Nordsibirien, zu denen das AWI
viel forscht, sowie auf dem North
Slope von Alaska mit Hinweisen
auf älteres Eis, aber es scheint nicht
so verbreitet zu sein wie tiefer im
Landesinnern.
Seite 6
gangenheit kennen, das wir als Vergleich heranziehen könnten. Allerdings können wir für wenigstens die
nächsten Jahrzehnte sagen, daß ein
Teil des Kohlenstoffs stabil bleiben
wird, da er es bereits über einen sehr
langen Zeitraum war. Aber indem
wir das Klima immer rascher veränSB: Was bedeuten Ihre Forschungs- dern, begeben wir uns auf ein Feld,
ergebnisse mit Blick auf die Kohlen- für das uns die Maßstäbe fehlen.
stofffreisetzung aus dem Permafrost?
SB: Wie sicher können Sie sein, daß
DF: Auf der einen Seite bedeutet das Ihre Entdeckung des uralten Eises
Auftreten von älterem Eis im Per- nicht andere Interpretationen zuläßt?
mafrost, daß zumindest ein Teil des
Kohlenstoffs mehrere hunderttau- DF: Das ist eine gute Frage. Als wir
send Jahre eingeschlossen war. Es darüber erstmals eine wissenschaftBorealer Nadelwald am Yukon. Five
Finger Rapids, Kanada, im Septem­
ber 2003.
Foto: Kiko2000, freigegeben als CC­
BY­SA­3.0
[https://creativecom­
mons.org/licenses/by­sa/3.0/de­
ed.en] via Wikimedia Commons
www.schattenblick.de
Fr, 15. Juli 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
liche Studie veröffentlichten - das
war vor ungefähr sieben, acht Jahren
-, äußerten sich viele Leute skeptisch. Dabei hatten wir meiner Meinung nach sehr vernünftig dargestellt, daß wir Überbleibsel aus Eis
haben, die 700.000 oder 800.000
Jahre alt sind. Früher hatte man gedacht, es gebe kein Eis, das älter als
ungefähr 100.000 Jahre ist. Unsere
Studie war also sehr kontrovers, und
ich mußte auf wissenschaftlichen
Treffen eine Menge Fragen beantworten. Doch in der Folge haben wir
noch eine Reihe von Studien über
andere Permafroststandorte nachgelegt.
Es gibt nicht nur eine einzige Beweiskette. Bei meinem heutigen Vortrag habe ich hauptsächlich über Vulkanasche und Eiskörper gesprochen.
Aber daraus ergeben sich noch viele
weitere, sehr interessante Aspekte:
Weil das Eis seit so langer Zeit existiert hat, wird darin unglaublich viel
organisches Material eingeschlossen, angefangen von Pflanzenresten
und Insekten bis zu eiszeitlichen
Säugetieren wie Pferd, Mammut, Bison, Löwe und Kamel, die damals alle dort gelebt haben.
Eines der interessanten Dinge, die
wir diesen Eisrelikten zu verdanken
haben, besteht darin, daß wir immer
mehr mit Partnern aus anderen Fachgebieten zusammenarbeiten. So hat
sich erwiesen, daß man aus diesen
Permafrost-Fossilien tatsächlich
DNA gewinnen kann, die 700.000
Jahre alt ist. Das älteste Genom, das
jemals irgendwo auf der Welt rekonstruiert wurde, stammt von einem
Pferdefossil, das wir aus dem uralten
Permafrost geborgen haben.
SB: Haben wir Sie richtig verstanden, daß die äußeren Umstände nicht
besonders "freundlich" zu der DNA
von Fossilien sind?
SB: Sagt das irgend etwas über die
Temperatur zu dem damaligen Zeitpunkt aus, als der Permafrost gefroren war?
DF: Der verbreitetste Degradationspfad für DNA ist die Hydrolyse. Das
Wasser greift die DNA an und bricht
sie in immer kleinere Bestandteile
auf. Im Permafrost, besonders im
kalten Permafrost, gibt es nur sehr
wenig fließendes Wasser. Alles ist
gefroren. Das Gebiet, aus dem wir jenes uralte Pferd geborgen haben, war
ausgesprochen trocken. Deshalb hat
es uns auch nicht wirklich überrascht,
daß die DNA noch so gut erhalten geblieben ist. Und es handelt sich nach
wie vor um die mit Abstand älteste
genetische Probe, die jemals gewonnen wurde. Es gibt nur noch wenige
weitere Proben, die beinahe das Alter des Pferdes erreichen. Es ist eine
große Herausforderung, uralte Fossilien zu finden. Man trifft sie ja nicht
dort, wo man es gerne hätte.
DF: Nur soviel, daß es damals unter
Null Grad Celsius gewesen sein
muß. Eiskörper können auch eine
Zeitlang Temperaturen oberhalb von
Null Grad überstehen. Interessant ist
jedoch, daß der Permafrost heute
sehr, sehr warm ist. Es treten Bodentemperaturen von -1 Grad Celsius
oder sogar noch höher auf. Deshalb
hatten wir angenommen, daß er sehr
empfindlich auf den Klimawandel
reagiert hat und rasch getaut sein
müßte. Aber es war nicht so. Jener
Permafrost unterscheidet sich sehr
von anderem Permafrost unserer
Kryosphäre.
Es bedarf nur einer geringen Menge
an Wasser im unmittelbaren Umfeld
eines Fossils, um darin die DNA und
die Proteine zu beschädigen. Das
Wasser kommt entweder, nachdem
die Organismen gestorben sind und
in die jeweilige geologische Schicht
eingebettet wurden, oder es ist im Eis
eingeschlossen. Selbst im Permafrost
kann fließendes Wasser auftreten,
beispielsweise wenn darin Salze gelöst sind, die den Gefrierpunkt herabsetzen.
Wenn man sich als Vergleich das
Meereis anschaut, wird man feststellen, daß es selbst innerhalb des letzten Jahrzehnts auf den Klimawandel
reagiert. Meereis und Atmosphäre
sind nicht sehr stark voneinander getrennt. Wenn die Atmosphäre wärmer wird, wird auch das Meereis
wärmer. Aber im Fall von Permafrost
haben wir eine Isolierschicht vor allem aus Boden, der nur für vielleicht
wenige Wochen im Jahr bis zu einer
gewissen maximalen Tiefe auftaut.
Das nennt man dann die aktive
Schicht. Wenn sich im Sommer Hitze aufbaut, wird die aktive Schicht
Stratigraphische Ausführungen ...
Foto: © 2016 by Schattenblick
Alles in allem existieren viele Beweisstränge, nicht nur stratigraphische und geologische Interpretationen, sondern beispielsweise auch aus
der neueren Biologie, die nicht stichhaltig auf andere Weise erklärt werden können. Das bestätigt unsere Zuversicht, daß es stimmt, was wir sagen.
Fr, 15. Juli 2016
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Elektronische Zeitung Schattenblick
dicker und dicker. Doch mächtige
organische Böden und Wälder wirken wie eine Isolierung auf den Permafrost.
Anstatt daß die Wärme von der Atmosphäre an den Boden abgegeben
wird, wie das bei anderen Gegenden
der Kryosphäre der Fall ist, bleibt der
Permafrost sehr viel geschützter. Das
ist einer der Gründe, warum dieser
uralte Teil der Kryosphäre im Permafrost vorkommt und nicht beispielsweise im Meereis und nicht
einmal in Gletschern. Beispielsweise ist das älteste Eis von Grönland
vielleicht 130.000 Jahre alt.
MEDIEN / FAKTEN / INTERNATIONAL
poonal ­ Pressedienst lateinamerikanischer
Nachrichtenagenturen
Mexiko - Schutz für bedrohte Journalist*innen
von Soledad Jarquín Edgar
(Mexiko-Stadt, 14. Juni 2016, Semlac) - Der Bürgermeister von MexikoStadt, Miguel Ángel Mancera Espinosa, überreichte in einem symbolischen
Akt die Schlüssel an die Initiative Casa de los Derechos de Periodistas
(Haus der Rechte von Journalist*inSB: Herr Froese, vielen Dank für das nen). Die Initiative hat sich zum Ziel
Gespräch.
gesetzt, Obdach für Journalist*innen
zu bieten, die verfolgt oder bedroht
werden und auf der Suche nach
Bisher im Schattenblick unter INFO­ Schutz aus anderen Landesteilen MePOOL → UMWELT → REPORT zur xikos in die Hauptstadt kommen.
Permafrostkonferenz in Potsdam er­
schienen:
INTERVIEW/227: Gitterrost und
Permafrost - Zahlenspiele, Umweltziele ... Prof. Hans-Wolfgang Hubberten im Gespräch (SB)
INTERVIEW/228: Gitterrost und
Permafrost - Schrittmacher Menschenhand ... Prof. Guido Grosse im
Gespräch (SB)
INTERVIEW/229: Gitterrost und
Permafrost - bedingt prognosesicher
... Prof. Antoni Lewkowicz im Gespräch (SB)
INTERVIEW/230: Gitterrost und
Permafrost - zivile Katastrophen ...
Dr. Tingjun Zhang im Gespräch (SB)
INTERVIEW/234: Gitterrost und
Permafrost - Flirt mit Ideen, Karriere mit konservativen Methoden ...
Dr. Anne Morgenstern im Gespräch
(SB)
INTERVIEW/235: Gitterrost und
Permafrost - nicht hören, nicht sehen
... Dr. Torre Jorgenson im Gespräch
(SB)
http://www.schattenblick.de/
infopool/umwelt/report/
umri0238.html
Seite 8
Gemeinsam mit der Innenministerin
von Mexiko-Stadt, Patricia Mercado
Castro und der Arbeitsministerin
Amalia García Medina, bekräftigte
der Regierungschef seine Verpflichtung für die Sicherheit und das Leben der mexikanischen Journalist*innen.
Zentrale Forderungen werden
erfüllt
weiterer anstehender Aufgaben gemacht sei. Die Innenministerin ihrerseits hob hervor, dass die Regierung
ihre Versprechen erfülle und dies eine Antwort auf eine der zentralen
Forderungen derjenigen sei, die die
mexikanische Gesellschaft informieren.
Schon vier Opfer in diesem Jahr
Calderón, die Vorsitzende der Initiative für die Rechte von Journalist*innen, hob hervor, dass ihre
2010 gegründete Organisation darauf abziele zu kämpfen. "Wir haben
die Hoffnung, dass die Gewalt, der
in Mexiko 120 Medienarbeiter*innen zum Opfer gefallen sind, enden
wird."
Nach Angaben der Nationalen Menschenrechtskomission und der Sonderstaatsanwalt für Verbrechen gegen die Meinungsfreiheit sind in diesem Jahr schon vier Opfer zu beklagen. Calderón, die auch Gewerkschaftsvorsitzende der Mitarbeiter*innen der linken Tageszeitung La
Jornada ist, sagte weiterhin, dass es
in einer demokratischen Gesellschaft
keine bedrohten oder verfolgten
Journalist*innen geben dürfe. Sie
bezog sich zudem auf die zusätzlichen Nachteile von Journalistinnen
und deren Verletzbarkeit, falls man
ihnen drohe, ihre Kinder oder ihre
Familie anzugreifen.
Im Rahmen des Tages der Pressefreiheit und in Anwesenheit von Judith
Calderón, der Vorsitzenden der Initiative und weiteren Vorstandsmitgliedern, verkündete der Regierungschef die Schaffung einer Arbeitslosenversicherung für Journalist*innen, die für eine gewisse Zeit
Schutz in Mexiko-Stadt suchen müssen, ohne dort einen Wohnsitz zu haben. Außerdem sollten die Leistungen der Arbeitslosenversicherung erhöht und eine Krankenversicherung
geboten werden.
An dem Treffen nahmen Sara Lovera, Geschäftsführerin und Direktorin
Mancera fügte hinzu, dass somit die- der Nachrichtenagentur für Frauen,
se ungewollt ausstehende Aufgabe SemMéxico, ebenso teil wie die
gelöst und ein Schritt auf dem Weg Journalisten Miguel Badillo, Armanwww.schattenblick.de
Fr, 15. Juli 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
do Avendaño, Rogaciano Méndez,
José Reveles, Rogelio Hernández,
Jorge Meléndez und der Rechtsanwalt Manuel Fuentes, die alle im
Vorstand der Initiative für die Rechte von Journalist*innen sind.
URL des Artikels:
https://www.npla.de/poonal/schutzfuer-bedrohte-journalistinnen/
*
Quelle:
poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen
Herausgeber:
Nachrichtenpool Lateinamerika e.V.
Köpenicker Straße 187/188,
10997 Berlin
Telefon: 030/789 913 61
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.npla.de
http://www.schattenblick.de/
infopool/medien/fakten/
mfai0187.html
SPORT / BOXEN
Pendeln zwischen Politik
und Preisboxen
Manny Pacquiao kehrt in den
Ring zurück
Dem 37 Jahre alten Manny
Pacquiao, für den 58 Siege, sechs
Niederlagen sowie zwei Unentschieden zu Buche stehen, ist es als einzigem Boxer gelungen, Weltmeister in
acht verschiedenen Gewichtsklassen
zu werden. Am 9. April erklärte er
nach einem einstimmigen Punktsieg
über Timothy Bradley seine Karriere für beendet. Doch sein Rückzug
vom Boxsport währte nicht lange,
will der Philippiner doch am 29. Oktober oder 5. November in den Ring
zurückkehren. Dies gab sein langjähriger Promoter Bob Arum bekannt, der die Hoffnung nie aufgegeben hatte, daß es sich beim vermeintlichen Abschied nur um eine Pause
(SB) ­
Fr, 15. Juli 2016
handeln würde. Fest steht bereits,
daß die Wiederkehr standesgemäß in
Las Vegas über die Bühne gehen und
vom Sender HBO im Pay-TV übertragen wird.
weg nicht bereit gewesen, eine realistische Zahl zu nennen. Statt dessen
habe er dieselbe Summe gefordert,
wie sie Pacquiao erhält, was völlig
absurd sei. Al Haymon, der grundsätzlich nie mit den Medien spricht,
Da Pacquiao, der seit langem Kon- war auch in diesem Fall keine Stelgreßabgeordneter auf den Philippi- lungnahme zu entlocken.
nen war, nun auch in den Senat gewählt worden ist, steigt sein Arbeits- Ein anderer möglicher Gegner Pacaufwand beträchtlich. Um parallel quiaos wäre Arum zufolge Terence
dazu die Laufbahn als Boxer fortzu- Crawford, der jedoch zunächst in eisetzen, bedarf es einer ausgeklügel- nem Kampf zweier Weltmeister im
ten Abstimmung von politischen Halbweltergewicht am 23. Juli
Terminen und sportlichen Auftritten. Wiktor Postol besiegen müßte.
Wie Arum von Pacquiaos Berater Ebenfalls bei Top Rank unter Vertrag
Michael Koncz erfahren hat, gelte steht der Weltergewichtler Jessie
die vordringliche Sorge des Philippi- Vargas, dessen geplanter Kampf geners den Pflichten seines politischen gen den Briten Kell Brook ins WasAmtes. Er vermisse jedoch das Box- ser gefallen ist, weil dieser überratraining und blühe regelrecht auf, schend gegen Gennadi Golowkin
wenn er das Gym betrete. Dort wer- antritt. [1]
de er ein ganz anderer Mensch.
Wenngleich die terminliche Gestal- Neben Crawford und Vargas, die es
tung komplizierter geworden sei, Bob Arum erlauben würden, ohne
stehe einer doppelgleisigen Vorge- Beteiligung eines anderen Promoters
hensweise doch nichts im Wege.
einen Kampf mit Pacquiao zu organisieren, käme auch Danny Garcia in
Bob Arum hatte zunächst das Man- Frage, der WBC-Champion im
dalay Bay Events Center in Las Ve- Weltergewicht. Dazu müßte sich
gas für den 15. Oktober reserviert, Arum allerdings mit Al Haymon eimuß nun aber umdisponieren, da nigen, was angesichts ihres vor nicht
Pacquiao zu diesem Zeitpunkt unab- allzu langer Zeit geschlossenen Wafkömmlich ist. In der Woche vor die- fenstillstands nicht abwegig, aber
sem Termin finden Haushaltsbera- wenig wahrscheinlich ist. In den zutungen und Abstimmungen statt, die rückliegenden Jahren hat der Philipseine Anwesenheit erfordern. Der piner fast ausnahmslos mit KontraPromoter steht deshalb in Kontakt henten im Ring gestanden, die wie er
mit Richard Sturm vom MGM bei Top Rank zu Hause sind. Das
Grand, der ausloten will, ob die schloß auch Serien von drei oder gar
MGM Grand Garden Arena, das vier Duellen mit demselben Gegner
Mandalay Bay Events Center oder ein. Deshalb dürften Crawford und
die T-Mobile Arena Ende Oktober Vargas gute Aussichten haben, das
oder Anfang November verfügbar große Los zu ziehen, wenngleich
wäre. Sollte MGM keine Lösung fin- keiner von beiden für Umsätze im
den, wären laut Arum auch andere Bezahlfernsehen gut ist, wie sie der
Optionen in Las Vegas möglich.
Philippiner in der Vergangenheit regelmäßig einfahren konnte.
Wenngleich ein passender Gegner
noch gesucht wird, dürfte Adrien Man kann nur hoffen, daß Arum
Broner bereits aus dem Rennen sein, nicht auf die Idee kommt, einen vierdessen Börsenforderungen Arum zu- ten Kampf zwischen Pacquiao und
folge völlig überzogen waren. Er ha- Bradley ins Spiel zu bringen, da
be mit Broners Berater Al Haymon schon der dritte nicht gerade den
nach besten Kräften um ein Ergebnis Vorstellungen des Publikums entgerungen, doch sei Broner schlicht- sprach. Der Philippiner wurde bei
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Seite 9
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ihrem ersten Aufeinandertreffen
2012 um den verdienten Sieg geprellt und setzte sich 2014 bei der
Revanche eindeutig durch. Wenngleich er bei der dritten Auflage noch
souveräner die Oberhand behielt,
hätte man sich doch einen frischen
Kontrahenten gewünscht.
Zweifellos würde Arum am liebsten
einen Rückkampf gegen Floyd Mayweather auf die Beine stellen, der
sich jedoch im September 2015 mit
einem Sieg über Andre Berto verabschiedet hat. Als Mayweather und
Pacquiao im Frühjahr 2015 aufeinandertrafen, stellten sie mit 4,3 Millionen Zuschauern bei HBO und
Showtime im Pay-TV und insgesamt
rund 500 Millionen Dollar Umsatz
einen Fabelrekord auf. Gut und gern
die Hälfte würde wohl auch eine Revanche einbringen, so daß beide Akteure erneut sehr viel Geld verdienen
könnten. Wirklich nötig haben sie
das jedoch nicht, so daß die maßgebliche Motivlage des Philippiners eher
der Wunsch wäre, die klare Niederlage bei ihrer ersten Begegnung
wettzumachen, die er mit einer
Schulterverletzung bestritt. Diese
Option ist jedoch vorerst nicht mehr
als bloße Spekulation, zumal Mayweather den Widerruf seines Rücktritts zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, aber bislang keine Anstalten gemacht hat, diesen Gedanken in
die Tat umzusetzen. [2]
SPORT / MEINUNGEN / STANDPUNKT
Internationale Presseagentur Pressenza ­ Büro Berlin
Olympia: Hat Rio die große Chance tatsächlich vertan?
von Andreas Nöthen, 13. Juli 2016
Rio de Janeiro, Brasilien ­
13.07.2016. Die Olympischen Spie-
le in Rio stehen unmittelbar bevor
und die Welt beobachtet das Geschehen mit einer Mischung aus Amüsiertheit und Entsetzen. Rio macht
den Eindruck, als hätte es sich an der
Last Olympia kräftig verhoben und
als wolle es nun mit übermenschlicher Kraftanstrengung - unter anderem 85.000 Sicherheitskräften - die
von den meisten erwartete Katastrophe vermeiden.
Wie nur konnte man die Spiele nach
Rio geben? Diese Frage ist oft zu hören. Doch dieser Frage schließen sich
weitere an. Wie verantwortlich war
es, der Stadt die Ausrichtung zu überlassen? Und: Hat man die Stadt aus
politischen Gründen vielleicht in ein
offenes Messer laufen lassen? Hatte
Rio überhaupt eine faire Chance?
Gewiss: Als 2009 Rio de Janeiro den
Zuschlag erhielt, sah die Welt am
Zuckerhut noch ganz anders aus.
Brasilien, das ewige Land der Zukunft, schien endlich den entscheidenden Schritt machen zu können.
Die Wirtschaft lief gut, politische
Programme zur Armutsbekämpfung
zeigten Wirkung und selbst die große
Finanzkrise, die 2008/09 Europa und
die USA erschütterte, zeigte hier vergleichsweise geringe Wirkung [1].
einmal so weitergehen können. Die
derzeit heftigste Wirtschaftskrise seit
fast 100 Jahren war nicht zu erahnen.
Für diese Erfolgsgeschichte war die
Vergabe der Olympischen Spiele
auch eine Art Belohnung und Adelsschlag: Herzlich Willkommen im
Kreis der Großen.
Rio de Janeiro ist nicht nur die erste
Stadt in Südamerika, die Ausrichter
der Spiele sein wird. Rio ist zugleich
auch die erste Stadt, die nicht dort
liegt, was man früher einmal erste
Welt nannte (Europa, Nordamerika,
Australien, Japan, Südkorea). Zudem ist Brasilien kein autokratischer
Staat, die Kritik an Menschenrechtsverletzungen oder Unterdrückung
von Minderheiten - obwohl gerade
bei den Indigenen durchaus vorhanden - würde längst nicht so laut sein,
wie 2008 in China oder 2014 im russischen Sotschi.
Es schien, als hätte das IOC alles
richtig gemacht. Zumal ein Kernpunkt der Bewerbung die Behebung
eines der größten Probleme der Stadt
versprach: Die Reinigung der verAnmerkungen:
sifften und verklappten GuanabaraBucht. Denn das Abwassermanage[1] http://espn.go.com/boxing/stoment der 7,3-Millionen-Metropole
ry/_/id/17026133/manny-pacquiaowar zu jenem Zeitpunkt noch ziemreturn-ring-fall-fight-las-vegas
lich Dritte Welt: Sämtliche Abwässer
werden in dicken Rohren ungefiltert
[2] http://www.boxingnews24.drei Kilometer vor der Küste im Atcom/2016/07/pacquiao-fight-oct-29lantik verklappt: 10.000 Liter pro Senov-5/#more-213264
Zur Zeit der Bewerbung war Bra- kunde. Hinzu kommen monatlich
silien eine Macht
rund 340 Tonnen normaler Müll [2].
http://www.schattenblick.de/
infopool/sport/boxen/
sbxm2003.html
Seite 10
Brasilien, mit dem früheren Gewerkschaftsführer Luiz Inácio Lula da Hat Rio wirklich versagt?
Silva als Präsident, war der neue Star
unter den Schwellenländern. Und es Daran hat sich jedoch bis wenige Tasah sogar so aus, als würde es erst ge vor den Spielen grundlegend
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Fr, 15. Juli 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
nichts geändert. Kritiker werfen Rio
nun Versagen vor, oder vielmehr eine große Chance zu nachhaltigen
Verbesserungen versäumt zu haben.
Die Chance bestand. Nicht nur wegen der Spiele, sondern einer ganzen
Reihe von Megaevents. Den Beginn
machten die Panamerica Games
2007. Es folgte der 20+-Gipfel 2012,
der Weltjugendtag 2013, die FußballWeltmeisterschaft 2014 und die
Olympischen Spiele 2016. Alles Veranstaltungen, die vorausschauender
und kluger Planung bedürfen. Und
der größte Vorwurf, den man Rio
machen kann ist der, diese Abfolge
an Großveranstaltungen jeweils einzeln betrachtet zu haben, anstatt
einen großen Masterplan zu verfolgen, der sich über die gesamte Spanne erstreckt.
sion. Hätte dieser Kommission nicht
schon im Vorfeld auffallen müssen,
dass einer der Kernpunkte, die Reinigung der Bucht, nicht zu schaffen
sein würde? Umweltorganisationen
kritisieren immer wieder, dass die
Prüfungen der Kommission nicht
weitreichend genug seien [5]. Die
Kommission darf zwar Vorschläge
unterbreiten, bindend sind sie für die
Gastgeberstädte jedoch nicht.
Aber vermutlich hätte selbst das
nicht gereicht, alle Probleme der
Stadt zu lösen und sie binnen zehn
Jahre auf europäisches Niveau zu
hieven.
Zudem gibt es die so genannte
Agenda 2020. Diese besagt unter anderem, dass kommende Olympische
Spiele auch den Zweck haben sollen,
dauerhaft regelmäßiges Sporttreiben
der Bevölkerung zu fördern oder den
Zugang zu Sportaktivitäten für die
Bevölkerung zu verbessern. Wissenschaftliche Untersuchungen, belegen das jedoch nicht, wie die Mediziner um Vagner Rosa Bizarro in
dem Aufsatz "Health, Physical Activity and the Rio de Janeiro 2016
Olympic Games: Legacy or Fallacy?" [7] zeigt. Weder in Rio, noch in
London (2012) oder Peking (2008)
war dies der Fall.
Zumindest machte Rios Bürgermeister Eduardo Paes keinen Hehl daraus. Bereits 2014 räumte er ein, dass
dieses Ziel, warum auch immer,
kaum noch zu schaffen sein würde
[6]. Wenn man seitens des IOC gewollt hätte, hätte man spätestens zu
diesem Zeitpunkt doch die Zügel anziehen können.
Im Vergleich zu den Winterspielen
im russischen Sotschi [9], die mit
50,8 Mrd. Euro Kosten so teuer waren, wie alle davor dagewesenen
Winterspiele zusammen, ist Rio also
kostenmäßig nicht über Gebühr aus
dem Ruder gelaufen. Aber Kritiker
merken immer wieder an, dass dieses besser in das Gesundheitswesen,
Bildung und Armutsbekämpfung gesteckt worden wäre, also Kritik an
der Schwerpunktsetzung.
Eduardo Paes wird freilich nicht müde, die Errungenschaften für Rio [10]
hervorzuheben. Besonders der Ausbau der Metrolinie in Richtung Barra de Tijuca darf da durchaus als Referenz gelten. Die oberirdische VLTBahn wird dagegen von den Carioca,
den Einwohnern Rios, eher belächelt. Sie gilt als Prestigeprojekt.
Zwangsumsiedlungen im Zuge von
Olympia 2016 sind ebenfalls Kritikpunkt von Hilfsorganisationen,
durchaus zu Recht. Aber sie sind
kein Rio-spezifisches Problem.
Zwangsumsiedlungen gab es auch
für die Spiele in Montreal (1976)
[11], Los Angeles (1984) oder Athen
(2004).
2012 analysierte das Öko-Insitut gemeinsam mit der Konrad-AdenauerStiftung unter dem Titel "Green Rio"
die nachhaltigen Veränderungen, die
sich mit Blick auf die Großveranstaltungen eingestellt hatten (pdf zum
herunterladen) [3]. Ergebnis: Es gibt
Nachhaltigkeit bislang nie erreicht
durchaus einige Lichtblicke, hier
Leuchtturmprojekte genannt, jedoch
Der Wunsch nach Nachhaltigkeit
fehlt es an den Möglichkeiten, diese
solcher Großveranstaltungen ist
Ansätze in die Breite auszubauen.
nachvollziehbar, aber bislang im
Eine Stadt mit gut 7 Millionen EinGrunde noch nie erreicht worden.
wohnern kann man nicht mal eben
Sydney, Gastgeber der Spiele 2000,
umkrempeln.
Spiele in Rio nicht übertrieben galt in dieser Hinsicht als Vorzeigeteuer
objekt. Doch auch dort stand das
Olympiastadion als "White EleIOC kaum an Nachhaltigkeit und Bezüglich der Legacy, des Erbes, phants" (zu große und zu teure AnlaUmwelt interessiert
von Olympischen Spielen wirft dies gen, die hinterher leerstehen) nach
grundsätzliche Fragen auf. Etwa die den Spielen leer, die Betreiberfirma
Das Internationale Olympische Ko- des Kosten-Nutzen-Verhältnisses. ging pleite. Andererseits wurde viemitee (IOC) nahm sich in den 90er- Rio wird am Ende irgendwo zwi- le richtig gemacht. Auch in Athen
Jahren selbst in die Pflicht. 1994 schen 12 und 15 Mrd. Euro gekostet (2004) stehen seither etliche Sportwurde der Aspekt Umweltschutz als haben. Damit werden die Spiele im stätten leer und verfallen ungenutzt.
dritte Grundfeste des Olympismus in Vergleich zum Vorgänger in London
die Olympische Charta [4] aufge- nicht wesentlich teurer gewesen sein, In Peking änderte sich zwar nichts an
nommen, neben dem Sport und der als die offiziell angegebenen 11 Mrd. Menschenrechtsverletzungen oder
Kultur. Seit 1995 hat das IOC eine Euro. Es gibt auch Schätzungen, die anderen
gesellschaftlichen
eigene Sport- und Umweltkommis- von gut 28 Mrd. ausgehen [8].
Missständen, die Bevölkerung profiFr, 15. Juli 2016
www.schattenblick.de
Seite 11
Elektronische Zeitung Schattenblick
tierte aber wenigstens nachhaltig von
einer gut ausgebauten medizinischen
Infrastruktur [12]. London (2012)
und Barcelona (1992) nutzten die
Spiele, um heruntergekommene
Stadtviertel aufzumöbeln. Aber auch
dort wurde Kritik laut, es wurde
Gentrifizierung und Verdrängung beklagt.
Städte wollen Olympia nicht um
jeden Preis
Zu beobachten ist seit Kurzem ein
neuer Trend. Städte, die sich um die
Austragung der Spiele bemühen, tun
dies nicht mehr um jeden Preis. In
Hamburg wurde die Bewerbung für
die Spiele 2014 von den Bürgern gekippt, weil sie den Nutzen bezweifelten. Gleiches tat man im amerikanischen Boston. Für die Winterspiele
2022 zogen Graubünden, München,
Krakau, Oslo und Stockholm ihre
Bewerbung zurück, übrig blieben
Almaty und Peking. Und schon 2018
werden die Spiele in China stattfinden, in Pyeong Chang.
Die Rückzüge werfen die grundsätzliche Frage nach der Sinnhaftigkeit
auf, Olympische Spiele alle vier Jahre an einem anderen Ort stattfinden
zu lassen, wo dann zunächst teure Infrastruktur geschaffen werden muss,
die Städte überlasten kann. Ein fest
installierter Austragungsort, beispielsweise Athen wegen der Nähe
zum antiken Ursprung, hätten einen
gewissen Charme. Die Sportstätten
wären besser genutzt, anderswo
müsste man nicht immer alles neu
aus dem Boden stampfen. In Zeiten
der wirtschaftlichen Bedeutung
(Marketing, Tourismus, Sponsoring)
dürfte das jedoch schwierig sein.
Dann zumindest stärker bestehende
Infrastrukturen nutzen, statt neu bauen? In London schien dies der Fall
gewesen zu sein. Wembleystadion,
Wimbledon, Millennium-Dome und
einige andere Stätten waren bereits
vorhanden. Kostenlos waren die
Spiele deshalb aber nicht.
Seite 12
Fazit:
[6] http://fairspielen.de/olympischespiele-und-nachhaltigkeit-es-istMan kann Rio sicher den Vorwurf noch-viel-zu-tun/
machen, nicht im großen Wurf gedacht zu haben, doch die Strukturen [7] http://dx.doi.org/10.4236/henun, kurz vor Beginn grundsätzlich alth.2016.81002
zu kritisieren, ist unredlich. Zumal
Rio de Janeiro als Stadt unter den [8] http://www.dailybisherigen Gastgeberstädten durch mail.co.uk/news/articleeinige Besonderheiten heraussticht. 2092077/London-2012-Olympicscost-spiral-24bn--10-TIMES-higherWürde das IOC den Nachhaltigkeits- 2005-estimate.html
und Umweltaspekt ernst nehmen,
wären Instrumente vorhanden, die- [9] http://www.welt.de/sport/olymsen auch geltend zu machen. Doch pia/article124884456/Teurer-als-alUmwelt und Nachhaltigkeit spielen le-bisherigen-Winterspiele-zusambeim IOC noch eine untergeordnete men.html
Rolle, Vorschläge sind nicht bindend.
[10] https://www.theguardian.com/cities/2016/jul/11/rio-maAndreas Nöthen schreibt regelmäs- yor-eduardo-paes-2016-olympics
sig über Rio auf seinem Blog HALLO RIO! [13]
[11] http://www.db-bauzeitung.de/db-themen/db-archiv/maerchen-oder-realitaet/
Über den Autor
[12] http://dx.doi.org/10.4236/heAndreas Nöthen. Der aus Bonn alth.2016.81002
stammende Journalist lebt in Frankfurt und zurzeit in Rio de Janeiro. Er [13] http://hallorio.de/
ist dort als freiberuflicher Journalist,
Korrespondent und Blogger tätig und
schreibt über Schwerpunktthemen Der Text steht unter der Lizenz Creawie Nachhaltigkeit, Verbraucher- tive Commons 4.0
schutz, Gesellschaft, Reisen, Le- http://creativecommons.org/licenbensmittel, Immobilien, Architektur. ses/by/4.0/
*
Anmerkungen:
Quelle:
[1] http://www.dw.com/de/brasilien- Internationale Presseagentur
lässt-die-krise-hinter-sich/aPressenza - Büro Berlin
4964642
Johanna Heuveling
E-Mail:
[2] http://contario.net/[email protected]
wettbewerbstauglich/
Internet: www.pressenza.com/de
[3] http://www.oeko.de/publikationen/p-details/green-rio-2014/
[4] https://www.olympic.org/sustainability
http://www.schattenblick.de/
infopool/sport/meinung/
smsp0007.html
[5] http://fairspielen.de/olympischespiele-und-nachhaltigkeit-es-istnoch-viel-zu-tun/
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Fr, 15. Juli 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
UNTERHALTUNG / PERRY RHODAN / ERSTAUFLAGE
Inhaltliche Zusammenfassung von Perry Rhodan Nr. 2862
Das Geschenk des Odysseus
von Michelle Stern
(SB) ­ Perry Rhodan ist auf dem Weg
zur Zentralwelt des Neuen Tamaniums. Es besteht zwar die Gefahr, daß
er in eine Falle tappt, doch die Liga
Freier Terraner und das Galaktikum
müssen vor den Tiuphoren geschützt
werden und dafür braucht man den
tefrodischen Mutanten Dienbacer,
damit der als Positronikleser herausfindet, ob und welche Positroniken
von Indoktrinatoren verseucht sind.
Wie jede technisch entwickelte Zivilisation sind auch die Terraner auf
Positroniken angewiesen, die ihnen
den Alltag erleichtern. Wenn diese
sich nun gegen sie wenden, käme es
zu einem Szenario des Grauens.
Germo Jobst übt mit Gucky seine
Orter-Fähigkeit. Er hofft, Perry Rhodan eine Hilfe sein und ihn nötigenfalls auch in einer Großstadt orten zu
können. Farye Sepheroa unterstützt
ihn bei seinen Bemühungen.
Der Plan sieht vor, daß, während
Gucky, Perry Rhodan und der Kosmopsychologe Etin Farks den Tamaron aufsuchen, Farye Sepheroa und
Germo Jobst sich in der Bevölkerung
umhören, wie die Stimmung aufTefor ist. Der Tamaron, der darauf besteht, nur mit Maghan angesprochen
zu werden, strebt eine Vereinigung
der lemurstämmigen Völker von Andromeda und der Milchstraße an. Er
will seinen Machtbereich ausdehnen,
wobei ihm die Statue des Meisters
der Insel Zeno Kortin als Berater zur
Verfügung stehen soll. Perry Rhodan
möchte feststellen, was an diesem
Gerücht dran ist.
Seltsamerweise hält Vetris-Molaud
die Besucher lange hin, bevor sie mit
der SAMY GOLDSTEIN, einem
Beiboot der RAS TSCHUBAI, die
Fr, 15. Juli 2016
als Rückendeckung im Ortungsschutz einer Sonne in der Nähe zurückgeblieben ist, landen dürfen.
Dieses Verhalten läßt sich nicht einfach damit erklären, daß der Tamaron seine Macht ausspielen will. Es
scheint, als käme ihm der Besuch
Perry Rhodans im Moment ungelegen und als müßte er erst einmal etwas fortschaffen, das nicht gesehen
werden soll. Die offizielle Begründung ist, daß Vetris-Molaud um Perry Rhodans Sicherheit besorgt ist.
Aus welchem Grund, verrät er nicht.
Als die SAMY GOLDSTEIN
schließlich tatsächlich landen darf,
taucht Gucky hier und da aufTefor
auf und lenkt damit von Farye und
Germo ab, die sich unter die Bevölkerung mischen. Farye Sepheroa, die
als Tefroderin weiß, wie man sich am
besten zu verhalten hat, und Germo
Jobst, der sich als ihr jüngerer Bruder ausgibt, merken bald, daß einigen Tefrodern Vetris-Molauds Regierungsstil zu diktatorisch ist.
Bei dem Treffen mit dem Tamaron
ist Gucky wieder da. Er und der Kosmopsychologe Etin Farks begleiten
Perry Rhodan und stoßen auf zwei
Onryonen, die sich sehr aggressiv
verhalten. Diese würden den Kardinalfraktor Perry Rhodan am liebsten
verhaften, doch sie sind an die ParaFrakt-Vereinbarung gebunden. Vetris-Molaud kann alle Parteien beschwichtigen und er liebt es, Perry
Rhodans Reaktion zu beobachten. Er
hat ihm den Platz zwischen zwei
Tesquiren zugewiesen.
Daraufhin will auch der Maghan
nicht auf seinen Supermutanten Assan-Assoul verzichten, der in der Lage ist, sich als Parakonfigurator der
Gabe anderer Mutanten zu bemächtigen. Der tefrodische Mutant verhält
sich Gucky gegenüber sehr arrogant
und ehrgeizig. Aber auch Gucky
kontert schlagfertig.
Das Gespräch wird in einem Raum
weitergeführt, in dem die Statue Zeno Kortins steht und Vetris-Molauds
Tochter Salina in einem von Technoskorpionen bewachten Laufstall
spielt. Dienbacer wird hinzugerufen.
Als es um die Hilfe geht, die sich
Perry Rhodan von dem Positronikleser erhofft, verlangt Vetris-Molaud
die Baupläne für den HypertransProgressor, mit dem es ihm möglich
wäre, mit seinen Schiffen Distanzen
bis nach Andromeda zu überwinden.
Die Statue Zeno Kortins meldet sich
flüsternd zu Wort und beschuldigt
Perry Rhodan, für den Verlust des
Polyportsystems verantwortlich zu
sein. Der Hypertrans-Progressor wäre eine Wiedergutmachung. Immerhin würde das Tamanium seine Interessenlage nach Andromeda verlagern und den Terranern damit einen
größeren Teil der Milchstraße überlassen.
Perry Rhodan lehnt rundweg ab, womit das Gespräch für ihn beendet ist.
Er will nicht dem Expansionsdrang
Vetris-Molauds Vorschub leisten und
ihm Andromeda ausliefern. Er beschuldigt ihn, wortbrüchig geworden
zu sein und zieht mit Gucky unverrichteter Dinge wieder ab.
Nach einer Weile schlägt Vetris-Molaud vor, mit Perry Rhodan unter vier Germo empfängt plötzlich einen beAugen weiterzuverhandeln. Dieser unruhigenden Impuls, der so stark
besteht darauf, Gucky mitzunehmen. ist, daß er vor Schmerz zusammenwww.schattenblick.de
Seite 13
Elektronische Zeitung Schattenblick
bricht. Der Impuls kommt aus Richtung des von Eis überzogenen Kontinents Thorunis. Farye und Germo
gehen dieser Spur nach. Als Germo
eine deutliche Gefahr spürt, würde er
am liebsten abbrechen, doch Farye
spornt ihn an, weiterzusuchen. Sie
will wissen, was in dieser Eiswüste
versteckt wurde.
Als sie dem Impuls folgen, von dem
Germo mental angezogen wird, stoßen sie auf drei Objekte, die im Eis
eingeschlossen sind. Germo fühlt,
daß sie zutiefst bösartig sind und sich
befreien wollen. Er kann es dank seiner Mutantengabe, Wasser zu beeinflussen, verhindern. Der Impuls, der
ihn anzieht, geht von etwas anderem
aus - einem Wesen, das ebenfalls im
Eis begraben liegt. Als er versucht,
es zu befreien, werden er und Farye
von Tiuphoren angegriffen. Bei den
drei Objekten im Eis handelte es sich
nämlich um tiuphorische Kriegskapseln. Wie kommen sie nach Tefor?
Weiß Vetris-Molaud davon? Macht
er mit den Tiuphoren etwa gemeinsame Sache?
Germo kann fliehen und mit Farye
teleportieren, aber nicht weit genug.
Sie fliegen in ihren SERUNs weiter
und werden von ihren Verfolgern unter Beschuß genommen. In höchster
Not ruft Germo telepathisch nach
Gucky und wendet seine Fähigkeit
an, das Blut der Angreifer zum
Stocken zu bringen. Einen der beiden kann er damit tatsächlich ausschalten. Dann kommt Gucky zu
Hilfe und teleportiert mit Farye und
Germo zur SAMY GOLDSTEIN zurück.
thisch aushorchen, der andere ist inhörig, also mentalstabilisiert. Die
beiden suchen nach demselben Wesen, das Germo aus dem Eis befreien wollte. Es soll dem Banner ihres
Schiffes einen besonderen Glanz
verleihen.
Völlig überraschend meldet sich
Molana Ghan, eine der beiden Ehefrauen Vetris-Molauds, bei Perry
Rhodan. Sie will ein Geschenk übergeben. Es handelt sich um ein großes
hölzernes Pferd. Wer sich wie VetrisMolaud mit der terranischen Mythologie auskennt, weiß, daß es ein Trojanisches Pferd darstellt. "Ein Geschenk von Odysseus an seinen Vater Laertes", wie Vetris-Molaud von
seiner Frau ausrichten läßt. Perry
Rhodan geht nicht davon aus, daß
Vetris-Molaud nicht weiß, daß
Odysseus dieses Geschenk nicht seinem Vater, sondern den Trojanern
gemacht hat. Offenbar will der Tamaron ihm etwas überbringen, ist
aber gezwungen, verdeckt vorzugehen.
Die Zeit wird knapp. Gucky springt
zur SAMY GOLDSTEIN zurück,
um Germo und einen Winker zu holen, mit dem Gholdorodyns Kran
das Wesen auf die SAMY GOLDSTEIN transmittieren kann. Germo
soll ihm helfen, den Winker an dem
Wesen zu befestigen, das tief im Eis
eingeschlossen ist. Dazu soll der
junge Mutant das Eis behutsam
schmelzen, damit Gucky den Winker telekinetisch an Ort und Stelle
bringen kann. Die Sache klappt. Das
Wesen wird vom Kran zur SAMY
GOLDSTEIN gebracht, wo man
später feststellt, daß es sich um
Angakkuq, den Diener Matan Adda- Entgegen der dringenden Warnung
ru Jabarims, handelt.
des Kommandanten der SAMY
GOLDSTEIN, läßt Perry Rhodan
Auch Germo Jobsts Winker wird ak- das Pferd an Bord nehmen. Im Intiviert. Doch als Gucky an der Reihe nern befinden sich Gucky und
ist, passiert nichts. Plötzlich wird Dienbacer in tiefster Bewußtlosigihm speiübel und der Versuch zu keit. Sie sind nackt. Vetris-Molaud
teleportieren scheitert. Er sendet wollte wohl vermeiden, Indoktrinaeinen Hilferuf aus, doch dann bricht toren einzuschleusen. Aber warum
er zusammen und schaut zu seiner geht der Tamaron nicht offen gegen
Verblüffung in das Gesicht Assan- die Tiuphoren vor? Haben sie etwas
Assouls. Hat der tefrodische Mutant gegen ihn in der Hand?
etwa seinen Winker manipuliert und
ihm dann die Parafähigkeit entzohttp://www.schattenblick.de/
gen?
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Der von Gucky abgesetzte Hilferuf
veranlaßt Perry Rhodan, MUTTER
auf die Suche nach dem Ilt zu
schicken. Doch die kann ihn nicht
finden. Von Gucky fehlt jede Spur
Da der Ilt jedoch herausfinden will, und auch Germo kann ihn, selbst als
was die Tiuphoren aufThorunis trei- er sich vollständig erholt hat, nicht
ben, und ob sie tatsächlich im Auf- orten.
trag von Vetris-Molaud dort sind,
kehrt er zu den Tiuphoren zurück. Gucky befindet sich in der Obhut AsWenn der Tamaron tatsächlich einen san-Assouls, der ihn schleunigst aus
Weg gefunden hat, ein Abkommen seinem Schutzanzug pellt. Die Tiumit ihnen zu treffen, wie manche Ge- phoren, die Gucky ausspionieren
rüchte lauten, dann wäre das für die wollte, hatten ihn entdeckt und seiMilchstraße eine Katastrophe. Einen nen Anzug mit Indoktrinatoren infilder beiden Tiuphoren kann er telepa- triert, woraufhin er eine betäubende
Seite 14
Injektion erhielt. Assan-Assoul, der
Gucky gefolgt war, hat ihn gerettet.
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Fr, 15. Juli 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
SCHACH UND SPIELE / SCHACH / SCHACH-SPHINX
Die Leute bringen sich janz von alleene um
(SB) - Der Berliner Fabrikant Karl
Walbrodt war ein kleinwüchsiger
Mensch, widmete sich dem Schachspiel jedoch mit großem Ehrgeiz und
Elan. Seine Turniererfolge konnten
sich sehen lassen. So kam er in Berlin 1897 auf den zweiten Platz hinter
Rudolf Charousek, dem genialen
Gambitexperten zum Ende des 19.
Jahrhunderts. Anders als Charousek,
der mit kapriziösem Angriffsspiel
seine Partien zu gewinnen pflegte,
hatte Walbrodt ein weniger aufwendiges Erfolgsrezept. Er hatte sich den
Satz "Die Leute bringen sich janz
von alleene um" zu eigen gemacht
und verlegte sich daher aufs Warten
und Lavieren, bis sein Gegner den
entscheidenden Fehler beging. Die
Strategie ging nicht immer auf. Zuweilen wartete Walbrodt zu lange
und verpaßte gute Gelegenheiten,
um die Initiative an sich zu reißen,
etwas, das Charousek nicht widerfuhr. Trotzdem hatte es der ungarische Meister, der der Schachwelt leider nur drei Jahre erhalten blieb - ein
früher Tod riß ihn aus Caissas Armen
-, gegen Walbrodt kein leichtes
Standbein, eben weil sich der Berliner mit seiner Langmütigkeit kaum
Blößen gab. Im heutigen Rätsel der
Sphinx, entnommen aus dem Berliner Turnier, gelang es Walbrodt sogar, den gefürchteten Angriffsrecken
durch eben diese Hinhaltetaktik zu
überrumpeln. Charousek hatte zuletzt 1...Lc5xf2 gespielt. Walbrodt tat
dem Ungarn natürlich nicht den Gefallen, sich nach 2.Tf1xf2?? Td7-d1+
3.Tf2-f1 Td1xf1# mattsetzen zu lassen, sondern ging seinen gemütlichen Weg zum Sieg. Also, Wanderer,
vielleicht behagt dir ja die Walbrodtsche Gelassenheit?
Auflösung des letzten
Sphinx­Rätsels:
Petrosjan erkannte, daß er auf
Dauer dem weißen Angriff nicht
widerstehen konnte, und so bot er
ein verlockendes Qualitätsopfer
mit 1...Te7-e6! an. Die Idee war
raffiniert und bewahrte das Kräftegleichgewicht, denn nach 2.a3a4 Sc6-e7! 3.Lg4xe6 f7xe6 4.Df4f1 Se7-d5 besaß er einen mächtigen Springer auf d5, und was Reshevsky auch unternahm, die
schwarze Verteidigungsstellung
hielt stand: 5.Te3- f3 Lg6-d3 weißfeldrige Blockade - 6.Tf3xd3
c4xd3 7.Df1xd3 b5-b4 8.c3xb4
a5xb4 9.a4-a5 Td8-a8 10.Te1-a1
De8-c6 11.Lb2-c1 Dc6-c7 12.a5a6 Dc7-c6 13.Lc1-d2 b4-b3
14.Dd3-c4 h7-h6 15.h2-h3 b3-b2
16.Ta1-b1 Kg8- h8 17.Ld2-e1 und
Remis.
Walbrodt - Charousek
Berlin 1897
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sph05897.html
Hinweis: SPORT / BOXEN / PROFI
Was Generalproben an sich haben
Durchwachsener Auftritt
Sergej Kowaljows gegen Isaac Chilemba
(SB) ­ Sergej
Kowaljow hat die Titel
der Verbände WBA, WBO und IBF im
Halbschwergewicht in Ekaterinburg
durch einen einstimmigen Punktsieg
über Isaac Chilemba erfolgreich verteidigt (117:110, 116:111, 118:109).
Fr, 15. Juli 2016
Während für den 33jährigen Russen wonnen, vier verloren sowie zwei undamit 30 Siege und ein Unentschieden entschieden beendet ...
zu Buche stehen, hat der vier Jahre
jüngere Herausforderer, der ursprünghttp://www.schattenblick.de/
lich aus Malawi stammt und in Südinfopool/sport/boxen/
afrika lebt, nunmehr 24 Auftritte gesbxp0637.html
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Elektronische Zeitung Schattenblick
______I n h a l t______________________________________Ausgabe 1886 / Freitag, den 15. Juni 2016____
DIE BRILLE - REPORT
POLITIK - AUSLAND
UMWELT - REPORT
MEDIEN - FAKTEN
SPORT - BOXEN
SPORT - MEINUNGEN
PERRY-RHODAN
SCHACH-SPHINX
DIENSTE - WETTER
Zukunft, Literatur, Gesellschaft - Brüche in Kritik und Fortschritt ... Bernd Stegemann
Kolumbien - Großunternehmen und Militär der Hilfe für Paramilitärs beschuldigt (poonal)
Gitterrost und Permafrost - maßstabslos ... Prof. Duane Froese im Gespräch
Mexiko - Schutz für bedrohte Journalist*innen (poonal)
Pendeln zwischen Politik und Preisboxen
Olympia - Hat Rio die große Chance tatsächlich vertan? (Pressenza)
Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2862
Die Leute bringen sich janz von alleene um
Und morgen, den 15. Juli 2016
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DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN
Und morgen, den 15. Juli 2016
+++ Vorhersage für den 15.07.2016 bis zum 16.07.2016 +++
© 2016 by Schattenblick
IMPRESSUM
Sonne, Wolken, trocken,
für Jean-Luc Gelegenheit,
ein Konzert zu rocken,
man hört 's kilometerweit.
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Verantwortlicher Ansprechpartner: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth
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Telefonnummer: 04837/90 26 98
Registergericht: Amtsgericht Pinneberg / HRA 1221 ME
Journalistisch-redaktionelle Verantwortung (V.i.S.d.P.): Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth
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ISSN 2190-6963
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