Berlin, 8. Juli 2016 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, in dieser Woche findet der NATO-Gipfel in Warschau statt. Das Zusammentreffen der Staats- und Regierungschefs sowie der Außen- und Verteidigungsminister fällt in eine Zeit großer sicherheitspolitischer Herausforderungen. In unserer unmittelbaren Nachbarschaft müssen wir uns mit den Folgen von Kriegen und Krisen auseinandersetzen, die zahlreiche Regionen der Welt destabilisieren. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht die Situation in Osteuropa vor dem Hintergrund des Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine. Die Sorge der osteuropäischen NATO-Mitgliedsstaaten vor einer Aggression Russlands führte bereits beim NATO-Gipfel in Wales vor zwei Jahren zu zahlreichen Beschlüssen. Im Fokus stand damals das neuerliche Bekenntnis zum System der kollektiven Sicherheit. Den Ländern an der Ostgrenze des Bündnisses wurde die verstärkte Präsenz von NATO-Truppen zugesichert. Umgesetzt wurden die Beschlüsse mit der Aufstellung der NATO-Speerspitze und mit der Verstärkung von Übungstätigkeiten in den baltischen Staaten und in Polen. Mehrere Tausend Soldatinnen und Soldaten von NATO-Mitgliedern und anderen Partnernationen waren allein dort in den letzten beiden Monaten an Großübungen beteiligt. In der zurückliegenden Sitzungswoche des Bundestages haben wir die Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Operation Sophia im Rahmen der EU-Mission EUNAVFOR MED beschlossen. Sie dient der Bekämpfung krimineller Schleuseraktivitäten im südlichen und zentralen Mittelmeer. Die Schwächung des so genannten Islamischen Staates durch eine Durchsetzung des Waffenembargos auf See und die Unterstützung der neuen libyschen Regierung durch die Ausbildung einer Küstenwache sind darüber hinaus wichtige Beiträge für die Stabilisierung der Region. Ebenfalls umfasst die Mission die Seenotrettung, zu der die Bundeswehr einen wichtigen Beitrag leistet: Von Mai 2015 bis Ende Juni 2016 haben die Besatzungen der deutschen Marineeinheiten insgesamt 16.389 Menschen gerettet. Die nächste Ausgabe des „Brief aus Berlin“ erscheint nach der Sommerpause des Deutschen Bundestages am 9. September 2016. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Kraft im Kommunalwahlkampf sowie einige erholsame Tage. Mit den besten Grüßen aus Berlin 2 Brief aus Berlin – Post für Hannover Sitzungswoche des Bundestages vom 5. bis 8. Juli 2016 Nein heißt Nein – Verbesserung des Schutzes der sexuellen Selbstbestimmung Mit den neuen strafrechtlichen Regelungen haben wir Strafbarkeitslücken im Sexualrecht geschlossen und setzen in der Gesellschaft ein klares Zeichen. Zukünftig werden auch das sogenannte Grabschen und solche Straftaten, die aus Gruppen heraus begangen werden, geahndet. Der Grundsatz „Nein heißt Nein“ verträgt keine Einschränkung. Wenn jemand einen sexuellen Kontakt nicht will, ist das ohne Wenn und Aber zu akzeptieren. Damit haben wir auch die richtigen Antworten auf die Ereignisse in der Silvesternacht in Köln und an anderen Orten, bei denen Frauen Opfer sexueller Übergriffe wurden, gegeben. Integrationsgesetz beschlossen In zweiter und dritter Lesung haben wir klargestellt, wie anerkannte Asylbewerber und Menschen mit guter Bleibeperspektive in der Integration gefördert und gefordert werden sollen. Flüchtlingen soll der Zugang zu Integrationskursen und zum Arbeitsmarkt erleichtert werden. Förderangebote und Pflichten werden genau definiert und rechtliche Konsequenzen für fehlende Integrationsbemühungen eindeutig geregelt. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit Leistungskürzungen rechnen, wer sich aber anstrengt, soll etwas davon haben. Zugleich sollen die Asylverfahren weiter beschleunigt werden. Mit der Regelung einer befristeten Wohnortzuweisung versetzen wir Länder und Kommunen in die Lage, die Konzentration von Schutzberechtigten in Ballungsräumen zu verhindern und positiv auf die Integration in der Fläche einwirken zu können. Sie wird rückwirkend zum 1. Januar 2016 in Kraft treten. Neue Regeln für das Bewachungsgewerbe Vor dem Hintergrund verschiedener Vorfälle, unter anderem etwa vereinzelter Übergriffe in 8. Juli 2016 2 Flüchtlingsunterkünften durch Bewachungspersonal, haben wir das Bewachungsrecht in zweiter und dritter Lesung überarbeitet. Bewachungsunternehmer und Personen, die bei der Bewachung von Flüchtlingsunterkünften und Großveranstaltungen in leitender Position eingesetzt werden, müssen künftig anstelle eines Unterrichtungsnachweises einen Sachkundenachweis erbringen. Auch die regelmäßigen Zuverlässigkeitsprüfungen wurden verschärft: Die zuständigen Behörden können künftig eine unbeschränkte Auskunft der zuständigen Polizeibehörde sowie des Verfassungsschutzes und des Bundeszentralregisters einholen. Parlamentarische Kontrolle des BND In der zurückliegenden Sitzungswoche haben wir in erster Lesung über eine Fortentwicklung des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGR) diskutiert. Kern unserer Vorstellungen ist die Schaffung des Amtes eines „Ständigen Bevollmächtigten“. Dieses Amt soll als Hilfsorgan des Kontrollgremiums die parlamentarische Kontrolle der Nachrichtendienste auf effektive Weise unterstützen. Ein wesentlicher Unterschied zu anderen Beauftragten ist, dass diesem Amt keine originär eigenen Rechte zustehen, sondern dass es seine Befugnisse ausschließlich vom PKGR ableitet und nur auf dessen Weisung hin tätig wird. Mit dem Gesetz zur Ausland-Ausland-Fernmeldeaufklärung haben wir darüber hinaus eine ausdrückliche gesetzliche Grundlage geschaffen, die den rechtlichen Rahmen des Nachrichtendienstes in der AuslandsFernmeldeaufklärung klar regelt. Hierbei ist insbesondere die Beachtung eines angemessenen Schutzniveaus für die Betroffenen von Belang. Davon berührt sind etwa Normierungen für die Pflichten der Telekommunikationsanbieter oder in Bezug auf die Zusammenarbeit mit ausländischen öffentlichen Stellen. 3 Brief aus Berlin – Post für Hannover Daten und Fakten Steigerung der Geburtenrate Im Jahr 2015 wurden in Deutschland 738.000 Kinder geboren. Das waren 23.000 Neugeborene oder 3,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Gleichzeitig starben im Jahr 2015 925.000 Menschen, was einer Steigerung um 6,5 Prozent gegenüber 2014 entspricht. In jedem Jahr seit 1972 starben somit mehr Menschen als Kinder geboren wurden. Auch den Bund der Ehe sind 2015 mehr Paare eingegangen als im Vorjahr: 400.000 Eheschließungen stellen eine Steigerung um 14.000 beziehungsweise 3,6 Prozent gegenüber 2014 dar. In den Medien Heute Morgen habe ich Morgenmagazin über den anstehenden NATO-Gipfel gesprochen. Das komplette Interview finden Sie unter: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/vi deo/2782108/von-der-Leyen-NATOStrategie-richtig?bc=kua884718 sehr wichtig, von den Soldatinnen und Soldaten zu hören, vor welchen Herausforderungen die Panzergrenadiere stehen. Es ist schon sehr beeindruckend mit welcher hohen Motivation und Fachlichkeit die Soldaten den Schützenpanzer hier auf den Weg bringen. Unterwegs im Wahlkreis Schützenausmarsch 2016 in Hannover Am 3. Juli 2016 fand in Hannover der traditionelle Schützenausmarsch statt. Gerne bin ich der Einladung des Hannoverschen Schützenfestes gefolgt und habe mich in den Festzug eingereiht. Entlang der 3,5 Kilometer langen Marschroute säumten 120.000 Menschen die Straßen und feierten trotz plötzlich einsetzenden Platzregens ein fröhliches und friedliches Fest. Auch die 10.000 Zugteilnehmer ließen sich die Laune nicht verderben und nahmen das Wetter mit Humor. Der Schützenausmarsch in Hannover ist der größte der Welt. Sommerreise 2016 Am ersten Tag meiner diesjährigen Sommerreise habe ich das Panzergrenadierbataillon 33 in Neustadt am Rübenberge besucht. Das Bataillon ist der erste Verband, der mit dem neuen Schützenpanzer Puma arbeitet. Vor allem interessierte mich die Vorführung des Panzers, um mir ein Bild von den Fähigkeiten und der hervorragenden Ausbildung vor Ort zu machen. Mir war es 8. Juli 2016 Impressum: Dr. Ursula von der Leyen, MdB Platz der Republik 1, 11011 Berlin www.ursula-von-der-leyen.de Bildrechtenachweis: L. Chaperon; CDU/CSU-Bundestagsfraktion; CDU-Landesgruppe Niedersachsen/ Arnim Linnartz; Deutscher Bundestag/Achim Melde; Deutscher Bundestag/Thomas Imo/photothek; Bundespresseamt; Bundeswehr/Schulz; Schützenausmarsch/Fabian Wilking
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