Newsletter B-GIS Nr. 5, März 2015 Der Steirische Landesverband informiert Futterkranzprobe Die Futterkranzprobe ist eine wirksame Vorsorgeuntersuchung, die dazu dient, einen Befall mit dem Erreger der Amerikanischen Faulbrut festzustellen, lange bevor es zum Ausbruch dieser gefährlichen Brutkrankheit kommt. Dadurch können rechtzeitig Sanierungsnassnahmen eingeleitet werden und man spart sehr viel Zeit, Geld und Mühe. Die Durchführung dieser Untersuchung ist grundsätzlich freiwillig. Die Analyse der Futterkranzprobe erfolgt im Labor der Steirischen Imkerschule. Da es sich um eine von der EU geförderte Maßnahme handelt, ist vom Imker lediglich ein Selbstbehalt von € 11.00 zu bezahlen. Die Auswertung dauert in der Regel etwa zwei Wochen. Das Laborteam der Steirischen Imkerschule ist wie immer bemüht, Ihre Proben so rasch wie möglich zu bearbeiten. Wenn Sie Ihre Futterkranzprobe in dem von der Steirischen Imkerschule gratis bereitgestellten Probebechern übermitteln, können wir Ihnen einen weiteren Preisnachlass von € 1.50 auf den Selbstbehalt gewähren. Eine genaue Anleitung für die Entnahme der Futterkranzprobe finden Sie in diesem Newsletter. Honigmonitoring 2015 Zur Feuerbrandbekämpfung im Erwerbsobstbau werden 2015 voraussichtlich wieder Streptomycinhaltige Pflanzenschutzmittel verwendet. Um eine eventuelle Kontamination des Honigs mit Streptomycin auszuschließen, müssen sich auch im heurigen Jahr wieder alle Imkerinnen und Imker im sogenannten „Honigmonitoring 2015“ registrieren, die Bienenvölker in den Erwerbsobstbaugebieten der Bezirke Deutschlandsberg, Graz-Umgebung, Hartberg-Fürstenfeld, Leibnitz, Südoststeiermark, Voitsberg und Weiz sowie in der Stadt Graz im Zeitraum der Kernobstblüte (April/Mai) aufgestellt haben werden. Eine Karte mit den steirischen Erwerbsobstbaugebieten ist unter www.feuerbrandbekaempfung.steiermark.at abrufbar. Sie werden um Ihre Mitarbeit gebeten und ersucht, ein Erhebungsblatt vollständig auszufüllen bzw. die vorgedruckten Daten erforderlichenfalls zu korrigieren, zu unterschreiben und bis spätestens 06. März 2015 über die Ortsgruppe an den Landesverband zu übermitteln. Mit der vollständigen Teilnahme am Honigmonitoring 2015 können Sie Ihren Verpflichtungen zur Eigenkontrolle und Risikominderung nach dem Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz nachkommen! Die betreffenden Formulare gibt es auf http://www.imkerzentrum.at/honigmonitoring-2015/. Aus der Praxis Entnahme der Futterkranzprobe Bei der Futterkranzprobe handelt es sich um eine Vorsorgeuntersuchung, bei der die Anwesenheit des Erregers der Amerikanischen Faulbrut bereits festgestellt werden kann, wenn noch keine klinischen Symptome sichtbar sind. Das hat den Vorteil, dass rechtzeitig Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden können. Für eine Futterkranzprobe werden normalerweise etwa 50 g Futter benötigt. Für die Entnahme der Futterkranzprobe entnimmt man zunächst eine Brutwabe mit einem (vorzugsweise) unverdeckelten Futterkranz über der Brut. Verdeckelte Futterkränze ritzt man auf. Aus diesem Futterkranz sticht man mit einem Plastikbesteck etwa zwei bis drei Teelöffel Futter und gibt diesen in einen sauberen Probenbecher. Man sollte sterile Probenbecher mit einem Volumen von 50 mL aus der Apotheke verwenden. Man kann Proben von bis zu fünf Völkern in denselben Probenbecher geben (Sammelprobe). Es ist wichtig, dafür zu sorgen, dass man die Bienenvölker, aus denen man die Probe entnommen hat, zweifelsfrei identifizieren kann. Auf den Becher sollte man folgende Angaben machen (am besten mit einem wasserfesten Filzstift auf einem Etikett): • • • Name und Adresse des Imkers Bezeichnung des Bienenstandes Bezeichnung des Völker Man kann auch den Probenbecher mit einer eindeutigen Probenummer beschriften und die Kennzeichnung der Bienenvölker aus denen die Proben stammen (am besten Stocknummern) schriftlich (am besten auf Stockkarten) festhalten. Dadurch ist gewährleistet, dass man bei einem eventuell positiven Befund die betroffenen Völker eindeutig identifizieren kann. Das Plastikbesteck sollte man mindestens nach der Entnahme einer Sammelprobe entsorgen, um eine Verunreinigung weiterer Proben zu vermeiden. Die Probe sollte kühl gelagert und so bald wie möglich dem Labor an der Steirischen Imkerschule übermittelt werden. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Entnahme und Abgabe der Futterkranzproben im Verein zu organisieren und die Abgabe an das Labor mit dem Laborteam abzusprechen, um die Wartezeit möglichst kurz zu halten. Im Normalfall vergehen zwischen Probenabgabe und Übermittlung des Befundes zwei Wochen. Die Probe kann auf dem Postweg an das Untersuchungslabor gesendet werden. Preisnachlass bei Proben im Becher der Imkerschule Um die Analyse zu vereinfachen, können Sie Ihre Futterkranzprobe in spezielle Probenbecher abfüllen, die Sie gratis am Steirischen Imkerzentrum erhalten. Wenn diese richtig befüllt werden (siehe Bilder oben), bezahlen Sie für eine Probe anstatt des Selbstbehaltes von € 11.00 lediglich € 9.50. Bitte achten Sie in diesem Fall darauf, den Becher mit einer geringeren, als der oben angegebenen Menge Futter aus dem Futterkranz zu befüllen (etwa 1 Füllhöhe cm, ca. 15 g). Wird die Futterkranzprobe falsch genommen, können wir den Preisnachlass auf Grund des höheren Aufwandes nicht gewähren. Aus der Wissenschaft Amerikanische Faulbrut Neben einer Vielzahl von Wirkstoffen gegen den Erreger der Amerikanischen Faulbrut (Paenibacillus larvae), die in der wissenschaftlichen Literatur der letzten Jahre zu finden sind, fällt ein von Amy und Yost von der Universität von Nevada/USA zum Patent angemeldetes Verfahren auf: die Entwicklung einer Therapie mit Bakteriophagen (Amy & Yost 2014). Bakteriophagen, kurz auch Phagen genannt, sind Viren, die Bakterien infizieren und in der Regel sehr wirtsspezifisch sind. Das heißt, dass ein bestimmter Phagentyp in der Regel nur eine bestimmte Bakterienart oder gar nur bestimmte Stämme dieser Art befällt, für andere Bakterienarten oder gar pflanzliche oder tierische Zellen aber harmlos ist. Phagen bestehen lediglich aus Erbinformation und einer Eiweißhülle. Sie injizieren den Bakterien ihre eigene Erbinformation, aus der im Inneren des Bakteriums eine Vielzahl neuer Phagen produziert wird. Das Bakterium stirbt, die neu geformten Phagen kommen frei und befallen weitere Bakterien. Bei dieser Kettenreaktion kommt es zumindest zum teilweisen Absterben der betreffenden Bakterienkolonien. Dass es solche Phagen gibt, ist schon länger bekannt. Vor kurzem wurde eine genetische Studie über einige der Phagen auf Paenibacillus larvae durchgeführt (Merrill et al. 2014). Die Umsetzung in eine Therapeutische Maßnahme ist allerdings neu. Die betreffenden Phagen kommen übrigens natürlich vor, wurden aus biologischen Proben gewonnen und auf ihre Spezifität gegenüber Paenibacillus larvae bzw. verschiedene Stämme dieses Bakteriums getestet (Yost 2014). Bei allem Interesse für neue Therapien sollte man bedenken, dass diese in der Regel nur die vegetative Form des Erregers bekämpfen, nicht aber seine Sporen. Letztere sind langlebig und resistent gegen eine Reihe physikalischer, chemischer und biologischer Faktoren. Setzt man eine Therapie ab, kann die Krankheit daher bald wieder ausbrechen. Ein anderes Problem ist die Flexibilität von Mikroorganismen, sich an geänderte Umweltverhältnisse anzupassen und somit gegenüber Wirkstoffen oder Verfahren resistent zu werden. Eine Auswertung aller dem Steirischen Landesverband zur Verfügung stehenden Daten zum Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut seit 1994 bzw. aller im verbandseigenen Labor seit 2003 untersuchten Futterkranzproben zeigte, dass in Bezirken, in denen die Imker zahlreich an der jährlichen Faulbrut-Vorsorgeuntersuchung („Futterkranzprobe“) teilnehmen, das Risiko eines Ausbruches der Amerikanischen Faulbrut wesentlich geringer ist, als in Bezirken, in denen das nicht der Fall ist. Zwar sind die Folgekosten eines bei den Bezirksverwaltungsbehörden gemeldeten Ausbruches der Amerikanischen Faulbrut nicht bekannt, eine Schätzung zeigt aber, dass bereits bei einem Kostenniveau von € 500.- pro angezeigtem Fall die Reduktion der Amerikanischen Faulbrut durch Investition in ein Vorsorgeprogramm langfristig weniger Kosten verursacht, als die, aufgrund mangelnder Vorsorgeuntersuchung und dem damit verbunden erhöhten Risiko des Ausbruches dieser Krankheit entstehenden Kosten. Die Kosten für ein Vorsorgeprogramm in der Steiermark wurde aufgrund der vorliegenden Daten auf etwa € 45.000.- pro Jahr geschätzt, wobei die Imkern ein Selbstbehalt von etwa 20% leisten. Durch die gezielte Analyse der seit dem Jahr 2000 in der Steiermark angezeigten Ausbrüche der Amerikanischen Faulbrut im Rahmen des B-GIS könnten in Zukunft Vorsorgemaßnahmen gezielter eingesetzt werden, was zu einer weiteren Kostenersparnis führen sollte. An dieser Benchmark müssten sich künftige therapeutische Maßnahmen messen. Amy PS, Yost DG Lysing paenibacillis larvae by exposure to phage. Patent application number 14/162,638 vom 31.07.2014 Merrill BD, Grose JH, Breakwell DP, Burnett SH 2014 Characterization of Paenibacillus larvae bacteriophages and their genomic relationships to firmicute bacteriophages. BMC Genomics 2014, 15:745 doi:10.1186/1471-2164-15-745; , http://www.biomedcentral.com/1471-2164/15/745 Yost DG 2014 Isolation and characterization of Paenibacillus larvae bacteriophage for use as a potential treatment of American foulbrood disease in honeybees. Master thesis. University of Nevada, Las Vegas. 3
© Copyright 2024 ExpyDoc