Eine länderübergreifende Institution für das Niederdeutsche - Position des Niedersächsischen Heimatbundes Mit der Zeichnung der "Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen" haben sich die norddeutschen Bundesländer verpflichtet, das Niederdeutsche nach Kräften zu schützen und zu fördern, den Gebrauch der Sprache sowohl finanziell wie auch ideell zu unterstützen. Für die Umsetzung der Charta leistet bis heute das Land Niedersachsen einen maßgeblichen Beitrag, insbesondere durch die Bündelung sprachpolitischer Aktivitäten. Diese zweifellos auch künftig wichtige Arbeit wäre durch den von Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein angekündigten Rückzug aus der Finanzierung des Instituts für Niederdeutsche Sprache e.V. (INS) in Bremen von Grund auf gefährdet. Aus Sicht des Niedersächsischen Heimatbundes (NHB) ist es für alle Plattsprecher von großer Bedeutung, über eine zentrale Schnittstelle gemeinsamer sprachpolitischer Aktivitäten mehrerer norddeutscher Bundesländer zu verfügen. Hier können kompetent und mit Weitblick die zahlreichen Anfragen - deren Klärung weder die Plattdeutschbeauftragten noch die in Schule und Hochschule mit Niederdeutsch Befassten - bearbeitet und beantwortet werden. Weiterhin kann sich von hier aus länderübergreifend und damit die sich daraus ergebenden Synergieeffekte nutzend, ein wichtiger Kooperationspartner, etablieren. Mit Blick auf die Förderung von Sprache und Kultur Norddeutschlands ist der NHB zwingend auf eine länderübergreifende Institution angewiesen, die den Auftrag hat: - koordinierend und beratend tätig zu sein als überregionales, zentrales Informations- und Dokumentationszentrum für Niederdeutsch unter Berücksichtigung der neuen Medien; - sowohl regionale als auch länderübergreifende Konzepte zu entwickeln und anzubieten für die Vermittlung von Niederdeutsch in Kindergärten, in Schulen und in Einrichtungen der Erwachsenenbildung; - Publikationen zu fördern, Materialien und Standards zu erstellen als Basis für Fortbildungsmaßnahmen in verschiedenen Berufsfeldern (z.B. Gesundheitswesen, Tourismus, Presse); - länderübergreifend Impulse zu setzen für die Gestaltung der plattdeutschen Kulturlandschaft, insbesondere mit Blick auch auf die junge Generation; - im Rahmen der Europäischen Charta für Regional- oder Minderheitensprachen zielgerichtet zu arbeiten als zentrale Stelle für effektive Öffentlichkeitsarbeit in Politik und Gesellschaft und als Geschäftsstelle des Bundesrates für Niederdeutsch zu dienen; - eine niederdeutsche Bibliothek verfügbar zu halten und zu erweitern, die sowohl für Forschungszwecke als auch für die Belange der Plattsprecher zur Verfügung steht. Der NHB appelliert daher an die Niedersächsische Landesregierung, sich nach dem angekündigten Rückzug aus der bisherigen Teilfinanzierung des INS für eine länderübergreifende/überregionale Lösung, auf der Grundlage der hier vorgetragenen Argumente und im Sinne der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen, einzusetzen. Kontakt: Niedersächsischer Heimatbund e.V. (NHB) An der Börse 5 – 6 30159 Hannover Telefon (0511) 368 12 51 Fax (0511) 363 27 80 Email: [email protected] Internet: www.niedersaechsischer-heimatbund.de
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