DEVISENFOKUS Australischer Dollar

Helaba Volkswirtschaft/Research
DEVISENFOKUS
8. Juli 2016
Australischer Dollar
AUTOR
Christian Apelt, CFA
Telefon: 0 69/91 32-47 26
[email protected]
REDAKTION
Claudia Windt


HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/Leitung
Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44

Das Britische Pfund ist dank des Brexit der große Verlierer. Der Japanische Yen legt als
sichere Hafen massiv zu. Rohstoffwährungen wie der Australische Dollar und auch einige
Schwellenländerwährungen werteten spürbar auf.
Der Australische Dollar erholte sich von einer Schwächephase um den Jahreswechsel. Eine Stabilisierung der Rohstoffpreise sowie nachlassende Sorgen um China halfen dabei.
Das australische Wachstum zeigt sich solide. Wegen der niedrigen Inflation befindet sich
jedoch die australische Notenbank auf einem Zinssenkungskurs. Der Australische Dollar
dürfte gegenüber dem US-Dollar daher abwerten, zumal die US-Geldpolitik letztlich in die
andere Richtung tendiert. Gegenüber dem Euro dürfte der „Aussie“ stabil notieren.
Helaba Währungsprognosen
Performance im Monatsvergleich
% gg. Euro im Vergleich zum Vormonat (vom 08.06. bis zum 07.07.2016)
US-Dollar
3,0
9,4
Britisches Pfund
-8,3
Schweizer Franken
1,0
Kanadischer Dollar
0,6
Australischer Dollar
3,2
6,2
Neuseeland-Dollar
Schwedische Krone
-2,6
Norwegische Krone
-2,0
Tschechische Krone
-0,1
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
Japanischer Yen
Polnischer Zloty
-2,6
Ungarischer Forint
-1,6
1,5
Russischer Rubel
1,4
Türkische Lira
2,7
Koreanischer Won
Chinesischer Yuan
1,2
Indische Rupie
1,6
2,9
Südafrikanischer Rand
2,9
Brasilianischer Real
-0,9
Mexikanischer Peso
■ Kernwährungen ■ Restliche G10 ■ Schwellenländerwährungen
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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DEVISENF OKUS AUST RALISCHER DOLLAR
AUD: Mit wenig Potenzial
Der Australische Dollar kann sich nicht entscheiden, in welche Richtung er tendieren möchte. Nach
einem schwachen Jahresbeginn erholte er sich deutlich, gab aber dann wieder nach und zeigte
sich zuletzt eher orientierungslos. Der britische Entscheid hat bislang keinen nachhaltigen Einfluss
auf den „Aussie“. Die australische Währung gilt als Gradmesser für die Wachstumsaussichten von
China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt und dem wichtigsten Handelspartner des Landes.
Insbesondere die Rohstoffausfuhren von Australien nach China sind dabei von enormer Bedeutung. Die australischen Exporte nach Großbritannien oder in die Eurozone sind mit einem Anteil
von jeweils rund 3 % fast schon zu vernachlässigen.
Rohstoffpreise keine
große Unterstützung
An den Rohstoffmärkten steht vor allem der Ölpreis im Fokus, der sich nach einem dramatischen
Rückgang wieder deutlich erholte. In Australien spielen dagegen die Exporte von Erzen, Kohle
sowie Agrarprodukten die entscheidende Rolle. Nach dem vorherigen Preisverfall belebten sich die
Notierungen vergleichsweise bescheiden und stützen den Australischen Dollar nur begrenzt. Vielmehr als eine Stabilisierung ist an den Rohstoffmärkten nicht zu erwarten, da sich die konjunkturelle Dynamik in China kaum beschleunigen wird. Die vom Brexit ausgehende Unsicherheit könnte
die Rohstoffnotierungen zumindest zeitweise sogar belasten.
Industriemetalle erholten sich nur leicht
Index
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Solides Wachstum
Robustes Wachstum verliert etwas an Dynamik
USD
% gg. Vorquartal, gg. Vorjahr
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ungeachtet der hohen Bedeutung der Bodenschätze wächst die australische Wirtschaft robust.
Der private Konsum legt deutlich zu, zumal sich der Arbeitsmarkt allmählich wieder verbessert. Der
Rohstoffpreisverfall in den letzten Jahren macht sich jedoch in erster Linie in den rückläufigen Investitionen bemerkbar. Gerade der Bergbau bleibt wohl problematisch. Der kräftige BIP-Zuwachs
im ersten Quartal 2016 von 1,1 % zur Vorperiode (4,3 % annualisiert) war vor allem dem Außenhandel geschuldet. Die gesunkenen Rohstoffpreise haben anscheinend die Nachfrage nach Exporten erhöht. Dies wird sich aber kaum fortsetzen. Insgesamt dürfte die australische Wirtschaft in
diesem Jahr mit rund 2,5 % aber recht solide wachsen.
Die australische Politik hat in der Regel keinen großen Einfluss auf die Währung. Die Ergebnisse
der jüngsten Parlamentswahlen werden noch ausgezählt. Zunächst zeichnete sich ein Patt zwischen der konservativen Regierungskoalition und der linken Labor-Opposition ab, womöglich erhalten die regierenden Liberalen doch noch eine hauchdünne Mehrheit. Die in den letzten Jahren
häufigen Wechsel der Ministerpräsidenten schadeten der australischen Währung jedoch kaum.
Geringe Inflation setzt
Notenbank unter Druck
Aus Sicht der Notenbank stellt jedoch die geringe Teuerung ein Problem dar. Selbst in den Kernraten ohne Energie liegt die Inflation deutlich unter der Zielmarke von 2 % bis 3 %. Die Reserve
Bank senkte daher im Mai ihren Leitzins auf 1,75 %. Allerdings sollte bei der Geldpolitik die Bedeutung der Wechselkurse ebenso wenig unterschätzt werden. So gilt eine schwächere Währung als
Kompensation für den Rohstoffpreisverfall, zumal das Leistungsbilanzdefizit wieder angewachsen
ist. Die Notenbank versucht zwar nicht unbedingt aktiv die eigene Währung zu schwächen. Jedoch
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nimmt im Falle einer Aufwertung ihre Bereitschaft zu Zinssenkungen zu. Damit begrenzt die Geldpolitik das Aufwertungspotenzial, was aber derzeit kein rein australisches Phänomen ist!
Australischer Zinsvorteil dürfte schrumpfen
USD
„Aussie“ gegenüber Euro „fair“ bewertet
%-Punkte
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Verluste gegenüber
US-Dollar,
stabil gegenüber Euro
%-Punkte
AUD
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Eine weitere Zinssenkung der australischen Notenbank in den kommenden Monaten sollte nicht
überraschen. Bei niedrigen Inflationszahlen für das zweite Quartal könnte die Reserve Bank schon
im August reagieren. Die US-Notenbank wird zwar angesichts der neuen Finanzmarktnervositäten
die Leitzinserhöhungen noch etwas hinauszögern, letztlich werden die US-Zinsen jedoch steigen.
Dadurch sinkt der australische Renditevorteil, der „Aussie“ verliert gegenüber der US-Währung an
Attraktivität. Auf Basis von langfristigen Bewertungsindikatoren erscheint der Australische Dollar
mehr oder weniger angemessen taxiert. Kürzerfristige Faktoren wie Zinsdifferenzen oder Rohstoffpreise deuten auf eine leichte Überbewertung. Daher überwiegen beim „Aussie“ gegenüber dem
US-Dollar eher die Risiken, ein Australischer Dollar dürfte sich bis Ende 2016 von 0,75 auf 0,68
US-Dollar verbilligen. Etwas anders sieht das Bild gegenüber dem Euro aus. Die Bewertungsindikatoren erscheinen passender, der australische Zinsvorteil wird hier nur geringfügig zurückgehen.
So dürfte bis Ende 2016 ein Euro um das aktuelle Niveau von 1,48 Australische Dollar pendeln.
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Helaba Währungsprognosen
Veränderung seit
31.12.15
1 Monat
gg. Euro
aktueller
Stand*
Q3/2016
Prognose Ende
Q4/2016
Q1/2017
Q2/2017
(jew eils gg. Euro, %)
US-Dollar
-1,8
3,0
1,11
1,05
1,00
1,00
1,00
Japanischer Yen
17,2
9,4
111
105
105
110
110
Britisches Pfund
-14,0
-8,3
0,86
0,90
0,90
0,90
0,90
Schweizer Franken
0,5
1,0
1,08
1,05
1,00
1,05
1,05
Kanadischer Dollar
4,5
0,6
1,44
1,39
1,34
1,34
1,34
Australischer Dollar
0,9
3,2
1,48
1,48
1,47
1,47
1,47
Schwedische Krone
-3,4
-2,6
9,49
9,20
9,00
8,80
8,80
Norwegische Krone
2,0
-2,0
9,42
9,20
9,00
8,90
8,90
Chinesischer Yuan
-4,1
1,2
7,39
7,14
6,80
6,85
6,80
19,3
6,2
101
100
105
110
110
2,4
-2,0
0,98
1,00
1,00
1,05
1,05
Kanadischer Dollar
6,4
-2,4
1,30
1,32
1,34
1,34
1,34
Schwedische Krone
-1,6
-5,5
8,58
8,76
9,00
8,80
8,80
Norwegische Krone
3,9
-4,8
8,51
8,76
9,00
8,90
8,90
Chinesischer Yuan
-2,8
-1,8
6,68 1,57
6,80
6,80
6,85
6,80
gg. US-Dollar
Japanischer Yen
Schweizer Franken
US-Dollar gg. …
Britisches Pfund
Australischer Dollar
(jew eils gg. USD, %)
(jew eils gg. USD, %)
-12,4
-11,0
1,29
1,17
1,11
1,11
1,11
2,6
0,1
0,75
0,71
0,68
0,68
0,68
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Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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