ANZEIGE Erfolgreicher Generationswechsel Foto: Catharina Leiber, HKS In mehr als 100.000 deutschen Betrieben steht in den nächsten fünf Jahren ein Generationswechsel an. Eine rechtzeitige Vorbereitung und eine professionelle Übergabe sichern den Unternehmensfortbestand. „Ich lebe ewig“, witzelt mancher Unternehmer. Und scheint es doch ernst zu meinen. So wird unter mal mehr, mal minder plausiblen Erklärungen die Nachfolge immer weiter herausgezögert: „Die Kunden können nicht ohne mich.“ – „Der Nachfolger ist ungeeignet.“ – „Die Mitarbeiter brauchen mich.“ Was der Senior dabei unterschätzt: Kunden und Mitarbeiter schauen kritisch auf solches Verzögern. Denn sie wollen, dass das Ende des Patriarchen nicht das Ende des Unternehmens bedeutet. Sollte die immer noch weitaus beliebteste Form der Nachfolge – innerhalb des Unternehmens – gewählt werden, wird der Junior oder die Juniorin Zeit für das Heranreifen erhalten. Rund jede zweite Unternehmensnachfolge findet familienintern statt, nur in jedem vierten Fall wird eine externe Lösung gesucht. Damit der Nachfolger aus der Familie die notwendige Kompetenz erhält, muss er sich meist erst einige Jahre inner- und außerhalb des Unternehmens bewähren – und arbeitet auch eng mit Gewählte Nachfolgelösungen „Eine scheibchenweise Übergabe ist einfacher“ Beim Holzgroßhändler Enno Roggemann haben sich Vater und Sohn Zeit gelassen bei der Übergabe, aber klare Spielregeln definiert. Dadurch fielen Einstieg und Ausstieg leichter. Der gegenseitige Respekt und die Bereitschaft, voneinander zu lernen, sind wahrscheinlich die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Übergabe. Beides setzt Vertrauen in die Kompetenzen des anderen voraus. Ein Vertrauen, das sich der Nachfolger meist erst noch erarbeiten muss. Aber auch mancher Junior muss erst verstehen lernen, warum manche scheinbar antiquierte Entscheidung des Seniors genau richtig ist. Beim Holzgroßhändler Enno Roggemann GmbH & Co. KG aus Bremen gab es diesen Respekt von Anfang an auf beiden Steckbrief Holzgroßhändler Enno Roggemann GmbH & Co. KG Fakten: 9 Standorte; 640 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 95 Auszubildende; 1948 gegründet; heute in dritter Generation familiengeführt Erfolgsrezept: gute Mitarbeiter; ständige Weiterentwicklung in jeder Hinsicht; breites und tiefes Sortiment und breite Kundenstruktur Erwartungen an die Bank: Kontinuität der Ansprechpartner; Verständnis für die Besonderheiten des Geschäfts Seiten. Trotzdem ließen sich Vater und Sohn viel Zeit mit der Übergabe, damit die Kompetenzen und damit auch das Vertrauen in Ruhe wachsen konnten. Max Roggemann legte mit einer passenden Ausbildung an der Berufsakademie und rund 18 Monaten Arbeit in einem anderen Unternehmen den Grundstein für seine späteren Aufgaben. Berufsbegleitend absolvierte er einen MBA. Dennoch war klar, dass er sich den Respekt im vom Großvater gegründeten Unternehmen erst erarbeiten musste und wollte. Fünf Jahre arbeitete er in Tochtergesellschaften, erst dann zog er in die Bremer Unternehmenszentrale ein. Jürgen Roggemann übertrug im Laufe der Jahre immer mehr Entscheidungen an seinen Sohn. „Mein Vater hat nie eine Entscheidung von mir rückgängig gemacht“, lobt Max Roggemann. Zehn Jahre währte dieser Übergabeprozess insgesamt. Der Junior urteilt: „Eine scheibchenweise Übergabe ist einfacher für beide Seiten. Der Senior steht nicht vom einen auf den anderen Tag ohne Aufgabe da, der Junior kann in die neue Verantwortung hineinwachsen.“ Seit 2015 führt Max das Unternehmen, der Vater hat die Rolle des Beobachters und Außenministers inne. „Er sagt seine Meinung, aber die Entscheidungshoheit liegt bei mir“, zieht Roggemann junior die klare Linie. Mit der operativen Übergabe wurde auch die rechtliche Nachfolge geregelt. „Mein Vater hat auch diesen Teil der Nachfolgeregelung allen Söhnen transparent gemacht, so dass es keinen Streit nach der Übertragung gab. Die Nachfolgelösung ist für meine Brüder in Ordnung.“ Max Roggemann will aber zu viel Distanz der Familie zum Unternehmen vermeiden. „Man muss die Familie ins Boot holen“, sagt er. Daher lädt er regelmäßig die dritte Generation – seine Brüder und Cousins – zu Treffen ein, informiert sie über die Unternehmensentwicklung und erläutert seine Entscheidungen. Gut die Hälfte (54%) der Eigentümer übergibt das Unternehmen an die eigenen Kinder bzw. an andere Familienmitglieder (familieninterne Lösung). Weitere 29% der Übertragungen erfolgen an externe Führungskräfte, andere Unternehmen oder andere Interessenten von außerhalb (unternehmensexterne Lösungen). Etwa 17% der Familienunternehmen übertragen das Unternehmen an Mitarbeiter (unternehmensintern). unternehmensextern 29% 54% familienintern 17% Nachfolge 3 Fragen an Stefan Bender, Leiter Firmenkunden bei der Deutschen Bank Herr Bender, warum ist das Thema Nachfolge so wichtig? In den kommenden Jahren suchen mehr als 100.000 Unternehmerinnen und Unternehmer einen Nachfolger. Wenn diese Nachfolge misslingt, beispielsweise weil sie nicht sauber vorbereitet worden ist, droht ein massiver Schaden für das Unternehmen: Arbeitsplätze, Kunden- und Lieferantenbeziehungen und Know-how können verlorengehen. Zu viele Unternehmer schieben ihre Nachfolge vor sich her. Wie reagiert eine Bank darauf? So ein Verhalten kann das Unternehmensrating verschlechtern, was dann zu höheren Kreditkosten führen und letztlich die Existenz gefährden kann. Deshalb schauen wir als Kreditgeber auch sehr genau auf die Qualität der angestellten Führungsebene: Ist die operative Fortführung etwa bei einem plötzlichen Todesfall gewährleistet, oder hat nur einer das Sagen – der Senior? unternehmensintern Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn (Hrsg.), Unternehmensnachfolgen in Deutschland 2014 bis 2018, Daten und Fakten Nr. 11 Auch auf Seiten der kreditgebenden Banken gibt es diesen Wunsch. Kreditgeber achten beispielsweise sehr genau auf die Qualität der angestellten Führungsebene, um herauszufinden: Wäre in einem unerwarteten Todesfall die operative Fortführung gewährleistet, oder hinge alles nur am Seniorchef? Dabei erleben Seniorchefs das Loslassen durchaus als Entlastung – wenn die Übergabe professionell gemanagt wird. dem Senior zusammen. Manchmal ergänzen familienfremde Führungskräfte auch die Entscheiderriege als Teil der Nachfolgelösung. Auch wenn die Nachfolge gut geregelt ist, erhalten viele Unternehmen Wissen, Kontaktnetz und Erfahrung des Seniorchefs, indem dieser eine Rolle als Ratgeber und Sparringspartner einnimmt, wobei der Juniorchef aber die Entscheidungshoheit hat. Davon profitieren am Ende alle. Wie bekommt man die notwendige Nüchternheit in den Prozess? Eine Nachfolge ist immer hochemotional für alle Beteiligten. Emotionen können leicht zu Fehlentscheidungen verleiten. Umso wichtiger ist eine Professionalisierung des Prozesses, beispielsweise durch Einbindung von Beiräten, Nachfolgeexperten oder Personalberatern. Weitere Informationen zum Thema: www.deutsche-bank.de/nachfolge Eine Serie der Deutschen Bank für den Mittelstand
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