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Mittwoch, 29. Juni 2016
Fashion Fusion – Kleidung wird
digital, Smartphones landen im
Museum
Ein Beitrag von Claudia Nemat, Vorstand Europa und Technik.
Sie wissen, wie wichtig Ihr Smartphone für Sie ist. Nun stellen Sie es sich einmal in
einem völlig anderen Format vor. Als T-Shirt zum Beispiel, das unsere gewohnten
Geräte ersetzen kann. Vor dreißig Jahren hat Captain Kirk mit seiner Armbanduhr
gesprochen. Und allmählich kommen die Dinge ins Rollen:
Google entwickelt zusammen mit dem Jeans-Hersteller Levi Strauss interaktive Stoffe. Die
Hose oder Jacke soll mit Touchscreen-Funktionen ausgestattet werden; die Befehle
können auf Smartphones oder andere Geräte übertragen werden. Damit sollen auch
Anrufe oder das Senden von Kurznachrichten durch Berührungen des Stoffs möglich sein.
Und das funktioniert mit allen Materialien – Sie ahnen also, was alles möglich ist…
Telekommunikation wird in Mode gewebt
Bislang war Mode von Stoffen, Schnitten, Marken und Verarbeitung geprägt. Dabei war sie
schon immer eine Möglichkeit zum Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Es ging also bei
Mode schon immer um Kommunikation. Die Technologie verleiht der Mode jetzt eine neue
Dimension: Telekommunikation und Datenaustausch. Es gibt kein Naturgesetz, das
besagt, dass Telekommunikation nur mit Smartphones möglich ist. Um Missverständnissen
vorzubeugen: Das Smartphone ist eine großartige Erfindung – wie seinerzeit das Telefon
mit Wählscheibe. Eines Tages können unsere Enkel beides im Museum bestaunen.
Telekommunikation wird zunehmend und folgerichtig ein Funktionsmerkmal von Kleidung.
Unzählige computergestützte Dienste sind heute schon mobil verfügbar und sind dank der
Smartphones enger an den Körper gerückt. Und diese Entwicklung setzt sich mit VirtualReality-Brillen, intelligenten Kopfhörern, Armbändern und Ringen fort – sogar ChipImplantate gehören dazu oder Schals, die ihre Farbe ändern.
Design, das das Leben vereinfacht
Für uns ist das eine riesige Chance, unsere Kunden mit neuen Produkten zu begeistern.
Produkte, die komplett aus Sicht des Kunden entwickelt werden. Wir reden hier nicht über
blinkende LED-Kleider für den Laufsteg. Es geht um relevante, funktionale, nachhaltige
und begehrte Smart Fashion und Services, die das Leben der Menschen auf Dauer
verbessern. Natürlich können und sollen diese Kleidungsstücke und Accessoires auch
schick und modisch aussehen.
Kleidung aus dem 3-D-Drucker und neue Einzelhandelskonzepte
Neue Technologien wie Augmented Reality und 3D-Druck beteiligen den Kunden viel
stärker an der Entstehung der eigenen Fashion-Artikel. Man trägt virtuelle Mode, die es
noch gar nicht gibt, oder druckt einen selbst entworfenen Schuh. Das wird enorme
Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben. Der Handel wird am stärksten vom
3D-Druck betroffen sein. Diese Technologie wird nicht nur unsere Produktionsprozesse auf
den Kopf stellen, sondern auch die Lieferketten, Unternehmensstrukturen und das
Konsumverhalten von Grund auf verändern. Auch die Ladengeschäfte stehen damit vor
einer völlig neuen Situation. Läden werden digitaler – ausgestattet mit 3D-Druckern, 3DScannern und sogar digitalen Spiegeln, die den Kunden die Produkte erleben lassen, ganz
ohne Lagerbestände oder Präsentationsständer vorhalten zu müssen. Rein mobile Shops
werden möglich – Geschäfte, die es abhängig von der Nachfrage an einem bestimmten
Standort nur vorübergehend für wenige Stunden oder Wochen gibt.
Woher weiß ich, dass ein Kleidungsstück mir auch passt?
Die Zeit für das Entwerfen des Designs ist und bleibt einer der wichtigsten Schritte im
Produktentstehungsprozess. Das heißt aber nicht, dass sich die Vorstellung von Design
nicht verändern wird. Wenn Design nach dem Open-Source-Prinzip möglich wird, kann der
Kunde sogar am Entstehungsprozess teilnehmen und Produkte passgenau auf seine
persönlichen Bedürfnisse zuschneiden. Das Kundenerlebnis wird wichtiger denn je. Mit
unserem Projekt Fashion Fusion bringen wir wichtige Akteure und vielversprechende
Talente zusammen. In diesem internationalen Wettbewerb konzentrieren wir uns nicht nur
auf intelligente, vernetzte Accessoires und Bekleidung, sondern wir wollen auch
Dienstleistungen bieten und Antworten auf Fragen wie: Woher weiss ich, ob mir dieses
Kleidungsstück passt? Bei diesem Projekt haben junge Talente die einmalige Möglichkeit,
ihre visionären Konzepte für High-Tech-Outfit, Wearables und digitale Lifestyle-Produkte
mit der Unterstützung von Experten aus der Industrie, der Modewelt und der Startup-Szene
zu verwirklichen und auf den Markt zu bringen.
Kurzum: Wir geben ihnen Raum, um ihre Ideen zu verwirklichen.
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