KMU-Förderung in der Kultur- und Kreativwirtschaft: Europäische

Europäische Kommission - Pressemitteilung
KMU-Förderung in der Kultur- und Kreativwirtschaft: Europäische
Kommission und Europäischer Investitionsfonds legen neues
Bürgschaftsprogramm auf
Brüssel, 30. Juni 2016
Die Europäische Kommission und der Europäische Investitionsfonds (EIF) haben heute ein
121 Mio. EUR schweres Bürgschaftsprogramm aufgelegt, das es Finanzinstituten erleichtern
soll, kleine und mittlere Unternehmen im Kultur- und Kreativsektor zu unterstützen. An
dieses Programm ist die Erwartung geknüpft, dass die Banken in den kommenden sechs
Jahren Darlehen in Höhe von mehr als 600 Mio. EUR zur Verfügung stellen.
Dank der heutigen Initiative kann der EIF ausgewählten Finanzmittlern kostenlose Bürgschaften und
Rückbürgschaften bieten, damit sie Unternehmern im kulturellen und kreativen Bereich mehr Kredite
gewähren können. Geschäfts- und Privatkundenbanken, Förderbanken und andere Finanzmittler, die
die 121-Mio.-EUR-Bürgschaften in Anspruch nehmen, werden so mehr als zehntausend kleinen und
mittleren Unternehmen in vielen verschiedenen Bereichen unter die Arme greifen, z. B. im
audiovisuellen Bereich (Film, Fernsehen, Trickfilm, Videospiele und Multimedia), aber auch auf den
Gebieten Festivals, Musik, Literatur, Architektur, Archive, Bibliotheken und Museen, Kunsthandwerk,
Kulturerbe, Design, darstellende Kunst, Verlagswesen, Hörfunk und bildende Kunst.
Das im Rahmen des Programms Kreatives Europa, des wichtigsten EU-Programms für den Kultur- und
Kreativsektor, geschaffene Finanzierungsinstrument wird vom EIF im Namen der Europäischen
Kommission verwaltet. Europäische KMU dürften schon ab Ende dieses Jahres von dem Programm
profitieren können.
Der für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft zuständige EU-Kommissar Günther H. Oettinger
begrüßte die Initiative heute mit folgenden Worten: „Kreative Köpfe und Unternehmen müssen
experimentieren und Risiken eingehen, um sich zum Nutzen unserer Wirtschaft und Gesellschaft
entfalten zu können. Wir helfen ihnen, die Bankkredite zu bekommen, die sie normalerweise nicht
bekommen würden.“
Der stellvertretende EIF-Chef Roger Havenith ergänzte: „ Unternehmen dabei zu helfen, ihre
Geschäftstätigkeit auszudehnen und sich über den Markt zu finanzieren, sind wichtige Punkte auf der
Tagesordnung der Europäischen Kommission. Absicherung gegen Kreditrisiken und Kapazitätsaufbau
bei Geldgebern sind zwei wesentliche Voraussetzungen für die KMU-Unterstützung in der Kultur- und
Kreativwirtschaft. Die Bürgschaftsfazilität für den Kultur- und Kreativsektor, die wir heute auf den Weg
bringen, wird kleinen und mittleren Unternehmen – von Film und Festival bis zu Musik und Museum –
in ganz Europa bei ihrer Gründung und Entfaltung helfen.“
Auf die Kultur- und Kreativbranchen entfallen über 7 Mio. Arbeitsplätze in der EU und 4,2 % des BIP
der EU (Quelle). Der Zugang zur Finanzierung ist für sie häufig schwierig, was vor allem auf ihre eher
immateriellen Vermögenswerte und Sicherheiten, die geringe Marktgröße, die unsichere Nachfrage und
mangelnde Sachkenntnis der Finanzmittler bezüglich der Besonderheiten dieser Branchen
zurückzuführen ist.
Die neue Bürgschaftsfazilität für den Kultur- und Kreativsektor umfasst daher auch Maßnahmen zum
Kapazitätsaufbau für Finanzmittler, um ihnen gezielt Fachwissen über die Hauptmerkmale dieses
Sektors zu vermitteln (z. B. besondere Geschäftsmodelle und die Beurteilung von Kreditrisiken in
diesen Branchen). Den Kapazitätsaufbau sollen ein oder mehrere hierauf spezialisierte Anbieter
übernehmen, die vom EIF auf der Grundlage einer offenen Aufforderung zur Einreichung von
Vorschlägen auswählt werden (z. B. ein Beratungsunternehmen, das sich auf die Arbeitsweise des
Kultur- und Kreativsektors spezialisiert hat). Diese Schulungen werden für die Finanzmittler kostenlos
sein.
In den kommenden Tagen wird der EIF eine Aufforderung zur Interessenbekundung veröffentlichen,
auf die sich die in Frage kommenden Finanzinstitute (Banken, Garantieeinrichtung, Fonds usw.)
bewerben können. Im Anschluss an ein sorgfältig durchgeführtes Auswahlverfahren wird der EIF die
Finanzmittler auswählen, die die neuen Finanzmittel dann an KMU in den anvisierten Sektoren
vergeben können. Die Finanzmittler werden ausführlich über die Finanzprodukte, die sie den KMU
anbieten, und über deren Inanspruchnahme Bericht erstatten müssen.
Die heutige Initiative ist Teil der Bemühungen der Kommission zur Förderung von Investitionen und
eines klügeren Einsatzes neuer und bereits vorhandener Finanzmittel, was auch das Ziel der
Investitionsoffensive für Europa ist. Außerdem ergänzt sie die Arbeiten, die im Zuge der Strategie für
einen digitalen Binnenmarkt unternommen werden, um die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen,
damit sich die Kultur- und Kreativwirtschaft insgesamt und insbesondere kleinere Unternehmen im
digitalen Zeitalter entfalten können.
Der EIF
Hauptaufgabe des Europäischen Investitionsfonds (EIF) ist es, Kleinstunternehmen sowie kleine und
mittlere Unternehmen (KMU) in Europa zu unterstützen, indem er ihnen den Zugang zu
Finanzierungsmitteln erleichtert. Der EIF konzipiert und entwickelt Modelle für Risiko- und
Wachstumskapital, Bürgschaften und Mikrofinanzierungsinstrumente, die speziell auf dieses
Marktsegment zugeschnitten sind. In dieser Funktion fördert der EIF die Ziele der EU in den Bereichen
Innovation, Forschung und Entwicklung, unternehmerische Initiative, Wachstum und Beschäftigung.
Die Bürgschaftsfazilität für den Kultur- und Kreativsektor und das Programm „Kreatives
Europa“
Dieses neue Finanzierungsinstrument wurde im Rahmen des branchenübergreifenden Aktionsbereichs
des Programms „Kreatives Europa“ eingerichtet und ist das erste seiner Art mit einem derart weiten
Anwendungsbereich in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Es dient den gleichen Zielen wie der KMU-Teil
des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI), der den Motor der Investitionsoffensive
für Europa bildet: eine größere Kreditvergabe an KMU, damit diese ihre Geschäftstätigkeiten ausweiten
können.
„Kreatives Europa“ ist ein auf 7 Jahre angelegtes Programm (2014–2020) zur Unterstützung der
Akteure in den kreativen und kulturellen Bereichen. Das Programm hat über seine Gesamtlaufzeit eine
Mittelausstattung von 1,46 Mrd. EUR. Es besteht aus dem Programm MEDIA, mit dem die Entwicklung
und Verbreitung europäischer audiovisueller Werke gefördert wird, dem Programm Kultur, mit dem
Initiativen im Kulturbereich beispielsweise zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit
und Literaturübersetzung unterstützt werden, und dem branchenübergreifenden Aktionsbereich. Das
Programm „Kreatives Europa“ soll die kulturelle Vielfalt und die Verbreitung der europäischen Kultur
und Kreativität fördern und die Wettbewerbsfähigkeit des Kultur- und Kreativsektors steigern.
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