Medieninformation - Main-Taunus

Medieninformation
Hofheim, 28. Juni 2016
Kirchen und Religionsgemeinschaften als Motor
Landrat Cyriax: Respekt und Toleranz beim „Dialog der Religionen“ im Landratsamt
Zum zweiten Mal sind im Landratsamt 25 Vertreter von Christen, Muslimen und Bahá’i zum „Dialog
der Religionen und Glaubensgemeinschaften“ zusammengekommen. Anlass war laut Landrat
Michael Cyriax die Sorge, dass die Gesellschaft auseinanderdriftet. Cyriax berief sich auf eine Studie
des Allensbach-Instituts, laut der die Mehrheit der Bevölkerung das Empfinden habe, in einer
polarisierten Gesellschaft zu leben. „Dem wollen wir etwas entgegensetzen“, so Cyriax, „indem wir
einander im kleinen Main-Taunus-Kreis mit Respekt und Toleranz begegnen.“ Zahlen der
Bertelsmann-Stiftung belegen laut Cyriax, dass die Mehrheit der nichtmuslimischen Deutschen den
Islam zunehmend ablehne und ihn als bedrohlich empfinde. „Diese Statistiken machen nachdenklich.“
Zusammenleben und Zusammenhalt könnten nur gelingen, wenn wir uns an hier übliche Werte und
Standards hielten – zum Beispiel die Freiheitsrechte von Mann und Frau, die Neutralität des Staates
gegenüber Religion. „Jede Gruppierung muss einen Beitrag dazu leisten, dass Radikalisierung und
Hass bekämpft werden“, so Cyriax. „Alle Menschen, die bei uns leben und hier integriert sind, weil
sie ihre staatsbürgerlichen Pflichten erfüllen, gehören zu uns.“ Cyriax ermutigte die
Religionsgemeinschaften, unter- und miteinander stärker und eigenständiger in den Dialog zu treten.
Einen Impulsvortrag zum Thema hielt Professor Bekim Agai, seit 2013 Leiter des Instituts für
Studien der Kultur und Religion des Islam an der Universität Frankfurt. Agai betonte, man dürfe die
Religion nicht überfrachten. Sie könne bei gesellschaftlichen Problemen zur Lösung beitragen, aber
„nicht der alleinige Schlüssel“ sein. Kirchen und Religionsgemeinschaften könnten jedoch sehr wohl
„der Motor“ sein, um „konkret vor Ort gemeinsam etwas zu gestalten.“
Ähnlich äußerte sich auch Günter Adam vom Katholischen Bezirksbüro. Man müsse in der Praxis
eng zusammenarbeiten – wie der Runde Tisch das schon seit vielen Jahren praktiziere – und „von
Mensch zu Mensch handeln“. Fahim Ahmad von der Ahmadiyya-Gemeinde lobte die „hervorragende
Flüchtlingsarbeit der Kirchen“, an der sich die islamischen Institutionen stärker beteiligen müssten.
Die Teilnehmer einigten sich auf die Gründung einer Arbeitsgruppe, an der von jeder Kirche und
Religionsgemeinschaft ein Vertreter teilnehmen soll. Die Arbeitsgruppe soll Ideen für konkrete
Projekte – zum Beispiel in der Jugendarbeit – entwickeln, über die beim nächsten „Dialog“
entschieden werden kann. Außerdem sind die muslimischen Gemeinden eingeladen, sich am Runden
Tisch zu beteiligen, der sich aus Vertretern der Kirchen, der Kreistagsfraktionen, der
Gewerkschaften, der Ausländerbeiräte und Asylinitiativen im Main-Taunus-Kreis zusammensetzt.
Zu dem Gespräch im Landratsamt hatten sich Vertreter verschiedener Konfessionen,
Glaubensgemeinschaften und Institutionen getroffen. Von den christlichen Konfessionen waren
Katholiken, Protestanten und Methodisten gekommen. Der Islam war vertreten unter anderem durch
die türkisch-islamische Gemeinde und die Ahmadiyya-Gemeinde, außerdem war der Geistige Rat der
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Bahá’i da. Eine jüdische Gemeinde im Kreis gibt es nicht, vom Landesverband der jüdischen
Gemeinden in Hessen konnte niemand kommen.