Kants Leitidee: Insofern unsere Vernunft selbst Urhe ber unserer Erkenntnisse – wie der Gesetze unseres Handelns – ist, können wir auch – in einem umge kehrten Wegesinn, in reflexivanalysierender Absicht – die Gründe ihrer Möglichkeit zu Bewusstsein brin gen und die Bedingungen unseres Wissens, Wollens und Fühlens erkunden. Nicht erweitert diese Grundle gungsperspektive „unsere Erkenntnisse über alle Grenzen möglicher Erfahrung hinaus", sondern fragt in transzendentaler Selbsterhellung nach denjenigen Bewusstseinsleistungen, die unseren Denken und Handeln je bereits eingeschrieben sind. Bis in die Ge genwartsphilosophie hinein jedoch stellt Kants Suche nach der Gestalt einer Logik, die erfahrungsermögli chend und apriori zugleich genannt werden kann, nach den elementaren Formbedingungen unseres frei en Willens wie den Kategorien unserer ästhetischen Urteile die Forschung vor – wie es scheint – unlösbare Probleme: Entweder, so die Kritik, seien die entdeck ten Elementarbegriffe (Kategorien, Ideen) bezogen auf die zugrundeliegenden Prinzipien nicht hinrei chend durchdacht oder aber die Annahme ihrer Aprio rität sei durch empirisches Wissen nicht zu rechtfertigen. Beide Extreme sucht Kant zu vermei den: Weder soll der Weg der spekulativen Systembil dungen (Fichtes, Schellings oder Hegels) beschritten werden, um ihre Prinzipien auf einen sicheren Grund zu stellen, noch soll der Erfahrungsbezug des Wis sens ein angemessenes Korrektiv sein können: als Be dingungen möglicher Erfahrung können die apriorischen Formen des Denkens und Handelns nicht selbst mehr erfahrbare ‚Gegenstände’ sein. Welche Lösung sucht Kant, welches ist sein Ziel? Einzelne Schritte auf dem Wege der Beantwortung dieser Fragen werden wir im Verlauf der Tagung zu lichten suchen. Kant im Kontext II Donnerstag, 21. Juli 2016 Alter Senatssaal der Universität zu Köln, Hauptgebäude Philosophisches Seminar der Universität zu Köln Prof. Dr. Claudia Bickmann Kant im Kontext II Donnerstag, 21. Juli 2016 • Alter Senatssaal Programm 9.009.15 Uhr Begrüßung und Einführung Prof. Dr. Claudia Bickmann (Köln) I. Zu Kants theoretischer Philosophie 9.1510.00 Uhr Prof. Dr. Klaus Düsing (Köln): Schematismus der Einbildungskraft und Gegenstandskonstitution. Zum Verhältnis von Erkenntnistheorie und Ontologie bei Kant (Moderation: Dr. des. Stephanie Adair) 10.0010.45 Uhr Prof. Dr. Rainer Enskat (Halle): Kant über Sein und Zeit und Denken und Sein. Eine urteilsanalytische Klärung der Form der Selbstaffektion (Moderation: Lars Heckenroth) Kaffeepause 11.0011.45 Uhr Prof. Dr. Stefan BirdPollan (Lexington): Kant's Critique of Reason from the Standpoint of the SpontaneityReceptivity Thesis (Moderation: Dr. des. Stephanie Adair) 11.4512.30 Uhr Prof. Dr. Manfred Baum (Wuppertal) Apperzeption und Natur. Zu Kants transzendentaler Deduktion der Kategorien (Moderation: Florian Bohde) Mittagspause 14.0014.45 Uhr Dr. Martin Bunte (Münster) Die Übereinstimmung der Erkenntnis mit sich selbst (Moderation: Dominik Hiob) II. Zu Kants praktischer Philosophie 14.4515.30 Uhr Prof. Dr. Theo Kobusch (Bonn) Kants Kategorien der Freiheit (Moderation: Lars Heckenroth) Kaffeepause 16.0016.30 Uhr Lars Heckenroth (Köln) Zu Kants ‚Ideal des höchsten Guts’ (Moderation: Dominik Hiob) III. Zu Kants Theorie der Urteilskraft 16.3017.15 Uhr Dr. des. Stephanie Adair (Pittsburgh/Köln) Urteilen ohne Begriffe in Kants Theorie der ästhetischen Urteilskraft (Moderation: Gaetano Basileo) Kaffeepause IV. Zu Kants Metaphysik, Vernunft und Systembegriff 17.3018.15 Uhr Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Frank (Tübingen/Bielefeld) Die Grenzen apriorischer Einsicht (Moderation: Gaetano Basileo) Kaffeepause 18.3019.15 Uhr Prof. Dr. Claudia Bickmann (Köln) Kants Idee der Übereinstimmung der Vernunft mit sich selbst (Moderation: Evrim Kutlu) Pause 20.0020.45 Uhr Prof. Dr. Reinhard Brandt (Marburg) Kants Systemgedanke (Moderation: Florian Bohde) anschließend geselliges Beisammensein im Café Krümel:
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