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UMFELD
Weltklasse bleiben
Die Schweiz gilt als eines der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt. Aber der Thron wackelt:
Die zunehmende Regulierung, der Frankenschock und die problematischen Beziehungen mit
der Europäischen Union überschatten die Zukunft des Landes. Wie kann sich die Schweiz auf
internationaler Ebene als ein Wirtschaftsstandort behaupten?
Bilaterale Abkommen mit der EU
460 bis
630
Mrd.
Dies ist der Betrag, um den das
Bruttoinlandprodukt (BIP) der
Schweiz bis 2035 schrumpfen würde, wenn die Bilateralen I ausser
Kraft gesetzt würden.
4
Die Schweiz steht gemäss dem Länderranking des IMD World Competitiveness Yearbook an vierter
Stelle – hinter den USA, Hongkong
und Singapur.
25
BFS 2016
20
15
10
5
0
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Competitiveness scoreboard, 2016
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100.00
96.037
94.950
17 Mrd.
100
(1) USA 1
(4) Hong Kong
(3) Singapur 3
91.916
(2) Schweiz 4
90.410
(7) Kanada
89.411
Im Jahr 2014 wurden Güter im
Wert von CHF 17 Milliarden
nach China exportiert; 2010 hatte sich diese Zahl lediglich auf
CHF 7 Milliarden belaufen.
2014
(11) Luxemburg 6
87.915
(10) Norwegen 7
87.077
(9) Dänemark 8
85.921
(5) Schweden 9
85.637
(6) Deutschland 10
IMD 2015
Wettbewerbsfähigkeit: Standort und Export
Gerade in volatilen Zeiten ist eine hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit für eine kleine Volkswirtschaft essentiell.
Wettbewerbsfähigkeit bedeutet für die Schweiz, die vorhandenen Fähigkeiten und Ressourcen zu aktivieren und
Kompetenzen zu schaffen, die uns gegenüber anderen Standorten und Akteuren in internationalen Märkten einen
Vorteil ermöglichen. So kann der Wohlstand eines Landes erhalten werden. Die Schweiz zeigt es vor: Stark in der
Weltwirtschaft eingebunden, hängt ihr Wohlstand zu einem grossen Teil vom internationalen Handel mit Waren und
Dienstleistungen sowie grenzüberschreitenden Investitionen ab. Die Aussenhandelsquote stieg zwischen 1995 und
2014 von 69 auf 83 Prozent.
Rückschlag durch Frankenschock und Regulierungen
2015 fiel die Schweiz im Länderranking des «IMD World Competitiveness Yearbook» zurück und landete hinter den
USA, Hongkong und Singapur auf Rang 4. Gründe dafür sind zunehmende Regulierungen und der Frankenschock.
Die Freigabe des Franken-Euro-Mindeskurses stellt die Schweizer Wirtschaft vor grosse Herausforderungen. Die
aktuelle Negativzinspolitik der SNB kann die Währungseffekte zwar mindern, sorgt aber für Verunsicherung auf den
Märkten. Um in diesem herausfordernden Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Schweizer Unternehmen
weitere Kostensenkungen und Produktivitätssteigerungen durchführen.
Zugang zum europäischen Binnenmarkt gefährdet
Während innenpolitisch Deregulierungen gefordert werden, liegt der aussenpolitische Fokus auf dem Erhalt und
Ausbau von internationalen Verträgen, um Zugang zu ausländischen Märkten zu erhalten und für Rechtssicherheit
zu sorgen. Dieses Unterfangen hat sich seit der Annahme der Masseneinwanderungs-Initiative massiv erschwert:
Das Verhältnis zur EU und die Zukunft der bilateralen Verträge stehen auf dem Prüfstand. Der Bundesrat strebt eine
einvernehmliche Lösung mit der EU an, was einer «Quadratur des Kreises» gleichkommt. Wird keine Einigung mit
der EU erzielt, droht im schlimmsten Fall das Ende der Freizügigkeitsabkommen und der Verlust des Zugangs zum
europäischen Binnenmarkt. So oder so steht die Fortsetzung der bilateralen Verträge nicht nur wegen der Brexit
Abstimmung auf wackligen Beinen: Seit 2008 fordert die EU einen institutionellen Rahmen, der eine dynamische
Anpassung an EU-Recht sowie entsprechende Kontrollmechanismen schafft. Solange keine Einigung in Sicht ist,
schliesst die EU keine neuen Abkommen mit der Schweiz ab (Infrastruktur, Strom, Dienstleistungen) – mit weitreichenden Folgen für die Wirtschaft.
Bleibt die Exportnation bei TTIP aussen vor?
Aussenpolitisches Geschick der Schweiz ist auch in Anbetracht der Verhandlungen zwischen den USA und der EU
über eine transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) gefragt. Das Abkommen würde die weltweit
grösste Freihandelszone der Welt bilden, die in sich die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung vereint. Nach
der EU sind die USA die wichtigste Handelspartnerin der Schweiz. Aussen vor gelassen, könnte sich eine solche
Partnerschaft nachteilig und diskriminierend auf Schweizer Unternehmen auswirken. Wenn es jedoch gelingt, die
selben Marktzutrittsbedingungen wie die konkurrierenden Unternehmen aus den USA und der EU zu erlangen,
wäre TTIP durchaus eine Chance für den Wirtschaftsstandort Schweiz. Doch es gibt auch neue Wachstumsmärkte
ausserhalb des EU-USA-Raumes. Wo liegen beispielsweise die interessanten Handelspartner in Asien, wenn der
Wachstumsmotor China stottert?
Quellen:
Avenir Suisse, economiesuisse, KOF, NZZ, Foraus, Die Volkswirtschaft, Stéphane Garelli.
TTIP: Zugang sichern
Ein Zustandekommen des
TTIP-Abkommens zwischen
der EU und den USA könnte
die Schweizer Exportbranche benachteiligen. Ziel der
Schweizer Aussenpolitik
sollte es sein, einen diskriminierungsfreien Marktzugang
zur transatlantischen Freihandelszone zu verhandeln
(bilaterale Abkommen oder
TTIP-Beitritt als Drittstaat).
Regulierungen abbauen
Die Forderung nach Bürokratieabbau hat im Zuge
des Frankenschocks neue
Legitimation erhalten. Unternehmen sollen entlastet
werden, damit Massnahmen
zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit möglich sind.
Regulierungen sind intelligent
zu gestalten, die Verwaltung
effizient und effektiv.
5
1
Verhältnis zur EU klären
Rechtliche und politische
Unsicherheit schadet dem
Wirtschaftsstandort Schweiz.
Die Zukunft der bilateralen
Abkommen und die institutionellen Probleme mit der
EU sind zu klären. Unsere
Volkswirtschaft hängt vom
Zugang zum europäischen
Binnenmarkt und von gut
funktionierenden Handelsbeziehungen ab.
Wertschöpfungsketten
optimieren
Die Nutzung von komparativen Vorteilen internationaler
Standorte ermöglicht kostengünstige Produktion. Diese
globale Fragmentierung der
Wertschöpfungsketten könen
sich Schweizer Unternehmen
zu Nutze machen, indem sie
ihre Anteile an Wertschöpfungsketten kontinuierlich
optimieren.
Handlugnsfelder
6
2
Zugang zu Wachstumsmärkten ermöglichen
Die Diversifizierung der Märkte ist entscheidend – besonders vor dem Hintergrund
von unklaren Konjunkturaussichten und dem belasteten
Verhältnis zur EU. Sind China
und Indien verheissungsvolle
Handelspartner? Was sind
kluge Strategien für die
Schweizer Exportwirtschaft?
3
MEI sanft umsetzen
Die Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative
darf die Personenfreizügigkeit
mit der EU nicht gefährden.
Der Zugang zu ausländischen Fachkräften ist für
Schweizer Unternehmen
zentral. Inländisches Arbeitspotential (Frauen, ältere
Arbeitskräfte) ist zu fördern,
um den Bedarf nach Zuwanderung zu senken.
4
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