Tempolimit mit „G`schmäckle“

Wiggensbach Überrascht zeigten
sich einige Gemeinderatsmitglieder
in Wiggensbach darüber, dass erneut ein Tempolimit auf 30 Kilometer pro Stunde für die Rohrachstraße am Kapellengarten und an der
Jugendstraße auf der Tagesordnung
stand. Für Michael Deuschle (Freie
Wähler) ein klarer Fall von „Wahlkampfmodus“. Schließlich wählen
die Wiggensbacher am 23. Oktober
ihren Bürgermeister neu. Vom
Grundsatz her hatte der Gemeinderat erst vor gar nicht langer Zeit den
Antrag auf Tempo 30 in Wohngebieten mit 5:12 abgeschmettert.
„Der Zeitpunkt hat ein G’schmäckle“, sagte Deuschle deshalb.
Bürgermeister Thomas Eigstler
hingegen argumentierte: „In der
Straßenverkehrsordnung steht zum
Herbst 2016 eine Änderung an, die
mehr Verkehrssicherheit für schwächere Verkehrsteilnehmer, also
Kinder und Senioren, bringen soll.“
Die Verwaltung habe die Idee für einen Vorratsbeschluss gehabt, um
dann nach dem Inkrafttreten der
Gesetzesänderung gleich reagieren
zu können. Zu dem Tempolimit am
Kapellengarten erinnerte Eigstler
zudem daran, dass es hier schon
mehrfach Überlegungen gab, wie
man die Situation auf der OA 15 entschärfen könne.
Maximal 300 Meter lang wäre die
Strecke für ein Tempolimit. Michael
Speith (SPD - Bündnis 90/Die Grü-
Tempo 30 wäre nach einer geplanten Gesetzesänderung im Bereich Kapellengarten
endlich möglich. Ob diese dann bis zum Gasthof Hirsch durchgezogen werden könnte,
Foto: Monika Rohlmann
steht noch nicht fest.
nen) befürchtete hier einen Schilderwald. „Es sei denn, man würde
die Beschränkung bis zur nächsten
Temporeduzierung in Höhe vom
Gasthof Hirsch durchziehen.“ Martin Kaiser (Freie Wähler) sah nicht
ein, warum man nicht warte, bis das
Gesetz tatsächlich da sei. Eigstler:
„Es wäre ein Signal für die Anwohner.“ Das habe etwas mit Bürgerfreundlichkeit zu tun. Leonhard
Notz (Freie Wähler) meinte, man
könne froh sein, wenn jetzt an der
Rohrachstraße Tempo 30 möglich
werden könnte.
Gegen zwei Stimmen (Martin
Kaiser und Alois Gromer) fasste der
Gemeinderat für die Rohrachstraße
schließlich einen Grundsatzbeschluss. Danach soll nach der Gesetzesänderung gleich bei der Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt
ein streckenbezogenes Limit auf 30
Kilometer pro Stunde rund um den
Haupteingang des Kapellengartens
beantragt und mit Nachdruck eingefordert werden.
Für die Gemeindestraße „Jugendstraße“ entschied sich der
Marktgemeinderat gegen einen Beschluss zu Tempo 30, da er hier keine Notwendigkeit sieht. Peter
Scheibeck (CSU): „An keiner Stelle
kann hier schneller als 30 gefahren
werden.“ Kontrolliert werden soll
allerdings das Park- und Halteverhalten der Eltern und Großeltern,
die ihre Kinder zum Kindergarten,
Hort oder zur Schule bringen, regte
Dagmar Peter (CSU) an. Auch sollen in dem Bereich der öffentlichen
Einrichtungen Messungen erfolgen.
Bezogen auf Kindergarten und
Spielplatz in Ermengerst meinte
Eigstler, hier könne eine Umsetzung
schwierig werden. Der Grund: Die
Einrichtungen liegen nicht direkt an
der Kreisstraße. (mor)
Verkehr Ratsmitglied Deuschle wirft Wiggensbacher Bürgermeister „Wahlkampfmodus“ vor, weil dieser eine
Geschwindigkeitsbeschränkung wiederholt zur Diskussion stellt. Eigstler verweist auf veränderte Gesetzeslage
Tempolimit mit „G’schmäckle“