Konzept – Peace Camp 2016 Idee Die Idee unseres Peace Camps stammt aus der langjährigen Friedensarbeit des Katharina Werks, einer ökumenischen Gemeinschaft mit interreligiöser Ausrichtung. Seit 1992 hat das Katharina Werk jährlich internationale Peace Camps mit jungen Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten organisiert und durchgeführt. (Mehr dazu unter: http://www.katharinawerk.ch/index.php?p=118&l=d) 2013 wurde das letzte Peace Camp in der Schweiz durchgeführt, mit dem Wunsch, dass weitere Projekte mit neuen Impulsen entstehen können. Ihr bewährtes Konzept, die Erfahrungen im Bereich der interkulturellen Friedensarbeit und auch die Unterstützung von erfahrenen Menschen stehen unserem Peace Camp 2016 zur Verfügung. Auf dieser Grundlage haben wir das vorliegende Konzept entwickelt, welches an die aktuelle Situation und unsere Zielgruppe angepasst ist. Ziele Unser Peace Camp 2016 ist eine Reaktion auf die aktuellen Spannungen weltweit, die auch in den Fluchtbewegungen sichtbar geworden sind. In Europa treffen Kulturen aufeinander, die einander fremd sind und ein fehlendes Verständnis füreinander kann Unsicherheit, Angst oder Wut auslösen. Unter den verschiedenen Reaktionen sind auch Misstrauen bis hin zur Feindseligkeit spürbar. Wir möchten einen Kontaktraum schaffen, in dem sich Geflüchtete, Migranten und junge in Deutschland sozialisierte Menschen auf Augenhöhe begegnen können. In dem wir uns trauen können Fragen zu stellen und uns unsere Kulturen gegenseitig erklären und erfahrbar machen. Ein Raum, in dem wir Gedanken austauschen, einander zuhören, voneinander- und miteinander lernen. Gemeinsam entwickeln wir Verständnis für einander. Der Austausch von Wissen über unsere verschiedenen Kulturen/Länder/Religionen ermöglicht es „Berührungsängste“ zu überwinden, Gemeinsamkeiten zu entdecken und unseren Mitmenschen mit Offenheit, Respekt und Toleranz gegenüberzutreten. Oft ordnen wir unser Gegenüber als Zugehörige*r einer bestimmten „fremden“ Volksgruppe, Kultur oder Glaubensrichtung ein und grenzen uns bewusst oder unbewusst von ihnen ab. Es ist wichtig, dass wir uns von Klischees und „typischen“ Wertevorstellungen lösen und uns ihrer bewusst werden. Innerhalb der Projektwoche betrachten wir unsere Unsicherheiten und reflektieren eigene Vorurteile und Meinungen kritisch. Dadurch wollen wir lernen andere nicht als Gruppenvertreter*innen zu sehen, sondern ihnen offen und persönlich zu begegnen und die Einzigartigkeit unseres Gegenübers wahrzunehmen. Gemeinsam folgen wir der Vision von Frieden und Gerechtigkeit auf dieser Erde. Während des Peace Camps geht es uns um eine tiefere Auseinandersetzung mit der Thematik Frieden, die bei uns selbst beginnt. Der Krieg und die Gewalt auf dieser Erde sind untrennbar mit der Wut und der Angst in uns selbst verbunden. So bildet der Frieden in uns die Grundlage für ein friedliches Beisammensein und offene Begegnungen. Das Peace Camp bietet einen Raum, in dem wir den Wert unseres Verschiedenseins als eine Möglichkeit begreifen für ein neues Wir und uns gegenseitig ermutigen ''peacemaker'' zu sein. Wenn dieses Projekt im August gut angenommen wird, können nach dem gleichen Modell weitere Peace Camps entstehen, an verschiedensten Orten in Deutschland. Es gibt die Möglichkeit begeisterte Teilnehmer*innen in nachfolgenden Kursen in die Multiplikator*innenarbeit einzuführen. Zielgruppe Wir laden junge Menschen (18-30 Jahre) aus verschiedenen Kulturen, sozialen Hintergründen, Nationalitäten und Glaubensrichtungen ein; junge Erwachsene mit und ohne Flucht-Geschichte, die gut deutsch und/oder englisch sprechen und eine innere Bereitschaft und Offenheit mitbringen – füreinander und für die Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Thema Frieden. Teilnehmer*innen dieses ersten Peace Camps sollten in direkter Umgebung des Projektortes (Oberbayern) leben. Dadurch wird die Anreise erleichtert und ein langfristiger Kontakt der Teilnehmer*innen zueinander ermöglicht. Umsetzung Das Peace Camp wird in der Zeit von 1.8. bis 7.8.2016 auf dem KlosterGut Schlehdorf, in Schlehdorf am Kochelsee (Oberbayern) mit 25 bis 35 Teilnehmer*innen stattfinden. Inhalte Inhaltlich wollen wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wie ein friedliches und wohlwollendes Zusammenleben zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturen, Glaubensrichtungen, Nationen und Weltanschauungen gelingen kann. Dafür werden wir uns mit unseren unterschiedlichen Religionen und Glaubensrichtungen beschäftigen, um einander besser kennen und verstehen zu lernen. Besonders wichtig ist uns dabei, was Frieden aus Sicht dieser Weltanschauungen bedeutet und welche Gemeinsamkeiten wir finden können. Des Weiteren werden wir uns über (politische) Zusammenhänge und Hintergründe der aktuellen Flucht- und Migrationsbewegungen informieren. Auch das Thema Integration wird uns beschäftigen. Wir wollen herausfinden wie Integration für alle Seiten gelingen kann, aber auch welche Vorurteile und Strukturen dabei im Weg stehen. Wir werden uns gemeinsam mit Rassismus auseinander setzen und vor allem unsere eigenen Denkstrukturen kritisch betrachten. Dies alles wird im Rahmen von persönlichen Begegnungen und des gemeinschaftlichen Miteinanders konkret spürbar. In dieser Woche wird interkulturelles Verständnis und Zusammenleben gelebt und erprobt, sodass die Teilnehmer*innen persönliche Erfahrungen sammeln. Methoden Wir werden die gemeinsamen Tage mit einer Morgeneinstimmung in Form von Gebeten, Texten, Meditationen oder Liedern beginnen. Dadurch haben die anwesenden Menschen die Möglichkeit ihre eigene Religion, Spiritualität oder Weltsicht mit der Gruppe zu teilen. Das Peace Camp bietet eine Struktur für intensive alltägliche Begegnungen in großen Gesprächsrunden, aber auch kleineren Kreisen, wie Homegroups (6-8 Personen, die sich täglich treffen, um sich auszutauschen) oder Frauen- und Männerkreisen. In diesen kleineren Gruppen können die Teilnehmer*innen sich über persönliche Erfahrungen und Eindrücke, innerhalb eines geschützten Rahmens austauschen oder genderspezifische Themen behandeln. Allen Gruppenarbeiten liegt die Gewaltfreie Kommunikation zugrunde. Es wird Vorträge und Diskussionen geben, in denen theoretischer Input behandelt und bearbeitet wird. Dafür kommen Expert*innen in unsere Runde, die uns ihr Fachwissen zur Verfügung stellen. Um praktisch ins Handeln zu kommen, werden verschiedene Kreativ-Workshops im Rahmen eines Open Space stattfinden. In dieser Zeit können die Teilnehmer*innen vorhandene Angebote wählen oder auch selbst eigenes Wissen einbringen, um neue Fähigkeiten zu erlernen und/oder in Begegnung mit anderen jungen Menschen gemeinsam etwas zu schaffen, zu bearbeiten oder einfach nur Spaß zu haben. Während der ganzen Zeit ist es uns wichtig, flexibel auf die Bedürfnisse der Gruppe eingehen zu können. Team Wir sind zehn junge, engagierte Menschen. Auch wir kommen, wie die Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen sozialen, kulturellen und religiösen Umfeldern. Durch eigene Erfahrungen und Begegnungen sind wir betroffen, von Flucht und Fluchtgeschichten, den Fragen nach einem guten Zusammenleben und den Herausforderungen, die sich dabei stellen. Jede*r von uns bringt eigene Erfahrungen, Geschichten, aber auch Wissens- und Interessengebiete mit, die einen reichen Schatz an Fähigkeiten und Ressourcen für unsere gemeinsame Arbeit bieten. In unserer Arbeit legen wir Wert auf Offenheit füreinander, sowie auf Partizipation und Toleranz für verschiedene Denk- und Sichtweisen. Wir wollen einander auf Augenhöhe begegnen und suchen den Dialog mit unseren Mitmenschen. Daher sind uns (selbst-) kritisches Denken, sowie eine ehrliche und achtsame Feedbackkultur sehr wichtig. Diese Werte prägen sowohl unsere Zusammenarbeit während der Vorbereitung, als auch den Ablauf des Peace Camps. In den Steckbriefen im Anhang stellen sich die einzelnen Teammitglieder mit ihren Motivationen und Schwerpunkten vor. Dieses Team wird unterstützt durch Adelheid Tlach-Eickhoff, die selbst bei Peace Camps des Katharina Werkes mitgearbeitet hat und ihre Erfahrungen einbringt. Während des Peace Camps wird eine Therapeutin unser Team unterstützen, die Erfahrung mit Traumatherapie hat und die uns hilft, einen sicheren Rahmen für alle Teilnehmer*innen zu gewährleisten. Zur Durchführung der einzelnen Programmpunkte werden Referent*innen eingeladen, die ihre Angebote in Rücksprache mit dem Team umsetzen. Der Träger des Peace Camps ist project peace (www.projectpeace.de). Finanzen Für die Unterkunft und Verpflegung unserer Teilnehmer*innen und Referent*innen, sowie die Gestaltung unseres Peace Camps benötigen wir ein Budget von 12.000 €. Darin ist auch ein Fahrtkostenzuschuss für solche Teilnehmer*innen inbegriffen, welche kein Geld für die Anreise haben. Wir bitten die Teilnehmer*innen zwischen 50€ und 150€ beizutragen, abhängig von ihrer persönlichen Situation und ihren finanziellen Mitteln. Wir rechnen damit, dass wir durch diese Eigenbeiträge etwa 3.000€ einnehmen. Wir haben Eigenmittel von 2000€ von project peace für das Peace Camp, die restlichen 7.000€ wollen wir über Spenden finanzieren. .
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