Nord-Kurier Juni 2016 Nachrichten des Bundes der Steuerzahler im Norden Jetzt sind die Bürger dran! Dank guter Konjunktur und stabilem Arbeitsmarkt schwimmt der Staat weiterhin im Geld und das gilt für Bund, Länder und die Kommunen in ihrer Gesamtheit. Es ist überfällig, die Steuerbürger zu entlasten. geben, die aber von Kommune zu Kommune unterschiedlich hoch ausfallen. Wichtig: Es handelt sich um konjunkturelle Effekte, die Wirtschaftsentwicklung kann umschlagen. Die Mehreinnahmen kommen zustande, weil die Steuerzahler fleißig dafür ie Fakten: Niemals zuvor konnten gearbeitet haben und die Gesamtbelastung die öffentlichen Haushalte so hohe mit Steuern und Abgaben weiter angestieEinnahmen erzielen wie in 2016. Der gen ist! Höchste Zeit für alte Forderungen des Arbeitskreis SteuerschätSteuerzahlerbundes: Der Traurig: Der Steuerzahler zung sagte im Mai voraus, Solidaritätszuschlag, des© BilderBox.com dass Schleswig-Holstein in sen Rechtfertigung längst diesem Jahr 68 Mio. Euro entfallen ist, muss abgemehr einnehmen wird als schafft und der Steuertarif bisher schon geplant. Für geändert werden, damit 2017 und 2018 wird ein Eindie kalte Progression endnahmeplus von 101 und 134 lich gestoppt wird. Mio. Euro erwartet. Außerdem müssen die In Hamburg liegt das Mehreinnahmen für die erwartete Plus 2016 bei 58 Sicherung zukünftiger Mio. Euro. 2017 und 2018 wirtschaftlicher Erfolge werden voraussichtlich eingesetzt werden. Auf alnoch einmal 32 und 64 len Ebenen gibt es erhebMio. Euro hinzukommen. liche Investitionsstaus bei In Mecklenburg-VorpomVerkehrsprojekten, Schumern ist die Entwicklung len, öffentlichen Gebäuden weniger dynamisch. Hier und insbesondere auch wirkt sich bremsend aus, den Krankenhäusern. dass die Solidarpaktmittel schrittweise zurückgeführt Eine klare Absage erteiwerden. Dennoch rechnet len wir Finanzpolitikern man in Schwerin in diesem Jahr mit 45 Mio. wie dem Grünen-Sprecher Rasmus Andresen Euro Mehreinnahmen und rund 50 Mio. Euro aus Kiel: Er hat angesichts der Rekordeinnahim kommenden Jahr. men tatsächlich gefordert, sich auf schlechtere Zeiten dadurch einzustellen, dass man die Auch die Kommunen im Norden profitieren Steuern schon heute erhöht! Damit werden von der positiven Wirtschaftsentwicklung. In die Verhältnisse auf den Kopf gestellt! Das der Summe über alle Gemeinden, Städte und dürfen wir Steuerzahler uns nicht gefallen Kreise wird es auch hier Rekordeinnahmen lassen. D Die Zeitschrift des BdSt Hamburg, Schleswig-Holstein u. Mecklenburg-Vorpommern 6| 16 Nord-Kurier Kiel Land verschläft Investitionen in die Krankenhäuser Bericht Seite 3 Hamburg Beteiligung an Hapag-Lloyd bleibt ein Risiko Bericht Seite 4 www.nord-kurier.de Liebe Leser! Wir glauben, wir verraten hier jetzt kein Redaktionsgeheimnis: Wenn sich die Crew des Nord-Kuriers trifft, um die nächste Ausgabe zu diskutieren, gibt es immer nur ein Problem: Platzmangel. Es ist wirklich sehr „beeindruckend“, wie viel Arroganz sich mit wie viel Dummheit paart, wenn Politiker sich daran machen, das Geld der Steuerzahler durchzubringen. Mal geht es um Millionen, manchmal niedrigere Summen, aber identisch ist fast immer die Beratungsresistenz der Entscheidungsgremien. Der Rat von Fachleuten und aufmerksamen Bürgern wird häufig in den Wind geschlagen. Weswegen wir in der Redaktion durchgängig darum ringen, welche Beispiele die notwendigen Zeilen kriegen und welche fast schon resignierend in der Mappe „Wiedervorlage“ landen. Weswegen das Lesen des Nord-Kuriers nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtig ist. Dies bedauert ausdrücklich auch Ihre Redaktion Waren Stadt an Müritz versenkt Geld bei Hafenerweiterung Bericht Seite 7 1 Schleswig- Holstein Wenn einen sonst keiner lobt, dann tun wir es eben selbst. Nach diesem Motto hat offenbar die Landesverwaltung von Schleswig-Holstein Imagefilme für die Homepage des Landes produziert. Für den Steuerzahler ist dieses teuer und der Sinn ist mehr als fragwürdig. Da wird viel Wind gemacht. D ies übrigens mit Windmühlen und anderen Aktivitäten, bei denen sich das Land mit fremden Federn schmückt. Auf der neugestalteten Homepage der Landesregierung von Schleswig-Holstein finden sich weniger Informationen, dafür aber mehr Werbung in eigener Sache. Und so kann man auf www.schleswigholstein.de schmeichelhafte Imagefilme verschiedener Ministerien bestaunen. Beispiel gefällig? Zwei kleine Kinder spielen miteinander. Ein Mädchen sagt: „Mein Papa macht, dass Schwimmbäder gebaut werden, dass wir bald zum Mond fliegen können und dass wir bald eine neue Turnhalle bekommen.“ – „Wow, ist der etwa der König?“ fragt der Junge zurück. „Nein, mein Papa ist Finanzbeamter!“ Mit diesem Eigenlob soll offenbar das Image der Finanzverwaltung des Landes verbessert werden. Ob das gelingt, ist jedoch fraglich. Denn die täglichen Erfahrungen der Bürger mit „ihrer“ Finanzverwaltung sind dann doch oft ganz andere: Lange Bearbeitungszeiten, nicht funktionierende Berechnungsprogramme, einseitige Auslegung von Ermessensspielräumen und gnadenlose Steuerprüfungen sind die Alltagserfahrungen der Bürger im „Echten Norden“. Aber nicht nur die Finanzverwaltung und die Windbranche werden in rosaroten Farben dargestellt: In einem anderen Film bedankt sich die schon etwas ältere Eigen- 2 tümerin eines reetgedeckten Bauernhofes bei der Denkmalpflege für die große und fachkundige Unterstützung. Ohne den regelmäßigen Rat der Experten vom Denkmalpflegeamt hätte sie dieses Haus nicht erhalten können, sagt sie beim Schneiden von Rosen im sonnigen Garten. Auch hier wissen die Bürger Schleswig-Holsteins anderes zu berichten: Gerade erst sind die Bestimmungen des Denkmalschutzgesetzes radikal verschärft worden. Ohne Anhörung und Mitwirkung der ben und den Unterhalt eines denkmalgeschützten Hauses extrem teuer machen. Selbst Kommunen stöhnen über die kaum erfüllbaren Auflagen aus dem Landesamt. Für den Imagefilm zur Kampagne „Du hältst das Land am Laufen“, mit dem eine Ausbildung im Landesdienst beworben wird, tritt eine junge Amateurboxerin auf, die in der Ausbildung für den Polizeidienst ist. Auch sie lobt Land und Leute sowie ihre Arbeit in den höchsten Tönen. riums. So liegen die Ausgaben auch nur bei rund 30.000 Euro inklusive einer Videoschulung für die Mitarbeiter der Internetredaktion der Staatskanzlei. Doch viel höher zu Buche schlagen dürften die zahlreichen Stunden der Landesbediensteten, die für Vorbereitung und Durchführung des Filmprojektes eingesetzt wurden. Die tauchen in keiner Rechnung auf. Übrigens: Im Vergleich zu den übrigen Image-Aktivitäten der Landesregierung sind © BilderBox.com Die Wind macher Eigentümer können Gebäude in die Denkmalliste eingetragen werden. Das Rechtsmittel des Widerspruchs oder die bewährten Schlichtungsverfahren sind abgeschafft worden. Wer sich gegen die Allmacht der Denkmalpfleger zur Wehr setzen will, dem bleibt nur der Gang vor das Verwaltungsgericht. Und die Wahrnehmung von einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den Denkmalpflegern ist doch eher verzerrt. In aller Regel hört man Klagen und Proteste gegen Entscheidungen, die mit dem gesunden Menschenverstand kaum etwas zu tun ha- Probleme werden ausgeblendet. Der „Echte Norden“ wird wie in einem Märchenfilm präsentiert. Dass dieses ganze Eigenlob nicht kostenlos zu haben ist, ahnt der kritische Steuerzahler sofort. Doch die Gesamtkosten halten sich auf den ersten Blick im Rahmen. Denn alle Filme wurden von Beamten des Landes in Eigenleistung erstellt. Das beginnt beim Drehbuch und setzt sich über die Darsteller fort. Auch die Hauptfiguren des ersten Beispiels sind Kinder von Mitarbeitern des Finanzministe- die „Bullerbü“-Filmchen geradezu noch kostengünstig. So sind im aktuellen Haushalt 2016 für die Umsetzung und Entwicklung der Kampagne „Schleswig-Holstein. Der Echte Norden“ 396.000 Euro veranschlagt. Damit summieren sich bis heute die Kosten für diese Marketingmaßnahme auf bereits über 1,2 Mio. Euro! Der Bund der Steuerzahler meint: Statt teurer Imagekampagnen sollte sich die Landesregierung lieber um eine bessere Qualität der Landesverwaltung kümmern. 6| 16 Nord-Kurier Schleswig- Holstein Notfall Krankenhäuser © BilderBox.com Sanierungsstau und mangelhafte Wirtschaftlichkeit: Die Krankenhäuser in Schleswig-Holstein stehen vor dem Kollaps. Ursache dafür ist auch die unzureichende Investitionsfinanzierung durch das Land. D ie Krankenhauslandschaft in Schleswig-Holstein ist in Not: Das gilt nicht nur für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein mit seinen hohen jährlichen Verlusten, sondern für viele private und kommunale Krankenhäuser. Krankenhausgesellschaften stehen vor dem Konkurs, Standorte und Fachabteilungen sollen geschlossen werden, die Patientenversorgung ist am Limit. Die Landesregierung selbst schätzt den Investitionsstau auf 545 Mio. Euro, trägt dafür aber auch einen großen Teil der Verantwortung. Die gesetzliche Krankenhausfinanzierung ruht auf zwei Säulen: Während aus den Leistungsentgelten der Krankenversicherungen der laufende Betrieb finanziert werden soll, ist die öffentliche Hand mit Steuermitteln für Infrastrukturinvestitionen zuständig. Seit vielen Jahren aber bringen Land und Kommunen ihren Finanzierungsanteil nur völlig unzureichend auf. Dieses gilt nicht nur in Schleswig-Holstein, wirkt sich hier wegen der unterdurchschnittlichen Fallpauschalen der Krankenkassen für die Versorgung von Patienten aber besonders bitter aus. Die Investitionsförderung für die Krankenhäuser beträgt seit 2012 konstant 79 Mio. Euro, was bei stetig steigenden Gesamtausgaben zu einer seit Jahren rückläufigen Investitionsquote führt. 2015 lag sie bei gerade noch 3,6 Prozent. Doch damit lässt sich ein Krankenhaus nicht unterhalten, schon gar nicht ständig auf dem aktuellen Stand der Medizintechnik halten. Darum liegen die tatsächlichen 6| 16 Nord-Kurier Investitionen der Kliniken im Bundesdurchschnitt auch zwischen sechs und acht Prozent. Wie geht das? Die Krankenhäuser verwenden einfach einen Teil der Mittel aus den Leistungsentgelten, die eigentlich nur für die Deckung der Betriebskosten vorgesehen sind, für Investitionen. Doch diese Zweckentfremdung führt zur Unterversorgung bei der Patientenbetreuung. Betriebs- und insbesondere Personalkosten müssen gekürzt werden, um Investitionen finanzieren zu können. Nach Expertenschätzungen wäre sogar eine Investitionsquote von zehn Prozent notwendig. Folge: Massiver Sanierungsstau. Bundesweit wurde mit dem Krankenhaus-Strukturgesetz ein neuer Struktur- fond von zunächst einmal 500 Mio. Euro begründet. Doch auch hierbei handelt es sich um eine Mogelpackung: Das Geld stammt nicht etwa vom Steuerzahler, sondern aus der Rücklage der gesetzlichen Krankenversicherungen! Schleswig-Holstein könnte aus diesem Topf mit etwa 17 Mio. Euro bedacht werden, müsste aber in gleicher Höhe eigene Mittel bringen. Für 2016 ist das nicht vorgesehen. Außerdem darf das Geld nur verwendet werden, wenn es in die Struktur der Krankenhauslandschaft investiert wird: In den Abbau von Überkapazitäten und in die Zusammenlegung von Fachabteilungen. Damit werden die Proble- me im Flächenland Schleswig-Holstein nicht gelöst, denn Überkapazitäten gibt es kaum noch. Im Gegenteil: Patienten liegen oft auf den Fluren, warten lange auf Behandlung. Tatsächliche Investitionsmittel stehen aber aus dem Landesprogramm IMPULS zur Verfügung. Bis 2030 sollen mehr als zwei Mrd. Euro aus dem Landeshaushalt investiert werden, 550 Mio. Euro davon in Krankenhäuser. Von 2016 bis 2018 wird in einem ersten Schritt der Investitionstopf um jeweils weitere 25 Mio. Euro aufgestockt. Nach den geltenden aus dem Jahr 1986 stammenden Finanzierungsregeln in Schleswig-Holstein müssen die Investitionsmittel aber je zur Hälfte vom Land und der kommunalen Ebene aufgebracht werden. Doch genau die 25 Mio. Euro stehen Kreisen und Städten nicht zur Verfügung! Außerdem sind die Haushalte 2016 der Kommunen längst beschlossen, einen Nachschlag für die Krankenhäuser kann es nicht geben. Die CDU im Kieler Landtag will den kommunalen Eigenanteil stunden, die FDP für die Mittel aus dem IMPULSProgramm ganz auf die kommunale Kofinanzierung verzichten. Beides könnte der Landtag so schnell beschließen, dass das Geld noch 2016 fließt. Der BdSt hat sich gegenüber dem Finanzausschuss dafür ausgesprochen, eine Neuregelung der Investitionsfinanzierung zu beschließen. Beide Varianten kommen dabei infrage. Wichtig ist jetzt, dass das Geld schnell dahin fließt, wo es gebraucht wird: In die Krankenhäuser! Und noch ein Punkt ist wichtig: Investitionen in Krankenhäuser erfordern einen langen Planungszeitraum. Darum müssen die Mittel über 2020 hinaus fest zugesagt werden. 3 Hansestadt Hamburg ? © BilderBox.com Die große Hamburger Traditionsreederei bleibt in schwierigem Fahrwasser Dass eine Seefahrt nicht unbedingt immer lustig sein muss, davon kann die Hamburger Traditionsreederei HapagLloyd ein Lied singen. Bereits seit Jahren befindet sich das Unternehmen mit Sitz am Ballindamm in schwierigem Fahrwasser. Und dass dies für den Hamburger Steuerzahler überhaupt ein Thema ist, liegt daran, dass die Stadt an der Reederei beteiligt ist. m eine Übernahme von HapagLloyd durch einen Wettbewerber zu verhindern, ist die Stadt im Jahr 2009 gemeinsam mit Partnern wie Klaus-Michael Kühne in das Unternehmen eingestiegen. Befürchtet wurden Nachteile für den Schifffahrtsstandort Hamburg, beispielsweise durch den Abzug von Umschlagskapazitäten oder die Verlagerung der Unternehmenszentrale bei dem vom Reisekonzern TUI angekündigten Verkauf der Reederei. Hamburg bezahlte für seinen Anteil von 23 Prozent 484 Mio. Euro. Der schwarz-grüne Senat teilte der Hamburgischen Bürgerschaft damals mit, dass nach gegenwärtigem Stand zu erwarten sei, „dass sich der Finanzierungsaufwand und der Kaufpreis vollständig aus den zu erwartenden Dividenden und dem Rückfluss aus einem späteren Verkauf der Beteiligung decken lassen.“ Das Gegenteil trat ein: Bis 2011 mussten die Steuerzahler für drei Kapitalerhöhungen nicht nur weitere 241 Mio. Euro aufbringen, auch beliefen sich die Finanzierungskosten in den ersten drei Jahren bereits auf 82 Mio. Euro. Bis Ende 2011 kostete die städtische Beteiligung den Steuerzahler also rund 807 Mio. Euro. Damit nicht genug: 2012 gab der mittlerweile von Olaf Scholz geführte Senat U 4 bekannt, dass die Stadt ihren Anteil von 23 Prozent auf über 36 Prozent erhöhen werde. Kaufpreis: 420 Mio. Euro. Und um die Skeptiker zu beruhigen, wurden 2012 ähnliche Sätze wie schon 2009 aufgelegt: „Wir können das verantworten, weil das Engagement zeitlich befristet angelegt und aus heutiger Sicht zu erwarten ist, dass die zusätzlichen Finanzierungskosten ab 2013 durch entsprechende Einnahmen aus Dividenden ausgeglichen werden können.“ Erneut war die Prognose falsch: Bis heute ist noch immer keine Dividende geflossen. Die einzige zuverlässige Konstante sind die Finanzierungskosten der städtischen Beteiligung, denn diese lagen zum 31. Oktober 2015 für den ersten Beteiligungsschritt aus 2009 bei 214 Mio. Euro und für den zweiten aus 2012 bei 45 Mio. Euro. Diesen Kosten stehen zwar Einnahmen aus Bürgschaftsprovisionen in Höhe von 56 Mio. Euro gegenüber, unter dem Strich bleibt dennoch ein Verlust von 203 Mio. Euro. Inklusive Kaufpreis, Kapitalerhöhungen und Finanzierungskosten hat das Abenteuer Hapag-Lloyd den Steuerzahler bisher also rund 1,4 Mrd. Euro gekostet. Ob die Stadt ihr in die Reederei investiertes Geld irgendwann, wie versprochen, wiedersieht, ist heute fraglicher denn je. 2014 fusionierte Hapag-Lloyd mit der chilenischen Reederei CSAV. Hierdurch sank der städtische Anteil am neu aufgestellten Unternehmen auf 23 Prozent. Und im vergangenen Jahr dann wagte sich die Reederei aufs Börsenparkett. Der Ausgabepreis der Aktie lag bei 20 Euro. Das Problem dabei: Die Hamburger Anteile am Unternehmen stehen mit einem Aktienwert von 41,22 Euro zu einem Gesamtwert von knapp einer Mrd. Euro in den städtischen Büchern. Beim aktuellen Aktienwert von fast unverändert 20 Euro würde ein Verkauf nur rund 500 Mio. Euro bringen bei bisher entstandenen Kosten von rund 1,4 Mrd. Euro. Natürlich handelt es sich hierbei lediglich um ein Zwischenfazit. Und da der Senat nach jetzigem Stand auch nicht plant, Hamburgs Anteile kurzfristig zu veräußern, ist (noch) mit keinem direkten finanziellen Schaden für den Steuerzahler zu rechnen. Dennoch darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Stadt mit ihrem Einstieg in die Reederei von der wirtschaftlichen Entwicklung auf den Weltmeeren abhängig gemacht hat. Die aktuell veröffentlichten Zahlen geben wenig Anlass zu Optimismus. Was man zumindest der Hapag-LloydFührung unter der Leitung ihres neuen Vorstandsvorsitzenden Rolf Habben Jansen zu Gute halten muss: Sie ist an allen Fronten aktiv, um die Reederei nach Jahren der Lethargie fit für den Wettbewerb mit der internationalen Konkurrenz zu machen. So könnte noch in diesem Jahr eine weitere Fusion mit einem Mitbewerber ins Haus stehen. Die Verhandlungen hierzu laufen. Zu hoffen bleibt diesbezüglich, dass die Stadt nicht noch einmal in den Geldbeutel greifen muss. Der Bund der Steuerzahler fordert, endlich ein langfristiges Zukunftskonzept für den Hafen auf den Weg zu bringen. Die Standortvorteile des städtischen Hafens müssen von solchem Gewicht sein, dass der Eigentümer der Reederei, egal wer dies langfristig sein wird, kein Interesse daran hat, Hapag-Lloyd aus Hamburg abzuziehen. Nur so lassen sich risikobehaftete Interventionen auf Kosten des Steuerzahlers in Zukunft verhindern. 6| 16 Nord-Kurier Hansestadt Hamburg Fahrradzähler: Ein teurer Marketing-Gag Rot-grüner Senat weitet Aufstellung der Säulen auf weitere Bezirke aus Zugegeben: Bei der Aufstellung weiterer Fahrradzählsäulen geht es im Vergleich mit den Risiken durch die Beteiligung an der Reederei HapagLloyd (nebenstehende Seite) um vergleichsweise kleine Summen. Aber Verschwendung bleibt es, wenn der rot-grüne Senat so für gute Stimmung in den eigenen Reihen sorgt. S o unerfreulich das auch ist für die Steuerzahler, so sehr freuen wir uns darüber, dass unsere Kritik an den Fahrradzählern regelmäßig ein breites Echo bei den Medien auslöst. ersten Säule hinwiesen: „Ich glaube, dass die Säulen eher so bei 20.000 Euro liegen. Aber letztlich ist das auch in der Sache nicht ganz so relevant.“ Die Zählsäulen dienten schließlich der Datenerfassung als Grundlage für den Radwegeausbau und machten deshalb am Ende den geringsten Kostenanteil an den Gesamtmaßnahmen aus. an der Außenalster aber auf das Wesentliche beschränkt, nämlich auf die Verlegung der Messtechnik unterhalb des Radweges, wäre man wohl mit einem Bruchteil der aufgewendeten 31.384,39 Euro ausgekommen. Schließlich haben alleine der Erwerb und die Anschlussarbeiten der Fahrradzählsäule 22.000 Euro gekostet. Unter dem Deckmantel der Datenerfassung wird hier also versucht, die hohen Kosten für einen teuren Marketing-Gag zu rechtfertigen. Und es geht natürlich auch darum, dass die große SPD dem Die erfassten Daten könnte man alternativ im Internet zur Verfügung stellen. Dadurch würde man sich nicht nur die hohen Anschaffungs- und Installationskosten für die Säulen sparen, sondern auch die Folgeaufwendungen. Zukünftig wird die Stadt nämlich nicht nur für Strom- und Wartungskosten aufkommen müssen, sondern beispielweise auch für die Beseitigung von Graffiti, wie sich am Beispiel des Fahrradzählers an der Außenalster bereits gezeigt hat. Bereits im Schwarzbuch 2015 haben wir die Installation der ersten Hamburger Fahrradzählstation angeprangert. Diese steht an der Außenalster und wurde im Auftrag des Bezirksamts Hamburg-Mitte aufgestellt. Zur Begründung dieser Maßnahme teilte man dem Steuerzahlerbund mit, es gehe um die „Ablesbarkeit eines über mehrere Jahre andauernden Trends und die Klärung der an der Alster benötigten Infrastruktur zur Herstellung bzw. Wahrung der Verkehrssicherheit.“ Und die Kosten? Anfangs war von 22.000 Euro die Rede. Recherchen des Hamburger Steuerzahlerbundes hatten jedoch ergeben, dass die Säule inklusive Kauf und Installation 31.384,39 Euro gekostet hat. Und schon damals haben wir angemahnt, die Stadt hätte dieses Geld doch besser in die Sanierung und den Ausbau der Radwegeinfrastruktur investieren sollen. Unsere Kritik und die sich daraus ergebende mediale Resonanz haben die städtischen Verantwortungsträger aber anscheinend völlig kalt gelassen, denn nun ist geplant, auch in den anderen sechs Hamburger Bezirken Fahrradzählsäulen aufzustellen. Am Ende werden diese den Steuerzahler rund 200.000 Euro kosten. Geld spielt für Rot-Grün aber anscheinend keine Rolle. So äußerte ein Vertreter der Umweltpartei gegenüber Medienvertretern, die ihn auf die Kosten der 6| 16 Nord-Kurier kleinen Partner, also den Grünen, kleine Triumphe schenkt. Es hat wohl niemand einen Einwand gegen die bloße Datenerfassung. Immerhin wird bereits heute auch das KfzAufkommen durch unter der Fahrbahn verlegte Induktionsschleifen erfasst. So lassen sich Entwicklungen im Verkehrsaufkommen ausmachen. Dennoch hinterfragen wir den Sinn der Zählsäulen, die letzten Endes nur ein teures Instrument der Öffentlichkeitsarbeit sind. Ziel der digitalen Anzeigen soll schließlich die „Schaffung einer Willkommenskultur und Darstellung, dass der Einzelne sehr wohl wahrgenommen wird“, sein. Hätte man sich bei den Baumaßnahmen Für die Zählsäulen-Pläne des Senats fand der Vorsitzende des Hamburger Steuerzahlerbundes, Lorenz Palte, deshalb auch klare Worte: „Wer über 24 Mrd. Euro an Schulden hat, sollte das vorhandene Geld nicht auch noch mit vollen Händen zum Fenster rauswerfen. Es mag sein, dass 200.000 Euro aus städtischer Sicht nur Peanuts sind. Für jeden Steuerzahler ist dies jedoch ein Betrag, für den er viele Jahre lang arbeiten muss. Wir fordern den Senat auf, den Aufbau weiterer Fahrradzähler zu stoppen. Das Geld wäre im Ausbau der Radwegeinfrastruktur besser aufgehoben.“ Schließlich ist ein gut ausgebauter und intakter Radweg wohl auch das beste Argument dafür, sein Auto einfach mal stehenzulassen und sich stattdessen auf sein Fahrrad zu schwingen. Dass die öffentliche Resonanz auf den Fahrradzähler größer ist als auf das jahrelange Missmanagement rund um die HSH Nordbank, mag daran liegen, dass sich der Bürger gegenüber der Bankenthematik ohnmächtig fühlt und infolge dessen resigniert. Wer kann schon von sich behaupten, richtig beurteilen zu können, was bei der Landesbank schiefgegangen ist?! Den Unsinn einer Fahrradzählsäule erkennt aber anscheinend (fast) jeder sofort. 5 Nord deutschland „Befreite“ Kirchen Schleswig-Holstein muss handeln W er den Prozess vor einem ordentlichen Gericht verliert, muss zusätzlich zu seinen Anwaltskosten auch die Gerichtsgebühren tragen. Das gilt nicht nur für Privatpersonen und Unternehmen, sondern auch für Behörden und staatliche Einrichtungen. Nur die Kirchen sind in Schleswig-Holstein davon befreit! Dabei erhalten die evangelische Nordkirche und das katholische Bistum Hamburg im aktuellen Jahr schon 13,32 Mio. Euro aus dem Landeshaushalt. Diese Zuschüsse sind im Staatskirchenvertrag von 1957 geregelt. Auf den wird auch immer verwiesen, wenn es um die Gebührenbefreiung vor Gericht geht. Doch das stimmt nicht, hat der wissenschaftliche Dienst des Landtages auf Anfrage der Piraten-Fraktion festgestellt. Damit kann das Gebührenprivileg jederzeit gestrichen werden, so wie es beispielsweise das Land Hessen schon 1997 getan hat. Doch einen entsprechenden Antrag der Piraten haben CDU, SPD, Grüne und SSW in der AprilSitzung des Landtages abgelehnt – ohne Begründung. Nicht kündbar sind dagegen die Staatskirchenverträge des Landes mit den beiden großen Konfessionen. Grundlage ist der sogenannte „Reichsdeputationshauptschluss“, der im Jahr 1803 (!) das Vermögen von Staat und Kirchen trennte. Der Bund der Steuerzahler hält es für höchste Zeit, die Beziehungen zwischen Staat und Kirche auf neue Beine zu stellen. Unkündbare Verträge und Zahlungen ohne konkret vereinbarte Gegenleistung gehören nicht in unsere Zeit. © BilderBox.com MV: Land fördert Reiterpreis aus EU-Mitteln Richtige Wirtschaftsförderung müsste eigentlich anders aussehen D as Land Mecklenburg-Vorpommern gab 7.500 Euro aus Investitionsmitteln der EU dazu, um den Preis auf einem internationalen Reitturnier zu finanzieren. Ob das wirksame Wirtschaftsförderung ist, darüber streiten sich Regierung und Opposition in Schwerin. Das Turnier gehört zu den pferdesportlichen Höhepunkten in Mecklenburg-Vorpommern: Das internationale Dreisterne-Championat auf dem Landgestüt Redefin zieht nicht nur hochkarätige Sportler an, sondern auch viele Fans des Reitsports im Norden. Da will auch das Landesmarketing Mecklenburg-Vorpommern nicht zurückstehen, und so wird für die mittlere Tour ein Preisgeld von 25.000 Euro als „MV tut gut“-Siegprämie ausgelobt. Doch wer auf dem Pokal draufstehen will, muss dafür auch zahlen. 7.500 Euro stellte das Land bereit, 6 der Rest kam von der PST Schockemöhle Marketing GmbH. Während Landesmarketing-Chef Peter Kranz-Glatigny stolz auf diesen Deal ist, gibt es Kritik von der Opposition. Diese richtet sich in erster Linie gegen die Herkunft des Geldes. Denn es stammt aus dem europäischen Förderfonds für regionale Entwicklung (Efre), der eigentlich für die Unterstützung von Forschung und Entwicklung, die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen, die Verringerung der CO2-Emissionen und die nachhaltige Stadtentwicklung vorgesehen ist. Kurz gesagt: Eigentlich sollen damit unternehmerische Investitionen angereizt werden, nicht aber Werbemaßnahmen des Landes. Und so ätzte Grünen-Landtagsfraktionschef Jürgen Suhr: „Es passt nicht zueinander, dass die Landesregierung es nicht hinbekommt, die touristischen Radwege ordentlich zu beschildern, während sie andererseits mit öffentlichen Mitteln Prestigereitturniere fördert“. Bisher habe ihm noch niemand erklären können, was das mit Nachhaltigkeit und der Entwicklung der ländlichen Räume zu tun haben solle. Auch der Bund der Steuerzahler sieht die Förderung kritisch, weil sie aus den falschen Mitteln erfolgt: „Wenn man bei der Landesregierung meint, dass der Reiterpreis eine Werbung für das Land sei, dann muss das Geld auch aus Marketingmitteln stammen. Investitionsmittel für die regionale Entwicklung müssen jedoch dort ankommen, wo sie hingehören: Bei den Unternehmen, die damit Arbeitsplätze erhalten oder schaffen“, so Sophie Mennane-Schulze, Vorsitzende des Bundes der Steuerzahler Mecklenburg-Vorpommern. 6| 16 Nord-Kurier Mecklenburg- Vorpommern Viel Steuergeld im Schlick versenkt Wie sich Waren an der Müritz zu Lasten der Steuerzahler verrechnet hat Als die Stadtvertretung von Waren an der Müritz 2012 die Erweiterung des Stadthafens beschloss, ging man noch von Gesamtkosten von 4,3 Mio. Euro aus. Heute, nach Abschluss von rund 80 Prozent der Arbeiten, belaufen sich die Rechnungen schon auf 9,95 Mio. Euro: Stolzer Preis für 70 neue Liegeplätze. W aren an der Müritz gehört zu den Perlen in Mecklenburg-Vorpommern. Gerade auch der Wassersporttourismus boomt, weil viele Gäste die Reize der Seenplatte zu schätzen wissen. Um hiervon auch wirtschaftlich noch mehr profitieren zu können, sollen die Kapazitäten des Stadthafens von 180 auf 250 Liegeplätze für Sportboote ausgebaut werden. Dass der Bedarf dafür vorhanden ist, steht außer Frage. Doch die Baumaßnahmen sind kompliziert: Nord- und Südmole müssen neu errichtet werden, eine neue Uferspundwand ist erforderlich und Verkehrsflächen müssen erweitert und befestigt werden. Dazu kommen ein neuer Schiffsanleger, ein Anlegekai, eine Tankstelle, eine Absauganlage und ein neuer Bootskran. Bis Ende 2016 sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen werden. Bei der Kalkulation der Kosten haben sich die Planer aber gründlich verrechnet. Bei der Grundsatzentscheidung für den Hafenbau haben die Stadtvertreter noch über ein Gesamtvolumen von 4,3 Mio. Euro abgestimmt. Schon damals war das Projekt in der Stadt umstritten. Während die Tourismuswirtschaft eine Erfolgsgeschichte erhoffte, waren viele andere Einwohner mehr als skeptisch. Sie hielten das Projekt für zu groß, zu riskant und befürch6| 16 Nord-Kurier teten außerdem, dass die ohnehin angespannte Verkehrssituation sich weiter verschlechterte. Leider haben die Skeptiker Recht behalten: Nach öffentlicher Ausschreibung der geplanten Maßnahmen kam das böse Erwachen: Die günstigsten Bauunternehmen wollten 2014 8,4 Mio. Euro für die Maßnahme haben. Fast das Doppelte der ursprünglichen Schätzungen: Neben den spruch an die Standfestigkeit und Langlebigkeit erwarten können, dass vor den Kostenschätzungen umfangreiche Baugrunduntersuchungen durchgeführt werden. Darum muss sich die Stadtspitze den Vorwurf gefallen lassen, die Kostenschätzung nicht sorgfältig genug in Auftrag gegeben zu haben. Oder sollten die wahren Kosten vor der Entscheidung in der Stadtvertretung vielleicht gar nicht bekannt werden? weile bei 9,95 Mio. Euro. Und nicht wenige unken, dass bis zur geplanten Einweihung im Herbst die 10 Mio. Euro Marke deutlich gerissen werden wird. Da half es auch wenig, dass Bürgermeister Möller von einem „einzigartigen Projekt“ sprach und einem „Stück Stadtgeschichte“. Auch die zugesagte Landesförderung in Höhe von 80 Prozent ist für die Stadt erfreulich, kann letztlich das Planungsdesaster aber nicht übertünchen. Foto: © Ringfoto Steindorf-Sabath allgemein gestiegenen Baupreisen war hierfür insbesondere der schlechte Baugrund ursächlich. Um die geplanten Bauwerke standsicher errichten zu können, waren massive Gründungsarbeiten im Uferschlick notwendig. Doch diese Erkenntnisse der Öffentlichkeit als Überraschung verkaufen zu wollen, klingt nach einer schlechten Ausrede. Denn dass der Uferbereich von Gewässern oft morastig ist, weiß ja eigentlich jeder. Dafür muss man nicht einmal Experte für Wasserbau sein. Und deshalb hätte man gerade bei solchen Bauwerken mit hohem An- Die Wut in der Stadt auf die Verwaltung mit Bürgermeister Norbert Möller (SPD) an der Spitze ist jedenfalls groß. Das liegt auch daran, dass noch weitere Kostensteigerungen bekannt geworden sind, die zunächst immer abgestritten worden waren. Erst nach beharrlichem Bohren und immer weiter ausufernden Gerüchten stellte sich die Verwaltung in einer Info-Veranstaltung der Öffentlichkeit. Seit dem Ausschreibungsergebnis sind weitere 1,55 Mio. Euro für Nachträge und nicht eingeplante Maßnahmen hinzugekommen. So liegen die Gesamtkosten mittler- Übrigens: Die nächste Kostenexplosion an der Müritz deutet sich bereits an! Auch der Umbau der Steinmole wird wohl deutlich teurer als ursprünglich gedacht. Hier waren bei der Planung im Jahr 2012 noch 2,5 Mio. Euro vorgesehen. Im aktuell gültigen Investitionsplan der Stadt bis 2019 ist das Projekt bereits mit 4,3 Mio. Euro veranschlagt. Die Steuerzahler können nur hoffen, dass zumindest in diesem Fall dem Boden sorgfältig „auf den Grund“ gegangen wird bevor die Bagger rollen! 7 Nord deutschland Blick durch den Norden Die Werften in Mecklenburg-Vorpommern haben eine Fahrt mit der Achterbahn hinter sich. Und das Land hat mehr oder weniger klug immer wieder versucht, mit Steuergeldern den endgültigen Absturz der Branche zu verhindern. Was jetzt ein Journalist mit dem Titel „Glücksfall“ überschrieb, ist tatsächlich genau dies. Die ausgelasteten Kapazitäten in anderen Teilen der Welt haben dazu geführt, dass der Konzern Genting ausgerechnet an der Ostsee neue Traumschiffe bauen will und so den Werften in Wismar, Warnemünde und Stralsund eine Perspektive verschafft. Einladung Aber genau dieses Problem, dass jeder nur seine eigenen Interessen verfolgt, gibt es auch anderswo. Wie ein Wanderprediger dient derzeit der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck den Deponien den Betonmüll aus dem anstehenden Rückbau der Atommeiler Brunsbüttel und Krümmel an und blitzt meistens ab. Dass diese Abfälle freigemessen sein müssen, interessiert die Anwohner selten bis nie. Das St. Floriansprinzip, von den Amerikaner als „not in my-backyard“ bekannt, feiert fröhliche Urständ. Der Boom der Branche, die Sehnsucht der Urlauber nach Meer und mehr ist eine große Chance für Mecklenburg-Vorpommern, einen großen Schritt zu machen auf dem ohnehin eingeschlagenen Weg, sich geduldig aus der Misere herauszuarbeiten. Da es um Tausende von Tonnen geht, und da der Rückbau der Atommeiler aus der Sicht des grünen Umweltministers Habeck eine Herzensangelegenheit ist, sind weitere hochpolitische Auseinandersetzungen quasi garantiert. Wir werden darüber kontinuierlich berichtet, Fortsetzungen garantiert. Ob das auch den Bauern gelingt, die in Mecklenburg-Vorpommern und SchleswigHolstein unter dem Verfall der Milchpreise leiden, ist eher ungewiss. Das wiederum hängt entscheidend damit zusammen, dass die Landwirte auch im Umgang mit den Meiereien nicht an einem Strang ziehen. Und dann gibt es ja auch noch die Endlagerkommission auf Bundesebene. Sie soll Spielregeln festlegen für eine neue ergebnisoffene Suche nach einem Endlager. Das wirkt fast naiv, weil keine betroffene Region die Spielregeln akzeptieren wird – St. Florian ist eben überall. IMPRESSUM Herausgeber: Bund der Steuerzahler Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Gesamtredaktion: Bund der Steuerzahler Schleswig-Holstein, Rainer Kersten, Lornsenstraße 48, 24105 Kiel, Tel. 04 31/56 30 65, Fax 04 31/56 76 37 Verlag: BdSt Steuerzahler Service GmbH, Adolfsallee 22, 65185 Wiesbaden Verantwortlich: Schleswig-Holstein: Roger H. Müller, Rainer Kersten; Hamburg: Christoph Metzner; Mecklenburg-Vorpommern: Rainer Kersten, Ute Köhn Erscheinungsweise: 9 x jährlich Druckauflage: 21.000, 45. Jahrgang Juni 2016 Anzeigenverwaltung: Nord-Kurier Verlag und Werbegesellschaft mbH, Lornsenstraße 48, 24105 Kiel Konzeption und Design: Joachim Holz, www.diegestalten.com Druck: Apm AG, Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt, Tel. 0 61 51 / 86 01-0 Satz: Line Media Agentur Tel. 0 43 34 / 18 91 18, Fax 0 43 34 / 18 91 16 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Internet: www.nord-kurier.de 8 Ganz im Zeichen der Verkehrsinfrastruktur steht die diesjährige Delegiertenversammlung des BdSt Schleswig-Holstein. Im öffentlichen Teil freuen wir uns auf ein Referat des dänischen Transportministers Hans Christian Schmidt, der zu uns über deutsch-dänische Verkehrsverbindungen für die Zukunft sprechen wird. Dabei wird es nicht nur um die feste Fehmarnbeltquerung gehen. Es folgen Kurzbeiträge des parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium sowie des Staatssekretärs im Schleswig-Holsteinischen Verkehrsministerium aus Kiel. Zu der Veranstaltung sind alle Mitglieder und Gäste herzlich eingeladen. Sie findet statt am Montag, 27. Juni 2016, 16 Uhr, im Hotel Atlantik, Raiffeisenstr. 2, 24103 Kiel. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich beim BdSt Schleswig-Holstein, Tel. 0431/563065 oder per Mail [email protected]. Ratgeber Senioren und Steuern Mittlerweile unterliegen auch die Renten der Besteuerung. Allerdings gibt es für Senioren eine ganze Reihe von Sonderregelungen und Vergünstigungen, die zusammen mit den Freibeträgen dazu führen, dass in vielen Fällen keine Einkommensteuer gezahlt werden muss. In der Broschüre „Senioren und Steuern“ wird die Besteuerung der Alterseinkünfte ausführlich erläutert. Außerdem werden die Grundzüge der Erbschaft- und Schenkungsteuer dargestellt. Die rund 100 Seiten starke Broschüre kann gegen eine Schutzgebühr von 3,50 Euro (inklusive Mehrwertsteuer und Versand) bezogen werden beim Mitglieder-Service NORD-KURIER Verlag und Werbe GmbH Lornsenstraße 48, 24105 Kiel Tel. 04 31 / 56 30 65 Fax 04 31 / 56 76 37 E-Mail: [email protected] 6| 16 Nord-Kurier
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