Geschäftsbericht

Deutscher Raiffeisenverband e.V.
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Deutscher Raiffeisenverband e.V.
Geschäftsbericht 2015 – Ausblick 2016
68. Jahrgang
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Geschäftsbericht
2015
Organisation der Verbandsgeschäftsstelle
Präsident
Manfred Nüssel
Generalsekretär
Dr. Henning Ehlers
Geschäftsführerin
RAin Birgit Buth
Geschäftsführer
Dr. Thomas Memmert
Assistenz
Raina Johannsohn
030 856214-501
Assistenz
Marina Engelhardt
030 856214-502
Assistenz
Mandy Sohr
030 856214-466
Assistenz
Raina Johannsohn
030 856214-501
Geschäftsbereiche Dr. Henning Ehlers
Finanzen
Political Affairs, Agrargenossenschaften
Dr. Volker J. Petersen
-470
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Monika Windbergs M. A.
-430
Assistenz Political Affairs, Presse
Vera Rochanmonir
-431
Vorstandsstab
Cornelia Schröpfer M.A.
-540
Online-Kommunikation, Lebensmittelrecht
Mareen Curran M. Sc.
-471
Getreide/Ölsaaten, Energie, Nachhaltigkeit
RA Dipl.-Ing. agr. Guido Seedler
-410
Betriebsmittel, Verkehr und Logistik
Dr. Michael Reininger
-533
Biotechnologie, Lebensmittelrecht, Saatgut
Dr. Claudia Döring
-440
Warenwirtschaft, Grain Club
Nora Haunert M. Sc.
-560
Marktstatistiken
Dipl.-Ing. agr. Anna Tanneberger
-535
Assistenz Ware
Roswitha Hammer
-521
OGG, Kartoffeln und Wein
Dr. Christian Weseloh
-401
Obst, Gemüse, Gartenbau (BVEO)
Dr. Gertrud Burghard-Nink
-402
Obst, Gemüse, Gartenbau (BVEO)
Dipl. Kffr. Ilonka Form
-405
Kartoffelwirtschaft, OGG
Dipl.-Ing. agr. Suse-Katrin Jamrath
-403
Weinwirtschaft
Dipl.-Ing. agr. Peter Jung
-404
Teamassistenz
Julia Rother
-400
Warenwirtschaft
Kontakt:
Tel.
+49 30 856214-3,
Telefax +49 30 856214-415,
Mail: [email protected]
oder jeweils
[email protected],
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OGG, Kartoffeln und Wein
Geschäftsbereiche Dr. Thomas Memmert
Büro Brüssel, EU-Institutionen
Dr. Thomas Memmert
+32 2 28540-51
Assistenzen
Odile Zeller
+32 2 28540-52
Marcel Hofheinz
+32 2 28540-54
Milchwirtschaft
Dipl.-Ing. agr. Heinrich Schmidt
-480
Milch-, Vieh- und Fleischwirtschaft
René Kramer M. Sc.
-481
Vieh- und Fleischwirtschaft
Dr. Verena Schütz
-467
Futterwirtschaft
Carolin Babl B. Eng.
-531
Teamassistenz
Luise Luczkowski B. Sc.
-534
Assistenz
Julia Marjančević
-468
Tierische Veredelung
Impressum
Geschäftsbereiche RAin Birgit Buth
Recht und Steuer
RAin Birgit Buth
-465
Herausgeber:
Deutscher Raiffeisenverband e.V.
Assistenz
Mandy Sohr
-466
Redaktion:
Monika Windbergs
Personal und Organisation
Dipl.-Ing. agr. Heinz-J. Bösing
-411
Fotos:
Fotolia, DRV
Assistenz
Heike Lehmann
-412
Betriebswirtschaft und Statistik
Dipl.-Kffr. Yvonne Mynkowiak
-413
Satz, Druck und
Weiterverarbeitung:
Görres-Druckerei und Verlag GmbH
Neuwied
Rechnungswesen
Dipl.-Betriebsw. Jana Paetsch
-416
Zentrale
Mia Buller
-414
Drucklegung:
31. Mai 2016
Inhalt
Vorwort
3
Das Jahr im Überblick
4
Umsatz- und Strukturentwicklung
9
Interessenvertretung in Europa
12
Brennpunkt Export
14
EU-Finanzmarktreformen und Warenterminbörsen
15
Glyphosat – eine unendliche Geschichte
16
Digitalisierung als große Chance und Herausforderung
17
Genossenschaften gehen in die Offensive!
18
Mitgliederkommunikation
19
DRV-Forum Tierische Veredelung
20
Wir transportieren Tierschutz
21
Raiffeisen-Stiftung
22
Warenwirtschaft
24
Futterwirtschaft
30
Milchwirtschaft
32
Vieh- und Fleischwirtschaft
34
Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft
37
Kartoffelwirtschaft
39
Weinwirtschaft
40
Agrargenossenschaften
42
Recht und Steuer
44
Lebensmittelrecht/Biotechnologie
45
Verkehr und Logistik
45
Betriebswirtschaft/Rahmenverträge
47
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
47
Agrarportal raiffeisen.com
48
ADG-Bildungsarbeit
49
Genossenschaftlicher Verbund
51
Internationale Zusammenarbeit
53
Gremien des Deutschen Raiffeisenverbandes
55
Anzahl der Raiffeisen-Genossenschaften
64
2 | DRV-Geschäftsbericht 2015
DRV-Geschäftsbericht 2015
Turbulente Märkte –
preisbedingter Umsatzrückgang
D
as Wirtschaftsjahr 2015 war von deutlichen Preisrückgängen bei pflanzlichen
und tierischen Rohstoffen sowie bei Futtermitteln und Mineralölprodukten ge-
prägt. Insgesamt melden unsere 2.250 genossenschaftlichen Unternehmen einen
Umsatzrückgang um 7,1 Prozent. Der Gesamtumsatz verringerte sich auf
61,7 Mrd. Euro. Einschneidend waren die Veränderungen in der Milchwirtschaft
mit –16 Prozent, bei den Agrargenossenschaften (–9 %), der Sparte Vieh und
Fleisch (–6,5 %) und in der Warenwirtschaft (–4,5 %).
In vielerlei Hinsicht war 2015 ein Jahr der Extreme, der politischen Muskelspiele mit zum Teil bedrohlichen Eskalationen. Offensichtlich ist die Agrar- und Ernährungswirtschaft zum Spielball geopolitischer Auseinandersetzungen geworden. Handelssanktionen werden auf dem Rücken der deutschen Agrarbranche
ausgetragen. Das spüren unsere Unternehmen bereits seit August 2014 als Folge
des Russland-Importverbots. Die Konsequenzen wirken sich insbesondere negativ
auf die Milch- und Fleischmärkte aus.
In Ministergesprächen und Beratungen auf Fachebene setzen wir uns mit
Nachdruck für marktentlastende Maßnahmen ein. Wir drängen auf den raschen,
unbürokratischen Ausbau der Exportförderung. Erste Erfolge wurden erzielt. Aber
damit geben wir uns nicht zufrieden. Die Intensivierung der Exportbeziehungen
bleibt ganz oben auf der Agenda unseres politischen Engagements. Gleichwohl ist
das Ausfuhrgeschäft nicht die einzig mögliche Antwort auf Marktturbulenzen. Es
gilt, die genossenschaftlichen Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen risikoorientiert weiterzuentwickeln. Daran arbeitet der DRV gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen.
Die Märkte stehen unverändert unter Druck. Bevor eine nachhaltige Erholung eintritt, muss erst das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf
den nationalen und internationalen Märkten erreicht werden. Zwar dürften die
Ausfuhren in den asiatischen Raum zulegen, eine spürbar anziehende Nachfrage
zeichnet sich jedoch nicht ab. Auch ist eine Lockerung des russischen Importstopps angesichts der politischen Großwetterlage unwahrscheinlich.
Wir danken unseren Mitgliedern und Gesprächspartnern in Politik, Administration und den Medien für Ihre Unterstützung, konstruktive Kritik und Ihr offenes Ohr. Wir sagen Dank für das Vertrauen, das Sie dem DRV und seinen Mitarbeitern entgegenbringen. Das gibt uns Rückhalt für die anspruchsvollen Aufgaben
sowie Herausforderungen angesichts schwieriger Marktkonstellationen. Als
Sprachrohr der landwirtschaftlichen Genossenschaften bleibt der DRV stets dicht
am politischen Geschehen in Berlin und Brüssel.
Manfred Nüssel
Präsident
Dr. Henning Ehlers
Generalsekretär
|3
4 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Das Jahr im Überblick:
Spartenübergreifende Kompetenz
Januar
März
DRV-Präsident Manfred Nüssel setzt sich beim Vorsitzenden des
Präsident Nüssel nimmt an einem
Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Energie, Dr. Peter Ramsauer, für
Spitzengespräch der deutschen Milch-
Nachbesserungen bei der nationalen Umsetzung der Energieeffizienzrichtlinie
wirtschaft mit Bundesminister Christian
ein. Der Gesetzesentwurf muss bei der Durchführung von Energieaudits praxis-
Schmidt teil. Es besteht Konsens, dass die
tauglich ausgestaltet werden. Angesichts fehlender Auditoren fordert der DRV
staatliche Regulierung der Milcherzeugung
eine Verlängerung der Umsetzungsfrist.
wichtige Ziele verfehlt hat. Der Bundesminister lehnt bei der Superabgabe die
Im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) findet ein
Nutzung der Stundungsmöglichkeit ab, die
Meinungsaustausch mit den Spitzenverbänden der Agrarwirtschaft zum Stand
erheblichen bürokratischen Aufwand, auch
der Exportförderung statt. Die Wirtschaftsvertreter, darunter DRV und BVEO,
bei den Molkereigenossenschaften, aus-
begrüßen die personelle Verstärkung zum Ausbau der Exportaktivitäten. Der
gelöst hätte.
DRV fordert mehr personelle Kontinuität in den Fachreferaten.
Der DRV-Fachausschuss Vieh- und FleischDer DRV-Fachausschuss Genossenschaftlicher Agrarhandel kommt in Berlin
wirtschaft spricht sich dafür aus, die
zusammen. Der DRV informiert u. a. über Entwicklungen auf den Agrarmärkten,
Öffentlichkeitsarbeit rund um die Nutz-
die Aktivitäten rd. um die Internationale Grüne Woche und erläutert die
tierhaltung auf der Internationalen Grünen
Chancen einer Raiffeisen-Verbundkarte.
Woche 2016 fortzuführen.
In Sasbachwalden findet das erste DRV-
Februar
Jungwinzerforum statt. 30 genossenschaftliche Nachwuchswinzer tauschen
In Berlin findet die Fruit Logistica statt. Die deutschen Obst- und Gemüse-
sich über Aktivitäten und Projekte in ihren
Erzeugerorganisationen sind erneut auf dem Gemeinschaftsstand der BVEO ver-
Vereinigungen aus.
treten. 45 Vermarkter stellen auf 1.200 Quadratmeter ihre Produktneuheiten vor.
In Nürnberg führt der DRV die Fachtagung
DRV und MIV führen ein Gespräch mit Vertretern des Bundeswirtschaftsminis-
der Obst- und Gemüsegenossenschaften
teriums (BMWi) über die fehlerhafte Einordnung der Milchwirtschaft bei der
durch. Zentrale Themen sind die Er-
Besonderen Ausgleichsregelung im EEG. Die Vertreter des Ministeriums zeigen
schließung von Absatzmärkten, Strategien
Verständnis für die Anliegen der Wirtschaft. Sie empfehlen jedoch, über die
zur Bekämpfung der Kirschessigfliege
Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (DG AGRI) Einfluss
sowie die Auslotung von Verbesserungs-
auf die federführende DG Wettbewerb zu nehmen.
potenzialen in der Gemeinsamen Marktordnung.
Auf Einladung des DRV findet ein Meinungsaustausch mit den in Berlin akkreditierten Agrarattachés statt. Präsident Nüssel erläutert u. a. die schwierige
Lage auf den Agrarmärkten. Aus dem verstärkten Engagement der
Genossenschaften im internationalen Agrarhandel ergeben sich neue Felder
der Zusammenarbeit mit den Diplomaten.
DRV-Geschäftsbericht 2015
|5
April
Juni
Beim Festakt zum 20-jährigen Bestehen der Bundesanstalt für Landwirtschaft
Eine Delegation der Verbändeallianz Grain
und Ernährung (BLE) in Bonn betont Generalsekretär Dr. Henning Ehlers, dass
Club, in dem der DRV mitarbeitet, erläutert
die Genossenschaften verlässliche und aktuelle Marktdaten für ihre unter-
im Bundeskanzleramt die ablehnende
nehmerischen Entscheidungen und damit für ihren wirtschaftlichen Erfolg
Haltung gegenüber dem Vorschlag der EU-
benötigen. Er verweist auf die fortschreitende Digitalisierung der Agrar-
Kommission, zukünftig die Verwendung
wirtschaft als wichtige Voraussetzung, um die Chancen auf globalen Märkten
von GVO der Entscheidung durch die
bestmöglich zu nutzen.
Mitgliedstaaten zu überlassen.
In Baden-Baden findet die DRV-Fachtagung Weinwirtschaft statt. Als
Der Deutsche Raiffeisentag findet mit
Schwerpunktthema diskutieren die Teilnehmer das Image der genossenschaft-
über 350 Teilnehmern in Berlin statt. Das
lichen Weinwirtschaft. Ihr Fazit lautet: Die Winzer- und Weingärtnergenossen-
Thema des Wirtschaftsforums lautet:
schaften haben ein hervorragendes Image und große Chancen, auch zukünftig
„Agrarwirtschaft in der Dauerkritik –
eine wichtige Rolle am deutschen Weinmarkt zu spielen.
Genossenschaften gehen in die Offensive“.
Der DRV und der Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse beraten mit
Vertretern des Bundesfinanzministeriums und BMEL die Ausführungsbestim-
Der DRV nimmt gegenüber dem BMF
mungen zu den Regeln für EU-Warenterminbörsen. Die Wirtschaft fordert
Stellung zum Referentenentwurf zu den
marktgerechte Definitionen von Finanzprodukten und Derivaten.
Körperschaftsteuer-Richtlinien 2015. Zum
Thema Genossenschaftliche Rückvergütung erfolgte eine gemeinsame Eingabe
Mai
durch DRV, BVR und DGRV. Ergänzend hat
der DRV zur Besteuerung landwirtschaftli-
Bei einer Tagung des BMEL in Berlin erläutert der DRV seine Position zum ange-
cher Genossenschaften Position bezogen.
strebten Freihandelsabkommen TTIP. Aus Sicht der Genossenschaften überwiegen die Chancen, die sich aus einem verbesserten Zugang auf den US-Markt
Die vom DRV initiierte Arbeitsgruppe
durch Abbau von Zöllen und nicht-tarifären Handelshemmnissen ergeben.
„Energiedienstleistungsgesetz“ kommt in
Berlin zusammen. Vertreter der Regional-
Die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand legt ihren Jahresbericht „Unternehmer-
verbände und Mitgliedsunternehmen dis-
tum stärken – Wohlstand sichern“ vor. Dies ist zugleich das Thema des
kutieren aktuelle Fragen der innerbetrieb-
Parlamentarischen Abends der zehn AG-Verbände, darunter der DRV.
lichen Umsetzung dieser Vorgaben, mit
denen die Energieeffizienz verbessert wer-
In Berlin tagt das Dialogforum „Nachhaltigere Eiweißfuttermittel“, an dem
Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels, des WWF und der Agrarverbände
teilnehmen. Angesichts immer wieder auftretender Differenzen über die
Ausrichtung des Forums stellen die Agrarverbände ihre weitere Mitwirkung
infrage. Sie erwarten, dass alle Beteiligten die Wirtschaftlichkeit von
Fütterungsmaßnahmen anerkennen.
den soll.
6 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Juli
September
Das Kleinanlegerschutzgesetz tritt in Kraft. Der DRV hat sich gemeinsam mit dem
In Brüssel findet eine Sondersitzung
DGRV erfolgreich für eine Ausnahme der Genossenschaften von der neuen
des Arbeitskreises Schweinefleisch
Prospektpflicht für Nachrangdarlehen und sonstige Kapitalanlagen eingesetzt.
der COPA-COGECA statt. Die Mitglieder aus den Mitgliedstaaten
Angesichts gezielter Anfragen von Zulieferern des LEH zum Einsatz importierter
skizzieren die schwierige Markt-
Sojafuttermittel stimmen DRV und der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) ein
situation in der Ferkelerzeugung
gemeinsames Positionspapier ab. Abgelehnt werden einseitig festgelegte
und Schweinemast. Hinsichtlich
Ausschlusskriterien, die wissenschaftlich nicht abgesichert sind und sich insbeson-
der erforderlichen Hilfsmaßnahmen
dere gegen importierte, gentechnisch verbesserte Sojafuttermittel richten.
wird keine Einigkeit erzielt.
Die aktuelle Situation auf dem Milchmarkt, die Rolle der Politik und die Erschließung
In einem Schreiben an die EU-
neuer Absatzmärkte: Zu diesen Themen führt Präsident Nüssel ein ausführliches
Handelskommissarin Cecilia Malm-
Interview mit dem Bayerischen Wochenblatt. Eine klare Absage erteilt der Präsident
ström legt Präsident Nüssel die
Forderungen nach einem höheren Interventionspreis für Milch.
Kernforderungen der genossenschaftlichen Milchwirtschaft zu den
TTIP-Verhandlungen dar. Diese betreffen das amerikanische Einfuhrlizenzsystem und die gegenseitige
August
Anerkennung der Rechtsvorschriften für Bioprodukte und im Hygie-
Der DRV begrüßt den Botschafter der Republik Argentinien zum Meinungsaustausch.
nebereich.
Im Mittelpunkt stehen die aus argentinischer Sicht schwer nachvollziehbaren
Argumente, die die Brüsseler Kommission bewogen haben, die Re-Nationalisierung
In Berlin tagt das Kuratorium der
der GVO-Nutzung vorzuschlagen.
Raiffeisen-Stiftung.
Entschieden
wird über zahlreiche Projekte sowie
Der DRV gibt für seine Winzer- und Weingärtnergenossenschaften einen Leitfaden
die Ausrichtung der Fördertätigkeit
für die Umsetzung des Systems zur Genehmigung von Rebpflanzungen heraus.
und die neuen Fristen für die
Einreichung von Anträgen ab 2016.
Der Ausschuss des Bundesmarktverbandes für Vieh und Fleisch, in dem der DRV
mitarbeitet, berät die Schlachtung gravider Rinder. Die Mitglieder sprechen sich
DRV und DVT veranstalten gemein-
dafür aus, dass die Schlachtung von hochtragenden Tieren nicht akzeptabel ist.
sam in Münster das zweite
Ausnahmen bestehen lediglich bei gesundheitlichen Problemen oder in
Gespräch zu Eiweißfuttermitteln
Seuchensituationen. Die Datenerhebung am Schlachtband inklusive Rückmeldung an
und Nachhaltigkeit. 40 Teilnehmer
die Tierhalter soll fortgeführt werden.
diskutieren mit Experten über
Möglichkeiten, auf die steigenden
Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels zu reagieren.
DRV-Geschäftsbericht 2015
|7
Oktober
Dezember
Der DRV lehnt die Pläne des schleswig-holsteinischen Agrarministers ab, eine
Beim BVEO-QS-Workshop in Berlin
Abgabe auf Pflanzenschutzmittel zu erheben. Öffentlich weist der DRV darauf hin,
informieren sich Qualitätsmanager
dass eine Steuer die landwirtschaftliche Produktion verteuern und Anreize für illega-
der Erzeugerorganisationen Obst
le Importe schaffen würde. Dies gefährdet die Qualität pflanzlicher Erzeugnisse und
und Gemüse über aktuelle Themen
wirft die Branche im europäischen und internationalen Wettbewerb zurück.
wie das Rückstandsmonitoring und
die Freiwillige QS-Inspektion der
Mit dem Leitfaden zur Lagerung und Abgabe von Gefahrstoffen hat der DRV als wei-
Arbeits- und Sozialbedingungen.
tere Arbeitshilfe eine Muster-Gefährdungsbeurteilung herausgegeben. Die
Arbeitshilfe mit einer detaillierten Checkliste beschreibt, wie die Pflichten beim
Beim
Arbeitsschutz zu erfüllen sind.
nimmt Dirk Niederstucke, DRV-
COGECA-Business
Forum
Vizepräsident und Vorstandsvor„Big Data, Landwirtschaft 4.0 & Precision Farming – Wo geht die Reise hin?“: So lau-
sitzender der Westfleisch SCE mbH,
tet der Titel einer Tagung, die der DRV gemeinsam mit dem Bundesverband der
an einem Runden Tisch zum Thema
Maschinenringe, dem Bundesverband Lohnunternehmen, dem Deutschen
„Governance in landwirtschaftli-
Bauernverband und dem VDMA-Landtechnik in Berlin veranstaltet. 100 Teilnehmer
chen Genossenschaften“ teil. Er
informieren sich über aktuelle Angebote und Ziele der wichtigsten „Player“ im
erläutert die Führungsstrukturen und
Bereich Digitalisierung der Agrar- und Ernährungswirtschaft.
die strategische Ausrichtung des
Unternehmens.
November
Auf Initiative des DRV startet
gemeinsam mit dem Kieler ife
In Montabaur findet zum zweiten Mal das Fortbildungsformat „Das 1×1 des
Informations- und Forschungszen-
Saatguthandels” mit dem Schwerpunkt „Rechtsfragen” statt. Der DRV, die Akademie
trum für Ernährungswirtschaft die
Deutscher Genossenschaften ADG und drei Akademien des genossenschaftlichen
Seminarreihe „Milchpreisabsiche-
Verbundes organisieren den Workshop gemeinsam. 20 Teilnehmer erfahren, dass im
rung über Warenterminmärkte“.
Saatguthandel neben fachlichem Know-how rechtliches Wissen im Umgang mit
Finanziell unterstützt wird die
Kunden, Geschäftspartnern und Behörden unverzichtbar ist.
Schulung durch die RaiffeisenStiftung. Ziel ist es, ehren- und
Unter Leitung von GV-Vorstandsmitglied René Rothe tagt der DRV-Ausschuss
hauptamtliche Entscheidungsträger
Kommunikation bei der taz-Genossenschaft in Berlin. Die Mitglieder informieren sich
für den Umgang mit dem Instrument
über das redaktionelle Konzept der Tageszeitung und diskutieren mit Redakteuren.
Warenterminbörse fit zu machen.
Auf der Tagesordnung stehen zudem die ADG-Studie „Arbeitgeberattraktivität im
genossenschaftlichen Agribusiness“ sowie die DRV-Kommunikationsoffensive.
Der DRV führt in Berlin zum zweiten Mal das Forum Tierische Veredelung durch.
Rd. 200 ehren- und hauptamtliche Vertreter aus den Sparten Milch, Futter sowie Vieh
und Fleisch diskutieren aktuelle Fragen und Lösungsansätze für die Branche.
Monika Windbergs
8 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Wussten Sie
dass Landwirte
mit Hilfe von GPS
zentimetergenau
aussäen?
dass die
Entsorgung von
einer Tonne
Hausmüll derzeit in vielen
Kommunen teurer ist als eine
Tonne Getreide?
DRV-Geschäftsbericht 2015
|9
Umsatz- und Strukturentwicklung:
Schlüsselrolle in der Vermarktung
E
inen spürbaren Umsatzrückgang verzeichnen die
10,6 Mrd. Euro. Der Umsatz der Vieh- und Fleischge-
2.250 Raiffeisen-Genossenschaften im Geschäfts-
nossenschaften liegt mit 6,2 Mrd. Euro rd. 6,5 Pro-
jahr 2015. Der Gesamtumsatz sank um 7,1 Prozent
zent unter dem Vorjahresergebnis.
auf 61,7 Mrd. Euro. Das Wirtschaftsjahr war von
Ein Umsatzplus erwirtschafteten die Obst-,
deutlichen Preisrückgängen bei Agrarrohstoffen so-
Gemüse- und Gartenbaugenossenschaften (+1,8 %)
wohl im pflanzlichen als auch tierischen Bereich und
sowie die Winzergenossenschaften (+2,5 %).
bei Betriebsmitteln wie Futtermittel sowie Mineralölprodukten geprägt.
In den übrigen Sparten bleiben die Ergebnisse auf einem konstant hohen Niveau.
Die genossenschaftliche Warenwirtschaft als
umsatzstärkste Sparte erzielte 36,1 Mrd. Euro und
Entwicklung in den Sparten
lag damit 4,5 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.
Große Einbußen sind in der Milchwirtschaft festzu-
Von den insgesamt 2.250 genossenschaftlich orga-
stellen. Die 224 Milchgenossenschaften erwirtschaf-
nisierten Unternehmen sind 963 im Agrarhandel und
teten einen Gesamtumsatz von 12,4 Mrd. Euro. Dies
in der Verarbeitung tierischer und pflanzlicher Er-
entspricht einem Minus von rd. 16 Prozent und ist
zeugnisse erfolgreich tätig. Sie stellen 42,8 Prozent
der aktuellen schwierigen Marktlage geschuldet. Bei
der im DRV organisierten Genossenschaften. 537
den 34 genossenschaftlichen Milchverarbeitern sank
sonstige Genossenschaften teilen sich überwiegend
der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr von 13,0 auf
in die Arbeitsfelder Bioenergie, Wasser, Elektrizität,
Umsatzstruktur der Genossenschaften 2015 nach Sparten
Insgesamt 61,7 Mrd. Euro Jahresumsatz
Weinwirtschaft
0,8 Mrd. Euro (1,4 %)
Sonstige Genossenschaften
0,8 Mrd. Euro (1,3 %)
Warenwirtschaft*
36,1 Mrd. Euro (58,4 %)
Agrargenossenschaften
2,0 Mrd. Euro (3,2 %)
Obst-, Gemüse-, Gartenbau
3,4 Mrd. Euro (5,5 %)
Milchwirtschaft
12,4 Mrd. Euro (20,1 %)
Vieh- und Fleischwirtschaft
6,2 Mrd. Euro (10,1 %)
*
einschl. Umsatzerlöse der Tochterunternehmen und Beteiligungen
10 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Brennerei, Fischerei, Kalthaus, Forst- und Holzwirt-
ten und 19 Unternehmen fusionierten. In der Statis-
schaft sowie Trocknung, Maschinen, Weide und
tik sind zudem sechs Zugänge aufgeführt. Die zah-
Pfropfreben- bzw. Rebenaufbau auf.
lenmäßig stärkste der sieben Sparten bilden weiter-
Die Bündelung der wirtschaftlichen Kräfte zu
hin die 750 Agrargenossenschaften mit 33,3 Prozent
noch leistungsfähigeren Einheiten ist die langjährige
(Vj. 765). Zweitgrößte Sparte mit insgesamt 402 Ge-
Konstante in der Entwicklung der Genossenschaf-
nossenschaften und einem Anteil von 17,9 Prozent
ten. Auch 2015 wurde dieser Prozess gezielt weiter
(Vj. 424) ist die Warenwirtschaft. Hierzu zählen 112
vorangetrieben. Die Zahl der Raiffeisen-Genossen-
Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft, sechs
schaften verringerte sich um 66 auf 2.250. Ihren Ge-
Hauptgenossenschaften inklusive DRWZ und 284
schäftsbetrieb eingestellt haben 45 Genossenschaf-
Bezugs- und Absatzgenossenschaften.
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften der Raiffeisen-Organisation
Mitglieder der regionalen Genossenschaftsverbände
Genossenschaftsarten
Alte Struktur
Neue Struktur
Veränderung
absolut
%
2001
2002
2003
2004
2005
20135
2014
2015
Kreditgenossenschaften
mit Warengeschäft
354
301
274
249
222
129
125
112
–13
–10,4
Bezugs- und
Absatzgenossenschaften
473
458
430
418
409
300
293
284
–9
–3,1
Hauptgenossenschaften1
–
–
–
–
–
6
6
6
–
–
Milchgenossenschaften2
378
354
347
330
308
241
225
224
–1
–0,4
Vieh-, Fleisch- und
Zuchtgenossenschaften2
144
141
130
127
124
95
92
88
–4
–4,3
Obst-, Gemüse-, Gartenbaugenossenschaften
125
121
117
114
107
91
88
84
–4
–4,5
Winzergenossenschaften2
256
238
236
232
224
173
169
165
–4
–2,4
Agrargenossenschaften
795
769
751
801
783
7734
765
750
–15
–2,0
1.075
1.012
974
940
921
577
553
537
–16
–2,9
Übrige Genossenschaften*3
Zentralen**
Insgesamt
32
29
27
24
24
–
–
–
3.632
3.423
3.286
3.235
3.122
2.385
2.316
2.250
–
–66
* Z. B. Brennerei-, Weide-, Bioenergie-, forst- und holzwirtschaftliche Genossenschaften, sonstige Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
sowie übrige DRV-Mitglieder
** Einschl. Einrichtungen auf Bundesebene
1
Ab 2006 einschl. DRWZ
2
Ab 2006 einschl. Zentralen
3
Ab 2005 einschl. Zentralen und sonstige Mitglieder
4
Ab 2006 einschl. Neuzugang des Fachprüfungsverbandes von Produktivgenossenschaften in Mitteldeutschland e.V., Halle
5
Ab 2009 Änderung der statistischen Erfassung der Genossenschaftsart in der Gruppe „Übrige Raiffeisen-Genossenschaften“
–
–2,8
DRV-Geschäftsbericht 2015
Große Bedeutung des Außenhandels
| 11
schaften mit ca. 513.000 Mitgliedschaften von Landwirten, Winzern und Gärtnern als Teilhaber an ge-
Die Umsätze bei Agrarausfuhren sanken um 12 Pro-
nossenschaftlichen Unternehmen eine führende Rol-
zent auf 4,4 Mrd. Euro und damit etwas stärker als
le ein. Sie sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor
der Gesamtumsatz. Erzeugnisse der Milch-, Vieh-
und wichtiger Arbeitgeber, insbesondere im ländli-
und Fleischwirtschaft stellen ca. 80 Prozent der Ge-
chen Raum. Die Mitglieder bilden eine solide Basis,
samtausfuhren, 2,8 Mrd. Euro entfallen allein auf
um durch die gemeinsame Vermarktung ihre Ertrags-
Milchprodukte. Wichtigste Handelspartner sind nach
situation zu sichern und auszubauen. Statistisch be-
wie vor die EU-Staaten mit einem Ausfuhranteil von
trachtet ist jeder landwirtschaftliche Betriebsleiter in
80 Prozent.
mindestens zwei Genossenschaften verankert. Die
konstanten Beschäftigtenzahlen von rd. 82.000 Arbeitnehmern, darunter ca. 4.250 Auszubildende, un-
Solide Mitgliederbasis
terstreichen diese Position.
Unter den rd. 280.000 landwirtschaftlichen Betrieben
in Deutschland nehmen die Raiffeisen-Genossen-
Yvonne Mynkowiak
Anzahl der Genossenschaften 2015 nach Sparten
Insgesamt 2.250 Unternehmen
Weinwirtschaft
165 (7,3 %)
Warenwirtschaft
402 (17,9 %)
Milchwirtschaft
224 (10,0 %)
Sonstige Genossenschaften
537 (23,9 %)
Vieh- und Fleischwirtschaft
88 (3,9 %)
Obst-, Gemüse-, Gartenbau
84 (3,7 %)
Agrargenossenschaften
750 (33,3 %)
12 | DRV-Geschäftsbericht 2015
GAP/Handelspolitik/
Interessenvertretung in Europa
D
Abbau der Exportstützung
schlüsse aus dem Jahr 2013 für die Periode 2014 bis
Im Dezember 2015 fand in Nairobi die 10. WTO-
2020 grundsätzlich abgesteckt. Die von Agrarkom-
Ministerkonferenz statt. Die 162 Mitgliedstaaten er-
missar Phil Hogan zu Beginn seiner Amtszeit ange-
zielten dort eine Einigung über die Beendigung der
stoßene Diskussion zur Vereinfachung der GAP, vor
direkten Exportstützung für Agrarprodukte. Danach
allem im Hinblick auf das Greening der Direktzahlun-
müssen die Industrieländer mit wenigen Ausnah-
gen, ist in vollem Gang. Bislang hat sie noch nicht zu
men unmittelbar auf die Gewährung von Export-
weitergehenden Reformen geführt. Eine breiter an-
erstattungen verzichten; die Entwicklungsländer
gelegte Diskussion über die Ausrichtung der GAP,
bis Ende 2018. Für andere indirekte Formen der
nicht zuletzt im Kontext der erforderlichen EU-
Subventionierung, vor allem Exportkredite, aber
Finanzmittel, dürfte aber spätestens 2017 ohnehin
auch Staatshandelsunternehmen und Nahrungs-
wieder aufleben.
mittelhilfen, sollen künftig strengere Regeln gelten,
er rechtliche und finanzielle Rahmen für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist durch die Be-
Aktuell sind die agrarpolitischen Diskussionen auf EU-Ebene sehr stark von der schwierigen
die aber überwiegend noch erarbeitet werden
müssen.
Marktsituation, insbesondere bei Milch und Schwei-
Das verabschiedete Paket zum Abbau der Ex-
nefleisch, geprägt. Im Vordergrund stehen die erfor-
portstützung im Agrarbereich ist aus Sicht des DRV
derlichen Maßnahmen zur Stabilisierung der volati-
grundsätzlich zu begrüßen, da es zu mehr Wettbe-
len Agrarmärkte und Sicherung der Liquidität auf
werbsgleichheit unter den Akteuren auf dem Welt-
den landwirtschaftlichen Betrieben. Mehrheitlich
markt beiträgt. Von der EU werden bekanntlich aus
wird der eingeschlagene Kurs der Marktorientierung
politischen Gründen bereits seit Längerem keine Ex-
nicht grundsätzlich infrage gestellt. Aber kritische
porterstattungen gewährt.
Stimmen aus den Mitgliedstaaten und dem Europäi-
Die WTO-Verhandlungen im Rahmen der
schen Parlament werden lauter, die wieder ein stär-
Doha-Runde sollen fortgeführt werden. In Anbe-
keres Sicherheitsnetz im Rahmen der Marktordnung
tracht des äußerst schleppend verlaufenden multila-
fordern. Die EU-Kommission hat auf die neuen He-
teralen Prozesses setzt die EU aber, wie viele andere
rausforderungen u. a. mit der Einberufung einer 12-
Staaten auch, verstärkt auf bilaterale Handelsab-
köpfigen Task Force zu den landwirtschaftlichen
kommen. Die Verhandlungen mit Südkorea, Vietnam
Märkten reagiert. Diese hat Anfang 2016 ihre Arbeit
und Kanada sind weitgehend abgeschlossen; ins-
aufgenommen und soll bis Ende des Jahres den po-
besondere mit den USA (TTIP), aber u. a. auch mit
litisch Verantwortlichen Lösungsansätze vorlegen.
Japan, dauern sie noch an. Auch mit den Mercosur-
Auf der Agenda stehen u. a. Fragen einer besseren
Staaten (Brasilien, Argentinien, Venezuela, Uruguay
Preisabsicherung für die Erzeuger angesichts immer
und Paraguay) werden nach einer längeren Pause
volatilerer Märkte sowie der Lieferbeziehungen zwi-
wieder Gespräche geführt. Ende Oktober 2015 hat
schen den Landwirten und ihren Marktpartnern. Der
die EU den Startschuss für die mögliche Aufnahme
DRV bringt die Positionen seiner Mitgliedsgenossen-
von Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen
schaften intensiv in den Beratungsprozess ein.
mit Australien und Neuseeland gegeben.
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 13
Im Gegensatz zu den USA und Japan, wo
gute Exportmöglichkeiten für EU-Agrarprodukte bestehen, überwiegen sowohl bei den ozeanischen als
auch bei den südamerikanischen Staaten im Hinblick auf Freihandelsabkommen die Bedenken der
EU-Agrarwirtschaft. Diese Länder haben aufgrund
Im Allgemeinen Verband der landwirtschaftlichen
klimatischer und struktureller Bedingungen in eini-
Genossenschaften der Europäischen Union (COGE-
gen Produktbereichen eine sehr hohe Wettbewerbs-
CA) sind die nationalen Genossenschaftsverbände
fähigkeit, die sie bei Exporten auf den EU-Markt nut-
fast aller EU-Mitgliedstaaten zusammengeschlossen,
zen könnten. Dies betrifft bei Neuseeland und Aus-
um in den relevanten Fragen gemeinsam die Inte-
tralien v. a. Milchprodukte und Schaffleisch, bei den
ressen des Sektors gegenüber den EU-Institutionen
Mercosur-Staaten Rindfleisch und Zucker. Bei diesen
zu vertreten. COGECA arbeitet in einem gemeinsa-
sensiblen Produkten ist es geboten, dass die EU in
men Sekretariat und einer breit angelegten Struktur
den Verhandlungen über die Ausweisung von Zoll-
von fachspezifischen Arbeitsgruppen eng mit dem
quoten einen ausreichenden Außenschutz sicher-
europäischen Bauernverband COPA zusammen.
stellt. Der DRV verfolgt die handelspolitische Agen-
Der DRV ist intensiv in die Gremienarbeit des
da sehr aufmerksam und bringt seine Positionen bei
europäischen Verbandes eingebunden und vertritt
den Konsultationen auf europäischer und nationaler
dort die Interessen der deutschen Raiffeisen-Genos-
Ebene ein.
senschaften. DRV-Präsident Manfred Nüssel bekleidete bis Ende 2015 das Amt eines Vizepräsidenten.
Brüsseler Büro
Im November 2015 wurde in seiner Nachfolge
DRV-Geschäftsführer Dr. Thomas Memmert vom
Das DRV-Verbindungsbüro befindet sich im „Deut-
COGECA-Präsidium für die Periode 2016 bis 2018
schen Haus der Land- und Ernährungswirtschaft“.
zum Vizepräsidenten gewählt.
Unter dieser zentralen Adresse im Brüsseler Euro-
COGECA bietet eine wichtige Plattform für
paviertel arbeiten in einer Bürogemeinschaft wichti-
den europaweiten Meinungs- und Erfahrungsaus-
ge deutsche Agrarorganisationen in der Interessen-
tausch der nationalen Genossenschafts-Organisatio-
vertretung auf europäischer Ebene zusammen. Tä-
nen. Eine wichtige Rolle spielen dabei Business-Fo-
tigkeitsschwerpunkte des DRV-Verbindungsbüros
ren, in denen regelmäßig strategische Fragen aus
sind eine umfassende und zeitnahe Information der
der Perspektive der genossenschaftlichen Unterneh-
Raiffeisen-Organisation über relevante Entscheidun-
men mit Unterstützung des DRV diskutiert werden.
gen in Brüssel sowie die Interessenvertretung und
kontinuierliche Kontaktpflege mit EU-Institutionen.
Dr. Thomas Memmert
14 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Brennpunkt Export:
Politische Unterstützung erforderlich
D
Neue Märkte professionell erschließen
konnte dank der kontinuierlichen Präsenz der Unter-
Insgesamt erwartet der DRV für die deutsche Ver-
nehmen auf kaufkräftigen Drittlandmärkten ausge-
edelungswirtschaft im dritten Jahr in Folge unter-
baut werden.
durchschnittliche Ergebnisse. Trotz intensiver Bemü-
ie Wertschätzung für pflanzliche und tierische Erzeugnisse aus Deutschland ist ungebrochen und
Dennoch stoßen die Unternehmen regelmä-
hungen von behördlicher Seite und von den Unter-
ßig an ihre Grenzen, da veterinärrechtliche bzw. phy-
nehmen ist die Erschließung neuer Märkte 2016 nicht
tosanitäre Handelshemmnisse den Marktzugang er-
zu erwarten. Deshalb ist es umso wichtiger, intensiv
schweren oder vollständig unterbinden. Die Bedeu-
an der Öffnung weiterer Zielländer durch Abstim-
tung und Notwendigkeit einer engen Verzahnung
mung von Veterinärzertifikaten zu arbeiten. Der DRV
auf internationalen Märkten unterstreichen nicht zu-
hält daher seine Forderung nach politischer und ad-
letzt die weitreichenden Auswirkungen des russi-
ministrativer Unterstützung der Exportaktivitäten der
schen Importembargos.
Wirtschaft durch das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) aufrecht.
Vertrauen schaffen
Gemeinsame Aktivitäten ausbauen
Es bedarf der langfristigen und intensiven Zusammenarbeit auf administrativer und wirtschaftlicher
Die Erschließung von Exportmärkten hat auch für
Ebene, um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und
die Obst- und Gemüsegenossenschaften höchste
damit einen kontinuierlichen Absatz sicherzustellen.
Priorität. Hierzu wurden u. a. Arbeiten vorangetrie-
Der internationale Handel stellt an der Ge-
ben, bei denen das BMEL gemeinsam mit der Bran-
samtproduktion Deutschlands insgesamt einen ge-
che Gutachten für den Apfelexport in neun Zielländer
ringen Anteil dar. Der nationale Handel und der Han-
erstellt. Zukünftig muss die gute Zusammenarbeit
del im EU-Binnenmarkt sind nach wie vor die wichti-
zwischen dem BMEL, dem Julius Kühn-Institut und
gen und mengenmäßig bedeutenden Märkte. Aller-
der Wirtschaft als gemeinsame Aktivität weiter aus-
dings ist der Drittlandabsatz für die Wirtschaftlichkeit
gebaut und professionalisiert werden. Hierzu tragen
der deutschen Veredelungswirtschaft und des Obst-
auch eine koordinierte Organisation der beteiligten
und Gemüsesektors ein unverzichtbarer Bestandteil.
Behörden und der Wirtschaft sowie eine fundierte
Aufgrund von unterschiedlichen Exportstra-
wissenschaftliche Analyse als Grundlage für Risiko-
tegien europäischer Nachbarländer, die bereits Er-
analysen der Zielländer bei.
folge bei der Erschließung neuer Märkte aufweisen
können, kommt es zu Wettbewerbsverzerrungen.
Dr. Gertrud Burghard-Nink/Heinrich Schmidt/Dr. Verena Schütz
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 15
EU-Finanzmarktreformen
und Warenterminbörsen
S
eit mehr als fünf Jahren arbeitet die Europäische
spekulative Aktivitäten, die nicht dem Hedging zuge-
Union an der Reform ihrer Finanzmärkte. Die
rechnet werden können, einen bestimmten Umfang
neue EU-Richtlinie für Märkte über Finanzinstrumen-
bzw. Anteil überschreiten, könnte das Unternehmen
te (MiFID II) gilt seit Juni 2014. Diese enthält eine Rei-
MiFID II unterfallen.
he von Umsetzungsaufträgen, die bis 2017 in Kraft
gesetzt werden sollen.
Unverhältnismäßige Anforderungen
MiFID II trifft neue Regelungen auch für den
Umgang mit Warenderivaten. Das ist die Folge der
Allerdings werden Unternehmen künftig wohl der
politischen Diskussionen über Spekulationen mit Le-
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
bensmitteln während der letzten Hochpreisphase
(BaFin) anzeigen müssen, wenn sie mit Warenderi-
auf den Agrarmärkten.
vaten umgehen. Zugleich müssen sie ggf. erklären,
Im Berichtsjahr hat sich der DRV intensiv in
dass sie diesen Derivatehandel als Nebentätigkeit
die Diskussion über MiFID II eingebracht und die Be-
einordnen. Die Gespräche mit der BaFin und der EU-
lange des Agrarhandels mit Nachdruck vertreten.
Kommission sind noch nicht abgeschlossen.
MiFID II umfasst Warenderivate, soweit sie mit traditionellen Finanzprodukten vergleichbar sind.
Die neuen Regelungen müssen praxisgerecht formuliert und angewendet werden. Es darf
nicht dazu kommen, dass jeder, der in nur sehr ge-
Wer ist betroffen?
ringem Umfang mit Warenterminkontrakten umgeht, Meldungen bei der BaFin vorlegen muss. Dies
Personen bzw. Unternehmen, die mit Warenderiva-
wäre aus Sicht des DRV eine unverhältnismäßige
ten handeln, fallen jedoch nicht in den Anwendungs-
Anforderung.
bereich dieser Richtlinie, wenn diese Tätigkeit eine
Angesichts der Verschiebung des Inkrafttre-
Nebentätigkeit zu ihrer Haupttätigkeit darstellt – die
tens der Detailregelungen von MiFID II um ein Jahr
eben nicht in der Erbringung von Finanzdienstleis-
auf Anfang 2019 ist davon auszugehen, dass auch
tungen besteht.
das Jahr 2016 durch weitere intensive Diskussionen
Aus Sicht der Agrarwirtschaft kommt der
mit der Finanzaufsicht auf nationaler und EU-Ebene
DRV zu der Bewertung, dass der Handel mit Waren-
über eine sach- und praxisgerechte Anwendung der
terminkontrakten zum Hedging von Preisrisiken
neuen Regelung von MiFID II geprägt sein wird.
nicht dazu führt, dass ein Unternehmen in den Anwendungsbereich von MiFID II fällt. Nur wenn rein
Dr. Volker J. Petersen
16 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Glyphosat:
eine unendliche Geschichte
D
as Verfahren ist im Prinzip detailliert geregelt:
chemischen Pflanzenschutz abzuschaffen. Eine bei-
Pflanzenschutzmittelwirkstoffe werden europa-
spiellose Medienkampagne begann: Mit modernen
weit genehmigt, anwendungsfertig formulierte
– aber auch sehr fraglichen – Analysemethoden wur-
Pflanzenschutzmittel von den nationalen Zulas-
de Glyphosat in Getreideprodukten nachgewiesen,
sungsbehörden. Gleiches gilt für Verlängerungen,
im menschlichen Urin, in Muttermilch und schließ-
die alle 10 bis 15 Jahre anstehen. In der EU-Pflanzen-
lich auch im Bier. Und das in Konzentrationen, die
schutz-Zulassungsverordnung 1107/2009 ist genau
sich gesundheitsschädlich auswirken, wenn ein Er-
festgelegt, welche Behörde wann was zu überprüfen
wachsener täglich mehr als 1.000 Liter davon trinkt.
hat und nach welchen Kriterien Entscheidungen ge-
Auslöser der politischen Diskussion war je-
troffen werden. Die europäischen Rechtssetzungs-
doch eine Monografie der Krebsforschungsagentur
instanzen, Europäisches Parlament und Rat, legen
der Weltgesundheitsorganisation (IARC) mit dem Er-
großen Wert auf wissenschaftlich nachvollziehbare
gebnis, dass Glyphosat wahrscheinlich krebserre-
Bewertungen durch unabhängige Institutionen.
gend sei; ein Attribut, das allerdings auch für Kaffee,
Ausgerechnet der Wirkstoff Glyphosat – lan-
Mate, Sonnenlicht und Schichtarbeit gilt. Einige Po-
ge Zeit galt er als wirkungslos auf tierische Organis-
litiker entzogen daraufhin den zuständigen Behör-
men – geriet 2015 auf die Bühne der großen Politik
den ihr Vertrauen, forderten immer weitere Gutach-
und in den Fokus der Medien. Glyphosat wird seit
ten. In den Bundestag und das EU-Parlament wur-
etwa 40 Jahren als Totalherbizid eingesetzt. Es ver-
den Anträge eingebracht, Glyphosat zu verbieten.
hindert die Bildung von bestimmten aromatischen
Aminosäuren. Deshalb stirbt die behandelte Pflanze
Respekt eingefordert
ab. Nur einige gentechnisch modifizierte Pflanzen
sind resistent gegenüber Glyphosat. Im Soja- und
Der DRV sieht den Versuch der politischen Einwir-
Maisanbau kann dadurch die Unkrautbekämpfung
kung auf das Genehmigungsverfahren mit größter
deutlich vereinfacht werden. Der Wirkstoff selbst
Sorge. Im Rahmen parlamentarischer Debatten droht
baut sich in der Umwelt relativ schnell ab.
die eigentliche Entscheidungsgrundlage – nämlich
die fachliche Bewertung von Experten der zuständi-
Die Dosis macht das Gift
gen Behörden – unterzugehen. Dann würde die Zulassung zum Spielball von Lobby-Gruppen, Mei-
2015 standen routinemäßig eine Überprüfung der
nungsumfragen und des politischen Populismus. Der
Genehmigung und eine Verlängerung um weitere 15
DRV hat sich wiederholt für die Einhaltung der be-
Jahre an. Dies rief sämtliche Organisationen auf den
währten Entscheidungsstrukturen eingesetzt und
Plan, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Landwirt-
Respekt gegenüber den Behörden gefordert.
schaft in ihrer heutigen Form und insbesondere den
Dr. Michael Reininger
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 17
Digitalisierung als
große Chance und Herausforderung
M
it den Möglichkeiten steigen die Ansprüche:
chend geschützt? Der Beratungsbedarf ist hoch –
Waren Datenverarbeitungs- und Übertra-
Ansprechpartner ohne Eigeninteressen sind eher die
gungskapazitäten vor wenigen Jahren noch teuer,
Ausnahme.
sperrig und äußerst empfindlich, erreicht die Leistung eines preisgünstigen Smartphones heute die
Genossenschaftliche Dienstleistungen
Rechnerkapazität der gesamten NASA zu Zeiten der
ersten Mondlandung. Sensoren zur Positionsbe-
Für genossenschaftliche Unternehmen sind die Aus-
stimmung kosten nur wenige Cent. Auch Wetterda-
wirkungen der Digitalisierung ungemein gravieren-
ten, Daten zum Bodenzustand, zur Stickstoffversor-
der. Elektronisch optimierte Prozesse können näm-
gung der Pflanzen, über Pflanzenkrankheiten, Ernte-
lich diverse Funktionen komplett infrage stellen, die
mengen, zugelassene Pflanzenschutzmittel etc. kön-
heute den Kern der genossenschaftlichen Dienstleis-
nen für „kleines Geld“ ergänzt werden.
tung prägen: Wie viel Pflanzenschutzberatung benötigt der digital optimierte Landwirt der Zukunft? Wird
Daten sinnvoll verknüpfen
es noch Verkaufsgespräche geben oder werden
sämtliche Aufträge elektronisch abgewickelt?
Zu wertvollen Informationen werden diese Rohda-
Der Kleinelektronik-Handel macht deutlich,
ten, wenn sie sinnvoll miteinander verknüpft werden:
wie schnell Kunden dem stationären Handel den Rü-
Mittels sogenannter Algorithmen werden komplexe
cken kehren. Und der Internet-Handel wächst unauf-
Systeme auf das Wesentliche vereinfacht, optimale
haltsam. Genossenschaften müssen rasch ihre Kern-
Reihenfolgen ermittelt und Prognosen erstellt. Be-
kompetenzen ausbauen und die neuen Möglichkei-
reits heute bieten zahlreiche Unternehmen Rechner-
ten nutzen, bevor ihre Kompetenzen von Dritten
leistung und Expertenwissen zur Verarbeitung von
übernommen werden.
Daten aus der Agrarwirtschaft an.
Im Verbund – auch mit dem Bankensektor –
Für viele Landwirte stellt sich die Frage nach
können genossenschaftliche Unternehmen mehr
dem effektiven Zusatznutzen der neuen Möglichkei-
leisten als jedes Unternehmen für sich. Diese Stärke
ten: Werden die Eigenheiten des Betriebes tatsäch-
gilt es zu heben. Das gelingt am besten gemeinsam.
lich berücksichtigt oder sind die neuen Erkenntnisse
Daran arbeitet der DRV gemeinsam mit den Mit-
unterm Strich belanglos? Ab welcher Betriebsgröße
gliedsunternehmen.
lohnt sich der Aufwand? Sind meine Daten ausrei-
Dr. Michael Reininger
18 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Genossenschaften gehen
in die Offensive!
U
nbestritten arbeiten die landwirtschaftlichen Ge-
kampagne unter dem Motto „Wir öffnen Märkte“
nossenschaften in einer schwierigen Zeit des
liegt mehr als 25 Jahre zurück. Zudem sinkt der Be-
Umbruchs. Marktverwerfungen, aber auch eine an-
kanntheitsgrad der Unternehmen. Dies wurde 2015
haltend kritische Debatte über die Leistungen der
durch eine Umfrage im Auftrag des Baden-Württem-
modernen Agrarwirtschaft fordern die Unterneh-
bergischen Genossenschaftsverbandes bestätigt.
men heraus. Das gilt für alle Sparten.
Danach gaben 98 Prozent der Befragten an, die Volks-
„Selbsthilfe“ hat vor 170 Jahren ein junger
banken und Raiffeisenbanken zu kennen. Dagegen
Bürgermeister aus dem Westerwald der Not leiden-
kannte nur etwa die Hälfte Waren- und Dienstleis-
den Landbevölkerung empfohlen. Diese Idee legte
tungsgenossenschaften.
das Fundament für starke, leistungsfähige Genossenschaften. 2018 jährt sich der 200. Geburtstag von
DRV startet Mitgliederbefragung
Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Zeitgleich feiert der
Deutsche Raiffeisenverband sein 70-jähriges Beste-
Ein positives Image lässt sich jedoch nicht am Reiß-
hen.
brett entwerfen. Um erfolgreich zu sein, muss das
Gründe genug, um die Bedeutung und Errun-
Image vor Ort von den Genossenschaften und ihren
genschaften der Genossenschaften im ländlichen
Verantwortlichen selbst gelebt werden. Aber: Welche
Raum einer breiten Öffentlichkeit bewusst zu ma-
Botschaften und Themen wollen die Unternehmen
chen. Dass dieser Anspruch von den DRV-Mitglie-
kommunizieren? Wie wollen sie von ihren Mitglie-
dern getragen wird, zeigten die lebhaften und inten-
dern und Kunden wahrgenommen werden?
siven Diskussionen auf dem Raiffeisentag 2015 rund
Fragen wie diese soll vorab eine Mitglieder-
um das Thema „Agrarwirtschaft in der Dauerkritik –
befragung des DRV klären. Ehren- und hauptamtliche
Genossenschaften gehen in die Offensive“.
Führungskräfte als wichtige Botschafter genossenschaftlicher Werte werden in den kommenden Wo-
Raus aus der Defensive
chen zu ihren Kommunikationsprioritäten und ihrem
Selbstverständnis befragt. Auf Basis der Umfrage-
Für die Notwendigkeit einer gemeinsamen Image-
ergebnisse werden dann Kernbotschaften für eine
Offensive sprechen einige Fakten: Die Agrar- und Er-
Image-Offensive der ländlichen Genossenschaften
nährungswirtschaft hat sich in den letzten Jahren zu
mit Blick auf das „Raiffeisen-Jahr 2018“ festgelegt.
einem handfesten Gesellschaftsthema entwickelt.
Mit dieser Offensive, die das Ansehen der Genossen-
Die sich verschärfende Kritik stellt auch die Grund-
schaften bei Landwirten und Verbrauchern fördern
werte der genossenschaftlichen Unternehmen
soll, belebt der DRV die Idee der Selbsthilfe neu.
massiv infrage. Genossenschaften nehmen hierbei
bisher eine Defensivhaltung ein. Die letzte Image-
Cornelia Schröpfer
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 19
Mitgliederkommunikation:
Passgenaue Service-Angebote
D
ie DRV-Mitgliederinformation in Form des nahe-
einflussreiche Kommunikationsplattform um Nutzer.
zu täglich versandten Newsletters hat sich in der
Die Konkurrenz war immer groß und wird durch
Mitgliederkommunikation bewährt. Das Medium
„Instagram“ und „Snapchat“ noch härter. Doch be-
umfasst Gesetzesvorhaben und -vorgaben, Kenn-
ruflich wird weiterhin vorwiegend Twitter genutzt.
zahlen zu Produktion und Handel bis hin zu Informa-
Dies war auch der Anspruch des DRV, als er vor knapp
tionen aus dem genossenschaftlichen sowie agrar-
vier Jahren auf der Plattform startete, anders als z. B.
und ernährungswirtschaftlichen Umfeld.
auf Facebook, wo es vorwiegend um die private Dar-
Der Vorteil liegt allerdings nicht nur in der
stellung und Profilierung geht. Der DRV vereint auf
Fülle aktueller Nachrichten, sondern vor allem in der
seinen vier Twitterkanälen zu den verschiedenen The-
Passgenauigkeit zu den individuellen Informations-
men DRV-News, Agrarpolitik, Rohstoffmärkte und Zu-
bedürfnissen. Eine überwältigende Mehrheit der
kunftstechnologien mittlerweile fast 2.000 Follower.
Abonnenten hat die Möglichkeit genutzt, sich aus
Die Vernetzung innerhalb der Raiffeisen-Organisation
den vielfältigen Genossenschafts- und Themenbe-
als auch mit der Öffentlichkeit, der Politik und den
reichen den persönlichen Newsletter zusammenzu-
Journalisten hat stark zugelegt.
stellen.
Service auf allen Ebenen
Sie wollen den täglichen DRV-Newsletter erhalten?
Einfach anmelden: www.raiffeisen.de/registrieren
Der DRV bietet seinen Mitgliedern darüber hinaus
Mustertexte und Formulare, Rahmenverträge beispielsweise für Hotels, Telefonanbieter und andere
Bereiche an. Zudem werden Mitglieder mit betriebs-
Herzlichen Glückwunsch, Twitter!
wirtschaftlichen Auswertungen für ihre unternehmerischen Planungen bedient. Die Informationen sind
Vor zehn Jahren begann Twitter, mit Nachrichten aus
online im Mitgliederbereich und bei den zuständigen
140 Zeichen die Welt zu erobern. Seitdem buhlt die
Fachkollegen abzurufen.
Hauptstadtnotizen
Seit Anfang 2015 versendet der DRV monatlich an
Multiplikatoren in den Gremien politische Hintergrundanalysen zu den Verbandsaktivitäten auf nationaler und europäischer Ebene. Das Feedback zu
den „Hauptstadtnotizen“ ist durchweg positiv.
Mareen Curran
20 | DRV-Geschäftsbericht 2015
DRV-Forum Tierische Veredelung:
Neues Format kommt gut an
D
as DRV-Forum Tierische Veredelung bot im No-
Die Marktexperten der EU-Kommission und
vember 2015 bereits zum zweiten Mal eine Infor-
der DZ BANK zeigten Trends und Entwicklungen auf.
mations- und Kommunikationsplattform für genos-
Die anhaltend und massiv unter Druck stehenden Er-
senschaftliche Unternehmer des Haupt- sowie Eh-
zeuger- und Vermarktungspreise sowie das große
renamts der drei Sparten Milch-, Futter- sowie Vieh-
europäische und globale Angebot, das auf eine
und Fleischwirtschaft.
schwache Nachfrage trifft, wurden ebenfalls erör-
Die zahlreichen gemeinsamen Themenfelder
sowie die vielfach sehr ähnlich gelagerten Heraus-
tert. Allerdings konnten die Marktexperten nicht die
erhofften positiven Signale aufzeigen.
forderungen haben den DRV 2014 bewogen, die ehemals getrennt stattfindenden Fachtagungen für die
Drei fachspezifische Foren
jeweilige Sparte in ein gemeinsames Forum zu überführen. Die überaus positive Resonanz bestätigt die-
Die fachspezifischen Themen wurden in drei paral-
se Entscheidung: Die fast 200 Teilnehmer des Fo-
lelen Fachforen intensiv erörtert. Im Vieh- und
rums 2015 schätzen das neue Format und begrüßen
Fleischbereich stand die Vermeidung von Antibioti-
die enge Vernetzung.
karesistenzen und das staatliche Monitoringsystem
sowie die Entwicklung der Initiative Tierwohl im Fo-
Anforderungen an den Sektor meistern
kus. Im Fachforum Milch tauschten sich die Teilnehmer über die Eigenkapitalsituation in Molkereigenos-
Beim zweiten DRV-Forum in Berlin standen die ge-
senschaften sowie den rechtlichen Rahmen aus und
sellschaftlichen Erwartungen an die moderne Tier-
diskutierten mögliche Ausgestaltungen. Insekten als
haltung im Mittelpunkt, insbesondere die Positionie-
Proteinquelle der Zukunft? An diesem Thema waren
rung der Experten des wissenschaftlichen Beirats für
die Vertreter der Futterwirtschaft sehr interessiert.
Agrarpolitik im Bundesministerium für Ernährung
Allerdings stellt diese Entwicklung in naher Zukunft
und Landwirtschaft. Sie hatten im März 2015 das
keine marktbedeutende Alternative dar. Hierfür sind
Gutachten „Wege zu einer gesellschaftlich akzeptier-
noch zahlreiche notwendige Rahmenbedingungen
ten Nutztierhaltung“ veröffentlicht.
zu schaffen.
Die
genossenschaftlichen
Unternehmen
Das DRV-Forum Tierische Veredelung stellt
müssen ihren Weg zwischen neuen wissenschaftli-
auch in Zukunft den genossenschaftlichen Bran-
chen Erkenntnissen und den gesellschaftlichen Er-
chentreff in der Hauptstadt dar. Interessante Re-
wartungen finden. Dabei gilt es, stets die wirtschaft-
ferenten wurden bereits für den 30. November und
liche Perspektive im Blick zu halten und zu sichern.
1. Dezember 2016 verpflichtet. Wir freuen uns auf
Der Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist
Ihre Teilnahme!
schwierig und scheint bisweilen unüberwindbar.
Dr. Verena Schütz
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 21
Wir transportieren Tierschutz:
Erfolgsgeschichte geht weiter
D
as Kommunikations-Tool „Wir transportieren
wurde, mit aus der Taufe gehoben. Ein herzlicher
Tierschutz“ zeigte sich im vierten Jahr in Folge
Dank gilt allen, die „Wir transportieren Tierschutz“
auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Ber-
finanziell, materiell und durch den persönlichen Ein-
lin. Auch im Januar 2016 zog ein grüner Tiertrans-
satz unterstützen.
porter – diesmal zur Verfügung gestellt von der
Raiffeisen-Viehvermarktung Harpstedt-Branstorf-
Ab in die Regionen
Twistringen eG – mehr als 30.000 Messebesucher in
seinen Bann. Sie waren erstaunt über den realisti-
Die Verbraucherkommunikation wird auch wieder in
schen Einblick in einen Tiertransport und den damit
den Regionen fortgesetzt. Einerseits werden mit ge-
vollzogenen Perspektivwechsel. Die Ansprache der
zielten Aktionen Schüler und Fachschüler angespro-
unterschiedlichen Verbrauchergruppen von Schü-
chen. Anderseits steht weiterhin die Öffnung für ein
lern bis hin zum Fachpublikum stand im Mittelpunkt
breites Publikum im Vordergrund der Auftritte. Im
des diesjährigen IGW-Auftritts.
Rahmen der Veranstaltungen zum Tag des offenen
Hofes, beim ErlebnisBauernhof mobil, aber auch auf
In den Dialog treten
regionalen Verbraucher- und Fachmessen, werden
Transporter mit offener Ladeklappe mit dem Motto
Die neu gestalteten Informationssäulen sowie die
„Wir transportieren Tierschutz“ zu finden sein.
Filmprojektion des Transports von Schweinen er-
Der Informationsstand und das erforderliche
leichterten den Einstieg in die zahlreichen Gesprä-
Equipment werden weiterhin vom DRV kosten-
che. Die Vielschichtigkeit der Themen rund um die
frei für regionale Veranstaltungen zur Verfügung
moderne Nutztierhaltung und der tägliche Umgang
gestellt. Interessenten wenden sich direkt an
in der Praxis wurden erneut von Praktikern sowie
[email protected], Tel. +49 30 856214-467.
den erstmals eingesetzten AgrarScouts vermittelt.
Der DRV hat diese Idee, die zur Erfolgsgeschichte
Dr. Verena Schütz
22 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Raiffeisen-Stiftung:
Förderung mit aktuellem Bezug
D
ie Raiffeisen-Stiftung hat einen neuen InternetAuftritt entwickelt, der seit Anfang 2016 online
ist. Unter der bekannten Adresse www.raiffeisenstiftung.de präsentiert sich die Stiftung in modernem Gewand: Der Auftritt räumt Reportagen über
einzelne Förderprojekte viel Platz ein. Dadurch wird
das breite Spektrum der Raiffeisen-Stiftung deutlich
und Interessierte erhalten wertvolle Anregungen für
eigene Initiativen und Förderanträge. Das auf vier
nossenschaftlicher Unternehmen zu erhöhen, ist aus
Säulen fußende Förderprogramm ist übersichtlich
Sicht der Raiffeisen-Stiftung nicht nur eine Frage der
dargestellt. Beispielhaft werden Ideen für Förderpro-
Gleichstellung, sondern auch des bestmöglichen
jekte skizziert und um downloadbare Antragshinwei-
Ressourceneinsatzes. Im Berichtsjahr wurden ver-
se ergänzt. Komplettiert wird der Auftritt mit aktuel-
schiedene Seminare finanziell unterstützt, die quali-
len Meldungen aus dem Stiftungswesen und Wis-
fizierte Frauen motivieren und dazu beitragen, ihnen
senswertem rund um die Historie sowie den Gre-
den Weg in die genossenschaftlichen Gremien zu
mien der Stiftung.
ebnen.
2015 wurden zahlreiche Projekte gefördert,
darunter eine Initiative, bei der 1.500 Schüler aus
Preisabsicherung über Warenterminmärkte
37 Schulen Agrargenossenschaften mit Tierhaltung
als Arbeitgeber kennengelernt haben. Die Agrarge-
Die Raiffeisen-Stiftung hat zudem aktuelle Entwick-
nossenschaften in Ostdeutschland sind in besonde-
lungen der einzelnen Warenbereiche im Blick. Seit
rem Maße vom Fachkräftemangel betroffen und
2015 fördert sie gemeinsam mit der Landwirtschaft-
können ihre Ausbildungsplätze nur unzureichend
lichen Rentenbank die Seminarreihe „Milchpreisab-
mit geeigneten Schulabgängern besetzen. Das 2016
sicherung über Warenterminmärkte“, die der DRV
fortgeführte Projekt begeistert Schüler in der An-
zusammen mit dem Kieler ifo Institut für Ernährungs-
fangsphase ihrer Berufsorientierung gezielt für die
wirtschaft in den Regionen anbietet. Vor dem Hin-
Landwirtschaft und die vielfältigen Ausbildungs-
tergrund der Herausforderungen des liberalisierten
möglichkeiten. Dabei werden auch die Potenziale
Milchmarktes werden ehren- und hauptamtliche
des genossenschaftlichen Verbundes für den berufli-
Molkereivertreter mit der Warenterminbörse als In-
chen Werdegang thematisiert.
strument zur Risikoabsicherung vertraut gemacht.
Ziel der Schulungen ist es, dass die Teilnehmer am
Frauen in Führungspositionen
Ende der Veranstaltung sowohl die Chancen als auch
die Risiken von Milchtermingeschäften kennen und
Mit der Förderung von Frauen greift die Raiffeisen-
die Kompetenz besitzen, Kontrakte zu handeln. Zu-
Stiftung ein weiteres aktuelles Thema auf: Seit 2016
dem sollen die Teilnehmer zukünftig die Informati-
sind zahlreiche Unternehmen gesetzlich verpflichtet,
onsmöglichkeiten der Terminbörse für die Milch-
30 Prozent der Aufsichtsratsposten mit Frauen zu be-
preisbildung nutzen können und qualifiziert sein, um
setzen. Der Anteil weiblicher Führungskräfte in länd-
die Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung in
lichen Genossenschaften liegt bislang deutlich unter
genossenschaftlichen Molkereien einzuschätzen.
dem Durchschnitt in anderen Wirtschaftszweigen.
Den Anteil von Frauen in leitenden Positionen ge-
Dr. Claudia Döring
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 23
Wussten Sie
dass Warengenossenschaften
rd. 50 Prozent des
Getreides erfassen,
reinigen, lagern
und aufbereiten?
dass Molkereigenossenschaften
rd. 66 Prozent
der deutschen
Milch
verarbeiten?
24 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Warenwirtschaft:
Märkte sind gut versorgt
Ernte und unmittelbar danach auf ein Fünfjahres-
Getreide
tief, zogen wieder etwas an, gaben erneut nach und
Weltweit wurde 2015/2016 mit knapp 2 Mrd. t (ohne
verharrten auf einem äußerst niedrigen Niveau.
Reis) zum dritten Mal in Folge eine sehr gute Getrei-
Für 2016 gehen Experten erneut von einer
deernte eingefahren. In der EU-28 wurde mit
insgesamt guten Getreideernte aus. Abzuwarten
308 Mio. t weniger Getreide geerntet als im Vorjahr
bleibt, welche Auswirkungen die historisch niedri-
(329 Mio. t). Allerdings liegt dieses Ergebnis noch
gen Aussaatflächen für Sommerweizen in den USA
deutlich über dem fünfjährigen Durchschnitt von rd.
und die Witterung in den kommenden Monaten ent-
300 Mio. t. Die Mengen überraschten den Markt. Ins-
falten werden. Sollte es dadurch zu Einbußen kom-
besondere aufgrund des trockenen, extrem heißen
men, muss berücksichtigt werden, dass der Markt
Sommers wurde zunächst von einer Ernte teilweise
insgesamt sehr gut versorgt ist. In Europa wird mit
unter 300 Mio. t ausgegangen. Im Ergebnis haben
rd. 308 Mio. t erneut eine gute Ernte erwartet. Um
Gerste und Weizen überzeugt, lediglich der Körner-
den Markt spürbar zu entlasten, kommt dem Export
mais musste aufgrund der Trockenheit insbesondere
zentrale Bedeutung zu. Dieser läuft allerdings deut-
in Frankreich und Deutschland deutliche Verluste hin-
lich schwächer als im Vorjahr. Vor diesem Hinter-
nehmen. In Deutschland wurde mit 48,8 Mio. t eine
grund hat sich der DRV erfolgreich dafür eingesetzt,
in der Summe ebenfalls überraschend gute Ernte
dass Deutschland ein Marktzugangsverfahren für
eingefahren.
Gerste und Weizen nach China eröffnet. Darüber hi-
Die großen Mengen hatten massive Auswirkungen auf die Notierungen an den Warenter-
naus hat der Verband sein Angebot an Marktinformationen weiter optimiert.
RA Guido Seedler
minbörsen. So fielen sie beim Weizen während der
Weltgetreideproduktion und -verbrauch (ohne Reis) (in Mio. t; von 2000/01 bis 2014/15; Vorschätzung 2015/16)
Verbrauch
Produktion
Bestandsänderung zum Vorjahr
2.500
2.000
1.803
1.648
1.500
1.476
1.453
1.498
1.485
1.503
1.447
1.543
1.481
1.619
1.606
1.595
1.687
1.599
1.804
1.737
1.774
1.828
1.861
1.803
1.793
1.699
1.627
1.862
1.760
2.010
2.042
2.002
1.936
2.006
1.988
36
18
2014/15
2015/16
1.000
500
66
0
–20
–8
–56
–68
2000/01
2001/02
2002/03
2003/04
26
–11
–41
2005/06
2006/07
65
74
30
–41
–14
–7
2010/11
2011/12
2012/13
–500
Quellen: IGC 01.04.2016, DRV 2016
2004/05
2007/08
2008/09
2009/10
2013/14
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 25
und die wiederum hohen Erntemengen bei Soja die
Ölsaaten
Notierungen insgesamt erneut unter Druck gesetzt.
Weltweit wird 2015/2016 bei Ölsaaten mit einer
Allerdings schnitten sie in der Summe besser ab als
Erntemenge von rd. 527 Mio. t gerechnet. Damit
im Jahr 2014/2015. Große Bedeutung für die Zukunft
werden zum dritten Mal in Folge mehr als 500 Mio. t
des Rapsanbaus hat darüber hinaus die Frage, wie
eingefahren. Allerdings liegt das Ergebnis erstmals
die europäische Biokraftstoffpolitik fortgeschrieben
seit zwei Jahren unter dem Vorjahresniveau von
wird bzw. ob neue Absatzmärkte für Öle gefunden
537 Mio. t. Der Erntemenge steht ein Verbrauch von
werden. Hier zeichnen sich insbesondere aus Klima-
526 Mio. t gegenüber, sodass sich die Endbestände
schutzgesichtspunkten Veränderungen zulasten des
erneut positiv entwickeln dürften. Der weitaus über-
europäischen Rapsanbaus ab. Deshalb setzt sich der
wiegende Anteil der Ernte entfällt wie in den Vor-
DRV weiterhin gemeinsam mit anderen Branchen-
jahren auf Sojabohnen. Hier wird erneut mit einem
verbänden dafür ein, dass ein erfolgreicher Rapsan-
Rekordergebnis auf Vorjahresniveau in Höhe von
bau möglich bleibt.
320 Mio. t gerechnet. In der EU sind 2015 insgesamt
RA Guido Seedler
knapp 31 Mio. t (Vj. 34,8 Mio. t) Ölsaaten geerntet
worden, davon 21,5 Mio. t Raps. In Deutschland wurde mit 5,0 Mio. t eine durchschnittliche Ernte einge-
Saatgut
bracht.
Die Entwicklungen auf dem Rapsmarkt wer-
Die EU-Kommission hat den umstrittenen Vorschlag
den weiterhin von den Rohöl- und Sojamärkten be-
zur Novellierung des europäischen Saatgutrechts
stimmt. Hier haben die niedrigen Preise beim Rohöl
endgültig zurückgezogen. Der DRV hatte kritisiert,
Weltölsaatenproduktion und Entwicklung von Verbrauch und Beständen (in Mio. t und %, von 2000/01 bis 2015/16)
Endbestände
Bestände zu Verbrauch
Verbrauch
Produktion
600
60 %
537
527
쎲 517
쎲 526
504
50 %
500
424
400
383
314
325
334
쎲 311
쎲 324
쎲 328
13,2 %
15,0 %
300
338
쎲 368
394
쎲 386
405
쎲 394
391
쎲 402
404
쎲 399
468
쎲 474
쎲 492
40 %
쎲 466
쎲 447
쎲 338
30 %
19,1 %
200
12,9 %
460
쎲 446
446
16,2 %
17,2 %
19,1 %
13,7 %
17,7 %
17,7 %
15,7 %
17,0 %
14,3 %
14,3 %
10 %
100
0
20 %
15,7 %
14,2 %
40
2000/01
43
2001/02
49
46
60
66
75
63
58
75
85
66
2002/03
2003/04
2004/05
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
2011/12
Quellen: USDA 04/2016, DRV 2016
67
2012/13
77
2013/14
92
2014/15
89
2015/16
0%
26 | DRV-Geschäftsbericht 2015
dass das erklärte Ziel, das Saatgutrecht zu vereinfa-
gutbereichs auf Schloss Montabaur durchgeführt. In
chen und zu harmonisieren, verfehlt wurde. Darüber
der zweitägigen Veranstaltung wurden schwer-
hinaus hätten nach Auffassung des DRV die vorge-
punktmäßig Rechts- und Vertragsfragen beleuchtet.
sehenen Ausnahmeregelungen von der verpflichten-
In Abstimmung mit den genossenschaftlichen Un-
den Sortenzulassung die Grundsätze des Saatgut-
ternehmen und den Akademien wird der DRV weite-
rechts außer Kraft gesetzt.
re Veranstaltungen anbieten.
Dr. Claudia Döring
Mit dem sogenannten „Vogel-Urteil“ hat der
Europäische Gerichtshof 2015 eine wichtige Entscheidung zur Nachbauregelung getroffen. Er stellt
Pflanzenschutz
fest, dass nachbauende Landwirte grundsätzlich zur
Zahlung der Nachbaugebühr bis zum 30. Juni des be-
2015 wurden weniger Pflanzenschutzmittel einge-
treffenden Wirtschaftsjahres verpflichtet sind, ohne
setzt als im Vorjahr. Der Umsatz ging im Handel um
dass es hierzu einer Aufforderung bedarf. An der un-
rd. 5 Prozent zurück. Bei einigen Produkten wurden
befriedigenden Rechtslage, dass der nachbauende
Lagerbestände aufgebaut.
Landwirt nur dann zu Auskünften verpflichtet ist,
Im Rahmen der PAMIRA-Sammelaktion wur-
wenn der Züchter über entsprechende Anhaltspunk-
den insgesamt 2.900 t gespülte, restentleerte Pflan-
te verfügt, ändert jedoch auch das „Vogel-Urteil“
zenschutz- und Flüssigdünger-Verpackungen ange-
nichts.
nommen und verwertet, entsprechend dem Verbrauchsrückgang etwas weniger als im Vorjahr.
Gesetzliche Aufzeichnungspflichten
Wichtiges Thema im Handel war das Ende
des Übergangszeitraums zur Einführung der Sach-
2015 ist der Druck auf die Aufbereiter gewachsen.
kunderegelung. Trotz anderslautender Beteuerun-
Die Saatgut-Treuhandverwaltungs GmbH (STV) hat
gen werden die nationalen Vorgaben der Pflanzen-
beim Landgericht Detmold eine einstweilige Verfü-
schutz-Sachkundeverordnung in jedem Bundesland
gung erwirkt, die es einem Aufbereiter untersagt,
unterschiedlich umgesetzt: Fortbildungszeiträume,
Saatgut aufzubereiten, ohne den Sortennamen auf-
Abgrenzung der Beratung, Anforderungen an Fort-
zuzeichnen. Nach Auffassung des DRV genügt hin-
bildungsveranstaltungen etc.
gegen die Auszeichnung „Sorte unbekannt“ den
Das mediale Interesse gilt seit Anfang 2015
Pflichten, sollte der Landwirte die Angabe verwei-
einer routinemäßigen Prüfung im Rahmen der wei-
gern. Da eine einstweilige Verfügung keine abschlie-
teren Genehmigung eines seit Langem eingesetzten
ßende rechtliche Klärung beinhaltet, bleibt nunmehr
Herbizidwirkstoffs. Hier wird versucht, den detail-
das Hauptsacheverfahren abzuwarten.
liert geregelten, auf wissenschaftlich fundierten
Der DRV hat 2015 sein Fortbildungsangebot
Fakten basierten Zulassungsprozess politisch und
für die Saatgutwirtschaft fortgesetzt und gemein-
medial auszuhebeln. Der DRV unterstützt die unab-
sam mit der Akademie Deutscher Genossenschaften
hängigen Bewertungs- und Zulassungsbehörden.
ADG sowie den Regionalverbänden erneut ein bundesweites Seminar für Nachwuchskräfte des Saat-
Dr. Michael Reininger
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 27
ihren Landwirten vielerorts passgenaue Dünger-
Düngemittel
mischungen an. Die zunehmende Digitalisierung in
Im Wirtschaftsjahr 2014/15 stieg der Absatz von Mi-
der Landwirtschaft ermöglicht zudem die exakte
neraldüngern (einschließlich Düngekalk) um 1,1 Pro-
Ausbringung entsprechend den Ergebnissen aus
zent und erreichte 5,34 Mio. t. Während sich – lt. Sta-
Bodenuntersuchungen.
tistischem Bundesamt – der Aufwand je Hektar land-
Der DRV unterstützt seine Mitglieder u. a.
wirtschaftlich genutzter Fläche bei Kalkdüngern von
durch die Herausgabe von Broschüren und Über-
166 auf 160 kg verringerte, wurden mehr Phosphat-
sichten zur regelkonformen Lagerung und Abgabe
(19 nach 17 kg) und Stickstoffdünger (108 nach 100
von Düngemitteln. Gemeinsam mit den regionalen
kg) ausgebracht. Mit 27 kg blieb der Aufwand bei Ka-
Genossenschafts-Akademien organisiert der DRV
lidüngern nahezu unverändert. Analog zu den höhe-
entsprechende Seminare.
ren Nährstoffmengen stiegen die Ausgaben der
Dr. Michael Reininger
Landwirtschaft für Handelsdünger um 9 Prozent.
Für das laufende Wirtschaftsjahr 2015/16
werden deutlich geringere Absatzmengen erwartet.
Agrartechnik
Im Vorfeld der neuen Düngeverordnung werden Mineraldünger zunehmend durch gehandelte und über
Mit der angespannten wirtschaftlichen Situation in
größere Entfernungen transportierte Wirtschafts-
der Landwirtschaft wurde auch die Lage in der Land-
dünger ersetzt.
technik schwieriger: Viele Landwirte beschränken
Mittelfristig ist deshalb mit vermindertem, je-
ihre Investitionen auf ein Minimum. Die Werkstatt-
doch deutlich gezielterem Einsatz von Mineraldün-
auslastungen sind davon allerdings kaum betroffen.
gern zu rechnen. Die Warengenossenschaften bieten
Bei zunehmend komplexen Arbeitsgeräten führt
Entwicklung des Inlandsabsatzes an Düngemitteln in Deutschland
(in Tsd. t Nährstoff und Ausgaben der Landwirtschaft in Mio. Euro)
Kalk CaO (–3,8 %)
Kali K2O (+0,6 %)
Phosphat P2O5 (+6,1 %)
Stickstoff N (+8,8 %)
Ausgaben der Landwirtschaft (+9,0 %)
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
2000/01
2001/02
2002/03
2003/04
2004/05
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
Quellen: Statistisches Bundesamt: Düngemittelversorgung – Fachserie 4 Reihe 8.2 – Wirtschaftsjahr 2014/2015 und frühere Ausgaben
2011/12
2012/13
2013/14
2014/15
28 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Die Zahl der Straßentankstellen nahm 2015
kein Weg am qualifizierten Fachpersonal in den
erneut leicht ab. Zum Jahresende waren 14.176 Stra-
Raiffeisen-Werkstätten vorbei.
Allerdings steigen die Anforderungen rasant. Der Techniker muss nicht nur mobil, zeitlich
ßentankstellen (Vj. 14.209) am Markt tätig. Die Zahl
der Autobahntankstellen blieb mit 355 konstant.
flexibel und motiviert sein, er braucht auch immer
Im Bereich Energierecht hat sich der DRV er-
mehr Wissen über pflanzenbauliche Besonderhei-
folgreich für eine Verlängerung der Übergangsfris-
ten und IT-Prozesse. Die Agrartechnik ist schließlich
ten im neuen Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz einge-
die Speerspitze der Digitalisierung in der Landwirt-
setzt. In der Arbeitsgruppe „Energiedienstleistungs-
schaft.
gesetz“ hat der DRV praktikable Lösungen entwiZwischenzeitlich werden nahezu alle Ma-
ckelt, wie die gesetzlichen Vorgaben zur Implemen-
schinen mit Sensoren ausgerüstet, die Daten über
tierung eines Energieaudits bzw. Energiemanage-
die Maschine selbst, den Zustand der Flächen und
mentsystems umgesetzt werden können.
über Erntemengen erfassen. Einfache Anwendun-
RA Guido Seedler
gen – wie Lenkautomatik und Mineraldüngerdosierung – sind zwischenzeitlich Standard. Das weckt
Begehrlichkeiten nach komplexeren Systemen.
Noch nicht gelöst sind die Probleme aufgrund der
eingeschränkten Kompatibilität verschiedener Systeme und die Furcht vor Datenmissbrauch.
Dr. Michael Reininger
Energiehandel/Energierecht
Absatzentwicklung wichtiger Energieprodukte
(Kalenderjahre; in Tsd. t)
Flüssiggas
Schmierstoffe
Heizöl, schwer
Heizöl, leicht
Dieselkraftstoff
E10-Kraftstoff
Eurosuper
Super Plus
Normal
Der weltweite Energiebedarf steigt trotz der gegenwärtigen Schwäche der Weltwirtschaft kontinuier-
Ottokraftstoffe
lich. Allerdings war der Markt durch eine Fortsetzung
des bereits im zweiten Halbjahr 2014 einsetzenden
Preisverfalls bei Rohöl auf ein teilweise historisch
120.000
100.000
niedriges Niveau gekennzeichnet. Hauptursachen
waren insbesondere steigende Fördermengen in den
80.000
OPEC-Staaten und die Aufhebung der Handelssanktionen gegenüber dem Iran.
In diesem Marktumfeld konnte sich der In-
60.000
40.000
landsabsatz von Mineralölprodukten mit 102,3 Mio. t
auf Vorjahresniveau behaupten. Der für den genos-
20.000
senschaftlichen Energiehandel sehr wichtige Absatz
an leichtem Heizöl verringerte sich 2015 um rd.
3,7 Prozent auf 16,2 Mio. t. Damit setzte sich der
drastische Einbruch nicht fort.
0
1995
2000
2005
2010
2012
Quellen: Amtliche Mineralöldaten des BAFA 12/2015, DRV 2016
2013
2014
2015
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 29
Wussten Sie
dass in Deutschland
die Krankheits- und
Kurkosten höher
sind als die
Ausgaben für
Nahrungsmittel?
dass mehr als
267 Millionen
Schweine,
Puten und
Hähnchen von
den Maßnahmen
der Initiative
Tierwohl profitieren?
30 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Futterwirtschaft:
Getrübte Stimmung in der Branche
D
ie Mischfutterproduktion in Deutschland ver-
einer stagnierenden bis leicht rückläufigen Nachfra-
zeichnete im Jahr 2015 einen Rückgang um –2,5
ge aus. Einzig beim Geflügelfutter wird ein modera-
Prozent auf insgesamt 23,4 Mio. t. Die angespannte
tes Wachstum prognostiziert. Es ist weiterhin mit
Situation auf den Fleisch- und Milchmärkten ließ
rückläufigen Produktionszahlen, vor allem im Rin-
noch höhere Einbußen befürchten. Der Rückgang ist
der- und Schweinebereich zu rechnen.
vor allem auf sinkende Mischfutterproduktionen im
Rinder-
und
Schweinebereich
zurückzuführen
Position zu alternativen Eiweißfuttermitteln
(–2,5 % bzw. –1,2 %). Im Geflügelsektor konnte die
Futterwirtschaft hingegen die Produktionsmengen
Die Forderungen einer Substitution insbesondere
auf Vorjahresniveau halten.
von importierten, überwiegend gentechnisch ver-
Anhaltend niedrige Erzeugerpreise führen
besserten Sojafuttermitteln durch alternative, euro-
insgesamt zu einer getrübten Stimmung in der
päische Eiweißträger kommen nicht zuletzt durch
Veredelungswirtschaft. Die Tierbestände wurden
eigens von Unternehmen initiierte Nachhaltigkeits-
nicht weiter aufgestockt. Bei Milchleistungsfutter
programme immer stärker in der Futtermittelbranche
drückten die gute Grundfuttersituation und die
an. Die genossenschaftlichen Unternehmen stellen
schlechten Auszahlungspreise deutlich auf den Ab-
sich bereits den Herausforderungen der Vermarktung
satz. Insgesamt stagnierte der Mischfutterabsatz in
und Verwertung von derzeit meist noch geringen
diesem Segment, trotz Ausdehnung der Milcherzeu-
Mengen an Eiweißfuttermitteln aus heimischem
gung. Angesichts der anhaltend schwierigen Markt-
Anbau. Sie bieten ihren Kunden bedarfsgerechte
lage bei den Milch- und Schweinefleischerzeugern
Lösungen an.
werden unsichere Absatzmärkte das Mischfutterge-
Grundsätzlich besteht die Bereitschaft, diese
schäft weiterhin belasten. Der DRV geht für 2016 von
Futtermittel aufzunehmen, zu handeln und zu ver-
Mischfutterherstellung nach Tierarten in Deutschland – Auswahl (in Tsd. t)
Mischfutterproduktion gesamt in 2015: 23,4 Mio. t
2012
2013
2014
2015
10.000
9.653 9.544 9.678 9.537
8.000
6.000
6.653 6.824
7.033 6.919
4.000
4.049 4.057 4.070 4.114
2.000
2.110 2.137 2.264 2.296
0
Rinder/Kälber
Quelle: BLE
Schweine
Mastgeflügel
Nutzgeflügel
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 31
werten, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt
und -analysen zu erheben. Hier wird von der Verbän-
sind. Eine pauschale Substitution von „gvo“-Soja
de-Allianz angestrebt, gegen einen Gebührenbe-
durch alternative Eiweißquellen wird von den Ge-
scheid ein Musterverfahren in Absprache mit dem
nossenschaften als nicht sinnvoll bewertet und ist
Land Schleswig-Holstein und einem ausgewählten
nur langfristig, schrittweise und unter bestimmten
Futtermittelunternehmen durchzuführen. Nach Er-
Voraussetzungen umsetzbar. Diesen Standpunkt hat
halt des Bescheids kann Widerspruch eingelegt wer-
der DRV im Positionspapier „Verwertung alternati-
den. Es besteht eine Chance, dass die Gebühren-
ver Eiweißfuttermittel“ formuliert.
erhebungen in Schleswig-Holstein für unzulässig erklärt werden.
Schulterschluss gegen Kontrollgebühren
Der DRV geht davon aus, dass weitere Bundesländer dem Beispiel Niedersachsens und Schles-
Gegen die seit Sommer 2014 in Niedersachsen er-
wig-Holsteins folgen. Nordrhein-Westfalen be-
hobenen Gebühren für Routinekontrollen im Futter-
absichtigt die Veröffentlichung der Allgemeinen
mittelbereich gingen eine Reihe von Agrarverbän-
Verwaltungsgebührenordnung für den Lebens- und
den, u. a. DRV und DVT, gemeinsam gerichtlich vor.
Futtermittelsektor noch im ersten Halbjahr 2016.
Im Herbst 2015 sprach sich das Verwaltungsgericht
Oldenburg in einem Urteil gegen die pauschale Ge-
Ausblick
bührenerhebung bei Routinekontrollen von Futtermittelunternehmen aus. In drei Pilotverfahren wurde
Um den zunehmenden Herausforderungen der Märk-
zwar festgestellt, dass das Land grundsätzlich be-
te gebündelt entgegentreten zu können und die Inte-
rechtigt sei, Gebühren zu erheben. Allerdings muss
ressensvertretung für die Mitgliedsunternehmen zu
die Höhe der Gebühren den tatsächlichen Kontroll-
stärken, wurde im April 2016 die Kooperation des
aufwand widerspiegeln. Die betroffenen Verbände
Deutschen Raiffeisenverbandes und des Deutschen
stimmten der Einleitung der Berufung beim Ober-
Verbandes Tiernahrung vereinbart. Ziel ist es, Dop-
verwaltungsgericht für das Land Niedersachsen in
pelarbeit zu vermeiden und den jeweiligen Mitglie-
Lüneburg zu. Somit werden die Verhandlungen fe-
dern einen größtmöglichen Nutzen zu bieten. Vor
derführend durch den DVT weitergeführt.
allem die Interessenvertretung entlang der Wert-
Im Januar 2016 beschloss das Land Schles-
schöpfungskette wird weiter gestärkt.
wig-Holstein ebenfalls Gebühren für Inspektionen
der Futtermittelunternehmen sowie Probenahmen
Carolin Babl
32 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Milchwirtschaft:
Anhaltend schwierige Lage
F
ür die Milcherzeuger und ihre Molkereien war
Erstmals seit 2009 wurde wieder Magermilchpulver
2015 ein sehr schwieriges und herausforderndes
zur Intervention angekauft. Zudem wurden im Herbst
Wirtschaftsjahr. Der Markt war nach vorübergehen-
von der EU Gelder für ein Liquiditätshilfsprogramm
der leichter Stabilisierung im ersten Quartal äußerst
bereitgestellt, das in Deutschland als Zuschüsse für
schwach. Der Umsatz der genossenschaftlichen
Kredite umgesetzt wurde.
Der DRV hat sich eingehend mit der Situation
Molkereiunternehmen ging vor allem preisbedingt
um rd. 16 Prozent auf 12,4 Mrd. Euro zurück.
am Milchmarkt befasst, u. a. als Sachverständiger an
Die Erzeuger- und Produktpreise bewegten
einer Anhörung im Deutschen Bundestag teilge-
sich auf sehr niedrigem Niveau. Auslöser waren
nommen und ein Positionspapier veröffentlicht so-
weltweit hohe Anlieferungen in Kombination mit der
wie Stellung gegenüber Politik, Administration und
Kaufzurückhaltung Chinas und der Erdöl expor-
Medien bezogen. In der EU-Milchpolitik ist am Kurs
tierenden Länder sowie das russische Importverbot
der Marktorientierung festzuhalten. Eine Rückkehr
für europäische Agrarprodukte.
zu mengensteuernden Maßnahmen lehnt der DRV
Nachdem das Milchaufkommen zum Jahres-
ab, da sie in offenen Märkten nicht mehr in der Lage
beginn wegen der zum Ende der Milchquotenrege-
sind, Milchpreise positiv zu gestalten. Maßnahmen
lung drohenden hohen Superabgabe sowohl in der
für eine gezielte Absatz- und Exportförderung zur Er-
EU als auch in Deutschland noch unter der Vorjah-
schließung neuer Märkte sowie der Abbau von Han-
reslinie lag, wurde diese bald durchbrochen. Insge-
delshemmnissen werden vom DRV ausdrücklich be-
samt erhöhten sich die Anlieferungen der deutschen
grüßt.
Erzeuger an die Molkereien um 0,3 Prozent auf
Wiederholt hat der DRV rechtliche Vorgaben
31,5 Mio. t. Das Milchaufkommen in der EU-28 stieg
und externe Einflussnahme auf die genossenschaftli-
2015 mit einem Plus von 2,5 Prozent auf 152,2 Mio. t
che Milchlieferbeziehungen entschieden abgelehnt.
deutlicher an. Hier zeigten vor allem Irland, Polen
Auch künftig müssen die Mitglieder selbst hierüber
und die Niederlande beträchtliche Zuwachsraten.
entscheiden. Für Modifikationen bietet der bestehen-
Angesichts der internationalen Vernetzung
de Rechtsrahmen ausreichende Gestaltungsmög-
führte auch in Deutschland die Schwäche am globa-
lichkeiten, die von den Genossenschaften bei Bedarf
len Milchmarkt zu fallenden Erlösen. Die Erzeuger-
genutzt werden können. Der DRV hat auch darauf
preise lagen im ersten Quartal noch bei rd. 30 Cent,
hingewiesen, dass veränderte Lieferbeziehungen
gaben dann mit den sinkenden Markterlösen weiter
nicht geeignet sind, den Gesamtmarkt und die ge-
nach. Im Jahresdurchschnitt wurden nur noch 29,29
genwärtigen globalen Marktprobleme zu lösen.
Cent/kg bei 4,0 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß
erreicht. Dies ist ein Rückgang von 22 Prozent oder
QM-Milch und Nachhaltigkeit
8,3 Cent gegenüber dem Vorjahr.
In den Gremien des QM-Milch e.V. hat der DRV maß-
DRV bezieht Stellung
geblich mitgewirkt. Der QM-Milch-Standard wurde
einer Revision unterzogen und zu einer aktualisierten
Die zunehmend angespannte Marktlage führt für die
Version 2.0 weiterentwickelt. Die Änderungen berück-
Milch erzeugenden Betriebe zu wachsenden wirt-
sichtigen neue gesetzliche Vorgaben, die Anpassung
schaftlichen Problemen. Die EU-Kommission reagier-
und Ergänzung einzelner Kriterien und rücken die The-
te darauf mit Verlängerung der Interventionszeiträu-
men Tiergesundheit und Tierwohl in den Fokus. Der
me und der Ausweitung der Privaten Lagerhaltung.
überarbeitete Standard trat zum Anfang 2016 in Kraft.
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 33
Zum 1. Oktober 2015 wurde eine aktualisierte
entwicklung und den Exportmöglichkeiten ab. Wie
Futtermittelvereinbarung umgesetzt. Hier werden
Erfahrungen zeigen, reagiert die Milchproduktion
neben Herstellern auch Futtermittelhändler in das
erst mit Zeitverzug auf die Preisentwicklung. In den
System einbezogen und eine internationale Zusam-
ersten Monaten haben die Milcherzeuger jedoch auf
menarbeit mit GMP+ International verankert. Einen
die sinkenden Erlöse mit einer Ausweitung ihrer Pro-
Schwerpunkt der Arbeit des QM-Milch e.V. stellte die
duktion reagiert, um fallende Umsätze zu kompen-
Entwicklung des Nachhaltigkeitsmoduls dar. Die Ar-
sieren. Mit Blick auf die weltweite Nachfrage ist eine
beiten mit wissenschaftlicher Begleitung durch das
Ausweitung der Importe nach China möglich, die
Thünen-Institut sind soweit abgeschlossen, dass das
Aufhebung des russischen Importstopps allerdings
Modul 2016 in einer Pilotphase umgesetzt wird.
im laufenden Jahr nicht absehbar. National hat der
Lebensmittelhandel deutliche Senkungen seiner
Einkaufspreise durchgesetzt, was zu weiter fallen-
Perspektiven 2016
den Milchpreisen führt.
Weiterhin stehen die nationalen und globalen Milch-
Die für viele Milcherzeuger wirtschaftlich kri-
märkte massiv unter Druck. Diese Lage bringt inzwi-
tische Lage steht im Fokus der milchpolitischen De-
schen zahlreiche Milcherzeuger in Existenznöte. Die
batten auf nationaler und EU-Ebene. Der DRV wird
Molkereigenossenschaften
sich hier weiterhin positionieren. Bei allen Maßnah-
erwarten
ein
sehr
schwieriges Jahr.
men, die zur notwendigen Unterstützung der Milch-
Die Weltmarktpreise sind im bisherigen Jah-
erzeuger ergriffen werden, ist darauf zu achten, dass
resverlauf auf das niedrigste Niveau seit 2009 abge-
sie nachhaltig und zielgerichtet wirken. Die Diskus-
stürzt. Die Verkäufe von Magermilchpulver an die In-
sionen haben gezeigt: Einfache und rasch wirkende
tervention werden sich fortsetzen.
Lösungen gibt es nicht.
Eine Marktstabilisierung und -erholung im
Heinrich Schmidt
Jahresverlauf hängt vor allem von der Anlieferungs-
Milchwirtschaftliche Daten für Deutschland und die Europäische Union
Deutschland
in 1.000 t / 2015 teilweise vorläufig
Europäische Union 28
2014
2015
+/– Vj. %
2014
2015
+/– Vj. %
Milchkuhbestand
(1.000 Stück)*
4.296
4.285
– 0,3
23.320
23.403
0,4
Milchanlieferung
31.389
31.495
0,3
148.482
152.172
2,5
5.030
4.980
– 1,0
31.604
31.159
– 1,4
490
517
5,5
2.007
2.092
4,2
Herstellung von:
Konsummilch
Butter
Käse
2.298
2.321
1,0
8.867
8.996
1,5
Kondensmilch
427
412
– 3,5
1.037
1.015
– 2,1
Magermilchpulver
357
400
12,0
1.540
1.665
8,1
* November- bzw. Dezember-Zählung
Quellen: BLE, EU-Kommission
34 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Vieh- und Fleischwirtschaft:
Angebot übersteigt Nachfrage
D
ie 93 genossenschaftlichen Vieh- und Fleisch-
Schlachtaufkommens auf knapp 59,3 Mio. Tiere ver-
unternehmen verzeichneten 2015 aufgrund des
zeichnet. Mit 5,56 Mio. t lag es 0,8 Prozent über der
deutlichen Rückgangs der Preise für Schlacht-
Vorjahresmenge und verfehlte nur knapp den
schweine Umsatzeinbußen von 6,7 Prozent auf
Höchststand des Jahres 2011 von 5,6 Mio. t. Die
6,2 Mrd. Euro.
Preise für Schlachtschweine der Handelsklasse E lagen im Durchschnitt mit 1,40 Euro/kg SG um 15 Cent
Märkte für Rind- und Schweinefleisch
unter dem Vorjahresdurchschnitt und somit unter
dem durchschnittlichen Niveau des Jahres 2010.
Der Rinderbestand blieb von Mai 2015 bis zur Zäh-
Der deutsche Export von Schweinefleisch
lung im November 2015 mit 12,64 Mio. Tieren
und -erzeugnissen blieb im Jahresvergleich stabil
(–0,1 %) weitgehend stabil. Die Zahl der Rinder hal-
(+0,4 % auf 2,68 t). Die Ausfuhren in EU-Mitglied-
tenden Betriebe war mit 151.175 im Jahr 2015 insge-
staaten gingen um 4,6 Prozent auf 1,94 Mio. t zurück.
samt konstant, parallel gingen die Milchkuhhaltun-
Die
gen um 2 Prozent zurück. In Deutschland wurden
(359.880 t), Niederlande (306.211 t), Großbritannien
1,5 Prozent weniger Rinder geschlachtet (3,55 Mio.
(172.506 t),
Tiere) und die Menge ging um 0,9 Prozent auf
(138.888 t), sind mit 72,5 Prozent die wichtigsten
1,11 Mio. t zurück. Mit 3,78 Euro/kg SG lag der Preis
Handelspartner. Die Ausfuhren in Drittlandstaaten
für Fleisch von männlichen Jungbullen R3 im Jah-
konnten um 16,4 Prozent auf 735.431 t gesteigert
resdurchschnitt um 5 Prozent über dem Vorjahres-
werden. Asiatische Staaten wie China (341.244 t),
wert. Auch die Kuhpreise R3 lagen mit durchschnitt-
Südkorea (69.809 t), Hongkong (72.337 t) und die
lich 3,11 Euro/kg SG (+2,3 %) über dem Vorjahresni-
Philippinen (59.070 t) sind die wichtigsten Ab-
veau. Die Kuhschlachtungen gingen im Jahresver-
nehmer.
EU-Mitgliedstaaten,
Polen
insbesondere
(175.953 t)
und
Italien
Dänemark
gleich um 3,9 Prozent auf 1,2 Mio. Stück zurück, die
Schlachtmenge reduzierte sich um 2,9 Prozent auf
Weitreichende Folgen
371.800 t.
Die Ausfuhren von deutschem Rindfleisch
Das anhaltende Importembargo u. a. für Rind- und
und Rindfleischerzeugnissen sanken 2015 um
Schweinefleisch sowie weitere Fälle der Afrikani-
6,5 Prozent auf 405.095 t deutlich. Dies liegt vor
schen Schweinepest im Baltikum und Polen ermög-
allem am erheblich schwächeren Handel im EU-Bin-
lichen derzeit keinen Handel mit Russland. Immerhin
nenmarkt (–7,2 %), verursacht durch geringere Han-
konnte die Steigerung des Schweinefleischexports
delsmengen nach Frankreich, Italien, Österreich und
nach Asien im Jahr 2015 einen mengenmäßigen
Schweden. Allerdings stellt der Binnenmarkt mit ei-
Marktausgleich schaffen. Dies gilt jedoch nicht in Be-
nem Exportanteil von 86,7 Prozent den wichtigsten
zug auf die Wertmäßigkeit. Zudem setzten Produk-
Absatzmarkt dar. Die Ausfuhren in Drittländer redu-
tionssteigerungen in der EU, vor allem in Spanien
zierten sich um 1,1 Prozent auf 53.355 t.
(+6,6 %), die Schlachtungen gesamt (46,38 Mio.
Der Schweinebestand lag laut Novemberzäh-
Stück) sowie Steigerungen in den weltweit wichtigs-
lung um 2 Prozent unter dem Mai-Ergebnis
ten Schweinefleisch produzierenden Ländern den in-
(27,5 Mio. Tiere). Der Strukturwandel in der Schwei-
ternationalen Handel weiter unter Druck. Das wach-
nehaltung setzte sich weiter fort. Die Zahl der
sende Angebot konnte nicht durch eine äquivalente
Schweine haltenden Betriebe nahm um 0,6 Prozent
Nachfrage am Markt aufgenommen werden. Dieser
ab. In der Fleischproduktion wurde ein Anstieg des
Trend setzt sich 2016 fort.
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 35
Initiative Tierwohl gestartet
Sektor bleibt unter Druck
Im April 2015 meldeten sich über 4.360 Schweine
Das Voranschreiten der Blauzungenkrankheit, insbe-
haltende Betriebe mit mehr als 25,5 Mio. Tieren bei
sondere in Frankreich Richtung Nord-Ost, stellt auch
der Initiative an. Diese hohe Bereitschaft der Be-
zunehmend für Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter in
triebsleiter setzt ein deutliches Signal. Die Quote be-
Deutschland eine Bedrohung dar. Bereits eingeleitete
standener Erst-Audits von mehr als 94 Prozent belegt
freiwillige Impfmaßnahmen können aufgrund derzeit
die akribische Auseinandersetzung mit den Anfor-
unzureichender Impfstoffverfügbarkeit keinen aus-
derungen der Initiative. Allerdings reichte das vom
reichenden Schutz erzielen.
Lebensmitteleinzelhandel (LEH) bereitgestellte Fi-
Die Afrikanische Schweinepest stellt nach
nanzvolumen nicht aus, um alle Betriebe in die
wie vor eine große Gefahr für den Wild- und Haus-
Initiative aufzunehmen. Dies wäre nur durch eine
schweinebestand in Deutschland und den gesamten
Verdoppelung des Einzahlungsbetrags von 4 auf
Sektor dar. Ein neues Monitoring bei Wildschweinen
8 Cent/kg realisierbar gewesen. Durch die Beteili-
soll einen möglichen Ausbruch frühzeitig erkennen.
gung weiterer Partner auf Stufe des LEH sowie durch
Gerade bei diesen Tieren gestaltet sich die Eindäm-
frei gewordene Rückstellungen konnten im Frühjahr
mung der Seuche als schwierig.
2016 erstmals rd. 300 Betriebe von der Warteliste
nachrücken.
Insgesamt erwartet der DRV für die deutsche
Veredelungswirtschaft im dritten Jahr in Folge un-
Der Handlungsbedarf in Sachen Tierwohl ist
terdurchschnittliche Ergebnisse. Trotz intensiver
aus gesellschaftlicher Sicht groß. Das unterstrichen
Bemühungen von behördlicher Seite und den Unter-
auch die Experten des im Frühjahr 2015 veröffent-
nehmen, ist die Erschließung neuer Absatzmärkte
lichten WBA-Gutachtens „Wege zu einer gesell-
im Jahr 2016 nicht zu erwarten. Dennoch muss wei-
schaftlich akzeptierten Nutztierhaltung“. Die Auto-
terhin intensiv an der Öffnung weiterer Märkte – u. a.
ren sehen ausschließlich durch weitreichende Um-
durch Abstimmung von Veterinärzertifikaten – ge-
strukturierungen eine Zukunftsfähigkeit des Sektors.
arbeitet werden. Der DRV hält daher seine Forde-
Allerdings bleiben viele Punkte unklar bzw. sind
rung nach politischer und administrativer Unterstüt-
nicht ausreichend konkretisiert. Dies stellte der DRV
zung der Exportaktivitäten der Wirtschaft durch das
in seiner Stellungnahme zum Gutachten heraus.
Bundeslandwirtschaftsministerium aufrecht.
Tierseuchenmanagement
der Nutztierhaltung geht unvermindert weiter. Das
Die Debatte um die Gesellschaftsfähigkeit
Verbot der Schlachtung hochtragender Tiere sowie
Die Bekämpfung des BHV-1-Virus konnte 2015 deut-
der Bericht zum Ausstieg aus der betäubungslosen
lich vorangetrieben werden. Weitere Bundesländer,
Ferkel-Kastration werden die Diskussionen weiter
darunter Niedersachsen, erhielten den Status „BHV-
anheizen. Der DRV hat in enger Abstimmung mit sei-
1-Virus frei“. Die noch fehlenden fünf Bundesländer
nen Mitgliedern Handlungsoptionen zur Reduktion
haben ebenfalls den Antrag in Brüssel gestellt. Al-
der Schlachtung hochgravider Rinder erarbeitet. In
lerdings ist insbesondere für Nordrhein-Westfalen,
Bezug auf die Ferkel-Kastration bleibt festzuhalten,
aufgrund einer noch zu hohen Anzahl an Regenten,
dass alle Alternativen offen bleiben müssen. Dazu
der Zeitpunkt der Statusänderung nach wie vor offen.
hat sich der DRV auch in einer Stellungnahme ein-
Für den Handel mit Rindern zwischen Bundesländern
deutig positioniert.
bedeutet dies weitere Einschränkungen.
Dr. Verena Schütz
36 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Deutsche Versorgungsbilanz für Fleisch
(in 1.000 t Schlachtgewicht)
Einfuhr
Ausfuhr
Verbrauch
darunter menschl.
Verzehr**
SVG %
Brutto
eigenerzeugung
insg.*
leb. Tiere
insg.*
leb. Tiere
insg.
insg.
kg/Kopf
Rind- und
Kalbfleisch
1.180,6
414,9
14,2
482,6
52,1
1.074,9
737,4
9,0
109,8
Schweinefleisch
5.067,2
1.164,8
635,1
2.354,7
174,5
4.337,9
3.127,6
38,0
116,8
Schaf- und
Ziegenfleisch
31,7
42,3
1,6
8,7
0,4
66,4
44,2
0,5
47,7
Pferdefleisch
3,0
1,2
0,5
0,3
1,2
3,3
2,1
0,03
93,0
6.282,5
1.623,2
651,3
2.846,3
228,3
5.482,5
3.911,3
47,5
114,6
607,2
101,1
64,2
702,3
21,9
48,3
12,6
0,2
1.258,1
1.775,0
814,9
116,0
783,8
340,6
1.581,4
941,0
11,4
112,2
59,6
74,5
0,7
16,4
0,2
118,1
79,7
1,0
50,4
8.724,2
2.613,7
832,1
4.348,8
591,0
7.230,3
4.944,5
60,0
120,7
2014
Hauptfleischarten
Innereien
Geflügelfleisch
Sonstiges Fleisch***
Fleisch insgesamt
Einfuhr
Ausfuhr
Verbrauch
darunter menschl.
Verzehr**
SVG %
Brutto
eigenerzeugung
insg.*
leb. Tiere
insg.*
leb. Tiere
insg.
insg.
kg/Kopf
Rind- und
Kalbfleisch
1.177,3
430,0
17,0
463,0
62,0
1.099,3
754,2
9,1
107,1
Schweinefleisch
5.091,5
1.050,0
624,0
2.380,0
145,0
4.240,5
3.057,4
36,9
120,1
Schaf- und
Ziegenfleisch
31,3
46,5
1,7
8,8
0,4
70,2
46,7
0,6
44,6
Pferdefleisch
2,9
1,2
0,5
0,3
1,2
3,1
2,1
0,02
93,2
6.303,1
1.527,7
643,2
2.852,1
208,6
5.413,2
3.860,3
46,5
116,4
612,9
99,0
59,0
704,5
18,9
47,5
12,3
0,2
1.291,2
1.795,8
828,5
113,2
762,2
364,8
1.610,5
958,3
11,6
111,5
54,8
77,0
0,5
16,5
0,3
115,5
78,0
0,9
47,5
8.766,6
2.532,2
815,9
4.335,3
592,6
7.186,7
4.908,9
59,2
122,0
2015 vorläufig
Hauptfleischarten
Innereien
Geflügelfleisch
Sonstiges Fleisch***
Fleisch insgesamt
* einschl. lebende Tiere, Fleisch, Fleischwaren und Konserven
** nach Abzug von Knochen, Futter, industrieller Verwertung und Verlusten
*** darunter Wild, Kaninchen
Quelle: BLE
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 37
Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft:
Meilenstein erreicht
D
Exportmärkte erschließen
schaft stiegen 2015 um 1,8 Prozent auf 3,4 Mrd.
Im Jahr 2015 erreichte der DRV zusammen mit der
Euro.
Bundesvereinigung der Erzeugerorganisation Obst
ie Umsätze der 84 Unternehmen der genossenschaftlichen Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirt-
Die Branche ist weiterhin intensiv bestrebt,
und Gemüse e.V. (BVEO) durch die Vertragsunter-
neue Absatzmärkte in Drittländern, insbesondere in
zeichnung mit dem Julius Kühn-Institut einen Mei-
Asien zu erschließen, um die Folgen des russischen
lenstein. Die vertraglich vereinbarte Erstellung von
Importstopps auszugleichen. Mit Einführung des
Gutachten dient den Zielländern zur Risikoabschät-
Mindestlohns haben die Produzenten und Erzeuger-
zung bei der Einschleppung möglicher Schadorga-
organisationen erhöhte Lohnkosten zu verkraften.
nismen. Inzwischen wurden die Gutachten für China,
Der DRV hat sich gegenüber der Politik im Schulter-
Vietnam und Indien abgeschlossen und über das
schluss mit befreundeten Verbänden für Ausnahme-
Bundeslandwirtschaftsministerium an die Zielländer
regelungen für Saisonarbeitskräfte in der Landwirt-
weitergeleitet.
schaft eingesetzt. Die Regionalität genießt in der Ver-
Weitere Gutachten sollen bis Herbst 2016
marktung bei den Verbrauchern gleichbleibend
fertiggestellt werden. Gemeinsam mit dem Bundes-
höchste Priorität. Somit haben deutsche Produkte
ausschuss Obst und Gemüse (BOG) wurde die
eine gute Position am Markt.
Erstellung einer Leitlinie für den Export in Zusammenarbeit mit dem BMEL in Angriff genommen, um
Hitze und Dürre prägten den Obstmarkt
eine Professionalisierung bei Exportvorhaben zu erreichen.
Nach den Rekordernten des Vorjahres fiel die Obsternte in den deutschen Anbaugebieten 2015 deutlich
Fruit Logistica
kleiner aus. Ausschlaggebend dafür ist die starke
Trockenheit in Kombination mit einer lang anhalten-
Der Gemeinschaftsstand im Design der Verbraucher-
den Hitzeperiode. Gestützt durch ebenfalls kleinere
kampagne „Deutschland – Mein Garten.“ war wie
Mengen bei Konkurrenzprodukten aus europäischen
gewohnt auf der Fruit Logistica 2015 und 2016 in Hal-
Herkunftsgebieten lagen die Preise deutlich über Vor-
le 20 zu finden. In keiner anderen Halle ist die deut-
jahresniveau.
sche Obst- und Gemüsewirtschaft so stark vertreten
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat
wie hier. Die Deutschlandhalle präsentierte die Viel-
sich der deutsche Gemüsemarkt erholt. Allerdings
falt der heimischen Erzeugung vom Apfel über die
war das Marktwachstum ausschließlich preisbe-
Tomate bis hin zur Zucchini. Die German Fruit Tra-
dingt. Die Inlandsernte fiel kleiner aus und die Ein-
ders Night gilt inzwischen als der internationale
kaufsmengen der Verbraucher stagnierten.
Branchentreff der Obst- und Gemüsewirtschaft, deren Vertreter jedes Jahr zur Weltleitmesse des Frisch-
Zierpflanzenmarkt schwächelte
fruchthandels nach Berlin reisen. Die Mitwirkung von
Bundesminister Christian Schmidt und kontinuierlich
Nachdem sich der Markt für Blumen und Zierpflan-
steigenden Teilnehmerzahlen zeigen, wie wichtig die
zen 2014 erholte, entwickelte er sich im Berichtsjahr
Kontaktanbahnung zwischen deutschen und auslän-
rückläufig. Aufgrund der schwachen Entwicklungen
dischen Ausstellern, Kunden, Lieferanten, aber auch
der Topfsegmente schrumpfte das Marktvolumen.
Verbänden ist.
38 | DRV-Geschäftsbericht 2015
DRV-Fachtagung
Insgesamt wurden 31 Pressemitteilungen
durch das Pressebüro für deutsches Obst und Ge-
Vom 20. bis 22. März 2016 fand in Hamburg die
müse versendet. Es wurden 5.436 Beiträge medial
65. Fachtagung für Obst- und Gemüsegenossen-
(Print und online) gezählt. Die Webseite kommt im
schaften des DRV statt. 70 Vertreter der Genossen-
Durchschnitt auf 23.132 Besuche pro Monat und auf
schaften diskutierten über die politischen und wirt-
Facebook hat „Deutschland – Mein Garten.“ mittler-
schaftlichen Herausforderungen der Branche ange-
weile 5.225 Fans.
sichts volatiler Märkte, anhaltender Handelshemmnisse und sinkenden Konsums. Schwerpunktthemen
5 am Tag e.V.
waren die „GMO – Gemeinsame Marktordnung“ und
die Erschließung neuer Exportmärkte. Dazu standen
Die EU-geförderte Maßnahme „Einfach gut leben“
Fachleute Rede und Antwort.
richtet sich an Schüler und Berufstätige. Mit der Online-Handelsbörse „frucht@arbeitsplatz“ macht „5
Auf großer Sommertour
am Tag“ das Angebot von frischen Äpfeln und Co.
am Arbeitsplatz einfach möglich. Hier präsentieren
Die Mission war klar definiert: Obst und Gemüse aus
sich die Lieferanten, die Unternehmen unkompliziert
Deutschland sollte für die Verbraucher digital erleb-
per Abonnement mit Obst und Gemüse versorgen.
bar gemacht werden. Auf seiner Sommertour war
Auch der DRV bietet diesen Service seinen Mitarbei-
ein Reporter stets auf der Suche nach spannenden
tern seit über einem Jahr an. Bei dem Projekt „Pflanz’
Geschichten rund um die Erzeugerorganisationen
dir dein Schulbrot“ bringt „5 am Tag“ Schüler mit
(EO) der BVEO. Im Juli 2015 wurden 28 EOs und ihre
der gemeinsamen Pflege eines Beetes auf spieleri-
Erzeuger in neun Bundesländern besucht. Ihnen wur-
sche Art in Kontakt mit Obst und Gemüse.
de bei der Arbeit über die Schulter geschaut. Dabei
hielt der Reporter medial fest, dass Obst und Gemüse
Veranstaltungsausblick
aus Deutschland so vielfältig ist wie seine Erzeuger
und Anbauregionen. Die Video-Clips wurden täglich
Das bewährte Ernteschätzkolloquium Prognosfruit
für die Verbraucher im Web bereitgestellt. Sie sind
findet 2016 vom 3. bis 5. August in Hamburg statt.
auf der Kampagnenseite, dem YouTube-Kanal
Zuletzt war Deutschland 2003 Gastgeber. Hier wer-
www.deutsches-obst-und-gemuese.de/youtube und
den die ersten Ernteschätzungen für Äpfel und Bir-
auf Facebook abrufbar.
nen in der EU bekannt gegeben. Ausrichter sind in
Im Jahr 2015 stand bei „Deutschland – Mein
diesem Jahr die BVEO, die Agrarmarkt Informations-
Garten.“ alles unter dem Motto „Tradition neu ent-
GmbH und der BOG gemeinsam mit der World Apple
decken“. Denn traditionelle und heimatverbundene
and Pear Association sowie dem europäischen land-
Speisen liegen voll im Trend. Auch die Bedeutung ei-
wirtschaftlichen und genossenschaftlichen Dachver-
ner ausgewogenen Ernährung ist in den vergange-
band COPA-COGECA. Die Organisatoren erwarten
nen Jahren stark gewachsen. Die Initiative griff diese
rd. 250 Kernobstexperten aus der EU sowie aus Län-
Trends auf und brachte generationsübergreifend
dern der südlichen Hemisphäre und den USA.
Verbraucher mit Freude an frischem Obst und Gemüse zusammen.
Dr. Gertrud Burghard-Nink/Ilonka Form/Dr. Christian Weseloh
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 39
Kartoffelwirtschaft:
Anbau wurde eingeschränkt
K
artoffeln wuchsen 2015 unter regional unter-
ist der Marketingbeirat, in dem der DRV die Interes-
schiedlichen Witterungsbedingungen heran. Im
sen der genossenschaftlichen Kartoffelunternehmen
Süden und Südosten Deutschlands gab es im Früh-
vertritt. Der Beirat hat für die kommenden Jahre die
jahr zu viel Regen, dann folgten Hitze und Trocken-
Werbekampagne „Kartoffel – entdecke ihre Stärke!“
heit. Im Norden dagegen blieben die hohen Tempera-
beschlossen. Mit einem Maßnahmenmix aus Online-
turen aus. Je nach Beregnungsmöglichkeit fielen die
Medien soll die Zielgruppe – Menschen bis 30 Jahre
Erträge regional dementsprechend sehr unterschied-
und junge Familien – über die Vielseitigkeit von Kar-
lich aus. Die Kartoffelernte konnte insgesamt nicht an
toffeln informiert und interessiert werden.
die Rekordergebnisse 2014 anknüpfen. Deutschland-
Der DRV hat sich 2015 für eine praktikable
weit betrug diese 10,4 Mio. t und lag mit rd. 11 Pro-
Umsetzung der Pflanzkartoffelverordnung einge-
zent unter dem Ergebnis des Vorjahres. Das langjähri-
setzt. Leider ist es nicht gelungen, EU-einheitliche
ge Mittel (2009 bis 2014) wurde um knapp 6 Prozent
Normen zu etablieren und damit im Sinne von
unterschritten. Neben Wetterkapriolen war ursächlich
Transparenz und Klarheit für alle Marktbeteiligten
für die geringere Ernte auch die Entscheidung vieler
ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen.
Erzeuger, die Anbauflächen einzuschränken.
Kartoffeln wurden auf einer Fläche von
Erste Markterkundungsreise in die USA
236.700 ha und somit 3,3 Prozent unter der Vorjahresfläche angebaut bzw. 5,5 Prozent unter dem
Auf Antrag des DRV fand erstmals eine Markterkun-
mehrjährigen Durchschnitt. Aufgrund von Wasser-
dungsreise in die USA statt. Das Bundesministerium
mangel war mit 438,1 dt/ha auch der Ertrag geringer
für Ernährung und Landwirtschaft unterstützte die
als 2014, entspricht aber dem mehrjährigen Mittel.
Reise im Rahmen des Exportförderungsprogramms.
Die Teilnehmer erhielten interessante und grundlegende Informationen zum US-amerikanischen Kar-
Kartoffel – entdecke ihre Stärke!
toffelmarkt von Experten vor Ort. Zudem konnten in
Im Berichtsjahr wurde die Kartoffel-Marketing GmbH
den Staaten Illinois, Colorado und Idaho Betriebe
(KMG) gegründet. Ziel der KMG ist die Förderung
von der Züchtung bis zur Abpackung und Aufberei-
des Absatzes und des Images von Kartoffeln aus
tung besichtigt werden.
Deutschland, um damit den Speisekartoffelkonsum
Suse-Katrin Jamrath/Dr. Christian Weseloh
zu beleben. Das zentrale Gremium der Gesellschaft
Entwicklung der Kartoffelwirtschaft in Deutschland
1990
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Gesamtertrag, Mio. t
14,0
10,1
11,8
10,7
9,7
11,6
10,4
Anbaufläche, Tsd. ha
548,4
254,4
258,7
238,3
242,8
244,8
236,7
Ertrag, dt/ha
256,0
398,8
457,6
447,5
398,3
474,2
438,1
71,5
64,5
56,8
64,5
58,7
57,7
58,1
Verbrauch, kg/Kopf
Quellen: AMI, Statistisches Bundesamt
40 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Weinwirtschaft:
Systemwechsel steht bevor
D
er Strukturwandel in der genossenschaftlichen
2014. Die Menge liegt 1 Prozent über dem langjähri-
Weinwirtschaft setzte sich im Weinwirtschafts-
gen Mittel. Zu berücksichtigen ist, dass in den
jahr 2014/2015 fort. Die Zahl der dem DRV ange-
Durchschnitt der letzten zehn Jahre fünf unterdurch-
schlossenen Winzer- und Weingärtnergenossen-
schnittliche Ernten eingerechnet wurden. Die Win-
schaften reduzierte sich auf 160, davon betreiben
zer- und Weingärtnergenossenschaften haben rd.
92 Unternehmen eine eigene Kellerwirtschaft. Die
2,8 Mio. hl gelesen. Der heiße, trockene Sommer hat
Rebflächen konnten zum überwiegenden Teil in der
Pilzkrankheiten und die Schäden der Kirschessigflie-
genossenschaftlichen Vermarktung gehalten wer-
ge begrenzt. In den meisten Regionen fielen die er-
den. Die genossenschaftliche Weinproduktion belief
forderlichen Niederschläge rechtzeitig vor der Reife-
sich auf 2,67 Mio. hl. Dies entspricht einem Anteil
phase. Warme, sonnige Tage und kühle Nächte sorg-
von ca. 30 Prozent an der Gesamterzeugung in
ten für eine gute Aromaausprägung der Trauben.
Deutschland. Der Umsatz der Winzer- und Weingärt-
Insgesamt wurde eine mengenmäßig zwar
nergenossenschaften blieb 2015 mit rd. 840 Mio.
durchschnittliche, aber qualitativ herausragende
Euro gegenüber dem Vorjahr stabil. Die Unterneh-
Ernte mit exzellenten Weinen aller Prädikatsstufen
men sind in allen Distributionskanälen – Direktab-
eingelagert. In den Standardqualitäten präsentieren
satz, Gastronomie, Fachhandel, Lebensmitteleinzel-
sich die Jungweine bei prächtigen Alkoholgehalten
handel, Discount und Export – erfolgreich tätig. Der
sehr fruchtig. Sie zeigen intensive Aromen so-
DRV hat erneut einen lukrativen Rahmenvertrag für
wie eine harmonische, belebende Fruchtsäure. Da-
die Entsorgung von Verkaufsverpackungen aus-
mit entsprechen sie den Ansprüchen der Kunden
gehandelt.
und Konsumenten. In den Premiumsegmenten
Bundesweit wurde 2015 eine Weinernte von
bieten die deutschen Winzer- und Weingärtner-
rd. 9,03 Mio. hl eingefahren. Das ist ein Minus von
genossenschaften gehaltvolle und langlebige Spit-
2 Prozent gegenüber der durchschnittlichen Lese
zenweine.
Entwicklung der Winzergenossenschaften
Weinwirtschaftsjahr
Anzahl
Mitglieder
Weinbergfläche
Weinerzeugung
Umsätze
insgesamt
mit eigener
Kellerwirtschaft
in Tsd.
in ha
in Mio. hl
in Mio. hl
in Mio. Euro
1960/1961
543
441
56
19.109
2,00
1,42
122,35
1970/1971
497
252
61
31.769
3,00
2,16
264,48
1980/1981
342
192
67
34.935
1,67
3,09
650,38
1990/1991
314
171
68
37.148
3,04
3,62
693,35
2000/2001
245
147
58
30.441
3,01
3,30
774,34
2010/2011
188
111
49
32.002
2,14
2,97
789,53
2013/2014
169
96
44
28.607
2,35
2,76
776,00
2014/2015
160
92
43
28.033
2,67
2,70
770,06
Datenquelle: DRV-Weinwirtschaftsjahr; Statistischer Bericht
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 41
Neunten Gesetz zur Änderung des Weingesetzes ist
DRV-Jungwinzerforum
eine Ausweitung der Rebfläche von jeweils 0,3 Pro2015 startete der DRV eine Initiative zur Förderung
zent der Gesamtrebfläche für die Jahre 2016 und
und Vernetzung genossenschaftlich organisierter
2017 festgeschrieben. Mit der Bevorzugung der Steil-
Jungwinzer. Im März trafen sich 25 Jungwinzerinnen
lagen in Abhängigkeit zur Hangneigung wurde eine
und Jungwinzer aus allen genossenschaftlich ge-
der zentralen Forderungen des DRV im Gesetz ver-
prägten Anbaugebieten zum ersten DRV-Jungwin-
ankert. Ebenfalls begrüßt der DRV das einstufige An-
zerforum in Sasbachwalden. Der Nachwuchs präsen-
tragsverfahren, das bei der Bundesanstalt für Land-
tierte die Konzepte ihrer Jungwinzervereinigungen
wirtschaft und Ernährung (BLE) angesiedelt ist. Dies
sowie die Jungwinzerweine.
war im Gesetzentwurf zunächst nicht vorgesehen.
DRV-Fachtagung
ge nach neuen Rebflächen ist. Da zudem die Be-
Es bleibt abzuwarten, wie groß die Nachfraantragung neuer Flächen allen Interessierten offenDie DRV-Fachtagung für Winzergenossenschaften
steht, kommt es zu einem Wandel der deutschen
fand 2015 in Baden-Baden statt. Experten aus Wis-
Weinbaupolitik. Denn zukünftig kann in allen Bun-
senschaft, der genossenschaftlichen Weinwirtschaft
desländern Weinbau betrieben werden.
Der DRV plant 2016 die Weiterführung des
und den Medien diskutierten über das Bild der Win-
Jungwinzerforums sowie einen Internationalen Ge-
zergenossenschaften in der Öffentlichkeit.
nossenschaftskongress im Rahmen der Fachmesse
INTERVITIS INTERFRUCTA HORTITECHNICA, die
Autorisierung von Rebpflanzungen
vom 27. bis 30. November in Stuttgart stattfindet.
Zum 1. Januar 2016 lief der europäische Anbaustopp
Peter Jung/Dr. Christian Weseloh
für Rebflächen nach mehreren Jahrzehnten aus. Im
Weinerzeugung insgesamt und genossenschaftlicher Anteil (in Mio. hl)
genossenschaftliche Weinerzeugung
Weinerzeugung insgesamt
12,00
10,00
10,26
10,01
9,15
9,99
9,13
9,23
8,92
9,10
9,20
9,01
8,41
8,00
6,91
6,00
4,00
3,34
2,95
2,82
3,12
2,95
2,70
2,00
2,72
2,13
2,65
2,35
2,67
2,77
0
2004/05
2005/06
Quelle: DRV-Weinwirtschaftsjahr
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
2011/12
2012/13
2013/14
2014/15
10-JahresDurchschnitt
42 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Agrargenossenschaften:
Auf angespannten Märkten behauptet
D
ie 750 dem DRV angeschlossenen Agrargenos-
ren fast verdoppelt. Ursachen dafür waren optimis-
senschaften blicken auf ein ausgesprochen
tische Ertragserwartungen aufgrund der guten
schwieriges Wirtschaftsjahr zurück. Die seit Ende
Agrarmarktsituation, aber auch zunehmende Kauf-
2014 sinkenden Erzeugerpreise treffen vor allem die
interessen von außerlandwirtschaftlichen Investo-
tierische Veredelung. Die Erlösrückgänge betragen
ren, die angesichts des niedrigen Zinsniveaus neue
im Durchschnitt der Produktionsrichtungen rd.
Anlagemöglichkeiten suchen.
9 Prozent. Entlastungen bei den Aufwendungen für
Betriebsmittel, wie Futtermittel und Energie, konn-
Entwurf eines Agrarstrukturgesetzes
ten die Rückgänge nicht auffangen. Der Umsatz der
Gruppe liegt bei rd. 2 Mrd. Euro. In dieser ange-
Das Vordringen außerlandwirtschaftlicher Investoren
spannten Situation ist die Agrarpolitik gefordert, den
in Ostdeutschland hat Sorgen hinsichtlich der weite-
Betrieben bei der Bewältigung dieser extremen
ren Entwicklung der ohnehin anders geprägten
Marktkrise zu helfen.
Agrarstruktur ausgelöst. Sachsen-Anhalt hat darauf
mit dem Entwurf eines Agrarstrukturgesetzes rea-
Anstieg der Pacht- und Kaufpreise
giert. Ziel ist es, die Entwicklung der Betriebsgrößen
stärker zu kontrollieren und zu reglementieren, das
Im politischen Umfeld waren die Agrargenossen-
Vordringen außerlandwirtschaftlicher Investoren ein-
schaften insbesondere von den Diskussionen über
zudämmen und den bodenmarktpolitischen Instru-
den Anstieg der Pacht- und Kaufpreise für landwirt-
menten stärker Geltung zu verschaffen.
schaftliche Flächen und die Aktivitäten nichtlandwirt-
DRV, FPV und Genossenschaftsverband ha-
schaftlicher Investoren betroffen. In den 25 Jahren
ben sich mit Blick auf die Interessen und Entwick-
seit der Wiedervereinigung haben agrarstruktur-
lung der Agrargenossenschaften solchen Über-
politische Zielsetzungen und Maßnahmen kaum eine
legungen entschieden entgegengestellt. Die Folgen
Rolle gespielt. Das vorhandene bodenmarktrecht-
für die Agrargenossenschaften wären erhebliche
liche Instrumentarium ist seit der Föderalismus-Re-
Unsicherheiten bei ihrer weiteren strukturellen und
form von 2006 weitgehend in die Zuständigkeit der
wirtschaftlichen Entwicklung, die zu Planungs-
Bundesländer übergegangen. Weder auf Ebene des
unsicherheiten und Investitionsrisiken führen. Mit
Bundes noch auf Ebene der Länder gibt es agrar-
Blick auf die Landtagswahlen im März 2016 hatte
strukturpolitische Ziele, die den heutigen Bedingun-
Sachsen-Anhalt den Gesetzentwurf zunächst zurück-
gen gerecht werden. Die Kauf- und Pachtpreise ha-
gestellt. Es ist jedoch zu erwarten, dass diese Dis-
ben sich in vielen Regionen in den letzten zehn Jah-
kussionen wieder aufleben werden.
Dr. Volker J. Petersen
DRV-Geschäftsbericht 2015
Wussten Sie
dass ein Kilo
Katzenfutter
mehr kostet als
ein Kilo Kotelett?
dass die
Verbraucher für
einen Liter
Mineralwasser
oft mehr bezahlen als für einen
Liter Milch?
| 43
44 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Serviceleistungen:
Mehrwert für die Mitglieder
Recht und Steuer
Weitere Schwerpunkte waren die Auftraggeberhaftung nach Mindestlohngesetz und die Gebüh-
Im Jahr 2015 standen kartellrechtliche Fragen im Vor-
ren für anlasslose Kontrollen im Futtermittel- sowie
dergrund der DRV-Aktivitäten. Insbesondere das kar-
Pflanzenschutzmittel- und Saatgutbereich. Zu diesen
tellrechtskonforme Verhalten, nicht zuletzt ausgelöst
Themen wurden Mustererklärungen als Hilfestellun-
durch Untersuchungen des Bundeskartellamtes,
gen herausgegeben. Zusammen mit der ADG hat
wurde intensiv diskutiert und in Gutachten überprüft
der DRV zudem ein Seminar zum Saatgutrecht ver-
sowie in Verhaltensleitfäden niedergelegt.
anstaltet, das auf sehr positive Resonanz gestoßen
Ein weiteres wichtiges Thema war wiederholt der Verbraucherschutz. Aufgrund eines Urteils
ist und Anfang 2016 eine Inhouse-Schulung in einem DRV-Mitgliedsunternehmen zur Folge hatte.
des Bundesgerichtshofes muss künftig beim telefonischen Verkauf von Energieträgern, vor allem Heiz-
Auslegungsvorschriften der Verwaltung
öl, eine Widerrufsbelehrung erfolgen. Zusammen
mit den ohnehin vorhandenen Informationspflichten
Steuerlich haben 2015 weniger neue Gesetzgebungs-
entsteht nun zusätzlicher bürokratischer Aufwand.
verfahren, sondern vielmehr Auslegungsvorschriften
Zudem sind die Unternehmen erheblichen Preisrisi-
der Verwaltung zu bestehenden Gesetzen die Arbeit
ken auf den volatilen Energiemärkten ausgesetzt, die
des DRV bestimmt. So wurden zu den geplanten Kör-
sie allein schultern müssen. Der DRV hat den Unter-
perschaftssteuerrichtlinien 2015 umfangreiche Ein-
nehmen die notwendigen Musterdokumente zur
gaben zum Themenkomplex landwirtschaftliche Ge-
Verfügung gestellt.
nossenschaften und gemeinsam mit BVR und DGRV
Aufgrund gemeinsamer Eingaben sowohl
zur genossenschaftlichen Rückvergütung an das
von DRV als auch DGRV konnten Erleichterungen in
Bundesministerium der Finanzen gerichtet. Die 2016
der Gesetzgebung zum Kapitalanlagegesetzbuch
erfolgte Verabschiedung zeigt, dass zwei Änderungs-
und zum Kleinanlegerschutzgesetz erreicht werden.
wünsche berücksichtigt wurden.
Nach Kapitalanlagegesetzbuch wird die Genossen-
Weiterhin hat ein geplanter bundeseinheitli-
schaft, die nach Satzung uneingeschränkt Beteili-
cher Erlass zum elektronischen Kirchensteuerab-
gungen eingehen kann, nun von der BaFin nicht
zugsverfahren in Abstimmung mit dem GdW Ende
mehr als anmeldepflichtiger Investmentfonds einge-
2015 zu Eingaben gegen die Ausweitung der bisheri-
stuft. Das mit dem Kleinanlegerschutzgesetz geän-
gen Auffassung der Finanzverwaltung geführt.
derte Vermögensanlagegesetz sieht hinsichtlich der
Das seit mehr als zwei Jahren diskutierte Pro-
Prospektpflicht bei Nachrangdarlehen eine Ausnah-
blem der gewerbesteuerlichen Hinzurechnung von
me für Genossenschaften vor. Die Informationen
Entgelten für die Nutzung von Mehrwegsteigen be-
rund um Nachrangdarlehen einschließlich der Merk-
schäftigt den DRV und die BVEO weiterhin. Anfang
blätter und Musterverträge hat der DRV an die Neu-
2016 erfolgte gemeinsam mit dem deutschen
regelungen angepasst und den Mitgliedern zur Ver-
Fruchthandelsverband eine Eingabe an das BMF.
fügung gestellt.
Der Ausblick auf 2016 zeigt, dass die Markt-
Satzungsanpassungen wurden zudem in al-
und Preisschwäche in der Milchwirtschaft zu genos-
len betroffenen Sparten aufgrund der neuen Aner-
senschafts- und kartellrechtlichen Diskussionen
kennung nach Agrarmarktstrukturgesetz notwendig.
führt, die die Arbeit des DRV maßgeblich prägen.
Auch hierzu hat der DRV den Mitgliedern die notwendigen Änderungen an die Hand gegeben.
RAin Birgit Buth
DRV-Geschäftsbericht 2015
Lebensmittelrecht/Biotechnologie
| 45
tierische Produkte ausgeweitete Kennzeichnung unzureichend wäre und die Anwendung von Gentechnik
2015 hat der DRV sein Serviceangebot nochmals er-
entgegen den Marktrealitäten ausschließlich mit der
weitert: Mit dem Format „Lebensmittelrecht kom-
Milch-, Fleisch- und Futtermittelproduktion in Verbin-
pakt“ werden die Mitglieder im Monatsrhythmus
dung bringen würde.
über alle DRV-Meldungen aus dem Lebensmittelrecht und der Ernährungspolitik, ergänzt um Wis-
Herkunftskennzeichnung
senswertes rund um das Thema Lebensmittel, online
informiert.
Die EU-Kommission hat 2015 die Ergebnisse einer
Folgenabschätzung zur verpflichtenden Herkunfts-
Lebensmittelbetrug auf der Spur
kennzeichnung von Milch, Milch als Zutat in Milchprodukten sowie anderer Fleischsorten als Rind-,
Der DRV begrüßt, dass das BMEL einen Beirat „Le-
Schweine-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelfleisch vor-
bensmittelbetrug“ berufen hat. Darin arbeiten Ex-
gelegt. Sie teilt darin die Position des DRV, dass das
perten aus Behörden, Verbänden und Einrichtungen,
Kosten-Nutzen-Verhältnis eine verpflichtende Her-
die sich mit der Sicherheit und Überwachung von
kunftskennzeichnung nicht rechtfertigt. Die freiwilli-
Lebensmitteln befassen, interdisziplinär zusammen.
ge, bereits heute praktizierte Herkunftskennzeich-
Ziel ist, ein nationales Frühwarnsystem zu entwi-
nung hingegen kann eine angemessene Option sein,
ckeln, mit dem Lebensmittelbetrug und Verbraucher-
die für die Unternehmen und Behörden keinen Mehr-
täuschung frühzeitig aufgedeckt und am besten ver-
aufwand bedeutet. Verbraucher sind zwar an Her-
hindert werden können. Der Beirat ist beim Bundes-
kunftsangaben bei Milch und Milchprodukten inte-
amt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicher-
ressiert, doch ihre Bereitschaft, für diese Informatio-
heit angesiedelt, das als nationale Kontaktstelle in
nen zu zahlen, ist begrenzt.
das europäische Netzwerk zum Austausch über die
In Abwägung aller Faktoren und zur besseren
Bekämpfung von Lebensmittelbetrug eingebunden
Rechtssetzung wird die freiwillige Herkunftskenn-
ist.
zeichnung in Kombination mit den bereits bestehenden verpflichtenden Kennzeichnungen als Lösung
Gentechnik-Kennzeichnung abgeschlossen
vorgeschlagen.
Dr. Claudia Döring
Die Bundesregierung hat im Agrarpolitischen Bericht
klargestellt, dass die Pflichtkennzeichnung gentechnisch veränderter Lebens- und Futtermittel auf EU-
Verkehr und Logistik
Ebene abschließend geregelt ist und sich für die Ausweitung der Kennzeichnung auf Milch und Fleisch
In Deutschland wurden 2015 mehr Güter transpor-
keine ausreichende politische Unterstützung findet.
tiert als je zuvor. Nach Angaben des Statistischen
Damit hat sie von ihrer im Koalitionsvertrag darge-
Bundesamtes stiegen das Aufkommen gegenüber
legten Absicht Abstand genommen, für eine ver-
dem Vorjahr um 1,1 Prozent auf 4,5 Mrd. t und die
pflichtende Kennzeichnung tierischer Lebensmittel
Leistung um 0,8 Prozent auf 662 Mrd. tkm. Damit
einzutreten, die unter Einsatz gentechnisch verän-
wuchs der Güterverkehr im dritten Jahr in Folge.
derter Futterpflanzen erzeugt wurden. Der DRV hatte
Auf Deutschlands Straßen wurden 1,9 Pro-
diese Absicht wiederholt kritisiert, da eine allein auf
zent mehr Güter transportiert, zudem stiegen die
46 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Transportentfernungen. Die Eisenbahn verlor ein
Maximale Flexibilität erforderlich
Prozent Tonnage, gewann jedoch – aufgrund der
größeren Entfernungen – bei der Transportleistung
Bei zeitunkritischen Transporten von Getreide, Fut-
1,5 Prozent hinzu. Die Binnenschifffahrt verlor so-
termitteln und Düngemitteln sind Schiene und Was-
wohl Mengen als auch Transportentfernungen. Der
serstraße dennoch im Vorteil, und zwar ökonomisch
Rückgang der Verkehrsleistung um rd. 6 Prozent ist
und ökologisch. Warengenossenschaften haben ihre
insbesondere auf Niedrigwasser und havarie-
Umschlageinrichtungen deshalb gezielt an Schienen
bedingte Behinderungen zurückzuführen.
und Wasserstraßen errichtet. Dies erfordert allerdings maximale Flexibilität in Zeiten von Niedrig-
Weg von der Schiene
wasser, Kanalsperrungen und Eisenbahnstreiks.
Trotz massiver Ausdehnung der Mautpflicht (seit Juli
für Vereinfachungen bei den Reinigungserfordernis-
2015 auf weitere Bundesstraßen, seit Oktober 2015
sen in der Binnenschifffahrt (CDNI) eingesetzt. Er-
auf Lkw ab 7,5 t) gewinnt der Verkehrsträger Straße
heblicher Informationsbedarf besteht auch bezüg-
unvermindert Anteile am Modal Split hinzu: Inzwi-
lich der regelkonformen Lagerung von Gefahrstof-
schen werden fast 72 Prozent der Verkehrsleistung
fen. Der DRV hat – gemeinsam mit Spezialisten aus
mit dem Lkw abgewickelt. Die Binnenschifffahrt lei-
den Hauptgenossenschaften, der R+V und der Be-
det unter einer älter werdenden Flotte und erhebli-
rufsgenossenschaft – eine Reihe von Broschüren er-
chen Problemen bei der Erneuerung der Infrastruktur
arbeitet. Die Veröffentlichungen auf der DRV-Home-
(Schleusen). Auch die Bahn verlagert ihr Angebot
page erfreuen sich größter Beliebtheit.
Der DRV hat sich im Berichtsjahr wiederholt
zunehmend weg von der Schiene.
Dr. Michael Reininger
Gütertransportleistung verschiedener Verkehrsträger 1995 bis 2015 in Mrd. Tonnenkilometer
700
Straßenverkehr
600
(+1,4 %)
500
71,7 %
400
300
Eisenbahnverkehr
200
(+1,5 %)
7,3 %
100
Binnenschifffahrt
(– 6,1 %)
8,4 %
0
Rohrleitungen (Rohöl)
(+1,0 %)
1995
2000
2005
Quellen: Statistisches Bundesamt, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
2010
2015
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 47
Betriebswirtschaft
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Zu den Dienstleistungen des DRV für seine Mitglieder
Das Wirtschaftsforum beim Deutschen Raiffeisentag
zählen u. a. Betriebsvergleiche und der Abschluss von
stand 2015 unter dem anspruchsvollen Motto
Rahmenverträgen. Am Betriebsvergleich „Raiffeisen-
„Agrarwirtschaft in der Dauerkritik – Genossenschaf-
Märkte“ 2014/2015 beteiligten sich 82 Märkte aus dem
ten gehen in die Offensive“. Mehr als 350 Verant-
gesamten Bundesgebiet mit einem Umsatzvolumen
wortliche aus genossenschaftlichen Unternehmen,
von 89,2 Mio. Euro.
Wirtschaft, Politik und Medien erlebten spannende
Die gegenüber den Vorjahren um 5 Prozent
Rededuelle und brachten sich engagiert in die Dis-
gestiegene Beteiligung belegt das Interesse der Mit-
kussionen ein. Der DRV hatte die gesamte Wert-
glieder an aktuellen Ergebnissen. Sie bieten nach wie
schöpfungskette von den Genossenschaften über ge-
vor eine gute Voraussetzung, ähnlich strukturierte
sellschaftliche Gruppen bis hin zur schwarz-grünen
Märkte nach Umsatzgrößenklasse, Sortiments-
Politik auf eine Bühne gebracht. Das Veranstaltungs-
schwerpunkten, Markterfolg, regionalem Bezug und
format stieß auf überaus positive Resonanz.
Marktfläche segmentiert auszuwerten.
Marke Raiffeisen stärken
Neue Rahmenverträge
Im Dialog wurden Gemeinsamkeiten herausgestellt,
Die bereits 2014 abgeschlossenen neuen Rahmen-
z. B. was die Wertigkeit von Lebensmitteln und die
verträge erfreuen sich zunehmender Nachfrage. Dies
Zukunftsthemen globalisierter Agrarhandel, Digita-
betrifft die Vereinbarung mit Microsoft, die den DRV-
lisierung, Innovationen und Tierwohl betrifft. Das war
Mitgliedern den Bezug von Software zu Konditionen
und ist die Basis für die Meinungsbildung, jenseits
ermöglicht, die sonst ausschließlich Großunterneh-
ideologischer Grenzen und medialer Verkürzungen.
men vorbehalten sind.
Daran knüpft der DRV in seiner internen und exter-
Der Vertrag mit TeleCash wurde um weitere
nen Kommunikation an. Im Mittelpunkt der Interes-
drei Jahre verlängert. Er beinhaltet nunmehr auch
senvertretung stehen die Umsetzung praxisgerech-
den kostengünstigen Einsatz von Terminals, die mit
ter Konzepte für eine zukunfts- und wettbewerbs-
neuester Technik, zum Beispiel einer berührungslo-
fähige Agrar- und Ernährungswirtschaft.
sen Zahlungsmöglichkeit, ausgestattet sind. Damit
Mit überzeugenden Praxisbeispielen und Ini-
werden sie künftigen Anforderungen der Kreditwirt-
tiativen werden sich die landwirtschaftlichen Ge-
schaft gerecht.
nossenschaften mehr Gehör und Rückendeckung in
Die ausgesprochen hohe Bereitschaft der
Gesellschaft, Politik und den Medien verschaffen.
DRV-Mitglieder, mit TeleCash zusammenzuarbeiten,
Dabei setzt der DRV neben der klassischen Presse-
unterstreicht die Wirtschaftlichkeit der Dienstleistun-
und Öffentlichkeitsarbeit verstärkt auf die Informati-
gen. Weitere Rahmenverträge bestehen mit Bitzer
onskanäle in sozialen Netzwerken zur Stärkung der
(Getreideabrechnungs-Software) und Zauner & Part-
Marke Raiffeisen.
ner (Fuhrpark-Management) sowie Telekom und
Vodafone. 2016 prüft der DRV den Abschluss weite-
Gefragter Meinungsführer
rer Rahmenverträge.
Die schwierige Situation auf dem Milchmarkt, die
Heinz-Joachim Bösing
Rolle der Politik, die Erschließung neuer Absatzmärk-
48 | DRV-Geschäftsbericht 2015
te, TTIP und Warenterminbörsen: Zu diesen und wei-
sche und europäische Agrarwirtschaft. Priorität hat
teren Themen führte Präsident Manfred Nüssel In-
für den DRV die Erschließung neuer Märkte, z. B. in
terviews mit Journalisten. In einem Pro- und Contra-
der Islamischen Republik Iran.
Beitrag „Soll die Andienungspflicht abgeschafft wer-
Monika Windbergs
den?“ für top agrar unterstrich der Präsident, dass
die Andienungspflicht den Milcherzeugern insbesondere in Zeiten starker Preisschwankungen Planungs-
Agrarportal raiffeisen.com
sicherheit bietet. Denn der Vollablieferungspflicht
steht die Vollannahmepflicht der Molkereigenossen-
2015 hat die Internetfirma raiffeisen.com konsequent
schaften gegenüber. Dies sind zwei Seiten einer Me-
mit der Umsetzung zahlreicher Raiffeisen-Apps be-
daille, die sowohl positiv auf das unternehmerische
gonnen. Durch den Einsatz eines selbst program-
Handeln der bäuerlichen Mitglieder als auch auf das
mierten App-Baukastens werden die Kosten für eine
der Molkereigenossenschaften wirken.
native Firmen-App auf 1.000 bis 2.000 Euro begrenzt.
Im App-Baukasten können die Genossenschaften
Weitere Märkte erschließen
kostenlos schnuppern und sich ihre App nach eigenen Wünschen inhaltlich und optisch zusammenstel-
Im Gespräch mit der agrarzeitung begrüßte Präsident
len. Basis ist die nationale Raiffeisen24-App, deren
Nüssel die Aussage von Bundesminister Christian
vielfältige Inhalte kostenfrei in die eigene Firmen-
Schmidt, dass trotz föderaler Strukturen die Zusam-
App übernommen werden können. Herzstück jeder
menarbeit über alle Verantwortungsebenen hinweg
Kunden-App ist allerdings der individuelle Zugriff
bundesweit funktionieren muss, wenn Deutschland
auf Belege (Lieferscheine, Rechnungen, Kontrakte
seine Rolle als wichtige Agrarexportnation weiterhin
etc.), die dem Landwirt in einem passwortgeschütz-
erfolgreich wahrnehmen will. Für weitere Marktöff-
ten Bereich jederzeit zur Verfügung stehen.
nungen in Drittländern, so Nüssel, sind viele Mosaiksteinchen erforderlich, die passgenau ineinan-
Futter per App bestellen
dergreifen müssen. Diesbezüglich sieht er in
Deutschland noch Verbesserungspotenzial.
Wichtigste Nutzeranwendung in Sachen Belege ist
die Bestellfunktion Futter24, mit der Landwirte per
Klare Zeichen gesetzt
Fingertipp das Futter bei ihrer Genossenschaft vor
Ort bestellen. Die App ist derzeit bei rd. 20 Ortsge-
In der Lebensmittel Zeitung begrüßte Generalsekre-
nossenschaften im Testeinsatz. Weitere 10 bis 20 Fir-
tär Dr. Henning Ehlers die große Bereitschaft der
men werden im Laufe des Jahres folgen. Bei konse-
Landwirte und aller Wirtschaftsbeteiligten, die Initia-
quenter Nutzung dieser App-Funktion könnten bis
tive Tierwohl weiter nach vorne zu bringen, um damit
2020 ein Drittel aller Futterbestellungen per App ein-
ein klares Zeichen für eine tiergerechtere Nutztier-
gehen. Zusammen mit der GWS Münster wurde da-
haltung zu setzen. An die Verbraucher appellierte er,
für eine direkte Schnittstelle im Warenwirtschafts-
ihre verbalen Forderungen nach mehr Tierwohl an
system gevis erarbeitet. Eine Anbindung von
der Ladentheke einzulösen.
AMIC + SAP ist ebenfalls möglich. Gemeinsam mit
Mit dem Informationsdienst Agra-Europe
einigen Viehgenossenschaften wird an einer App
sprach der Generalsekretär über die massiven Aus-
Vieh24 gearbeitet, die sich mit den wöchentlichen
wirkungen des Russland-Embargos auf die deut-
Schlachtviehanmeldungen beschäftigt. Die beste-
DRV-Geschäftsbericht 2015
hende Handyschlagkartei Acker24 soll um die neuen
| 49
Ehrenamt in Genossenschaften
Anforderungen im Düngebereich ergänzt werden.
Fazit: Viele Genossenschaften erreichen ihre
Genossenschaftliche Gremien nutzen intensiv die For-
Landwirte mittlerweile leichter über Handy-Apps als
mate der ADG zur unternehmensspezifischen Qualifi-
über die klassischen PC-Webseiten. Wer insbeson-
zierung von ehrenamtlichen Aufsichtsräten und Vor-
dere mit den jungen Landwirten erfolgreich kommu-
ständen. Die Auseinandersetzung mit strategischen
nizieren möchte, wird um die Etablierung einer eige-
Fragestellungen bildet einen Schwerpunkt. Für 2016
nen Kunden-App nicht herumkommen.
hat die ADG ein spezielles und individuelles Angebot
für ehrenamtliche Mandatsträger zum „Megatrend
Dr. Heiner Stiens
Digitalisierung“ entwickelt.
ADG-Bildungsarbeit
Ausbau des Individualbereichs
Die Vorbereitung auf die Prüfung zum Handelsfach-
2015 wurde ein erweitertes Individual-Angebot zur un-
wirt wird nach wie vor erfolgreich in der Akademie
ternehmensspezifischen Begleitung konzipiert, das
Deutscher Genossenschaften ADG durchgeführt. Die
auf dem genossenschaftlichen Grundgedanken „Hilfe
weiterführenden Programme Management-Training,
zur Selbsthilfe“ beruht. Mit erweiterten Kompetenzen
Geschäftsleiter-Qualifikation und FUTUR wurden
begleitet die ADG ihre Kunden ab 2016 noch profes-
auch im zweiten Jahr nach der Neukonzeption stark
sioneller bei Veränderungs- und Transformationspro-
nachgefragt. Wie bei allen ADG-Programmen liegt
zessen. Schwerpunktthemen sind Führung, Personal-
der Schwerpunkt auf der konsequenten Anwendung
management und Unternehmenskultur.
und dem Transfer der vermittelten Inhalte in die berufliche Praxis. So entwickelt jeder Teilnehmer der
Akademische Qualifikation
Geschäftsleiter-Qualifikation oder des FUTUR eine
Strategie für den eigenen Verantwortungsbereich
Auch 2015 haben neue Studierende die berufsbeglei-
oder die gesamte Genossenschaft.
tenden Bachelor-Studiengänge „Management & Han-
Die Teilnehmer lernen, eine Genossenschaft
del“ sowie „Management & Agrarhandel“ an der ADG
zukunftsorientiert aufzustellen und zielführende un-
Business School begonnen. Für Absolventen mit ei-
ternehmerische Entscheidungen zu treffen. Für
nem ersten akademischen Abschluss bietet die ADG
Fachkräfte werden weiterhin Qualifizierungspro-
Business School den berufsbegleitenden Master-
gramme mit Abschlusszertifikat angeboten. Einzel-
studiengang „General Management“ an.
seminare zu diversen Themen runden das Angebot
für Fach- und Führungskräfte ab.
René Borresch
50 | DRV-Geschäftsbericht 2015
dass die deutschen
Privathaushalte 2015
rd. 20 Mrd. Euro für
Obst, Gemüse und
Kartoffeln ausgaben,
davon entfielen
rd. 15 Mrd. Euro auf
frische Produkte.
Wussten Sie
dass die
Winzer- und
Weingärtnergenossenschaften rd.
ein Drittel der
deutschen
Weinernte
verarbeiten?
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 51
Genossenschaftlicher Verbund:
Erfolgreich durch Kompetenz
DZ BANK Gruppe
und Rückversicherung) um 4,6 Prozent auf 15,0 Mrd.
Euro. Die R+V Lebens- und Pensionsversicherer er-
Die DZ BANK Gruppe hat 2015 ihre erfolgreiche Ent-
zielten im Inland Beitragseinnahmen von 7,4 Mrd.
wicklung fortgesetzt und erreichte nach IFRS ein Er-
Euro (+6,4 %), die R+V Krankenversicherung 468 Mio.
gebnis vor Steuern von 2,45 Mrd. Euro. Das Ergebnis
Euro (+9,9 %). In der Schaden-/Unfallversicherung
liegt um 14,4 Prozent unter dem Rekordwert des
konnte R+V erneut deutlich um 4,3 Prozent auf 5,0
Vorjahres (2,87 Mrd. Euro), jedoch weiterhin auf
Mrd. Euro wachsen.
einem außerordentlich hohen Niveau. Es wird vor
allem von der positiven Entwicklung in der gesamten
Bausparkasse Schwäbisch Hall AG
DZ BANK Gruppe getragen und unterstreicht die erfolgreiche gemeinsame Marktbearbeitung mit den
Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat ein erfolgrei-
Volksbanken und Raiffeisenbanken. Die Bilanzsum-
ches Jahr hinter sich. Im klassischen Geschäftsfeld
me der DZ BANK Gruppe lag Ende 2015 bei 408 Mrd.
Bausparen schloss der Marktführer 900.000 Bauspar-
Euro (Vj. 403 Mrd. Euro).
verträge über ein Volumen von rd. 35 Mrd. Euro ab
– ein Plus von 12,8 Prozent. Insgesamt betreut die
WGZ BANK
Bausparkasse derzeit mehr als 8,5 Mio. Verträge mit
einer Gesamtbausparsumme von gut 286 Mrd. Euro.
Die WGZ BANK Gruppe übertraf mit einem Operati-
Die Baufinanzierung als zweites Geschäftsfeld stieg
ven Ergebnis von 346,6 Mio. Euro (nach IFRS) das
um 6,8 Prozent auf 14,4 Mrd. Euro. Das dritte Ge-
gute Vorjahresergebnis um 12,6 Prozent. In der WGZ
schäftsfeld „Weitere Vorsorge“ lag mit 3,9 Mrd. Euro
BANK AG stieg das Ergebnis vor Steuern (HGB)
leicht über dem Vorjahresergebnis. Damit erreichte
um 9,1 Prozent auf 266,1 Mio. Euro. Mit einer Cost In-
die Gesamtvertriebsleistung ein Volumen von
come Ratio von 47,6 Prozent in der Gruppe und 48,4
51,1 Mrd. Euro.
Prozent in der AG schneidet die WGZ BANK im Branchenvergleich nach wie vor überdurchschnittlich gut
DG HYP
ab. Die Bilanzsumme der WGZ BANK Gruppe (IFRS)
sank um 5,1 Mrd. Euro auf 89,8 Mrd. Euro und in der
Die DG HYP hat sich im Geschäftsjahr 2015 positiv
WGZ BANK AG um 0,5 Mrd. Euro auf 47,8 Mrd. Euro.
entwickelt und mit einem Volumen von rd. 5,7 Mrd.
Die Kapitalbasis wurde durch Gewinnthesaurierung
Euro (Vj. 4,9 Mrd. Euro) ihr bisher bestes Neuge-
weiter gestärkt. Zum Jahresultimo 2015 lag die Kern-
schäftsergebnis in der gewerblichen Immobilienfi-
kapitalquote bei 14,6 Prozent und damit deutlich über
nanzierung erzielt. In der FinanzGruppe hat DG HYP
der von der EZB vorgegebenen Mindestgröße.
die Zusammenarbeit mit ihren Partnerbanken erfolgreich intensiviert. Das Gemeinschaftskreditgeschäft
R+V Gruppe
mit Volksbanken und Raiffeisenbanken stieg auf
2,8 Mrd. Euro (Vj. 2,6 Mrd. Euro). Grundlage der er-
Mit einem deutlichen Beitragszuwachs in allen Spar-
folgreichen Entwicklung ist der stetige Ausbau der
ten hat die R+V Versicherung ihre Erfolgsgeschichte
gemeinsamen Geschäftsbeziehungen und die
fortgesetzt. In Deutschland stiegen die gebuchten
partnerschaftliche Kreditvergabe. Derzeit arbeitet die
Bruttobeiträge der R+V Gruppe (Erstversicherung/
DG HYP mit mehr als 400 Genossenschaftsbanken
HGB) um 5,7 Prozent auf 12,8 Mrd. Euro. Insgesamt
in der gewerblichen Immobilienfinanzierung vertrau-
erhöhte sich das Prämienvolumen der Gruppe (Erst-
ensvoll zusammen.
52 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Münchener Hypothekenbank eG
VR Leasing Gruppe
Die Münchener Hypothekenbank eG erzielte 2015
Die VR Leasing Gruppe ist Anbieterin einfacher und
erneut ein Rekordergebnis. Der Zins- und Provisi-
passgenauer Finanzierungslösungen für den regio-
onsüberschuss verbesserte sich um 40 Prozent auf
nal verwurzelten Mittelstand. Sie hat sich neu aus-
154,7 Mio. Euro. Die Bilanzsumme erhöhte sich zum
gerichtet und konzentriert sich auf die Bedürfnisse
31. Dezember 2015 um 1,8 Mrd. auf 38,1 Mrd. Euro.
der Genossenschaftsbanken und ihrer mittelständi-
Insgesamt sagte die Bank Immobiliendarlehen in ei-
schen Kunden. Das Auslandsgeschäft sowie das Au-
nem Volumen von 4,9 Mrd. Euro zu (+9,3 %). In der
toflotten- und Immobilienleasing-Geschäft werden
Finanzierung von privaten Wohnimmobilien stieg
seitdem zurückgeführt (Nicht-Kerngeschäft). Die Pro-
das Volumen nochmals um 6,5 Prozent auf 3,6 Mrd.
duktpalette umfasst Leasing, Miete, Mietkauf, Kredit,
Euro. In der gewerblichen Immobilienfinanzierung
Factoring und Zentralregulierung. 2015 hat sich das
– inklusive Geschäft mit Wohnungsunternehmen –
Kerngeschäft zufriedenstellend entwickelt. Die Pro-
steigerte die Bank das Neugeschäft um 18 Prozent
visionen an die Genossenschaftsbanken konnten um
auf 1,3 Mrd. Euro. Für ihre Emissionsarbeit wurde
13 Prozent stark gesteigert werden. Im Factoring und
die Münchener Hypothekenbank erneut als bester
in der Zentralregulierung bewegten sich die Umsatz-
Emittent von Covered Bonds und Pfandbriefen aus-
volumina auf Vorjahresniveau. Insgesamt war das
gezeichnet.
Geschäftsjahr noch einmal geprägt von Sondereffekten aus dem Nicht-Kerngeschäft in Ungarn und
Union Investment Gruppe
führte nach IFRS zu einem Ergebnis vor Steuern von
0,3 Mio. Euro.
Union Investment ist weiter gewachsen: Mit einem
Nettoneugeschäft von 26,2 Mrd. Euro verzeichnete
DG VERLAG eG
die Fondsgesellschaft ein Rekordergebnis. Das verwaltete Vermögen stieg auf 260,8 Mrd. Euro. Das in-
Der Deutsche Genossenschafts-Verlag eG (DG VER-
stitutionelle Geschäft legte erheblich zu und konnte
LAG) ist das Kompetenzcenter für Lösungen, Services
mit einem Nettoabsatz von 18,2 Mrd. auf 147,7 Mrd.
und Produkte des genossenschaftlichen Verbundes.
Euro verwaltetes Vermögen gesteigert werden.
Das gesamte Leistungsangebot unter dem Dach
Nachgefragt wurden vor allem Hochzins-,
DG VERLAG ist darauf fokussiert, nachweisbar zur
Wandel- und Nachranganleihen sowie Verbriefun-
Erhöhung des Marktanteils sowie wesentlich zur
gen, Aktienstrategien und Immobilieninvestments.
Senkung der Cost Income Ratio seiner Mitglieder und
Des Weiteren gewinnen nachhaltige Aspekte im in-
Kunden beizutragen. 2015 erzielte das Unternehmen
stitutionellen Geschäft an Bedeutung.
einen Gesamtumsatz vor Erlösschmälerungen und
Im Privatkundengeschäft konnte der Absatz
vor genossenschaftlicher Rückvergütung von 163,6
mit netto 8 Mrd. Euro das vierte Jahr in Folge gestei-
Mio. Euro. Der Mitgliederumsatz lag bei rd. 151 Mio.
gert werden. Mit einem Volumen von 113,1 Mrd.
Euro. Ende 2015 waren 442 Mitarbeiterinnen und Mit-
Euro gehört Union Investment zu den erfolgreichs-
arbeiter sowie 17 Auszubildende beschäftigt. Der
ten Anbietern in Deutschland.
DG VERLAG wird von 1.124 Mitgliedern getragen.
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 53
Internationale Zusammenarbeit:
Effizient, nachhaltig und produktiv
Internationale Zusammenarbeit, Erfahrungsaus-
CAK, der u. a. über 4.000 landwirtschaftliche Genos-
tausch und Wissenstransfer gehören zu den traditio-
senschaften repräsentiert. Die meisten dieser Genos-
nellen Stärken deutscher Genossenschaften und
senschaften arbeiten derzeit ineffizient oder haben
spielen eine zentrale Rolle in den Beratungsaktivitä-
ihre Geschäftstätigkeit eingestellt.
ten des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisen-
Das Potenzial, deren Leistungsfähigkeit und
verbandes (DGRV). Vor allem mit Finanzierung des
den wirtschaftlichen Erfolg wieder zu steigern, ist
Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammen-
groß. Durch moderne Managementtechniken, ver-
arbeit und Entwicklung (BMZ) und auch des Bundes-
besserte Kontrollstrukturen sowie Mitarbeiterqualifi-
ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
zierung kann die Wettbewerbsfähigkeit und damit
(BMEL) unterstützt der DGRV erfolgreich den Aufbau
der Nutzen für die überwiegend kleinbäuerlichen
genossenschaftlicher Strukturen in Partnerländern
Genossenschaftsmitglieder erhöht und deutlich aus-
weltweit.
gebaut werden.
Lebensbedingungen verbessern
Fokus Molkereigenossenschaften
Die Projekte des DGRV leisten nachweislich einen
Das Projekt, das durch das BMEL gefördert wird,
Beitrag zur Verbesserung der Wirtschafts- und Sozi-
trägt dazu bei, dass CAK zusammen mit anderen ge-
alstrukturen, zur Steigerung von Einkommen und da-
nossenschaftlichen Einrichtungen in die Lage ver-
mit zur Minderung der Armut bzw. Verbesserung der
setzt wird, bedarfsorientierte Dienstleistungen und
allgemeinen Lebensbedingungen in den Partnerlän-
Qualifizierungsangebote für Fach- und Führungskräf-
dern. Von großer Bedeutung und unverzichtbarer Be-
te anzubieten. Der Fokus liegt zunächst auf Molke-
standteil erfolgreicher Projektarbeit ist die Unterstüt-
reigenossenschaften, da diese gute Voraussetzungen
zung durch genossenschaftliche Unternehmen und
haben, funktionierende Strukturen zu etablieren und
Verbände in und aus Deutschland, indem z. B. Exper-
sich im Wettbewerb zu behaupten.
teneinsätze (Langzeit/Kurzzeit), Hospitationen und
Fachbesuche ermöglicht werden.
Auf mittlere Sicht leisten die so unterstützten
Genossenschaften einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Produktivität, Effizienz und Nachhaltig-
Projektbeispiel Kenia
keit der Landwirtschaft sowie zur Stärkung des ländlichen Raumes in Kenia.
Seit Oktober 2014 kooperiert der DGRV mit dem
nationalen kenianischen Genossenschaftsverband
Andreas Kappes
54 | DRV-Geschäftsbericht 2015
dass es weltweit über 800 Millionen
Genossenschaftsmitglieder in
über 100 Ländern gibt?
Wussten Sie
dass die Genossenschaftsidee gute
Chancen hat, 2016 in
die internationale
UNESCO-Liste als
Weltkulturerbe
aufgenommen zu
werden?
dass fast 100 Prozent
aller deutschen
Landwirte, Winzer
und Gärtner
Mitglied in einer
oder mehreren
Genossenschaften
sind?
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 55
Gremien des
Deutschen Raiffeisenverbandes
Präsidium*
Manfred Nüssel
Präsident Deutscher Raiffeisenverband e.V., Berlin
Michael Bockelmann
Verbandspräsident Genossenschaftsverband e.V., Neu-Isenburg
Dr. Alexander Büchel
Vorstandsmitglied Genossenschaftsverband Bayern e.V., München
Dr. Friedrich Caspers
Vorstandsvorsitzender R+V Versicherung AG, Wiesbaden
Peter Erlebach
Vorstandsvorsitzender Deutscher Genossenschafts-Verlag eG,
Wiesbaden
Johannes Freundlieb
Verbandsdirektor Genossenschaftsverband Weser-Ems e.V., Oldenburg
Uwe Fröhlich
Präsident Bundesverband der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken e.V., Berlin
Dr. Roman Glaser
Verbandspräsident Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Stuttgart
Folkert Groeneveld
Vorstandsvorsitzender VR-Bank in Südniedersachsen eG, Dransfeld
Dr. Clemens Große Frie
Vorstandsvorsitzender AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster
Wolfgang Kirsch
Vorstandsvorsitzender DZ BANK AG, Frankfurt
Benedikt Langemeyer
Aufsichtsratsmitglied DMK Deutsches Milchkontor eG, Bremen
Wilfried Lenschow
Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender Agrargenossenschaft
Bartelshagen I e.G., Marlow
Prof. Klaus Josef Lutz
Vorstandsvorsitzender BayWa AG, München
Gerhard M. Meier
Hauptgeschäftsführer Bayernland eG, Nürnberg
Dirk Niederstucke
Vorstandsvorsitzender WESTFLEISCH SCE mbH, Münster
Dr. Eckhard Ott
Vorstandsvorsitzender Deutscher Genossenschafts- und
Raiffeisenverband e.V., Berlin
René Rothe
Verbandsdirektor Genossenschaftsverband e.V., Hannover
Joachim Rukwied
Präsident Deutscher Bauernverband e.V., Berlin
Dr. Josef Schwaiger
Sprecher der Geschäftsführung DMK Deutsches Milchkontor GmbH,
Bremen
Werner Schwarz
Präsident Bauernverband Schleswig-Holstein e.V., Rendsburg
Karl Voges
Vorstandsmitglied Landgard eG, Straelen
Dieter Weidmann
Vorstandsvorsitzender Württembergische WeingärtnerZentralgenossenschaft eG, Möglingen
Claus-Peter Witt
Vorstandsvorsitzender und Hauptgeschäftsführer Uelzena eG, Uelzen
Dr. Cornelia Wustmann
Vorstandsvorsitzende Fachprüfungsverband von
Produktivgenossenschaften in Mitteldeutschland e.V., Halle
Wolfgang Zoll
Vorstandsvorsitzender Viehvermarktungsgenossenschaft
Nordbayern eG, Kitzingen
N.N.
Akademie Deutscher Genossenschaften ADG, Montabaur
N.N.
Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG, Köln
N.N.
Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Münster
56 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Präsidialausschuss*
Manfred Nüssel
Präsident Deutscher Raiffeisenverband e.V., Berlin
Michael Bockelmann
Verbandspräsident Genossenschaftsverband e.V., Neu-Isenburg
Dr. Clemens Große Frie
Vorstandsvorsitzender AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster
Dirk Niederstucke
Vorstandsvorsitzender WESTFLEISCH SCE mbH, Münster
Claus-Peter Witt
Vorstandsvorsitzender und Hauptgeschäftsführer Uelzena eG, Uelzen
* Wahlperiode 1. Juli 2011 bis 30. Juni 2016
Fachausschüsse
Wahlperiode 1. Juli 2012 bis 30. Juni 2017
Warenwirtschaft
Dr. Ewald Glaser
ZG Raiffeisen eG, Karlsruhe
Dr. Clemens Große Frie
AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster
Prof. Klaus Josef Lutz
BayWa AG, München
Reinhard Stieglitz
Raiffeisen Waren GmbH, Kassel
N.N.
Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG, Köln
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 57
Genossenschaftlicher Agrarhandel
Grit Worsch
Vorsitzende
Volksbank Osterburg-Lüchow-Dannenberg eG, Dannenberg/Elbe
Michael Eißler
Stellv. Vorsitzender
BAG-Hohenlohe-Raiffeisen eG, Schwäbisch Hall
Dr. Ingo Böning
Raiffeisen-Warengenossenschaft Wesermarsch eG, Ovelgönne
Berthold Brake
Agri V Raiffeisen eG, Borken-Burlo
Franz Breiteneicher
Raiffeisen-Waren GmbH Erdinger Land, Taufkirchen
Dr. Andreas Eisen
Genossenschaftsverband e.V., Berlin
Johannes Freundlieb
Genossenschaftsverband Weser-Ems e.V., Oldenburg
Dr. Ewald Glaser
ZG Raiffeisen eG, Karlsruhe
Marco Gottschalk
Raiffeisen Landbund eG An- und Verkaufsgenossenschaft,
Niedernwöhren
Folkert Groeneveld
VR-Bank in Südniedersachsen eG, Dransfeld
Wolfgang Grunwitz
Raiffeisen-Warengenossenschaft Tangerhütte eG, Tangerhütte
Dr. Klaus A. Hein
Genossenschaftsverband Bayern e.V., München
Alfons Hofbauer
Raiffeisen Waren GmbH Oberbayern Südost, Fridolfing
Dr. Ansgar Horsthemke
Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Stuttgart
Corinna Hübert
Fachprüfungsverband von Produktivgenossenschaften in
Mitteldeutschland e.V., Halle
Alfred Kraus
Raiffeisen-Handels-GmbH Rottal, Rotthalmünster
Jan-Bernd Krieger
Raiffeisen Westfalen Nord eG, Hörstel
Paul Linz
Raiffeisen Bezug+Absatz eG Bad Waldsee, Bad Waldsee
Axel Lohse
STADER SAATZUCHT eG, Stade
Günter Lonnemann
Raiffeisenagrar, Ankum
Armin Pfeil
Raiffeisen Waren GmbH & Co. Betriebs KG, Alsfeld
Hans-Gerd Pützstück
Raiffeisen-Erzeugergenossenschaft Bergisch Land und Mark eG,
Leverkusen
Christoph Reents
GS agri eG, Schneiderkrug
Dr. Albert Romberg
AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster
Marius Scholten
Raiffeisen-Südwestfalen eG, Halver
Arno Schoppe
Raiffeisen-Warengenossenschaft Niedersachsen Mitte eG, Schweringen
Dr. Klaus-Dieter Schumacher
BayWa AG, München
Andreas Selmayer
Raiffeisenbank Hallertau eG, Rudelzhausen
Dr. Alois Splonskowski
Raiffeisen Rhein-Ahr-Eifel Handelsgesellschaft mbH, Euskirchen
Reinhard Stieglitz
Raiffeisen Waren GmbH, Kassel
Berthold Walter
BAGeno Raiffeisen eG, Bad Mergentheim
N.N.
Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG, Köln
N.N.
Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Münster
58 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Milchwirtschaft
Claus-Peter Witt
Vorsitzender
Uelzena eG, Uelzen
Gerhard M. Meier
Stellv. Vorsitzender
Bayernland eG, Nürnberg
Martin Boschet
Hohenloher Molkerei eG, Schwäbisch Hall
Johannes Freundlieb
Genossenschaftsverband Weser-Ems e.V., Oldenburg
Roland Frölich
Arla Foods Deutschland GmbH, Upahl
Peter Hartmann
Bayerische Milchindustrie eG, Landshut
Dr. Klaus A. Hein
Genossenschaftsverband Bayern e.V., München
Ralf Hinrichs
Molkerei Ammerland eG, Wiefelstede-Dringenburg
Dr. Johannes Klaus
Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Stuttgart
Thomas Knocks
Genossenschaftsverband e.V., Hannover
Karl Laible
Milchwerke Schwaben eG, Ulm
Karin Mattes
Agrarbetrieb Bielatal eG, Pfaffroda
Dr. Josef Schwaiger
DMK Deutsches Milchkontor GmbH, Bremen
Carsten Weber
Agrarprodukte Ludwigshof eG, Ranis
Ludwig Weiß
Milchwerke Oberfranken West eG, Meeder
N.N.
Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Münster
DRV-Geschäftsbericht 2015
Vieh- und Fleischwirtschaft
Rudolf Festag
Vorsitzender
Erzeugergemeinschaft für Schlachtvieh im Raum Osnabrück eG,
Georgsmarienhütte
Detlef Schlichting
Stellv. Vorsitzender
Vermarktungsgemeinschaft für Zucht- und Nutzvieh ZNVG eG,
Neumünster
Johann Auer
Erzeugergemeinschaft Südostbayern eG, Pocking
Wilhelm Behrens
Viehvermarktung Walsrode-Visselhövede eG, Walsrode
Sebastian Brandmaier
Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben eG,
Waldkraiburg
Dr. Klaus A. Hein
Genossenschaftsverband Bayern e.V., München
Matthias Hogrefe
Viehvermarktung Grafschaft Hoya eG, Asendorf
Dr. Johannes Klaus
Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Stuttgart
Karsten Klokkers
Viehvermarktung Uelsen eG, Uelsen
Heinrich Krieger
Erzeugergemeinschaft für Qualitätsvieh im Oldenburger
Münsterland eG, Bakum
Dirk Niederstucke
WESTFLEISCH SCE mbH, Münster
Stefan Nießing
Agri V Raiffeisen eG, Raesfeld
Dr. Rainer Pflugfelder
Viehzentrale Südwest GmbH, Stuttgart
Heribert Qualbrink
WESTFLEISCH SCE mbH, Münster
Stefan Reinke
Genossenschaftsverband Weser-Ems e.V., Oldenburg
Hans-Wolfgang Richter
Genossenschaftsverband e.V., Hannover
Bernd Terhalle
Erzeugergemeinschaft für Qualitätsvieh Hümmling eG, Lorup
Paul Uppenkamp
Raiffeisen Beckum eG, Beckum
Florian Warkentin
Viehvermarktung Große Aue-Hunte eG, Varrel
Martin Wesselmann
Raiffeisen Viehvermarktung GmbH, Ennigerloh-Enniger
Patrick Wilkens
Raiffeisen-Viehvermarktung Harpstedt-Barnstorf-Twistringen eG,
Twistringen
Stefan Willenborg
Erzeugergemeinschaft für Qualitätstiere Syke-Bassum eG, Syke
Wolfgang Zoll
Viehvermarktungsgenossenschaft Nordbayern eG, Kitzingen
N.N.
Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Münster
| 59
60 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft
Karl Voges
Vorsitzender
Landgard eG, Straelen
Dr. Bernd Falkenau
Stellv. Vorsitzender
Erzeugerorganisation Dresdener Obst e.G., Dohna
Steffen Aurich
Markendorf Obst e.G., Frankfurt/Oder
Christiane Bell
BayWa AG, München
Markus Bieser
OGM Obstgroßmarkt Mittelbaden eG, Oberkirch
Johannes Bliestle
Reichenau-Gemüse eG, Reichenau
Johannes Eiken
Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG, Mutterstadt
Dr. Klaus A. Hein
Genossenschaftsverband Bayern e.V., München
Sebastian Herbel
Obst- und Gemüsezentrale Rhein-Main eG, Griesheim
Christoph Hövelkamp
Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG, Vechta-Langförden
Dr. Ansgar Horsthemke
Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Stuttgart
Björn Kirchner
Absatzgenossenschaft „Fahner Obst“ eG, Gierstädt
Klaus Koch
Genossenschaftsverband e.V., Neu-Isenburg
Hans Lehar
OGA Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft Nordbaden eG,
Bruchsal
Martin Ley
VOG Vereinigte Großmärkte für Obst und Gemüse Rheinhessen eG,
Ingelheim
Dirk Matuszewski
Gartenbauzentrale Papenburg eG, Papenburg
Michael Meier
Altländer Obst eG, Jork
Jürgen Nüssle
WOG Württembergische Obstgenossenschaft Raiffeisen eG,
Ravensburg
Dr. Svea Pacyna-Schürheck
Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Straelen
Dr. Reinhard Pauw
Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer e.V., Bonn
Christian Pielken
vitfrisch – Gemüse-Vertrieb eG, Soest
Achim Poetschke
Gartenbauzentrale Main-Donau eG, Gundelfingen
Stefan Reinke
Genossenschaftsverband Weser-Ems e.V., Oldenburg
Wolfram Rink
Erzeugergroßmarkt Thüringen-Sachsen-Spreewald eG, Laasdorf
Thomas Schlich
Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Straelen
Albrecht Stein
vitfrisch Gemüse-Vertrieb eG, Neckarsulm
Dr. Egon Treyer
Marktgemeinschaft Bodenseeobst eG, Friedrichshafen
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 61
Weinwirtschaft
Dieter Weidmann
Vorsitzender
Württembergische Weingärtner-Zentralgenossenschaft eG, Möglingen
Henning Seibert
Stellv. Vorsitzender
Moselland eG Winzergenossenschaft, Bernkastel-Kues
Siegfried Boy
Weinbauverband Saale-Unstrut e.V., Gleina
Gerhard Brauer
Ruppertsberger Winzerverein Hoheburg eG, Ruppertsberg
Ulrich M. Breutner
Werbegemeinschaft Württembergischer Weingärtnergenossenschaften eG, Möglingen
Markus Ell
Oberkircher Winzer eG, Oberkirch
Wendelin Grass
DIVINO Nordheim Thüngersheim eG, Nordheim
Otto Guthier
Bergsträßer Winzer eG, Heppenheim
Dr. Klaus A. Hein
Genossenschaftsverband Bayern e.V., München
Hermann Hohl
Weinbauverband Württemberg, Weinsberg
Dr. Ansgar Horsthemke
Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Stuttgart
Bernhard Idler
Württembergische Weingärtner-Zentralgenossenschaft eG, Möglingen
Frank Jentzer
Deutsches Weintor eG, Ilbesheim
Albert Kallfelz
Wachtenburg Winzer eG, Wachenheim
Norbert Kießling
Bezirkswinzergenossenschaft Wonnegau eG, Monsheim
Klaus Koch
Genossenschaftsverband e.V., Neu-Isenburg
Dr. Götz Reustle
Felsengartenkellerei Besigheim eG, Hessigheim
Paul E. Ritter
Winzergemeinschaft Franken eG, Kitzingen
Kilian Schneider
Badischer Weinbauverband e.V., Freiburg
Dr. Peter Schuster
Badischer Winzerkeller eG, Breisach
N.N.
Badischer Winzerkeller eG, Breisach
N.N.
Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Münster
N.N.
Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Münster
62 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Agrargenossenschaften
Dr. Cornelia Wustmann
Vorsitzende
Fachprüfungsverband von Produktivgenossenschaften in
Mitteldeutschland e.V., Halle
Dirk Bensmann
AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster
Dr. Andreas Eisen
Genossenschaftsverband e.V., Berlin
Dr. Bernd Falkenau
Erzeugerorganisation Dresdener Obst e.G., Dohna
Kerstin Fröhlich
Kriebitzscher Agrargenossenschaft eG, Kriebitzsch
Lars Furkert
Agrar-Genossenschaft „Bobritzschtal“ Oberbobritzsch e.G.,
Bobritzsch-Hilbersdorf
Frank Groß
Agrargenossenschaft Ranzig eG, Tauche
Henry Hartmann
Produktivgenossenschaft „Altmark“ eG, Neuferchau
Jörg Kamprad
Agrargenossenschaft Querfurt e.G., Querfurt
Sylvio Key
Agra-Milch eG, Frohndorf
Dr. Wolfgang Krüger
Deutscher Bauernverband e.V., Berlin
Wilfried Lenschow
Agrargenossenschaft Bartelshagen I e.G., Marlow
Hans-Günter Naumann
Terra eG Agrargenossenschaft, Sömmerda
Brigitte Roost-Krüger
Agrargemeinschaft Holthusen eG, Holthusen
René Rothe
Genossenschaftsverband e.V., Hannover
Fred Schulze
Agrargenossenschaft Hoher Fläming e.G., Rädigke
Dr. Danilo Stephan
DZ BANK AG, Berlin
Reinhard Stieglitz
Raiffeisen Waren GmbH, Kassel
N.N.
DRV-Fachausschuss Milchwirtschaft
DRV-Geschäftsbericht 2015
| 63
Wussten Sie
dass aus dem Ertrag
von 1 Hektar Raps
bis zu 2.000 Liter
feines Speiseöl
gepresst werden
können?
dass ein Pkw
rd. 30.000 km
zurücklegen
kann mit
Biodiesel aus
1 Hektar Raps?
64 | DRV-Geschäftsbericht 2015
Auf einen Blick:
Anzahl der Raiffeisen-Genossenschaften
Nach Genossenschaftsarten und Verbandsgebieten
Genossenschaftsart
Frankfurt
Oldenburg
Stand: 31. Dezember 2015
Münster
Karlsruhe
München
Halle
Insgesamt
%
Kredit mit Warengeschäft
16
3
8
23
62
–
112
5,0
Bezug und Absatz
92
40
60
45
42
5
284
12,6
2
–
2
1
1
–
6
0,3
Milchverarbeitung
15
1
3
6
9
–
34
1,5
Milchlieferung
15
1
2
15
123
–
156
6,9
Sonstige milchwirtschaftl. Unternehmen
11
2
–
4
17
–
34
1,5
32
22
9
1
5
–
69
3,1
8
1
3
–
7
–
19
0,9
24
2
6
12
20
–
64
2,8
Blumen
5
–
5
9
1
–
20
0,9
Winzer2
32
–
8
119
6
–
165
7,3
Agrargenossenschaften
585
–
–
–
–
165
750
33,3
Sonstige Waren- und
Dienstleistungsgenossenschaften
158
17
35
124
188
6
528
23,5
Brennereigenossenschaften
34
3
–
–
58
–
95
4,2
Fischereigenossenschaften
23
2
–
1
–
–
26
1,2
Forst- und Holzwirtschaftliche Genossenschaften
6
–
–
12
15
–
33
1,5
Bioenergiegenossenschaften
–
1
1
–
–
2
4
0,2
Trocknungsgenossenschaften
–
1
–
4
29
–
34
1,5
Maschinengenossenschaften
27
1
5
10
9
–
52
2,3
Weidegenossenschaften
7
–
5
4
48
–
64
2,8
Pfropfreben-/Rebenaufbaugenossenschaften
–
–
–
2
–
–
2
0,1
6
1
–
1
–
1
9
0,4
Hauptgenossenschaften1
Vieh und
Fleisch2
Zucht
Obst und Gemüse
darunter:
Übrige
DRV-Mitglieder2
Insgesamt
1
2
Einschl. DRWZ
Einschl. Zentralen
1.001
90
141
360
481
177
2.250
100,0
Organisation der Verbandsgeschäftsstelle
Präsident
Manfred Nüssel
Generalsekretär
Dr. Henning Ehlers
Geschäftsführerin
RAin Birgit Buth
Geschäftsführer
Dr. Thomas Memmert
Assistenz
Raina Johannsohn
030 856214-501
Assistenz
Marina Engelhardt
030 856214-502
Assistenz
Mandy Sohr
030 856214-466
Assistenz
Raina Johannsohn
030 856214-501
Geschäftsbereiche Dr. Henning Ehlers
Finanzen
Political Affairs, Agrargenossenschaften
Dr. Volker J. Petersen
-470
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Monika Windbergs M. A.
-430
Assistenz Political Affairs, Presse
Vera Rochanmonir
-431
Vorstandsstab
Cornelia Schröpfer M.A.
-540
Online-Kommunikation, Lebensmittelrecht
Mareen Curran M. Sc.
-471
Getreide/Ölsaaten, Energie, Nachhaltigkeit
RA Dipl.-Ing. agr. Guido Seedler
-410
Betriebsmittel, Verkehr und Logistik
Dr. Michael Reininger
-533
Biotechnologie, Lebensmittelrecht, Saatgut
Dr. Claudia Döring
-440
Warenwirtschaft, Grain Club
Nora Haunert M. Sc.
-560
Marktstatistiken
Dipl.-Ing. agr. Anna Tanneberger
-535
Assistenz Ware
Roswitha Hammer
-521
OGG, Kartoffeln und Wein
Dr. Christian Weseloh
-401
Obst, Gemüse, Gartenbau (BVEO)
Dr. Gertrud Burghard-Nink
-402
Obst, Gemüse, Gartenbau (BVEO)
Dipl. Kffr. Ilonka Form
-405
Kartoffelwirtschaft, OGG
Dipl.-Ing. agr. Suse-Katrin Jamrath
-403
Weinwirtschaft
Dipl.-Ing. agr. Peter Jung
-404
Teamassistenz
Julia Rother
-400
Warenwirtschaft
Kontakt:
Tel.
+49 30 856214-3,
Telefax +49 30 856214-415,
Mail: [email protected]
oder jeweils
[email protected],
www.raiffeisen.de
OGG, Kartoffeln und Wein
Geschäftsbereiche Dr. Thomas Memmert
Büro Brüssel, EU-Institutionen
Dr. Thomas Memmert
+32 2 28540-51
Assistenzen
Odile Zeller
+32 2 28540-52
Marcel Hofheinz
+32 2 28540-54
Milchwirtschaft
Dipl.-Ing. agr. Heinrich Schmidt
-480
Milch-, Vieh- und Fleischwirtschaft
René Kramer M. Sc.
-481
Vieh- und Fleischwirtschaft
Dr. Verena Schütz
-467
Futterwirtschaft
Carolin Babl B. Eng.
-531
Teamassistenz
Luise Luczkowski B. Sc.
-534
Assistenz
Julia Marjančević
-468
Tierische Veredelung
Impressum
Geschäftsbereiche RAin Birgit Buth
Recht und Steuer
RAin Birgit Buth
-465
Herausgeber:
Deutscher Raiffeisenverband e.V.
Assistenz
Mandy Sohr
-466
Redaktion:
Monika Windbergs
Personal und Organisation
Dipl.-Ing. agr. Heinz-J. Bösing
-411
Fotos:
Fotolia, DRV
Assistenz
Heike Lehmann
-412
Betriebswirtschaft und Statistik
Dipl.-Kffr. Yvonne Mynkowiak
-413
Satz, Druck und
Weiterverarbeitung:
Görres-Druckerei und Verlag GmbH
Neuwied
Rechnungswesen
Dipl.-Betriebsw. Jana Paetsch
-416
Zentrale
Mia Buller
-414
Drucklegung:
31. Mai 2016
Deutscher Raiffeisenverband e.V.
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Geschäftsbericht 2015 – Ausblick 2016
68. Jahrgang
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2015