Motor | Fahrwerk | Service Kompetenz in PKW-Parts TechnikBROSCHÜRE Ventiltriebkomponenten 1.Historie INHALTSVERZEICHNIS 1. Historie 3 2. Der Ventiltrieb 4 4.5.1Einsteckventil 28 4.5.2Zentralventil 30 2.1 Anforderungen 4 5.Instandsetzung und Service 31 2.2Ausführungen 4 2.3Ventilspiel 5 5.1 Austausch mechanischer Tassenstößel 31 2.4Ventilspielausgleich 6 5.2Austausch hydraulischer Tassenstößel 32 3. Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 7 7 3.1Tassenstößel 5.3Austausch des Schlepphebels mit hydraulischem Abstützelement 32 5.4 Austausch des Kipphebels mit hydraulischem Einsteckelement 32 33 3.1.1 Mechanischer Tassenstößel 7 3.1.2 Hydraulischer Tassenstößel 8 3.2 Schlepphebel mit Abstützelement 10 3.3Kipphebel mit Einsteckelement 12 5.6Empfehlungen zur Entlüftung von hydraulischen Ventilspielausgleichs elementen im Motor 34 3.4Schwinghebel mit Einsteckelementen 14 5.7Empfehlungen zum Tausch von Nockenwellenverstellern 16 3.5OHV-Ventiltrieb 3.6Schaltbare Ventilspielausgleichselemente 4 .Nockenwellenverstellsysteme 4.1 Allgemeine Informationen 4.2Verschiedene Konzepte zur Nockenwellenverstellung in der Übersicht 17 20 20 20 4.3 Komponenten des Nockenwellen verstellsystems und deren Funktion 21 4.4 Nockenwellenversteller 22 4.4.1 Axialkolbenversteller 22 4.4.2 Flügelzellenversteller 24 4.4.3 Unterschiede zwischen Ketten- und Riemenversteller 25 4.4.4 Unterschiede zwischen Ein- und Auslassverstellung 26 28 4.5Steuerventil 5.5Allgemeine Werkstatthinweise 35 35 6.1.1 Geräusche während der Warmlaufphase 35 6.1.2 Geräuschentwicklung bei warmem Motor 35 6.1.3 Geräuschentwicklung durch „Aufpumpen“ 35 36 6.2Restschmutz In Europa wurden damals aus wirtschaftlichen Gründen relativ kleinvolumige, hochdrehende Motoren konstruiert. Der erste Serienanlauf in der Bundesrepublik Deutschland erfolgte im Jahre 1971. 1987 war bereits eine große Anzahl deutscher, englischer, schwedischer, spanischer und japanischer Kraftfahrzeugtypen mit hydraulischen Ventilspielausgleichskomponenten ausgestattet. Ihr Anteil nimmt kontinuierlich zu und seit 1989 verfügen auch französische und italienische PKW über diese fortschrittliche Technologie. Ingenieure und Techniker, die sich mit der Entwicklung neuer Motoren befassen, stehen immer weiter wachsenden Anforderungen gegenüber, gemeint sind insbesondere Anforderungen an: 34 6. Schadensdiagnose / Schadensbeurteilung 6.1 Allgemeine Schadensbeurteilung Die historische Entwicklung der hydraulischen Ventilspielausgleichskomponenten lässt sich bis in die frühen 30er Jahre zurückverfolgen, als die Idee geboren und erste Patente in den USA angemeldet wurden. Bereits Ende der 50er Jahre waren dort 80 % aller PKW-Motoren serienmäßig mit hydraulischem Ventilspielausgleich ausgerüstet. 6.3Schadensbeurteilung von Ventiltriebkomponenten 36 6.3.1 Schadensbeurteilung Tassenstößel 37 6.3.2Schadensbeurteilung Schlepphebel 38 6.3.3 Schadensbeurteilung Nockenwellenverstellung 41 Umweltfreundlichkeit Lärmemission Zuverlässigkeit Wirtschaftlichkeit Wartungsaufwand Leistung All diese Anforderungen beeinflussen das Vorgehen beim Auslegen der Ventilsteuerung und ihrer Elemente, und zwar unabhängig vom Motorkonzept (OHV-, OHC-Motor). Entscheidend ist in jedem Fall, Ventilspiel auszuschließen und die Leistungskennwerte des Motors über die Gebrauchsdauer stabil zu halten. Vor allem thermisch bedingte Längenänderungen und Verschleiß der Bauteile im Ventiltrieb ändern bei mechanischer Ventilsteuerung unkontrolliert das Betriebsspiel. Die Folge ist, dass die Ventilsteuerzeiten von der optimalen Festlegung abweichen. Hydraulische Ventilspielausgleichskomponenten von RUVILLE sind auf die Anforderungen abgestimmt, die an Ventilsteuerungen moderner Motoren gestellt werden. Sie machen Motoren: schadstoffarm Die konstruktiv optimierten Steuerzeiten des Motors – und damit die Abgaswerte – bleiben während der Gebrauchsdauer und während aller Betriebszustände des Motors nahezu konstant. leise Der Geräuschpegel des Motors sinkt, da lärmerzeugendes Ventilspiel vermieden wird. langlebig Der Verschleiß verringert sich, da zwischen den Bauteilen des Ventiltriebs stets Kraftschluss herrscht und dadurch die Ventilaufsetzgeschwindigkeiten konstant niedrig bleiben. wirtschaftlich Kein Einstellen des Ventilspiels bei der Erstmontage. wartungsfrei Kein Einstellen des Ventilspiels während der gesamten Motorgebrauchsdauer. drehzahlfest Durch die RUVILLE-spezifische Leichtbauweise werden dauerhaft hohe Motordrehzahlen ermöglicht. Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 3 2.Der Ventiltrieb Einem Verbrennungsmotor muss zyklisch Frischluft zugeführt werden, während das Abgas, das er produziert, abgeführt werden muss. Bei einem Vier-Takt-Motor bezeichnet man das Ansaugen von Frischluft und das Ausschieben von Abgas als Ladungswechsel. Im Verlauf mehrerer Ladungswechsel werden die Steuerorgane der Zylinder (die Ein- und Aus lasskanäle) periodisch durch Absperrorgane (die Ein- und Auslassventile) geöffnet und geschlossen. Den Absperr organen kommen bestimmte Aufgaben zu. Sie müssen einen möglichst großen Öffnungsquerschnitt freigeben, die Öffnungs- und Schließvorgänge schnell ausführen, eine strömungsgünstige Form besitzen, um den auftretenden Druckverlust gering zu halten, im geschlossenen Zustand eine gute Abdichtwirkung erzielen, über eine hohe Standfestigkeit verfügen. 2.1 Anforderungen Der Ventiltrieb ist hohen Beschleunigungen und Verzögerungen ausgesetzt. Die damit verbundenen Trägheitskräfte nehmen mit steigender Drehzahl zu und beanspruchen die Konstruktion in hohem Maße. Darüber hinaus müssen die Auslassventile hohen Temperaturen standhalten, die von den heißen Abgasen herrühren. Um unter diesen Be- dingungen einwandfrei funktionieren zu können, werden an Ventiltriebkomponenten bestimmte Anforderungen gestellt. Sie müssen beispielsweise über eine hohe Festigkeit verfügen (und zwar über die gesamte Lebensdauer des Motors), reibungsarm funktionieren, eine ausreichende Wärmeabfuhr von den Ventilen (insbesondere von den Auslassventilen) gewährleisten. Außerdem ist darauf zu achten, dass die Ventiltriebkomponenten keinen Impuls in das System einleiten und dass zwischen kraftschlüssig gekoppelten Bauteilen kein Kontaktverlust auftreten kann. 2.2 Ausführungen Ventiltriebe gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Allen gemeinsam ist der Antrieb über die Nockenwelle. Man unterscheidet Ventiltriebe nach der Anzahl der Ventile, die sie betätigen, und der Anzahl und der Lage der Nockenwellen, durch die sie angetrieben werden. Nockenwellen können an zwei Stellen in den Motor eingebaut werden; entsprechend bezeichnet man sie als unten liegende bzw. oben liegende Nockenwellen. OHV Ventiltrieb Bildausschnitt (1) zeigt den so genannten OHV-Ventiltrieb mit Stoßstange und mit unten liegender Nockenwelle. Bei diesem Konzept sind viele Übertragungsteile notwendig, um den Nockenhub auf das Ventil zu übertragen – Stößel, Stoßstange, Kipphebel, Kipphebellgerung. Mit der Weiterentwicklung der Motoren waren auch immer höhere Drehzahlen verbunden, sollten sie doch leistungsfähiger, kompakter und leichter werden. Hier stieß der OHV-Stoßstangentrieb wegen seiner nur mäßigen Gesamtsteifigkeit bald an seine Drehzahlgrenzen. Folglich musste die Anzahl der bewegten Ventiltriebteile geringer werden. Bildausschnitt (2): Die Nockenwelle wurde in den Zylinderkopf verlagert, so dass auf die Stoßstange verzichtet werden konnte. OHC-Ventiltrieb Bildausschnitt (3): Beim OHC-Ventiltrieb entfällt der Stößel, die Nockenwelle ist weit höher verlegt und der Nockenhub kann direkt über Kipp- oder Schlepphebel übertragen werden. usw. – die Vor- und Nachteile abwägen und sich für eine Bauart entscheiden, so dass vom Stoßstangentrieb bis zum kompakten OHC-Ventiltrieb mit direkt betätigten Ventilen alle Ventiltriebsteuerungen ihre Daseinsberechtigung haben. 2.3 Ventilspiel Ein Ventiltriebsystem muss bei geschlossenem Ventil über ein definiertes Spiel – das Ventilspiel – verfügen. Es dient dazu, Längen- bzw. Maßänderungen der Bauteile auszugleichen, die von Verschleiß und wechselnden Temperaturen herrühren, etwa durch Temperaturschwankungen in den verschiedenen Bauteilen im Motor (z. B. im Zylinderkopf), durch den Einsatz verschiedener Werkstoffe mit verschiedenen Wärmeausdehnungskoeffizienten, durch Verschleiß an den Kontaktstellen zwischen Nockenwelle und Ventil. durch Verschleiß an den Kontaktstellen zwischen Ventil und Ventilsitz. 1 2 Bildausschnitt (4): Dieser Schlepphebeltrieb entspricht der steifsten Bauform eines Hebelventiltriebes. Bildausschnitt (5): OHC-Ventiltriebe, deren Ventile direkt über Tassenstößel betrieben werden, sind für höchste Drehzahlen geeignet. Hier entfallen auch Kipp- oder Schlepphebel. 3 5 4 Overhead Valves: Unten liegende Nockenwellen sind unterhalb der Trennlinie von Zylinderkopf und Zylinderblock eingebaut. Den Ventiltrieb eines solchen Motors nennt man auch Overhead-Valves-Ventiltrieb (OHV-Ventiltrieb). Overhead Camshaft: Oben liegende Nockenwellen befinden sich oberhalb der Trennlinie von Zylinderkopf und Zylinderblock. Ist nur eine Nockenwelle vorhanden, wird diese Konstruktion als Overhead Camshaft (OHC) bezeichnet. 4 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Double Overhead Camshaft: Im Fall zweier Nockenwellen spricht man vom Double Overhead Camshaft (DOHC). Alle Bauarten der Ventilsteuertriebe (Bildausschnitte (1) bis (5)) finden sich heute in Großserienmotoren. Die Ingenieure müssen je nach Konstruktionsschwerpunkt – Leistung, Drehmoment, Hubvolumen, Verpackung, Herstellkosten OHV-/OHC-Ventiltrieb Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 5 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 2.4 Ventilspielausgleich Sowohl früher als auch heute musste bei der Erstmontage des mechanischen Ventiltriebs und danach in bestimmten Wartungsintervallen das Ventilspiel über Einstellschrauben oder Einstellscheiben justiert werden. Parallel dazu hat sich auch der automatische hydraulische Ventilspielausgleich etabliert. Dieser erreicht eine geringere Überschneidungs variabilität der Hubkurven über alle Betriebszyklen während der gesamten Motorlebensdauer und damit gleichbleibend niedrige Emissionen. Die Folgen eines zu kleinen oder zu großen Ventilspiels reichen von Geräuschentwicklung im Ventiltrieb bis zum Motorschaden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die entstehende höhere Umweltbelastung durch schlechtere Emis sionswerte. Nachfolgend sind mögliche Auswirkungen durch zu kleines oder zu großes Ventilspiel aufgelistet. Ventilspiel ist zu klein Ventilspiel ist zu groß Ventil öffnet früher und schließt später Durch die verkürzte Schließzeit kann nicht genügend Wärme vom Ventilteller an den Ventilsitz abgegeben werden. Der Ventilteller des Auslassventils erwärmt sich, bei zu extremer Erwärmung reißt das Ventil ab. Motorschaden Ventil öffnet später und schließt früher Dadurch ergeben sich kürzere Öffnungszeiten und kleinere Öffnungsquerschnitte. Füllung des Kraftstoffgemisches im Zylinder zu gering, Motorleistung nimmt ab. schlechtere Emissionswerte Ventil schließt nicht vollständig Es besteht die Gefahr, dass das Auslassventil oder Einlassventil bei warmem Motor nicht vollständig schließt. Am Auslassventil wird Abgas angesaugt und am Einlassventil schlagen Flammen zurück in den Ansaugtrakt. Gas- und Leistungsverluste treten auf, Motorleistung nimmt ab. schlechtere Emissionswerte Die Ventile werden durch die ständig vorbeiströmenden heißen Abgase überhitzt, wodurch Ventilteller und Ventilsitze verbrennen. Hohe mechanische Beanspruchung des Ventils Geräuschentwicklung im Ventiltrieb 6 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten 3.1 Tassenstößel 3.1.1 Mechanischer Tassenstößel Der Tassenstößel-Ventiltrieb ist ein Ventiltrieb mit direktem Antrieb. Zwischen Ventil und Nockenwelle ist kein Übersetzungsglied angebracht. Der Nockenhub wird direkt über den Boden des Tassenstößels auf das Ventil übertragen. Direkte Antriebe zeichnen sich durch sehr gute Steifigkeitswerte und gleichzeitig kleine bewegte Massen aus. Sie zeigen daher auch bei hohen Drehzahlen ein gutes Verhalten. Tassenstößel besitzen einen Gleitabgriff, d. h., zwischen Tassenboden und Nocken treten Reibungsverluste auf. Durch eine geeignete Werkstoffpaarung können diese Verluste gering gehalten werden. Um den auftretenden Verschleiß weiter zu reduzieren, wird der Nocken schräg angeschliffen und dem Tassenstößel gegenüber seitlich versetzt angebracht, so dass der Tassenstößel bei jeder Betätigung um einen gewissen Winkel gedreht wird. Merkmale des mechanischen Tassenstößels: Grundkörper aus Stahl Ventil wird direkt betätigt Ventilspiel wird mechanisch eingestellt a 2 1 3 Merkmale Die Einstellscheibe ist im Grundkörper lose eingelegt, in verschiedenen Stärken erhältlich, in Material und Wärmebehandlung frei wählbar, durch ihre Stärke verantwortlich für das eingestellte Ventilspiel (a). Mechanischer Tassenstößel mit oben liegender Einstellscheibe B a b Hohe mechanische Beanspruchung des Ventils Geräuschentwicklung im Ventiltrieb. Ventilhals wird verbogen. Motorschaden Weiterführende Informationen zum Ventilspielausgleich bei Tassenstößeln, Schlepp- und Kipphebeln finden Sie im folgenden Kapitel 3 „Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten“. A 4 5 1 6 Merkmale definiertes Grundspiel (b) zwischen Nockengrundkreis und Tassenaußenboden durch die Stärke der Einstellscheibe sehr geringe Masse des Tassenstößels, damit werden die Ventilfederkräfte und die Reibleistung reduziert großer Kontaktbereich zum Nocken Mechanischer Tassenstößel mit unten liegender Einstellscheibe C a Tassenstößel-Ventiltrieb 1.Aushebenut 2.Einstellscheibe 3.Tassenkörper 4.Tassenaußenboden 7 5.Tassenkörper 6.Einstellscheibe 7.Tassenkörper Merkmale Das Ventilspiel wird über die Bodenstärke des Tassenstößels eingestellt (a) geringste Masse des Tassenstößels Die Ventilfederkräfte (und damit auch die Reibleistung) werden reduziert großer Kontaktbereich zum Nocken kann sehr kostengünstig hergestellt werden Mechanischer Tassenstößel mit gestufter Bodenstärke Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 7 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose / Schadensbeurteilung 3.1.2 Hydraulischer Tassenstößel Hydraulischer Ventilspielausgleich beim Tassenstößel Öl unter Motoröldruck Öl unter Hochdruck Merkmale Ventil wird direkt betätigt sehr hohe Ventiltriebsteifigkeit Ventilspiel wird automatisch ausgeglichen wartungsfrei über die gesamte Lebensdauer Ventiltrieb sehr geräuscharm gleichmäßig niedrige Abgasemissionen über die gesamte Lebensdauer 1 Hydraulischer Tassenstößel b 2 3 a 4 A.Tassenstößel mit Auslaufsicherung Während der Stillstandphase des Motors kann kein Öl aus dem äußeren Vorratsraum auslaufen – verbessertes Mehrfachstartverhalten. A B D.3CF-Tassenstößel (3CF = cylindrical cam contact face) mit zylindrischer Nockenkontaktfläche – Rotationssicherung einfache Ölversorgung Öffnungs- und Schließbeschleunigung 80 % weniger Öldurchsatz durch Stößelführung niedrige Flächenpressung im Nockenkontakt effektivere Ventilhebungscharakteristik bei kleinerem Stößeldurchmesser möglich, dadurch ... geringste Stößelmasse, höchste Steifigkeit, reduzierte Reibleistung 8 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten c 1.Außengehäuse 2.Kolben 3.Innengehäuse 4.Ventilkugel 6 7 B.Tassenstößel mit Untenansaugung Ölvorratsvolumen kann besser genutzt werden – verbessertes Mehrfachstartverhalten. C.Tassenstößel mit Labyrinth Kombination von Auslaufsicherung und Untenansaugung deutlich verbessertes Mehrfachstartverhalten 5 Tassenstößel wird durch Motorventilfederkraft und Massenkräfte belastet. Abstand zwischen Kolben und Innengehäuse wird verkürzt, dadurch wird eine geringe Ölmenge aus dem Hochdruckraum durch den Leckspalt ausgepresst (a) und in den Ölvorratsraum zurückgeführt (b). Am Ende des Absinkvorgangs entsteht ein geringes Ventilspiel. Über die Eintrittsbohrung und/oder den Führungsspalt wird eine geringe Öl-Luftmenge ausgepresst (c). 5.Ventilfeder 6.Ventilkappe 7.Rückstellfeder Absinkvorgang (Nockenhub) Öl unter Motoröldruck Tassenstößel mit Auslaufsicherung C Tassenstößel mit Untenansaugung D 8 9 10 11 12 13 14 15 Tassenstößel mit Labyrinth 3CF-Tassenstößel d Die Rückstellfeder drückt den Kolben und das Innengehäuse auseinander, bis das Ventilspiel ausgeglichen ist. Das Kugel-Rückschlagventil öffnet durch den Differenzdruck zwischen dem Hochdruckraum und dem Ölvorratsraum (Kolben). Öl strömt aus dem Ölvorratsraum (10) über den Ölübertritt, den Ölvorratsraum (9) und das Kugel-Rückschlagventil in den Hochdruckraum (d). Das Kugel-Rückschlagventil schließt; der Kraftschluss im Ventiltrieb ist wieder hergestellt. 8.Ölübertritt 9.Ölvorratsraum (Kolben) 10.Ölvorratsraum (Außengehäuse) 11.Leckspalt 12.Führungsspalt 13.Hochdruckraum 14.Ölzufuhrnut 15.Eintrittsbohrung Ausgleichsvorgang (Grundkreis) Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 9 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose / Schadensbeurteilung 3.2 Schlepphebel mit Abstützelement Schlepphebel werden vorzugsweise aus Blech gefertigt. Den Kontakt zum Nocken stellt häufig eine wälzgelagerte Rolle her (Rollenschlepphebel). Daneben gibt es Schlepp hebel, die im Feingussverfahren aus Stahlguss hergestellt werden. Im Vergleich zu Tassenstößeln erzeugen kurze Hebel kleinere Trägheitsmomente. Es lassen sich Konstruk tionen mit geringeren, auf der Ventilseite reduzierten Massen realisieren. Hinsichtlich der Steifigkeit sind die Rollenschlepphebel den Tassenstößeln jedoch deutlich unterlegen. Die verschiedenen Ventiltriebkonstruktionen erfordern unterschiedlich geformte Nocken. Vergleicht man die Nocken für einen Tassenstößel-Ventiltrieb mit denen, die für Rollenschlepphebel-Ventiltriebe eingesetzt werden, besitzen Letztere einen größeren Spitzenradius sowie konkave Flanken und erzeugen, abhängig vom Übersetzungsverhältnis, einen kleineren Nockenhub. Die Nockenwelle befindet sich oberhalb der Rolle, die bevor zugt mittig zwischen dem Ventil und dem Abstützelement angeordnet ist. Diese Anordnung macht den Schlepphebel für Vier-Ventil-Dieselmotoren interessant. Bei diesen Motoren sind die Ventile entweder parallel oder unter einem kleinen Winkel zueinander angeordnet, so dass erst durch den Einsatz von Schlepphebeln ein ausreichend großer Abstand zwischen den Nockenwellen entsteht. Merkmale des Schlepphebels Kontakt vom Schlepphebel zum Nocken vorzugsweise mit wälzgelagerter Nockenrolle Reibung im Ventiltrieb sehr gering Zylinderkopf einfach zu montieren Öl kann im Zylinderkopf einfach zugeführt werden benötigt nur geringen Bauraum Merkmale aus Stahlblech umgeformt Höhe der Führungslaschen am Ventil ist frei wählbar wahlweise mit Ölspritzdüse wahlweise mit Sicherungsklammer, die die Zylinderkopfmontage vereinfacht sehr hohe Oberflächen-Traganteile im Bereich der Kalotte und der Ventilauflage sehr kostengünstig Hydraulischer Ventilspielausgleich beim Schlepphebel Das hydraulische Abstützelement (b) wird durch die Ventil federkraft und die Massenkräfte belastet, wodurch der Abstand zwischen Kolben (5) und Gehäuse (6) verkürzt wird. Eine geringe Ölmenge wird aus dem Hochdruckraum durch einen Leckspalt ausgepresst und über die Leckölfang nut und die Eintrittsbohrung in den Ölvorratsraum rückgeführt. Am Ende des Absinkvorgangs entsteht ein geringes Spiel im Ventiltrieb. Eine geringe Öl-Luftmenge wird über die Entlüftungsbohrung (8) und den Leckspalt ausgepresst. Öl unter Motoröldruck Öl unter Hochdruck 2 3 1 a b 5 6 4 7 8 Absinkvorgang (Nockenhub) Blechschlepphebel Merkmale komplizierte Hebelgeometrie möglich hoch belastbar sehr steif, je nach Ausführung niedriges Massenträgheitsmoment, je nach Ausführung Gussschlepphebel Merkmale mittels Polygonring gegen Zerlegen gesichert stützt hohe Querkräfte sicher ab 1 2 1.Nockenwellen 5 2.Rollenschlepphebel 3 3.Ventilfeder 4.Ventil 5.hydraulisches 4 Abstützelement Schlepphebel mit Abstützelement Die Rückstellfeder drückt Kolben (5) und Gehäuse (6) auseinander, bis das Ventilspiel ausgeglichen ist. Das Rückschlagventil öffnet durch den Differenzdruck zwischen Hochdruckraum und Ölvorratsraum. Öl strömt aus dem Ölvorratsraum über das Rückschlagventil in den Hochdruckraum. Das Rückschlagventil schließt und der Kraftschluss im Ventiltrieb ist wieder hergestellt. 1.Nockenrolle 2.Ölspritzdüse (optional) 3.Sicherungsklammer (optional) 4.Führungslasche 5.Kolben 6.Gehäuse 7.Rückhaltering (Polygonring) 8.Entlüftungsbohrung/Druckentlastungsbohrung a.Blechschlepphebel mit Nockenrolle b.Abstützelement Öl unter Motoröldruck 2 3 1 a b 5 6 8 4 7 Ausgleichsvorgang (Grundkreis) Hydraulisches Abstützelement 10 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 11 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose / Schadensbeurteilung 3.3 Kipphebel mit Einsteckelement Bei Kipphebel-Ventiltrieben ist die Nockenwelle unterhalb des Kipphebels an einem seiner Enden positioniert. Der Nockenhub wird über einen Gleitabgriff oder eine Rolle (Rollenkipphebel) auf den Hebel übertragen. Um Reibungsverluste gering zu halten, werden in modernen Kipphebeln nadelgelagerte Nockenrollen verwendet. Am anderen Ende des Kipphebels befindet sich ein hydraulisches Ventilspiel ausgleichselement (z. B. ein hydraulisches Einsteckelement) oder eine Justierschraube zur mechanischen Einstellung des Ventilspiels. Über dieses Kipphebelende wird das Ein- bzw. Auslassventil betätigt. Der Kontaktpunkt zwischen dem Ausgleichselement (Einsteckelement) und dem Ventil muss stets auf dem Ventilschaftende liegen. Da der Kipphebel eine Schwenkbewegung ausführt, muss die Kontaktfläche des Einsteckelements zum Ventilbetätigungselement eine leicht gewölbte (ballige) Form besitzen. Daraus resultiert eine sehr kleine Auflagefläche, die wiederum zu einer vergleichsweise großen Flächenpressung am Ventilschaftende führt. Nimmt sie sehr hohe Werte an, werden Einsteckelemente eingesetzt, die einen Schwenkfuß bzw. Gleitschuh besitzen. Der Schwenkfuß (oder Gleitschuh) ist über ein Kugelgelenk mit dem Einsteckelement verbunden und liegt daher immer eben auf dem Ventilschaftende auf. Es entsteht eine größere Kontaktfläche und die Flächenpressung am Ventilschaftende nimmt ab. 1.Kipphebel 2.hydraulisches Einsteckelement 3.Nockenwelle 4.Ventil 5.Ventilfeder a b 1 Merkmale Der Grundkörper (a) des Kipp hebels ist vorzugsweise aus Aluminium gefertigt Darin eingebaut sind: eine nadelgelagerte Nockenrolle (1) ein hydraulisches Einsteck element (b) Die Reibung im Ventiltrieb mittels Kipphebel ist sehr gering. Zudem benötigt man nur geringen Bauraum, da alle Ventile durch eine Nockenwelle betätigt werden können Kipphebel Merkmale ist über eine Kugel-/Kalottenver bindung am Einsteckelement schwenkbar gelagert Der Gleitschuh (c) ist aus gehär tetem Stahl gefertigt Die Flächenpressungen im Kon taktzum Ventil sind sehr gering 2 5 3 4 Schlepphebel mit Abstützelement 12 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Öl unter Motoröldruck Öl unter Hochdruck 2 a 3 b 4 5 6 7 1 Absinkvorgang (Nockenhub) c Hydraulisches Einsteckelement mit Gleitschuh Merkmale kurzer Bauraum geringes Gewicht (geringe bewegte Masse) sehr kostengünstig Hydraulisches Einsteckelement ohne Gleitschuh 1 Hydraulischer Ventilspielausgleich beim Kipphebel Das hydraulische Einsteckelement (b) wird durch die Ventilfederkraft und die Massenkräfte belastet, wodurch der Abstand zwischen Kolben (4) und Gehäuse (5) verkürzt wird. Eine geringe Ölmenge wird aus dem Hochdruckraum durch einen Leckspalt ausgepresst und über die Leckölfang nut und die Eintrittsbohrung in den Ölvorratsraum rückgeführt. Am Ende des Absinkvorgangs entsteht ein geringes Spiel im Ventiltrieb. Eine geringe Öl-Luftmenge wird über die Entlüftungsbohrung und den Leckspalt ausgepresst. Merkmale der hydraulischen Einsteckelemente im Allgemeinen gleichen das Ventilspiel automatisch aus wartungsfrei sehr geräuscharm gleichmäßig niedrige Abgasemission über die gesamte Lebensdauer Die Ölversorgung der Einsteckelemente erfolgt über die Kipphebelachse, von der aus Bohrungen im Kipphebel zu den Einsteckelementen führen Die Rückstellfeder drückt Kolben (4) und Gehäuse (5) auseinander, bis das Ventilspiel ausgeglichen ist. Das Kugel-Rückschlagventil öffnet durch den Differenzdruck zwischen Hochdruckraum und Ölvorratsraum. Öl strömt aus dem Ölvorratsraum über das Kugel-Rückschlagventil in den Hochdruckraum. Das Kugel-Rückschlagventil schließt und der Kraftschluss im Ventiltrieb ist wieder hergestellt. 1.Nockenrolle 2.Ölkanal 3.Abstützscheibe 4.Kolben 5.Gehäuse 6.Haltekäfig aus Blech oder Kunststoff 7.Gleitschuh a.Kipphebel b.Einsteckelement 2 3 b 4 5 Öl unter Motoröldruck a 4 4 1 Ausgleichsvorgang (Grundkreis) Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 13 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose / Schadensbeurteilung 3.4 Schwinghebel mit Einsteckelementen Bei Schwinghebel-Ventiltrieben ist die Nockenwelle oberhalb des Schwinghebels positioniert und kann mehrere Ventile gleichzeitig betätigen. Die Betätigung erfolgt durch zwei Nocken, die über zwei Rollen (Rollenschwinghebel) im Hebel auf zwei oder drei Einsteckelemente einwirken. Bei der Ausführung mit zwei Einsteckelementen spricht man von einem Doppel-Schwinghebel, bei drei von einem Drillings-Schwinghebel. Anwendung findet dieses Prinzip in Mehrventil-Dieselmotoren. Selbst wenn diese eine gedrehte Ventilanordnung aufweisen, ist es möglich, alle Ventile über nur eine Nockenwelle zu betätigen. Gleichzeitig lässt diese Anordnung genügend Raum für die Einspritzdüsen. Merkmale des Rollenschwinghebels Der Grundkörper des Schwinghebels ist vorzugsweise aus Aluminium gefertigt. Darin eingebaut sind: nadelgelagerte Nockenrollen hydraulische Einsteckelemente für jedes Ventil separat gleichen das Ventilspiel automatisch aus wartungsfrei sehr geräuscharm gleichmäßig niedrige Abgasemission über die gesamte Lebensdauer extrem drehzahlfest geringe Reibleistung Hydraulischer Ventilspielausgleich beim Schwinghebel Das hydraulische Einsteckelement wird durch die Ventil federkraft und die Massenkräfte belastet, wodurch der Abstand zwischen Kolben und Gehäuse verkürzt wird. Eine geringe Ölmenge wird aus dem Hochdruckraum durch einen Leckspalt ausgepresst und über die Leckölfangnut und die Eintrittsbohrung in den Ölvorratsraum rückgeführt. Am Ende des Absinkvorgangs entsteht ein geringes Spiel im Ventiltrieb. Eine geringe Öl-Luftmenge wird über die Entlüftungsbohrung und den Leckspalt ausgepresst. Öl unter Motoröldruck Öl unter Hochdruck a 2 3 4 b 5 Schwinghebel-Ventiltrieb 1 a 1.DrillingsSchwinghebel a)Grundkörper b)Einsteckelement Die Rückstellfeder drückt Kolben und Gehäuse auseinander, bis das Ventilspiel ausgeglichen ist. Das Kugel-Rückschlagventil öffnet durch den Differenzdruck zwischen Hochdruckraum und Ölvorratsraum. Öl strömt aus dem Ölvorratsraum über das Kugel-Rückschlagventil in den Hochdruckraum. Das Kugel-Rückschlagventil schließt und der Kraftschluss im Ventiltrieb ist wieder hergestellt. b Rollenschwinghebel 2 2.DoppelSchwinghebel a)Grundkörper b)Einsteckelement a b Nockenhubphase (in der Vorderansicht) 1.Nockenrolle 2.Ölkanal 3.Kolben des Einsteckelements 4.Gehäuse des Einsteckelements 5.Gleitschuh des Einsteckelements a.Drillings-Rollenschwinghebel b.Einsteckelement Öl unter Motoröldruck a b 4 4 1 Grundkreisphase (in der Seitenansicht) Rollenschwinghebel 14 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 15 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose / Schadensbeurteilung 3.5 OHV-Ventiltrieb 3.6 Schaltbare Ventilspiel-Ausgleichselemente In Motoren mit unten liegender Nockenwelle ist der Abstand zwischen Nocken und Hebel relativ groß. In diesem Fall leitet eine Stoßstange die Hubbewegung auf den Hebel weiter. Stoßstangen werden in Kombination mit speziellen Nockenfolgern bzw. Stößeln eingesetzt. Diese stellen entweder über eine Gleitfläche (Flach- oder Pilzstößel) oder über eine Rolle (Rollenstößel) den Kontakt zum Nocken her und haben außerdem die Aufgabe, die Stoßstange zu führen. Der Wunsch der Motorkonstrukteure und Thermodynamiker, unterschiedliche Hubkurven auf ein Ventil zu übertragen, besteht bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts – dies belegt eine Vielzahl von Patenten. Die verschärften Vorgaben für Abgasemissionen und die Forderung nach geringerem Kraftstoffverbrauch bei gleichzeitig größerem Fahrspaß, der sich in Größen wie Leistung, Drehmoment und Ansprechverhalten ausdrückt, erfordern eine erhöhte Flexibilität des Ventiltriebs. Heute sind Hubumschaltsysteme mit den entsprechenden Nockenfolgern wie schaltbaren Kipphebeln, Schlepphebeln oder Tassenstößeln bereits realisiert. Die Hubumschaltung wird eingesetzt, um abhängig vom Betriebspunkt verschiedene Ventilerhebungskurven realisieren zu können, d. h. den jeweils optimalen Ventilhub einzustellen. Voraussetzung ist, dass für jeden Alternativ-Ventilhub auch ein entsprechender Nocken als hubgebendes Element vorhanden ist – es sei denn, die Alternative ist der Nullhub, also die Stilllegung des Ventils. Dabei stützt sich das mit dem Ventil in Eingriff stehende Element am Grundkreisnocken ab. Die Zylinderabschaltung oder Ventilstilllegung kommt vorwiegend bei großvolumigen Mehrzylindermotoren (mit z. B. 8, 10 oder 12 Zylindern) zum Einsatz. Ziel dieses Verfahrens ist es, die Ladungswechselverluste (Pump- bzw. Drosselverluste) zu minimieren bzw. den Betriebspunkt zu verlagern. Aufgrund der äquidistanten (gleichmäßigen) Zündfolgen lassen sich gängige V8- und V12- Triebwerke auf R4- bzw. R6-Maschinen „umschalten“. Versuche an einem V8-Motor im stationären Betrieb zeigen, dass der Einsatz einer Zylinderabschaltung in üblichen Fahrzyklen zu Kraftstoffeinsparungen zwischen 8 % und 15 % führt. Um ein Ventil stillzulegen, verzichtet man auf einen zweiten Hub nocken pro Nockenfolger. In diesem Fall wird das Element, welches den Hub vom Nocken abgreift, vom Ventil abge- OHV-Ventiltriebelemente Merkmale verfügt über ein spezielles internes Ölführungssystem (LabyrinthAusführung) verbessert die Notlaufeigenschaften, auch wenn die Druck ölversorgung nicht optimal ist gleicht das Ventilspiel automatisch aus ist wartungsfrei sehr geräuscharm gleichmäßig niedrige Abgas emission über die gesamte Lebensdauer 1 2 9 5 6 8 4 7 3 Hydraulischer Rollenstößel Merkmale wird als Montageeinheit Hebel/ Hebellagerung geliefert Der Kipphebel ist schwenkbar Der Kipphebel (b) ist mittels Nadellager (6) auf dem Kipp hebellagergestell (c) gelagert reibungsarme Bewegung b 1 1 c Kipphebel mit Kipphebellagergestell 16 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten 1.Hydraulischer Rollenstößel 2.Kipphebel 3.Nockenrolle 4.Gehäuse 5.Kolben 6.Verdrehsicherung 7.Stoßstange 8.Kipphebellagergestell 9.Nadellager koppelt. Die Bewegung des Abgriffelements läuft ins Leere, man spricht daher auch vom „Lost-motion“-Hub. Da zur Ventilfeder keine Verbindung mehr besteht, müssen die auftretenden Massenträgheitskräfte von einer weiteren Feder (der so genannten „Lost-motion“-Feder) aufgenommen werden. Der Teil des Ventiltriebs, für den keine Stilllegung bzw. Zylinderabschaltung geplant ist, führt die Hubbe wegung unverändert aus. An den deaktivierten Zylindern arbeitet die Nockenwelle nur noch gegen die „Lost-motion“Federkräfte, die um den Faktor vier bis fünf kleiner sind als entsprechende Ventilfederkräfte. Auf diese Weise werden Reibungsverluste reduziert. Schaltbarer mechanischer Tassenstößel Schaltbares Abstützelement Schaltbarer Rollenstößel Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 17 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose / Schadensbeurteilung Funktion des schaltbaren Tassenstößels Grundkreisphase (Umschaltvorgang) Die Abstützfeder (7) drückt den Außenstößel (6) gegen den Anschlag des Innenstößels (5). Der Innenstößel (5) ist in Kontakt zum Innennocken (2); zwischen dem Außennocken (1) und dem Außenstößel (6) besteht geringes Spiel. Bei verringertem Motoröldruck verbindet der federgestützte Verriegelungskolben (4) den Außenstößel (6) mit dem Innenstößel (5). Schaltzustände eines schaltbaren mechanischen Tassenstößels 1 2 5 6 1 4 3 2 7 5 9 6 Nockenhubphase entriegelt 4 Nockenhubphase, verriegelt (Vollhub) Das Außennockenpaar (1) bewegt die miteinander verriegelten Außenstößel (6) und Innenstößel (5) nach unten und öffnet das Motorventil. Das hydraulische Ausgleichselement (8) wird belastet. Eine geringe Ölmenge aus dem Hochdruckraum wird durch den Leckspalt ausgepresst. Nach Erreichen der Grundkreisphase wird das Ventilspiel auf null gestellt. 10 11 7 Grundkreisphase Schaltbare Abstützelemente Grundkreisphase (Umschaltvorgang) Nockenhubphase verriegelt 5 1.Außennocken 2.Innennocken 3.Betätigungskolben 4.Verriegelungskolben 5.Innenstößel 6.Außenstößel 7.Abstützfeder 8.Ausgleichselement 9.Abstützblech 10.Führungsnut 11.Verdrehsicherung Motoröldruck gedrosselt Motoröldruck Öl unter Hochdruck 6 3 7 4 7 1 Nockenhubphase, entriegelt (Teilhub) 2 1.Kolben 2.Führung 3.Rückstellfeder 5 4.Verriegelungskolben 6 3 5.Innenstößel 4 6.Außenstößel 7 7.Abstützfeder („Lost-motion“-Feder) Nockenhubphase, verriegelt (Vollhub) 18 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten 3 4 7 Wird der Motoröldruck größer als der Schaltöldruck, drückt der Betätigungskolben (3) den Verriegelungskolben (4) zurück in den Außenstößel (6), dadurch wird der Außenstößel (6) vom Innenstößel (5) entkoppelt. Das hydraulische Ausgleichselement (8) im Innenstößel (5) gleicht das Ventilspiel aus. Nockenhubphase, entriegelt (Null- oder Teilhub) Das Außennockenpaar (1) bewegt den Außenstößel (6) gegen die Abstützfeder (7) nach unten. Das Motorventil folgt der Kontur des Innennockens (2). Werden alle Motorventile eines Zylinders deaktiviert (Außenstößel (6) entriegelt), kann der Zylinder abgeschaltet werden, dadurch wird der Kraftstoffverbrauch deutlich verringert. 3 8 3 4 Schaltbarer Rollenstößel Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 19 4.Nockenwellenverstellsysteme 4.1 Allgemeine Informationen Das Ziel der Nockenwellenverstellung ist die Änderung der Steuerzeiten der Gaswechselventile im Verbrennungsmotor. Dabei ist sowohl eine Einlass- als auch eine Auslassverstellung der Nockenwelle sowie eine Kombination aus beiden möglich. Durch die Verstellung der Nockenwelle werden Abgasemissionen und Kraftstoffverbrauch reduziert. Typische Verstellwinkel liegen zwischen 20° und 30° bei der 4.3 Komponenten des Nockenwellenverstellsystems und deren Funktion Nockenwelle und zwischen 40° und 60° bei der Kurbelwelle. Die Nockenwellenverstellsysteme finden in Riemenund Kettentriebmotoren Verwendung. Dabei erfüllen verschiedene kompakte Designs unterschiedliche Bauraumanforderungen. 1 4 Kammer verbunden mit Motoröldruck Kammer entlastet/Ölrücklauf 2 4.2 Verschiedene Konzepte zur Nockenwellenverstellung in der Übersicht Konzept Vorteile Einlassnockenwellenverstellung Emissionsreduzierung Kraftstoffverbrauchsreduzierung Komfortverbesserung (Senkung der Leerlaufdrehzahl) Drehmoment- und Leistungssteigerung Auslassnockenwellenverstellung Unabhängige Nockenwellenverstellung von Ein- und Auslassnockenwelle (DOHC) Synchrone Nockenwellenverstellung von Ein- und Auslassnockenwelle (DOHC/SOHC) Emissionsreduzierung Kraftstoffverbrauchsreduzierung Komfortverbesserung (Senkung der Leerlaufdrehzahl) Emissionsreduzierung Kraftstoffverbrauchsreduzierung Komfortverbesserung (Senkung der Leerlaufdrehzahl) Drehmoment- und Leistungssteigerung 5 Hubkurven der Gaswechselventile 3 EO EO IO IO IC IC EC EC EO IO IC EC EO IO IC EC Emissionsreduzierung Kraftstoffverbrauchsreduzierung Verschiedene Verstellerkonzepte ermöglichen unterschiedliche Vorteile: Versteller in Spätposition Versteller in Frühposition geregelte Position (Versteller wird auf einer Winkelposition gehalten) 1.Nockenwellenversteller 2.Steuerventil 3.Motorsteuerung 4.Triggerrad und Sensor Nockenwelle 5.Triggerrad und Sensor Kurbelwelle Nockenwellenverstellung – Regelkreis Die Nockenwelle wird in einem geschlossenen Regelkreis kontinuierlich verstellt. Das Regelsystem wird mit dem Motoröldruck betrieben: In der Motorsteuerung (3) wird der Soll-Winkel der Steuerzeit der Gaswechselventile in Abhängigkeit vom Lastzustand, der Temperatur und der Drehzahl des Motors aus einem Kennfeld gelesen. Der Ist-Winkel der Steuerzeit der Gaswechselventile wird aus Signalen der Sensoren an Nocken- (4) und Kurbelwelle (5) im Motorsteuergerät (3) berechnet und mit dem Soll-Winkel verglichen. Weichen Soll- und Ist-Winkel voneinander ab, wird der Strom am Steuerventil (2) so verändert, dass Öl aus dem Ölkreislauf des Motors in die zu vergrößernde Ölkammer im Nockenwellenversteller (1) und Öl aus der zu verkleinernden Ölkammer in die Ölwanne fließt. In Abhängigkeit vom fließenden Ölvolumenstrom erfolgt eine mehr oder weniger schnelle relative Verdrehung der Nockenwelle zur Kurbelwelle bzw. eine Verschiebung der Steuerzeiten der Gaswechselventile zu einem früheren oder späteren Öffnungs- und Schließzeitpunkt. Das Berechnen des Ist-Winkels und das Vergleichen mit dem Soll-Winkel im Motorsteuergerät (3) erfolgen permanent und mit hoher Frequenz. Vorteile des Regelkreises: Soll-Winkelsprünge werden in kürzester Zeit ausgeglichen Ein konstanter Soll-Winkel wird mit hoher Winkelgenauigkeit gehalten EO > Auslass geöffnet IO > Einlass geöffnet EC > Auslass geschlossen IC > Einlass geschlossen 20 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 21 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose / Schadensbeurteilung 4.4 Nockenwellenversteller Aktuell befinden sich in laufenden Serienanwendungen zwei Designstände: Axialkolbenversteller und Flügelzellenversteller. 1 2 3 4 Funktion eines Axialkolbenverstellers Je nach Anforderung sorgt das Anliegen von Strom am Elektromagneten (7) dafür, dass der hydraulische Schieber (8) – im hydraulischen Teil (6) des Steuerventils – den Ölfluss in einer der beiden Ölkammern des Verstellers reguliert. Das Antriebsrad (1) und die Abtriebsnabe (3) sind paarweise über eine schräg verzahnte Steckverzahnung miteinander verbunden. Durch eine axiale Verschiebung des Verstellkolbens (2) als Bindeglied zwischen Antriebsrad (1) und Abtriebsnabe (3) wird eine relative Verdrehung zwischen Nocken- und Kurbelwelle möglich. Der typische Verstellbereich beim Nockenwinkel (C) liegt zwischen 20° und 30° und beim Kurbelwinkel zwischen 40° und 60°. Der Verstellkolben (2), der zum Halten einer konstanten Winkelposition dient, ist im geregelten Betrieb (B) hydraulisch eingespannt; es liegt an beiden Seiten Öldruck an. Hauptbestandteile eines Axialkolbenverstellers 4.4.1 Axialkolbenversteller Merkmale Axialkolbenversteller gibt es sowohl für Ketten- als auch für Riemensteuertriebe. Je nach Funktion und Bauraum können die Ölwege zu den Kammern des Verstellers mehr oder weniger aufwändig abgedichtet sein: Häufig werden Dichtringe (Stahl- oder Kunststoffdicht ringe) auf der Nockenwelle (im Bereich des Nocken wellenlagers) eingesetzt Alternativ kann das Öl durch einfache Nuten im Gleit lager auf die Nockenwelle übertragen werden Die Montage des Axialkolbenverstellers an der Nockenwelle erfolgt mittels einer Zentralschraube 1.Antriebsrad 2.Verstellkolben 3.Abtriebsnabe 4.Zentralschraube 7 3 2 A.Grundstellung B.Regelposition C.Nockenwinkel 1.Antriebsrad 2.Verstellkolben 3.Abtriebsnabe 4.Triggerrad Nockenwelle 5.Dichtring 6.Steuerventil, hydraulischer Teil 7.Steuerventil, Elektromagnet 8.hydraulischer Schieber 9.Feder I. Kammer verbunden mit Motoröldruck II.Kammer entlastet/Ölrücklauf 8 9 1 6 B 4 C 5 A Die Ölversorgung erfolgt über das erste Nockenwellenlager und die Nockenwelle Ein robustes Design, geringe Ölleckage und hohe Regelgenauigkeit zeichnen diesen Verstellertyp aus 22 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 23 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose / Schadensbeurteilung 4.4.2Flügelzellenversteller Hauptbestandteile von Flügelzellenverstellern Merkmale A A 1 Flügelzellenversteller gibt es sowohl für Ketten- (A) als auch für Riemensteuertriebe (B) Der Stator (1) ist über den Steuertrieb mit der Kurbelwelle und der Rotor (2) ist mittels Zentralschraube mit der Nockenwelle verbunden Der Rotor (2) ist zwischen zwei Endanschlägen im Stator (1) verdrehbar gelagert Der typische Verstellbereich liegt zwischen 20° bis 30° Nockenwinkel bzw. 40° bis 60° Kurbelwinkel Die im Rotor eingesteckten und gleichzeitig angefederten „Flügel“ (3) bilden in Verbindung mit Segmenten im Stator (1) Ölkammerpaarungen, welche im Betrieb vollständig mit Öl gefüllt sind Die Übertragung des Drehmoments von Stator (1) auf Rotor (2) erfolgt über die hydraulisch eingespannten „Flügel“ (3) Die typische Flügelanzahl liegt zwischen 3 und 5 Flügeln, abhängig von der Anforderung an die Verstellgeschwindigkeit und den Belastungen auf das System insgesamt Ein Verriegelungselement (4) verbindet den Antrieb und den Abtrieb während des Startvorgangs des Motors mechanisch fest miteinander. Es wird hydraulisch entriegelt, sobald der Versteller aus der Grundposition heraus verstellt werden soll 4.4.3Unterschiede zwischen Ketten- und Riemenversteller Der Riemenversteller (B) muss nach außen hundertprozentig dicht sein. Dies ist beim Versteller im Kettentrieb (A) nicht notwendig, da der Kettentrieb selbst mit einem Deckel abgedichtet ist Die Abdichtung des Riemenverstellers erfolgt durch Dichtelemente im Versteller, durch den rückseitigen Deckel, der als Kontaktfläche zum Wellendichtring ausgeführt ist, und durch die vorderseitige Verschlusskappe, die den Versteller nach der Montage der Zentralschraube vorn abdichtet 3 4 2 Versteller im Kettentrieb den Anforderungen entsprechend anders gestaltete „Laufbahn“ für Steuerkette, bzw. Zahnriemen Flügelzellenversteller für Kettentriebe B B 3 1 Riemenversteller 2 Flügelzellenversteller für Riementriebe 1.Stator (Antriebsrad) 2.Rotor (Abtriebsnabe) 3.„Flügel“ 4.Verriegelungselement 24 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 25 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose / Schadensbeurteilung Auslassverstellung durch Flügelzellenversteller im Riementrieb Versteller in Grundstellung (A) Die Ventilsteuerzeit befindet sich in Stellung „früh“ oder auch „spät“. Das Verriegelungselement ist eingerastet. Die Schleppreibung der Nockenwelle wirkt bremsend in Richtung „spät“. Die Spiralfeder (7) besitzt ein größeres Moment als das Reibmoment der Nockenwelle. 4.4.4Unterschiede zwischen Ein- und Auslassverstellung Einlassverstellung durch Flügelzellenversteller im Kettentrieb Versteller in Grundstellung (A) Die Ventilsteuerzeit befindet sich in Stellung „spät“. Das Verriegelungselement (4) ist eingerastet. Gleichzeitig belastet Öldruck in der Ölkammer (B) die „Flügel“ (3) einseitig und hält diese am Endanschlag. Die Spiralfeder (7) ist im Deckel (8) eingehängt und im Zentrum über ein im Zentralschraubenklemmverband befindliches Aufnahmeblech (9) mit dem Rotor (2) verbunden. Das Steuerventil ist stromlos geschaltet. Versteller im geregelten Betrieb (B) Das Steuerventil wird bestromt. Öl wird in die zweite Kammer (A) geleitet. Das Öl entriegelt dort das Verriegelungselement (4) und verdreht den Rotor (2). Damit wird die Nockenwelle in Richtung „früh“ gedreht. 4 B 1 A Zum Halten in einer Zwischenposition wird das Steuerventil in die so genannte Regelposition gebracht. Damit sind alle Ölkammern weitgehend verschlossen. Lediglich die Ölleckage, die eventuell auftreten kann, wird ausgeglichen. B 4 2 1.Stator 2.Rotor 3.Dichtelemente 4.Deckel Rückseite 5.Wellendichtring 6.Verschlusskappe vorn 7.Feder 8.Deckel 9.Aufnahmeblech I. Kammer verbunden mit Motoröldruck II.Kammer entlastet/Ölrücklauf A B B 1 2 8 3 1 5 9 6 2 A.Grundstellung B.Regelposition 7 B A B A A P A 4 3 2 1.Stator 2.Rotor 3.„Flügel“ 4.Verriegelungselement 1 Versteller im geregelten Betrieb (B) Das Steuerventil wird bestromt. Öl wird in die zweite Kammer (A) geleitet. Das Öl entriegelt dort das Verriegelungselement und verdreht den Rotor (2). Damit wird die Nockenwelle in Richtung „spät“ gedreht. A.Grundstellung B.Regelposition A B P T T A.und B. Ölkammern I. Kammer verbunden mit Motoröldruck II.Kammer entlastet/Ölrücklauf 26 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Flügelzellenversteller im Kettentrieb Flügelzellenversteller im Riementrieb Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 27 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose / Schadensbeurteilung 4.5 Steuerventil Merkmale Das Ventil ist kompakt, aber modular aufgebaut und erlaubt Modifikationen zur Anpassung an den jeweiligen Einsatzfall. So sind Lage und Form des Steckers und der Anschraublasche ebenso wie die Druckölzufuhr (seitlich oder stirnseitig), und die Lage der Abdichtung zwischen „nassem“ Hydraulikteil und „trockenem“ Steckerbereich flexibel darstellbar Das Steuerventil als Einstecklösung gibt es in zwei Varianten: 4.5.1 Einsteckventil 1 B A 2 P T Hauptfunktionsteile eines Einsteckventils 1.Elektromagnet 2.hydraulischer Teil Das Steuerventil ist als Proportionalventil mit 4 Anschlüssen ausgeführt, mit je einer Verbindung zu: P.Ölpumpe T.Rücklauf Arbeitskammer A. des Nockenwellenverstellers Arbeitskammer B. des Nockenwellenverstellers 28 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten direkt in den Zylinderkopf integriert über ein Zwischengehäuse angebaut Das Ventil ist elektrisch mit dem Motorsteuergerät verbunden Der hydraulische Schieber sitzt in einer Bohrung mit Anschlüssen für die Ölversorgung, die Arbeitskammern des Nockenwellenverstellers sowie den Ölrückfluss Der Schieber wird durch eine Feder in Richtung Grundstellung axial belastet und gegen die Kraft dieser Feder verschoben, wenn Strom durch den Elektromagneten fließt Der Ölzufluss und -abfluss der beiden Kammern ändert sich In der so genannten Regelposition sind alle Ölwege weitgehend verschlossen, so dass der Rotor im Nockenwellenversteller steif eingespannt wird Funktion eines Einsteckventils Bei Anliegen eines Stroms am Elektromagneten (1) verschiebt dieser den inneren Steuerschieber (2) gegen eine Federkraft im Hydraulikteil des Ventils und schaltet so den Öldruck zwischen den Arbeitskammern (A) und (B). Die jeweils nicht mit Öldruck beaufschlagte Arbeitskammer ist mit dem Rücklauf (T) verbunden. Zum Fixieren einer Steuerzeitenlage wird das Ventil in der so genannten Mittellage gehalten, hier sind die Verbindungen aller Anschlüsse voneinander nahezu getrennt. A.Grundstellung 1 B.Regelposition C.Nockenwinkel 1.Elektromagnet 2.Steuerschieber 3.Zufuhr Ölkammer 4.Rücklauf T. 2 A B 5.Motorsteuergerät 6.Verbindung zum Sensor der Kurbelwelle 7.Verbindung zum Sensor der Nockenwelle I. Kammer verbunden mit Motoröldruck II.Kammer entlastet/Ölrücklauf B C 4 P T A 7 6 5 B 3 A Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 29 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose / Schadensbeurteilung 4.5.2 Zentralventil P T B A T 2 1 Hauptfunktionsteile des Zentralventils 1.hydraulischer Teil 2.Elektromagnet Merkmale Der separate Zentralmagnet ist koaxial vor dem Zentralventil positioniert. Das Zentralventil wird in die Nockenwelle eingeschraubt. Der Nockenwellenversteller ist auf der Nockenwelle fest montiert (Schweißverbindung). Kurze Ölwege zwischen Zentralventil und Nockenwellenversteller sorgen für geringe Öldruckverluste und hohe Verstellgeschwindigkeiten. 30 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Das Zentralventil ist als Proportionalventil mit 5 Anschlüssen ausgeführt, mit je einer Verbindung zu: Ölpumpe P. Rücklauf T. (2x) Arbeitskammer A. des Nockenwellenverstellers Arbeitskammer B. des Nockenwellenverstellers Funktion Bei Anliegen eines Stroms am koaxial angeordneten Elektromagneten (2) verschiebt dieser den inneren Steuerschieber gegen eine Federkraft im Hydraulikteil des Ventils und schaltet so den Öldruck zwischen den Arbeitskammern. Die jeweils nicht mit Öldruck beaufschlagte Arbeitskammer ist mit dem Rücklauf verbunden. Zum Fixieren einer Steuerzeitenlage wird das Ventil in der so genannten Mittellage gehalten, hier sind die Verbindungen aller Anschlüsse voneinander nahezu getrennt. Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 31 5.Instandsetzung und Service Wichtig: Um Funktionsstörungen durch Fremdpartikel zu vermeiden, muss auf SAUBERKEIT geachtet werden! Bereits geringste Verschmutzungen können die Funktion der Komponenten beeinträchtigen und zum Totalausfall führen! Es ist auf den richtigen Einbau der Teile zu achten (Kalotte auf Kugelkopf und Ventilauflagefläche auf Ventilschaft) Aufgrund baulicher Unterschiede bei Kipphebeln ist die Einbauposition zu beachten (Kröpfung) Aufgrund der Präzision der hydraulischen Ventilspiel ausgleichskomponenten dürfen diese nicht demontiert werden Die Motoren dürfen nur mit den freigegebenen Ölen befüllt werden 5.2Austausch hydraulischer Tassenstößel Mechanischer Tassenstößel mit oben liegender Einstellscheibe Weicht das gemessene Einstellmaß von den Herstellerangaben ab (Ventilspiel zu klein bzw. zu groß), muss die entsprechende Einstellscheibe gewechselt werden (der Ausbau der Nockenwelle ist nicht erforderlich!). Wichtig: Der Austausch von allen Hydraulikkomponenten ist gemäß den jeweiligen Herstellerangaben durchzuführen. Die hier angeführten Methoden sind grundsätzlich auf alle Typen anwendbar. Hydraulischer Tassenstößel ist nicht gleich hydraulischer Tassenstößel! Manche Varianten mögen zwar äußerlich die gleichen Abmessungen besitzen, sind aber im „Innenleben“ völlig verschieden, d. h. hydraulische Tassenstößel sind nicht ohne weiteres austauschbar. Gründe hierfür sind: unterschiedliche Absinkzeiten des hydraulischen Elements Dosierung der Ölmenge andere Spezifikation des Öls andere Oberflächenbeschaffenheit des Tassenbodens (z. B. gehärtet oder nitriert) unterschiedlicher Öldruck Art des Stößels (Labyrinth-, auslaufgesicherter oder Tassenstößel mit Innenumlenkung) unterschiedliche Federkräfte des Rückschlagventils verschiedene Hübe (Weg in mm) 5.1 Austausch mechanischer Tassenstößel Bei der Erstmontage werden alle Fertigungstoleranzen zwischen Nockengrundkreis und Ventilsitz durch Verwendung unterschiedlich dicker Einstellscheiben ausgeglichen. Wichtig: Nach erfolgter Einstellung muss ein definiertes Grundspiel zwischen Nockengrundkreis und Einstellscheibe vorhanden sein. Dieses Grundspiel dient zur Kompensation der Längenänderung des Ventiltriebs: durch Wärmedehnung durch den Setzungsvorgang durch Verschleiß Mechanischer Tassenstößel mit unten liegender Einstellscheibe Weicht das gemessene Einstellmaß von den Hersteller angaben ab (Ventilspiel zu klein bzw. zu groß), muss die entsprechende Einstellscheibe gewechselt werden (dazu ist der Ausbau der Nockenwelle und der Tasse erforderlich!). Mechanischer Tassenstößel mit gestuftem Tassenboden 5.3Austausch des Schlepphebels mit hydraulischem Abstützelement Um Mehrfachreparaturen und höhere Kosten für den Kunden zu vermeiden, sollten im Instandsetzungsfall immer Schlepphebel-Sets verbaut werden. Wird ein Abstützelement mit einem nicht erneuerten Schlepphebel montiert, entsteht ein ungünstiges Kontaktverhältnis zwischen der Kalotte des Schlepphebels und dem Kopf des Abstützelements, was zu einem hohen Verschleiß führt. Wichtig: Der Unterschied zwischen den verschiedenen hydraulischen Abstützelementen besteht hauptsächlich in der Absinkzeit. Wird ein falsches hydraulisches Abstützelement mit einem Schlepphebel verbaut, können erhebliche Funktionsstörungen im Ventiltrieb des Motors auftreten – bis hin zu einem kapitalen Motorschaden. 5.4Austausch des Kipphebels mit hydraulischem Einsteckelement Beschädigte Kipphebel müssen immer mit dem hydraulischen Einsteckelement ersetzt werden! Gründe hierfür sind: Die Aufnahmebohrung des Kipphebels ist dem Außen durchmesser des hydraulischen Einsteckelements genau angepasst (Passmaß). Das hydraulische Einsteckelement lässt sich nur schwer und unter „Gewaltanwendung“ mit Hilfe eines Werkzeuges (z. B. einer Zange) aus dem Kipphebel lösen, wodurch die Aufnahmebohrung des hydraulischen Einsteckele ments „verdrückt“ und somit beschädigt wird. Sind die Ölzulaufbohrungen oder die Ölzulaufkanäle aufgrund von Ablagerungen alten Öls verstopft, ist die Ölversorgung des hydraulischen Einsteckelements nicht mehr gewährleistet. Die Nockenrolle (Nadellager) des Kipphebels unterliegt einem ständigen Verschleiß durch Kontakt zum Nocken der Nockenwelle. Wichtig: Der Unterschied zwischen den verschiedenen hydraulischen Einsteckelementen besteht hauptsächlich in der Absinkzeit. Wird ein falsches hydraulisches Einsteck element mit einem Kipphebel verbaut, kann ein kapitaler Motorschaden entstehen. Weicht das gemessene Einstellmaß von den Herstellerangaben ab (Ventilspiel zu klein bzw. zu groß), muss die entsprechende Tasse gewechselt werden (dazu ist der Ausbau der Nockenwelle erforderlich!). 32 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 33 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose / Schadensbeurteilung 5.5 Allgemeine Werkstatthinweise Diese allgemein gehaltenen Werkstatthinweise sind generell bei der Montage am Ventiltrieb zu beachten. Parallel dazu sind in jedem Fall die Herstellerangaben hinzuzuziehen. Austausch nach 120.000 km Bei der Überholung eines Motors mit einer Laufleistung von über 120.000 km sollten generell die hydraulischen VentilspielAusgleichskomponenten ausgetauscht werden. Aufgrund der engen Toleranzen ist nach dieser Betriebsdauer in den meisten Fällen die Verschleißgrenze der Hydraulikkomponenten erreicht bzw. bereits überschritten. Austausch immer satzweise Bei Defekten an einem oder mehreren hydraulischen VentilspielAusgleichskomponenten sollte immer ein Austausch des kompletten Satzes erfolgen. Werden nur einzelne Komponenten erneuert, so ist ein einheitlicher Ventilhub aufgrund unterschiedlicher Leckölauspressung nicht gewährleistet. Dies kann Ventilschließfehler verursachen, die dann oft zum Durchbrennen des Ventilsitzes führen. Um Mehrfachreparaturen und höhere Kosten für den Kunden zu vermeiden, sollten im Instandsetzungsfall immer Schlepphebel-Sets verbaut werden. Neue Nockenwelle – neue hydraulische Tassenstößel Eine Erneuerung von hydraulischen Tassenstößeln muss immer den Tausch der Nockenwelle nach sich ziehen und umgekehrt. Aufgrund des Tragbildes an Tassenstößelboden und Nockenlaufbahn würde eine Kombination von neuen mit bereits gelaufenen Komponenten keine lange Lebensdauer gewährleisten. Auswahl der Hydraulikkomponenten Hauptkriterien zur Bestimmung von Hydraulikelementen sind immer effektive Baulänge (entspricht u. U. nicht der Gesamt- 34 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten länge des Hydraulikelements), Außendurchmesser sowie Dimension und Anordnung der Ölnuten. Generell sind nur die in Stücklisten bzw. Katalogen angegebenen Hydraulik elemente zu verwenden. Vorsicht: Es ist darauf zu achten, dass hydraulische Tassenstößel mit Standardmaß nicht in Übermaßbohrungen des Zylinderkopfes montiert werden! Füllen von Hydraulikkomponenten Hydraulische Ausgleichselemente werden im Ersatzteilmarkt teilweise ab Werk mit dem vorgeschriebenen Ölvolumen befüllt oder mit einer für die Einlaufphase ausreichenden Ölmenge versehen. Bei teilgefüllten Ausgleichselementen stellt sich die Höhe des Hydraulikkolbens beim ersten Anlaufen des überholten Motors automatisch auf das erforderliche Maß ein. In dieser kurzen Zeitspanne entlüftet sich das System selbst, verursacht jedoch im Vergleich zu befüllten Ausgleichselementen bis zur ausreichenden Ölbefüllung durch den Motorölkreislauf Klappergeräusche im Zylinderkopfbereich. Da die Hydraulikelemente in Transportposition angeliefert werden, sinken sie erst nach dem Einbau und Belastung durch die Nockenwelle in die individuelle Einbauposition ab. Während dieser Zeit sollte die Nockenwelle nicht gedreht werden. Üblicherweise dauert der Absinkvorgang bei Raumtemperatur zwischen 2 und 10 Minuten. Danach kann die Nockenwelle gedreht bzw. der Motor gestartet werden. Allgemeine Einbauanleitung Motoröl ablassen Ölsystem reinigen, insbesondere die Ölkanäle zu den Hydraulikkomponenten, eventuell Ölwanne und Ölsieb demontieren und reinigen neuen Ölfilter montieren Ölstand korrigieren und Ölversorgung überprüfen Zylinderkopf komplettieren Absinkzeit der Hydraulikelemente abwarten, bis Nockenwelle gedreht bzw. bis der Motor gestartet wird 5.6Empfehlungen zur Entlüftung von hydraulischen Ventilspielausgleichselementen im Motor 5.7Empfehlungen zum Tausch von Nockenwellen verstellern Unter bestimmten Betriebsbedingungen (Mehrfachstart/ Kaltstart/Motorerstmontage) kann es zu Ventiltriebgeräuschen kommen. Ein schnelles Entlüften der HydraulikelementeHochdruck- und Vorratsräume ist bei Einhalten der folgenden Empfehlungen gewährleistet: Den Motor für ca. 4 Minuten bei einer konstanten Drehzahl von ca. 2.500 U/min oder wechselnden Drehzahlen (zwischen 2.000 und 3.000 U/min) laufen lassen. Timing-Pin Anschließend den Motor für ca. 30 Sekunden im Leerlauf laufen lassen. Sind danach keine Ventiltriebgeräusche hörbar, ist das Hydraulikelement entlüftet. Sollten immer noch Ventiltriebgeräusche wahrnehmbar sein, sind die ersten beiden Schritte zu wiederholen. Einige Nockenwellenversteller besitzen einen Timing-Pin. Beim Einbau muss darauf geachtet werden, dass dieser Pin mit der entsprechenden Bohrung in der Nockenwelle fluchtet, anderenfalls verkippt der Versteller. Dadurch ist die Funktion nicht gegeben und der Riemen bzw. die Kette werden nicht richtig geführt. Wellendichtring Beim Austausch des Nockenwellenverstellers empfiehlt es sich unbedingt, auch den Wellendichtring, der die Verbindungsstelle zwischen Nockenwelle und Motorblock abdichtet, auszutauschen. Zentralschraube (a) Beim Austausch des Nockenwellenverstellers sollte die Zentralschraube, welche den Versteller mit der Nockenwelle verbindet, ausgetauscht werden. Durch das Anzugsdrehmoment, welches je nach Fahrzeughersteller schwankt und unbedingt eingehalten werden muss, wird die Schraube plastisch verformt. Eine Wiederverwendung ist daher nicht zulässig. Es ist davon auszugehen, dass in 90 % aller auftretenden Fälle mit dem ersten Laufzyklus Abhilfe geschaffen wird. In wenigen Einzelfällen kann es erforderlich sein, den o. g. Laufzyklus bis zu 5 oder 6 mal zu wiederholen. Sind die Ventiltriebgeräusche nach dem 5. Mal noch deutlich hörbar, empfiehlt es sich, die betroffenen Elemente auszutauschen und weitere Untersuchungen durchzuführen. Verschlussschraube (b) Wird der Nockenwellenversteller ausgetauscht, empfiehlt es sich, ebenfalls die Verschlussschraube, welche den Versteller nach außen hin abdichtet, zu erneuern. Sie besitzt einen Dichtring, der beim Lösen der Schraube beschädigt werden kann. a b Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 35 6.Schadensdiagnose/ Schadensbeurteilung 6.1 Allgemeine Schadensbeurteilung 6.1.2 Geräuschentwicklung bei warmem Motor 6.2 Restschmutz Bei metallischen Reibpartnern treten unter Mischreibungsbedingungen abrasive und adhäsive Verschleißvorgänge auf. Beide Verschleißmechanismen sowie der Ermüdungsverschleiß, welcher zur Pittingbildung an der Oberfläche führt, bewirken oft einen Totalausfall der Gleitkontaktpartner. Verschleiß kann auch durch die unterschiedlichsten Formen von Korrosion hervorgerufen werden. Abrasion bedeutet im Allgemeinen Abtragen oder Abschaben. Geräuschentwicklung bei warmem Motor ist häufig auf mangelnde Ölversorgung zurückzuführen. Gründe hierfür können sein: Klemmen des Hydraulikkolbens aufgrund verschmutzten Öls Verschäumen des Öls aufgrund eines zu hohen oder zu niedrigen Motorölstands Undichtigkeiten auf der Ansaugseite der Ölpumpe zu geringer Öldruck infolge Undichtigkeiten in den Ölleitungen Bei der Überprüfung von reklamierten Teilen werden häufig Restschmutzpartikel in großer Menge gefunden. Diese Restschmutzpartikel, z. B. Aluminium, stammen von einer Zylinderkopfbearbeitung. Adhäsion kann wirksam werden, wenn sich Grund- und Gegenkörper unmittelbar berühren. Viele Parameter beeinflussen den Verschleiß: Werkstoffe (Werkstoffpaarung, Wärmebehandlung, Beschichtung) Kontaktgeometrie (Makro-/Mikrogeometrie, Form genauigkeit, Rauheit, Traganteil) Belastung (Kräfte, Momente, Hertzsche Pressung) kinematische Auslegung (Relativgeschwindigkeit, hydrodynamische Geschwindigkeit, Flächenpressung) Schmierung (Öl, Viskosität, Menge, Additivierung, Verschmutzung, Alterung) 6.1.3 Geräuschentwicklung durch „Aufpumpen“ Fehlerquellen hierfür können sein: defekte, ermüdete oder falsche Ventilfedern (Falsch zuordnung von Teilen) defekte Ventilführungen oder Ventilschäfte Überdrehen des Motors Als Folge hiervon heben die miteinander laufenden Kontaktflächen des Ventiltriebs ab, was zu einem überproportionalen Kolbenhub führt. Folglich kann beim Beaufschlagen des Hydraulikelements nicht genügend Öl innerhalb der kurzen Zeitspanne verdrängt werden. Aluminiumrückstände von der Zylinderkopfbearbeitung Aber auch Flusen von Reinigungstüchern oder Reinigungslappen und Verbrennungsrückstände von Dieselmotoren werden oft im Motoröl gefunden. 6.1.1 Geräusche während der Warmlaufphase Geräusche während der Warmlaufphase des Motors sind in den meisten Fällen kein Grund zur Beanstandung. Bei abgestelltem Motor können sich einige Ventile in geöffneter Position befinden und das hydraulische Spielausgleichs element durch die Ventilfeder beaufschlagen. Dadurch wird Öl aus dem Hochdruckraum ausgepresst, das während der Warmlaufphase allmählich ergänzt wird. Das in diesem Zustand im Hydraulikelement vorhandene Luftpolster ist komprimierbar und verursacht diese vorübergehenden Klappergeräusche. 36 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Folge: Das Ventil schließt nicht vollständig, was zu Leistungsverlust und auch zum Durchbrennen des Ventils führen kann. Ein auf den Kolbenboden aufsetzendes Ventil verursacht als weitere Folge einen schwerwiegenden Motorschaden. Auf- Verbrennungsrückstände eines Dieselmotors grund der extrem engen Toleranzen reagieren die Ausgleichs elemente sehr empfindlich auf Verunreinigungen im Motoröl. 6.3 Schadensbeurteilung von Ventiltriebkomponenten Abgesehen vom erhöhten Verschleiß der sich bewegenden Teile machen sich Schmutzpartikel im hydraulischen Ventilspielausgleichssystem durch Klappergeräusche bemerkbar. Wichtig: Die Prüfung vermeintlich defekter Hydraulikkomponenten ist gemäß den jeweiligen Herstellerangaben durchzuführen. Die hier angeführten Methoden sind grundsätzlich auf alle Typen anwendbar. Optische Prüfung Hydraulikkomponenten, die äußerliche Beschädigungen wie Riefen, Kratzer oder Fressspuren aufweisen, sind unbedingt auszutauschen. Die Passfläche im Ventiltrieb ist ebenfalls zu kontrollieren. Bei hydraulischen Tassenstößeln ist insbesondere der Stößelboden zu untersuchen. Diese Kontaktfläche stellt die am höchsten druckbelastete Stelle des Motors dar. Im Neuzustand weist die phosphatierte Anlauffläche des Stößelbodens bei VW-Stößeln eine ballige Kontur auf. Diese Schicht trägt sich während des Einlaufvorgangs ab. Beurteilungskriterium für einen verschlissenen Tassenstößel ist somit nicht das Tragbild der Beschichtung, sondern die Kontur des Stößelbodens. Verfügt er nach gewisser Laufzeit über eine konkave Oberfläche, so sind alle Tassenstößel gemeinsam mit der Nockenwelle zu erneuern. Manuelle Prüfung Eine im Werkstattbereich einfache, aber aussagefähige manuelle Überprüfung eines hydraulischen Ventilspielausgleichselements ist die Komprimierbarkeit von Hand. Ein gefülltes Element darf sich nicht schnell von Hand zusammendrücken lassen. Der Prüfvorgang muss jedoch mit Vorsicht vorgenommen werden, da andernfalls das Öl über den Leckölspalt ausgepresst wird. Lässt sich das gefüllte Element ohne großen Kraftaufwand schnell zusammen drücken, so ist es unbedingt auszutauschen. Eine genauere Funktionsprüfung der Hydraulikelemente ist nur unter Verwendung aufwändiger Test- und Prüfeinrichtungen möglich. Diese Prüfung umfasst u. a. die Ermittlung des Absinkwertes, die nur direkt beim Hersteller vorgenommen werden kann. Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 37 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose/ Schadensbeurteilung 6.3.1 Schadensbeurteilung Tassenstößel 6.3.2 Schadensbeurteilung Schlepphebel Normaler Verschleiß normales Laufbild eines Tassenstößels Die kreisförmig umlaufenden Spuren sind durch die Rotation des Stößels bedingt und nicht zu beanstanden Maßnahme: Keine Maßnahme erforderlich – das Tassenbild ist in Ordnung. Verschleißerscheinungen an Schlepphebel und Abstützelement Erhöhter Verschleiß starke Verschleißspuren am Tassenboden Liegt solch ein Laufbild vor, kann von einem hohen Materialabtrag durch Verschleiß am Tassenboden aus gegangen werden Maßnahme: Der Tassenstößel und die Nockenwelle müssen ausgetauscht werden. Blickrichtung der Abbildungen a) bis d) Normaler Verschleiß a Starker Verschleiß Adhäsiv-abrasiver Verschleiß bis zum Totalausfall Maßnahme: Der Tassenstößel muss ausgetauscht werden. Ebenso ist eine intensive Überprüfung der Nockenwellenposition erforderlich. Gehäuse des Tassenstößels und Führungsbohrung zeigen Riefen Ursache: Zu hoher Restschmutzanteil im Motoröl Folge: Tassenstößel klemmt in der Aufnahmebohrung. Maßnahme: Motor reinigen (spülen) beim Einbau des neuen Tassenstößels auf Sauberkeit achten 38 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Erhöhter Verschleiß Tassenstößel Führungsbohrung b polierte Glättungsspur im Bereich des Kontaktes mit der Schlepphebelkalotte über die Laufzeit normale Verschleißspuren Polierte Glättungsspur im Bereich des Kontaktes mit dem Kugelkopf Maßnahme: Keine Maßnahme erforderlich – das Tragbild ist in Ordnung. c d Starker abrasiver Verschleiß am Kugelkopf in einer kritischen Größenordnung; der Verschleiß führte zu einer Änderung der geometrischen Form des Kugelkopfes. Starker abrasiver Verschleiß in der Kalotte in einer kritischen Größenordnung; der Verschleiß führte zu einer Änderung der geometrischen Form der Kalotte. Maßnahme: Das hydraulische Abstützelement und der entsprechende Schlepphebel müssen ausgetauscht werden. Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 39 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose/ Schadensbeurteilung Verschleißerscheinungen an der Ventilauflage des Schlepphebels Verschleißerscheinungen am Außenring der Nockenrolle a b Funktionsstörung im Abstützelement a b c d c d Blickrichtung der Abbildungen a) und b) Blickrichtung der Abbildungen c) und d) Normaler Verschleiß Normaler Verschleiß leichte Glättungsspuren auf der Ventilauflage durch die Relativbewegung zwischen Schlepphebel und Ventil über die Laufzeit normale Verschleißspuren a Verschleißerscheinungen am Rollenbolzen des Schlepphebels Maßnahme: Keine Maßnahme erforderlich – das Tragbild ist in Ordnung. Der Außendurchmesser der Nockenrolle weist keinen sichtbaren Verschleiß auf. Die umlaufenden Spuren sind normal und stammen von kleinen Fremdpartikeln zwischen Nockenrolle und Nocke über die Laufzeit normale Verschleißspuren c Maßnahme: Keine Maßnahme erforderlich – das Tragbild ist in Ordnung. Überprüfen des Radialspiels des Rollenbolzens Das Radialspiel lässt sich relativ einfach durch Bewegung der Nockenrolle in radialer Richtung nach oben und unten ermitteln. Bei einem Radialspiel im Bereich von mehreren Zehnteln ist die Lastzone des Rollenbolzens verschlissen und der Schlepphebel muss ausgetauscht werden. Starker Verschleiß Starker Verschleiß in der Lastzone des Rollenbolzens Starker Verschleiß starker abrasiver Verschleiß der Ventilauflage Deutlich ausgeprägte Kanten am Rand des Kontakt bereichs deuten auf eine Verschleißtiefe im Bereich von einigen Zehnteln hin. Bei weiterer Laufzeit bestünde die Gefahr eines Hebelbruchs. Maßnahme: Das hydraulische b Abstützelement und der entspre chende Schlepphebel müssen aus getauscht werden. Der Ventilschaft muss überprüft werden. Starker Verschleiß Starker Verschleiß am Außendurchmesser der Nockenrolle mit deutlich veränderter Geometrie der Nockenrolle Maßnahme: Das hydraulische d Abstützelement und der entspre chende Schlepphebel müssen aus getauscht werden. Zudem ist die entsprechende Nockenwellenposition zu überprüfen Rückschlagventil des Abstützelements Ursache: Fremdpartikel, die als Verunreinigungen über das Motorenöl in das Ventilspielausgleichselement gespült wurden. Folge: Das Rückschlagventil arbeitet nicht mehr korrekt. Achtung! Die Gewährleistungsverpflichtung des Herstellers erlischt, wenn Teile innerhalb dieses Zeitraums von der Werkstatt zerlegt werden! Aufgrund der geforderten Präzision des hydraulischen Abstützelements dürfen zerlegte Teile nicht mehr montiert werden, da dann die Funktion nicht mehr gewährleistet werden kann. Endstadium des Verschleißes: Die Nadeln im Rollenbolzen sind nicht mehr fixiert. Maßnahme: Das hydraulische Abstützelement und der entsprechende Schlepphebel müssen ausgetauscht werden. 40 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 41 1.Historie 2.Der Ventiltrieb 3.Aufbau und Wirkungsweise der Ventiltriebkomponenten 4.Nockenwellenverstellsysteme 5.Instandsetzung und Service 6.Schadensdiagnose/ Schadensbeurteilung 6.3.3 Schadensbeurteilung Nockenwellen verstellung Klappergeräusche im Bereich des Verstellers bei Motorstart Ursache: Verriegelungsspiel zu groß Maßnahme: Steuerventil funktioniert nicht Ursache: Durch Schmutzpartikel im Motorenöl kann der Kolben im Steuerventil nicht richtig arbeiten, der Kolben verklemmt Wackelkontakt an der Steckverbindung zum Steuerventil Versteller muss ausgetauscht werden. Maßnahme: Versteller arbeitet nicht oder nur eingeschränkt Ursache: Verschlammtes oder verschmutztes Motorenöl Maßnahme: Motor reinigen (spülen) und Öl wechseln Versteller austauschen 42 | Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten Das Steuerventil muss ausgetauscht werden Die Steckverbindung muss geprüft bzw. instand gesetzt werden Hinweis: Erreicht der Kolben des Steuerventils nicht die erforderlichen Endpositionen, wird vom Motorsteuergerät eine entsprechende Fehlermeldung („Soll-Winkel wird nicht erreicht“) ausgegeben. Technikbroschüre Ventiltriebkomponenten | 43 75/093 R466/1.0/3.2011/MA-D Egon von Ruville GmbH Billbrookdeich 112 • 22113 Hamburg • Deutschland Tel.: +49 (0)40 73344 - 0 • Fax: +49 (0)40 73344 - 199 [email protected] • www.ruville.de
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