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Betriebs-/Personalräte Kulturbetriebe Hamburg
ver.di Fachbereiche Medien, Kultur, Bildung 08/05
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Landesbezirk Hamburg, Besenbinderhof 60
20097 Hamburg
Hamburg, 20.06.2016
Offener Brief Betriebs- und Personalräte Kulturbetriebe Hamburg
An
Erster Bürgermeister Hr. Olaf Scholz
Finanzsenator Hr. Peter Tschentscher
Kultursenatorin Fr. Prof. Barbara Kisseler
Kulturpolitische und Haushaltspolitische Sprecher/innen SPD/Grüne in der Hamburgischen
Bürgerschaft
Kulturpolitische und Haushaltspolitische Sprecher/innen CDU/Die Linke/AfD in der Hamburgischen
Bürgerschaft zur Kenntnis
Sehr geehrter Herr Erster Bürgermeister Scholz, Sehr geehrte Frau Senatorin Prof. Kisseler,
Sehr geehrter Herr Senator Tschentscher, sehr geehrte Damen und Herren,
wir vertreten die Interessen der Beschäftigten in den städtischen und privaten Theatern und Bühnen,
den Museen und den Bücherhallen in der Hansestadt Hamburg. Dabei werden wir von ver.di
unterstützt. In ver.di organisieren sich zudem zahlreiche Filmschaffende und freiberuflich tätige
Künstler/innen und Kulturschaffende dieser Stadt.
Wir begrüßen die zahlreichen Initiativen des Senats und der Parteien, das kulturelle Leben in der
Hansestadt weiter zu stärken und zu unterstützen. Zugleich bitten wir Sie dringend, im kommenden
Doppelhaushalt 2017/2018 den Kulturhaushalt deutlich zu erhöhen. Nicht nur durch die Eröffnung
der Elbphilharmonie kommen zusätzliche Kosten auf die Kulturbehörde zu:
1) Beschäftigte in den Kultureinrichtungen der FHH und in Einrichtungen, die durch die Stadt
gefördert werden, müssen, ergänzend zum Mindestlohn, für die Branche geltende
Tarifrechte in Anspruch nehmen können. Dies gilt z.B. für die Internationale Kulturfabrik
Kampnagel oder für Filmschaffende.
2) Tarifsteigerungen, die mit dem Arbeitgeberverband der FHH, AVH, vereinbart werden,
müssen den Kultureinrichtungen, die heute an die Tarifverträge der AVH gebunden sind, voll
durch Zuwendungen der Kulturbehörde gegenfinanziert werden. Die städtischen Bühnen,
Bücherhallen und Museen leiden seit Jahren unter den strukturellen Defiziten fehlender
Tarifausgleiche. Dies gilt auch für Tarifsteigerungen des künstlerischen Personals.
3) Stadtteilkulturzentren, freie Künstler/innen, Film- und Kulturschaffende benötigen deutlich
größere institutionelle Unterstützung von und Förderung durch die Stadt, vor allem um ein
akzeptables Einkommen aus ihrer Arbeit zu erzielen.
Seit einigen Jahren erleben wir eine stetige Verschlechterung unserer Rahmenbedingungen für
künstlerische, kulturelle und pädagogische Arbeit in unseren Einrichtungen. Darunter leiden
Besucher/innen und Nutzer/innen. Zentrale Kultur-, und Begegnungs- und Lernstätten dieser Stadt
werden durch die aktuelle Haushaltspolitik massiv eingeschränkt, wichtige Entwicklungen
verunmöglicht. Betroffen sind auch die Beschäftigten und Künstler/innen. Arbeitsplatzabbau,
Ausweitung und Flexibilisierung von Arbeits- und Einsatzzeiten, Arbeitsverdichtung, in Teilen sehr
niedriges Lohnniveau und fehlende Entwicklungsperspektiven sind auch Folgen des zu niedrigen
Kulturetats und der von Ihnen getroffenen Entscheidung, Tarifsteigerungen nur teilweise
auszugleichen.
Wir hoffen sehr, dass Sie in Ihren Beratungen zum Kulturhaushalt in 2017/2018 zu deutlich höheren
Ansätzen kommen, die unsere Belange berücksichtigen. Gerne möchten wir mit Ihnen persönlich
über die Situation in unseren Kultureinrichtungen sprechen und freuen uns über Ihre Rückmeldung.
Mit freundlichem Gruß
Katrin Runge
Betriebsrat Stiftung Hamburger Öffentliche
Bücherhallen
Bettina Vehrs
Betriebsrat Thalia Theater
Detlev Tiemann
Betriebsrat Hamburgische Staatsoper
Jörg Günter
Personalrat Stiftung Hamburger Kunsthalle
Jörg Räther
Personalrat Stiftung Helms Museum
Jana Reimer
Personalrat Stiftung Museum Völkerkunde
Detlef Brütt
Betriebsrat Deutsches Schauspielhaus
Gudrun Buck
Personalrat Stiftung Historische Museen
Hamburg
Johannes Hahn
Internationale Kulturfabrik Kampnagel
Agnes Schreieder
ver.di Fachbereich Medien und Kultur
Sonja Lüders
Betriebsrat Ernst Deutsch Theater
Lars Stubbe
ver.di Film Union
Markus Gillich
Betriebsrat Ohnsorg Theater
Roland Kohsiek
ver.di Fachbereich Bildung, Wissenschaft und
Forschung
Conny Winter
Betriebsrat Kammerspiele/Altonaer und
Harburger Theater
Thomas Behrens
Betriebsrat Winterhuder Fährhaus