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Während viele Kollegen das Kieferwachstum abwarten möchten, weil die Evidenz fehlt, sehen andere, zum Beispiel Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden, Kassel, in erster Linie die Vorteile, nämlich den „Stopp des weiteren Knochenabbaus“ durch die frühe Implantation. „Knackpunkt“ ist – und da herrscht Einigkeit – die spätere Infraposition von früh gesetzten Implantaten. Ankylosierte Zähne bzw. Implantate, die in der Wachstumsphase gesetzt werden, wachsen bekanntlich nicht mit. Die Folge: Die Länge der Schneidekante und das Emergenzprofil im marginalen Bereich entsprechen nicht mehr denen des Nachbarzahns, ein möglicherweise ästhetisches Desaster für Frauen mit hoher Lachlinie, das sich nur kompliziert (oder gar nicht) beheben lässt. Doch es scheint eine Lösung zu geben: „In die Zukunft implantieren“, nennt sie Dr. Jan Tetsch aus Münster (Seiten 40 bis 44). Knochenabbau stoppen und Augmentationen vermeiden möchte auch die Sofortimplantation. Und die Akzeptanz steigt! Inzwischen wechseln selbst ursprünglich vehemente Gegner „vorsichtig die Fronten“, weiß Prof. DDr. Gabor Tepper, Wien. Im aktuellen Expertenzirkel diskutiert er mit Dr. Bastian Wessing, Aachen, und Thomas Stahl von Nobel Biocare über das wachsende Potenzial der Sofortimplantation und -versorgung. Ziel dieses „zusätzlichen Protokolls“ ist es, die Alveole nach atraumatischer Extraktion aufrechtzuerhalten (ab Seite 10). Um die „Rettung“ der Alveole geht es auch bei der forcierten Extrusion, die durch Aktivierung der Knochenremodellation positive Effekte auf die Knochenheilung ausübt. Resorptionen nach Zahnextraktionen werden vermieden, akute Entzündungen – selbst bei massiver Pusbildung – lassen sich ohne Antibiose in den Griff bekommen. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist spektakulär (ab Seite 46). Doch selbst diese neuen Möglichkeiten der Implantatbettaufbereitung sind heute nichts Exotisches mehr. Implantatgetragene Versorgungen „kommen in die Jahre“. Und damit rückt Befundklasse 7 mehr und mehr in den Fokus der Abrechnungspraxis. Hier sind Erneuerungen, Erweiterungen und Wiederherstellungen von Suprakonstruktionen einzusortieren. Was Sie beachten müssen, erklärt Christine Baumeister-Henning ab Seite 78. Doch zu früh sollten die Versorgungen nicht „repariert“ werden müssen. Denn dann „hagelt“ es Patientenkritik – vor allem online, etwa in Bewertungsportalen. Und diese Portale spielen im Empfehlungsmarketing moderner Zahnarztpraxen eine immer größere Rolle. Schließlich informieren sich rund 70 Prozent aller Patienten online vor der Arztwahl auf Bewertungsportalen und Co. Wie sich diese Portale am besten für Ihr Praxisimage nutzen lassen, erfahren Sie ab Seite 70. Ihr DENTAL MAGAZIN-Redaktionsteam JETZT ABONNIEREN Kompakt und komfortabel – ab sofort gibt es den neuen DENTAL MAGAZIN-Newsletter. Wer diesen Newsletter abonniert, liest noch vor Erscheinen des Hefts die spannendsten Beiträge. Weitere Highlights: Rabatte und Gutscheine für Fortbildungsveranstaltungen. www.dentalmagazin.de/newsletter Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) |3 Parodontologie YOUNGSTER BEGEISTERN FÜR PARODONTOLOGIE Mehr als 20 Millionen Deutsche leiden an einer Parodontitis, doch nur weniger als eine Million Fälle werden jährlich behandelt. Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) setzt daher vermehrt auf Nachwuchsgewinnung und möchte die Parodontologie als attraktives Tätigkeitsfeld für junge Zahnmediziner etablieren. D DG PARO ie Prävalenz und die Bedeutung men und Formate ein, um im kontider Parodontologie in der nuierlichen Dialog mit ihren jüngeGrundversorgung der Patienten nehren Zielgruppen zu sein: „Interaktimen laut der Deutschen Gesellschaft ver, schneller, relevant!“ lautet die für Parodontologie (DG PARO) eine Devise. immer wichtigere Rolle ein. Es ist ihr Das Junior Committee lädt herzdaher sehr wichtig, schon bei den lich dazu ein, Kontakte zu jungen jüngeren Zahnärzten die ParodontoKolleginnen und Kollegen aus Wislogie als ein spannendes und vielseitisenschaft und Praxis zu knüpfen und ges Tätigkeitsfeld zu positionieren, gemeinsam zu diskutieren. Möglichdas weit über PZR und Scaling keiten bestehen dazu am besten auf hinausgeht. den jährlichen DG-PARO-JahrestaIm Frühjahr 2012 hat sich die DG gungen während des Rookie Dinners PARO daher um ein Junior Commitoder auf den Symposien der vom tee erweitert. Seither kümmern sich Junior Committee initiierten Veransechs Nachwuchszahnmedizinerinstaltungsreihe DG PARO Young ProDas Junior Commitee der DG PARO. Von links nach rechts: Dr. Stephanie Kretschmar, Dr. Tobias Thalmair, Dr, Inga nen und -zahnmediziner aus Hochfessionals. Harks, Dr. Stephan Rebele, Dr. Kathrin Nickles, Dr. Dennis schule und Praxis gezielt um die Schaller. Kommunikation und Vernetzung mit MEHR AUSTAUSCH In diesem Jahr widmen sich die Young jüngeren Kolleginnen und Kollegen. Professionals im Goldbergwerk in Stuttgart-Fellbach dem TheSie sehen sich als Bindeglied zwischen etablierten erfahrenen ma: „PARO-Konzepte: verschiedene Rezepturen – ein gemeinsaParodontologen und jungen parodontologisch interessierten mes Therapieziel.“ Seinem bewährten Veranstaltungsformat Zahnärzten. Ebenso unterstützt das Junior Committee den Vorbleibt das Junior Comittee auch in diesem Jahr treu: ungezwunstand bei speziellen Aufgaben und entwickelt mit diesem neue gene Atmosphäre, strukturierte Vorträge, großzügig bemessene Ideen für die Weiterentwicklung der Gesellschaft. Diskussionszeit und die Chance zum persönlichen Austausch mit den Referenten. INTERAKTIVER, SCHNELLER, RELEVANT Der Tagungstitel „PARO-Konzepte“ richtet sich an junge Das Ziel ist es, besonders die jüngeren Generationen stärker in Zahnärztinnen und Zahnärzte genauso wie an Dentalhygieniker/ zahnmedizinische Aus- und Weiterbildungsangebote einzubininnen und Studenten/innen der klinischen Semester. Wer Inteden. Die Junioren wollen neben dem Fachwissen der etablierten resse am Zusammenspiel von Parodontologie und Implantatthewissenschaftlichen Fachgesellschaft auch Fragen der praktirapie hat, kann sich in den Vorträgen erstmals über unterschiedschen Tätigkeit, Praxisgründung und Patientenführung aufgreiliche Wege zur Umsetzung eines PARO-Praxiskonzepts fen. Gerne zeigen sie die Möglichkeiten der Fort- und Weiterbilinformieren lassen. Die Referenten – allesamt Spezialisten auf dung auf oder aber informieren über eine Spezialisierung im ihrem Gebiet – geben Einblick in ihren Fahrplan zum Umgang mit Bereich der Parodontologie. Langfristig soll so ein Netzwerk betroffenen Patienten und verraten Tipps sowie mögliche Fallaufgebaut werden, um auch Ausbildungsstellen zu empfehlen stricke bei der Wahl einer Behandlungsstrategie. und eventuell zu vermitteln. Dazu setzen sie neue Medien, The6 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) © 03/2016 · 413336V1 F360. Liebe auf den ersten Pick. Man spürt es direkt, im allerersten Augenblick: F360 ist dafür schmale Taper .04 macht die Feilen flexibel: sie passen sich geschaffen, die Endo besonders einfach und sicher zu machen. dem Kanal optimal an und eignen sich für nahezu jede Endo- Das clevere Zwei-Feilen-System eignet sich perfekt für Einsteiger Anwendung. Und wer Endo bisher nicht so mochte, der wird in die maschinelle Wurzelkanalaufbereitung, denn der F360 lieben. www.kometdental.de Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) |7 Implantologie KLARES COMMITMENT Nach der Fusion von Zimmer Dental und BIOMET 3i lud das junge Unternehmen Ende April 2016 zu den 1. Zimmer Biomet Implantologie Tagen nach Stuttgart ein. Im Maritim Hotel erlebten die Teilnehmer ein abwechslungsreiches Programm mit Hands-on-Workshops, Live-OP und Impulsvorträgen. | MARTIN A. REINHART M Reinhart it mehr als 300 Teilnehmern in den Hands-on-Workshops Auf das „Münchner Implantatkonzept – Chirurgie und Protheam Freitag und beim Kongress am Samstag waren die erstik in zwei Sitzungen“ konnten sich die Teilnehmer des Workten gemeinsamen Zimmer Biomet Implantologie Tage ein Erfolg. shops 1 freuen. PD Dr. Jan-Frederik Güth und Zahntechniker Josef „Wir sind aktuell weltweit die Nummer vier in der DentalSchweiger stellten das Konzept als Beispiel für individuelle, compubranche und darauf sehr stolz“, sagte Krista Strauß, Leiterin tergestützte Implantatabutments und Restaurationen bei der Verdes Dentalbereichs Deutschland, sorgung eines EinzelzahnimplanÖsterreich und Schweiz bei Zimtats vor. mer Biomet. Das Unternehmen Wie man bei Ridge Preservaplant in den kommenden Jahren tion und Blockaugmentationen mit mit einem klaren Commitment Puros Allograft Knochenersatzmagroße Investitionen in seiner terialien zum Erfolg kommt, zeigte Dentalsparte. Dr. Ole Richter in zweiten WorkBei den Implantaten wolle shop. Am Schweinekiefer wurden man eine breite Palette anbieten, die Schnitt- und Nahttechnik sowie vom Standardimplantat bis zum die Lappenpräparation geübt, Premiumprodukt. „Auch das ebenso wie die Vorbereitung des Value-Segment ist sehr wichtig – Empfängerbetts. Richter ging unser Portfolio sucht jetzt schon zudem auf das Handling und die seinesgleichen“, sagte Strauß. Fixation des Knochenblocks ein. Neben Implantaten und BiomateEbenfalls am Schweinekiefer rialien will Zimmer Biomet auch in zeigte Dr. Daniel Engler-Hamm, die Digitalisierung der Zahnmediwas beim Hart- und Weichgewebezin investieren und hier eine gute Krista Strauß ist sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung von Management rund um Implantate Rolle spielen. „Wir planen eine Zimmer Biomet nach der Fusion. zu beachten ist. Zu den Übungen Vernetzung mit den anderen gehörten die mukogingivale AugSparten, wie beispielsweise der Orthopädie“, erklärte Strauß. Vor mentation, knöcherne Augmentation an einem Implantat mit Knoallem im Bereich Forschung und Entwicklung können sich Synerchenverlust und die Explantation eines Implantats. gien ergeben. Dr. Rolf Vollmer demonstrierte den Teilnehmern des vierten Der Beginn der 1. Implantologie Tage markierte auch den Workshops, wie man nach dem RevitaliZe-Konzept eine KomGo-Live-Tag der Neuorganisation des Unternehmens. Die Gebieplettversorgung des unbezahnten Kiefers vornimmt. Am Kunstte des Außendienstes wurden verkleinert, um eine bessere Kunstoffmodell erklärte Vollmer, wie man mit dem Chirurgie Kit denbetreuung gewährleisten zu können; alle Mitarbeiter beraten arbeitet, wie das Implantat inseriert wird (4 Tapered Screwdie Kunden zum kompletten Portfolio. Im September und Vent). Außerdem inserierte die Gruppe weitere Implantate, um Dezember haben bereits große Schulungsevents für das neue eine festsitzende Brücke zu fixieren. Am Samstag zeigte PD Dr. Klaus-Kristian Würzler bei Team des Gesamtunternehmens stattgefunden. Die Leitungen einer Live-OP die Augmentation mit einem CAD/CAM-geferdes deutschen Supports wurden zum Hauptquartier nach Barcetigten allogenen Knochenblock und Dr. Engler-Hamm befasslona umgeleitet. te sich mit der Periimplantitis. PD Dr. Stefan Fickl nahm sich „Schnelligkeit zählt, da braucht man viel Power und Geld“, der Frage an, ob in der ästhetischen Zone die Socket Preservasagte Strauß. Seit September seien die Restrukturierungsmaßtion, ein Sofortimplantat oder doch die spontane Heilung der nahmen bisher erfreulich schnell und reibungslos verlaufen: Alveole sinnvoll ist. „Langsam, aber sicher wächst alles wie eine Familie zusammen.“ 8 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Ihr Leistungsplus: iSy® All-in-Sets + Implantat + Einpatienten-Formbohrer + Implantatbasis + Verschlusskappe + Gingivaformer + Multifunktionskappen + Preisgarantie bis 31.12.2017 + Exzellenter Service 99,– € zzgl. gesetzlicher MwSt. beim Kauf eines 4er-All-in-Sets iSy ist das preisWerte Qualitätssystem von CAMLOG. Es ist schlank, flexibel und überzeugt in der Praxis mit einfacher Handhabung, effizientem Workflow und einem unschlagbaren Preis-/Leistungsverhältnis. 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Welche Rolle spielt die Primärstabiliät? Was gibt es Neues in Sachen „jumping distance“? Das diskutierten Experten aus der Praxis, der Hochschule und der Industrie im aktuellen Expertenzirkel. | ANNE BARFUß 10 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Wessing EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, drei Meinungen Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 11 Privat Privat Privat EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, drei Meinungen DR. BASTIAN WESSING PROF. DDR. GABOR TEPPER THOMAS STAHL Partner und stellv. Leiter der Praxisklinik Aachen. Zu seinen Behandlungsschwerpunkten zählen Implantologie, Prothetik und komplexe Rehabilitationen. Fachzahnarzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, tätig an der Wiener Universitätsklinik, niedergelassen in privater Praxis in Wien, national und international als Referent aktiv. seit 2012 Leiter Marketing und Produktmanagement Nobel Biocare DACH. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Dentalbranche, auch im Bereich der restaurativen Zahnheilkunde und Prothetik. [email protected] [email protected] [email protected] Niedergelassene Zahnärzte wünschen Konzepte, die sicher funktionieren. Kann die Sofortimplantation das heute leisten? WESSING: Bei richtiger Indikationsstellung und Anwendung definitiv. Das zeigen aktuelle, gut angelegte Studien sowie systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen. Khzam et al. haben dazu zum Beispiel erst Ende letzten Jahres im Journal of Periodontics eine schöne Übersicht gegeben. Wie bei einer Zahnreimplantation? TEPPER: Richtig, das führt nachweislich zu einer primären Hei- lung. Die Alveole wird durch die Restauration verschlossen, das Emergenzprofil gehalten. Dem Patienten bleibt damit die Phase der knöchernen Ausheilung der Alveole nach der Extraktion erspart, die sonst drei bis vier Monate dauert und mit teils erheblichem Knochenverlust einhergehen kann. Wird auch sofort belastet, geht das noch schneller. Dass die Sofortimplantation die Regeneration der Extraktionsalveole nicht behindert, entspricht meiner klinischen Erfahrung. Doch exakt das wird derzeit ausgesprochen kontrovers diskutiert, eine der gegenwärtig wirklich spannendsten Debatten im Fach, hoch emotional. Von einem breiten Konsens sind wir allerdings noch weit entfernt. Immerhin: Einst vehemente Gegner der Sofortimplantation haben bereits „vorsichtig die Fronten gewechselt“. 1 THEMA 3 MEINUNGEN Zeichnet sich damit eine Trendwende ab? STAHL: Noch keine Trendwende, aber Sofortimplantation und Sofortversorgung sind heute wissenschaftlich gut dokumentiert. Die Erfolge sind vor allem auf die Entwicklung rauer Oberflächen und selbstschneidender Gewinde zurückzuführen. Mit den geeigneten Implantaten und Aufbauten erreicht man heute eine Primärstabilität, die den Einstieg in die Sofortversorgung guten Gewissens erlaubt. Die Produkte und Konzepte für die Sofortimplantation und -versorgung entwickeln sich kontinuierlich weiter. Die Bedeutung wächst. Aber das konventionelle Vorgehen bleibt State of the Art? TEPPER: Natürlich. Die Sofortimplantation etabliert sich als zusätzliche Technik, als zusätzliches Protokoll. Ersetzen möchte und kann sie das traditionelle Vorgehen nicht. Ziel ist es, nach atraumatischer Extraktion die Alveole durch die Sofortimplantation und Sofortversorgung aufrechtzuerhalten und dem Patientenwunsch nach schneller und leistbarer Versorgung entgegenzukommen. Die Sofortimplantation vermag im Idealfall eine spätere Augmentation zu ersparen und reduziert die Zahl der Eingriffe und damit auch das Trauma deutlich. Essenziell ist dabei die richtige Indikationsstellung. Die Entscheidung, ob ein Sofortimplantat zum Einsatz kommen kann oder es doch die klassische Vorgehensweise braucht, erfordert fundierte klinische Erfahrung. 12 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Als wichtigste Voraussetzung für die Sofortimplantation gilt die Primärstabilität … WESSING: … und genau diese primäre Stabilität wird derzeit besonders kontrovers diskutiert. Sie meinen die viel zitierten 35 Ncm Drehmomentstabilität? WESSING: Ja, denn die Werte unterscheiden sich teilweise erheblich. Man spricht von einer Kehrtwende in der Literatur. Früher galten 35 Ncm Drehmomentstabilität als Pflicht, heute verlangt man 35 Ncm für einzeln stehende Implantate, aber weniger, wenn zwei oder drei Implantate nebeneinander stehen und primär verblockt werden. EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, drei Meinungen Abb. 1a: Fallbeispiel 1: Frontalansicht der Situation mit nicht erhaltungswürdigem Zahn 12 aufgrund persistierender Beschwerden Abb. 1b: Röntgeneinzelzahnfilm von Zahn 12. Zustand nach Wurzelspitzenresektion TEPPER: Auf konkrete Zahlen möchte ich mich hier nicht festlegen. Inserieren zehn Implantologen ein und dasselbe Implantat, erzielen sie zehn unterschiedliche initiale Festigkeiten aufgrund unterschiedlicher Bohrprotokolle und unterschiedlichen individuellen Handlings. Nicht nur die primäre Verblockung mehrerer benachbarter Implantate spielt eine Rolle, auch die Implantatposition; ein Seitenzahnimplantat verlangt zum Beispiel eine höhere Primärstabilität als ein Frontzahnimplantat. Auch Knochenqualität und -quantität beeinflussen die Primärstabilität. Wichtig ist zudem die möglichst belastungsfreie Einheilung mithilfe prothetisch sorgfältig angefertigter provisorischer Brücken und Kronen. Also gibt es keine klare Regel? TEPPER: Nein, in der Vergangenheit wurden sogar 45 Ncm Drehmomentstabilität für sofort gesetzte Implantate gefordert, später 25 Ncm (Norton 2011). Für deutlich wichtiger als absolute Zahlen halte ich biologische Faktoren im Knochenstoffwechsel, die wir erst allmählich zu verstehen beginnen. Aber mit den 35 Ncm ist man auf der sichersten Seite, oder? STAHL: Ob das nun 35, 37 oder 40 Ncm sind, darauf kommt es doch letztlich gar nicht an. Wichtiger ist aus meiner Sicht, dass der Behandler auch prothetische Komponenten verwendet, die für 35 Ncm zugelassen sind und nicht nur für 15. Wir bieten mit dem immediate Temporary Abutment und dem NobelProcera ASC Abutment die richtigen Lösungen für die Sofortversorgung nicht nur im ästhetischen Bereich, sondern auch in der Molarenregion. Vor prothetischen Komponenten, die sich nur mit 15 Ncm festschrauben lassen, möchte ich in diesem Zusammen- hang ausdrücklich warnen. Bei Nachlassen der Primärstabilität und wachsender Osseointegration kann es zu Schraubenlösungen kommen. Was wäre die Alternative? STAHL: Eine provisorische Klebebrücke oder sogar die heraus- nehmbare Interimsprothese, die aber nicht sehr komfortabel für den Patienten ist. Herr Dr. Wessing, in Ihrem Fallbeispiel (Abb. 1a bis 1l) haben Sie mit einer Klebebrücke provisorisch sofort versorgt, warum? WESSING: Aufgrund der mangelhaften Knochenqualität ließ sich keine für uns ausreichende Primärstabilität erreichen. Aber dennoch haben Sie sofort implantiert? Ist das Standard in Ihrer Praxis? Was ist zu befürchten, wenn man anders versorgt? WESSING: Wie Prof. Tepper eben schon gesagt hat, ist die Primärstabilität nicht genau definiert und es werden auch Werte unterhalb von 25 Ncm beschrieben. Wir versorgen dann jedoch nicht mehr mit einer implantatgetragenen provisorischen Krone. In der Regel erreichen wir aber mit diesem Implantatsystem deutlich höhere Werte. Gibt es eigentlich auch eine Obergrenze für die Primärstabilität? Beim NobelActive soll es bei einem Festziehen von 70 Ncm kritisch werden, heißt es. Der Knochen könnte kompromittiert werden … TEPPER: Soweit mir bekannt, gibt es keine Obergrenze. Das halte ich auch gar nicht für nötig. Ich kenne zwar Misserfolge aufgrund zu Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 13 EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, drei Meinungen Abb. 1c: Atraumatische Extraktion von Zahn 12 mit dem Benex-Extraktor Abb. 1d: Alveole nach schonender Extraktion Abb. 1f: Transgingivale Einheilung mit Gingivaformer. Adaptation der Gingiva mithilfe einer Matratzennaht Abb. 1g: Postoperative Orthopantomogrammaufnahme geringer Primärstabilität, habe aber noch nie von Komplikationen aufgrund zu fester Implantate gehört. Im Gegenteil, ich habe erfolgreich viele Implantate mit extrem hoher Primärstabilität gesetzt. Die Osseointegration war exzellent. Insbesondere in der Maxilla fürchte ich mich auf keinen Fall vor einer maximal erzielbaren Festigkeit. Implantatsystem zu Implantatsystem unterschiedlich, NobelActive ist für den Bereich Sofortimplantation sicherlich ein besonders geeignetes Implantatsystem. Das erzielte Drehmoment beim Inserieren eines Implantats beschreibt einen Teil der mechanischen Verankerungsqualität. Herr Stahl, kann man es so „festziehen“, dass der Knochen in Mitleidenschaft gezogen wird? STAHL: Aufgrund des speziellen Gewindedesigns beim NobelActive sind Werte von bis zu 70 Ncm nachgewiesenermaßen ohne negative Auswirkungen. Fester sollte man es nicht ziehen. Dies ist jedoch von 14 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Kommen wir zur Implantatposition innerhalb der Alveole. Wo genau inserieren Sie? TEPPER: Zum Teil in die massive Knochenwand, palatinal versetzt, da ist die Alveole am stabilsten. Ein allseits bündiger Knochenkontakt ist nicht die Regel und auch nicht möglich aufgrund der Formendiskrepanz der anatomisch asymmetrischen Alveole und des drehrunden Implantatkörpers. Also nicht direkt in das Extraktionsloch? TEPPER: Nein, Zahn raus, Implantat rein – das ist das falsche Konzept. Der hauchdün- Abb. 1e: Sofortimplantation eines NobelActive 4,3 mm X 13 mm Implantats ne Knochen, der die Außenseite der Alveole begrenzt, darf nicht einmal berührt werden. Platziert man das Implantat bündig in die Extraktionsalveole, wird Druck auf den Knochen ausgeübt, der dann resorbiert, was folglich auch zu ästhetisch störenden Weichgewebsdefekten führt. Deshalb inseriert man bei der Sofortimplantation durchmesserreduzierte Implantate nach palatinal (OK) bzw. lingual (UK) versetzt. Die Erfolgsfaktoren lauten: durchmesserreduzierte Implantate, palatinal versetzt, ohne Druck auf die dünne bukkale Kortikalis. Wie „dünn“ sollte bzw. darf das Implantat sein, 3,8 mm Durchmesser? TEPPER: Nein, absolute Zahlen sind auch hier fehl am Platz. Jede Alveole, jedes Mehr Garantie MEHR SERVICE Mehr Sicherheit Unser Außendienst-Team unterstützt und informiert Sie auf Wunsch in Ihrer Praxis. Deutschlandweit. Mehr Vertrauen Mehr Qualität Mehr Preisvorteil Mehr Ästhetik Mehr Stabilität Christian Musiol / ZTM Thomas Stadler / ZTM Jens van Laak / ZT Thomas Glaner / ZTM Michael Neumann / ZTM Der Mehrwert für Ihre Praxis Als Komplettanbieter für zahntechnische Lösungen beliefern wir seit über 29 Jahren renommierte Zahnarztpraxen in ganz Deutschland. Ästhetischer Zahnersatz zum smarten Preis – so geht Zahnersatz heute. www.permadental.de | Freecall 0800/7 37 62 33 Modern Dental Group Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 15 EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, drei Meinungen Abb. 1h: Versorgung der Zahnlücke 12 mit einer Adhäsivbrücke Abb. 1i: Abformung mittels Abformpfosten von der Implantatschulter „Loch“, und ich sage ganz bewusst Loch, ist anders. Auch ein 6-mm-Implantat ist denkbar, wenn die Alveole 8 mm misst. Aber wehe, Sie platzieren in eine 5-mm-Alveole ein 5-mm-Implantat. Nach der Insertion sieht das Ganze erst einmal super aus. Doch ich garantiere Komplikationen, denn der hauchdünne äußere Knochen, die bukkale Lamelle, steht unter Druck. Tendenziell verwenden wir heute Implantate dünneren Durchmessers als vor acht bis zehn Jahren. Noch einmal: Niemals darf das Implantat die Alveole komplett ausfüllen. Dieser Fehler wurde in den Anfängen der Sofortimplantation gemacht und sollte „vom Tisch“ sein. Immerhin wurde der Spalt zwischen Implantat und Alveolenwand durch dicke Implantate früher damit so klein wie möglich gehalten. WESSING: Aber es hat nicht funktioniert. Knochen- und Weichgewebsrezessionen waren die Folgen, ästhetisches Desaster. Und heute ist das Problem vom Tisch? TEPPER: Ja, seit wir die Implantate außerhalb des Alveolenzen- trums setzen, also mehr nach palatinal, und keine großen Durchmesser mehr wählen. Die Implantate füllen niemals die komplette Alveole aus, wir implantieren kompressionsfrei. Dadurch haben sich die meisten, aber nicht alle Probleme erledigt. Wie meinen Sie das? TEPPER: Es gilt natürlich die Regel, dass ein falsch gesetztes Implantat später nicht zu korrigieren ist und zu Komplikationen in puncto Hart- und Weichgewebe führen wird. Das klassische Beispiel ist in der Front das zu bukkal gesetzte Implantat, das zu Beginn vorübergehend akzeptabel aussieht, aber sehr schnell fast nicht korrigierbare Einbußen zeigt. Nicht vom Tisch ist dagegen die Diskussion um den besagten Spalt zwischen Implantat und Alveolenwand, um die „jumping distance“: In der Vergangenheit hat man die Lücke grundsätzlich mit autologem Knochen oder Knochenersatzmaterialien aufgefüllt; es gibt die „Auffüller“ und „Nicht-Auffüller“. 16 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Abb. 1j: Verschraubte Implantatkrone, hergestellt durch ein keramisch verblendetes Procera Zirkonoxidabutment, Nobel Biocare TEPPER: Ich fülle den Spalt nicht auf. Das ist aber meine individuelle Meinung. Wer gute Resultate beim Auffüllen erzielt, sollte dabei bleiben. Lassen Sie einbluten? TEPPER: Ja, „alles, was man da reintut, stört“, salopp formuliert. Knochenersatzmaterial ist ein Fremdkörper, das birgt Risiken. Und wenn der Spalt einmal zu groß ist, zum Beispiel größer als 3 mm? TEPPER: Auch dann lasse ich einbluten, bleibe streng palatinal und setze unter Umständen das Implantat einen Millimeter tiefer. FALL 1: SOFORTIMPLANTATION Es handelte sich um einen 48 Jahre alten männlichen Patienten mit persistierenden Aufbissbeschwerden an Zahn 12, Zustand nach Wurzelbehandlung und nachfolgender Wurzelspitzenresektion. Aufgrund der Beschwerdesymptomatik wurde der Zahn 12 minimalinvasiv mit dem Benex-Extraktor, einem Seilzugsystem, entfernt und ein NobelActive 4,3 mm X 13 mm sofort implantiert. Der Spalt zwischen Implantat und Alveolenwand wurde mit einem Knochenersatzmaterial aufgefüllt und die Wundränder wurden durch eine Matratzennaht am Gingivaformer adaptiert. Aufgrund des sehr weichen Knochens konnte keine ausreichende Primärstabilität (< 25 Ncm) erreicht werden, so dass wir uns für eine provisorische Versorgung mit einer Adhäsivbrücke (Eingliederung am nächsten Tag) für die Einheilzeit entschieden. Nach ca. drei Monaten wurde eine Abformung mittels Abformpfosten von der Implantatschulter genommen. Die prothetische Versorgung wurde mit einem keramisch verblendeten Procera Zirkonoxidabutment (Nobel Biocare) realisiert. Der ehemalige Palatinalstand mit Kopfbiss des Zahns 12 konnte so durch die neue implantatprothetische Versorgung korrigiert werden. Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 17 Wessing (12) EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, drei Meinungen Abb. 1k: Okklusalansicht der fertiggestellten Situation Abb. 1l: Frontalansicht der fertigen Situation drei Wochen nach Eingliederung Sie sind Auffüller, Herr Dr. Wessing, wie Sie auch in Ihrem Fallbeispiel erläutert haben. Warum? WESSING: Aufgrund eigener ästhetischer Nachuntersuchungen und der aktuellen Literatur. Tarnow et al. haben 2014 publiziert, dass sie aus ästhetischer Sicht die besten Ergebnisse erreicht haben, wenn der Spalt zwischen Implantat und Alveole mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt wurde und das Implantat entweder mit einem konturierten Gingivaformer oder einer provisorischen Krone versorgt wurde. okklusion – auch bei Artikulation – aufweist. Da dies aber auch beträchtliche Auswirkungen auf die Kosten hat, wird dies natürlich zuvor mit dem Patient ausführlich besprochen. Die Sofortversorgung von Implantaten mit provisorischen Kronen und Brücken kommt daher bei uns im Frontzahnbereich deutlich häufiger vor. Wer wird sich letztlich durchsetzen? TEPPER: Das ist eine philosophische Frage. Aber: Die Auffüller sind „die Lauteren“, den Nicht-Auffüllern fehlt die Herstellerlobby, schließlich verzichten sie auf das Knochenersatzmaterial. WESSING: Es besteht jedenfalls weiterer Forschungsbedarf im Sinne randomisierter klinischer Studien zur Überprüfung der zurzeit noch gering evidenzbasierten Aussagen. STAHL: Diese Diskussion wird uns sicherlich nicht noch die nächsten zehn bis 15 Jahre begleiten. Gerne möchte ich die Gelegenheit nutzen, darauf hinzuweisen, dass wir mit creos xenogain ab Sommer 2016 über ein bovines Knochenersatzmaterial verfügen, was in seiner Zusammensetzung und Darreichungsform einzigartig ist. Ein Ziel der Sofortimplantation ist die Weichgewebserhaltung. Herr Dr. Wessing, worauf kommt es dabei noch an. WESSING: Hier möchte ich ein wenig ausholen: Die direkte Versorgung mit Gingivaformern, die transgingivale Einheilung, wird per definitionem auch als Sofortversorgung bezeichnet. Dies macht auch Sinn, da anatomisch geformte bzw. konturierte Gingivaformer eine ähnliche Wirkung auf das Weichgewebe haben wie eine provisorische Krone. In der Regel wird eine Sofortimplantation in unserer Praxis ohne Bildung eines Mukoperiostallappens durchgeführt, so dass zumindest mit einem Gingivaformer versorgt werden kann und sollte. Im Front- und Prämolarenbereich versorgen wir bei Erreichen einer Primärstabilität von > 25 Ncm gerne auch sofort mit einem Provisorium, das Non18 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Widmen wir uns dem Implantatdesign. Die Sofortimplantation ist ja nichts Neues, Stichwort: Tübinger Sofortimplantat. Was hat sich seither getan? STAHL: Selbstschneidende apikal knochenverdichtende Implantate sind heute ein Muss. Mit rein parallelwandigen Implantaten lässt sich keine ausreichende Primärstabilität erreichen, es sei denn, man verwendet NobelParallel CC, das sich eben durch ein Gewinde auszeichnet, das apikal knochenverdichtend wirkt. Man könnte natürlich eine Presspassung erwägen, um die ausreichende initiale Festigkeit zu bekommen. Aber warum sollte man das tun? Mit einem selbstschneidenden Gewinde hat man es leichter. WESSING: Da die Primärstabilität bei Sofortimplantationen häufig nur über die apikalen 3–4 mm erreicht wird, verwenden wir NobelActive Implantate. Sie haben für mich persönlich das perfekte Design für die Sofortimplantation. Aufgrund des aggressiven Gewindes? WESSING: Ja, in der Alveole eine ausreichende Primärstabilität zu generieren ist die Grundvoraussetzung für eine Sofortimplantation. Ansonsten drohen zum Beispiel bei einer Sofortbelastung Mikrobewegungen, die letztlich zum Implantatverlust führen. Und mit dem seit 2008 zur Verfügung stehenden NobelActive Implantat lassen sich hohe Primärstabilitäten auch in schwierigen Knochensituationen erreichen. TEPPER: Und ohne ein solch progressives, selbstschneidendes Gewinde und das konische Außendesign gestaltet sich eine Sofortimplantation und -belastung schwierig. An konischen Außendesigns mit aggressivem Gewinde wie dem NobelActive führt in der Sofortimplantation und -belastung heute nichts mehr vorbei. EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, drei Meinungen WESSING: Auch die konische Implantat-Abutment-Verbindung ist von Bedeutung. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass periimplantärer Knochenabbau bei Platform-Switching und konischen Innenverbindungen minimiert wird. Praktisch hat sich bei uns in der Praxis gezeigt, dass nach der Umstellung von Tubein-Tube-Systemen auf konische Innenverbindungen weniger Schraubenlockerungen aufgetreten sind. Die entzündete Alveole gilt als Kontraindikation für Sofortversorgung und -belastung. Implantieren Sie dennoch bei Parodontitispatienten sofort? TEPPER: Nur wenn die Parodontitis grob „vortherapiert“ ist und die Compliance stimmt. Sofortimplantation und -belastung, aber auch das zweizeitige Vorgehen bei unbehandelter Parodontitis ist mit äußerster Vorsicht zu genießen und bestimmt keine Einsteigerindikation. An solche Fälle muss man sich quasi herantasten. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Publikation von der Gruppe um Malo, die höchste Erfolgsraten vermeldet bei sofortbelasteten Sofortimplantaten bei PA-Patienten ohne jegliche Vorbehandlung (Malo et al. 2014). Bitte konkretisieren Sie das. TEPPER: Es handelte sich um die Sofortimplantation und -belastung unmittelbar nach Extraktion der parodontal destruierten Restbezahnung. Nach simultaner Extraktion aller parodontitisbehafteten Zähne sehe auch ich kaum Probleme bei der Sofortimplantation. Absolutes No-go aber ist die Implantation – egal ob sofort oder später – neben einem Zahn mit tiefer entzündlicher Tasche. Die Keime würden auf das Implantat übergreifen, das Implantat ginge verloren. Enorme Defekte wären die Folge. WESSING: Ich schließe mich an, auch bei uns ist die PA-Therapie, bevor implantiert wird, Pflicht. Und wenn die PA-Behandlung nicht anschlägt oder der Lockerungsgrad der Zähne zu hoch ist? TEPPER: Dann wird extrahiert. Jahrzehntelang hat man zwar vertreten, „lieber ein wackeliger Zahn als gar kein Zahn“. Die aus heutiger Sicht nicht erhaltungswürdigen Zähne wurden eingesetzt, um abnehmbare Teilprothesen wenigstens irgendwo noch verankern zu können. Doch diese Auffassung ist überholt. Denn hat eine Parodontitis bereits ein gewisses Ausmaß an Knochenverlust verursacht, wird sie zu weiteren großen Defekten führen, wenn man den Zahn nicht entfernt. Zahnerhaltung um jeden Preis ist demnach kontraindiziert. TEPPER: Die bedingungslose Erhaltung kranker Zähne ist definitiv eine antiquierte Auffassung. Angesichts 98-prozentiger Erfolgsraten in der Implantologie gelten wesentlich strengere Indikationen zur Entfernung eines kranken Zahns als in den vergangenen Jahrzehnten. Ein nicht erhaltungswürdiger Zahn kann den Kieferknochen massiv schädigen und Defekte hinterlassen, die schwer bis gar nicht mehr zu kurieren sind. Die Herausforderung ist es, auch rechtskräftig zu entscheiden, wann der Zahnentfernung oder dem Zahnerhalt der Vorzug zu geben ist, um das Knochen- lager so weit wie möglich zu erhalten. Denn solche Defekte später wieder zu regenerieren, das bereitet große Probleme und kann sogar eine spätere Implantation unmöglich machen oder massiv verteuern und komplexe augmentative Eingriffe erforderlich machen. Ist die Extraktionsalveole jedoch noch infiziert, steht aber nur die verzögerte Sofortimplantation an? Zurzeit wird dieses Thema kontrovers diskutiert … Tepper: Die klassische apikale Beherdung ist in der Regel heute kein Problem, sorgfältige Extraktionen und Alveolen-Kürettagen sind allerdings die Bedingung. Ebenso wird im Rahmen der Aufbereitung des Implantatbetts der apikale, zumeist chronisch infizierte und entzündete Knochen meist entfernt, da das Implantat in der Regel länger ist als der Originalzahn. Die Abwesenheit der kranken Wurzel ermöglicht es dem Immunsystem, die alten Herde zu eliminieren. Stichwort Vorhersagbarkeit: Inwieweit hilft das navigierte Implantieren? WESSING: Da die dreidimensionale Implantatpositionierung bei der Sofortimplantation eine der Schlüsselvoraussetzungen für ein gutes Ergebnis ist und gerade diese den hohen handwerklichen Anspruch an den Chirurgen stellt, ist das navigierte Implantieren hier sehr hilfreich. Wir arbeiten allerdings zurzeit an einer Entwicklung, um dieses Problem auch ohne Strahlenbelastung durch CT- oder DVT-Daten gelöst zu bekommen. Darf man schon etwas verraten? WESSING: Nein, das ist noch zu früh, da möchte ich noch um Geduld bitten. TEPPER: Systeme wie NobelGuide liefern definitiv enorme Hilfen bei der Planung und optimieren die prothetische Versorgung. Bei komplexen Fällen ist das absoluter Standard. Und bei einfachen Fällen? TEPPER: Kann man meist mit zunehmender Erfahrung darauf verzichten. STAHL: Der Patient wird sich allerdings grundsätzlich sicherer fühlen, wenn er weiß, dass der Zahnarzt navigiert implantiert. Das Aufklärungsgespräch gestaltet sich einfacher. Welche Implantatoberfläche oder welches Implantatdesign am besten ist, kann der Patient nicht nachvollziehen. Aber wenn der Behandler demonstriert, wie die geführte Implantologie funktioniert, dass eventuell gar nicht aufgeschnitten werden muss und wenig Zeit verstreicht von der ersten Sitzung bis zur definitiven Versorgung, dann erhöht das seine Bereitschaft für eine Implantattherapie. Ich vergleiche das gern mit dem Navigationsgerät im Auto. Bekannte Wege findet man auch ohne, aber mit geht es schneller, sicherer und einfacher. Grundvoraussetzung ist natürlich der Führerschein bzw. ausreichende Erfahrung – das gilt fürs Autofahren wie fürs Implantieren. Und die Navigation kann hier positiv unterstützen. TEPPER: Die navigierte Implantologie, die Digital Dentistry ist letztlich die Zukunft. Die kommende Implantologengeneration Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 19 Adhese Universal ® Das universelle Adhäsiv Alles auf einen Klick… Bis zu 190 Mal. Self-Etch Selective-Etch Indirect * Daten auf Anfrage Total-Etch Direct Universelles Bonden in einzigartiger Form • EFFIZIENTE DOSIERUNG – ca. 190 Einzelzahn-Anwendungen pro VivaPen®* • UNIVERSELLE ANWENDUNGEN – für direkte und indirekte Restaurationen und alle Ätztechniken • ÜBERZEUGENDE ERGEBNISSE – hohe Haftkraft auf Dentin und Schmelz www.ivoclarvivadent.de Ivoclar Vivadent GmbH Dr. Adolf-Schneider-Str. 2 | D-73479 Ellwangen, Jagst | Tel. +49 7961 889 0 | Fax +49 7961 6326 Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 21 EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, drei Meinungen wird grundsätzlich navigiert implantieren, denke ich. Doch bei allem Komfort, niemals wird die digitale Planung das Handwerk und das Know-how des Zahnarztes ersetzen können. Die digitale Planung muss aus meiner Sicht zudem in der Hand des Zahnarztes bleiben, denn er trägt die Verantwortung für eine erfolgreiche Therapie. Wann und wie dürfen die sofort versorgten Implantate belastet werden? WESSING: Sofort versorgte Implantate, auch mit Provisorien in Nonokklusion oder sogar nur mit Gingivaformern, werden im Prinzip mit geringerer Krafteinwirkung schon von Anfang an belastet. Die volle Belastung von Einzelzahnimplantaten erfolgt bei uns erst nach etwa drei Monaten. Beim All-on-4-Konzept versorgen wir bei Erreichen einer Primärstabilität jedes einzelnen Implantats von mindestens 35 Ncm sofort, falls der Patient dies wünscht. Es ist aber kein Muss! In diesem Fall kommt es jedoch unweigerlich auch zu einer Sofortbelastung. Wie gehen Sie vor, Herr Professor Tepper? TEPPER: Einzelzahnversorgungen stellen wir ebenfalls für zwei bis drei Monate außer Okklusion. Das ist auch in implantatversorgten größeren Kieferabschnitten bei vorhandener Restbezahnung möglich, etwa mit einer Kunststoffbrücke, die aus der Belastung genommen wird. All-on-4-Konzepte und Arbeiten, die ganze zahnlose Kieferteile sofort versorgen, lassen sich natürlich nicht komplett außer Okklusion stellen. Es kommt also automatisch zu einer Belastung durch das Kauen oder die sog. Parafunktion. Und wann ist die Sofortbelastung ein No-go? WESSING: Bei zu geringer Primärstabilität unter 25 Ncm und bei Patienten, die unter Bruxismus leiden. Hier belasten wir erst nach Osseointegration voll. Wie handhaben Sie das in Ihrer Praxis, Herr Prof. Tepper? TEPPER: Jeder Fall ist anders, deshalb versprechen wir dem Patienten grundsätzlich nie im Voraus ein Sofortimplantat plus Sofortversorgung. Erst nach Extraktion und Begutachtung der Alveole ist eine Aussage dazu möglich. Denn es kann durchaus passieren, dass die Entfernung des Zahns dazu führt, dass ein Sofortimplantat schlicht nicht möglich ist. Das muss der Patient wissen, eine detaillierte Aufklärung ist zwingend erforderlich. Weil das Knochenangebot nicht reicht? Weil die Alveole entzündet ist? TEPPER: Korrekt. In diesen Fällen warten wir die Verknöcherung ab und augmentieren zu einem späteren Zeitpunkt. Sofort zu implantieren erfordert Erfahrung, heißt es. Wie steil ist die Lernkurve? Gibt es eine „Hausnummer“? STAHL: Wer nicht mindestens 200 bis 300 Implantate pro Jahr setzt oder über mindestens zehn Jahre Erfahrung in der Implan22 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) tologie verfügt, sollte bei der Sofortimplantation und Sofortbelastung sehr vorsichtig vorgehen. Gilt das auch für das All-on-4-Konzept? STAHL: Definitiv! Gerade hier kommt es darauf an, neben der eigentlichen implantologischen und prothetischen Erfahrung auch systemspezifische Komponenten zu verwenden. Dies hat zwei Vorteile: Einerseits sind sie aufeinander abgestimmt, andererseits ist das All-on-4-Konzept nach Malo nur mit Nobel Biocare Implantaten ausreichend mit klinischen Studien belegt. Es gibt lediglich von einem anderen Hersteller dazu eine wissenschaftliche Untersuchung! Nicht selten müssen die letzten Zähne des Patienten für eine All-on-4-Versorgung „dran glauben“. Nach welchen Kriterien entscheiden Sie sich für die Extraktion der gesamten Restbezahnung? TEPPER: Für die Extraktion eines oder mehrerer Zähne gelten stets die gleichen Regeln. Denn jeder Zahn wird individuell betrachtet. Erforderlich ist selbstverständlich die entsprechende Röntgendiagnostik, DVT, CT. WESSING: Wir arbeiten in einer Praxis mit parodontologischem Schwerpunkt, dabei versuchen wir nachhaltig möglichst viele Zähne zu erhalten. Das heißt für uns auch, dass wir keine Zähne ziehen, die mit einem anderen Konzept therapiert und langfristig erhalten werden können. TEPPER: Ganz entscheidend ist das Aufklärungsgespräch. Wir besprechen mit dem Patienten alle Behandlungsoptionen, auch abnehmbare und nichtimplantologische. Wir demonstrieren den Patienten die Behandlungsmöglichkeiten an Modellen. Zudem liefern wir detaillierte Kostenvoranschläge und entscheiden dann gemeinsam über die Therapie. Dass für eine All-on-4-Versorgung die letzten Zähne gezogen werden müssen, dürfte den Patienten dennoch schocken … TEPPER: Nur wenn man ihn nicht richtig aufklärt – das aber ist sehr individuell, zeitintensiv und verantwortungsvoll. Ein Parodontitispatient kommt mit einem entzündlichen Problem in die Praxis, mit möglicherweise hochgradig gelockerten Zähnen, Zahnfleischtaschen und Abszessen. Wenn in dieser Situation mehrere Zähne entfernt werden, ist das eine Erleichterung. Denn diese Zähne verursachen große Knochendefekte, sie schädigen das gesamte Kauorgan, den gesamten anatomischen knöchernen Kiefer massiv und führen zu enormen Knochenverlusten. Die Extraktion ist letztlich in solchen Fällen ein Segen für das Immunsystem und die Gesundheit des Patienten. Unsere Patienten wünschen sich die Extraktionen in möglichst einer Sitzung. Das ist in der Regel auch klinisch kein Problem, denn hochentzündete mobile Zähne lassen sich mühelos extrahieren. Kurz: Mehrere Zähne auf einmal zu extrahieren und gegebenenfalls zu implantieren ist effektiv durchgeführte Zahnheilkunde. Sie erspart dem Patienten weitere schmerzhafte Eingriffe, senkt die Kosten und verkürzt die Behandlungsdauer, Wir zeigen interessierten Kollegen diese Techniken in unseren Kursen Step by Step. EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, drei Meinungen Abb. 3b: Intraoperativer Blick auf die Sofortimplantate regio mesiale Alveole 36 und regio 37 Abb. 3c: Drei Wochen postoperativ – komplette Schleimhautverheilung Abb. 3d: Implantate nach Wochen – PlatformSwitch erhält den Alveolarknochen in ursprünglicher Höhe bei leicht subkrestaler Implantation. Abb. 3e: Röntgenaufnahme der eingesetzten definitiven prothetischen Versorgung Abb. 3f: Definitive verschraubte keramische Brücke vor Verschluss der Schraubkanäle Wie häufig führen Sie All-on-4-Behandlungen durch? WESSING: Die Zahl der Patienten, die in unserer Praxis eine All-on-4-Behandlung erhalten, steigt stetig. Zurzeit führen wir etwa eine Behandlung pro Woche durch. Der Patient wird von Beginn an in die Planung einbezogen, denn es geht um seine Lebensqualität. Das heißt, wir versuchen ihn auf einen guten Wissensstand zu bringen in puncto Diagnose und Therapiealternativen. Der Patient entscheidet auf dieser Grundlage über die Behandlungsform. Ganz wichtig: Jeder Schritt wird dokumentiert. gen respektive komplexen Fällen halte ich eine zusätzliche Fotodokumentation für unerlässlich. pro Jahr werden deutschlandweit durchgeführt. Haben Sie Zahlen? STAHL: 2015 waren es rund 2500 Patienten, die nach unserem All-on-4 behandelt wurden. Aber das Interesse der Patienten an solchen Konzepten wächst. Tepper (16) Abb. 3a: Fallbeispiel 3: Röntgenaufnahme der beherdeten 35 und 36. Standardfall in der Praxis: Beherdeter Unterkiefer, Prämolaren und Molaren. verwendetes Implantat: NobelReplace CC PMC Schaffen Sie es so, nachträglichen Patientenbeschwerden vorzubeugen? WESSING: Mit einer sauberen Dokumentation der klinischen und radiologischen Befunde und des Patientengesprächs ist das kein Problem. Bei größeren Sanierun- Erübrigt sich damit ein weiteres Absichern? TEPPER: Absichern ist das falsche Wort, wenn die Kommunikation stimmt. Die Patienten sind heute informiert, sie holen die Meinungen mehrerer Kollegen ein. Und genau das empfehle ich auch. Wir gehen den Weg gemeinsam. Jeder einzelne Zahn wird individuell eingestuft und der Befund mit dem Patient besprochen. Wenn man beginnt, klinisch zu arbeiten, ist die Aufklärung abgeschlossen, der Patient kennt alle Optionen. Er weiß, dass wir niemals erhaltungswürdige Zähne entfernen würden. Herr Stahl, All-on-4 scheint im Trend zu liegen. Wie viele All-in-4-Behandlungen Das klingt dennoch wenig, liegt es am Preis? Die All-on-4-Behandlung eines zahnlosen Ober- oder Unterkiefers dürfte eine fünfstellige Summe kosten. STAHL: Es liegt weniger am Preis als an der fehlenden Information. Viele Patienten wissen nicht, dass sie eine Alternative zur Prothese haben, die sie sich im Sommer gar mit irgendwelchen Klebern in den Mund kleben müssen, um sie nicht zu verlieren. Und der Bedarf ist enorm. 25 Prozent der Bevölkerung sind 60 Jahre und älter, davon sind 10 bis 15 Prozent, mehr als vier Millionen Menschen, zahnlos (DMS IV). Das All-on-4-Konzept Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 23 EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, drei Meinungen ist eine Option, nicht mehr und nicht weniger. Aufklärung ist allerdings das A und O. Der Behandler muss dem Patienten die Vor- und Nachteile darlegen und das Ganze sauber dokumentieren. Wie viele Zahnärzte bieten All-on-4 inzwischen an? STAHL: Eine absolute Zahl der Zahnärzte, die All-on-4 – inklusive anderer Systeme – anbieten, kann ich nicht angeben. Aber: Wir haben gegenwärtig 25 All-on-4-Kompetenzzentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz, deren Teams eine enorme Zahl an Fortbildungsstunden und Hands-on-Trainings absolviert haben. Je Zentrum werden in der Regel mehr als 300 Implantate gesetzt, die Behandler verfügen über mindestens zehn Jahre implantologische Erfahrung. Wer das All-on-4-Konzept praktisch erlernen möchte, hat die Chance, dort zu hospitieren. Mit Interessenten setzen wir uns einen Tag zusammen, analysieren die Patientenbedürfnisse und trainieren die Patientenaufklärung und -kommunikation. Das klinische Vorgehen – Sofortimplantation, Sofortversorgung, All-on-4 – tritt dabei in den Hintergrund, was so manchen zunächst irritiert. Aber Zahnärzte und ihre Teams sollen vor allem lernen, den Patienten abzuholen und aufzuklären, damit er die unterschiedlichen Therapieoptionen versteht. Dazu bieten wir einen umfangreiches Seminarprogramm für das ganze Team. Dennoch ist die Sofortimplantation als Therapieoption noch nicht in der Praxis angekommen. Woran liegt das, Herr Dr. Wessing? WESSING: Es braucht halt seine Zeit. Man muss sich wie an alles im Leben langsam herantasten, mit einfacheren Situationen beginnen und den Schwierigkeitsgrad sukzessive erhöhen. Die von Prof. Tepper angesprochenen Misserfolge in der Anfangs- zeit der Sofortimplantationen haben sicherlich auch dazu beigetragen, dass die anfängliche Euphorie in Vorsicht umgeschlagen ist. Es sind auch wirklich weitere wissenschaftliche Studien nötig, die beleuchten, wann welche Therapie in welcher Indikation und zu welchem Zeitpunkt durchgeführt werden sollte. Die zurzeit zur Verfügung stehenden Therapieoptionen sind mannigfaltig, doch es fehlt an evidenzbasierten Daten für den jeweiligen Einsatz. Interessierte Kollegen sollten sich für ein Implantatsystem inklusive prothetischer Komponenten entscheiden, die diese Therapieform wirklich zulässt. Ebenso wichtig sind gute Fortbildungen, Kommunikationstrainings und Handson-Kurse. Deswegen dominiert in den Praxen nach wie vor das traditionelle zweizeitige Vorgehen? WESSING: Ja, aber immer mehr implantologisch tätige Kollegen setzen sich bereits mit dem Thema Sofortimplantation intensiv auseinander. Denn solche Konzepte entsprechen den Patientenbedürfnissen. TEPPER: Und der Patient erwartet heute, dass die Dinge schnell gehen, dass eine Implantation ein ganz kurzer Besuch in einer Praxis ist. In meiner Praxis zählt die Sofortimplantation plus -belastung zu den wichtigsten Praxiskonzepten. Ich implantiere und belaste in 30 bis 50 Prozent meiner Fälle sofort. Dreh- und Angelpunkt ist und bleibt bei uns die Patientenaufklärung. Da investieren wir deutlich mehr Zeit als in die eigentliche Implantation. Moderne Systeme ermöglichen das Inserieren in wenigen Minuten. Salopperweise sage ich meinen Patienten: „Ich rede eine Stunde über einen Fünfminuteneingriff.“ Literaturliste auf www.dentalmagazin.de ZUSAMMENFASSUNG Sofortimplantation und Sofortversorgung sind heute wissen- schaftlich gut dokumentiert. Die Technik etabliert sich zunehmend als zusätzliches Proto- koll. Die Sofortimplantation kann und möchte das traditionelle Vorgehen jedoch nicht ersetzen. Bei der richtigen Indikationsstellung können spätere Aug- mentationen vermieden werden. Zu den Erfolgsgaranten der Sofortimplantation und -belas- Das A und O ist die richtige Implantatposition. Auf keinen Fall darf das Implantat die Alveole ausfüllen. Diese Anfangsfehler führten zu einem ästhetischen Desaster. Es empfehlen sich durchmesserreduzierte Implantate, die am besten palatinal/lingual versetzt und kompressionsfrei inseriert werden, ohne Druck auf die dünne bukkale Knochenlamelle. Der Spalt zwischen Implantat und Alveolenwand muss nicht zwingend mit KEM gefüllt werden, auch nicht, wenn er größer als 3 mm sein sollte. Evidenzbasierte Aussagen dazu stehen allerdings noch aus. tung zählen die atraumatische Extraktion und eine ausreichende Primärstabilität. Bei komplexen Fällen ist das navigierte Implantieren von Vorteil. Die viel zitierten 35 Ncm Drehmomentstabilität sind aber Bei Einzelzahnversorgungen sollte die Sofortversorgung nicht immer zwingend erforderlich. Es werden auch Werte unter 25 Ncm beschrieben. Entscheidend ist, dass keine Mikrobewegung stattfindet. durchweg weitgehend belastungsfrei in Infra-Okklusion erfolgen. Verblockte Versorgungen lassen sich unter Umständen früher belasten. 24 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Termine FORTBILDUNGSTERMINE SOFORTIMPLANTATION 03.09.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mönchengladbach 09.11.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Köln Thema: All-on-4 Live-OP mit Prof. Dr. Paulo Malo; Prof. Dr. Paulo Malo, Dr. Ana Ferro, Dr. Bernd Quantius Ort: MALO CLINIC, Mönchengladbach CME-Punkte: 9, Gebühr: 399 € Thema: NobelGuide – Digitale Präzision für alle Indikationen; Ralf Hebestreit Ort: Nobel Biocare Deutschland GmbH, Köln Gebühr: 195 € 07.09.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Münster 17.11. – 19.11.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lissabon Thema: Sofortversorgung des Einzelzahns – Kurs mit LiveOP; Dr. Bernhard Drüke Ort: Implantatzentrum Münster CME-Punkte: 8; Gebühr: 195 € Thema: 3-day Clinical Residency; Prof. Dr. Paulo Malo und das MALO CLINIC Klinik-Team Ort: MALO CLINIC Lissabon/Portugal, Gebühr: 5850 € 09.09.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wien Thema: All-on-4 – Feste Zähne an einem Tag!; André Weber Ort: Nobel Biocare Deutschland GmbH, Köln, Gebühr: 249 € 18.11.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Köln Thema: Sofortimplantation & Sofortbelastung – Lernen Sie von 10 Jahren Erfahrung; Prof. DDr. Gabor Tepper Ort: Wien/Österreich, Praxis Prof. DDr. Gabor Tepper CME-Punkte: 4, Gebühr: 490 € 16.09. – 17.09.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lissabon Thema: All-on-4 Surgical Protocol; Prof. Dr. Paulo Malo und das MALO CLINIC Klinik-Team Ort: MALO CLINIC Lissabon/Portugal Gebühr: 1650 € 21.09.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dresden Thema: NobelGuide – Digitale Präzision für alle Indikationen; Dr. Jan Helm Ort: Zahnarztpraxis Helm, Dresden CME-Punkte: 5, Gebühr: 149 € 25.11.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wien Thema: Sofortimplantation & Sofortbelastung – Lernen Sie von 10 Jahren Erfahrung; Prof. DDr. Gabor Tepper Ort: Wien/Österreich, Praxis Prof. DDr. Gabor Tepper CME-Punkte: 4, Gebühr: 490 € 02.12. – 03.12.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lissabon Thema: All-on-4 Surgical Protocol & Zygoma; Prof. Dr. Paulo Malo und das MALO CLINIC Klinik-Team Ort: MALO CLINIC Lissabon/Portugal, Gebühr: 2950 € Anmeldung/Information: [email protected] Tel.: 0221 500 85-184 Fax: 0221 500 85-352 23.09.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Friedeburg Thema: All-on-4-Versorgungskonzept „Feste Zähne an einem Tag!“; Vladan Vasiljevic Ort: Praxis Dr. Vasiljevic, Friedeburg CME-Punkte: 9, Gebühr: 249 € 01.10.2016. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aachen Thema: Frontzahnästhetik – immer teuer und langwierig, oder geht’s auch wirtschaftlich und trotzdem schön?; Dr. Bastian Wessing Ort: Luisenhospital Aachen CME-Punkte: 9, Gebühr: 249 € 05.11.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . München Thema: Sofortversorgung des Einzelzahns – Kurs mit LiveOP; Dr. Rudolf Hocheneder Ort: Implantatzentrum Münster CME-Punkte: 10, Gebühr: 435 € Fortbildungen der Kammern: 25.06.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hamburg Thema: Sofortimplantation, Sofortversorgung, Sofortbelastung; Dr. Dr. Werner Stermann Ort: Hamburg, Anmeldung/Information: ZÄK Hamburg Tel.: 040 733405-0, Fax: 040 73258-28 [email protected], www.zahnaerzte-hh.de CME-Punkte: 10, Gebühr: 200 € 20.09.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Würzburg Thema: Sofortimplantation oder sogar Sofortbelastung in Einzelund Mehrfachzahnlücken; Prof. Dr. Joachim S. Hermann Ort: Würzburg, Anmeldung/Information: eazf GmbH Tel.: 089 72480-190, Fax: -188 [email protected], www.eazf.de CME-Punkte: 2, Gebühr: 50 € Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 25 Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 27 ® NEU! 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Oberflächenqualität, Oberflächenstruktur sowie Implantatgeometrien sind weitestgehend erforscht und bieten sehr gute Erfolgsprognosen. Für Zahnärzte stehen zunehmend die prothetische Versorgung und das möglichst einfache Vorgehen im Fokus. Ob bei zweiteiligen Titanimplantatsystemen oder einteiligen keramischen Implantaten – das klinische Prozedere sollte unkompliziert erfolgen können und funktionell sowie ästhetisch hochwertige Ergebnisse ermöglichen. Bislang war bei einteiligen Implantaten die exakte Übertragung der Situation vom Mund auf das Modell oft kritisch beziehungsweise als nicht ausgereift zu bewerten. Die Abformung war unkomfortabel und barg viele Fehlerquellen. Mit dem Keramikimplantat ceramic.implant CI (vitaclinical, VITA Zahnfabrik) ist diese Problematik bewältigt worden. Vom Hersteller werden zwei ausgeklügelte Abformmöglichkeiten angeboten. Die Abformung des Implantats mit unveränderter Geometrie ist ebenso möglich wie die Abformung nach Formkorrekturen am Implantatkopf. Das Prozedere ist gut durchdacht und unseres Wissens bislang einzigartig. In nachfolgender Dokumentation werden beide Methoden anhand eines Patientenfalls vorgestellt. WEICHGEWEBSMANAGEMENT Wir arbeiten seit einigen Jahren mit Keramikimplantaten und haben entsprechend Erfahrungen sammeln können. Keramikimplantate gewähren ein gutes Weichgewebsmanagement. Aufgrund einer nachweislich reduzierten Plaqueanlagerung sind periimplantäre Entzündungszeichen kaum zu beobachten [1, 2]. Bei modernen Keramikimplantaten sind die Osseointegration respektive die Überlebens- und Erfolgsraten vergleichbar mit modernen Titanimplantaten mit rauen Oberflächen. Zumindest für kürzere Beobachtungszeiten existiert eine qualitativ gute 34 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Studienlage [6, 7]. Die prothetische Versorgung einteiliger Implantate war bisher schwierig, denn die exakte Übertragung der Situation von in der Höhe und/oder der Achsneigung individualisierten Implantaten auf das Modell war umständlich. Mit ceramic.implant haben wir ein Implantatsystem gefunden, das diese Problematik gelöst hat. Das einteilige zylindrokonische Keramikimplantat zeigt gute Erfolgsraten bei Einzelzähnen und Brücken bis zu drei Gliedern [3]. Durch den zylindrischen Teil wird im Bereich der Kortikalis eine hohe Primärstabilität gewährleistet. Das Kopfdesign ist für eine mechanische und prothetische Beanspruchung optimiert [5]. Die Implantatoberfläche cer.face 14 [8] induziert die Ausbreitung von Osteoblasten und bewirkt eine verbesserte Zellreifung [3]. Durch die optimierte Oberfläche ergibt sich unter anderem ein hoher Bone Implant Contact (BIC) [9]. AUSGANGSSITUATION Die 40-jährige Patientin konsultierte die Praxis mit einer verkürzten Zahnreihe im dritten Quadranten. Der Zahn 35 war mit einer insuffizienten Krone versorgt. Im Oberkieferseitenzahnbereich trug die Patientin eine auf Implantaten verankerte Brücke und war damit sehr zufrieden. Sie wünschte sich nun auch für die Freiendlücke im Unterkiefer eine implantatprothetische Lösung. Während des Beratungsgesprächs wurden ihr die unterschiedlichen Materialoptionen erläutert. Sie entschied sich für eine vollkeramische Lösung. Zwei Keramikimplantate (ceramic.implant) in regio 36 und 37 sowie der Zahn 35 sollten mit keramischen Kronen versorgt werden. PLANUNGSPHASE Bei einteiligen Implantatsystemen kommt der akribischen Planung ein hoher Stellenwert zu. Die prothetisch orientierte Ausrichtung der Implantate entscheidet über den funktionellen und ästhetischen Erfolg der Behandlung. Wir bevorzugen grundsätz- Implantologie Abb. 1: Virtuelle Planung von zwei einteiligen Implantaten (ceramic.implant) in regio 36 und 37 lich das navigierte Inserieren von Implantaten und sind auch in diesem Fall nicht von diesem Protokoll abgewichen. Der Zahntechniker modellierte auf dem Gipsmodell ein Wax-up in der anzustrebenden prothetischen Position und digitalisierte die Situation mit dem Laborscanner (D700, 3Shape, DK-Kopenhagen). Um die anatomischen Gegebenheiten exakt evaluieren zu können, wurde eine Digitale Volumentomografie (DVT) erstellt. Die DICOM-Daten des DVT und die STL-Daten des Modells wurden in die Planungssoftware (smop, Swissmeda, CH-Zürich) importiert und die Implantatpositionen bestimmt (Abb. 1). Basierend auf den Planungsdaten ist im Fertigungszentrum die Bohrschablone angefertigt worden (Abb. 2). IMPLANTATINSERTION Die Insertion der Implantate in regio 36 und 37 erfolgte entsprechend dem Bohrprotokoll. Die zum Chirurgie-Tray gehö- Abb. 2: Konstruktionsdesign der Bohrschablone für die navigierte Insertion der Implantate renden Bohrer (pilot.drill, profile.drill, thread.cutter, alle vitaclinical) unterstützen mit gut sichtbaren Tiefenmarkierungen und einer hohen Schnittfreudigkeit das sichere Bohren. Die Implantate (5 × 10 mm) wurden mit dem Eindrehinstrument (insertion.mount) mit niedriger Drehzahl in den Knochen eingebracht. Durch die spezielle Gewindegeometrie des Implantats kommt es laut Herstellerangaben zu einer partiellen Knochenverdichtung in der Spongiosa. Aufgrund der okklusalen Platzverhältnisse musste das Implantat in regio 37 geringfügig beschliffen werden. Mit einem neuwertigen Feinkorndiamanten (rote Farbkodierung) wurde der Implantatkopf mit wenig Druck und unter Wasserkühlung in der Höhe leicht reduziert. Es wird empfohlen, den reduzierten Bereich abschließend mit einem extra feinen Diamantschleifkörper (gelbe oder weiße Farbkodierung) zu überschleifen. Achtung: Die marginale Stufe des Implantats muss unberührt bleiben. Das Implantat in Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 35 Implantologie Der Schulterbereich wird sauber abgeformt und die marginale Stufe auf dem Meistermodell akkurat abgebildet. SPEZIAL-ABFORMKAPPE Nach der Abnahme der provisorischen Implantatkronen wurden die Implantatpfosten mit einer herkömmlichen Polierpaste gereinigt. Auf den in der Höhe reduzierten Implantatkopf wurde die spezielle Abformkappe (set.cap, vitaclinical) aufgesetzt. Die Kappe erinnert in ihrem Aussehen an einen Basketballkorb. Beim Aufsetzen der Kappe signalisiert ein kleiner Klick die korrekte Passung. Die untere Kante passt exakt auf die marginale Stufe des Implantats. Für den unbeschliffenen Implantatkopf regio 36 wurde die herkömmliche Übertragungskappe (impression.transfer CI, vitaclinical) verwendet (Abb. 5 und 6). Die set.cap wurde zunächst mit Abformmaterial gefüllt und danach auf herkömmlichem Weg eine geschlossene Abformung (Permadyne Garant, 3M ESPE, D-Seefeld) vorgenommen. Das Gegenstück zum Implantat regio 37 umfasste nicht den kompletten Implantatkopf, sondern nur den marginalen Bereich (Abb. 7). Vor der Modellherstellung wurden die Laborreplika in die Abformung gesetzt. Für das Implantat in regio 36 verwendete der Zahntechniker das „normale“ Laborimplantat (lab.replica, vitaclinical). Für das Implantat regio 37 wurde die entsprechende Kappe (lab.shoulder, vitaclinical) verwendet (Abb. 8). Die radiologische Kontrolle sieben Wochen postoperativ zeigt eine gute Knochenanlagerung an die Implantate (Abb. 13). Nach dem Entfernen der temporären Kronen wurden die Implantatköpfe mit CHX-Gel gereinigt (Abb. 14), die Innenflächen der VITA ENAMIC-Kronen konditioniert und die Kronen mit einem selbstadhäsiven Befestigungsmaterial (RelyX Unicem 2 Automix, 3M ESPE, D-Seefeld) eingegliedert. Da die Kronenränder im sichtbaren Bereich lagen, konnten alle Zementreste problemlos entfernt werden. Die Kronen fügten sich in Form und Farbe unauffällig in die Zahnreihe ein. Das Weichgewebe lagerte sich bereits unmittelbar nach dem Einsetzen direkt an die vollkeramischen Restaurationen an (Abb. 15 und 16). ZUSAMMENFASSUNG Bislang wurde die Einteiligkeit von Keramikimplantaten häufig als ein Nachteil bewertet. Bezüglich der prothetischen Versorgung können wir dies für bisher vorhandene Systeme bestätigen. Zwar war das Anpassen des Implantatkopfes bis zu einem DEFINITIVE RESTAURATION Als Material für die Implantatkronen und die Krone 35 wurde VITA ENAMIC (VITA Zahnfabrik) gewählt. Diese Hybridkeramik verfügt über eine duale Keramik-Polymer-Netzwerkstruktur. Der Keramikanteil besteht zu 86 Prozent aus einem gitterähnlichen, dreidimensionalen Gerüst. In die offene Keramikstruktur wird Polymer infiltriert, das mit der Keramik einen adhäsiven, interpenetrierenden Verbund bildet. Aufgrund der besonderen Mikrostruktur vereint die Hybridkeramik die Vorteile von Kunststoff und Keramik. Der Elastizitätsmodul liegt bei 30 GPa und kommt so dem natürlichen Dentin nahe. Die vergleichsweise hohe Elastizität macht VITA ENAMIC für die Implantatprothetik interessant. Kaubelastungen werden durch die inerte Elastizität bis zu einem gewissen Maße absorbiert. In Kombination mit dem Keramikimplantat lässt sich somit eine physiologisch belastbare, vollkeramische Implantatlösung realisieren. HERSTELLUNG UND EINGLIEDERUNG Das Meistermodell mit Gingivamaske (Abb. 9) wurde über den Laborscanner digitalisiert. Nach der virtuellen Konstruktion (CEREC Software, Sirona, D-Bensheim) konnten die drei vollanatomischen Kronen aus dem VITA ENAMIC-Rohling herausgeschliffen werden (inLab MC XL, Sirona, D-Bensheim) (Abb. 10a/b). Das Ausarbeiten der Kronen beschränkte sich auf wenige Arbeitsschritte. Entsprechend den Herstellerangaben hat der Zahntechniker die Kronen individuell charakterisiert und anschließend fertiggestellt (Abb. 11 und 12). Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 37 SIE HABEN HÖCHSTE ANSPRÜCHE. SIE HABEN TENEO. TENEO glänzt in allen Disziplinen: Die Innovations-Klasse entwickelt sich ständig weiter und behält dank upgradefähiger Technologie auch langfristig ihren Wert. Das macht sie zur konsequenten Wahl für jeden, der immer mit modernstem und komfortabelstem Workflow arbeiten will und auch an Qualität und Design höchste Ansprüche stellt. Es wird ein guter Tag. Mit Sirona. SIRONA.COM Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 39 Implantologie turen der Prothetik sind mit einfachen Mitteln möglich“, unterstreicht er. Und das Problem „Infraposition“ löst er mit der „modifizierten Buser-Regel 3“, siehe Interview Seite 42 ff „Implantation in die Zukunft“. In welchem Umfang korrigiert werden müsse, hänge von der Implantatposition und vom Alter ab, ergänzt Terheyden. Der vordere Unterkiefer wächst nach der Kindheit kaum noch, während insbesondere im vorderen Oberkiefer noch erheblicher Zuwachs zu erwarten ist. Am schnellsten wächst der Oberkiefer bei Kindern in der Zeit des Zahnwechsels von 5–12 Jahren mit etwa 5 mm vertikalem Zuwachs . Danach flacht sich die Wachstumskurve etwas ab mit etwa 3 mm Zuwachs von 13–16 Jahren im Oberkiefer. Am langsamsten wird das Wachstum im Zeitraum von 16–30 Jahren mit etwa nur noch 1,5 mm im Durchschnitt. Im Alter von 30 Jahren könnte eine Implantatkrone somit 1 bis 2 mm – je nach Kieferregion – kürzer sein als der Nachbarzahn (Thilander et al. 2001 und 2009), wenn sie z. B. mit 18 Jahren gesetzt wurde. Terheyden: „Das ist der Nachteil der frühen Implantation, der Vorteil aber ist ein Stopp des weiteren Knochenabbaus.“ Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ), Prof. Dr. Norbert Krämer, bleibt skeptisch. Sowohl er als auch Vertreter der European Academy of Paediatric Dentistry (EAPD) mahnen zur Vorsicht, da vorhersagbare Erfolge in der Literatur nicht beschrieben seien. PROTOKOLL UMGESTELLT Für einen noch späteren Implantationszeitpunkt als 18 Jahre plädiert Prof. Dr. Wael Att. Der Oberarzt an der Klinik für Zahnärztliche Prothetik der Universitätsklinik Freiburg und Leiter des Postgraduiertenprogramms implantiert Männer grundsätzlich erst ab 23 Jahren, Frauen erst ab einem Alter von 26 Jahren. In diesem Alter reduziere sich das Kieferwachstum auf ein Minimum. „Wir haben in unserer Klinik das Protokoll vor vier Jahren entsprechend geändert.“ Obligatorisch werden in Freiburg zudem präimplantologische Diagnostikmaßnahmen durchgeführt, also: zwei Fernröntgenaufnahmen im Abstand von sechs Monaten. Das sei das Ende der implantologischen Versorgung von jungen Erwachsenen und Jugendlichen, befürchtet Ackermann. Damit nehme man diesen Menschen zu einem frühen Zeitpunkt die Chance der Therapie und ein Stück weit die Lebensqualität. Zudem warnt er vor Fernröntgenaufnahmen im jugendlichen Alter aufgrund des strahlenbiologischen Risikos. „Alle Studien, die ich kenne, wie beispielsweise von Daftary et al. und vielen weiteren Gruppen, berichten über Implantatinfrapositionen, wenn Implantate in einem jugendlichen Alter gesetzt worden sind“, entgegnet Att. Speziell gefährdet sind Jugendliche mit vertikalem Gesichtswachstum „Dieses Problem besteht, und deshalb implantieren wir in unserer Klinik erst später.“ Adhäsivbrücken und kieferorthopädische Lösungen für Kinder mit Nichtanlagen seien gute Alternativen, bis das Gesichtswachstum abgeschlossen sei. Wer bei Kindern und Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen implantiere und fehlende Zähnen ersetze, müsse einkalkulieren, dass eine Infraposition der Implantate irgendwann komme, vor allem bei Frauen und Patienten mit einer hohen Lachlinie bzw. mit kürzerer Oberlippe. Zwar lasse sich, sagt Att, die bestehende Krone erneuern, um die Länge mit Nachbarzähnen auszugleichen, nicht aber die höhere Position der Gingiva. Dafür brauche es eine chirurgische Intervention eines sehr erfahrenen Behandlers. Letztlich müssen die Eltern zusammen mit ihren Kindern die Entscheidung treffen, „die stets sehr individuell ausfallen wird“, wie Tetsch, Ackermann und Terheyden betonen. Eine sichere Prognose des Kieferwachstums sei leider nicht möglich, weiß Terheyden. Fernröntgenaufnahmen im Abstand von sechs Monaten befürwortet aber auch er. Die Leitlinie „Zahnimplantatversorgungen bei multiplen Zahnnichtanlagen und Syndromen“ werde Klarheit schaffen, eine Richtung vorgeben und eine große Hilfe für die Praxis sein, meint Terheyden. Am 25. Juni, auf dem zweiten DGI-Sommersymposium in Kassel, werden erstmals die bisher entstandenen oder in Vorbereitung befindlichen Leitlinien in der Implantologie vollständig und inklusive der Entstehungsgeschichte präsentiert und diskutiert, auch die Leitlinie zu den Implantaten bei Kindern und Jugendlichen. LEITLINIE: ZAHNIMPLANTATVERSORGUNGEN BEI MULTIPLEN ZAHNNICHTANLAGEN UND SYNDROMEN Zahnnichtanlagen (spontan oder im Rahmen von Syndromen) sind die häufigste Fehlbildung des Menschen. Die fehlenden Zähne werden zur Wiederherstellung der Kaufähigkeit prothetisch konventionell und implantatgetragen ersetzt. Wegen der lebenslangen Tragedauer der prothetischen Versorgungen und der vermeidbaren Traumatisierung von Pfeilerzähnen sind Zahnimplantate häufig vorzuziehen. Gegenüber einer üblichen Zahnimplantatbehandlung bei Erwachsenen ergeben sich mehrere Besonderheiten: Implantationszeitpunkt, denn Implantate wachsen nicht mit; Knochenaugmentationsbedarf, denn neben dem Zahn ist auch der Alveolarknochen nicht vorhanden; Interdisziplinarität, denn es liegen häufig kieferorthopädisch behand- lungspflichtige Dysgnathien vor. Ausnahmeindikation der Krankenkassen zur Kostenübernahme liegt häufig vor. Zielorientierung der Leitlinie: Die oben aufgeführten Besonderheiten werden kontrovers diskutiert und sollen im Rahmen der Leitlinie in einen Behandlungskorridor eingeordnet werden. Dieser Korridor soll den behandelnden Ärzten als Entscheidungsspielraum dienen. Dadurch sollen die Patienten besser versorgt und die Zahngesundheit der Betroffenen optimiert werden. Anmeldedatum: 16.12.2014 Geplante Fertigstellung: 31.12.2016 Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 41 Implantologie „IMPLANTATION IN DIE ZUKUNFT“ Mit der modifizierten Buser-Regel 3 lässt sich vorab das Problem „Infraposition“ vermeiden. Im Gespräch mit dem DENTAL MAGAZIN erklärt Dr. Jan Tetsch das Prozedere. | ANNE BARFUß Prof. Dr. Wael Att, Oberarzt an der Klinik für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Freiburg und Leiter des Postgraduiertenprogramms, empfiehlt, zwei Aufnahmen durchzuführen im Abstand von sechs Monaten, sogenannte Fernröntgen-Seitenaufnahmen (FRS), und plädiert für Implantate bei Männern erst ab 23 Jahren, bei Frauen ab 26 Jahren. In diesem Alter reduziere sich das Wachstum auf ein Minimum. Was halten Sie davon? TETSCH: Wenn ein Frontzahnverlust im Kindesalter auftritt und die Implantat42 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Abb. 1: Laterale Inaktivitätsatrophie nach Zahnverlust Abb. 2: Vertikale Atrophie und Wachstumsstillstand des Alveolarfortsatzes nach Zahnverlust 21 prothetische Versorgung im Alter von 27 Jahren erfolgen soll, dann erfolgt in diesem „Therapie-Vakuum“ mit Sicherheit eine komplette Atrophie des vorhandenen Restknochens. Umfangreiche und unbefriedigende Augmentationen von Hart- und Weichgewebe sind die Folge mit häufig ernüchterndem Ergebnis. Ehrlich gesagt, verändert sich der Mensch in seinem Phänotyp bis ins Greisenalter – sollte man das dann eventuell auch abwarten und in die langfristigen Planungen einbeziehen? Für mich ist die Gesamtentwicklung des Kindes wichtig – und die Zeit zwischen dem 12. und 30. Lebensjahr hat für die individuelle Gesamtentwicklung eine sehr prägende Bedeutung. Hier sollte ein unbeschwertes Auftreten möglich sein und ein fehlender Zahn keine Belastung darstellen. Privat Das Gesichts- und Knochenwachstum dauert bis zum 30., oft sogar bis zum 35. Lebensjahr an. Bei Frauen ist das noch extremer als bei Männern. Gibt es ein Mindestalter für Implantate? Sollte man bei jüngeren Patienten sicherstellen, dass das Wachstum abgeschlossen ist? TETSCH: 20–30 Prozent der 7- bis 14-Jährigen sind von einem Frontzahntrauma in vielen Abstufungen der WHO-Klassifikation betroffen. Die Trendsportarten bei den Kindern und Jugendlichen sind die Hauptverursacher für primäre oder sekundäre Zahnverluste. Nach Möglichkeit sollten die Zähne so lange wie möglich erhalten werden, kommt es dennoch im Wachstum zu einem Verlust, dann sind die Folgen für ein Kind in vielerlei Hinsicht problematisch: Problematisch ist neben dem Verlust des Hartgewebes in vielen Fällen auch der Verlust des Attachments an den benachbarten Zähnen mit entsprechenden Taschenbildungen und Knochenabbaureaktionen. Dies ist ein irreversibler, nicht reparabler Prozess. Die Gesamtentwicklung der Kinder ist für mich ein wesentlicher Gesichtspunkt bei der Therapieplanung. Die psychische Belastung für Kinder ist bei Fehlen eines Frontzahns im sichtbaren Bereich ein echtes Problem, das nicht selten zu Depressionen in jeglicher Form führen kann. Dr. Jan Tetsch Fachzahnarzt für Oralchirurgie, niedergelassen in eigener Praxis in Münster, hat sich unter anderem auf die Implantation bei Kindern und Jugendlichen spezialisiert, implantierte auch seinen Sohn im Alter von 15 Jahren. [email protected] Gefordert wird auch, dass der Implantologe dabei mit dem Kieferorthopäden analysieren soll, ob sich in diesem Zeitfenster Veränderungen der Knochenstrukturen zeigen. Gibt es Veränderungen, geht das Wachstum weiter und von einer Implantation sollte abgesehen werden. Was vertreten Sie? Und was ist die Alternative, eine Marylandbrücke zum Beispiel? TETSCH: Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist unbedingt erforderlich. Die Kieferorthopädie ist ein wichtiger Bestandteil bei der Entwicklung der Gesamtplanung. Wachstumsbeurteilungen und Harmonisierung der Lücke und des Zahnbogens sind Grundvoraussetzungen für einen Behandlungserfolg. Eine Marylandbrücke ist nur bedingt eine Alternative: Wird die Marylandbrücke zweiflügelig gestaltet, hemmt sie das Wachstum, wird sie einflügelig gestaltet, können Kippmomente entstehen. Was sind die Folgen? TETSCH: Der Zahn kann in die Lücke „kip- pen“ mit den entsprechenden negativen parodontalen Folgen. Liegt eine lückige Front vor (Abb. 5, 6, 7), ist eine Marylandbrücke absolut kontraindiziert. Dazu Für Sie ist es initiale Karies. Für manche Patienten ist es mehr. Auch wenn die Angst vorm Behandlungsstuhl unbegründet ist, ist sie nicht gleich verschwunden. Wir von DMG eröffnen Ihnen und Ihren Patienten alternative Behandlungschancen – zum Beispiel mit der schonenden Icon-Kariesinfiltration. Dental Milestones Guaranteed. Entdecken Sie mehr von DMG auf www.dmg-dental.com Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 45 Das Verfahren der forcierten Extrusionstherapie ersetzt bei ausreichender Restbezahnung nicht nur das Vorgehen der sehr invasiven chirurgischen Kronenverlängerung [13, 14], sondern ist dieser insbesondere bezogen auf ästhetische Gesichtspunkte (Erhalt der Interdentalpapillen, Stärkung des umliegenden Bindegewebes) deutlich überlegen. Bei stark destruierten Frontzähnen (in diesem Fall Zahn 23) (Abb. 2) wurde das Wurzelfragment so weit extrudiert, bis die Versorgung des Zahns unter Berücksichtigung der biologischen Breite und des Ferrule-Effekts mit einer Krone möglich war. Alio loco waren bei diesem Zahn die Entfernung der Wurzel, Knochenaufbau und Implantation geplant gewesen. Eine spezielle Stift- bzw. Hantelverankerung (Fa. Komet) (Abb. 3) wurde horizontal adhäsiv auf der von Karies befreiten Wurzel fixiert. Die Zahnlücke wurde mit Komposit provisorisch unter Belassung eines Hohlraums zwischen Wurzel und basaler Füllungsfläche geschlossen, um durch den Zug der Zahnwurzel bis an die basale Fläche der Füllung ausreichend vertikale Wegstrecke zurücklegen zu können (Abb. 4). Mithilfe kieferorthopädischer Gummizüge (1/8“ Heavy) wurde die Wurzel forciert aus der Alveole bewegt. Die Gummizüge wurden täglich gewechselt. Klinisch wie auch radiologisch (Abb. 5) ließ sich die Wegstrecke der Wurzel darstellen. Zur Stabilisierung wurde die extrudierte Wurzel für zwei Monate retentiv mit den Nachbarzähnen adhäsiv fixiert (Abb. 6). In dieser Zeit knöcherte der entstandene apikale Hohlraum vollständig aus, so dass die Wurzel wieder physiologisch fest im Zahnhalteapparat fixiert war. Anschließend konnte der Zahn mit einer neuen Privat ÄSTHETISCH ÜBERLEGEN Dr. Gernot Mörig Zahnarzt und Zahntechniker, „Spezialist für ästhetische Zahnmedizin“ (DGÄZ), Lehrbeauftragter der Uni Düsseldorf; seit 1989 mit einem ganzheitlichen Behandlungskonzept in eigener Privatpraxis, der Spezialistenpraxis „ZahnGesundheit – Oberkassel“, in Düsseldorf niedergelassen. ZA Robert Svoboda ist Zahnarzt und Oralchirurg und seit 2014 als Partner in der Privatpraxis „ZahnGesundheit – Oberkassel“ in Düsseldorf niedergelassen. Neben der Implantologie zählen umfangreiche Sanierungen unter funktionellen und ästhetischen Aspekten zu seinen Schwerpunkten. Privat beachtlich und radiologisch sowie klinisch nachweisbar. Darüber hinaus ist diese Methode weniger invasiv, deutlich kostengünstiger und sicherer anzuwenden als herkömmliche Therapien mit körperfremden Materialien. Im Folgenden soll die teils spektakuläre Bandbreite dieser Therapie anhand von drei klinischen Fällen verdeutlicht werden. Privat Implantologie Dr. Laura Podolsky übernimmt als angestellte Zahnärztin neben der implantologischen Behandlung vor allem die konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Keramikkrone (e,max, Ivoclar Vivadent) definitiv versorgt werden. Nach der Eingliederung zeigte sich eine physiologische Ausformung der weichgewebigen Strukturen mit gesunder Stippelung und voluminöser Papille. Die Restauration gliederte sich optimal in die Umgebung ein (Abb. 7). ENORMER KNOCHENGEWINN Die Extrusionsmethode scheint auch hervorragend geeignet zu sein, eine akute Entzündung – auch bei massiver Pusbildung – im Regelfall ohne Antibiotikagabe zu therapieren (15, 16). Allein die forcierte Extrusion führt zu spontaner Schmerzlinderung (Abb. 8) und im Regelfall über Abschwellung sowie Fistelrückgang zu einer deutlichen, lokalen Knochenregeneration. Bei Einhaltung des von S. Neumeyer vorgegebenen Protokolls konnte in diesem konkreten Fall – trotz des ursprünglich massiven Knochenverlusts bis wenige Millimeter vor den Canalis mandibularis (Abb. 9) – vor der eigentlichen Insertion der drei Implantate (Abb. 10) auf jegliche zusätzliche (aufwendige!) augmentative Maßnahmen verzichtet werden (Abb. 12). Das Hart- und Weichgewebe adaptierte sich nach der Extrusionsbehandlung, der Implantation und restaurativen Neuversorgung suffizient an das umliegende Gewebe (Abb. 11). SPEKTAKULÄRE VISION In Ergänzung zum osteokonduktiven und -induktiven Effekt von autologem Dentin [7–10], scheint die forcierte Extrusionstherapie über die bislang bekannten und reproduzierbaren Erkenntnisse hinaus positive Effekte zu erzielen. Die Zahnentfernung in einem Stadium massiver Ostitis führt zu einer deutlichen Kieferatrophie speziell in den ersten sechs Monaten nach Extraktion (17). Zielführend ist eine gesteuerte Ausheilung der Ostitis durch körpereigene Vorgänge vor der eigentlichen Zahnentfernung (18). In einer außergewöhnlichen Kasuistik war es möglich, die Knochenregeneration allein durch forcierte Extrusion und EndoRevision so zu erzielen und radiologisch zu dokumentieren, dass der Zahn voraussichtlich erhalten werden kann. Die Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 47 Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 49 Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 51 Starter PRAXIS JA ODER NEIN? Wie viel Verantwortung will ich tragen? Bin ich der Typ für eine eigene Praxis? Schaffe ich das allein? Ist eine Spezialisierung etwas für mich? Welche Schwerpunkte setze ich? Um diese Fragen drehten sich die ersten CAMLOG Start-up-Days, die mehr als 200 Zahnärzte Ende April in Frankfurt begeisterten. | ANNE BARFUß G anz wichtig beim Weg in die Selbstständigkeit ist Unterstützung. Ohne Mentor und Coach kann man sich leicht verzetteln. Das wäre Dr. Angela Dergham fast passiert. Nach Jahren als angestellte Zahnärztin bzw. Partnerin in Gemeinschaftspraxen wagte sie den Sprung in die eigene Praxis. Nicht ganz freiwillig, wie sie einräumt, denn erst als es in der Gemeinschaftspraxis „richtig krachte, ging ich von Bord“. Sie gründete die Zahnarztpraxis Calwer Turm, kurz „C11“, in den Räumen eines ehemaligen Reisebüros im Herzen Stuttgarts. Trotz guter Vorbereitung und durchdachter Standortwahl hätte sie es ohne Hilfe kaum geschafft, ist sie sich sicher. Ihr Coach habe sie letztlich vor dem Burnout bewahrt. Dergham: „Er hat mir den Kopf gerettet.“ OHNE TEAM GEHT NICHTS Heute ist ihre Praxis etabliert, das Team funktioniert super, das Konzept stimmt. Die Praxis „C11“ ist eine Marke, mit der sich die gesamte Crew identifiziert. In einer gemeinsamen WhatsAppGruppe wird geregelt, was in der Hektik des Praxisalltags eventuell vergessen wurde. „Ich bin sehr stolz, dass ich als Chefin in dieser Gruppe sein darf“, sagt Dergham. Für den Zusammenhalt und das partnerschaftliche Miteinander „investiere ich Zeit und Geld, denn ohne Team geht nichts“. Höchsten Wert legt Dergham zudem auf angemessenen und respektvollen Umgang mit ihren 52 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Patienten. So holt sie etwa ihre Patienten grundsätzlich persönlich im Wartezimmer ab. „Kein Patient soll mit einer Serviette um den Hals auf mich warten.“ Zur Patientenbindung zähle neben der eigenen Website und der Präsenz in sozialen Netzwerken auch Mitgliedschaft in Verbänden, etwa im Verband Deutscher Unternehmerinnen und im Rotary-Club, betont sie. Die Authentizität ihres Vortrags begeisterte die rund 200 Teilnehmer der Frankfurter Start-up-Days und war „Pausengespräch“. Und genauo authentisch ging es weiter. „Machen Sie, was zu Ihnen passt. Setzten Sie auf Ihre eigenen Talente“, so CAMLOGGeschäftsführer Michael Ludwig. Er selbst habe dies auch konsequent „durchgezogen“. Die Baupläne für das Eigenheim lagen bereits auf dem Tisch, als er seiner Frau, sie ist Architektin, mitteilte, er wolle sich an einer Implantatfirma, damals Altatec, beteiligen. Der Hausbau müsse verschoben werden. Seine Frau „zog mit“ und mit der Einführung des CAMLOG Implantatsystems 1999 ging es steil bergauf. Heute kommt jedes vierte Implantat aus dem Hause CAMLOG. Als Erfolgsfaktor Nummer 1 sieht Ludwig Teamgeist und das partnerschaftliche Miteinander. ERFOLG DURCH SPEZIALISIERUNG Spezialisierung lautet das Zauberwort. Für Mut dazu plädierte Dr. Oliver Zernial, Kiel. Der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg konzentriert Das der e n e i g y h Mund Neue Metaanalyse beweist: 3-fach ist einfach besser. • Eine neue Studie mit über 5.000 Probanden belegt den positiven Prophylaxe-Effekt einer Mundspülung mit 4 ätherischen Ölen.1 • LISTERINE® mit ätherischen Ölen bietet eine: – 8x höhere Chance, die Zahnflächen vom Biofilm zu befreien.1 – 5x höhere Chance, einen gesunden Gingivastatus zu erhalten.1 1 Araujo MWB, Charles C et al. Meta-analysis of the effect of an essential oil-containing mouthrinse on gingivitis and plaque. JADA. 2015; 146 (8): 610-622. www.listerineprofessional.de Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 55 dental: spiegel D a s M a g a z i n f ü r 33. Jahrgang d a s e r f o l g r e i c h e 4 | April 8/9 | September 2013 2013 dental: spiegel ie gel p s : l a t n d e nt a l: s p de ie 33 . Ja D a s a z i n M a g hrg an g d a s f ü r D a s 13 2013 i 20 Maril 4 | Ap 5 M a g a z i n f ü r d a s e r f o l g r e i c h e P r a x i s t e a m 33. 3 3. J Jah a h rrga ga ng e a m x i s t P r a i c h e l g r e e r f o P r a x i s t e a m D a s M a g a z i n f ü r d a s 6/7 4 | Apr | Jun il 201 i 201 33 e r f o l g r e i c h e gel P r a x i s t e a m 50 Jahre Amin uorid 50 Jahre Prophylaxe tierte norien : edizin Zahnm te Patien : RECHT: T UND HAFT imler TSCHAF WIRTSC statt Da ell ese ahttes Drah : : G:: NG UN LDU it eit e OR O TBILDU he nh CME-F zogen ezo be WIRTSCHAFT UND RECHT: Leistungsbezogene Vergütung in der Zahnarztpraxis CME-FORTBILDUNG: Präzision Prophylaxe Tipps & Tricks ohne Lu upe e? ? Unmög lich! im i nb n Patiente konz ept zep pie Thera : : WIRTSC HAFT UND RECHT: Urlaub ohn Urlaubspl e Streit: Clever e anung in Zahnar der ztpraxis CME-FOR Kleine TBILDUN G: Materialk unde JETZT ABONNIEREN UND SPAREN! Praxis Name Ja, ich abonniere den dental:spiegel für 1 Jahr zum Vorteilspreis von € 40,50 inkl. MwSt. und Versandkosten. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht 6 Wochen vor Ablauf des Bezugszeitraums schriftlich gekündigt wird ([email protected]). Vorname Straße Datum PLZ, Ort Unterschrift Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Widerrufsbelehrung: Diesen Aboauftrag kann ich – ohne Begründung – binnen 14 Tagen ab Bestelldatum beim dental:spiegel, Maistraße 45, 80337 München schriftlich widerrufen. | 57 MIS: VCONCEPT IM FOKUS Barfuß (4) Mehr als 2.400 Teilnehmer lockte der israelische Implantatspezialist MIS zur 3. MIS Global Conference am 26. und 27. Mai nach Barcelona. Unter dem Motto „360° Implantology“ wurden restaurative Möglichkeiten und klinische Lösungen mit dem dreieckigen Implantatsystem V3 präsentiert. Premiere feierte ein neues Knochenersatzmaterial. | ANNE BARFUß Elad Ginat, MIS Products Manager, Idan Kleifeld, CEO MIS, und Doron Peretz, Senior V.P. Marketing & Products Development MIS U nter der Leitung von Prof. Dr. Mariano Sanz, Spanien, präsentieren Referenten von Weltrang in 34 wissenschaftlichen Vorträgen, klinischen Fallpräsentationen und Hands-on-Workshops, wie Weichgewebs- und Knochenvolumen mit dem VCONCEPT gefördert werden können. Am ersten Fortbildungstag fanden Workshops zu den Themen „Soft Tissue Surgery Around Teeth and Implants“, „MGUIDE“, „Dental Photography“, „Site Development for Implant Placement“ und „3D Concept in Oral Implant Rehabilitation“ statt. Parallel dazu stellten in der „Young Clinican Session“ und den „Master Clinician Sessions“ Zahnärzte ihre spannendsten klinischen Fälle vor. Prof. Dr. Andrea Pilloni, Italien, erläuterte die Vorteile des dreieckigen Implantatdesigns für die Knochen- und Weichgewebsbildung. Dabei hob er vor allem die Kombination aus fester Verankerung an drei Stellen im krestalen Bereich mit drei kompressionsfreien Lücken hervor. Dadurch würden eine hohe Primärstabilität sowie eine Reduktion der Knochenkompression und der krestalen Knochenresorption erreicht, was optimale Bedingungen für die Osseointegration schaffe. Eine ausreichende Primärstabilität ist das „Muss“ für die Sofortimplantation. Und diesem Thema widmete sich Prof. Dr. Korkud Demirel, Türkei. Er skizzierte, welche Vorzüge V3-Implantate bei der Sofortimplantation von Einzelimplantaten im Frontzahnbereich bieten. Erfolgsgarant sei unter ande58 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) 2400 Teilnehmer kamen zur MIS Global Conference 2016. Das Feedback, auch zum neuen Knochenersatzmaterial 4MATRIX, war enorm. rem die atraumatische Extraktion, erklärte er. Auch am zweiten Fortbildungstag stand das VCONCEPT im Fokus. Sanz stellte seine Untersuchungsergebnisse hinsichtlich der Histologie und des Volumenerhalts beim V3-Implantatsystem vor. Auch die fächerübergreifende Zusammenarbeit war ein Thema. Unter dem Titel „Optimizing Smile Aesthetics: Combining Implant Dentistry with Minor Orthodontic Tooth Movement“ demonstrierten Dr. Eric Van Dooren, Belgien, und Dr. Nuno Sousa Dias, Portugal, wie positiv sich Teamarbeit von Implantologen und Kieferorthopäden vor allem bei jungen Implantatpatienten auswirken kann. Mit nur geringem Aufwand, durch minimale orthodontische Zahnbewegungen, wurden harmonische Ergebnisse (Angleichung von Implantatkrone und natürlichem Zahn) erzielt. Premiere feierte in Barcelona zudem das Knochenersatzmaterial 4MATRIX, ein All-in-one-Produkt, das den dentalen Knochenaufbau für Zahnersatzlösungen und Implantate vereinfacht. Die Zusammensetzung des Verbundmaterials aus purem biphasischem Kalziumphosphat und Hydroxylapatit ermöglicht eine schnelle Knochenregeneration und überzeugt durch optimale raumerhaltende Eigenschaften für eine große Bandbreite von Augmentationsverfahren. Das Feedback in Barcelona war bereits überwältigend, wie Michael Wierz, CEO von MIS Germany, erklärte. Die News der Dentalwelt auf einen Klick* 3518D Werbefrei. Kostenfrei. Anmeldefrei. Werbefrei, kostenfrei, anmeldefrei. * natürlich auch mobil Medienpartner VITA shade, VITA made. Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 59 Markt Ivoclar Vivadent VITA Anwenderfreundlich und effizient Larsen-Chu-Award-Gewinner zu Gast bei VITA SpeedCEM Plus ist ein selbstadhäsiver, selbsthärtender Kompositzement mit optionaler Lichthärtung. Er bietet die optimale Kombination aus Leistung und Benutzerfreundlichkeit. Mit seiner optimierten Rezeptur eignet er sich besonders für Restaurationen aus Zirkoniumoxid und aus Metallkeramik. Und das ist noch nicht alles: Auch für die Befestigung von Restaurationen auf Implantatabutments ist dieses Produkt ideal. Nicht jede Restauration lässt eine gleichmäßige und vollständige Lichthärtung zu. Bei der Befestigung opaker oder lichtundurchlässiger Restaurationen bedeutet eine starke Selbsthärtung zusätzliche Sicherheit. SpeedCEM Plus erreicht seine hohen Haftkräfte auf Zirkoniumoxid, auf Nichtedelmetallen – wie zum Beispiel Titan – sowie auf Dentin auch ohne Lichthärtung. Ivoclar Vivadent GmbH Dr.-Adolf-Schneider-Straße 2 73479 Ellwangen Tel.: 07961 8890, Fax: 07961 6326 [email protected] www.ivoclarvivadent.de Vom 24. bis zum 26. Februar erhielten drei Larsen-ChuAward-Gewinner aus den USA und Russland für ihr Fachwissen und ihre zahntechnische Begabung eine besondere Belohnung. Der von der Society for Color and Appearance in Dentistry (SCAD) ausgeschriebene Wettbewerb honoriert und fördert herausragende ästhetische Arbeiten junger Zahntechniker. Die Preisträger wurden von der VITA Zahnfabrik zu einer Fortbildungsveranstaltung an den Firmenstandort Bad Säckingen eingeladen und erhielten einen exklusiven Blick hinter die Kulissen. Eine Tour führte sie in die automatisierte Zahnproduktion. Im Anschluss an die Roboterfertigung konnten die Gäste in der manuellen Zahnproduktion von mehrschichtigen Acrylzähnen ihr Können unter Beweis stellen. Anschließend fand ein zahntechnischer Wettbewerb anhand eines echten klinischen Falls statt. Ein Implantat sollte mit einer Krone versorgt werden. VITA Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG Postfach 1338, 79704 Bad Säckingen Tel.: 07761 5620, Fax: 07761 562299 [email protected], www.vita-zahnfabrik.com VOCO Komet Ästhetische Füllungen ohne Bonden Ein Vorteil gleitet zum anderen Ionolux ist ein lichthärtendes Glasionomerfüllungsmaterial in den VITA-Farben A1, A2, A3, A3.5 und B1, das die Vorteile von Glasionomermaterial und Komposit in sich vereint. So zeichnet sich Ionolux unter anderem durch eine Abbindezeit aus, die vom Zahnarzt durch den Einsatz der Polymerisationslampe individuell gesteuert werden kann. Es lässt sich schnell applizieren und gut modellieren, ohne am Instrument zu kleben. Weder eine Konditionierung der Zahnhartsubstanz vor der Füllungslegung noch die abschließende Verwendung eines Varnish sind mit Ionolux notwendig. Die Polymerisationszeiten sind mit 20 Sekunden pro 2-mm-Schicht kurz und praxisgerecht. Das Füllungsmaterial ist einfach zu polieren, biokompatibel und setzt Fluoride frei. Tipp: Ionolux ist jetzt in der neuen Applikationskapsel erhältlich, für die kein Aktivator mehr benötigt wird. Der PathGlider für die maschinelle Präparation des Gleitpfads ist neben den Längen L21 und L25 jetzt auch in Länge L31 jeweils in den Größen 015 und 020 verfügbar. Dank hochflexiblen Nickel-Titans und nichtschneidender Instrumentenspitze folgt er dem Kanalverlauf optimal, reduziert das Risiko von Kanalverlagerungen und Stufenbildungen maßgeblich und trägt gleichzeitig zu einer deutlichen Zeiteinsparung bei. Aufgrund seines Tapers von .03 ebnet er den nachfolgenden maschinellen Feilen (z. B. F360: Taper 04) den leichten und sicheren Weg durch den Kanal. Grundsätzlich ist er mit jedem Feilensystem kombinierbar und sorgt dank seines Drachenquerschnitts für glatte Kanalwände und eine gute Kontrolle der Feile. Tipp: Die Endo-Broschüre und der Endo-Abrechnungsleitfaden von Komet können online eingesehen und kostenlos bestellt werden. Komet Dental VOCO GmbH Anton-Flettner-Straße 1–3, 27472 Cuxhaven Tel.: 04721 719-0, Fax: 04721 719-109 [email protected], www.voco.de Gebr. Brasseler GmbH & Co KG Trophagener Weg 25, 32657 Lemgo Tel.: 05261 701-700, Fax: -289 [email protected], www.kometdental.de Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 61 Markt W&H Johnson & Johnson GmbH Schnell, benutzerfreundlich, sicher: Lisa Remote Patienten wollen mehr Mundgesundheit Zeitgemäße Sterilisationsverfahren erfordern heute den Einsatz neuester Technologien. Mit dem neuen Lisa Remote Sterilisator bietet W&H anspruchsvollen Zahnarztpraxen ein hochwertiges Gerät mit höchster Sterilisationseffizienz: Der W&H Sterilisator verfügt über einen beschleunigten Typ-B-Sterilisationszyklus für durchschnittliche Beladungen und einen intuitiven Farb-Touchscreen als Bedienoberfläche. Die Anwender werden nicht nur beim effizienten Zeitmanagement unterstützt, sondern profitieren auch von einer benutzerfreundlichen Menüführung und einem hohen Maß an Sicherheit bei der Sterilisation. Der W&H Sterilisator bietet zudem ein umfassendes System zur Rückverfolgbarkeit, das auf die Bedürfnisse der jeweiligen Anwender zugeschnitten ist. Tipp: 1× Lisa Remote Sterilisator kaufen, 500 Euro für das alte Gerät erhalten und zusätzlich eine Multidem C27 zur Herstellung von demineralisiertem Wasser kostenlos bekommen! Immer noch werden in Deutschland jährlich rund zehn Millionen Zähne aufgrund von Karies oder Parodontitis gezogen. Basis für den langfristigen Erhalt der Zahngesundheit ist ein gutes Biofilmmanagement. Eine länderübergreifende Meinungsumfrage mit 4.100 Teilnehmern zeigt: Deutlich mehr als die Hälfte der Patienten ist bereit, ihre Mundhygiene zu verbessern, auch wenn dazu ein zusätzlicher Schritt in der täglichen Mundpflege nötig ist. Auf dieser Erkenntnis beruht die aktuelle Listerine-Kampagne „Sei bereit für alles“. Sie zeigt Menschen, die mehr wollen im Leben – auch in Sachen Mundgesundheit. Eine klare zahnmedizinische Beratung kann den entscheidenden Impuls für eine bessere Mundhygiene geben: Die tägliche Dreifachprophylaxe, bestehend aus Zähneputzen, Interdentalraumreinigung und der Anwendung einer antibakteriellen Mundspülung (zum Beispiel Listerine), verbessert die Mundhygiene. W&H Deutschland GmbH Johnson & Johnson GmbH Raiffeisenstraße 3b, 83410 Laufen/Obb. Tel.: 08682 8967-0, Fax: -11 [email protected], www.wh.com Johnson & Johnson Platz 2, 41470 Neuss Tel.: 02137 936-0, Fax: -2333 www.listerine.de Sulzer Mixpac SICAT Präzises Arbeiten mit flexibler Mischkanüle Im digitalen Workflow zur Therapieschiene Mixpac Colibri vereinfacht den Wiederaufbau eines homogenen und starken Stiftaufbaus. Um dem klinischen Fachpersonal die Arbeit zu erleichtern, entwickelt das Schweizer Unternehmen Sulzer Mixpac intelligente, optimal abgestimmte Systemlösungen: Die Mischkanüle MIXmit ihrer integrierPACT Colibri revolutioniert ten biegbaren und um 360° drehbaren Edelstahlnadel die Technik beim Stiftaufbau. Diese ist leicht und individuell anpassbar – zum Beispiel entlang des Stiftbohrlochs im Wurzelkanal. Besonders an schwer zugänglichen Stellen ist dies von Vorteil. Der trotz Biegung konstante Kanüleninnendurchmesser – erhältlich in 0,9 mm, 1,1 mm und 1,4 mm – gewährleistet einen gleichmäßigen Durchfluss des Materials, verschiedene Viskositäten lassen sich somit einfach applizieren. Da keine zusätzlichen Applikationsspitzen auf die Mischkanüle aufgesetzt werden müssen, vereinfacht sich das Handling im klinischen Alltag. Patienten, die im Schlaf unter gefährlichen Atemaussetzern leiden, und dies betrifft etwa jeden zehnten Erwachsenen, brauchen nicht zwingend eine Atemmaske für die Nacht. Oft kann eine Therapieschiene helfen, die den Unterkiefer in vorgezogener Stellung hält (Protrusion). SICAT Air ist die erste 3D-Lösung, die die Analyse der oberen Atemwege im 3D-Volumen ermöglicht und den Workflow einer schienengeführten Therapie komplett digital abbildet. Die automatische Segmentierung der oberen Atemwege in 3D visualisiert Engstellen direkt: Das erkennt auch der Patient sofort. SICAT Air ermöglicht nun in Kombination mit der digitalen Abformung aus CEREC sowie dem 3D-Röntgenbild die digitale Fertigung der zweiteiligen Therapieschiene OPTISLEEP. Sie zeichnet sich durch ein sehr schlankes Design aus. Dies erhöht den Tragekomfort sowie die Compliance des Patienten. Sulzer Mixpac AG SICAT GmbH & Co. KG Ruetistrasse 7, CH-9469 Haag Tel.: +41 81 7722000 www.sulzer.com Brunnenallee 6, 53177 Bonn Tel.: 0228 854697-0, Fax: -99 www.sicat.de 62 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Jetzt anmelden und bis zu 8 CME-Punkte sichern! Das große Plus für Sie und Ihr Team Mundgesundheitsmanagement – Chancen und Risiken Diagnostik, Therapie, Prävention und Perfektion – lernen Sie in der erfolgreichen Fortbildungsreihe „Team im Fokus“ innovative Behandlungskonzepte kennen. Referenten: Sylvia Fresmann und Priv. Doz. Dr. Dirk Ziebolz, M.Sc. Teilnahmegebühr: Zahnärzte/-innen € 149,– und Praxismitarbeiter/-innen € 129,– * Deutsche Festnetzgebühren, Mobilfunkgebühren können abweichen. Die praxisnahe Fortbildung mit Workshops Termine 2016: 27.04. Dortmund 08.06. Köln 06.07. Mannheim 14.09. Leipzig 28.09. Hamburg 05.10. Nürnberg 02.11. Hannover 30.11. Frankfurt a. M. (zzgl. der gesetzlichen MwSt.) Melden Sie sich jetzt für eine Veranstaltung in Ihrer Nähe an. Alle Informationen finden Sie auf www.team-im-fokus.de oder telefonisch unter 06359 308 787.* Partner: Veranstalter: Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 63 Markt CAMLOG Kettenbach Wasch-Tray für die maschinelle Reinigung Futar Cut & Trim Fast: Für noch mehr Effizienz CAMLOG erweitert sein Produktportfolio um ein Wasch-Tray für die Instrumente der CAMLOG/CONELOG Screw-Line und CAMLOG Root-Line 2 Implantatlinien. Das Tray ist für die maschinelle Reinigung, Desinfektion und Sterilisation der chirurgischen Instrumente konzipiert. Während der gesamten Prozesskette zur Wiederaufbereitung verbleiben diese im Wasch-Tray. Die Gitterstruktur des Wasch-Trays erlaubt eine optimale Umspülung aller Produkte und ein vollständiges Abfließen der Spülflüssigkeit im Thermodesinfektor. Das Wasch-Tray eignet sich für alle Arztpraxen sowie für Kliniken mit zentralen Aufbereitungszentren und erfüllt die Validierungsvorgaben der RKI-Hygienerichtlinien. Es wird unbestückt ausgeliefert. Zum leichten Einsortieren der Instrumente und zur optimalen Orientierung während des chirurgischen Eingriffs steht eine farbkodierte Schablone zur Verfügung. Das Tray ist kompatibel mit gängigen Dental-Sterilisationscontainern. Mit Materialien für die Bissregistrierung kennt sich die Kettenbach GmbH & Co. KG bestens aus: Die Produkte der Futar-Familie sind seit nunmehr 19 Jahren Marktführer in Deutschland (laut GfK). Das neue Futar Cut & Trim Fast reiht sich hier nahtlos ein und orientiert sich ebenfalls klar am Anwendernutzen. Die Vorteile: Durch die Verwendung des kürzeren und dünneren gelben Mischers spart der Zahnarzt Geld. Die besonders schnelle Abbindung macht den Prozess noch effektiver. Dank der einfachen Bearbeitung mit Fräse oder Skalpell arbeitet man in der Praxis noch flexibler. Dank der Scanfähigkeit kann das Material auch im CAD/CAMProzess verwendet werden. Alles in allem: Mit Futar Cut & Trim Fast, dem neuen additionsvernetzenden Material auf VinylpolysiloxanBasis, wird die Bissregistrierung in der Praxis noch effizienter. Camlog Vertriebs GmbH Kettenbach GmbH & Co. KG Maybachstraße 5, 71299 Wimsheim Tel.: 07044 9445-100, Fax: 0800 9445-000 [email protected], www.camlog.de Im Heerfeld 7, 35713 Eschenburg Tel.: 02774 70599, Fax: -33 [email protected], www.kettenbach.de Nobel Biocare Planmeca All-on-4-Fortbildung mit Live-OP 3D kaufen, 2D bezahlen Bereits im Mai 2015 hatten über hundert Teilnehmer die Gelegenheit, Prof. Dr. Paulo Malo (Foto) – den Entwickler des All-on-4-Behandlungskonzepts – in Mönchengladbach in einer Live-OP mit anschließendem kollegialem Austausch zu erleben. Aufgrund der hohen Nachfrage konnte Malo erneut als Referent gewonnen werden. Am 3. September 2016 wird eine All-on-4-OP mit Malo und dem Team von Dr. Bernd Quantius, der 2015 die erste MaloClinic im deutschsprachigen Raum gründete, live übertragen. Im Anschluss daran stehen beide persönlich für einen Wissensaustausch mit Diskussion zur Verfügung. Das All-on-4-Konzept für die Rehabilitation zahnloser Kiefer bietet Patienten einen festsitzenden, in der Regel auf vier Implantate gestützten Zahnersatz, der sofort belastbar ist. Anmeldungen an [email protected], telefonisch unter +49 221 500 85-184 oder per Fax: +49 221 500 85-352. Noch bis 30. Juni 2016 geht Planmeca im Jubiläumsjahr in die 3D-Offensive. Wer im Aktionszeitraum ein Gerät aus der Planmeca ProMax 3D-Familie erwirbt, kann bis zu einem Drittel des Listenpreises einsparen. Mit der Planmeca ProMax 3D-Familie wird Top-Technologie für jede Zahnarztpraxis zugänglich. Die All-in-one-Geräte führen die drei Arten dreidimensionaler Bildgebung – DVT, 3D-Gesichtsfoto und 3D-Oberflächenscan – zusammen und erfüllen mit Panorama-, extraoraler Bissflügel- und Fernröntgenbildgebung alle maxillofazialen Bildgebungsbedürfnisse. Durch ihre detaillierte Wiedergabe unterstützen die 3D-Aufnahmen tagtäglich die Planung und Behandlung unterschiedlicher Patientenfälle. Dem individuellen Bedarf entsprechend lässt sich die Bildgebungstechnologie für jede Praxis passgenau konfigurieren. Das ProMax 3D-Gerät wächst mit den Anforderungen – ein technologischer Ausbau ist jederzeit möglich. Nobel Biocare Deutschland GmbH Planmeca Vertriebs GmbH Stolberger Straße 200, 50933 Köln Tel.: 0221 50085-590, Fax: 0221 50085-333 [email protected], www.nobelbiocare.com Walther-Rathenau-Straße 59, 33602 Bielefeld Tel.: 0521 5606650, Fax: 0521 56066522 [email protected], www.planmeca.de 64 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) wavebreakmedia/shutterstock Digitales Praxismanagement als Gedankenstütze. So kann zum Beispiel der Hinweis „Rechnung schreiben/GOZ“ als wiederkehrende Aufgabe an die zuständigen Mitarbeiter delegiert werden. Ebenfalls geeignet sind Anweisungen über die Mitarbeiterverwaltung, die an regelmäßige Kontrollen im Mahnwesen erinnern. So wird sichergestellt, dass Beträge für erbrachte Privatleistungen richtig und vor allem termingerecht eingehen. Bietet Zahnarztsoftware im Hinblick auf eine papierlose Praxisorganisation auch die Möglichkeit, wichtige Dokumente elektronisch zu unterschreiben? „Papierlos“ liegt im Trend und spielt auch in der Zahnarztpraxis eine wichtige Rolle. Die Vorteile liegen auf der Hand: In digitaler Form können Dokumente und Formulare einfacher verwaltet, bearbeitet und versandt werden. Auch die Archivierung gestaltet sich unkompliziert und kostensparend. Schon allein deshalb, weil sperrige Aktenschränke wegfallen und der Raum nun sinnvoller genutzt werden kann. Deshalb sind elektronische Akten und im Falle einer Zahnarztpraxis Patientenkarteien auf dem Vormarsch. Schwieriger gestaltete sich lange die Digitalisierung von Dokumenten, die aus rechtlichen Gründen persönlich unterschrieben werden müssen. Die Rede ist zum Beispiel von Anamnesebögen, Belehrungen, Kostenvoranschlägen, Mehrkostenvereinbarungen oder DZV-Formularen. Eine Möglichkeit, solche Schriftstücke dennoch elektronisch zu verwalten, ist die digitale Signatur, deren Ursprünge ins Jahr 2001 zurückreichen. Geeignete Unterschriften-Pads gibt es von verschiedenen Firmen. Sie ermöglichen es, die Unterschrift sowohl des Patienten als auch des Behandlers zu digitalisieren und zu speichern. Der Vorteil: Ins PDF-Format umgewandelte Schriftstücke können in der Praxis quasi elektronisch unterschrieben werden. Wie sicher ist die digitale Signatur? Die Sicherheitsmerkmale müssen heute enorm hohen Standards gerecht werden. So hat beispielsweise die Firma signotec biome- trische Informationen bei der Entwicklung der Technologie der „fortgeschrittenen digitalen Signatur“ mit einfließen lassen. Signifikante persönliche Merkmale wie Schreibgeschwindigkeit und Aufdruckstärke werden während der Unterzeichnung abgespeichert. Diese biometrischen Daten können später von Schriftsachverständigen ähnlich wie eine handschriftliche Unterschrift geprüft werden. Das Entschlüsseln läuft dann über ein entsprechendes Analysetool, das die Firma nur an offizielle Schriftsachverständige herausgibt. Als schreibgeschützte PDF-Version sind die Dokumente außerdem für die Langzeitarchivierung tauglich. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt es sich, diese automatisch als „Originalformular“ zu speichern. Beim unterschriebenen Dokument erkennt der Anwender dann zum Beispiel im Adobe Reader, ob dieses nachträglich verändert wurde und ob der Absender „real“ ist. Ein vom Softwareanbieter erstelltes Zertifikat enthält einen öffentlichen Schlüssel und Angaben zum Zertifikataussteller und wird in das entsprechende PDF eingebettet. Moderne Softwareentwickler wie Dampsoft realisieren dies über eine Schnittstelle zur Praxissoftware, die eine Kompatibilität sicherstellt. Die bewährte Methode, um das Unterschriften-Pad an den Rechner oder an ein anderes Gerät anzuschließen, ist die Nutzung eines USBAnschlusses. WIR HELFEN IHNEN Haben Sie Fragen zu den Einsatzmöglichkeiten moderner Software in der Zahnarztpraxis? Die Experten Christian Henrici und Dietmar Hermann freuen sich auf Ihre Zuschriften. Anfragen senden Sie bitte mit dem Betreff „Leserfragen“ an [email protected] oder per Fax an die 02234 7011-6296. Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 67 Mitarbeiterführung die Einheit von Zahnarzt und eingespieltem Team für die Identität der Praxis steht. Je früher das Personal Bescheid weiß, desto weniger muss der Praxisbetreiber fürchten, sich in langwierigen arbeitsrechtlichen Prozessen aufzureiben. Das gilt insbesondere im Hinblick auf Angestellte, die der neue Betreiber nicht übernehmen möchte. Idealerweise informieren der übergebende und der übernehmende Zahnarzt das Team gemeinsam. Trägt sich der Verkäufer der Praxis schon länger mit dem Gedanken, seine Praxis abzugeben, macht es Sinn, wenn er ein bis zwei Jahre vor der geplanten Abgabe nur noch befristete Arbeitsverträge abschließt. Damit hat der Käufer mehr Flexibilität bei der Entscheidung, welche Mitarbeiter er weiter beschäftigen will. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Kündigungen „wegen“ des Betriebsübergangs unzulässig sind. Eine entsprechende Regelung sieht § 613 a Abs. 4 Satz 1 BGB ausdrücklich vor: „Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses eines Arbeitnehmers durch den bisherigen Arbeitgeber oder durch den neuen Inhaber wegen des Übergangs eines Betriebs oder eines Betriebsteils ist unwirksam. Das Recht zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses aus anderen Gründen bleibt unberührt.“ Dem vorherigen Arbeitgeber sowie dem Praxisübernehmer steht demnach losgelöst vom Betriebsübergang das Recht zur Kündigung von Arbeitsverhältnissen aus anderen Gründen zu. BERÜHRUNGSÄNGSTE ABBAUEN Der Übergangsprozess vom ehemaligen zum neuen Praxischef ist auch für die Patienten nicht immer frei von Zweifeln. Einige sind vielleicht seit Jahrzehnten bei „ihrem“ Zahnarzt in Behandlung und tun sich schwer mit Veränderungen. Eine ehrliche Empfehlung durch den Vorbesitzer kann hier helfen. Erfahrungsgemäß fühlen sich Patienten wohler mit der neuen Situation, wenn sie an der Rezeption und bei der Stuhlassistenz auf bekannte Gesichter treffen. Auch deshalb sollte der Zahnarzt auf die Kraft eines bewährten Teams zur Patientenbindung setzen. Die Zahl der Mitarbeiter in einer Praxis ist im Vergleich zu anderen Betrieben meist übersichtlich, und das führt nicht selten zu mehr menschlicher Nähe – auch zwischen dem Zahnarzt und seinen Mitarbeitern. Ein über die Jahre gewachsenes herzliches Arbeitsklima kann aber auch der Grund für Berührungsängste mit dem neuen Chef sein. Davon sollte sich der übernehmende Zahnarzt jedoch nicht entmutigen lassen. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Eingewöhnung liegt schlichtweg darin, Wertschätzung für seine Mitarbeiter zu zeigen und diese nicht wie übernommenes „Praxisinventar“ zu behandeln. Nimmt sich der Chef Zeit für ein ausführliches Gespräch mit jedem Teammitglied, wird schnell klar, dass es der „Neue“ ernst meint. Auch wenn gerade in der Anfangsphase einer Übernahme anscheinend wichtigere Dinge zu erledigen sind – der Zahnarzt profitiert von den Stunden, die er in seine Mitarbeiter investiert. Denn er erhält so die Chance, die Teammitglieder besser kennenzulernen und auch deren Persönlichkeit zuverlässiger einzuschätzen. Gleichzeitig sammelt er während des Gesprächs detaillierte Informationen über den jeweiligen individuellen Aufgabenbereich des Mitarbeiters. Interesse und die Stärkung von Eigeninitiative sind Ausgangsbasis für eine reibungslose Übernahme. Der Zahnarzt könnte beispielsweise während einer solchen Unterhaltung zur Sprache bringen, dass die Chance eines Neuanfangs für alle gilt, und den Gesprächspartner nach Vorschlägen und Verbesserungswünschen fragen. Damit zeigt er, dass er die Erfahrungen und Ideen seiner Mitarbeiter schätzt. FÜHREN UND MOTIVIEREN Ein bestehendes Team und die damit verbundenen erprobten Strukturen bieten eine Reihe von positiven Aspekten für den Praxisbetreiber. Unter anderem verschaffen sie dem Existenzgründer mehr Zeit, um in seine Führungsrolle hineinzuwachsen. Dies ist deshalb bedeutend, weil er auch bei funktionierenden Abläufen nicht darauf verzichten sollte, in der Praxis seinen Führungsstil zu etablieren. Gerade am Anfang bietet sich die Gelegenheit, gewohnte Prozesse gemeinsam mit dem Team zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Gute Vorschläge der Mitarbeiter schriftlich festzuhalten schafft dabei ein Gemeinschaftsgefühl, dessen Wert für die Zukunft der Praxis nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Erfahrene Spezialisten wie die OPTI Zahnarztberatung GmbH empfehlen zusätzlich gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen mit Chef und Team für das „Wir-Gefühl“ in der Praxis. Bei allen Vorteilen gewachsener Strukturen bei der Übernahme kann diese Situation aber auch Tücken für den Zahnarzt bereithalten, die ihm die Eingewöhnung erschweren. Zum Beispiel wenn er mit dem Team auch die kontraproduktive Hackordnung „erbt“, die sich in diesem Mikrokosmos über einen längeren Zeitraum etabliert hat. Das typische Beispiel ist eine seit Jahren in der Praxis tätige Erstkraft, die vehement und gründlich darüber wacht, dass ihre einflussreiche Position nicht durch andere gefährdet wird. Die damit einhergehende Cliquenbildung unter den übrigen ZFAs ist ebenfalls nicht förderlich für ein gutes Betriebsklima. Genau darauf ist der Zahnarzt jedoch angewiesen, wenn er seine Praxis erfolgreich führen möchte. Deshalb tut er sich keinen Gefallen damit, wenn er untätig bleibt. Guter Rat ist in diesen Fällen allerdings schwierig und hängt davon ab, ob der Zahnarzt einen langen Atem hat und ob er bereit ist, sich mit den Schlüsselfiguren auseinanderzusetzen. Wenn es nicht fruchtet, diese zur Raison zu bringen, hilft manchmal nur die Kündigung. Der Zahnarzt sollte jedoch bedenken: Wenn die Situation nicht hoffnungslos zerfahren ist, kann sich die anstrengende Auseinandersetzung mit den Leitfiguren im Team lohnen. Denn wenn es ihm gelingt, gerade diese Kandidaten zu überzeugen und auf seine Linie zu bringen, steigt sein Ansehen bei allen Mitarbeitern. Ein bestehendes Team erfordert vom neuen Praxisbetreiber Führungsstärke und die Fähigkeit zu motivieren, die Stärken und den Entwicklungsbedarf seiner Mitarbeiter zu erkennen und sinnvolle Maßnahmen gezielt anzugehen. Im Gegenzug kann er sich gerade in der turbulenten Anfangsphase einer Übernahme auf erprobte Strukturen verlassen. Verbessert er die täglichen Abläufe gemeinsam mit seinem Team, gewinnt er nicht nur Mitarbeiter, die ihm den Rücken freihalten, sondern auch ein attraktives Aushängeschild für seine Praxis. Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 69 Marketing talen kann es sich aber auch lohnen, für einen Online-Eintrag zu bezahlen. DAS JAMEDA-URTEIL Bisher war es nahezu unmöglich, eine negative Bewertung löschen zu lassen. Zahlreiche Gerichtsurteile hatten Klagen von Ärzten hierzu abgewiesen. Das hat sich nun geändert. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hatte im Frühjahr 2016 über die Beschwerde eines Zahnarztes aus Berlin zu entscheiden, der Jameda auf die Löschung von drei negativen Bewertungen verklagt hatte. Nach dem Urteil müssen Bewertungsportale nun bei Beschwerden konkrete Nachweise zum Wahrheitsgehalt einer Bewertung liefern können. Etwa stichhaltige Beweise, dass der jeweilige Bewerter tatsächlich in der Praxis eines Arztes oder Therapeuten war, zum Beispiel durch Kopie des Bonushefts oder eines Rezepts. Diese dürfen aber nach wie vor gegenüber dem Praxisinhaber anonymisiert werden. Die folgenden Tipps sollen helfen Bewertungsportale bestmöglich für das Praxismarketing nutzen. TIPP 1: PROFIL SCHÄRFEN Häufig wollen Praxen alle Patienten mit ihrer Werbung erreichen. Doch jede Marketingmaßnahme, ob Anzeige, Webseite oder Fly- er, erreicht immer nur eine bestimmte Zielgruppe. Sollen alle mit einer Maßnahme erreicht werden, gibt es die größten Streuverluste. Das gilt auch für Bewertungsportale. Wichtig ist also, wer angesprochen wird: Frauen, Männer oder Familien, Patienten mit bestimmten Erkrankungen? – Die Antwort auf diese Frage bestimmt das Praxisprofil, das in den Portalen hinterlegt werden sollte. Schon beim Lesen dieser Information entscheidet der potenzielle Patient, ob er in dieser Praxis den richtigen Zahnarzt für sein Problem findet. Das Praxisprofil fasst in maximal fünf Zeilen zusammen, was die Praxis Besonderes bietet. Warum sollte ein Patient genau in diese Praxis kommen? Das sind immer die ersten Zeilen eines Profils. Diese Zeilen sollten auch prominent auf der Webseite oder in jeder Broschüre stehen. TIPP 2: BASISINFORMATIONEN Neben den formalen Kontaktdaten wie Telefonnummer, Adresse und E-Mail sollte, wenn vorhanden, immer auch die Webadresse angegeben werden. Dazu wird ein aussagekräftiges Praxisprofil von rund fünf Zeilen (siehe Tipp 1) ergänzt. Das kann durch weitere Informationen erweitert werden. Hilfreich ist es etwa, Praxisschwerpunkte anzugeben. Ein ansprechendes Foto darf nicht fehlen. KOMPOSITFÜLLUNGEN VERSUS CEREC Leserbrief zum Beitrag: Füllung oder CAD/CAM – Planen und kalkulieren, DENTAL MAGAZIN 5/2016, Seiten 74–76 Der Artikel darf nicht unkommentiert bleiben, weil er zeigt, wie eine Wirtschaftlichkeitsberechnung (u. a.) von den zugrunde gelegten Annahmen abhängt. Für die alternative Kompositfüllung ist problemlos ein höheres Honorar erzielbar. Dies hat den unschlagbaren Charme, dass keine Investitionen, geringe/ste Material- und keine Unterhaltskosten anfallen. Ob wirklich ein Drittel der zuzahlungsbereiten (da fand bereits die erste Selektion statt!) Patienten zu einer um den Faktor fünf höheren Eigenbeteiligung bereit ist, muss sich jeder selbst ernsthaft fragen. Ein CEREC-Gerät kostet problemlos ca. 70 Tsd. € (ohne USt.), ob da ein Keramikbrennofen enthalten ist, sei dahingestellt. Betriebskosten (kostspielige Diamantschleifer, Softwareupdates, Reparaturen!) kommen hinzu. Auch Finanzierung/Leasing ändert daran nichts. 35 Minuten Laboraufwand inkl. Glasurbrand/Abkühlzeit ist sportlich berechnet; es können auch 45 Minuten werden. Der im Artikel ausgewiesene Mehrumsatz berücksichtigt nur den Zeitaufwand von 45 + 35 = 80 Minuten, jedoch nicht die Investitionskosten. Nur: Wer arbeitet schon gerne ausschließlich für die Fa. Sirona! Von dem Mehrumsatz muss ein beträchtlicher Anteil in der Praxis verbleiben. Dies ist aber erst bei Stückzahlen pro Arbeitsmonat der Fall, die weit höher liegen, als viele glauben wollen. Mit den genannten knapp 90 Inlays wird dies bei zehn Arbeitsmonaten kaum klappen. Fazit: Die vorgestellte Musterrechnung für den Kunden im Ruhrgebiet gibt es hoffentlich so nur auf dem Papier und nicht in der (Praxis)Wirklichkeit. Dr. Frank Püllen, MSc, MSc Frankfurter Str. 132 63263 Neu-Isenburg Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 71 Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 73 Praxisübergabe ZWEI POSITIONEN, ZWEI MEINUNGEN EXTERNER BERATER ALS WEGBEGLEITER Deshalb ist es meist nötig, dass der bisherige und der künftige Inhaber nach der vertraglich geregelten Unternehmensübergabe noch eine längere Zeit zusammenarbeiten und gemeinsam die Praxis führen. Dieser Übergabeprozess erstreckt sich oft über zwei, drei Jahre und ist in der Regel für alle Beteiligten keine leichte Zeit. Denn es prallen meist nicht nur zwei Generationen, sondern auch zwei unterschiedliche Perspektiven aufeinander. Während der scheidende Inhaber primär daran denkt, wie der Übergabeprozess – also die nächsten zwei, drei Jahre – gestaltet wird, stehen für den künftigen (alleinigen) Inhaber andere Fragen ganz oben auf der Agenda: Wohin soll sich die Praxis mittel- und langfristig entwickeln? Und: Was ist nötig, damit das Unternehmen auch nach dem Ausscheiden des bisherigen Inhabers erfolgreich im Markt bleibt? Aus diesen unterschiedlichen Sichtweisen resultieren unterschiedliche Prioritätensetzungen im Arbeitsalltag. In der Zusammenarbeit ergeben sich dann häufig Konflikte. Hinzu kommt: Alle Beteiligten müssen, wenn der Übergabeprozess eingeläutet wird, sich selbst und ihre Rolle neu definieren. So ist es zum Beispiel der bisherige Inhaber gewohnt, Entscheidungen allein zu treffen. Auf einmal muss er nun den neuen Mitinhaber und künftigen alleinigen Inhaber nicht nur in seine Entscheidungsprozesse einbeziehen, sondern diesem auch nach und nach die (alleinigen) Entscheidungsbefugnisse übertragen. Deshalb empfiehlt es sich, zu diesem Prozess einen neutralen, externen Berater hinzuzuziehen. Dieser begleitet dann den Übergabeprozess und arbeitet mit den Beteiligten die verschiedenen Aspekte heraus, die mit jedem Nachfolgeprozess verbunden sind. Dazu zählen unter anderem: • psychologische Aspekte – zum Beispiel: Welche Erwartungen hat der neue beziehungsweise scheidende Zahnarzt an das Verhalten des jeweils anderen? Was ist jedem der beiden in dem Übergabeprozess wichtig? • unternehmerische Aspekte – zum Beispiel: Inwieweit ändern sich durch die (beabsichtigte) Übergabe die Kultur der Praxis und ihre Marktposition? Was ist dem neuen beziehungsweise scheidenden Gesellschafter für eine erfolgreiche Praxisübergabe wichtig? • kommunikative Aspekte – zum Beispiel: Wie kommunizieren der neue und der scheidende Zahnarzt im Übergabeprozess miteinander? Wie treffen sie Entscheidungen und kommunizieren miteinander? Wie und wann erfahren die Mitarbeiter und Patienten von der geplanten Übergabe? Leider kommen viele der oben genannten Fragen in den geplanten Übergabeprozessen gar nicht auf den Tisch. Vielmehr wursteln die Beteiligten – auch weil die Übergabe für sie Neuland ist – gemäß der Devise „Irgendwie wird es schon klappen“ vor sich hin. Bis sich die Lage zuspitzt und verhärtet: Auf beiden Seiten entstehen emotionale Wunden, die ein zielorientiertes Zusammenarbeiten erschweren. Erst wenn die Krise nicht mehr zu umschiffen ist, suchen sie oft in letzter Sekunde externe Unterstützung, um den Übergabeprozess wieder in die richtige Spur zu bringen. Dies ist in der Regel auch möglich. Denn der externe Berater strukturiert mit den Beteiligten den Übergabeprozess und definiert „Spielregeln“ für die Zusammenarbeit. Mindestens genauso wichtig ist, dass er ein verständnisvolles Klima schafft. Eines, in dem es möglich ist, auch heikle, emotional aufgeladene Themen zu besprechen. Und zwar so, dass am Ende für beide Seiten akzeptable Lösungen stehen. LOSLASSEN IST NICHT EINFACH Das fällt vielen gestandenen Zahnärzten schwer – selbst wenn sie guten Willens sind. Denn sie sind mit der Zahnarztpraxis, die sie oft über Jahrzehnte aufgebaut haben, emotional verbunden. Außerdem haben sie im Laufe der Jahre ihren eigenen Stil entwickelt, Probleme und Herausforderungen anzugehen und zu lösen. Zudem haben sie aufgrund ihrer Erfahrungen meist eine sehr dezidierte Meinung darüber, was etwa beim Führen der Praxis oder beim Umgang mit den Patienten zu beachten ist. Der künftige Inhaber hingegen ist – sofern er nicht zuvor bereits Unternehmer war – in ihren Augen noch ein unternehmerisches Greenhorn. Denn er kennt weder die Zahnarztpraxis, seinen Markt noch die Patienten. Zudem muss er sich in die Rolle des Praxisinhabers erst noch einfinden und lernen, was geht und was nicht geht. Diese Grundeinstellung prägt oft unbewusst ihre Kommunikation mit dem künftigen Inhaber, was unweigerlich zu Konflikten führt. Insbesondere dann, wenn der bisherige Inhaber tatsächlich oder in der subjektiven Wahrnehmung des künftigen Inhabers dessen Autorität untergräbt. Zum Beispiel indem er sich entsprechend gegenüber Mitarbeitern und Patienten äußert. Schleichen sich solche Kommunikationsmuster ein, dann ist der Übergabeprozess meist nicht mehr zu steuern – womöglich mit fatalen Folgen. Entweder scheitert die geplante Übergabe ganz oder im Verlauf dieses Prozesses wird ein großer Teil des Unternehmenswerts vernichtet. FRÜHZEITIG PROFIS INS HAUS HOLEN Ein solches Krisenmanagement ist gut. Aber viel sinnvoller wäre es, es gar nicht so weit kommen zu lassen. Dazu könnte vor oder unmittelbar nach der vertraglich geregelten Zahnarztpraxisübergabe ein Nachfolgeberater engagiert werden. Denn im Übergabeprozess müssen der bisherige und der künftige Inhaber gemeinsam viele Herausforderungen meistern. Dass dabei unterschiedliche Einschätzungen, Erwartungen und Bedürfnisse aufeinanderprallen, ist kein Wunder. Denn aufgrund ihrer unterschiedlichen Biografien und Lebensphasen schweben beiden Seiten womöglich unterschiedliche Lösungswege vor. Deshalb sind Interessengegensätze, aus denen Konflikte resultieren, nahezu unumgänglich. Eine professionelle Prozessbegleitung ist daher fast unverzichtbar, wenn der Übergabeprozess ohne emotionale Wunden und Vernichtung des Praxiswerts gemeistert werden soll. Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 75 Abrechnungstipp Das Gute: Die Zahnmedizin kann inzwischen viele innovative Therapien anbieten. Ein Glücksfall für Patienten. Sie schätzen den Fortschritt in Richtung Minimalinvasivität. Die Kehrseite aber ist: Das Erstattungsverhalten von privaten Krankenversicherern und Kostenerstattern wie der Beihilfe ist problematisch. | STEFFI SCHOLL eispiele für moderne Therapien gibt es zahlreiche – und dies in ganz unterschiedlichen Bereichen der Zahnmedizin, etwa in der KFO mit den AlignerVerfahren. Oder man denke an die Implantologie, konkret an die Extrusionstherapie, die im Frontzahnbereich aufwendige Knochenaufbaumaßnahmen mit umfangreichem Weichgewebsmanagement obsolet werden lässt. Und in der konservierenden Zahnheilkunde ist beispielsweise der Laser aus modernen Therapieverfahren nicht mehr wegzudenken. Eines haben diese Behandlungsmöglichkeiten gemeinsam: Es geht neben dem bestmöglichen Behandlungserfolg auch darum, möglichst gewebeschonend zu arbeiten. Damit werden die eigentliche Behandlungsdauer, aber auch die Heilungsverläufe oft deutlich abgekürzt. Am Ende wird der Patient weniger belastet. Deshalb wollen natürlich immer mehr Patienten diese modernen Therapieansätze für sich nutzen. Eigentlich ist es aus gebührenrechtlicher Sicht kein Problem, solche „neuen“ Leistungen zu berechnen. Denn der Verordnungsgeber hat die 76 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Berechnung von Leistungen, die nicht im Leistungsverzeichnis der geltenden Gebührenordnung GOZ aufgeführt sind, eindeutig geregelt in § 6 Abs. 1 GOZ: „Selbständige zahnärztliche Leistungen, die in das Gebührenverzeichnis nicht aufgenommen sind, können entsprechend einer nach Art, Kosten- und Zeitaufwand gleichwertigen Leistung des Gebührenverzeichnisses dieser Verordnung berechnet werden. Sofern auch eine nach Art, Kosten- und Zeitaufwand gleichwertige Privat B STEFFI SCHOLL ist Abrechnungsspezialistin und arbeitet seit 2011 bei der ZA Zahnärztlichen Abrechnungsgesellschaft AG in Düsseldorf in der GOZ-Fachabteilung. [email protected] LosRobsos/fotolia ANALOG BERECHNET UND NICHT ERSTATTET? Leistung im Gebührenverzeichnis dieser Verordnung nicht enthalten ist, kann die selbständige zahnärztliche Leistung entsprechend einer nach Art, Kosten- und Zeitaufwand gleichwertigen Leistung der in Absatz 2 genannten Leistungen des Gebührenverzeichnisses der Gebührenordnung für Ärzte berechnet werden.“ Die Kehrseite des Fortschritts zeigt sich jedoch im Erstattungsverhalten von privaten Krankenversicherern und Kostenerstattern wie Beihilfe oder Postbeamtenkrankenkasse (PBeaKK). Noch immer wird – wie schon zu Zeiten der GOZ’88 – der Grundsatz der freiwilligen Erstattung von analog berechneten Leistungen vorgebracht. Die Beihilfestellen und die Post hingegen erstatten erfahrungsgemäß analog berechnete Leistungen gar nicht oder nur in wenigen Einzelfällen. Da das Thema so alt ist wie die zahnärztliche Gebührenordnung selbst, erfahren Gerichtsurteile, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen, immer wieder besonderes Interesse. So auch die beiden Urteile vom 11.03.2013 des Verwaltungsgerichts (VG) Stuttgart (Az.: 13 K Abrechnungstipp 4202/11 und Az.: 13 K 4557/11). Es hatte entschieden, dass die photoaktivierte Desinfektion zu Recht als Analogleistung (hier noch mit der GOZ-Nr. 219 analog) berechnet werden kann. Auch sei die Erstattung nicht mit dem Argument abzulehnen, dass dieser Therapie noch die wissenschaftliche Anerkennung fehle. Die konkret verhandelte Berechnung der photodynamischen Therapie (PDT/PT) beziehungsweise antimikrobiellen photodynamischen Therapie (aPDT) war schon in der „alten“ GOZ’88 nicht geregelt und fand auch in die novellierte Gebührenordnung 2012 keinen Eingang. In der GOÄ findet sich dazu ebenfalls keine Regelung. So sind die Urteile aus Stuttgart unvermindert aktuell. Konkret hatte die PBeaKK die Erstattung der GOZ 219 analog für eine „antimikrobielle photoaktivierte Desinfektion zur Kariessterilisation“ abgelehnt. Der gegen diese Entscheidung eingelegte Widerspruch wurde von der PBeaKK ebenfalls zurückgewiesen. Zur Begründung hieß es: „Mit Hilfe der antimikrobiellen Therapie werden bei Parodontose- beziehungsweise Parodontitis-Patienten versucht, die in den Zahnfleischtaschen vorhandenen Bakterien mit Hilfe der Laserenergie abzutöten. Die antimikrobielle Therapie stelle eine selbstständige Behandlungsmethode dar, die weder in der GOÄ noch in der GOZ geregelt sei. Dieser Therapie fehle noch die wissenschaftliche Anerkennung.“ Das VG Stuttgart formulierte in seinem Urteil hingegen unter anderem: „Nach § 6 Abs. 2 GOZ’88 können selbständige zahnärztliche Leistungen, die erst nach Inkrafttreten der Gebührenordnung für Zahnärzte auf Grund wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt werden, entsprechend einer nach Art, Kosten- und Zeitaufwand gleichwertigen Leistung des Gebührenverzeichnisses für zahnärztliche Leistungen berechnet werden. Die photoaktivierte Desinfektion konnte danach zu Recht unter Ansatz der Nr. 219 GOZ abgerechnet werden. (...) Dem kann auch nicht entgegengehalten werden, der photoaktivierten Desinfektion fehle die wissenschaftliche Anerkennung. Der Beklagte hat für diese These keine hinreichenden Anhaltspunkte dargelegt.“ Nach Feststellung des VG Stuttgart waren die von der PBeaKK vorgenommenen Abzüge unberechtigt. Diese Entscheidung dürfte vor allem für Praxen von Interesse sein, die die Photodynamische Therapie einsetzen. Dass grundsätzlich eine Analogberechnung möglich ist, sollte eigentlich unstrittig sein. So listet die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) die antimikrobielle Photodynamische Therapie (aPDT) in ihrem „Katalog selbstständiger zahnärztlicher, gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog zu berechnender Leistungen“ (Stand Oktober 2015) im Abschnitt E ausdrücklich auf. Und auch in den Beschlüssen vom 26.05.2014 des GOZExpertengremiums (bestehend aus Vertretern der Landeszahnärztekammer Nordrhein, verschiedener berufsständischer und Fachgesellschaften und GOZ-Experten der ZA AG) in Abstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für Laserzahnheilkunde (DGL) fand sich die „antimikrobielle photodynamische Therapie (aPDT o. Ä.), je Parodont, Wunde, Kanal“ als analog zu berechnende Leistung. Doch solange die privaten Krankenversicherer der hauseigenen Fehlauslegung folgen, in der es unter anderem heißt: „Es gibt mit GOZ-Nr. 0120 eine Gebührenposition für die Laseranwen- dung“ – was prinzipiell zutrifft –, ist auch weiterhin mit Erstattungsproblemen zu rechnen. Schon allein weil die Nr. 0120 GOZ einen Zuschlag zu bestimmten Grundleistungen und keine selbstständige und eigenständig bewertete Leistung darstellt. Genau deshalb ist die Nr. 0120 auch selbst als Analogleistung nicht heranziehbar. Doch es gibt auch Licht im Erstattungsdschungel. So lehnt die DKV beispielsweise die analoge Berechnung der photodynamischen Therapie (PDT) nicht grundsätzlich ab, versucht andererseits aber vorzugeben, welche Berechnungsweisen sie für angemessen hält, zum Beispiel: Quelle: DKV Deutsche Krankenversicherung AG (Stand 03/2013) Basisgebühr Zusatzgebühr pro Zahn/ Implantat Basisgebühr + Zusatzgebühr 1 × GOZ 1000a Anzahl × GOZ 4025a Anzahl × GOZ 4150a PDT zzgl. Kosten verwendeter Materialien × 2,7-fach × 2,7-fach Dass Berechnungsempfehlungen von Herstellern und/oder Versicherern völlig unverbindlichen Charakter haben, muss an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt werden. Sehr hilfreich ist dagegen die Positionierung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) in „Schnittstellen BEMA – GOZ“: Sie äußert sich zur möglichen privaten Vereinbarung der PDT bei gesetzlich versicherten Patienten wie folgt: „Im Rahmen der Parodontitistherapie ist beim Versicherten der GKV der Einsatz eines Lasers zur Deepithelisierung, Entkeimung o. Ä. als selbständige Zusatzleistung möglich, ohne dass der Versicherte seinen Anspruch auf die Sachleistung (Nrn. P200 ff. BEMA) verliert. Gleiches gilt für die photodynamische Therapie. Die Berechnung erfolgt jeweils gem. § 6 Abs. 1 GOZ und nicht nach der Nr. 0120 GOZ.“ Das ist klare Argumentation, die vor allem die wachsende Zahl der privat zahnzusatzversicherten Patienten interessieren dürfte. Ein Fazit: Bei der Berechnung von Analogleistungen folgt man dieser Feststellung des GOZ-Senats der BZÄK (Klartext vom 27.06.2012): „Generell ist der behandelnde Zahnarzt allein zuständig und verantwortlich für die Wahl der angemessenen analogen Gebührennummer bei zahnärztlichen Leistungen, die in der GOZ nicht abgebildet sind.“ Wohl begründbar kann allerdings die weitere Einschätzung der BZÄK abweichend gesehen werden: „Eine zahnärztliche Leistung, die analog berechnet werden muss, kann in ihrer Ausgestaltung derart unterschiedlich gewichtet sein, dass die Fixierung auf eine analoge Gebührennummer nicht sachgerecht wäre.“ Dagegen kann die Vereinbarung nach § 2 (1, 2) GOZ angeführt werden: Sie bietet eine gut abgesicherte Möglichkeit, unterschiedlich nötige Steigerungssätze auch bei Analogberechnungen mit gleichen Analogziffern vorab einvernehmlich festzulegen. Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 77 Abrechnungstipp SUPRAKONSTRUKTIONEN ERNEUERN UND ERWEITERN Privat Befundklasse 7 rückt mehr und mehr in den Fokus der Abrechnungspraxis. Hier sind Erneuerungen, Erweiterungen und Wiederherstellungen von Suprakonstruktionen einzusortieren. Und Implantatbehandlungen sind nichts Exotisches mehr wie noch vor einigen Jahren. | CHRISTINE BAUMEISTER-HENNING CHRISTINE BAUMEISTER-HENNING ist seit 1982 im Praxismanagement aktiv und zertifizierte Z-PMS-Moderatorin, Business-, Team- und Konfliktcoach, Sachverständige für Gebührenrecht. [email protected] I mplantate und Suprakonstruktionen sind in den Zahnarztpraxen längst keine Ausnahme mehr. Dank einer Verbesserung der Techniken und Materialien lassen sich immer mehr Patienten mit implantatgetragenem Zahnersatz versorgen. Und dann gibt es noch die Patienten, die sich schon vor langer Zeit für Implantate entschieden hatten und deren Versorgung nun erneuert oder auch erweitert werden muss. Zudem kommt es häufig zu Problemen bei der Bestimmung der Festzuschüsse bei Erneuerungen, Erweiterungen und Wiederherstellungen von Suprakonstruktionen. Es gilt also sich mit dem Thema und damit auch der Befundklasse 7 auseinanderzusetzen. Befundklasse Grundsätzlich sind in die Befundklasse 7 Erneuerungen, Erweiterungen und Wiederherstellungen von Suprakonstruktionen einzusortieren. Bei den Hybridversorgungen, Versorgungen, die sowohl zahn- als auch implantatgetragen sind, ergibt sich aus den Richtlinien eine Besonderheit: Hier heißt es, dass vorhandene festsitzende Suprakonstruktionen einem natürlichen Zahn gleichgestellt werden. In diesen Fällen finden die Festzuschüsse Anwendung, die bei natürlichen Zähnen angesetzt werden. 78 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) identische Erneuerung rein implantatgetragener ZE „ix“ zählt nicht als Befundveränderung Befundgruppe 7 identische Erneuerung reiner Hybridversorgung Erneuerung einer Suprakon- Festsitzend struktion mit Befundveränderung: „x“, „f“ oder Einbe- Herausnehmbarer Zahnersatz ziehen eines „ww“-Zahns Befundgruppen 2–4 Erneuerung von implantatgetragenem Zahnersatz nach Befundveränderung, Herausnehmbarer aber identischer Zahl der Zahnersatz Zähne, die in die Prothesenkonstruktion einbezogen sind Befundgruppe 7 Festsitzend Erneuerung Hybridversorgung Abnehmbar/ kombiniert Befundgruppen 2–4 Befundgruppe 7 Abrechnungstipp Anhand einiger Beispiele stellen wir Ihnen verschiedene Formen der Erneuerung des Zahnersatzes vor. TP R B 8 7 6 5 4 sw f sw SKM BM SKM B 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 R TP Hier geht es um die erneuerungsbedürftige implantatgetragene Brückenkonstruktion. Es handelt sich um eine rein implantatgetragene Suprakonstruktion und sie löst deshalb einen Festzuschuss nach Befundgruppe 7 aus. Bei Erneuerung von Suprakonstruktionen sind bei identischer Erneuerung (ohne Befundveränderung) Befunde nach 7.2 und gegebenenfalls Verblendungen als Festzuschuss anzusetzen. FZ 3× 7.2, 1× 2.7 (andersartiger ZE) BEMA GOZ 5170, 2× 5120, 1× 5140, 2× 5000, 1× 5070, 2–6× 9050 Beispiel 2 Beispiel 2 befasst sich mit der Erneuerung einer abnehmbaren implantat- und zahngetragenen Prothesenkonstruktion (Cover denture) mit zusätzlicher Verankerung durch ein neues Implantat regio 15. Es liegt eine Atrophie des Oberkiefers vor. Auch hier kommt die Befundgruppe 7 zum Tragen. TP E ST R B E STV E E E E E E E E E E STV E E E E E E STV E E E E E E f sw ew x ew ew ew ew sw ew ew ew sw ew ew f 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 B R TP Für diese Erneuerung der implantatgetragenen Prothesenkonstruktion wird der FZ nach Nr. 7.5 ausgelöst. Es handelt sich um eine identische Neuversorgung, denn eine solche liegt immer dann vor, wenn sich die Zahl der in die Prothesenkonstruktion einbezogenen Zähne nicht verändert. Ergänzende Implantationen, Explantationen oder Änderungen von Verbindungselementen werden nicht berücksichtigt. FZ 1× 7.5, 4× 7.6 BEMA 98bi, 97ai, ggf. 98di GOZ 5170, 4× 5040, 4–12× 9050 Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 79 Abrechnungstipp Beispiel 3 Hier geht es um die Erneuerung einer Hybridversorgung. Die Brücke regio 14 – 16 ist z. T. zahngetragen (16) und z. T. implantatgetragen. Zahn 13 musste jetzt entfernt und durch ein Implantat ersetzt werden. Da die vorhandene Brücke nicht mehr einwandfrei ist, wird auch sie mit erneuert. TP KM BM SKM SKM R K BV BV BV B kw b sw x 6 5 4 3 8 7 KV 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 B R TP Liegt eine Erneuerung einer Suprakonstruktion mit Befundveränderung vor, sind keine Festzuschüsse nach Befundklasse 7 anzusetzen, sondern ein solcher Fall ist wie eine Erstversorgung zu behandeln. Regio 13 ist eine Befundveränderung vorhanden, daher fallen die Implantate regio 14 in den Ursprung zurück (d. h., „sw“ wird wie „f“ behandelt). FZ 1× 2,3, 4× 2.7 (andersartiger ZE) BEMA GOZ 5170, 1× 2270, 2× 5120, 1× 5140, 1× 2200, 1× 5010, 1× 5070, 1× 5000, 2–6× 9050 TOTALPROTHESEN FZ Nr. 7.7 lautet: „Wiederherstellungsbedürftige implantatgetragene Prothesenkonstruktion, Umgestaltung einer vorhandenen Totalprothese zur Suprakonstruktion bei Vorliegen eines zahnlosen atrophierten Kiefers, je Prothesenkonstruktion.“ Der FZ Nr. 7.7 wird sowohl bei der Umgestaltung einer vorhandenen Totalprothese zur Suprakonstruktion bei zahnlosem atrophiertem Kiefer als auch für jede Art von Wiederherstellungmaßnahmen an implantatgetragenen Prothesen (Erweiterung, Unterfütterung, Bruch-, Sprungreparatur, etc.) angesetzt. Bei Reparaturen ist der Festzuschuss 7.7 im Fall des einzeitigen Vorgehens einer Wiederherstellungsmaßnahme nur einmal, bei zeitlicher Trennung der Wiederherstellungsmaßnahmen im Ergebnis zweimal ansetzbar. Die Wiederherstellung einer Totalprothese im atrophierten zahnlosen Kiefer wird nach den Bema-Nummern 100ai bis 100fi abgerechnet. Liegt nach den ZE-Richtlinien 36b und 37 kein Ausnahmefall vor, erfolgt die Abrechnung der Wiederherstellung nach GOZ als andersartige Versorgung. Für die Wiederherstellung der implantatgetragenen Verbindungselemente ist auch bei Vorliegen generell kein Festzuschuss berechenbar. TP R B B 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 e e e e e e e e e e e e e e e e R TP SR SR SR SR Beispiel 4 In eine vorhandene Totalprothese (Ausnahmefall) werden nach Implantation regio 44, 42, 32 und 34 Locators eingearbeitet, außerdem wird die Prothese (im gleichen Zeitraum) unterfüttert. FZ 1× 7.7 BEMA 100fi GOZ 5170, 4× 5030, 4× 5080 80 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) Abrechnungstipp Wird eine vorhandene Prothese bei Vorliegen eines zahnlosen atrophierten Kiefers zur Suprakonstruktion umgestaltet, ist der Befund 7.7 je Prothesenkonstruktion nur einmal ansetzbar, auch wenn zur Umgestaltung mehrere Maßnahmen, ggf. auch in getrennten Arbeitsschritten, erforderlich sind. BEB Anzahl Leistung 8011 1 Instandsetzen einer Prothese, Kunststoffbasis, Grundeinheit 0817 4 Abutmentauswahl, je Implantat 6533 3 Locator-Matrize einarbeiten, je Implantat 8034 4 Leistungseinheit, Sekundärteil 4 Ausblocken Unterschnitte 4 Ausschleifen ZE zur Matrizenaufnahme je Implantat 4 lötfreie Verbindung, je Verbindung Das Umarbeiten der Totalprothese zur Suprakonstruktion durch Kappen auf Implantaten mit Locator ist als andersartiger ZE zu betrachten. Die Unterfütterung wird nicht gesondert bezuschusst, weil sie im einzeitigen Verfahren erfolgte. Werden die Locators in der Praxis eingearbeitet, können die folgenden zahntechnischen Leistungen zusätzlich berechnet werden: Beispiel 5 Es erfolgt eine Erweiterung der implantatgetragenen Unterkieferprothese (Hybridkonstruktion) um die Zähne 16 und 17. Gleichzeitig werden an den implantatgetragenen Teleskopkronen regio 13 und 23 sowie an den zahngetragenen Teleskopen 15 und 25 die labialen Verblendungen erneuert. TP V V V V R B f x x t se st se se se se st se t se se se 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 B R TP Anmerkung der Autorin: Bei Wiederherstellungen müssen der Befund sowie die Art der Wiederherstellung im Feld „I. Befund des gesamten Gebisses/Behandlungsplan“ nicht angegeben werden. Die Beschreibung der Art der Wiederherstellung muss im Feld „Bemerkungen (bei Wiederherstellungen Art der Leistungen)“ erfolgen. Die Dokumentation des Befundes in diesem Beispiel dient dem besseren Verständnis. FZ 7.7, 4× 7.3 BEMA --- GOZ 4× 2310, 1× 5260 Die Prothese sowie auch die Teleskope werden insgesamt der Befundgruppe 7 zugeordnet, auch wenn die Teleskope 15 und 25 auf natürlichen Zähnen platziert sind. Auch die erfolgte Befundveränderung ändert nichts an der Zuordnung zu Befundgruppe 7, denn in den Festzuschussrichtlinien heißt es: „Bei Erneuerungen und Erweiterungen von festsitzenden, nach der Versorgung teilweise zahngetragenen Suprakonstruktionen werden bereits vorhandene Suprakonstruktionen ebenfalls natürlichen Zähnen gleichgestellt.“ Bei den Recherchen zu diesem Artikel fiel auf, dass es in den verschiedenen Kommentaren unterschiedliche Meinungen zu einzelnen Versorgungen gab. Wir orientieren uns hauptsächlich am Kommentar von Liebold, Raff und Wissing, der auch in den meisten KZVen in Zweifelsfragen herangezogen wird. Dennoch kann es in den einzelnen KZV-Bereichen abweichende Meinungen geben. Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 81 Impressum & Inserentenverzeichnis IMPRESSUM Herausgeber: Urheber- und Verlagsrecht: Deutscher Ärzteverlag GmbH Alle Zuschriften redaktioneller Art bitte nur an diese Anschrift schicken. Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Produktinformationen werden nach bestem Wissen und Gewissen veröffentlicht, jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung (gleich welcher Art) sowie das Recht der Übersetzung in Fremdsprachen – für alle veröffentlichten Beiträge –, vorbehalten. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Bei allen redaktionellen Einsendungen wird das Einverständnis auf volle und auszugsweise Veröffentlichung vorausgesetzt, sofern kein anders lautender Vermerk vorliegt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bücher und Bildmaterial übernimmt die Redaktion keine Haftung. 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Stephanie Schmitz, [email protected], André Meinardus, [email protected] Titelbilder: Dr. Bastian Wessing, Aachen, Dr. Jan Tetsch, Münster Diese Zeitschrift ist der IVW – Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. angeschlossen. Auflage lt. IVW I/2016 Druckauflage 23.200 Ex. Verbreitete Auflage 22.712 Ex. geprüft LA-DENT 2011 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft LA-MED Kommunikationsforschung im Gesundheitswesen e. V. 33. Jahrgang Verlagsrepräsentanten: ISSN: 0176-7291 (print) / ISSN: 2190-8001 (online) Nord/Ost: Götz Kneiseler Uhlandstr. 161, 10719 Berlin © Copyright by Deutscher Ärzteverlag GmbH, Köln INSERENTENVERZEICHNIS 3M Deutschland GmbH ..................................................2. Umschlagseite CAMLOG Vertriebs GmbH ................................................................Seite 9 Dental Online College .....................................................3. Umschlagseite Deutscher Ärzteverlag GmbH ............................................Seite 59 und 63 DMG Dental-Material GmbH ..........................................................Seite 45 Dürr Dental AG.................................................................................Seite 17 F4 Media GmbH & Co. KG ...............................................................Seite 57 Henry Schein Dental Deutschland GmbH .......................4. Umschlagseite Ivoclar Vivadent GmbH....................................................................Seite 21 Johnson & Johnson GmbH ...............................................................Seite 55 Kettenbach GmbH & Co. KG ...........................................................Seite 31 Komet Gebr. Brasseler GmbH & Co. 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KG ...................................Seite 43 Voco GmbH ......................................................................................Seite 27 Zangenbanderole Nobel Biocare.......................................................................Seite 10 und 11 Vollbeilage Sirona Dental Systems GmbH Online-Ausbildungsprogramm zum Tätigkeitsschwerpunkt Zahnerhaltung funktionell und ästhetisch (EDA) 2-jährige onlinebasierte Fortbildung mit nur zwei Präsenzveranstaltungen Praxisnah durch hochwertige Lehrvideos mit namhaften Referenten Individuell gestaltbar durch zeitliche und räumliche Flexibilität Europarechtlich anerkannte Zertifizierung Jetzt anmelden: www.dental-online-college.com/eda Ein Fortbildungsangebot von Dental Online College Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2016;34(5) | 83 DIGITAL BE | IMPRESSIVE | INDIVIDUAL Die beste Verbindung zwischen Praxis und Labor heißt ConnectDental Unter der Dachmarke ConnectDental bündelt Henry Schein sein Angebot zur digitalen Vernetzung von Zahnarztpraxis und Dentallabor sowie die Integration von offenen CAD/CAM-Systemen und innovativen Hightech-Materialien. 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