pressemitteilung - Institut der deutschen Wirtschaft Köln

Pressemitteilung Nr. 38
22. Juni 2016
PRESSEMITTEILUNG
Baubedarf
Wohnraum bleibt Mangelware
In Deutschland werden viel zu wenige Wohnungen gebaut, vor allem in den Großstädten. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln
(IW) in einem Report. Mancherorts, zum Beispiel in Köln und Düsseldorf, sind
die Baugenehmigungen sogar rückläufig, obwohl der Druck auf den Wohnungsmarkt hoch bleibt. Die Politik muss gegensteuern und die Metropolen entlasten.
Berlin ist Spitzenreiter, aber ein trauriger. Nirgends in Deutschland ist der Unterschied
zwischen Baubedarf und Bautätigkeit so groß wie in der Hauptstadt. In den kommenden Jahren müssen dort rund 31.000 Wohnungen pro Jahr gebaut werden, wenn
jährlich 500.000 weitere Flüchtlinge nach Deutschland einwandern. Gebaut wird aber
nicht einmal ein Drittel. Und auch in anderen Großstädten wird der Wohnraum knapp:
München bräuchte rund 17.000 neue Wohnungen jährlich, Hamburg gut 15.000 und
Köln 8.000. Insgesamt müssen nach Berechnungen des IW in Deutschland bis 2020
rund 380.000 Wohnungen pro Jahr gebaut werden – tatsächlich sind 2015 aber nur
247.000 neue Wohnungen entstanden. „Mehr als die Hälfte des Wohnungsbaubedarfs
entfällt auf die Großstädte. Die Situation ist angespannt“, sagt IW-Immobilienexperte
Michael Voigtländer. Um gegenzusteuern, muss die Politik weitere Bauflächen ausweisen und Genehmigungsverfahren beschleunigen.
Selbst wenn die Zuwanderung ab 2017 abrupt enden würde, reicht die Bautätigkeit
nicht aus. Denn auch dann müssten insgesamt rund 310.000 Wohnungen pro Jahr
entstehen, um vor allem den permanenten Zuzug von Studenten, Rentnern und Erwerbstätigen in die Großstädte zu meistern.
Auf dem Land drohen dagegen Leerstände. „In den Landkreisen muss jede Bautätigkeit geprüft werden, da die Objekte sonst ungenutzt bleiben“, erklärt Voigtländer. Vor
allem die Verkehrsinfrastruktur muss verbessert werden, damit wieder mehr Menschen
bereit sind, auf dem Land zu leben. „Die Landkreise müssen ihre Zukunftsfähigkeit erhöhen und gleichzeitig die Metropolen entlasten“, sagt Voigtländer.
Philipp Deschermeier / Ralph Henger / Björn Seipelt / Michael Voigtländer: Zuwanderung, Wohnungsnachfrage und Baubedarfe. Aktualisierte Ergebnisse des IW Wohnungsbedarfsmodells; IW-Report 17/2016
Ansprechpartner im IW: Philipp Deschermeier, 0221 4981-889; Ralph Henger, 0221
4981-744; Björn Seipelt 0221 4981-664; Michael Voigtländer, 0221 4981-741
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