Die Eisenbahn Bereits 1837 wurde die Verbindung zwischen Celle und Harburg in vier Varianten geprüft, eine der ersten Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen des deutschen Eisenbahnwesens. Die Strecke wurde 1847 zunächst eingleisig eröffnet, der Oberbau allerdings schon für zweigleisigen Betrieb vorbereitet. Das zweite Gleis wurde abschnittsweise gelegt. 1867 Der Bereich Suderburg – Uelzen – Bevensen und 1869 der Bereich Eschede – Suderburg. Karte von 1901 1850 In diesem Jahr nimmt eine ländliche Berufsschule als Fortbildungseinrichtung ihren Betrieb auf. Diese Schule hat privaten Charakter und wird durch das von den Schülern zu entrichtende Schulgeld finanziert. Die Schule stellte jedoch nach Gründung der „Landwirtschaftlichen Winterschule“ in Suderburg 1854 ihren Unterricht ein. Chr. 218 1852 Die Gemischtwarenhandlung Drögemüller wird eröffnet 1853 Die Gemeinde Böddenstedt gibt sich ein Ortsstatut und eine Gemeindeverfassung. Außerdem wird ein Gemeindeausschuss gebildet. KA 13/22-1.3 Die Gemeindevorsteher oder Bürgermeister waren: • 1906 – 1910 Heinrich Sorge # 2 • 1910 – 1914 Hermann Krüger # 7 • 1914 – 1918 Heinrich Hilmer # 11 • 1919 – 1945 Hermann Bauck # 12 • 1945 Heinrich Früchte # 7 (von der Besatzungsmacht eingesetzt) • 1945 – 09/1946 Adolf Frenzl # 31 • 09/1946 – 12/1948 Adolf Heuer # 24 • 12/1948 – 10/1968 Wilhelm Lindoff # 49 • 10/1968 – 06/1972 Hermann Döhrmann # 13 Gemischtwarenhandlung Drögemüller wird eröffnet. 1859 Was heutzutage immer mehr in „Mode“ kommt, hatten wir schon 1859. Nämlich eine mautpflichtige Straße. Es wurde ein Verein gegründet, der diesen Weg entlang der neuen Bahnlinie von den Hofbesitzern Cordes und Ringelmann aus Graulingen für 117 Thaler, 7 ggr erworben wurde. Vereinsmitglieder waren: • 19 aus Böddenstedt • 2 aus Holthusen • 1 aus Gerdau • 2 aus Bohlsen • 7 aus Kl. Süstedt • 6 aus Hamerstorf • 1 aus Holxen • 1 aus Holdenstedt • .. Müller j. Krüger aus Oerrel (Bruder des hiesigen Müllers) Die Kosten betragen: - Für die Fläche - Schlagbaum inkl. Arbeit Summe: 110 Thaler 20 ggr 6 Thaler 11 ggr 117 Tahler 7 ggr ============== 3. Die Kosten der Anlage des Weges (die oben aufgeführten 117 Thaler, 7 ggr) sind dergestalt aufgebracht, das auf Böddenstedt 19 Theile fallen, jeder der übrigen Interessenten aber 1/40 der Summe zahlte. Zu dem von Böddenstedt aufgebrachten Betrage wurde die Hälfte nachbargleich, die andere Hälfte aber nach Achtel aufgebracht. 4. Wegen der Benutzung ist festgestellt A, Wer den Schlagbaum aufschließt und nicht wieder zumacht, hat Strafe zu bezahlen 16 ggr B. Für einen Wagen der nicht berechtigt ist beträgt die Strafe 16 ggr C. Für einen Fußgänger aber 8ggr D. Wer seinen Schlüssel verliert, hat doppelte Strafe zu bezahlen E. Ein jeder Interessent ist nur für sein eigenes Fuhrwerk frei, und darf seine Waren pp. nicht durch Unberechtigte fahren lassen. F. Der Pfänder hat etwaige Contravenienten bei dem Ortsvorsteher in Böddenstedt oder in Hamerstorf anzuzeigen von dem er auch das Pfandgeld, vom Fuhrwerk 4 ggr für den Fußgänger 2 ggr erhält G. H. J. Die Strafgelder sollen zur Besserung und Erhaltung des Weges verwandt werden. Der Betrag für Fußgänger soll 1 ggr. betragen. Es soll von heute an Niemand mehr in den Verein aufgenommen werden. Die jeweiligen Vorsteher in Böddenstedt und Hamerstorf sind Vorsteher und Rechnungsführer des Wegevereins. Geschehen auf dem Bahnhofe zu Suderburg vor dem Amte Oldenstadt den 23. Sept. 1859 Es erschienen heute vor dem allhier anwesenden Beamten, ( es folgen hier die Namen der anwesenden Mitglieder des Vereins) producierten die für Benutzung des angekauften Weges längs der Eisenbahn von der Böddenstedter Grenze bis zum Bahnhofe aufgestellten Bestimmungen und trugen vor: Die sämtlichen in diesen Bestimmungen namentlich aufgeführten Personen bilden den Verein, welcher durch Ankauf des dazu benötigten Grund und Bodens von den Hofbesitzern Cordes und Ringelmann in Graulingen den Weg längs der Eisenbahn von der Böddenstedter Grenze bis zum Bahnhofe eigenthümlich erworben und hätten sich wegen dessen Benutzung über diese Bestimmungen geeinigt. Mit der Erklärung, daß sie später noch den Hofbesitzern Chr.Cordes in Graulingen und den Viertelhöfner Chr. Cohrs in Böddenstedt und den Achtelhöfner und Krüger Licht in Kl. Süstedt, letzteren als Fußgänger, gegen Erlegung des Beitrags Antheils mit in den Verein aufgenommen hätten, wollten sie nun bitten, diese·Bestimmungen amtsseitig zu genehmigen. Es sind darauf die Bestimmungen vorgelesen und nachdem denselben noch einige Punkte hinzugefügt waren, in dieser Hoffnung von den sämtlichen Comparenten für sich und die heute nicht erschienenen Theilnehmer genehmigt und als gültiges Regulativ über den Bestand des Wege-Vereins und die über die Benutzung des Weges getroffenen Vereinbarungen anerkannt. Vorgelesen, genehmigt ist den Comparenten eröffnet, daß dieser Regulativ hierdurch amtsseitig genehmigt und zur Ausführung bestätigt werde. Amtssiegel Beglaubigung jA äA cÄtàÉ 1866 Im deutschen Bundeskrieg von 1866 stellte Hannover sich gegen Preußen. Bei Langensalza streckte die hannoversche Armee — nach anfänglichem Erfolg — die Waffen; der König floh. Preußen annektierte das gesamte Königreich, das dadurch zur Provinz Hannover wurde. Viele treue Niedersachsen konnten sich mit den veränderten Verhältnissen nicht abfinden, auch die bestehenden Hungersnöte trugen ihr Teil dazu bei und so suchten sie ihr Glück in der Fremde zu finden. Viele fuhren mit dem Zug von Uelzen nach Bremerhaven und dann mit dem Schiff nach Amerika. Daher stammt auch der Name der Bahnlinie von Stendal über Uelzen nach Bremen „Amerikalinie“. Zu den Auswanderern in die Vereinigten Staaten von Amerika gehörten: • Christoph Wilhelm Behrens #4 mit Frau und 3 Kindern (Die Familie wohnte bis 1869 in Böddenstedt und ist mit 3 Kindern (ohne den ältesten Sohn (*1843) von Hamburg aus mit dem Schiff Allemannia ausgewandert, Ankunft in Amerikas am 28.05.1869 • 1866 Christoph Riggert und Frau Catharine (verw. Stolte, geb. Müller) mit 2 Söhnen (aus 2. Ehe) aus dem Hof #8 Stolte • Johann Heinrich Wilhelm Stolte #9 mit Frau und 4 Kindern • Johann Heinrich Friedrich Stolte #9 mit Frau und 3 Kindern • Familie Johann Bauck: # 12 (Quelle KB Gerdau) Die Familie wohnte 1871 in Böddenstedt und wanderte mit 4 Kindern (Dora, H., Maria u. Wm.) von Hamburg mit dem Schiff Silesia aus, Ankunft in Amerika am 28.03.1871, als Geburtsdatum des Ehemannes ist in der Auswandererkartei jedoch das Geb. Datum seines am 10.09.1827 geborenen Bruders Heinrich Christoph Bauck angegeben. In Amerika werden noch geboren: Elisabeth *1871, August (*1874-1948) und Johanna *1879. 1900 lebt die Witwe zusammen mit Sohn Henry (*1858) und Sohn August (*1874) in Lake View/Illinois, 1910 lebt die Witwe bei ihrer Tochter Lizzie verh Hoeft in Cook/Illinois, • Johann Heinrich Friedrich Riggert #15 mit Frau und Sohn • Maria Louisa Riggert #15 • Johann Heinrich Christoph Heinmüller #17 und Frau mit 2 Töchtern • Heinrich Christoph Licht # 20 mit Frau und 3 Kindern (nach dem Auszug aus dem Tagebuch, geführet an Bord des Dampfer Hermann, Kapitän A. Kohlmann, auf der Reise von Bremen nach Baltimore ist Anna Christina Maria Licht, ein Jahr alt, früher wohnhaft zu Böddenstedt, am 24 April des Jahres zur See unterm 49 Grad 49 Minuten Nord Breite und 15 Grad 4 Minuten West Länge, verstorben) • 3 Söhne von Drögemüller #21 • Witwe des Knechtes Wilhelm Drögemüller, Maria Drögemüller geb. Müller wanderte mit ihren 3 Kindern mit dem Ziel Petersburg/Michigan aus, ausgewandert vermutlich von Hamburg mit dem Schiff Moravia, Ankunft in Amerika am 06.05.1884. • Familie Brese /Schmied) #24 • Die Witwe des Schusters Wilhelm Dreyer #22 wandert 1869 mit 5 Kindern (Dora 24 J., Maria 22 J., Christina 17 J., Heinrich 14 J. und Catharina 7 J.) von Hamburg aus mit dem Schiff Allemannia aus, Ankunft in Amerika am 28.05.1869, zuerst wohnte die Familie kurz in Wisconsin (oder Chicago) dann zogen sie weiter nach Copper Grove/Illinois und dann nach Fenton/Iowa, 1873 wurde die Witwe offiziell Vormund ihrer Kinder, 1880 lebte sie mit Sohn Henry W. (*1854) in Fenton/Iowa,) Sie wanderte zusammen mit Ihren Eltern Behrens #4 aus. 1869 wurde in der Schule zu Böddenstedt ein Schülerverzeichnis eingeführt und bis zum Ende der Grundschule Böddenstedt 1974 geführt. Der 1. Eintrag war Ernst Krüger geb. 1863 und Sohn des Mühlenbesitzers # 7 Heinrich Krüger und seiner Frau Marie. Der letzte Eintrag mit der lfd. Nr. 1192 ist Matthias Lilje # 3, eingeschult am 01.08.1971. 1870 Der Hof Nr. 17 wird vermutlich ab 1870 nicht mehr bewirtschaftet, da der bisherige Besitzer Christoph Heinmüller nach Amerika ausgewandert ist. 1876 Der Homöopathische Verein zu Böddenstedt gibt sich am 01.08 sein Statut, daß jedoch am 01.11. neu gefasst wird. In § 1 des Statuts heißt es: „In Krankheitsfällen bei Menschen und Haustieren sich gegenseitig durch die Anwendung der homöopathischen Heilmethode zu unterstützen und zu helfen.“ Der Verein zählt am 25.08. 141 Mitglieder, die aus Böddenstedt, Gerdau, Hamerstorf, Hösseringen, Bohlsen, Bahnsen, Holtusen, Bargfeld und Hansen stammen. Der Verein besteht bis 1905. KA 13/22 – 26.1 1877 Der jetztige Besitzer des Hofes (Hars) #17 Heinrich Böttcher aus Melzingen verkauft den Hof samt Ländereien an Böddenstedter. • Heinrich Drögemüller #21 10 Morgen • Friedrich Schulenburg #19 den nördlichen Teil der Hofkoppel mit den darauf befindlichen Gebäuden, 10 Morgen Land im Brüggfeld, 10 Morgen Land im Moor, Wiese im Allerkamp. • Heinrich Krüger #7 den südlichen Teil der Hofkoppel, vermutl. Die Koppel 213 (im Brügg Feld) • Heinrich Sorge #5 eine Wiese (Manskoppwiesen) • Heinrich Stolte #8 5 Morgen Land • Heinrich Heuer # 24, 15 Morgen Land (im Moor) • Heinrich Drögemüller #26 10 Morgen Land im Moor • Heinrich Böttcher (jetzt Brammer) 5 Morgen Land und die Wiese am Stahlbach • Heinrich Behrens #30 5 Morgen Land 1879 Auf dem Flurstück „Feuerkamp“ werden auf einer Fläche von etwa 140 m² 13 Urnen gefunden, die jedoch beim Ausgraben zerbrechen. Schon früher wurden auf dem Krähenberg (oder Hoheberg) Urnen mit Knochensplittern gefunden. S Chr. 5 1880 Am 28.11., dem 1. Adventssonntag gründete der Gerdauer Pastor Carl Johannes Baustaedt, den aus 21 Mitgliedern bestehenden Posaunenchor BöddenstedtBarnsen. Chorleiter: 1880 – 1903 Heinrich Heuer. H Chr. 1881 2. März Der Antrag vom 21.02. zur Errichtung eines Schießstandes wird dem Gastwirt Stolte am heutigen Tag genehmigt. KA 13/22 – 23.1 1887 Endlich war das „Butter selber machen“ vorbei. Nachdem die Molkerei Uelzen 1886 gegründet wurde, sammelte der Milchkutscher die Milch in Kannen ein und fuhr sie täglich (auch samstags und sonntags) zur Molkerei nach Uelzen und brachte die bestellte Magermilch, Buttermilch und Butter wieder mit zurück. 1886 waren laut Chronik Oestmann 163 Rinder in Böddenstedt, wieviel davon Milchkühe waren ist nicht bekannt. Foto: PAZ Nach der Eröffnung der Molkerei in Suderburg 1895 wurde die Milch dorthin geliefert. Milchkutscher waren • 1887 – 1896 Adolf Stolte # 18 • 1896 – ca. 1935 Heinrich Hinrichs # 32 (jetzt Benthin) laut Zeugenaussage hatte er auf dem Rückweg (Gasthaus Dehrmann Sdbg. und Deneke hier im Ort „gedankt“ und war manchmal betrunken und hatte dadurch die Kannen, die nummeriert waren, öfters mal verwechselt. Da die Pferde den Weg kannten, gingen sie von allein den Weg ab und die Bauern mussten sich die Kannen selber runternehmen, während der Milchkutscher bei Denekes eine „Pause“ machte. • 1935 – 1970 Hermann Hilmer # 6 1970 wurde die Molkerei in Suderburg geschlossen. 1887/88 Ein sehr kalter Winter. Das Tauwetter setzt erst am 24.03. ein. S Chr. 22 1891 Heinrich Cohrs verkauft sein Haus und Hof # 3 über einem Makler aus Hannover und errichtet für sich eine Abbauerstelle am Bohlser Weg # 33. Die Hofstelle # 3 kauft Johann Gade und der verkauft sie 1912 an Heinrich Lilje. Nördlich der Hofstelle entsteht das Abbauerhaus # 32 (Hinrichs, jetzt Benthien). Im Süden baut Hermann Deneke aus Gerdau 1912 die Back- und Gaststube # 50. 1892 24. April Adolf Stolte # 18 betreibt eine Kornbranntwein-Brennerei mit Hefeproduktion KA 13/22 – 12.1 1894 Am 01.05. erhielt Böddenstedt eine Posthilfsstelle bei Drögemüllers. H Chr. Der am 01.04. begonnene Bau der neuen Schule wird im Herbst fertiggestellt. Am 01.11. wird die Schule durch Pastor Prelle eingeweiht. 24. Juli Der Regierungspräsident zu Lüneburg genehmigt heute die Einrichtung einer Volksbibliothek. Der Bestand beträgt rund 50 Bücher. Die Bibliothek untersteht dem Lehrer Heinrich Heuer. 1900 14. Dezember Die Scheune von Baucken brennt nieder. 1901 Kartenausschnitt von Böddenstedt H Chr. 1901 27. September Vom heutigen Tage datiert die Polizeiverordnung, die das Feuerlöschwesen regelt. Diese Verordnung macht die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr in Böddenstedt erforderlich. KA 13/22 – 14.1 1902 Der Schweinestall beim Gemeindehaus ist abgebrannt. 1903 H Chr. (Foto: Bauck) 1. Juli: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Böddenstedt, die sich ihre Satzung gibt und die am 18.07. vom Landrat genehmigt wird. Ebenso wurde eine Handdruckspritze gekauft KA 13/22 – 14.1 1. Brandmeister Christoph Cohrs #14 (mitte, links, vorne) 1905 August: Der öffentliche Telefonanschluß wird hergestellt. September: Der Bahnhofsweg und zwar vom Hamerstorfer Weg bis zum Bahnhof Suderburg wird gepfastert. H Chr. 1907 15. August: Ein Unwetter geht auf Böddenstedt nieder. Die nur 15 Minuten anhaltenden Hagel- und Regenschauer, sowie ein Sturm entwurzel Bäume, vernichten den Hafer und werfen Roggenstiegen nieder. S Chr. 34 1908 8. September: In der Nacht brennt der Schweinestall des Stolten’schen Häuslinghauses nieder. H Chr. 1910 wurde in Uelzen das Städtische Elektrizitätswerk gegründet. Da mehr Strom erzeugt als verbraucht wurde, entschied sich das Werk die umliegenden Orte anzusprechen. Auf Kosten des Werkes wurden Transformatoren und Leitungen verlegt. Die Kosten für Installation, Zähler, Lampen und dergleichen hatte jeder Abnehmer selbst zu tragen. 1912 wurden die Arbeiten vom Werk aufgenommen, so dass wir 1913 schon die Annehmlichkeiten des elektrischen Stromes kennen lernen und auch schätzen. (Foto: Löbert) (Chr. Oestmann) 1919 zahlte Heinrich Cohrs # 14 305 Mark (1012,6 €) für den Hausanschluss. Für die Installation von 12 Brennstellen, einschl. Schalter, Lampen, Kabel und Glühbirnen zahlte er nochmals 664 Mark (2204,48 €). (Umrechnung 1 RM = 3,32 €) 1914 Im November treffen aus Ostpreußen mehrere Familien ein, die vor den Russen geflohen sind. Es sind 6 Erwachsene und 10 Kinder. Von den Kindern werden 5 in Böddenstedt eingeschult. H Chr. 1919 kaufte Wilhelm Stolte die an sein Grundstück angrenzende Feuerkuhle in einer Größe von 45 m² für 100 Mark. 1921 29. August: Das Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges wird eingeweiht. Die Galvanoplatte enthält die Namen von 12 Gefallenen. H Chr. 1926 4. November: Es gründen 32 Einwohner den „Turn- und Schießklub Böddenstedt und Umgebung“ H Chr. Einführung der Schutzimpfung gegen Keuchhusten. Der Impftag wurde datumsmäßig im Schülerverzeichnis festgehalten 1927 16. Juli: Gründungsversammlung des Radfahrervereins „Borussia“ KA 13 Schadensfeuer in der Mühle. Einführung der Schutzimpfung gegen Tuberkulose und Tetanus. Der Impftag wurde datumsmäßig im Schülerverzeichnis festgehalten 1929 Die Posthilfsstelle wurde in eine Poststelle II umgewandelt. Ab jetzt kam täglich das bekannte gelbe Auto Postauto. Die Post wurde ab nun täglich zum Empfänger gebracht und die Post konnte täglich zur Poststelle bei Heinrich Drögemüller gebracht werden. (Chr. Oest) (Foto: Google) Seit dem Jahre 1930 haben sich fast alle Familien mit einem Rundfunkgerät versehen, um die neusten Ereignisse des In- und Auslandes, Wettervoraussichten, Vorträge, Musik usw. zu hören. Ein Apparat kostet je nach Einrichtung 60,-- M bis mehrere hundert Mark. Die Rundfunkgebühr beträgt monatlich 2,-- M und wird von der Post eingezogen. 1931 19. Juni: Gegen 10.30 Uhr beobachten alle Schulkinder am Hamerstorfer Bahnübergang die Durchfahrt des „Schienenzeppelin“ (Chr. Oest) (Foto: Google) 1933 13. Februar: Das Wohnhaus des Schmiedemeisters Bielefeld brennt nieder. 24. September: Schießstand und Sportplatz am Krähenberg werden in Nutzung genommen. H Chr. 1937 3. September: Der Oberpräsident in Hannover verleiht der Gemeinde Böddenstedt das Recht zur Führung eines Gemeindewappens. Es ist schräglinks geteilt und stellt und stellt auf der linken oberen Hälfte ein halb springendes rotes Einhorn, mit hautfarbenen Horn im silbernen Felde und auf der rechten unteren Hälfte das grüne Feld des Dorfes dar. (Chr. Oest) 1938 Der 1. Traktor in Böddenstedt, gekauft von Friedrich Schulenburg #19 • Typ Hannomag B 38 • Baujahr 1936 • 45 PS • Hubraum 5160 ccm Das Kennzeichen „IS“ steht für Preußen, Provinz Hannover 1939 Im März begann die Fima Haniel und Lueg AG, Düsseldorf, mit einer Bohrung auf dem Döhrmann’schen Koppel am Gerdauer Weg. Die Bohrung wurde bis zu einer Tiefe von 918 m getrieben, aber fündig wurde man nicht. Das Bohrloch ließ folgende Erdschichten erkennen. Bis 5 m Sand 5 – 280 m graublauer Ton 280 – 410 m Anhydrit (das härteste Gestein) 410 – 500 m weißer Salzstock 500 – 720 m Anhydrit 720 – 918 m zweiter Salzstock (schmutziggrau bis gelb) (Chr. Oest) (Foto Döhrmann) 1945 Am 22. Februar kamen Alma Luhmann, geb. Licht und ihre Schwester Ella bei einem Luftangriff in Uelzen ums Leben. 4. April: Beim Kartoffelpflanzen kommen gegen 10 Uhr durch den Abwurf von Sprengbomben eines feindlichen amerikanischen Luftgeschwaders H Chr. • Elfriede und Eva Cohrs • Hedwig Flöther und Tochter Elisabeth • Charlotte Maxwitat und der • Frz. Kriegsgefangene Roger Gaultier ums Leben. Der Hoferbe Johannes Cohrs #14 verliert bei dem Luftangriff den linken Arm und 2 Finger der rechten Hand. Adolf Roland wird so schwer verwundet, dass er am 19.04.45 seinen Verletzungen im Krankenhaus Uelzen erliegt. 14. April: Die englischen Truppen besetzen Böddenstedt. H Chr. Das 3. Reich von 1933-1945 Ein damals 11 Jahre alter Böddenstedter Junge berichtet. 1933 nach Hitlers Machtübernahme trat ich als „Pimpf“ in das Jungvolk ein. Ältere Jungs, Jungschaftsführer, Fahnenführer u.s.w übernahmen den Dienstablauf. Es war eine kleine vormilitärische Ausbildung in Spielarten wie Geländespiele, politischer Unterricht, Luftgewehrschießen. Ostern 1936 nach der Konfirmation wurde ich von der Hitlerjugend übernommen. Als Bauernsohn hatte ich ein Reitpferd und war in der Reiter-HJ. Ich wurde in der alten Kaserne in Uelzen ausgebildet. Bei Reiterturnieren nahm ich an Jagdspringen teil, holte erste und zweite Preise. (Scharnhorst Kaserne Uelzen) ab 1933 SA Sportschule Uelzen 1939 begann der Krieg mit Polen. Polen wurde in wenigen Tagen überrannt. Es war eine ganz andere Zeit als heute. Nationalstolz und unserer Führer hatten es uns angetan. (Genauso wie 1914 sich die Jugend für den Kaiser geopfert hat.) So hatte ich wie alle gesunden und wehrfähigen Jungen Angst, daß der Krieg ohne uns vorbeisein könnte. Auch ich meldete mich freiwillig. Januar 1940 wurde ich zum R.A.D. (Reichsarbeitsdienst) eingezogen. Ich war in Flensburg stationiert. Wieder Ausbildungs/Arbeitszeitführen morgens oder nachts je nach Befehl mit dem Bus nach Harrislee (Grenze Dänemark) zum Flugplatz und hängten dort Bomben unter die Flugzeuge- „Bomben gegen England“ August 1940 kam ich dann „endlich“ zur Wehrmacht, zur schweren Artillerie-Mot. nach Braunschweig. 3 Monate war die Rekrutenzeit, hauptsächlich infanteristische Ausbildung, äußerst hart, oftmals waren wir nur noch Lehmklumpen bei dem schweren Tonboden. Nach Dienstschluss, den es in Wirklichkeit gar nicht gab, sagten wir „Heute hat uns wieder das Wasser im Arsch gekocht“. Alles war notwendig für den eigenen Schutz und Härte für Geist und Körper für die weltweiten Einsätze der deutschen Soldaten. Ich machte den Führerschein Klasse 2. Es folgte die artilleristische Ausbildung. 15cm Haubitzen mit Kettenzugmaschinen. Es war klasse für uns Jungs. Scharfschießen auf dem Truppenübungsplatz. Mit dem Abschlußzeugnis „Mittlere Reife“ wurde ich der Richtschütze – Rechner für die Schießdaten, es mußte alles mit Logarithmentafeln errechnet werden (ohne Fehler, sonst ging der Schuß/Granate daneben. Computer gab es überhaupt noch nicht. Weihnachten war ich einsatzfähig. Januar 1941 wurde ich zur 295 (hannoversche) Division nach Polen in Marsch gesetzt. Wir lagen wenige km vor der russischen Grenze. An einen Krieg gegen Russland haben wir nicht geglaubt, obwohl Krieg geübt wurde. Am 22. Juni war es bitterer Ernst. Von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer war es ein „Donnern und Blitzen“ einmalig bis heute in der Kriegsgeschichte. Nach wenigen Stunden wurde immer wieder Stellungswechsel befohlen. Immer hinter der russischen Armee hinterher und Granaten ca. 60-70 kg ins Rohr und schießen. Am Fluß Przelnysl/Lemberg hier war ein deutscher Flieger gekreuzigt (es gab böses Blut) weiter Zlozow/Tarnopol, hier waren die ersten Partisanen aufgehängt, aus Rache. Nach der Genfer Konvention dürfen Zivilisten nie auf Soldaten schießen. Jede Kriegsmacht spricht hier das Todesurteil. Jetzt lag die weite Ukraine vor uns bis Kiew. Die Russen hatten totes Vieh in die Brunnen geworfen, das Wasser war vergiftet, viele Soldaten kriegten die Ruhr, auch ich, schrecklich 4 Wochen Lazarett, einige Tage Urlaub, dann ging es ab nach Leningrad zum „Arsch der Welt“ Ladogasee/Wolchow/Peterhof. Am 30. November 1941 Sommerkleidung 40° minus, Dez.41 -Jan.42 50° minus, immer die gleiche Kleidung, kaum zu Essen, Wohnung = Schneelöcher und Bunker. Russenhäuser kamen uns trotz Läuse und Wanzen wie Villen vor. Täglich beschossen wir Leningrad, immer bedauerten wir die Einwohner, es war eben Krieg. Bei einem Angriff am Ludogasee bediente ich eine 2cm Schnellfeuerwaffe. Es hieß „Angriff“ ich sprang auf, die 2cm Waffe ziemlich schwer, der Russe ca. 150m entfernt schoß mit Utzis, schon hatte ich eine Kugel durch meinen Brotbeutel mit 4 Eierhandgranaten und eine tiefe Wunde Lende+Rückgrat . Meine Kameraden stürmten weiter, nahmen auch die 2cm Waffe mit, die Kugeln zischten, ich konnte mich nicht mehr bewegen. Zur Hilfe kamen 2 Sturmgeschütze, nach einigen Stunden war der Russe geschlagen, er hinterließ Tote, Verwundete und viele Waffen und Material. Als mein Kugelschock vorbei war, hörte ich es wimmern. Ca. 20m von mir lag ein Kamerad tot und ein zweiter mit abgeschossenem Bein. Von dem Toten nahm ich Uniformstücke, hiermit habe ich das Bein abgebunden und den Kameraden trotz meiner Rückenverletzung ca. 3km bis zum Gefechtsstand geschleppt. Hier wurden wir versorgt, ich habe gebetet und Gott gedankt, daß die Eierhandgranaten nicht gezündet haben und mein Rückgrat noch ganz war. Mein Schutzengel hat mich nie verlassen. Nun einige Wochen Lazarett in Krußnowudeis (30 km von Leningrad). Von dort hatte ich die Nase echt voll. Es wurden freiwillige gesucht für die Sturmgeschütze. Ausbildung – 3 Wochen Schweinfurt, Panzerfahrschule und K:O:B:Lehrgang, dieses hieß 4 Monate weg von der Front. Ich hatte Glück, kam nach Schweinfurt – 14 Tage Urlaub – Lehrgänge – am Wochenend durften wir nach Hause fahren (D-Zug) ich zu meiner Verlobten. Die Monate verliefen schnell, dann ging es ab Ridely, Odessa, Don, Kaukasus. Hatte sich das kurze Glück gelohnt? Unsere Brigade „Sturmpanzer ran an den Feind“ haben schwerste Abwehrkämpfe überstanden. Wenn der Russe einen Panzer von uns abschoß, mußten im Verhältnis 10 russische Panzer daran glauben. So ging es 1943-1944 immer weiter zurück. Januar 1945 holte der Russe zum Großangriff aus, von der Ostsee bis zum Süden. Meine Brigade 210 mit ca. 50 Panzer am großen Weichselbogen (Polen) gelegen war nach 3 Tagen bei herrlichem Frostwetter von 300 T34 Panzern eingekesselt. Bei der Aktion hatte ich ein KFZ 15, Funk-Gefechtswagen, wir, mein bester Kamerad Bodo aus Hamburg, mußten an den Ortsausgängen stehenden Sturmgeschützen Meldungen überbringen (Funk war ausgefallen). Überall brannten ausgefallene russische Panzer, wir hatten seit 1942 die Hohlhaftladung, 7,5 cm lang und die berühmte 8,8 cm bis 1000m jeder Schuß ein Treffer. Noch hatten wir keine Verluste, die Übermacht war viel zu groß. Es kam Befehl vom Kommandeur Richtung Westen auszubrechen. Der Russe wich durch den massiven Angriff auf einen Punkt zurück. Bodo in ich fuhren zwischen den Panzern mit unseren Gefechtswagen, 20m neben mir bekam ein guter Kamerad, Karl Deckert auf seinen Panzer einen Volltreffer, alle vier Kameraden tot. Unsere Panzer gingen alle verloren, ebenfalls die Besatzungen. Überlebt hat der Troß, dieser lag 25km zurück, denn Bodo und ich haben unbeschadet Likmannstadt (Lodz) erreicht, ein Berliner lebt heute noch aus dieser Hölle. Nun kamen die Oderkämpfe, der Russe hatte aus Flüchtlingstrecks deutsche Frauen auf seine Panzer gebunden und die Kameraden mußten schießen. So kam im Mai 1945 das Ende. Ich bekam noch einen Lungendurchschuß 1 cm am Herzen vorbei, das Blut spritzte wie eine Fontaine, nur mit Gottes Beistand habe und konnte ich alles überstehen. Alles ist ein Wahnsinn gewesen!! Das Ende des 2. Weltkriegs und die Nachkriegszeit beschrieb Lehrer Oestmann in seiner Chronik sehr treffend: Am 14. April rollten die ersten feindlichen Panzer von Unterlüß kommend in unser Dorf. Die weiße Fahne wurde gehisst und das Dorf vom Bürgermeister Bauck übergeben. Das war klüglich gehandelt; denn sonst hätte die Bevölkerung und das Dorf schwer leiden müssen. Unser Dorf wurde sofort von der feindlichen Truppe (Engländer) besetzt. Kommandos gingen von Haus zu Haus und forschten nach Waffen, Feldstechern und Photoapparaten. Für die Verheimlichung von Waffen wurde die Todesstrafe angedroht. Ganz bestürzt waren mehrere Hausbesitzer als sie den Befehl erhielten, sogleich mit ihren Angehörigen und Dienstboten das Haus zu räumen, weil die Soldaten dort einquartiert werden sollten. Kein Raum oder Schrank durfte verschlossen werden. Wahre Nächstenliebe zeigte sich nun von der besten Seite; denn die so arg Betroffenen wurden von den verschont gebliebenen Hausbesitzern herzlich aufgenommen. Einer trug des andern Last. Sofort beim Einzug der feindlichen Truppe gingen die französischen Kriegsgefangenen dieser mit "Hurra!" entgegen, sie waren ja frei und konnten frohen Herzens in ihre Heimat fahren. Polen und andere fremdländische Zivilarbeiter blieben noch hier. Von ihrer Arbeitspflicht wurden sie entbunden, konnten aber Verpflegung beanspruchen. Sie fühlten sich von da an als die Herren und wurden ein Schrecken der Einwohner. Aus den Kleider- und Wäscheschränken nahmen sie, was ihnen gefiel, Keller und Speisekammern wurden nach Fleisch und Fett untersucht, wie toll waren sie hinter den Spirituosen her, Fährräder und dergI. ließen sie auch nicht stehen. Wir waren dagegen machtlos, weil wir bei der Besatzungstruppe keinen Beistand fanden. Endlich kam doch die Zeit, daß die Engländer diese Quälgeister nach dem Sammellager Belsen/Bergen, welches unter dem Schutz der drei Besatzungsmöchte der Westzonen stand, abschob, was wir von Herzen begrüßten. In dem Lager genossen viele Juden, Polen, Letten, Tschechert, Jugoslawen, Holländer usw. Asylrecht. Sie erhielten dauernd v6n der "Unrra" = internationale Hilfsorganisation, in reichem Maße Lebensmittel und Sachen, die in den Geschäften nicht zu haben waren. Verbrecherbanden aus diesem Lager gingen trotzdem auf Raub aus, staheln Vieh auf der Weide, entwendeten Schweine und Federvieh aus verschlossenen Ställen und Eingeschlachtetes aus den Kellern und Speisekammern. Unseren hiesigen Besitzern haben sie innerhalb eines Jahres 3 Kühe von der Weide und 14 fette Schweine aus den Ställen gestohlen. Diese Sachen wurden von ihnen verschoben. Regelrechte Tausch- und Schiebergeschäfte machten sie außerdem mit Anzugstoffen, Kaffee, Kakao, Schokolade, Zigaretten, die sonst nicht feil geboten wurden. Der "Schwarze Markt" nahm von hieraus seinen Ausgang. In den Städten meldete sich der Hunger. Es fehlte namentlich an den wichtigsten Nahrungsmitteln, Brot und Kartoffeln. Die Städter glaubten, auf dem Lande sei noch alles reichlich vorhanden, und sie machten sich in Scharen auf, um sie bei den Bauern zu kaufen. Dabei soll es vorgekommen sein, daß der eine oder andere Besitzer von Nahrungsmitteln gesagt habe: Nein, für Geld gebe ich es nicht her, aber was erhalte ich als Gegenware? So haben wohl einige Städter kaum entbehrliche Kleidungs- und Wäschesachen gegen Nahrungsmittel eintauschen müssen, um nur das Leben notdürftig fristen zu können. Es kam aber bald die Zeit, in der auch der Landmann knapp abzubeißen hatte; denn die Besatzungsmacht gestattete nur 1050 Kalorien pro Person und den Tag. Das war zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Normalerweise verbraucht jede Person täglich 2000 Wärmeeinheiten und mehr. Diejenigen allerdings, die in Amerika oder Ausland Verwandte hatten, waren glücklicher daran, denn diese ließen ihnen Pakete mit Kleidungsstücken, Kaffee, Kakao und dergleichen zukommen. Auch die kirchlichen Hilfsverbände erhielten aus Amerika "Carepakete" (Liebespakete), die an Bedürftige verteilt wurden. Textilien, Lederwaren, Eisenwaren und dergl. stiegen im Preise so hoch, daß der gemeine Mann sie nicht mehr kaufen konnte. Auf dem "Schwarzen Markt" oder "Hintenherum" war natürlich noch manches zu haben, wer Eier, Butter und Speck anbot. Weil zuviel Zahlungsmittel im Umlauf seien, so meinte man, müsse das Geld entwertet werden. Am 20 Juni 1948 kam die Entwertung. Die gesamten Bargelder, Spar- und Bankguthaben und Lebensversicherungsgelder verfielen der Abwertung im Verhältnis 10:1. Die fleißigen Sparer waren wieder einmal die Leidtragenden. Jetzt wird nicht mehr gespart, so pflegten viele zu sagen. Ein Trost, Preise blieben bestehen, Löhne, Gehälter und Renten auch. Trostlos war der Bahnverkehr nach Beendigung der Feindseligkeiten für die Bevölkerung. Anfänglich fuhren nur Güterzüge mit Holz, Kohlen und Schrott. Wer von der bürgerlichen Bevölkerung aus Notreisen mußte, dem blieb es nicht erspart, oben auf dem beladenen, offenen Wagen Platz zu nehmen, obwohl er hier dem Wind und Wetter erbarmungslos ausgesetzt war. Als man später wieder Personenzüge einsetzte, war das Reisen mit der Bahn beinahe noch gefährlicher. Die Abteile waren derartig überfüllt, daß buchstäblich kein Mensch oder Gepäckstück hineingepfropft werden konnte. Auf den Wagendächern lagen und saßen die Menschen, zwischen den Wagen, auf Puffern standen sie, dicht gedrängt saßen sie auf den Trittbrettern. Man war starr, das Haar sträubte sich und die Stimme versagte, wenn man solches sah. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Unsere Gefallenen ----------------Landw. Arbeiter Erwin Fenzl Zimmermann Wilhelm Warnecke Hoferbe Hermann Riggert Hoferbe Heinrich Cohrs Kaufmann Hermann Cohrs Tischler Martin Hachmeister Maurer Heini Claßen Zimmermann Heinrich Luhmann Arbeiter Wilhelm Brockmann Müller Willi Wesche Bäckermeister Walter Puck Haussohn Hans Heinr. Schulenburg Arbeiter August Drögemüller Arbeiter Adolf Hesebeck Arbeiter Erich Licht Hoferbe Ernst August Kröger Hoferbe Walter Lindloff Hofbesitzer Adolf Stolte Haussohn Wilhelm Cohrs Stellmacher Johannes Drögemüller (31) (53) (15) (14) (51) (43) (18) (47) (61) ( 7) (50) (19) (17) (40) (44) (10) (20) ( 9) (23) (21) 12.8.41 27.3.42 16.4.42 5.5.42 23.6.42 28.12.42 19.2.43 7.9.43 27.1.44 21.3.44 25.4.44 3.7.44 19.8.44 12.11.44 12.11.44 4.2.45 12.3.45 3.45 13.5.45 21.10.45 in in in in in in in in in in in in in in in in in in in in Rußland Rußland Rußland Rußland Rußland Rußland Rußland Rußland Torgau Rußland Rußland Frankreich Rußland Rußland Jugoslavien Steinau/Schl. Stettin Jägersdorf Berlin Rußland (19) (17) (50) (62) (18 ) ( 5) 19.1.43 1.44 1.45 5.3.45 9.3.45 1.44 Rußland Stalingrad Crossen/Oder Westpreußen Heuerswerder Vermißte 1 2 3 4 5 6 -------Hoferbe Friedrich Schulenburg Schmied Walter Drögemüller Tischler Helmut Lehmann Schneidermstr. Johannes Licht Pächter Heinrich Meier Landw. Arb. Wilhelm Feyer In Gefangenschaft waren 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Maurer Wilhelm Lilje Hofbesitzer Wilhelm Niemann Haussohn Karl-Heinz Alpers Hoferbe Hermann Hilmer Hofbesitzer Harry Bauck Hofbesitzer Adolf Riggert Weichensteller Wilhelm Cohrs Arbeiter Wilhelm Wiswe Bahnarbeiter Walter Wiswe Maurer Albert Schröder Maurer Walter Cohrs Tischler Ernst Munstermann Maurer Wilhelm Cohrs Maurer Walter Cohrs Zimmermann Erich Schröder ( 3) ( 4) ( 5) ( 6) (12) (15) (23) (18) (18) (18) (33) (46) (51) (51) (56) 13.2.45 - 09.09.45 08.3.44 - 15.11.49 04.45 -18.12.47 13.3.45 - 03.11.45 18.9.44 - 21.12.47 01.9.44 - 15.8.45 19.5.45 - 08.12.46 04.9.44 - 02.1.46 08.5.45 – 01.9.45 04.6.44 - 01.11.47 26.6.44 - 04.4.49 03.43 - 01.12.45 08.5.45 - 10.11.45 14.9.44 - 31.5.48 04.6.45 - 29.11.46 Rußland Rußland Rußland Rußland England Rußland Jugoslav. amer.Fr. amer.Fr. Amerika Rußland Rußland Rußland Rußland amer.Gef. Die übrigen Kriegsteilnehmer: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 Arbeiter Mühlenbesitzer Schlosser Tischlermeister Elektriker Arbeiter Hofbesitzer Haussohn Arbeiter Buchhalter Klempnermeister Hofbesitzer Arbeiter Hofbesitzer Maurer Arbeiter Haussohn Arbeiter Schmiedemeister Bauunternehmer Maurer Abbauer Arbeiter Wiesenbauer Rektor Maurer Abbauer Abbauer Maurer Maurer Abbauer Zimmermann Maurer Arbeiter Wilhelm Schlosser Maurer Arbeiter Heinrich Böhme Heinrich Früchte Johannes Wesche Hermann Stolte Albert Stolte Hermann Schröder Hermann Hilmer Klaus-Günter Hilmer Hermann Helmke Walter Marquardt Harry Heyer Adolf Schulze Herbert Hahn Wilhelm Stolte Wilhelm Schröder Hugo Claßen Walter Drögemüller Helmut Seemann Otto Hartig Adolf Philipp Walter Philipp Wilhelm Cohrs Wilfried Cohrs Wilhelm Benthien Heini Cohrs Willi Licht Hermann Drögemüller Hans-Heinr. Hachmeister Gustav Ripke Hermann Brammer Adolf Niemann Hermann Bockelmann Hermann Böttcher Wilhelm Riggert Ernst Warnecke Drögemüller Heini Dehrmann Willi Stöckmann Wilhelm Lucht ( 1) ( 7) ( 7) ( 8) ( 8) (10) (11) (11) (11) (12) (14) (16) (17) (18) (18) (25) (26) (27) (28) (29) (29) (31) (31) (32) (33) (34) (35) (37) (38) (42) (45) (48) (49) (52) (53) (54) (55) (60) (63) Gesamtzahlen der Kriegsteilnehmer: • Gefallene 20 • Vermisste 6 • In Gefangenschaft 15 • Zurückgekehrte 39 Gesamt 80 === Das waren 80 Männer im Alter zwischen 18 und 40 Jahren. Das Dorf war leer von tatkräftigen Leuten.
© Copyright 2025 ExpyDoc