Dienstag, 21. Juni 2016 • Nr. 144 Von der Unterbringung bis zur Wartezeit FLÜCHTLINGSRAT Verbesserungsbedarf auf allen Ebenen Damien Valvasori Pünktlich zum Weltflüchtlingstag hat sich der Luxemburger Flüchtlingsrat (LFR) zur Situation im Großherzogtum geäußert. Auch wenn der Staat und die Zivilbevölkerung bisher gute Arbeit geleistet hätten, sieht der LFR auf allen Ebenen noch Verbesserungsbedarf. 1,99 Der Flüchtlingsrat kritisiert das zu teure Essen auf Rädern des Unternehmens Haiko. Ein Kilo Zucker koste 1,99 Euro. In der Supermarktkette Cactus koste ein Kilo Zucker jedoch nur 1,24 Euro. Bettel erhält Medaille Foto: François Aussems Ob bei der Unterbringung, der Integration, der Aufnahmeprozedur oder der Rückführung von Flüchtlingen: Laut dem Luxemburger Flüchtlingsrat hat der luxemburgische Staat viele Anstrengungen unternommen, allerdings bestehe weiterhin Verbesserungsbedarf. Sergio Ferreira, Pressesprecher der ASTI, betont jedoch, dass die bestehenden Schwierigkeiten oftmals „sehr konkret und eigentlich schnell zu lösen“ seien. Zwei Beispiele hierfür betreffen die Unterbringung von Flüchtlingen. Der LFR stuft diese zwar prinzipiell als zufriedenstellend ein, hebt allerdings zwei Proble- Die Prozedur des Asylantrags dauert laut dem LFR zu lange me hervor: den mangelnden Internetempfang und das zu teure Essen auf Rädern. So gebe es immer noch Unterkünfte ohne Internetempfang und in quasi allen Unterkünften stehe Internet nur in den Gemeinschaftsräumen zur Verfügung. Sandrine Gashonga von Amnesty International kritisiert diesen Zustand scharf. „Viele Flüchtlinge nutzen das Internet, um Kontakt mit ihren Familien zu halten und um sich mit ihren Anwälten auszutauschen. Wenn dies nur im Gemeinschaftsraum möglich ist, besteht keine Privatsphäre“, so Gashonga. Auch die Preise vom Essen auf Rädern sind laut dem LFR nicht hinnehmbar. Das Unternehmen Haiko habe eine Monopolstellung. Die Flüchtlinge müssten dort einkaufen und dementsprechend die angebotenen Preise akzeptieren. So koste ein Kilo Zucker bei Haiko 1,99 Euro. In der Supermarktkette Cactus koste ein Kilo Zucker jedoch nur 1,24 Euro. Der Luxemburger Flüchtlingsrat – dem unter anderem Caritas, Amnesty International, ASTI und CLAE angehören – interessiert sich neben den Lebensumständen der Flüchtlinge auch für die Prozedur des Asylantrags. Diese dauere immer noch viel zu lange. Laut Gesetz sollte eine definitive Entscheidung nach sechs Monaten getroffen werden. Spätestens nach 21 Monaten soll der Asylantragsteller eine Antwort erhalten haben. Laut dem FLR werde die erste Frist nahezu nie eingehalten und die Periode von 21 Monaten würde ebenfalls oftmals nicht respektiert. Daher ruft Untaugliche tauglich machen Der Weltverband der liberalen Parteien, die Liberale Internationale, hat Xavier Bettel eine Medaille verliehen. Der Premierminister erhielt die „médaille du Libéralisme“ gestern im Hôtel de Bourgogne. Die höchste Auszeichnung der Liberalen Internationalen wurde dem DP-Politiker vom Präsidenten des Weltverbandes, Dr. Juli Minoves, verliehen. Der ehemalige andorranische Außenminister lobte den „nationalen und internationalen Einsatz von Xavier Bettel für den Liberalismus.“ Die Liberale Internationale wurde 1947 gegründet und hat ihre Zentrale in London. Derzeitiger Präsident ist der Andorraner Juli Minoves Triquell. dvv Rechnen und rennen Für die drei Landessprachen und das Rechnen wird künftig viermal wöchentlich die Schulbank gedrückt. Dazu gibt es Sportkurse. Das scheint auch bitter nötig. In der Vergangenheit rasselten immer mehr Kandidaten durch Foto: François Aussems Luxemburgs Armee hat Probleme beim Nachwuchs. Zu viele angehende Rekruten rattern durch die Aufnahmeprüfung. Bald kommen Vorbereitungskurse, um diesen Missstand zu beheben. Xavier Bettel wurde von der Liberalen Internationalen ausgezeichnet Schulische und sportliche Anforderungen werden geübt die Aufnahmeprüfungen. „Nur 60 Prozent der Kandidaten bestehen die schriftlichen Tests“, musste Closener ernüchtert feststellen, „von denen dann auch noch 35 Prozent die sportlichen, psychologischen oder medizinischen Prüfungen nicht bestehen“. Das soll nun behoben werden. Closener sieht diesen Ansatz auch als Trumpf im Kampf gegen zu frühes Schulabbrechen. Die Kurse werden in TrimesterBlöcken angeboten. Laut Closener wäre es ideal, würden ange- Sergio Ferreira, Pressesprecher der ASTI der Luxemburger Flüchtlingsrat die Regierung dazu auf, das entsprechende Personal beim Staat aufzustocken. Die Wartezeit sei nämlich für die Flüchtlinge mit einer großen Angst und Frustration verbunden. Um Konflikte zu vermeiden, sei daher eine schnelle und transparente Prozedur notwendig. Bezüglich der Integration von Flüchtlingen setzt sich der LFR für eine Erleichterung der Bedingungen für den Erhalt einer „Autorisation d’occupation temporaire“ sowie für eine Erleichterung der Bedingungen für den Erhalt der luxemburgischen Nationalität ein. Der LFR unterstreicht letztlich, dass er eine Verlängerung der Abschiebehaft für Familien von 72 Stunden auf sieben Tage strikt ablehnt. Neues Mandat für den CSDD ARMEE Vorbereitungskurse werden eingeführt Ministerin Francine Closener hat die Maßnahmen gestern vorgestellt. Die Armee braucht schließlich genügend Soldaten, sonst kann sie ihre nationalen und internationalen Aufgaben nicht erfüllen. Ab der Rentrée 2016/2017 bläst demnach ein anderer Wind für Armeeanwärter. Im „Lycée technique d’Ettelbruck“ finden ab dann für alle Interessierten 17bis 24-Jährigen Vorbereitungskurse statt. Geübt werden hier sowohl die schulischen wie die sportlichen Anforderungen, die die Armee von den jungen Frauen und Männern verlangt. Viele Probleme sind sehr konkret und eigentlich schnell zu lösen. Der mangelnde Internetempfang oder das zu teure Essen auf Rädern sind zwei Beispiele hierfür. hende Rekruten zwei aufeinanderfolgende Trimester absolvieren, bevor sie sich den Aufnahmetests stellen. Erst dann gibt es Zugang zu den viermonatigen Basiskursen „um Bierg“. Auf Anraten des „Luxembourg Institute of Health“ sollen die Sporteinheiten auch so abgeändert werden, dass Verletzungen aus Überlastungsgründen künftig besser vermieden werden. Das war bislang ein Hauptgrund für das Ausscheiden der Nachwuchssoldaten. Tageblatt.lu Der Nationale Beirat für Nachhaltige Entwicklung (CSDD) erhält heute ein neues Mandat. Neben den bisherigen Mitgliedern Francis Schartz (Präsident), Jean Lamesch (Vizepräsident), Raymond Schadeck (Vizepräsident), Edgard Arendt, Marc Eicher, Robert Garcia, Ariane König und Marieke Kremers wird der „Conseil supérieur pour le développement durable“ sieben neue Mitglieder erhalten. Diese sind Claudine Lorang, Hedda PahlsonMoller, Romain Poulles, Norry Schneider, Jean Stoll, Francisca Rocha und Christiane Wickler. Der CSDD hat insgesamt 15 Mitglieder, welche aus verschiedenen Bereichen der luxemburgischen Gesellschaft stammen. Die Mitglieder repräsentieren keine Organisation, sondern nur sich selbst als Privatperson. Der „Conseil supérieur pour le développement durable“ fungiert als Diskussionsforum und hat zur Aufgabe, Studien für den Bereich der nachhaltigen Entwicklung vorzuschlagen. Des Weiteren soll der CSDD öffentliche und private Akteure sowie die Zivilgesellschaft dazu anregen, im Bereich der nachhaltigen Entwicklung aktiv zu werden. Die Erstellung von Gutachten über Maßnahmen der Regierung, welche die nachhaltige Entwicklung betreffen, fällt ebenfalls in den Aufgabenbereich des CSDD. dvv Persönlich erstellt für: ASTI ASTI LUXEMBOURG SA 10 POLITIK Tageblatt
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