Vertreterversammlung der Landespflegekammer fuer

Mainz, 22. Juni 2016
Vertreterversammlung der
Landespflegekammer für
generalistische Pflegeausbildung
Offizieller Appell an rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete
Nach dem Vorstand der Landespflegekammer hat sich auch die Vertreterversammlung, als oberstes
Entscheidungsorgan der Kammer, mit großer Mehrheit für eine künftige generalistische Pflegeausbildung
ausgesprochen. Hintergrund ist das Vorhaben der Bundesregierung, die bisherigen drei Ausbildungen Altenpflege,
Gesundheits- und Krankenpflege und Gesundheits-und Kinderkrankenpflege zu einem einheitlichen Berufsbild
zusammenführen. Dadurch würde der größte Ausbildungsberuf in Deutschland mit mehr als 133.000
Auszubildenden in der Gesundheits- und Kranken-, Gesundheits- und Kinderkranken- sowie der Altenpflege
entstehen.
„Die generalistische Pflegeausbildung soll auf einen Einsatz in allen Arbeitsfeldern der Pflege vorbereiten und
einen Wechsel zwischen den Pflegebereichen erleichtern. Den Pflegenden werden dadurch wohnortnahe
Beschäftigungsmöglichkeiten und zusätzliche Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten eröffnet. Diese Chance zur
Attraktivitätssteigerung unseres Berufsbildes muss jetzt kommen“, betont Dr. Markus Mai, Präsident der
Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.
Die Diskussion um die Generalistik stand im Zentrum der vierten Sitzung der Vertreterversammlung in
Kaiserslautern. Nach einer Einführung durch Professor Frank Weidner, Mitglied der Vertreterversammlung und
Sachverständiger bei der Anhörung zur Generalistik der zuständigen Ausschüsse des Deutschen Bundestags, folgte
eine lebhafte Debatte über das Für und Wider der neuen, generalistischen Pflegeausbildung. Eine große Mehrheit
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der Vertreterversammlung sprach sich für eine zeitnahe Umsetzung der geplanten Ausbildungsreform aus, wie im
vorliegenden Gesetzentwurf vorgesehen.
„Ein Scheitern der Reform würde eine massive Schädigung der Entwicklung unserer Berufsgruppe und vor allem
eine gravierende Verschlechterung insbesondere im Bereich der Versorgung in der Altenpflege bedeuten. Bei den
aktuellen Rahmenbedingungen sind die Kolleginnen und Kollegen in der Altenpflege im Hinblick auf den
Berufsstatus, die Beschäftigungssituation und die Vergütung extrem gegenüber den beiden anderen Pflegeberufen
benachteiligt. Die Generalistik ist damit auch ein Gebot der Gerechtigkeit und der Vernunft, gerade um auch den
Bereich der Altenpflege attraktiver zu gestalten“, so Daniel Knopp, Altenpfleger und Heimleiter des
Seniorenzentrums der Barmherzigen Brüder in Trier.
Grundsätzliche Zustimmung für eine generalistische Ausbildung kommt mit Christel Kallies, Pflegedienstleiterin
der Pädiatrie des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier, auch aus dem Bereich der Gesundheits- und
Kinderkrankenpflege. „Die neue Ausbildung hilft, den Pflegenden ein breites und umfassendes
Kompetenzspektrum an die Hand zu geben. Bei der Umsetzung der Reform muss die praktische Ausbildung der
Schülerinnen und Schüler zwingend so gestaltet sein, dass auch der Einsatz in Spezialgebieten, wie der
Intensivpflege, möglich gemacht wird. Dafür ist eine intensive Anleitung vonnöten. Die muss in jedem Fall
sichergestellt sein“, so Kallies.
Weitergehende Forderungen der Vertreterversammlung
Im Laufe der Debatte entwickelten sich auch weitergehende Forderungen, die bei der Umsetzung der
Ausbildungsreform beachtet werden müssen. „Wir brauchen im Zuge der generalistischen Ausbildung eine
entsprechend fundierte Praxisanleitung und eine qualitative praktische Begleitung. Auch die Schaffung adäquater
Angebote zur Fort- und Weiterbildung wird eine zentrale Rolle spielen und das lebenslange Lernen damit zu einem
Erfolgsfaktor der Ausbildungsreform. Darüber hinaus bedarf es einer modernen und bedarfsorientierten
Assistenzausbildung, die den Anforderungen an die Berufsgruppe gerecht wird“, stellt die Vizepräsidentin der
Kammer, Sandra Postel, dar.
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Auch Gabriele Korz-Beizig, Mitglied der Vertreterversammlung (Liste „WKK- Stimme der Basis“) plädiert für eine
moderne, generalistische Pflegeausbildung. Eine gemeinsame Grundlage mit der zwingend notwendigen Vertiefung
und Spezialisierung der einzelnen Fachrichtungen helfe, das Berufsbild weiterzuentwickeln. Dabei müsse aber
insbesondere auch der praktische Anteil die gebührende Beachtung finden. „Eine längere Ausbildungsdauer oder
eine nach der Ausbildung angeschlossene Praxiszeit sind relevante Ergänzungen zum bisher vorliegenden
Konzept.“
Rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete werden von Vertreterversammlung angeschrieben
Die Vertreterversammlung drängt auf eine möglichst zeitnahe Verabschiedung des Gesetzentwurfs. „Jede zeitliche
Verzögerung geht zu Lasten der Auszubildenden und der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung. Dadurch
würde das aktuell prekäre Ausbildungssystem zementiert“, mahnt Mai. Die Debatte um die Notwendigkeit einer
Ausbildungsreform werde nun schon seit geraumer Zeit geführt. Es sei nun schlichtweg an der Zeit zu handeln.
Aus diesem Grund werden die rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten von Seiten der
Vertreterversammlung angeschrieben werden, um dem dringenden Wunsch nach Reformierung der
Pflegeausbildung Ausdruck zu verleihen. „Eine generalistische Ausbildung mit Vertiefungsrichtung ist die beste
Lösung für eine moderne und bedarfsgerechte Pflegeausbildung. Die Spezialisierung der Pflegenden kann damit
nach der Ausbildung erfolgen und so flexibler und bedarfsorientiert angepasst werden“, fasst Mai die
Kammerposition zusammen.
Hintergrund: Mit der einstimmigen Verabschiedung des Heilberufsgesetzes durch den rheinland-pfälzischen
Landtag im Dezember 2014 ist die Landespflegekammer errichtet worden. Seit dem 01. Januar 2016 haben die
Pflegenden im Land damit eine kraftvolle Interessenvertretung erhalten. Die Landespflegekammer mit ihren
gewählten Vertreterinnen und Vertretern nimmt die beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belange der
Mitglieder wahr.
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Die Vertreterversammlung hat in der Sitzung vom 02. März 2016 den Vorstand der Landespflegekammer gewählt.
Präsident der Kammer ist Dr. Markus Mai. Zur Vizepräsidentin wurde Frau Sandra Postel gewählt. Die weiteren
Mitglieder des Vorstandes sind Andrea Bergsträßer, Hans-Josef Börsch, Angelika Broda, Karim Elkhawaga, Esther
Ehrenstein, Renate Herzer und Christa Wollstädter.
Ansprechpartnerin, V.i.S.d.P.
Frau Sandra Postel
Vizepräsidentin
Landespflegekammer Rheinland-Pfalz
Gärtnergasse 3, 55116 Mainz, Tel.: 06131/327380, [email protected]
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