Kommunikation Kanton Bern Staatskanzlei Anlass Medienkonferenz der Volkswirtschaftsdirektion Thema Kürung Berner Staatswein 2016 Datum Donnerstag, 23. Juni 2016 Referent Andreas Rickenbacher, Regierungsrat und Volkswirtschaftsdirektor Grosser Erfolg für die neue Winzergeneration vom Bielersee Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Medienschaffende Wir küren heute zum zehnten Mal den Berner Staatswein. Ich begrüsse Sie herzlich und danke Ihnen schon jetzt für Ihre Berichterstattung. Es ist das letzte Mal, dass ich Ihnen die Sieger dieses Wettbewerbs vorstellen werde. Und es ist zugleich meine letzte Medienkonferenz als Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Bern. Schön, dass wir uns zu diesem Anlass mit einem so sinnlichen Thema beschäftigen. Förderung der Qualität im Weinbau Seit Beginn im Jahr 2007 ist das Ziel der Auszeichnung «Berner Staatswein», auf die Qualität der Berner Weine aufmerksam zu machen. Zudem soll der Wettbewerb Anreiz sein, um die Qualität im Weinbau zu fördern. Ich freue mich, heute sagen zu können, dass wir beide Ziele erreicht haben. Die Tage, als man die Nase rümpfte angesichts der Qualität des einheimischen Weins, sind zum Glück vorbei. Hier hilft natürlich der Trend hin zu regionalen und qualitativ hochstehenden Produkten – wir haben das Thema in den vergangenen zwei Jahren an dieser Stelle angesprochen. Lassen Sie mich kurz zurückblicken auf das Jahr 2007, als der Kanton Bern erstmals den Staatswein kürte: Damals stellte ich bei der Kürung fest, dass der Weinkonsum in der Schweiz im Vorjahr um 2,5 Prozent abgenommen hatte, bei den inländischen Weinen betrug der Rückgang damals sogar 4 Prozent. Und heute? Der Weinkonsum in der Schweiz ist seit Jahren rückläufig. Dieser Trend setzte sich 2015 fort. Allerdings stieg der Konsum von Schweizer Weinen im vergangenen Jahr leicht an. Diese Entwicklung ist übrigens dem Schweizer Rotwein geschuldet, der lange Zeit nicht das Steckenpferd der einheimischen Winzer und der Konsumentinnen und Konsumenten war. Diese Mediendokumentation ist auch online: www.be.ch/medienmitteilungen Medienkonferenz der Volkswirtschaftsdirektion vom Donnerstag, 23. Juni 2016 Hervorragende Trauben, Einbussen bei der Menge Bevor ich Ihnen die Sieger des Berner Staatsweins bekannt gebe, werde ich einige Ausführungen zum aussergewöhnlichen Berner Weinjahr 2015 machen: Welches sind die wichtigsten Punkte? Die Qualität der Trauben war hervorragend mit überdurchschnittlich hohem Zuckergehalt. Die Erntemenge blieb allerdings mit 1544 Tonnen Trauben unter dem langjährigen Schnitt. Die Gründe dafür sind Trockenheit, Hagel und Schäden, die durch ein Pflanzenschutzmittel entstanden sind. Das Rebjahr 2015 startete bestens: Das Wetter im Mai und Juni sowie genügend Wasser waren günstig für den Austrieb, das Wachstum und die Blüte. Von Juli bis September folgte eine Schönwetterperiode auf die nächste. Die Juni-September-Periode war die Drittwärmste seit Messbeginn 1864. Schon am 20. August wurden in der Bielerseeregion die ersten Trauben geerntet, die letzten wurden am 4. November in Oberhofen an einer Spätlese eingebracht. Die ausserordentlichen klimatischen Bedingungen stellten die Winzerinnen und Winzer vor die grosse Herausforderung, bei der Vinifikation die richtige Balance zwischen Alkohol, Frucht und Säure zu finden. Wenn die Trauben so viel Zucker aufweisen, ergibt das tendenziell alkoholreiche Weine mit reifen Fruchtaromen. Weinbau und Klima Das vergangene Jahr hat uns in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, was wir eigentlich schon lange wissen: Das Klima verändert sich. Fachleute gehen davon aus, dass der Schweizer Weinbau von der Erwärmung profitieren kann. Anspruchsvollere Arten können angepflanzt werden. Aus dem Kanton Bern wird es künftig kräftigere Rotweine geben. Wenn Sie die Weinkeller am Bielersee besuchen, haben Sie sicher auch schon festgestellt, dass sich zum Pinot noir Weine gesellen, die nicht traditionell bei uns angepflanzt wurden, zum Beispiel Malbec oder Syrah. Sie finden in der Mediendokumentation weitere Informationen zum Thema Klimawandel und Weinbau. Falls Sie Fragen dazu haben, können Sie diese gerne im Anschluss an die Medienkonferenz unserem Fachmann, Rebbaukommissär Jürg Maurer, stellen. Die Siegerinnen und Sieger Neue Weine vom Bielersee – das hat nicht nur mit dem Klimawandel zu tun, sondern auch mit dem Generationenwechsel, der in dieser Gegend im Gang ist. Die «Berner Zeitung» hat diesen Frühling die neuen Weinbäuerinnen und Weinbauern als «die jungen Wilden vom Bielersee» bezeichnet. Und diese «jungen Wilden» waren beim Wettbewerb «Berner Staatswein 2016» ausserordentlich erfolgreich. Ich komme damit zur Bekanntgabe der Siegerweine: Kategorie Chasselas: Anne-Claire Schott aus Twann Gekürter Wein: Gutedel 2015 Gemäss Jury ist der Wein «feingliedrig, elegant und ausgewogen». Kategorie weisse Spezialitäten: Olivier Perrot aus Twann Gekürter Wein: Sauvignon Blanc 2015 2/3 Medienkonferenz der Volkswirtschaftsdirektion vom Donnerstag, 23. Juni 2016 Der Wein ist frisch und mineralisch, hat eine gut eingebundene Säure und ist harmonisch. Kategorie Pinot noir: Stephan Martin aus Ligerz Gekürter Wein: Pinot noir Schafis AOC 2015 Fruchtig und würzig in der Nase, weich im Gaumen, ein komplexer Pinot noir mit einem schönen Aromenspiel. Kategorie rote Spezialitäten: Lorenz und Andrea Hämmerli Gekürter Wein: Hämmerli Pinot noir Barrique 2014 Kaffee, frisches Holz, Aromen von gedörrten Zwetschgen – der Hämmerli Pinot noir Barrique hat eine schöne Säure und eine gute Struktur. Dieser Wein avanciert zum Seriensieger: Hämmerlis haben mit ihrem Pinot noir Barrique schon letztes Jahr bei den roten Spezialitäten triumphiert. Ich gratuliere Ihnen, liebe Gewinnerinnen und Gewinner, herzlich zur Auszeichnung «Berner Staatswein 2016»: Sie beherrschen Ihr Handwerk und produzieren auf einem sehr hohen Niveau ein qualitativ hochwertiges, lokales Produkt. Ihre Weine werden im kommenden Jahr an den offiziellen Anlässen des Berner Regierungsrates ausgeschenkt. Zudem dürfen Sie das Label «Berner Staatswein» für die Vermarktung des Weins verwenden. Ein herzlicher Dank geht an alle Winzerinnen und Winzer, die ihre Weine zur Kürung eingereicht haben. Zwischen den einzelnen Weinen entschieden teilweise nur Nuancen. Weiter danke ich allen herzlich, die bei der Vorbereitung und Durchführung der Kürung des Berner Staatsweins 2016 mitgearbeitet haben. Insbesondere den Helferinnen und Helfer aus dem Amt für Landwirtschaft und Natur rund um den Rebbaukommissär Jürg Maurer. Ein besonderer Dank geht an die Mitglieder der Finaljury, die sämtliche Weine degustiert haben. Jetzt lade ich Sie alle ein, die Weine der «jungen Wilden» zu degustieren. Passend zu den prämierten Weinen geniessen wir heute regionale Käse- und Fleisch-Spezialitäten. 3/3
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