IHK-Online Umfrage 2016 zur Aus- und Weiterbildung

IHK-Online Umfrage 2016
zur Aus- und Weiterbildung
Ergebnisse für das Land Baden-Württemberg
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Juni 2016
Industrie- und Handelskammer
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Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
5
1. Strukturdaten zur Umfrage
8 1.1 Beteiligung
8 1.2 Zu welcher Branche zählt Ihr Unternehmen?
9 1.3 Wie viele Beschäftigte hat Ihr Unternehmen?
10 1.4 Wie viele Auszubildende beschäftigen Sie derzeit?
10
2. Auswertung der Umfrage
11 2.1 Besetzung der Ausbildungsplätze
11 2.2
Gründe für die Probleme bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen
13 2.3 Mangelnde Ausbildungsreife
18 2.4 Mehr Unterstützungsangebote für leistungsschwächere Jugendliche
20
2.5 Hohe Übernahmeabsichten der Betriebe
21
2.6 Ausbildung von Flüchtlingen
23
2.7 Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (Anerkennungs-Gesetz)
25
2.8 Bekanntheit und Relevanz des Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR)
26
2.9 Personalentwicklung innerhalb der Unternehmen und Weiterbildungsaktivitäten
27 Anschriften
29 Das Wichtigste in Kürze
Herausforderung für Unternehmen: Besetzung der Ausbildungsplätze
Die Besetzung offener Lehrstellen bleibt für die Unternehmen eine Herausforderung.
Der Ausbildungsmarkt wird immer mehr zu einem Bewerbermarkt. In diesem Jahr
konnten zwar im Durchschnitt 71,8 Prozent der Unternehmen ihre angebotenen
Ausbildungsplätze besetzen, das sind wieder 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Der
Anteil der Betriebe, die ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen konnten, bleibt mit 28,2
Prozent jedoch weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. An die deutlich besseren
Werte aus den Jahren 2012 und 2013, in denen 80,7 Prozent und 79,6 Prozent der
Betriebe angaben, alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen zu können, konnte
nicht angeknüpft werden.
Besondere Schwierigkeiten bei der Besetzung der Ausbildungsplätze haben in
Baden-Württemberg das Gast- und das Baugewerbe, der Handel und die Industrie:
Im Gastgewerbe konnten 64 Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze nicht
besetzt werden, gefolgt vom Baugewerbe (37,2 Prozent), der Verkehrsbranche (29,4
Prozent), dem Handel (29,2 Prozent) und der Industrie (27,2 Prozent).
Mangel an geeigneten Bewerbern
Auch in diesem Jahr gibt wieder jedes fünfte Unternehmen (20,5 Prozent) in BadenWürttemberg an, das nicht alle Ausbildungsplätze besetzen konnte, keine
Bewerbungen von Jugendlichen erhalten zu haben. Der häufigste Grund für die
Nichtbesetzung offener Ausbildungsplätze ist für die Betriebe jedoch die mangelnde
Eignung der Bewerber: 74,1 Prozent der Betriebe, die nicht alle Ausbildungsplätze
besetzen konnten, haben zwar Bewerbungen erhalten. Jedoch waren die Bewerber
nicht geeignet für den angebotenen Ausbildungsplatz.
Aktivitäten der Unternehmen zur Azubigewinnung nehmen zu
Die Unternehmen versuchen den Besetzungsproblemen mit einer Vielzahl an
Aktivitäten entgegenzuwirken. Neben einem verbesserten Ausbildungsmarketing
(47,5 Prozent) setzen 36,7 Prozent der Betriebe auf die Erschließung neuer
Bewerbergruppen wie z. B. Studienabbrecher. Außerdem ermöglichen mittlerweile
14,4
Prozent
der
Betriebe
die
Kombination
von
Ausbildung
mit
einer
Aufstiegsfortbildung, das sind rund 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Weiterhin bieten
die Betriebe vermehrt Praktika (58,8 Prozent) sowie Auslandsaufenthalte in der
Ausbildung (13,7 Prozent) an. Die Unternehmen vertrauen auch weiterhin bei der
5
Das Wichtigste in Kürze
Rekrutierung von Auszubildenden auf die Unterstützung der Agentur für Arbeit und
melden zu insgesamt 86,8 Prozent immer oder fast immer die offenen Stellen.
Unklare Berufsvorstellungen sind größtes Ausbildungshemmnis
38,3 Prozent der Betriebe geben an, dass sie bei den Bewerbern Ausbildungshemmnisse feststellen. Als stärkstes Ausbildungshemmnis stellen die Betriebe dieses
Jahr die unklaren Berufsvorstellungen vieler Schulabgänger fest. Dieser Wert ist in
den letzten Jahren stetig gestiegen und erreicht mittlerweile knapp 80 Prozent
(Vorjahr 75,9 Prozent). Das zeigt die Notwendigkeit der nachhaltigen Umsetzung des
neuen Schulfachs „Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung“ ab dem neuen
Schuljahr 2016/2017, durch das die Jugendlichen an die Arbeits- und Berufswelt
herangeführt werden sollen.
Betriebe fordern Leistungsbereitschaft und Motivation von den Auszubildenden
Die Betriebe stellen zu 57,6 Prozent Mängel bezüglich der Leistungsbereitschaft und
Motivation bei den Auszubildenden fest. Dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr um
rund 8 Prozent gestiegen. Als weitere Mängel in der Ausbildungsreife sehen die
Betriebe nach wie vor ein mangelndes mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen (56 Prozent).
Betriebe weiten Unterstützungsangebote für leistungsschwächere Jugendliche
aus
Für leistungsschwächere Jugendliche weiten die Betriebe ihr Unterstützungsangebot
aus: 40,4 Prozent geben an, Nachhilfe im eigenen Unternehmen anzubieten sowie
ausbildungsbegleitende Hilfen der Agentur für Arbeit zu nutzen (31,2 Prozent). Das
Angebot von Nachhilfe hat damit im Vergleich zum Vorjahr um knapp 8 Prozent
zugenommen. Weiterhin geben die Betriebe vermehrt an, dass sie grundsätzlich auch
ohne öffentliche Unterstützung lernschwächeren Jugendlichen eine Chance geben.
6
Das Wichtigste in Kürze
Übernahmeaussichten nach der Ausbildung nach wie vor gut
73,3 Prozent der Betriebe wollen alle Auszubildenden nach Abschluss der Ausbildung
als Fachkräfte in ihrem Betrieb übernehmen. Dieser Wert ist fast gleichbleibend gut
wie im Vorjahr 2015 (74,2 Prozent) und über 5 Prozentpunkte besser als der
Bundesdurchschnitt, in dem rund 68 Prozent der Betriebe angeben, alle
Auszubildenden zu übernehmen. Grund für die guten Übernahmeaussichten ist unter
anderem der zunehmende Fachkräftemangel: die Unternehmen haben ein großes
Interesse daran, die gut ausgebildeten Fachkräfte auch langfristig ins Unternehmen
zu integrieren. Besonders hoch ist die Übernahmequote mit 83,1 Prozent in der
Industrie.
Sprache und geklärter Aufenthaltsstatus sind die wichtigsten Voraussetzungen
für die Einstellung von Flüchtlingen in die Ausbildung
Für 91,7 Prozent der Unternehmen ist es für die Einstellung von Flüchtlingen in die
Ausbildung besonders wichtig, dass fortgeschrittene Deutschkenntnisse, d. h.
mindestens Niveau B1 vorliegen und der
Aufenthaltsstatus gesichert ist (76,7
Prozent).
Bekanntheitsgrad des Anerkennungs-Gesetzes nimmt deutlich zu
Das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (Anerkennungs-Gesetz) hat deutlich an
Bekanntheit gewonnen. 2016 kennen schon über 51 Prozent der Betriebe die
Möglichkeit von Arbeitnehmern, sich ihren im Ausland erworbenen Berufsabschluss
als gleichwertig mit einem in Deutschland anerkannten Ausbildungsabschluss
anerkennen zu lassen. Das sind doppelt so viele Betriebe wie im Vorjahr.
7
1.
Strukturdaten zur Umfrage
1.1
Beteiligung
Die Umfrage wurde online im Zeitraum vom 11. April bis 8. Mai 2016 durchgeführt.
Die Auswahl und Ansprache der Unternehmen erfolgte direkt über die Industrie- und
Handelskammern in Baden-Württemberg.
Landesweit haben sich insgesamt mehr als 1.800 Unternehmen daran beteiligt.
Überwiegend beteiligten sich Ausbildungsbetriebe an der Umfrage. Der Anteil der
Nichtausbildungsbetriebe beträgt 3,5 Prozent.
Entwicklung der Beteiligung
3.500
3.067
3.021
3.000
2.682
2.438
2.500
2.000
1.566
1.807
1.500
1.000
2011
2012
2013
2014
8
2015
2016
1.
Strukturdaten zur Umfrage
1.2
Zu welcher Branche zählt Ihr Unternehmen?
Der Großteil der teilnehmenden Unternehmen kommt mit rund 34 Prozent aus der
Industriebranche (ohne Bau), gefolgt von der Handelsbranche mit 17,8 Prozent. In
der Industrie sind 27,4 Prozent der teilnehmenden Unternehmen im Bereich
Maschinenbau angesiedelt.
9
1.
Strukturdaten zur Umfrage
1.3
Wie viele Beschäftigte hat Ihr Unternehmen?
Mehr als 68 Prozent der Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben,
beschäftigen weniger als 200 Mitarbeiter.
1.4
Wie viele Auszubildende beschäftigen Sie derzeit?
Über die Hälfte der teilnehmenden Betriebe beschäftigen mehr als 5 Auszubildende.
10
2.
Auswertung der Umfrage
2.1
Besetzung der Ausbildungsplätze
Die Besetzung offener Lehrstellen bleibt für die Unternehmen eine Herausforderung.
In diesem Jahr konnten zwar über 70 Prozent der Unternehmen ihre Ausbildungsplätze besetzen, das sind 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr und stellt eine leichte
Verbesserung der Situation dar. An die deutlich besseren Werte aus den Jahren 2012
und 2013 mit anfangs über 80 Prozent Besetzungsquote konnte jedoch nicht
angeknüpft werden. Der Anteil der Betriebe, die ihre Ausbildungsplätze nicht
besetzen konnten, bleibt mit 28,2 Prozent weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.
Konnten Sie alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen?
Antwort
Anzahl
2016
Prozent
2016
Prozent
2015
Prozent
2014
Prozent
2013
Prozent
2012
Ja
1.014
71,8%
68,0%
73,4%
79,6%
80,7%
Nein
399
28,2%
32,0%
26,6%
20,4%
19,3%
Summe
1.277
Konnten Sie alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen?
80,7%
85,0%
76,9%
79,6%
73,4%
75,0%
71,8%
68,0%
65,0%
55,0%
Ja
45,0%
Nein
32,0%
35,0%
28,2%
26,6%
25,0%
23,1%
19,3%
20,4%
2012
2013
15,0%
2011
2014
11
2015
2016
2.
Auswertung der Umfrage
Die Betriebe im Gastgewerbe haben mit 64 Prozent weiterhin die größten Probleme,
die angebotenen Plätze zu besetzen. Aber auch das Baugewerbe (37,2 Prozent), der
Verkehrssektor (29,4 Prozent), der Handel (29,2 Prozent) und die Industrie (ohne
Bau) (27,2 Prozent) haben große Schwierigkeiten, ihre angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen.
Konnten Sie alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen? (nach Branchen)
Industrie (ohne Bau)
72,8%
27,2%
Baugewerbe
62,8%
37,2%
IT
80,2%
19,8%
Medien
86,4%
13,6%
Handel
70,8%
29,2%
Ja
Gastgewerbe
36,0%
64,0%
Nein
Verkehr (Transport/Logistik)
70,6%
29,4%
Banken/ Versicherungen
82,5%
17,5%
Unternehmensorientierte… 73,3%
26,7%
Gesundheit/Pflege
74,1%
25,9%
Immobilien
85,7%
14,3%
Andere Branche
75,3%
24,7%
Durchschnitt
71,8%
28,2%
12
2.
Auswertung der Umfrage
2.2
Gründe für die Probleme bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen
Von den Betrieben, die nicht alle ihrer angebotenen Ausbildungsplätze besetzen
konnten, geben 74,1 Prozent als meistgenannten Grund an, dass ihnen keine
geeigneten Bewerbungen vorlagen. Weitere 20,5 Prozent der Betriebe, die nicht alle
angebotenen
Ausbildungsplätze
besetzen
konnten,
gaben
an,
gar
keine
Bewerbungen mehr auf ihre angebotenen Ausbildungsstellen erhalten zu haben.
Beim Gastgewerbe ist besonders auffällig, dass die Problematik der Nichtbesetzung
hauptsächlich daran lag, gar keine Bewerbungen (26,4 Prozent) zu erhalten.
Vor allem Betriebe der Industrie mit knapp über 39 Prozent und dem Handel mit 15,4
Prozent geben an keine geeigneten Bewerbungen erhalten zu haben.
Warum konnten Plätze nicht besetzt werden?
Antwort
Anzahl
2016
Prozent
2016
Prozent
2015
Prozent
2014
Prozent
2013
Prozent
2012
Prozent
2011
Die Ausbildungsplätze wurden
von den Auszubildenden nicht
angetreten.
59
16,8%
21,7%
21,7%
18,4%
18,6%
18,7%
63
18,0%
18,8%
14,0%
14,9%
17,9%
16,6%
33
9,4%
12,2%
11,3%
Es lagen keine Bewerbungen vor.
72
20,5%
22,6%
24,3%
19,5%
17,7%
9,0%
Es lagen keine geeigneten
Bewerbungen vor.
260
74,1%
71,9%
67,7%
68,7%
68,1%
68,1%
Andere Gründe
20
5,7%
8,1%
6,3%
12,0%
12,0%
17,7%
Anzahl der Antwortenden
351
Die Ausbildungsverträge wurden
von den Auszubildenden nach
Beginn der Ausbildung aufgelöst.
Der Ausbildungsvertrag wurde
durch uns nach Beginn der
Ausbildung aufgelöst.
13
2.
Auswertung der Umfrage
Reaktion auf Besetzungsproblematik
Die an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen versuchen, den Problemen bei der
Besetzung der Ausbildungsplätze mit einer Vielzahl an Aktivitäten entgegen zu
wirken. So bieten Unternehmen zum Beispiel mehr Praktikumsplätze an (58,5
Prozent) und verbessern ihr Ausbildungsmarketing (47,5 Prozent).
Der Trend mit Schulen zu kooperieren, wie z. B. durch Bildungspartnerschaften, ist
mit 38,7 Prozent (Vorjahr 40,8 Prozent) leicht rückläufig. Dagegen geben mit 36,7
Prozent (Vorjahr 33,5 Prozent) mehr Unternehmen an, auf die Erschließung neuer
Bewerbergruppen wie z. B. Studienabbrecher zu bauen. Auch nutzen Unternehmen
mehr die Möglichkeit, eine verstärkte überregionale Suche nach Auszubildenden
aufzunehmen (11,8 Prozent). Zusätzlich wird die Möglichkeit, eine Aufstiegsfortbildung mit der Erstausbildung zu kombinieren von einigen Unternehmen (14,4
Prozent; Vorjahr 9,6 Prozent) angeboten. Dies stellt einen Anstieg von knapp 5
Prozentpunkten dar.
Alle Angebote und Maßnahmen verfolgen das Ziel, die Ausbildung noch attraktiver zu
gestalten.
14
2.
Auswertung der Umfrage
Wie reagieren Sie auf die rückläufigen Bewerberzahlen?
(Mehrfachnennungen möglich)
Anzahl
2016
Prozent
2016
Prozent
2015
Prozent
2014
Prozent
2013
Prozent
2012
Prozent
2011
207
13,7%
13,1%
11,1%
5,3%
4,9%
3,8%
274
18,1%
18,1%
16,4%
7,0%
7,4%
6,3%
556
36,7%
33,5%
29,0%
12,0%
12,3%
10,3%
96
6,3%
7,2%
5,3%
218
14,4%
9,6%
8,5%
886
58,5%
58,0%
66,1%
42,7%
29,8%
25,7%
426
28,1%
28,7%
24,2%
14,7%
11,1%
10,8%
586
38,7%
40,8%
45,0%
36,0%
34,6%
31,2%
720
47,5%
47,7%
52,5%
30,9%
31,8%
26,7%
144
9,5%
7,8%
8,9%
86
5,7%
5,6%
6,4%
46
3,0%
3,2%
4,9%
0,9%
0,7%
0,7%
178
11,8%
9,8%
13,6%
7,5%
8,6%
8,3%
Andere Vorgehensweisen
106
7,0%
8,6%
8,6%
7,0%
6,3%
4,8%
Anzahl der Antwortenden
1.515
Antwort
Angebot von
Auslandsaufenthalten in der
Ausbildung
Angebot von
Zusatzqualifikationen
(z. B. Fremdsprachenunterricht)
Erschließung neuer
Bewerbergruppen
(z. B. Studienabbrecher)
Angebot von Ausbildung
in Teilzeit
Ich ermögliche die Kombination
von Ausbildung mit einer
Aufstiegsfortbildung
(Meister, Fachwirte)
Angebot von Praktikumsplätzen
Kooperationen mit Hochschulen
(z. B. Angebot von dualen
Studiengängen)
Kooperationen mit Schulen
(z. B. Bildungspartnerschaften)
Verbessertes
Ausbildungsmarketing
Steigerung der eigenen
Attraktivität durch
finanzielle/materielle Anreize
Ich bilde im Verbund aus oder
prüfe gerade die Möglichkeit
Verstärkte Suche nach
Auszubildenden im Ausland
Verstärkte überregionale Suche
nach Auszubildenden
Ein Großteil der Unternehmen vertraut bei der Rekrutierung der Auszubildenden der
Agentur für Arbeit. Es melden dieses Jahr insgesamt 86,8 Prozent der Betriebe
immer (68,9 Prozent) oder hin und wieder (17,9 Prozent) ihre freien Ausbildungsplätze der Agentur für Arbeit.
Melden Sie Ihre offenen Ausbildungsplätze bei der Agentur für Arbeit?
Anzahl
2016
Prozent
2016
Prozent
2015
Prozent
2014
Prozent
2013
Prozent
2012
Prozent
2011
Ja, immer
Ja, hin und
wieder
Nein
1.193
68,9%
71,9%
64,3%
67,9%
65,3%
61,7%
310
17,9%
15,9%
18,2%
17,1%
18,6%
21,3%
228
13,2%
12,2%
17,5%
15,1%
16,1%
17,1%
Summe
1.731
Antwort
15
2.
Auswertung der Umfrage
Bestehende Ausbildungshemmnisse
38,3 Prozent der Betriebe stellen Ausbildungshemmnisse fest.
Stellen Sie Ausbildungshemmnisse fest?
Antwort
Anzahl
2016
Prozent
2016
Prozent
2015
Prozent
2014
Prozent
2013
Prozent
2012
Prozent
2011
Ja, ich stelle
Ausbildungshemmnisse fest.
652
38,3%
35,7%
37,8%
38,5%
39,0%
41,7%
Nein, ich stelle keine
Ausbildungshemmnisse fest.
1.050
61,7%
64,3%
62,2%
61,5%
61,0%
58,3%
Summe
1.702
Als größtes Ausbildungshemmnis nennen immer mehr Unternehmen die unklaren
Berufsvorstellungen der Schulabgänger (79,5 Prozent; Vorjahr 75,9 Prozent).
Besonders die Unternehmen in der Industrie sowie aus dem Handel klagen über
diese Ausbildungshemmnisse.
16
2.
Auswertung der Umfrage
Welche Ausbildungshemmnisse stellen Sie fest?
Antwort
Anzahl
2016
Prozent
2016
Prozent
2015
Prozent
2014
Prozent
2013
Prozent
2012
Prozent
2011
Die Entfernung zur
Berufsschule ist zu groß
84
13,3%
13,6%
6,5%
11,1%
11,6%
11,5%
Es gibt Schwierigkeiten bei
der Zusammenarbeit mit der
Berufsschule, und zwar:
41
6,5%
14,6%
8,3%
8,2%
8,7%
7,1%
Die unsichere wirtschaftliche
Perspektive hemmt meine
Ausbildungsmöglichkeiten
58
9,2%
9,3%
9,3%
13,2%
12,5%
12,2%
Ich kann Auszubildende
nicht übernehmen
53
8,4%
6,9%
13,0%
6,6%
7,1%
9,0%
Viele Schulabgänger haben
zu unklare Berufsvorstellungen
501
79,5%
75,9%
63,9%
56,4%
52,7%
50,0%
Ich haben schlechte
Erfahrungen gemacht
100
15,9
Trotz Übernahmeangebot
nach der Ausbildung
entscheiden sich
Absolventen oftmals für
andere Unternehmen oder
Bildungswege.
198
31,4%
34,9%
33,3%
Ich bin tariflich gebunden,
Azubis zu übernehmen.
56
8,9%
6,1%
9,3%
Andere
104
16,5%
17,6%
14,8%
11,1%
8,3%
14,7%
Anzahl der Antwortenden
630
17
2.
Auswertung der Umfrage
2.3
Mangelnde Ausbildungsreife
Knapp 90 Prozent der befragten Unternehmen stellen nach wie vor in verschiedenen
Bereichen Mängel bei der Ausbildungsreife fest. Nachdem sich die Bewertung der
Kriterien im Jahr 2015 in allen Bereichen leicht verbessert hatte, stellen 2016 die
Betriebe wieder mehr Mängel in der Ausbildungsreife fest. Besonders bezüglich der
„Leistungsbereitschaft und Motivation“ von Auszubildenden erkennen knapp 8
Prozent mehr Betriebe als im Vorjahr mit jetzt 57,6 Prozent (Vorjahr 49,9 Prozent)
Mängel. Außerdem stellen 56 Prozent (Vorjahr 54,6 Prozent) der Betriebe Mängel im
„mündlichen und schriftlichen Ausdrucksvermögen“ fest. Ähnlich verhält es sich mit
den Kriterien „Disziplin“ (48,2 Prozent; Vorjahr 44,7 Prozent) sowie „Belastbarkeit“
(47,7 Prozent; Vorjahr 42,4 Prozent).
In welchen Bereichen stellen Sie Mängel bei der Ausbildungsreife fest?
Antwort
Anzahl
2016
Prozent
2016
Prozent
2015
Prozent
2014
Prozent
2013
Prozent
2012
Prozent
2011
Belastbarkeit
824
47,7%
42,4%
44,5%
46,5%
43,8%
44,1%
Disziplin
834
48,2%
44,7%
45,9%
47,3%
49,1%
47,4%
782
45,2%
44,3%
45,6%
44,6%
47,1%
47,6%
564
32,6%
29,5%
30,4%
25,8%
26,2%
26,6%
996
57,6%
49,9%
52,9%
47,9%
47,9%
48,6%
969
56,0%
54,6%
56,6%
49,9%
52,6%
52,6%
Umgangsformen
645
37,3%
37,2%
39,3%
36,9%
37,7%
38,9%
Ich stelle keine
Mängel fest.
177
10,2%
11,6%
10,2%
9,8%
8,6%
8,7%
Teamfähigkeit
134
7,8%
7,0%
9,4%
Anzahl der
Antwortenden
1.729
Elementare
Rechenfertigkeiten
Interesse und
Aufgeschlossenheit
Leistungsbereitschaft
und Motivation
Mündliches und
schriftliches
Ausdrucksvermögen
Im Branchenvergleich ist zu erkennen, dass besonders viele Betriebe aus dem
Gastgewerbe und in der Branche Verkehr (Transport /Logistik) sowie dem Baugewerbe Mängel bei der Ausbildungsreife feststellen.
18
2.
Auswertung der Umfrage
Hinsichtlich der Betriebsgröße zeigt sich, dass größere Betriebe (ab 500 Mitarbeitern)
eher Mängel bei der Ausbildungsreife feststellen als kleinere Betriebe (19 und
weniger Mitarbeiter). Die größeren Betriebe beklagen vor allem Mängel bei den
„elementaren Rechenfertigkeiten“ und im Bereich „mündliches und schriftliches
Ausdrucksvermögen“. Die kleineren Betriebe stellen am häufigsten Mängel bzgl. der
„Leistungsbereitschaft und Motivation“ fest.
19
2.
Auswertung der Umfrage
2.4
Mehr Unterstützungsangebote für leistungsschwächere Jugendliche
Für leistungsschwächere Jugendliche weiten die Betriebe ihr Unterstützungsangebot
aus: 40,4 Prozent (Vorjahr 35,5 Prozent) geben an, Nachhilfe im eigenen
Unternehmen anzubieten sowie ausbildungsbegleitende Hilfen der Agentur für Arbeit
zu nutzen (31,2 Prozent; Vorjahr 29,3 Prozent). Das Angebot von Nachhilfe hat damit
im Vergleich zum Vorjahr um knapp 8 Prozent zugenommen. Weiterhin geben die
Betriebe vermehrt an, dass sie grundsätzlich auch ohne öffentliche Unterstützung
lernschwächeren Jugendlichen eine Chance geben (30,5 Prozent; Vorjahr 26,1
Prozent). Auch das Instrument der betrieblichen Einstiegsqualifizierungen (13,3
Prozent; Vorjahr 11,9 Prozent) wird nach einem Rückgang in den letzten Jahren
wieder vermehrt genutzt.
Wie reagieren Sie auf mangelnde Ausbildungsreife von Schulabgängern?
Antwort
In meinem Betrieb ist es nicht möglich,
leistungsschwächere Schulabgänger zu
fördern und zu integrieren.
Angebote für betriebliche
Einstiegsqualifizierungen (EQ)
Angebote für betriebliche Praxisphasen
für Jugendliche, die bei einem
Bildungsträger ausgebildet werden
Angebote für langfristige
Schülerpraktika zum Lernen im Betrieb
(z. B. Praxisklassen)
Einsatz der "Assistierten Ausbildung"
Eigenes Angebot von Nachhilfe im
Unternehmen
Einsatz ehrenamtlicher Mentoren/Paten
Nutzung ausbildungsbegleitender
Hilfen der Agentur für Arbeit
(z. B. für Nachhilfe)
Nutzung 2-stufiger
Ausbildungsmodelle (2-jähriger Beruf)
Ich würde mehr Ausbildungsplätze mit
lernschwächeren Bewerbern besetzen,
wenn ich über Schulzeugnisse hinaus
besser über Stärken und Schwächen
des Jugendlichen informiert wäre (z. B.
über eine differenziertere Beurteilung)
Ich gebe grundsätzlich auch ohne
öffentliche Unterstützung
lernschwächeren Jugendlichen eine
Chance.
Lernschwächeren geben wir eine
Chance. Folgende Unterstützung würde
uns dabei helfen:
Andere Reaktionen
Anzahl der Antwortenden
Anzahl
2016
Prozent
2016
368
22,9%
23,5%
28,9%
214
13,3%
11,9%
14,0%
19,5%
20,2%
20,3%
199
12,4%
12,7%
12,1%
16,3%
15,4%
17,6%
134
8,3%
7,9%
7,1%
14,0%
14,1%
14,3%
57
3,5%
650
40,4%
35,5%
32,6%
57,9%
56,9%
56,2%
140
8,7%
8,8%
7,2%
13,4%
12,5%
11,1%
502
31,2%
29,3%
27,4%
38,3%
36,1%
35,8%
165
10,3%
9,4%
8,6%
172
10,7%
9,4%
9,0%
490
30,5%
26,1%
25,8%
49
3,1%
48
1.608
3,0%
20
Prozent Prozent Prozent Prozent Prozent
2015
2014
2013
2012
2011
6,7%
2.
Auswertung der Umfrage
2.5
Hohe Übernahmeabsichten der Betriebe
73,3 Prozent der Betriebe wollen alle Auszubildenden nach Abschluss der Ausbildung
als Fachkräfte in ihrem Betrieb übernehmen. Dieser Wert ist fast gleichbleibend gut
wie im Vorjahr 2015 (74,8 Prozent) und um gut 5 Prozentpunkte besser als der
Bundesdurchschnitt, in dem rund 68 Prozent der Betriebe angeben, alle
Auszubildenden zu übernehmen. Grund für die guten Übernahmeaussichten ist unter
anderem der zunehmende Fachkräftemangel: die Unternehmen haben ein großes
Interesse daran, die gut ausgebildeten Fachkräfte auch langfristig ins Unternehmen
zu integrieren.
Bei den Unternehmen, die angegeben haben nicht alle Auszubildende zu
übernehmen, liegt die Übernahmequote bei über 80 Prozent. Lediglich 7,8 Prozent
gaben an, weniger als 10 Prozent der Auszubildenden zu übernehmen. Besonders
hoch ist die Übernahmequote mit 83,1 Prozent in der Industrie.
Insbesondere die Branchen, die schon jetzt rückläufige Bewerberzahlen registrieren,
wollen durch die Übernahme aller Auszubildenden dem drohenden Fachkräftemangel
entgegenwirken.
21
2.
Auswertung der Umfrage
Übernahme Auszubildender (nach Branchen)
Industrie (ohne Bau)
83,1%
16,9%
Baugewerbe
68,6%
31,4%
IT
Medien
72,6%
56,3%
43,8%
Handel
70,4%
29,6%
Gastgewerbe
60,7%
39,3%
Verkehr (Transport/Logistik)
77,6%
70,6%
22,4%
29,4%
31,6%
Gesundheit/Pflege
68,4%
47,1%
52,9%
Immobilien
73,7%
26,3%
Andere Branche
64,5%
35,5%
Durchschnitt
73,3%
26,7%
Banken/ Versicherungen
Unternehmensorientierte Dienste
27,4%
22
Ja
Nein
2.
Auswertung der Umfrage
2.6
Ausbildung von Flüchtlingen
In Baden-Württemberg bilden derzeit 3,1 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden
Unternehmen Flüchtlinge aus.
Bilden Sie bereits Flüchtlinge aus?
Antwort
Anzahl 2016
Prozent 2016
Ja
53
3,1%
Nein
1.681
96,9%
Summe
1.734
Für 91,7 Prozent der Unternehmen ist es für die Einstellung von Flüchtlingen in ein
Ausbildungsverhältnis besonders wichtig, dass fortgeschrittene Deutschkenntnisse, d.
h. mindestens Niveau B1 vorliegen und es einen gesicherten Aufenthaltsstatus (76,7
Prozent) gibt. Wichtig sind für 56,3 Prozent der Unternehmen die schulischen und
beruflichen Vorkenntnisse sowie vorgelagerte Betriebspraktika (44,3 Prozent).
23
2.
Auswertung der Umfrage
Verfahren zur Kompetenzfeststellung
Das Zeugnis über die Berufsausbildung ist für dreiviertel der Betriebe (75,5 Prozent)
das Dokument, welchem sie zur Feststellung der Kompetenzen eines Mitarbeiters am
meisten vertrauen. Zudem setzen 46,9 Prozent der Unternehmen auf innerbetriebliche Testverfahren, z. B. Postkorbübung, Assessment Center, dicht gefolgt von
IHK-Zertifikaten (43,2 Prozent) und Zeugnissen über einen Fortbildungsabschluss
(42,9 Prozent).
24
2.
Auswertung der Umfrage
2.7
Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (Anerkennungs-Gesetz)
Das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (Anerkennungs-Gesetz) hat deutlich an
Bekanntheit gewonnen. 2016 kennen schon 51 Prozent der Betriebe die Möglichkeit
von Arbeitnehmern, sich ihren im Ausland erworbenen Berufsabschluss als
gleichwertig
mit
einem
in
Deutschland
anerkannten
Ausbildungsabschluss
anerkennen zu lassen. Das sind doppelt so viele Betriebe wie im Vorjahr.
Sollte eine „teilweise Gleichwertigkeit“ festgestellt werden, sind 73 Prozent der
Betriebe zur Vervollständigung eines Berufs- und Tätigkeitsprofils bereit, betriebliche
Praktika anzubieten.
25
2.
Auswertung der Umfrage
2.8
Bekanntheit und Relevanz des Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR)
Über 80 Prozent der Betriebe geben an, den Deutschen Qualifikationsrahmen nicht zu
kennen. Diejenigen Betriebe, die den DQR kennen, wurden gefragt, in wie weit die
Informationen aus dem DQR relevant sind:
26
2.
Auswertung der Umfrage
2.9
Personalentwicklung innerhalb der Unternehmen und Weiterbildungsaktivitäten
2016 geben 94,3 Prozent der antwortenden Unternehmen an, dass Ihnen die
Aufstiegsfortbildung zum Fach- oder Betriebswirt, Fachkaufmann oder Meister der
IHK bekannt ist. Die Steigerung zum Vorjahr beträgt 2,8 Prozentpunkte.
Die Unternehmen empfinden die Weiterbildungsthemen; Fachspezifischen Kenntnisse wie z. B. Controlling, Vertrieb, Organisation (71 Prozent) als besonders wichtig.
Danach folgen fast gleich auf die Soft Skills, z. B. Problemlösungsfähigkeit, Kreativität
(56 Prozent) und Führungskompetenzen (55,9 Prozent).
27
2.
Auswertung der Umfrage
Dementsprechend erwarten die Unternehmen auch neue und mehr Weiterbildungsangebote von der IHK in den Themenbereichen: Führungskompetenzen z. B. Personalführung, Vertrieb, Gesundheitsmanagement (54,8 Prozent) und Soft Skills (53,4
Prozent).
28
Anschriften
Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart
Jägerstraße 30, 70174 Stuttgart
Postfach 10 24 44, 70020 Stuttgart
Telefon 0711 2005-0, Telefax -1354
www.stuttgart.ihk.de
[email protected]
Bezirkskammer Böblingen
Steinbeisstraße 11, 71034 Böblingen
Telefon 07031 6201-0, Telefax -8260
[email protected]
Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen
Fabrikstraße 1, 73728 Esslingen
Postfach 10 03 47, 73703 Esslingen
Telefon 0711 39007-0, Telefax -8330
[email protected]
Geschäftsstelle Nürtingen
Mühlstraße 4, 72622 Nürtingen
Postfach 14 20, 72604 Nürtingen
Telefon 07022 3008-0, Telefax -8630
Bezirkskammer Göppingen
Franklinstraße 4, 73033 Göppingen
Postfach 6 23, 73006 Göppingen
Telefon 07161 6715-0, Telefax -8484
[email protected]
Bezirkskammer Ludwigsburg
Kurfürstenstraße 4, 71636 Ludwigsburg
Postfach 6 09, 71606 Ludwigsburg
Telefon 07141 122-0, Telefax -1035
[email protected]
Bezirkskammer Rems-Murr
Kappelbergstraße 1, 71332 Waiblingen
Telefon 07151 95969-0, Telefax -8726
[email protected]
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