Datum: 12.06.2016 SonntagsZeitung 8021 Zürich 044/ 248 40 40 www.sonntagszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 182'192 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 999.045 Abo-Nr.: 1078953 Seite: 37 Fläche: 85'465 mm² Am Markt vorbei produziert: Der Produktionsstandort Birr AG von Alstom Missmanagement kostet1800 Stellen Alstom beschönigte jahrelang die Lage - General Electric und ihre Angestellten müssen es ausbaden Peter Burkhardt belegt, dass das Alstom-Energie- mehr konkurrenzfähig waren» geschäft schon 2011 im Nieder- Hätte Alstom früher reagiert, wäIndustriekonzern General Electric gang war. Die Unternehmensleiren heute wohl weniger Entlassun(GE) mit, er streiche in der tung reagierte jedoch passiv. «Aufgen nötig. «Damit muss aber auch Schweiz fast 1300 Stellen. Das klar gefolgert werden, dass die nun grund der Jahresresultate 2011 und sind nur unwesentlich weniger als angekündigte GE-Restrukturie2012 hätte im Kraftwerksbereich im Januar angekündigt. Die Gerung die Unterlassung aus den früdringend eine grössere Restruktuwerkschaften hielten sich mit Kririerung durchgeführt werden müs- heren Jahren mitkorrigiert», heisst Baden AG Am Montag teilte der tik an GE auffällig zurück. Der Grund: Sie wissen, dass nicht der US-Industriekonzern die Schuld für den Kahlschlag trägt, sondern die französische Alstom, von der GE das Energiegeschäft übernommen hatte. Ein bisher geheimes Papier, das ein Alstom-Insider aufgrund vertraulicher Unterlagen im Auftrag der vom Aargauer Regierungsrat sen, um die Kapazitäten wieder es im Papier weiter. Der Autor, der den Realitäten anzupassen und die offenbar die internen Abläufe bei damit verbundenen Kostenunter- Alstom bestens kennt, wirft dem deckungen abzubauen», heisst es französischen Konzern vor, er habe im Papier. «Diese dringend not- Produkte verkauft, «die am Markt wendige Restrukturierung wurde nicht mehr konkurrenzfähig wajedoch nicht durchgeführt, und da- ren», vor allem die Gasturbinen. mit hat sich die Ertragslage in den «In wesentlichen Technologiefolgenden Jahren nochmals deut- entwicklungen hatte es Alstom in lich verschlechtert.» den letzten fünf bis zehn Jahren eingesetzten Taskforce verfasst hat, Produkte, «die am Markt nicht Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen versäumt, die Produktesortimen- ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 61878327 Ausschnitt Seite: 1/2 Datum: 12.06.2016 SonntagsZeitung 8021 Zürich 044/ 248 40 40 www.sonntagszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 182'192 Erscheinungsweise: wöchentlich te nachhaltig konkurrenzfähig zu halten und am Markt mit guten, kosteneffizienten Produkten eine starke Position zu halten. Neu entwickelte Produkte kamen zu spät oder waren bereits bei der Einfüh- Themen-Nr.: 999.045 Abo-Nr.: 1078953 Seite: 37 Fläche: 85'465 mm² 2012 in einem Zeitungsinterview: Alstom habe «einen grossen Auftragsbestand», der «zu einem star- ken Umsatzwachstum» führen werde. Es gebe «einen grossen Bedarf nach Servicedienstleistungen» rung kostenmässig nicht mehr kon- und «einen grossen Bedarf nach kurrenzfähig.» Gas- und Kohlekraftwerken in Ab 2011 bis heute fand laut vielen Teilen der Welt.» Einzig in dem Insider ein starker Einbruch Europa sei die Nachfrage tief. Die im Neuanlagenbereich statt, vor Auslastung in der Schweiz sei denallem bei Kohlekraftwerken, Gas- noch gut, die Angestellten müsskombianlagen und Atomkraftwer- ten trotz des starken Frankens keiken. Das habe auch im Service- ne Angst um ihre Stelle haben. geschäft zu einem Nullwachstum Alstom baute in der Schweiz geführt. Bei Wasserkraftwerken heimlich 570 Stellen ab habe Alstom ebenfalls unter einer klaren Volumeneinbusse gelitten. Der Kahlschlag an den fünf Aar- Einzig im Bereich der erneuer- gauer Standorten Baden, Turgi, baren Energien sei das Umsatz- Birr, Dättwil und Oberentfelden volumen klar gestiegen, aber auf- ist noch viel schlimmer, als diese grund der Wettbewerbssituation Woche bekannt wurde. Aus Angst zu deutlich tieferen Preisen. Die- um ihre Zukunft verliessen seit se Situation im Weltmarkt habe Bekanntgabe der Übernahme sich in Europa noch in wesentlich durch GE im April 2014 rund 570 Mitarbeiter das Unternehmen. verstärktem Ausmass gezeigt. Gegenüber ihren Angestellten Sie wurden nicht ersetzt. Zudem und nach aussen beschönigte gab es freiwillige und unfreiwilliAlstom die Lage jedoch. So sagte ge Frühpensionierungen. InsgeKonzernleitungsmitglied Philippe samt fallen also wegen der AlstomCochet, Chef der grössten Sparte Misere in der Schweiz nicht knapp für thermische Kraftwerke, Ende 1300 Arbeitsplätze weg, sondern mehr als 1800. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 61878327 Ausschnitt Seite: 2/2
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