Artikel SonntagsZeitung - Angestellte Alstom Power

Datum: 12.06.2016
SonntagsZeitung
8021 Zürich
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Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 182'192
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 999.045
Abo-Nr.: 1078953
Seite: 37
Fläche: 85'465 mm²
Am Markt vorbei
produziert: Der
Produktionsstandort Birr AG
von Alstom
Missmanagement kostet1800 Stellen
Alstom beschönigte jahrelang die Lage - General Electric und ihre Angestellten müssen es ausbaden
Peter Burkhardt
belegt, dass das Alstom-Energie- mehr konkurrenzfähig waren»
geschäft schon 2011 im Nieder- Hätte Alstom früher reagiert, wäIndustriekonzern General Electric gang war. Die Unternehmensleiren heute wohl weniger Entlassun(GE) mit, er streiche in der tung reagierte jedoch passiv. «Aufgen nötig. «Damit muss aber auch
Schweiz fast 1300 Stellen. Das
klar gefolgert werden, dass die nun
grund
der
Jahresresultate
2011
und
sind nur unwesentlich weniger als
angekündigte GE-Restrukturie2012
hätte
im
Kraftwerksbereich
im Januar angekündigt. Die Gerung die Unterlassung aus den früdringend
eine
grössere
Restruktuwerkschaften hielten sich mit Kririerung durchgeführt werden müs- heren Jahren mitkorrigiert», heisst
Baden AG Am Montag teilte der
tik an GE auffällig zurück. Der
Grund: Sie wissen, dass nicht der
US-Industriekonzern die Schuld
für den Kahlschlag trägt, sondern
die französische Alstom, von der
GE das Energiegeschäft übernommen hatte.
Ein bisher geheimes Papier, das
ein Alstom-Insider aufgrund vertraulicher Unterlagen im Auftrag
der vom Aargauer Regierungsrat
sen, um die Kapazitäten wieder es im Papier weiter. Der Autor, der
den Realitäten anzupassen und die offenbar die internen Abläufe bei
damit verbundenen Kostenunter- Alstom bestens kennt, wirft dem
deckungen abzubauen», heisst es französischen Konzern vor, er habe
im Papier. «Diese dringend not- Produkte verkauft, «die am Markt
wendige Restrukturierung wurde nicht mehr konkurrenzfähig wajedoch nicht durchgeführt, und da- ren», vor allem die Gasturbinen.
mit hat sich die Ertragslage in den «In wesentlichen Technologiefolgenden Jahren nochmals deut- entwicklungen hatte es Alstom in
lich verschlechtert.»
den letzten fünf bis zehn Jahren
eingesetzten Taskforce verfasst hat, Produkte, «die am Markt nicht
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versäumt, die Produktesortimen-
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te nachhaltig konkurrenzfähig zu
halten und am Markt mit guten,
kosteneffizienten Produkten eine
starke Position zu halten. Neu entwickelte Produkte kamen zu spät
oder waren bereits bei der Einfüh-
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2012 in einem Zeitungsinterview:
Alstom habe «einen grossen Auftragsbestand», der «zu einem star-
ken Umsatzwachstum» führen
werde. Es gebe «einen grossen Bedarf nach Servicedienstleistungen»
rung kostenmässig nicht mehr kon- und «einen grossen Bedarf nach
kurrenzfähig.»
Gas- und Kohlekraftwerken in
Ab 2011 bis heute fand laut vielen Teilen der Welt.» Einzig in
dem Insider ein starker Einbruch Europa sei die Nachfrage tief. Die
im Neuanlagenbereich statt, vor Auslastung in der Schweiz sei denallem bei Kohlekraftwerken, Gas- noch gut, die Angestellten müsskombianlagen und Atomkraftwer- ten trotz des starken Frankens keiken. Das habe auch im Service- ne Angst um ihre Stelle haben.
geschäft zu einem Nullwachstum
Alstom baute in der Schweiz
geführt. Bei Wasserkraftwerken heimlich 570 Stellen ab
habe Alstom ebenfalls unter einer
klaren Volumeneinbusse gelitten. Der Kahlschlag an den fünf Aar-
Einzig im Bereich der erneuer- gauer Standorten Baden, Turgi,
baren Energien sei das Umsatz- Birr, Dättwil und Oberentfelden
volumen klar gestiegen, aber auf- ist noch viel schlimmer, als diese
grund der Wettbewerbssituation Woche bekannt wurde. Aus Angst
zu deutlich tieferen Preisen. Die- um ihre Zukunft verliessen seit
se Situation im Weltmarkt habe Bekanntgabe der Übernahme
sich in Europa noch in wesentlich durch GE im April 2014 rund
570 Mitarbeiter das Unternehmen.
verstärktem Ausmass gezeigt.
Gegenüber ihren Angestellten Sie wurden nicht ersetzt. Zudem
und nach aussen beschönigte gab es freiwillige und unfreiwilliAlstom die Lage jedoch. So sagte ge Frühpensionierungen. InsgeKonzernleitungsmitglied Philippe samt fallen also wegen der AlstomCochet, Chef der grössten Sparte Misere in der Schweiz nicht knapp
für thermische Kraftwerke, Ende 1300 Arbeitsplätze weg, sondern
mehr als 1800.
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