NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite Montag, 13. Juni 1 Nachtrag zu Woche 24 NDR Elbphilharmonie Orchester Christoph von Dohnányi dirigiert Brahms Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90 Aufzeichnung vom 24.4.2007 in der Laeiszhalle Hamburg Alban Berg: Violinkonzert - Dem Andenken eines Engels Aufzeichnung vom 28.8.2004 in der Musik- und Kongresshalle Lübeck Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 Aufzeichnung vom 24.4.2007 in der Laeiszhalle Hamburg Als im September 2002 bekannt wurde, dass der Nachfolger von Christoph Eschenbach als Chefdirigent beim NDR in Hamburg Christoph von Dohnányi heißt, dürften viele Hamburger noch den Brahms-Klang im Ohr gehabt haben, den das Orchester unter Günter Wand kultiviert hatte. Dohnányi setzte die Sinfonien des aus Hamburg stammenden Wahl-Wieners immer wieder auf seine Programme und hielt damit eine Aufführungstradition lebendig, an die das Orchester unter Thomas Hengelbrock vor wenigen Tagen anknüpfen konnte. Frank Peter Zimmermann, Violine Ltg.: Christoph von Dohnányi (Montag, 13. Juni, 20.00 - 22.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite Sonntag, 19. Juni 2 Nachtrag zu Woche 24 Soirée Sommerliche Musiktage Hitzacker Aufzeichnung vom 25.7.2015 im Konzertsaal VERDO Im Sommer 2015 hatte sich die Geigerin Carolin Widmann als Künstlerische Leiterin der Sommerlichen Musiktage Hitzacker verabschiedet. Damals kündigte sie aber bereits an, dem Festival als Interpretin auf jeden Fall treu bleiben zu wollen. Im Eröffnungskonzert der letzten Saison am 25. Juli 2015 war Carolin Widmann mit dem Blockflötisten Maurice Steger und dem Cembalisten Naoki Kitaya in einem Kammermusikkonzert mit rein barockem Repertoire aufgetreten. Mit dem Trio a-Moll für Blockflöte, Violine und Basso continuo und der virtuosen Fantasie Nr. 1 A-Dur für Flöte solo von Georg Philipp Telemann sowie der Flötensonate B-Dur von Johann Adolf Hasse bildeten Komponisten des norddeutschen Raums einen besonderen Schwerpunkt. Ein Zeitgenosse von Hasse und Telemann war der italienische Geiger und Komponist Francesco Maria Veracini, von dem Steger die Flötensonate a-Moll und Widmann zusammen mit Naoki Kitaya die Violinsonate A-Dur op. 1 Nr. 7 vorstellten. Eine Generation früher als die genannten Komponisten wurde Arcangelo Corelli geboren, dessen von Steger interpretierte Flötensonate F-Dur op. 5 Nr. 10 in Barockmusikprogrammen eher selten zu hören ist. Eine Besonderheit des Eröffnungskonzerts stellten zweifellos die Cembalobearbeitungen der großen Händel-Arien „Lascia ch´io pianga“ und „´Vo´ far guerra“ aus der Oper „Rinaldo“ von William Babell dar. (Sonntag, 19. Juni, 22.00 - 24.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite Montag, 20. Juni 3 Nachtrag zu Woche 25 NDR Elbphilharmonie Orchester Zu Gast bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern Aufzeichnung vom 23.6.2012 in der Festspielscheune Ulrichshusen Seit der Saison 2015/16 ist der 1982 in Polen geborene Krzysztof Urbañski Erster Gastdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters. Die erste gemeinsame CD-Einspielung erschien im März 2016, ebenfalls im März war das Orchester zusammen mit Krzysztof Urbañski auf Tournee in seiner Heimat Polen und in Frankreich. Die Berufung des jungen polnischen Dirigenten setzt auch bewusst einen Impuls hinsichtlich der Rolle des künftigen Residenzorchesters der Elbphilharmonie, denn mit seinen dynamischen Auftritten und seiner charismatischen Ausstrahlung hat Urbañski Musiker und Publikum gleichermaßen beeindruckt und es verstanden, auch jüngere Konzertbesucher für klassische Musik zu begeistern. Orchester und Dirigent kennen sich schon seit einigen Jahren. So waren sie am 23. Juni 2012 zu Gast bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und begleiteten deren Residenzkünstlerin Veronika Eberle in Dmitrij Schostakowitschs erstem Violinkonzert. Im zweiten Teil des Konzerts in der Festspielscheune Ulrichshusen stand Antonín Dvoráks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ auf dem Programm. (Montag, 20. Juni, 20.00 - 22.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite Sonntag, 26. Juni 4 Nachtrag zu Woche 25 Soirée Sommerliche Musiktage Hitzacker Aufzeichnung vom 25.7.2015 im Konzertsaal VERDO Zu ihrer Abschiedssaison als Künstlerischer Leiterin der Sommerlichen Musiktage Hitzacker, die aktuell nun von Oliver Wille geleitet werden, hatte die Geigerin Carolin Widmann im vergangenen Jahr noch einmal alte Weggenossen ihrer musikalischen Karriere nach Hitzacker eingeladen. Unter ihnen war auch der Oboist, Dirigent und Komponist Heinz Holliger, von dem Widmann selbst das Werk „Meta arca“ für Solovioline und Streichinstrumente mit dem Hamburger Ensemble Resonanz in Hitzacker am 25. Juli 2015 zur Aufführung brachte. Genau wie Widmann selbst ist auch Heinz Holliger immer wieder bereit gewesen, im festgefahrenen Kulturbetrieb Risiken einzugehen. „Mir ging es in Hitzacker immer darum“, sagt Widmann, „Dinge, die mich faszinieren und die ich wertschätze, zu präsentieren. Das waren oft Musiker und Komponisten, von denen man noch nichts gehört hatte, teilweise aber auch Legenden.“ Eine Legende der Neuen Musik ist zweifellos der polnische Komponist Witold Lutoslawsk, von dem das Ensemble Resonanz die berühmte „Musique funèbre“ für Streicher in Hitzacker spielte. Heinz Holliger war auch der Solist in Johann Sebastian Bachs Konzert A-Dur für Oboe d´amore und Streicher BWV 1055 und der Passacaglia concertante für Oboe und Streicher von Sandór Veress. Mit Carolin Widmann zusammen spielte er das Doppelkonzert c-Moll für Oboe, Violine und Orchester BWV 1060 von Johann Sebastian Bach. (Sonntag, 26. Juni, 22.00 - 24.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite Montag, 27. Juni 5 Am Morgen vorgelesen Der Pfau Christoph Maria Herbst liest aus dem Roman von Isabel Bogdan (1/10) Isabel Bogdan, die sich bisher als Übersetzerin belletristischer Werke aus dem Englischen einen Namen gemacht hat, erzählt in ihrem ersten Roman von einer schottischen Adelsfamilie, die ihr imposantes Anwesen in den Highlands mit Feriengästen teilen muss, wenn sie es erhalten will. Dass einer der vielen Pfauen, die sich auf dem Gelände planlos vermehrt haben, in übersteigerter Nebenbuhler-Aggression alles attackiert, was blau ist, führt zu ungeahnten Komplikationen in der mühsam aufrecht erhaltenen Idylle. (Montag, 27. Juni, 8.30 - 9.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite Montag, 27. Juni 6 NDR Elbphilharmonie Orchester Der Zauberer John Corigliano: Conjurer Martin Grubinger: Planet rudiment Dmitrij Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141 Aufzeichnung vom 27.1.2011 in der Laeiszhalle Hamburg Der 1983 in Salzburg geborene Martin Grubinger erscheint seinem Publikum als Zauberer am Schlagzeug. 2011 war er zu Gast beim NDR Elbphilharmonie Orchester. Auf dem Programm auch ein Konzert des amerikanischen Komponisten John Corigliano, das er 2007 für die aus Schottland stammende und fast gehörlose Schlagzeugerin Evelyn Glennie komponierte. Es trägt den Titel „Conjurer“, was so viel wie „Zauberer“ bedeutet. (Montag, 27. Juni, 20.00 - 22.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite Montag, 27. Juni 7 Zeitzeichen 27. Juni 1971: Der erste „Polizeiruf 110“ läuft im Fernsehen der DDR Von Heide Schwochow Aufnahme des WDR Mord, Banküberfälle, Kindesentführung - das alles gab es auch in der DDR. Aber weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte, kamen sie in den Medien eher als Randnotiz vor. Nur im „Polizeiruf 110“ standen solche Verbrechen im Zentrum des Interesses und das zur allerbesten Sendezeit. Die Fernsehmacher nutzten die kurze kulturpolitische Tauwetterperiode nach Honeckers Machtübernahme und entwickelten eine Krimireihe, die ihre Vorbilder in den französischen Maigret-Verfilmungen und dem westdeutschen „Tatort“ fand. Natürlich wurden die Kriminalfälle - vor allem zu Beginn - nicht ohne Moral für den Zuschauer dargereicht. Aber immerhin erreichte „der Krimi“ des DDR-Fernsehens Einschaltquoten von 50 bis 70 Prozent. Bei der Auflösung des DDR-Fernsehfunks kam der Rundfunkbeauftragte Mühlfenzl zu der Einschätzung: „Der 'Polizeiruf 110' ist erhaltenswert.“ Was war das Erfolgsgeheimnis? (Montag, 27. Juni, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite Montag, 27. Juni 8 Am Abend vorgelesen Amor und Psyche Helene Grass liest das Märchen von Lucius Apulejus (1/4) „Amor und Psyche“ ist das bekannteste und wohl auch schönste und tiefsinnigste Märchen, das aus der Antike überliefert ist. Sein Verfasser Lucius Apulejus schrieb es in lateinischer Sprache als Teil eines komischen Romans, der den Titel „Der goldene Esel“ trägt und um 170 nach Christus entstand. Das Märchen, das durchaus eigenständigen Charakter hat, erzählt von der Liebe des Gottes Amor zu der Königstochter Psyche und ist reich an religiöser und erotischer Symbolik. Der Lesung von Helene Grass liegt die klassische deutsche Übersetzung von August Rode aus dem Jahr 1783 zugrunde. (Montag, 27. Juni, 22.05 - 22.35 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite Dienstag, 28. Juni 9 Kulturforum Lamento! Ein Ausflug ins Tal des Jammerns Feature von Bettina Mittelstraß DLF 2015 Was ist dran am Jammern, Mäkeln und Maulen? Ist es eine bewährte Methode zur psychischen Entlastung oder einfach nur das Geheule bedauernswerter Jammerlappen? Ist das klägliche Jammern eine gleichermaßen menschliche und tierische Kommunikationsform mit bestimmten akustischen Merkmalen? Warum wird gejammert? Vor Kummer und Verzweiflung? Aus Ärger? Oder hat das Jammern einfach Methode? Wer neigt eigentlich zum Jammern und wer perfektioniert es und wie? Eine neugierige Reise durch Jammertäler und andere Jämmerlichkeiten. (Dienstag, 28. Juni, 20.05 - 21.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 10 Dienstag, 28. Juni Zeitzeichen 28. Juni 1931: Der Geburtstag des Theaterleiters, Kritikers und Publizisten Ivan Nagel Von Christiane Kopka Aufnahme des WDR „Ich spielte nicht, inszenierte nicht, dichtete kein Stück. Nie maßte ich mir an, Künstler zu sein.“ Ivan Nagel gab sich stets bescheiden. Und doch war er einer der wichtigsten Denker, Kritiker, Anreger, Förderer und „Ermöglicher“ des deutschen Theaters. Aber auch in Musik, bildender Kunst, Literatur oder Kulturgeschichte kannte er sich aus: Nagel schrieb brillante Bücher über so unterschiedliche Themen wie Mozarts Opern, die Malerei der Renaissance oder die Lüge in der Politik. In seinem Leben spiegeln sich die Katastrophen des 20. Jahrhunderts: Als jüdischer Großbürgersohn in Budapest geboren, entkam Ivan Nagel nur knapp dem Holocaust. Nach dem Krieg floh der 17-Jährige vor dem stalinistischen Regime in Ungarn. Er studierte in Frankfurt, wo sich Adorno seiner annahm und verhinderte, dass er als „unerwünschter Asylant“ ausgewiesen wurde. 1972 wurde Nagel Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg und brachte mit Star-Regisseuren wie Peter Zadek legendäre Inszenierungen auf die Bühne. Außerdem gründete er das Festival „Theater der Welt“. (Dienstag, 28. Juni, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 11 Mittwoch, 29. Juni Das Hörspiel Ich als Großprojekt Von Till Müller-Klug Regie: Thomas Wolfertz WDR 2015 Fehlplanungen, Korruption, Baustoffmängel, Bürgerproteste. Bei jedem Großprojekt treten immer wieder neue Krisen auf. Sind sie vielleicht nur die Symptome einer ursächlichen Fehlentwicklung einer Art Psychose, die Projekte dieser Größenordnung regiert? Till Müller-Klug schlägt in seinem satirischen Hörspiel den Bogen von der psychischen Selbsthilfegruppe zum planerischen Größenwahn: Wir alle sind Flughafen. Hörspiel des Monats März 2015 Mit Helene Grass, Stephan Grossmann u.a. (Mittwoch, 29. Juni, 20.05 - 21.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 12 Mittwoch, 29. Juni Zeitzeichen 29. Juni 1236: Die Rückeroberung von Cordoba durch die Spanier Von Herwig Katzer Aufnahme des WDR Die spanische Großstadt Cordoba galt im 10. Jahrhundert als Zentrum muslimischer Herrschaft auf der iberischen Halbinsel. Deren Süden hatten die Mauren, Araber und Berber seit 711 erobert und besiedelt. Nach einer Blütezeit maurisch-spanischer Kultur und einer langen Phase relativer Toleranz gegenüber den „Ungläubigen“, also Christen und Juden in al Andalus, nahmen die Repressionen durch die herrschende muslimische Klasse gegenüber den Einheimischen zu. Regelmäßige Raubzüge der Mauren in christliche Gebiete ließen die Situation eskalieren, worauf sich Herrscher aus dem Norden des Landes daran machten, Spanien zurückzuerobern und die „Moros“ genannten Muslime zu vertreiben. Diese „Reconquista“, die schon kurz nach der ersten Landung der Mauren begonnen hatte, fand einen Höhepunkt mit der Eroberung Cordobas unter König Ferdinand III. am 29. Juni 1236. (Mittwoch, 29. Juni, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 13 Donnerstag, 30. Juni Zeitzeichen 30. Juni 1941: Der Geburtstag des Schauspielers Otto Sander Von Jürgen Werth Aufnahme des WDR „Rotschopf und Sommersprossen sind des Teufels Volksgenossen!“ In seiner Kindheit musste er sich von den Mitschülern allerhand gefallen lassen. Bis er gesagt hat: „Wenn ihr schon über mich lacht, dann müsst ihr auch Geld dafür bezahlen.“ So ist Otto Sander Komiker geworden. Er hatte eine Ahnung davon, dass das Komische aus der Trauer kommt. Die brüchigen Charaktere lagen ihm besonders. Schon wegen seiner legendären Stimme. Zu den ersten Stationen des Hannoveraners gehörten München, Düsseldorf und Heidelberg. Die großen Erfolge stellten sich an Peter Steins Schaubühne ein. Als Vorleser von Joachim Ringelnatz ritt Otto Sander auf einem Seepferdchen über die Weltmeere. Im Kino von Wim Wenders führte er vor, wie man sich als Engel durch den Himmel über Berlin bewegt. An seinem Grabstein legen ab und zu andere Engel auf ihrem Flug nach Süden eine Rast ein. Kürzlich wurde auf dem Friedhof ein älterer Herr in blauer Uniform gesichtet. Mit einer Flasche Rotwein. Ein kleiner Dank für Otto Sanders Auftritt im Bochumer Schauspielhaus - in der Rolle des Hauptmanns von Köpenick. (Donnerstag, 30. Juni, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 14 Freitag, 1. Juli Zeitzeichen 1. Juli 1981: Der Todestag des Designers und Architekten Marcel Breuer Von Jörg Biesler Aufnahme des WDR Der Sessel gilt als Inbegriff der Trägheit. Was aber wenn ein Sessel das Sitzen neu erfindet und alle Polster abwirft? Marcel Breuer war erst 23 und Jungmeister am Dessauer Bauhaus als er 1925 das Sitzen neu erfand und als Erster Stahlrohr als Baumaterial von Möbeln verwendete. Marcel Breuers Sessel B3, auch genannt „Wassily“, baut einen traditionellen Klubsessel mit modernsten Materialien nach und reduziert ihn dabei auf sein Grundgerüst, seine Idee: Ein SesselArchetyp in nacktem Metall, blitzend, stählern und hart, die Sitzflächen gespannt und federnd, ein Triumph der Konstruktion, ausgeführt mit neuester Technik und ständig in Bewegung wie der moderne Mensch. Das kalte Stahlrohr machte es möglich. Marcel Breuer brachte es in die Wohnzimmer und es wurde zum typischen Material der Moderne und beschäftigte bald Designer weltweit. Heute sind vor allem Stahlrohrstühle aber auch entsprechende Tische und Schränke selbstverständlich. Sie sind haltbar und hygienisch aber vor allem symbolisieren sie wie vor 100 Jahren Modernität. Als Designer ist Marcel Breuer heute weltberühmt. Nachdem er 1933 aus NaziDeutschland in die USA geflüchtet war, machte er dort eine zweite Karriere als Architekt. (Freitag, 1. Juli, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 15 Freitag, 1. Juli Niederdeutsches Hörspiel Dat blaue Licht Niederdeutsches Hörspiel von Wolfgang Sieg / Produktion Radio Bremen mit dem NDR 1973 Regie: Walter Bäumer Hans und Klaus sind zwei Tippelbrüder, immer unterwegs, immer auf der Suche nach Essen und einem Platz zum Schlafen. Sie versuchen es bei einem Jahrmarkt, können ein paar Mark verdienen und stopfen sich mit den übriggebliebenen Würsten vom Bratwurststand voll. Ob es daran liegt, dass sie an diesem Abend noch eine ganz andere Reise vor sich haben? Mit Bernd Wiegmann, Heinrich Kunst, Ivo Braak, Erika Rumsfeld, Leo Sylvester Huth, Herbert Sebald, und Thomas Schiestl Wolfgang Sieg (geb. 22.10 1936 in Hamburg) studierte Theologie, Philosophie, Germanistik und Geschichte, wurde Lehrer und schrieb seit Mitte der 60er-Jahre Hörspiele und Romane, Satiren und Kurzgeschichten. Von 1972 bis 1980 war er Kolumnist bei der Pardon, außerdem schrieb er mit an der Reihe „Hör mal ´n beten to“ des Norddeutschen Rundfunks. Wolfgang Sieg starb im Jahr 2015 in der Nähe Hamburgs. (Freitag, 1. Juli, 21.05 - 22.00 Uhr, NDR 1 Welle Nord) (Mittwoch, 22. Juni, 21.05 - 22.00 Uhr, NDR 90,3) (Montag, 4. Juli, 19.05 - 20.00 Uhr, NDR 1 Niedersachsen) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 16 Sonnabend, 2. Juli Zeitzeichen 2. Juli 1976: Die Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam Von Andrea Kath Aufnahme des WDR Ein Land, zwei politische Systeme, das galt für Vietnam mehr als 40 Jahre lang. Der 17. Breitengrad markierte seit 1954 die Grenze. Es war eine Folge des Kalten Krieges zwischen Ost und West. Nach dem Ende des Indochinakrieges gegen die einstige Kolonialmacht Frankreich war das Land provisorisch geteilt worden. Der Norden unter Führung von Ho Chi Minh wurde kommunistisch, der Süden unter Ngo Dinh Diem suchte die Annäherung an den kapitalistischen Westen. Schon damals war beim Genfer Friedensabkommen die Wiedervereinigung beschlossen worden. Doch es sollte mehr als zwanzig Jahre dauern, bis der Traum Ho Chi Minhs wahr wurde. Dazwischen lag einer der längsten und blutigsten Kriege des 20. Jahrhunderts, den die Südvietnamesische Regierung und die USA am Ende verloren. Am 1. Mai 1975 marschierten die kommunistischen Truppen des Nordens in Saigon, der Hauptstadt des Südens, ein. Heute vor 40 Jahren wurde die Wiedervereinigung offiziell. Seit Kriegsende aber hatte ein Exodus ungekannten Ausmaßes begonnen. Rund 1,5 Millionen Menschen flohen aus ihrer Heimat, weil sie nicht in einem sozialistischen Land leben wollten. Die Bilder der „Boatpeople“ im Südchinesischen Meer gingen um die Welt. (Sonnabend, 2. Juli, 19.05 - 19.20 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 17 Sonnabend, 2. Juli Prisma Musik Thema: Der Porträtist seiner Epoche: Leonhard Posch zum 185. Todestag Eine Sendung von Hans-Heinrich Raab Dass wir eine Vorstellung davon haben, wie Mozart tatsächlich ausgesehen hat, verdanken wir einem genialen Bildhauer, mit dem Mozart in Salzburg befreundet war: Leonhard Posch (1750 1831). Eine Krankheit zwang den späteren Großmeister des Medaillen-Porträts früh zur Konzentration auf die kleine Form in Wachs, die dann in Gips, Porzellan und Eisen billig zu vervielfältigen war. In Wien arbeitete er mit Joseph Deym an dessen Kunstkabinett, für das Mozart und Beethoven Stücke schufen, bevor er in Paris und Berlin mit fast 1000 Arbeiten zu einem der wichtigsten Porträtisten seiner Epoche wurde. (Sonnabend, 2. Juli, 20.00 - 22.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 18 Sonnabend, 2. Juli Das Kriminalhörspiel Der weiße Lotos Von Rodney David Wingfield Übersetzung aus dem Englischen: Marianne de Barde Regie: Klaus-Dieter Pittrich WDR 1990 David Hallet wird nachts von der Polizei gestoppt. Er soll dringend zuhause anrufen. Sein vierjähriger Sohn ist verschwunden. Da dieser schon häufiger ausgebüchst ist, ist Hallet zunächst nicht übermäßig besorgt. Doch Inspektor Nuttal und Sergeant Dalton gehen von einem Verbrechen aus und durchsuchen Hallets Haus nach Spuren. Gemeinsam mit dem Ehepaar gehen sie in das Zimmer der vor einem Jahr verstorbenen Tochter. Für die Polizei ist Hallet selbst als Tatverdächtiger nicht auszuschließen. Die Ermittlungen bleiben erfolglos, bis sich ein Erpresser meldet. Lebt der kleine Junge noch? Alle scheinbaren Anhaltspunkte führen in die Irre. Mit Peter Fricke, Rotraut Rieger, Fritz Bachschmidt, Matthias Ponnier, Andreas Hannig, Jürg Löw, Jochen Kolenda, Hendrik Stickan, Gerd Mayen u.a. (Sonnabend, 2. Juli, 21.05 - 22.00 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 19 Sonntag, 3. Juli FORUM AM SONNTAG Leben für die politische Bewegung Aktivistinnen in Norddeutschland Von Michael Hollenbach Sie sind radikal und oft kompromisslos: junge Frauen, die auf einen festen Arbeitsplatz verzichten und sich stattdessen für ihre politische Arbeit bezahlen lassen - so genannte „Bewegungsarbeiterinnen“. Ob gegen Castortransporte, gegen Fracking oder gegen Sexismus Vollzeit-Aktivistinnen wie Cecile Lecomte, Hanna Poddig oder Lisa Lehmann sind dabei. Finanziell unterstützt werden sie von „Paten“ der Bewegungsstiftung aus Verden. Engagierte junge Frauen, die nicht so ganz ins Klischee passen jener Generation Y, die doch eher in virtuellen Welten unterwegs sein soll und sich politisch höchstens mal für eine online-Kampagne erwärmen kann. Die Kategorien „rechts“ und „links“ passen längst nicht mehr zu ihnen. Auch nicht das Bild von der Vollblutpolitikerin. Spurensuche eines neuen Phänomens. (Sonntag, 3. Juli, 6.05 - 6.30 Uhr, NDR Info) (Sonntag, 3. Juli, 17.05 - 17.30 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 20 Sonntag, 3. Juli DIE REPORTAGE Leibniz für alle! Hannover würdigt sein Universalgenie Von Volkhard App Rund 40 Jahre hat Gottfried Wilhelm Leibniz für den hannoverschen Hof gearbeitet und von hier aus sein Netz internationaler Kontakte ausgebaut: als Mathematiker, Philosoph, Erfinder, Jurist und Historiker. 1716 starb er in dieser Stadt. Der 300. Todestag ist nun Anlass für ein breites Veranstaltungsprogramm: In Stadtbüchereien wird Kindern der barocke „Superman“ vorgestellt, und eine Ausstellung gibt Einblick in das letzte Lebensjahr des erstaunlichen Mannes, der im Schlossmuseum „höchstpersönlich“ durch die Räume führt. Auf der Opernbühne wiederum rückt er in einem Stück von Leonard Bernstein in den Mittelpunkt und in der Neustädter Hof- und Stadtkirche, wo Leibniz begraben wurde, finden sich Bürger ein, um miteinander über den großen Sohn der Stadt zu sprechen. Gelingt diese Annäherung an den Universalgelehrten und welche Rolle spielen seine Thesen und Ansichten heute noch? (Sonntag, 3. Juli, 6.30 - 7.00 Uhr, NDR Info) (Sonntag, 3. Juli, 17.30 - 18.00 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 21 Sonntag, 3. Juli Das Sonntagskonzert Schleswig-Holstein Musik Festival 2015 - Best of Michel Camilo: One more once Frédéric Chopin: Andante spianato und Polonaise op. 22 P. Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur op. 35 Variationen über ein Rokoko-Thema op. 33 Cherubischer Lobgesang Der Multiperkussionist Martin Grubinger und der Komponist Peter Tschaikowsky standen 2015 im Fokus des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Am 3. Juli wird das diesjährige Schleswig-Holstein Musik Festival feierlich ab 20 Uhr eröffnet, Anlass für einen Rückblick auf die Höhepunkte des vergangenen Jahres im Sonntagskonzert auf NDR Kultur. Martin Grubinger / The Percussive Planet Ensemble Jan Lisiecki, Klavier Schleswig-Holstein Festival Orchester Ltg.: Krzysztof Urbañski Erik Schumann, Violine Schleswig-Holstein Festival Orchester Ltg.: Christoph Eschenbach Mischa Maisky, Violoncello Israel Camerata Jerusalem / Ltg.: Avner Biron NDR Chor / Ltg.: Philipp Ahmann (Sonntag, 3. Juli, 11.00 - 13.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 22 Sonntag, 3. Juli Das Feature Vier Schüsse in Missoula Der Tod des Schülers Diren D. Von Tom Schimmeck NDR/DKultur 2015 Der Tod des 17-jährigen Hamburger Austauschschülers Diren D., der am 27. April 2014 in Missoula, Montana, von Markus K., 29, erschossen wurde, machte Schlagzeilen. Nachbarn und Mitschüler trauerten, organisierten Mahnwachen. Eine Jury verurteilte den Schützen wegen vorsätzlichen Mordes. Der Richter verhängte 70 Jahre Haft. In Montana sterben mehr als 17 Menschen pro 100.000 Einwohner durch Waffen. Damit liegt der US-amerikanische Bundesstaat an dritter Stelle des nationalen Rankings. In seinem Feature hat der Autor mit Originaltönen aus dem Gerichtssaal, der Stadt und Waffenshops gearbeitet. Das Feature wurde mit dem Rias-Preis 2016 ausgezeichnet. (Sonntag, 3. Juli, 11.05 - 12.00 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 23 Sonntag, 3. Juli Zeitzeichen 3. Juli 1721: Hans Egede, der „Apostel der Eskimos“, landet auf Grönland Von Hans Conrad Zander Aufnahme des WDR Wo sind sie geblieben? Die alten Wikinger, die einst auf ihren langen, schnellen Drachenschiffen aus Island westwärts aufgebrochen sind? Tief in den südlichen Fjorden Grönlands haben sie vier Jahrhunderte lang gelebt. Doch mit einem Mal brechen alle Berichte ab. Kein isländischer Chronist spricht noch von ihnen. Grönlands „verschollene Wikinger“, was ist aus ihnen geworden? Um dieses Rätsel zu ergründen, landete der norwegische Pfarrer Hans Egede am 3. Juli 1721 auf Grönland. Doch so lange er auch suchte, in allen Fjorden Grönlands, er fand keinen einzigen Wikinger. Ein ganz anderes Volk lebte jetzt dort. Wie wurde Hans Egede, unvorhergesehen, ungewollt, zum „Apostel der Eskimos“? Und es bleibt auch Egedes ungelöste Frage: „The lost Vikings“, die „verschollenen Wikinger“ Grönlands, wo sind sie geblieben? (Sonntag, 3. Juli, 19.05 - 19.20 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 24 Sonntag, 3. Juli Gedanken zur Zeit Werkzeug oder Prothese? Wie man mit Computern die Schule verändern könnte Von Reinhard Kahl Heute hat fast jedes Kind eine Universalmaschine in der Tasche. Mit dem Smartphone lassen sich Sachen machen, für die es vor 30 Jahren noch eines ganzen Büros, einer Bibliothek oder eines Studios bedurfte. Aber die meisten Schulen wollen es aussperren. Tatsächlich ist das Smartphone als High End zur Ablenkung, Zerstreuung und Passivität designed und wird auch so benutzt: als Universalprothese. Aber wäre das Handyverbot in Schulen nicht eine traurige Kapitulation? Warum haben Schulen so große Schwierigkeiten, den Computer als universelles Werkzeug zu entdecken und zu nutzen? (Sonntag, 3. Juli, 19.05 - 19.15 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 25 Sonntag, 3. Juli Das Hörspiel Jonas Jagow Von Michel Decar Komposition: Lukas Darnstädt Regie: Michel Decar DLR Kultur 2014 Jonas Jagow, ein zorniger junger Mann, taumelt durch Berlin. Er zieht mit Freunden durch Clubs, UBahnschächte, tritt in einer Talk Show auf, hält öffentliche Reden und erklärt der Stadt den Krieg. Jonas Jagow will Berlin zerstören, zerstört aber immerzu sich selbst. Michel Decar, geboren 1987 in Augsburg, ist Autor und Regisseur. Er erhielt 2012 im Rahmen des Berliner Theatertreffens den Förderpreis für neue Dramatik für das Theaterstück „Jonas Jagow“ und 2014 den Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker für „Jenny Jannowitz“. Mit Lars Rudolph, Jan Breustedt, Lisa Hrdina, Anton Weil u.a. (Sonntag, 3. Juli, 21.05 - 22.00 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 26 Seite 26 Sonntag, 3. Juli Soirée Schleswig-Holstein Musik Festival 2015 Michail Glinka: Variationen Es-Dur über ein Thema von Mozart / Nocturne A. Aljabjew / F. Liszt: Le Rossignol Aram Chatschaturjan: Östlicher Tanz / Toccata aus „Klänge der Kindheit“ P. Tschaikowsky / E. Walter-Kühne: Fantasie über Themen aus „Eugen Onegin“ Gabriel Fauré: Impromptu Des- Dur op. 86 Claude Debussy: Arabeske Nr. 1 Friedrich Smetana: 'Die Moldau' aus „Mein Vaterland“ Aufzeichnung vom 14. Juli in der Rellinger Kirche Der französische Harfenist Xavier de Maistre ist in der glücklichen Lage, Stücke spielen zu können, die ursprünglich nicht für sein Instrument gedacht waren. Zum Beispiel das Orchesterwerk „Die Moldau“ aus Smetanas Zyklus „Mein Vaterland“ oder das Klavierwerk „Die Nachtigall“ von Liszt. Die moderne Harfe ist vom Tonumfang und ihren Möglichkeiten mit dem Flügel vergleichbar, so dass Arrangements und Klavierauszüge überhaupt keine Probleme bereiten. De Maistre spielt bei seinem Schleswig-Holstein Musik Festival-Recital auch Auszüge aus dem Klavieralbum „Klänge der Kindheit“ des Armeniers Aram Chatschaturjan, eine „Eugen-Onegin“Fantasie in der Bearbeitung von Ekaterina Walter-Kühne und eine Arabeske von Debussy. (Sonntag, 3. Juli, 22.00 - 24.00 Uhr, NDR Kultur)
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