E-Magazin

Ausgabe 12 | 16. Juni 2016
Inhalt
BGH-Nettingurteil trifft auch das
Treasury
2
BaFin schont die Banken / Treasurer müssen Derivateverträge
prüfen
Corporate-Treasury-Abteilungen müssen ihr Derivateportfolio auf den Prüfstand stellen. Grund ist ein aktuelles Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH):
Nach Ansicht der Richter verstößt das in der Finanzwelt übliche Netting von
Forderungen und Verbindlichkeiten im Derivatehandel gegen das deutsche
Insolvenzrecht.
4
8
Treasury des Jahres 2016
Ab heute können Sie sich für unseren Award
bewerben, falls Sie in letzter Zeit ein spannendes
und innovatives Projekt abgeschlossen haben.
In Reinraumanzügen auf Investorenjagd
Alexander Foltin, Group Treasurer beim
Chiperhersteller Infineon, spricht mit
DerTreasurer über die US-Privatplatzierung.
Aufmacher
5
2
BGH-Nettingurteil trifft auch das
Treasury
Cash Management
3
Hella zentralisiert Cash in China
Integration in den globalen Cash Pool /
Kapitalkontrollen bereiten keine Sorge
Award
4
Treasury des Jahres: Jetzt bewerben!
4Veranstaltungen
Pumas neue Lieferantenfinanzierung
Das Pricing des Programms berücksichtig die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards. Wie
es dazu kam, berichtet Treasurer Frank Wächter.
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Bayer sichert sich die Finanzierung für
den Monsanto-Deal
5Finanzierungsticker
6
Puma startet „grüne“
Lieferantenfinanzierung
Asset Management
7
Reaktionen zum EZB-Kaufprogramm
Erfahrungsaustausch für die
Finanzabteilung
8. September 2016
Malkasten, Düsseldorf
Veranstalter
Mitveranstalter
Personen & Positionen
8
In Reinraumanzügen auf
Investorenjagd
Infineons neues US-PP
Finanzen & Bilanzen
8
Aktuelle Stellenangebote
5
9
Treasurer Meuthen verlässt PCC
Wechsel zur KFM Deutsche Mittelstands AG
Top Finanzierung
Braas Monier arrangiert Hochzinsanleihe und
revolvierende Kreditlinie
6
15. September 2016,
Haus der Bayerischen Wirtschaft, München
Veranstalter
Mitveranstalter
JETZT ANMELDEN
Aufmacher 2
Joe Miletzki
Ausgabe 12 | 16. Juni 2016
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe sorgt mit seinem Urteil für Unsicherheit bei Derivategeschäften.
BGH-Nettingurteil trifft auch das Treasury
BaFin hebelt Gültigkeit für die Banken aus / Treasurer müssen Derivateverträge prüfen
C
orporate-Treasury-Abteilungen müssen ihr
Derivateportfolio auf den Prüfstand stellen. Grund ist ein aktuelles Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH): Nach Ansicht der Richter
verstößt das in der Finanzwelt übliche Netting
von Forderungen und Verbindlichkeiten im Derivatehandel gegen das deutsche Insolvenzrecht.
„Vereinfacht ausgedrückt soll die Insolvenzmasse
geschützt werden“, sagt Pascal di Prima, Partner bei der Kanzlei Simmons & Simmons. „Dabei
geht es vor allem um die technische Frage, ob
die vertragliche Nettingvereinbarung oder die gesetzliche Rechnungsweise des Insolvenzrechts zur
Berechnung der Ansprüche herangezogen werden
soll.“ Das Gericht meint: Das Insolvenzrecht, diverse Verträge wären also ungültig.
Konkret entschied der BGH über eine Klage
der Dietmar-Hopp-Stiftung gegen die Insolvenzverwaltung der US-Pleitebank Lehman Brothers.
Dabei ging es um Optionsgeschäfte mit SAP-Aktien und die Frage, wer wem wie viel Geld schuldet. Nach Meinung von Experten trifft das BGHUrteil aber nicht nur auf Aktienoptionen, sondern
auf sämtliche Finanztermingeschäfte zu und hat
damit enorme Sprengkraft für die Bankbilanzen:
Die ohnehin milliardenschweren Derivateportfolien der Banken würden sich aufblähen, wenn
gegenläufige Forderungen nicht mehr aufgerech-
net werden dürften. Die Institute hätten auf einen
Schlag eine riesige Kapitallücke.
Die Bankenaufsicht BaFin hat daher schnell
reagiert: Um Verwerfungen am Finanzmarkt zu
verhindern, hat sie mit einer sogenannten Allgemeinverfügung die Gültigkeit des Urteils für die
Finanzinstitute ausgehebelt. Für Industrieunternehmen, die beim Abschluss von FX-, Zins- und
Rohstoffderivate ebenfalls auf Netting zurückgreifen, gilt die BaFin-Verfügung aber nicht, meint
»»Für Industrieunternehmen gilt
die BaFin-Verfügung nicht.«
Sebastian Bock, Partner bei Noerr
Sebastian Bock, Partner bei der Kanzlei Noerr:
„Wenn ein Unternehmen ein Derivategeschäft mit
einer Gegenpartei abschließt, die keine Bank ist,
dürfte vertragliches Netting nicht mehr wirksam
sein.“ Das gelte beispielsweise für CommodityDerivate, die Unternehmen mit Rohstoffhändlern
geschlossen haben.
Der Rechtsanwalt rät Treasurern deshalb,
ihre Derivateverträge zu prüfen und gegebenen-
falls anzupassen. Unternehmen sollten auch ihre
Wirtschaftsprüfer an Bord holen, um Folgen für
die Bilanzierung der Hedging-Geschäfte abzuschätzen. „Unter Umständen kann es sogar Sinn
ergeben, ein zentrales Clearing für solche Transaktionen einzuführen, denn in dem Fall würde die
BaFin-Verfügung gelten“, meint Bock. Das wäre
allerdings mit einem großen Aufwand verbunden,
die Unternehmen hatten bereits im Rahmen der
Emir-Verordnung gegen eine Clearing-Pflicht mobil gemacht.
Noch können Treasurer hoffen, dass es nicht
so schlimm kommt. Pascal di Prima von Simmons
& Simmons geht davon aus, dass die Bundesregierung das Insolvenzrecht anpassen wird,
statt bei der Nettingvereinbarung anzusetzen:
„Das ist auch notwendig, um internationalen
Standards Rechnung zu tragen.“ Viele Banken
und Unternehmen schließen Derivate nach den
Rahmenverträgen der International Swaps and
Derivatives Association (ISDA). Sie ähneln den
deutschen Rahmenverträgen, basieren aber auf
englischem Recht. Kommt eine der Gegenparteien
aus Deutschland, muss allerdings das hiesige Insolvenzrecht beachtet werden. In dem Fall könnte
auch der ISDA-Vertrag ungültig sein. Kurz: Die
Unsicherheit rund um Derivateverträge ist derzeit
sehr hoch. deb
Cash Management 3
Ausgabe 12 | 16. Juni 2016
News
Hella zentralisiert Cash in China
Gebührendeckelung für
Kartenzahlung
Integration in den globalen Cash Pool / Kapitalkontrollen bereiten keine Sorge
China öffnet sich für
MasterCard und Visa
Ausländische Kreditkartenanbieter sollen direkten
Zugang zum chinesischen
Markt erhalten. Die Zentralbank PBoC teilte mit, dass
sich Anbieter für eine Lizenz
bewerben können, sofern
sie mindestens 1 Mrd Yuan
registriertes Kapital vor Ort
halten. Bislang dominiert die
staatliche chinesische Kreditkartengesellschaft UnionPay
den chinesischen Markt.
H
ella bindet sein Chinageschäft in
das konzernweite Liquiditätsmanagement ein: Der Automobilzulieferer hat seit kurzem einen grenzüberschreitenden Cash Pool in Renminbi
im Einsatz. Aktuell arbeitet Hella an
der Verknüpfung des inländischen USDollar-Cash-Pools mit dem globalen
Cash Pool. „Wir wollen unsere chinesische Liquidität auf Konzernebene
bündeln, um die Innenfinanzierung zu
verbessern“, sagt Carl Pohlschmidt,
Head of Corporate Finance und Tax bei
Hella. Beide Cash Pools betreiben die
Ostwestfalen über die Deutsche Bank.
China ist ein wichtiger Markt für
Hella: Das börsennotierte Familienunternehmen erwirtschaftete dort zuletzt
rund 1 Milliarde Euro Umsatz – und
damit etwa 16 Prozent des Gesamtumsatzes von 5,8 Milliarden Euro. „Der
überwiegende Teil unseres Umsatzes
in China wird in Renminbi erwirtschaftet“, sagt Pohlschmidt. Ein kleinerer
Teil der Erlöse im Reich der Mitte fällt
in US-Dollar an. Deshalb erfolgt nun
auch die Einbindung der chinesischen
Tochtergesellschaften in den globalen
US-Dollar-Pool. Hella verschafft sich
so besseren Zugriff auf die in China
erwirtschaftete Liquidität, kann aber
auch schneller frische Mittel ins Land
herein transferieren, um die lokalen
Aktivitäten zu finanzieren. Um welche
HELLA
Die EU-Regulierung zur
Interchange-Gebühr bei Kartenzahlungen ist vollständig
in Kraft getreten. Seit Dezember gilt ein Gebührendeckel,
nun müssen die beteiligten
Banken auch Transparenzregeln einhalten. Die Regulierung soll Kartenzahlungen für
Händler und Konsumenten
preiswerter machen.
Produktion in Schanghai: Hella setzt auf China.
Richtung es dem Unternehmen primär
geht, will Pohlschmidt nicht verraten:
„Unsere chinesischen Tochtergesellschaften befinden sich in unterschiedlichen Phasen.“ Einige werfen bereits
Cash ab, während andere frische Mittel benötigen. Insgesamt hat Hella in
China 13 Produktions- und Entwicklungsstandorte, davon drei Joint Ven-
tures. Bis vor kurzem waren die Gesellschaften nur über inländische Cash
Pools verbunden. Nun geht die Verknüpfung von einem Masterkonto in
der Freihandelszone Schanghai nach
Lippstadt. „Der Implementierungsprozess ist sehr aufwendig“, sagt Pohlschmidt. Das sei aber nur zum Teil auf
die erforderlichen Genehmigungen der
chinesischen Behörden zurückzuführen: „Die Einführung unseres globalen
US-Dollar-Cash-Pools hat auch fast ein
Jahr gedauert. Inzwischen läuft er aber
seit Jahren sehr gut.“
Seit Januar haben die Chinesen
die Kapitalverkehrskontrollen verschärft. Ein Nettoliquiditätsabfluss
über den Cash Pool ist derzeit nicht
erlaubt. Hella schränkt das laut Pohlschmidt aber nicht ein. Er gibt sich gelassen: „China bekennt sich weiterhin
grundsätzlich zur Öffnung.“ Er geht
davon aus, dass Hella seine CashPooling-Lösungen künftig in vollem
Umfang nutzen kann. Experten sehen
das ähnlich, sie rechnen im Laufe des
Jahres mit Erleichterungen.deb
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Award 4
Ausgabe 12 | 16. Juni 2016
Treasury des Jahres: Jetzt bewerben!
Hanse-Orga-Software
zertifiziert
DerTreasurer zeichnet das beste Treasury-Projekt des Jahres aus
Hanse Orga, ein globaler
Anbieter von SAP-integrierter
Software, hat den Zertifizierungsprozess von Virtual
Forge abgeschlossen. Die
Zertifizierung bestätigt offiziell, dass die Finanzsoftware
FS2 von Hanse Orga höchsten
Sicherheits- und Qualitätsanforderungen entspricht. FS2
wird als SAP Add-on direkt in
der SAP-Programmiersprache
ABAP entwickelt.
Helaba will in NRW
durchstarten
Die Helaba will im Firmenkundengeschäft in NordrheinWestfalen wachsen und dafür
Personal einstellen, kündigte
Helaba-Chef Herbert Hans
Grüntker an. Die Landesbank
habe schon damit begonnen,
sowohl ihr Geschäft mit
Firmenkunden als auch ihre
Kooperation mit Sparkassen
vor Ort auszubauen.
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH
News
An wen geht die Auszeichnung in diesem Jahr?
H
aben Sie für Ihr Unternehmen
eine komplexe M&A-Finanzierung
möglich gemacht, wie Rando Bruns
bei Merck? Haben Sie in Ihrem Haus
die Finanzierung neu aufgestellt oder
den Börsengang begleitet, wie Lars
Schnidrig bei Vonovia? Waren die vergangenen Monate in Ihrem Treasury
besonders spannend? Wenn ja, dann
sollte sich Ihr Treasury-Team jetzt für
die Auszeichnung „Treasury des Jahres 2016“ bewerben.
Dazu reicht ein kurzes Exposé zu
einem eigenen Projekt, das in den
zwölf Monaten vor dem Ende der Bewerbungsfrist am 1. September 2016
abgeschlossen wurde. Leitfragen für
die Auszeichnung des besten Projekts
sind: Welchen Mehrwert hat das Trea­
sury-Projekt dem Unternehmen gebracht? Wie wegweisend, erfolgreich
und innovativ war es?
Projekte und Treasury-Abteilungen
können ebenfalls von Dritten vorgeschlagen werden. Die Redaktion von
DerTreasurer wird den Empfehlungen
nachgehen. Die Wahl des besten Trea­
sury-Projekts des Jahres übernimmt
eine unabhängige Jury, die sich aus
Corporate Treasurern sowie Vertretern
von Banken und Dienstleistungsunternehmen zusammensetzt. Sie bewerten
die vorgeschlagenen Projekte auf Basis der anonymisierten Bewerbungen.
Der Award wird wie jedes Jahr
feierlich auf der Structured FINANCE
verliehen. Die Veranstaltung mit mehr
als 2.000 Teilnehmern aus Unternehmen und Banken findet in diesem Jahr
am 23. und 24. November in Stuttgart
statt und wird von dem Fachmagazin
FINANCE veranstaltet, einer Schwesterpublikation von DerTreasurer. Stell-
vertretend für die eigene Abteilung
nimmt der Leiter Treasury des besten
Projekts am ersten Abend den Preis
entgegen. ako
Bitte reichen Sie Ihre Bewerbung
ab jetzt auf unserer Internetseite
ein. Zugelassen sind Unter­
nehmen (außerhalb des Finanz­
sektors) aus dem deutsch­
sprachigen Raum.
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Finanzen & Bilanzen 5
Ausgabe 12 | 16. Juni 2016
News
Top-Finanzierung
Otto begibt neue
Anleihe
Braas Monier arrangiert Hochzinsanleihe und revolvierende Kreditlinie
er Dachziegelhersteller Braas Monier hat gerade seine Finanzierung
neu strukturiert. Über seine Tochtergesellschaft BMBG Bond Finance
platzierte das Unternehmen eine
fünfjährige Hochzinsanleihe über 435
Millionen Euro mit einem jährlichen
Kupon von 3 Prozent. Daneben hat der
Hersteller von Dachpfannen und Dachsystemteilen eine neue revolvierende
Kreditlinie in Höhe von 200 Millionen
Euro abgeschlossen, die bis 2021
läuft. Beim Closing würden voraussichtlich rund 108 Millionen Euro für
die Finanzierung des Working Capitals
gezogen sein, hieß es in einer Mitteilung. Moody’s bewertet den Bond und
die neue Kreditlinie vorläufig mit Ba3.
S&P sieht die Anleihe bei BB-.
Mit der neuen Finanzierung optimiert Braas Monier seine Kapitalstruktur. Der Dachziegelhersteller löst damit unter anderem seine bestehenden
Kreditlinien ab und tilgt vollständig
die ausstehende vollvariabel verzinsliche Hochzinsanleihe, die bis 2020
gelaufen wäre. Wie sich das auf die
Nettoverschuldung genau auswirken
Braas Monier packt Refinanzierung an.
wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
Ende März lag das Verhältnis von Net
Debt zu Ebitda bei 2,3.
Erst 2014 hatte der TreasuryChef der Braas Monier Group, Axel
Zwanzig, die nun abgelöste Finanzie-
rungstruktur aufgebaut. Das war kein
leichtes Unterfangen, da der Dachziegelhersteller damals mitten in der
Restrukturierung steckte und rund
100 verschiedene Kreditgeber an der
Refinanzierung beteiligt waren, die
ganz unterschiedliche Vorstellungen
und Anforderungen hatten. Zudem
musste das Unternehmen für den bevorstehenden Börsengang fit gemacht
werden. Für diese Leistung erhielt das
Treasury der Braas Monier Group 2014
den Preis „Treasury des Jahres“.
Bei der aktuellen Refinanzierung
wird Braas Monier auch das im Vergleich zu 2014 verbesserte Rating
geholfen haben. Derzeit bewertet
Moody’s den Dachziegelhersteller mit
B1 und S&P mit BB-, Ausblick stabil.
Ende 2014 lag das Rating für Braas
Monier bei Moody’s noch bei B2, Ausblick stabil, S&P sah den Dachziegelhersteller bei B+, Ausblick positiv und
Fitch bei B, Ausblick stabil.sap
Vonovia
Milliardenbond für
Vonovia
D
Braas GmbH
Die Otto Group hat einen
neuen Bond über 250 Mio.
Euro platziert. Das Papier hat
eine Laufzeit von sieben Jahren und wird mit 2,5 Prozent
verzinst. Für die ungeratete
Holdinggesellschaft, zu der
neben dem gleichnamigen
Versandhändler auch weitere
Firmen wie Baur oder BonPrix
gehören, ist das nach eigenen
Angaben ein „historisch niedriger Kupon“. Der Versandhändler war durch das wegbrechende Russlandgeschäft
in die Verlustzone gerutscht
und hat im vergangenen Jahr
nach eigenen Angaben den
Tournaround geschafft.
Vonovia hat eine neue
Anleihe über 1 Mrd. Euro
begeben. Der Bond ist in
zwei gleichgroße Tranchen
eingeteilt, die über sechs
beziehungsweise zehn Jahre
laufen. Im Schnitt liegt die
Verzinsung bei einer gewichteten Laufzeit von acht
Jahren bei rund 1,19 Prozent
im Jahr. Nach Angaben des
Unternehmens war die Transaktion dreifach überzeichnet.
Commerzbank, Credit Suisse, Société Générale und
UniCredit begleiteten die
Transaktion.
Neue ABS-Transaktion
von VWFS
Volkswagen Financial Services hat eine ABS-Transaktion
über 1 Mrd. Euro platziert.
Die Finanzsparte des Autobauers hat damit das
VCL-Programm in die Niederlande erweitert. VCL Master
Netherlands emittierte die
Verbriefung, der Forderungen
von Volkswagen Leasing und
DutchLease zugrunde liegen.
Die Kanzlei Baker & McKenzie
hat VWFS bei der Transaktion
beraten.
Bayer sichert sich M&A-Finanzierung
Verhandlungen um Monsanto-Übernahme laufen stockend
D
ie Verhandlungen zwischen Bayer
und Monsanto über eine mögliche Übernahme verlaufen schleppend.
Wochen nachdem Monsanto das erste
Gebot der Leverkusener von 62 Milliarden Euro abgelehnt hatte, sollen die
Leverkusener immer noch keinen Blick
in die Bücher der US-Konkurrenz geworfen haben.
Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf
mit der Angelegenheit vertraute Personen. Monsanto habe das bisher nicht
zugelassen und wartet auf ein besseres Angebot. Der Bayer-Konzern bewerte den Saatgutproduzenten in den
Augen der US-Amerikaner zu niedrig
und habe außerdem noch keinen Weg
gefunden, regulatorische und finanzielle Risiken aus dem Weg zu räumen,
heißt es.
Bayer konnte sich allerdings die
Finanzierung für den Milliardendeal
schon sichern. 60 Milliarden Euro ist
die Brückenfinanzierung laut Reuters
schwer und kann auf bis zu 75 Milliarden Euro ausgeweitet werden. Der
Konzern ist also gerüstet, auch ein
höheres Angebot abzugeben. Mehr
Geld will Bayer aber erst bieten, wenn
es einen besseren Einblick in das
Geschäft von Monsanto erhält. Das
Darlehen hat eine Laufzeit von einem
Jahr. Laut Handelsblatt soll der Zins im
ersten halben Jahr bei rund 0,5 Prozent liegen und danach steigen. Die
Summe wird den Leverkusenern von
fünf Banken zur Verfügung gestellt.
Neben den Fusionsberatern Bank of
America Merrill Lynch und Credit Suisse sollen sich laut Reuters auch die
HSBC, Goldman Sachs und JP Morgan
an der Finanzierung beteiligen.
Insgesamt will Bayer den Kaufpreis aus Eigen- und Fremdkapital finanzieren. Der Eigenkapitalanteil von
rund einem Viertel soll dabei größtenteils aus einer Kapitalerhöhung
stammen. Von diesen rund 15 Milliarden Euro sollen 3 Milliarden Euro mit
Wandelanleihen finanziert, die restliche Summe bei Investoren platziert
werden, heißt es in dem Bericht. Ein
schneller Verkauf von anderen Unternehmensteilen sei für die Finanzierung
des Deals jedenfalls nicht notwendig,
teilte Bayer-Chef Werner Baumann
mit.
Sollte der Kauf gelingen, steht
Bayer eine große Refinanzierung an
den volatilen Bondmärkten bevor –
und könnte dabei vom Hunger der EZB
profitieren.ako
Finanzierungsticker
+++ Ströer platziert Schuldschein über 170 Mio. Euro +++ Telefónica Deutschland erhält EIB-Finanzierung über 450 Mio. Euro +++ Rating der Deutschen
Bank von Fitch bei A- bestätigt, der Ausblick ist stabil +++ Decheng Technology
Gruppe plant den IPO +++ KTG Agrar verpasst Kupontermin für Anleihe +++
Wie­nwert plant, Bond über bis zu 10 Mio. Euro zu begeben +++ Adler Real
Estate verschiebt Emission der Wandelanleihe wegen Brexit-Unsicherheit +++
Finanzen & Bilanzen 6
Ausgabe 12 | 16. Juni 2016
News
Puma startet „grüne“ Lieferantenfinanzierung
ZF Friedrichshafen bekommt besseres Rating
Pricing des Programms berücksichtigt Einhaltung sozialer und ökologischer Standards
Ferratum platziert
neuen Bond
Ferratum Capital Germany,
die deutsche Tochter des finnischen Finanzdienstleisters
Ferratum, hat einen neuen
Bond über 50 Mio. Euro
begeben. Die Anleihe hat
eine Laufzeit von drei Jahren
und wird mit einem Kupon
von 4,875% verzinst.
I
talien, Österreich, Tschechien, die
Schweiz und die Slowakei – bei der
EM in Frankreich laufen gleich fünf
Nationalteams mit Trikots von Puma
auf. Mit dem sportlichen Großereignis
sollen auch die Umsätze des Sportartikelherstellers anziehen, die im vergangenen Jahr bei rund 3,4 Milliarden
Euro lagen. Puma entwirft, bewirbt
und vermarktet seine Waren aus Herzogenaurach heraus. Produziert werden die Trikots, Sportschuhe und Accessoires allerdings fast ausschließlich
von externen Lieferanten. Diese finden
sich zu 90 Prozent in Asien und damit
meist in Ländern, in denen der Zugang
zu Finanzierungen schwierig ist.
Darauf hat Puma reagiert. Seit
kurzer Zeit bietet das SDax-Unternehmen seinen Lieferanten an, ihre
Forderungen finanzieren zu lassen –
eine Art Reverse Factoring. „Als erstes haben wir Länder angebunden, in
denen der Zugang zu Finanzierungen
erfahrungsgemäß besonders schwierig
ist“, sagt Frank Wächter, der seit rund
fünf Jahren als Senior Head of Treasury
& Insurance bei Puma fungiert. Das
spannende an dem Ansatz ist, dass
besonders diejenigen Lieferanten finanziell profitieren, die eine positive
Bewertung durch Pumas Auditierungsprogramm bekommen. „Damit erhal-
Jens Küsters
Der Getriebehersteller ZF
Friedrichshafen wird von
der Ratingagentur Moody’s
jetzt mit Ba1 anstatt mit Ba2
bewertet. Der Ausblick des
Ratings bleibt dabei weiterhin positiv. Zur Begründung
nennt Moody’s die stetigen
Fortschritte, die ZF seit der
Übernahme von TRW gemacht hat. Die Agentur hat
dabei zum einen die Integration von TRW als auch die
Stärkung des allgemeinen
Kreditprofils im Blick.
Treasurer Frank Wächter im Gespräch
ten die Lieferanten einen finanziellen
Anreiz, unsere verpflichtenden Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards
einzuhalten“, sagt Treasurer Wächter,
der sich auch beruflich stets im legeren
Puma-Outfit kleidet.
Seit 1999 bewerten die Herzogenauracher ihre Zulieferer mit einem Auditierungssystem, das die Lieferanten
nach Social-Compliance-Richtlinien in
eine fünfstufige Skala einordnet. „Wir
kamen auf die Idee, dieses Rating
mit dem Supply-Chain-Finance-Programm zu verknüpfen“, sagt Treasurer
Wächter. Je nachdem, wie das Rating
ausfällt, verändern sich die Finanzierungskosten. „Die Zulieferer können
Rechnung für Rechnung entscheiden,
ob sie das Finanzierungsprogramm
nutzen wollen oder nicht“, sagt Wächter. „Das kostet sie keine Bereitstellungsgebühr.“ Die Kosten setzen sich
aus dem Referenzzinssatz, dem 3-Monats-US-Dollar-Libor, sowie der Marge
für das Puma-Risiko zusammen. Hinzu
kommt je nach Puma-Lieferantenrating ein Bonus oder ein Malus.
In den schwierigen Regionen der
Welt, die für normale Geschäftsbanken fast nicht darstellbar sind, arbeitet
Puma mit der Weltbanktochter IFC zusammen. mad
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2 3 . - 2 4 . N O V E MBE R 2 0 1 6 , I C S I N T E R N AT I O N A LE S C O N G R E S S C E N T E R ST UT T GART

Die Impulsgeber 2016
Christian Anzinger,
Head of Treasury,
DRÄXLMAIER Group
Rando Bruns,
Head of Group
Treasury,
Merck KGaA
Karolin Hartwig,
Head of Treasury
Management,
FTI Touristik GmbH
Eveline Lindner,
Head of Treasury,
OMV AG
Birger Wriedt,
Director Treasury
Controlling,
Hapag-Lloyd AG
 Referentenauszug
Der Startschuss ist gefallen! „Treasury des Jahres 2016“
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Asset Management 7
Ausgabe 12 | 16. Juni 2016
News
Reaktionen zum EZB-Kaufprogramm
Bundesanleihe auf
Rekordtief
Emittenten beobachten Zentralbank mit gemischten Gefühlen
D
ie Europäische Zentralbank hat ihr
Kaufprogramm für Unternehmensanleihen begonnen. Medienberichten
zufolge soll die Zentralbank unter anderem Papiere von Siemens, Volkswagen und Generali gekauft haben. Auch
Anleihen der Telecom Italia sollen laut
Bloomberg dabei gewesen sein. Damit schlägt die Zentralbank gleich bei
einem Unternehmen zu, das von Ratingagenturen im High-Yield-Bereich
gesehen wird. Lediglich die Ratingagentur Fitch stuft den Emittenten als
Investmentgrade ein.
Einige Marktteilnehmer befürchten, dass das Kaufprogramm zu Verzerrungen am Bondmarkt führen könnte.
Ob das so kommen wird, lässt sich
laut Matthias Minor, Firmenkundenchef der Royal Bank of Scotland (RBS)
in der DACH-Region, nach so kurzer
Zeit noch nicht absehen: „Bisher haben sich die nationalen Zentralbanken,
die für die EZB Anleihen kaufen, um
große Transparenz bemüht“, sagt er.
„Sie wollen die Marktteilnehmer nicht
überraschen, sondern Unsicherheit
vermeiden.“ Insgesamt sei die Zen­
tralbank daran interessiert, als Anleger
mit einem konservativen Ansatz aufzutreten, so Minor.
Doch die Volumina, die die Zentralbank am Bondmarkt einsammeln
will, sind enorm. Die RBS schätzt, dass
typhoonski/iStock/Thinkstock/Getty Images
Bisher waren zehnjährige
Bundesanleihen noch eines
der wenigen Papiere der
Bundesrepublik, bei der
die Rendite ein positives
Vorzeichen hatte. Seit dieser
Woche ist das nicht mehr so.
Die Rendite der zehnjährigen
Papiere rutschte erstmals in
den negativen Bereich. Neben
der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen
Zentralbank sorgt vor allem
die Sorge um einen möglichen Brexit dafür, dass viele
Anleger in ihren Portfolios auf
deutsche Staatsanleihen als
sicheren Hafen zurückgreifen.
Laut der Beratungsgesellschaft Barkow Consulting
wiesen Anfang Juni bereits
70 Prozent der deutschen
Staatsanleihen eine negative
Rendite auf. Der Wert dürfte
sich nach den aktuellen
Entwicklungen noch erhöht
haben.
Der neue Großinvestor in Frankfurt
sie monatlich rund 7,5 Milliarden Euro
in den Markt pumpen wird. Die erste
offizielle Zahl stammt vom 10. Juni.
Am ersten Tag der Veröffentlichung ihres Bestands hielt die Zentralbank bereits Unternehmenspapiere über 348
Millionen Euro. Einige Marktteilnehmer befürchten daher ein Austrocknen
der Liquidität am Sekundärmarkt, die
ohnehin gering ist. „Wir gehen deshalb davon aus, dass die Zentralbank
den Großteil ihres Investitionsvolumens durch Käufe am Primärmarkt
abdecken wird“, sagt Minor.
Beim Kauf von Neuemissionen
wiederum könnte der Einstieg der
Zentralbank die Preise noch weiter
drücken. Während einige Unternehmen die EZB deshalb gerne im Investorenkreis begrüßen, reagieren andere
zurückhaltend. Ihr Grund: Die Zentralbank wird nicht ewig am Markt sein,
und die Emittenten wollen ihre bisherigen Investoren nicht verprellen. Die
könnten unter Umständen weniger
große Zuteilungen erhalten, wenn die
Zentralbank mitmischt. „Die Unternehmen diskutieren gerade, inwiefern
sie eine Zentralbank als Bondgläubiger haben wollen“, berichtet Minor.
Andere Marktteilnehmer kritisieren, dass die EZB Firmen mit Kapitalzugang fördert, während kleinere und
mittlere Unternehmen ohne diesen
Zugang leer ausgingen. ako
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easyfolio ist eine Marke der easyfolio GmbH, eine Tochtergesellschaft der Hauck & Aufhäuser
Privatbankiers KGaA.
© easyfolio GmbH, 2016. Der Inhalt dieser Produktinformation stellt keine Anlageempfehlung dar. Aktuelle
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auf www.easyfolio.de. Neben den Chancen auf Wertsteigerung sind die Anlagen in den easyfolio-Fonds
Anlagerisiken ausgesetzt. Weitere Informationen und Hinweise finden Sie auf www.easyfolio.de.
08.06.2016 14:21:27
Personen & Positionen 8
Ausgabe 12 | 16. Juni 2016
Grammer
Volker Walprecht, früherer
CFO des
Automobilzulieferers
Grammer, hat
den Anlagenbauer Kelvion
(früher Gea Heat Exchangers)
wieder verlassen. Er hatte
erst im Herbst des vergangenen Jahres seine neue Position angetreten. Walprecht
habe um die Kündigung
seines Vertrags gebeten, teilte
Kelvion mit. Walprechts
Nachfolge tritt Anfang August
Silke Hartmann an.
Jägermeister
Paolo Dell‘ Antonio, CEO
und CFO in
Personalunion
bei dem
Kräuterlikörhersteller
Jägermeister,
verlässt das Unternehmen im
Herbst. Der 52-Jährige wolle
sich neuen Herausforderungen widmen, schreibt Jägermeister in einer Mitteilung.
Dell‘ Antonio ist seit 1999
Finanzchef des familiengeführten Unternehmens, seit
2007 ist er zusätzlich Vorstandschef. Neuer Jägermeister-CEO wird Anfang Oktober
Michael Volke. Einen neuen
CFO sucht der JägermeisterAufsichtsrat extern.
Finanzchefin Simone
Menne verlässt die Deutsche
Lufthansa vier Jahre vor
Ende ihrer Vertragslaufzeit.
Die nächste Karrierestation
der 55-Jährigen steht bereits
fest: Menne wechselt Anfang
September als CFO zum
Pharmakonzern Boehringer
Ingelheim. Ein Nachfolger
Mennes bei der Lufthansa
steht noch nicht fest, soll laut
Konzernangaben aber zeitnah
bekanntgegeben werden.
Das Berliner Wohnimmobilienunternehmen Ado Properties hat Florian Goldgruber
zum neuen Finanzvorstand
ernannt. Der 40-Jährige
übernimmt bei dem im SDax
notierten Konzern die Position
mit Wirkung zum 1. Juli.
In Reinraumanzügen auf Investorenjagd
Alexander Foltin, Group Treasurer beim Chiperhersteller Infineon, spricht mit
DerTreasurer über die US-Privatplatzierung.
D
ebüt für Infineon: Der Münchener
Dax-Konzern hat in den Vereinigten Staaten Anleihen im Wert von 935
Millionen US-Dollar privat platziert.
Die Transaktion ist für den Halbleiterhersteller (Umsatz 2015: 5,8 Mrd.
Euro) die erste dieser Art in der Unternehmensgeschichte. Mit dem Geld
refinanziert Group Treasurer Alexander Foltin ein Bankdarlehen aus dem
Sommer 2014 mit gleichem Volumen.
Der Kredit war der langfristige Teil der
Finanzierung zur Übernahme des USUnternehmens International Rectifier,
das Infineon für 3 Milliarden Dollar
gekauft hat; die kurzfristige Brückenfinanzierung war bereits Anfang 2015
durch Euro-Anleihen abgelöst worden.
Für den Dax-Konzern war es wichtig, die Finanzierung des M&A-Deals
zu großen Teilen in Dollar durchzuführen: „International Rectifier war
ein US-Unternehmen mit Dollar-Cashflows. Wir wollten die Finanzierung
währungsseitig dazu kongruent aufstellen“, sagt Foltin. Zum Hintergrund:
Infineon erwirtschaftet rund 50 Prozent seines Umsatzes in Dollar.
Das Bankdarlehen ist mittlerweile
durch das Geld aus der US-Privatplatzierung zurückgeführt. Bei der Refinanzierung legte Foltin besonderen
Wert darauf, dass der Konzern sein
Fälligkeitenprofil durch die US-Privatplatzierung verbessert. Der jetzt abgelöste Kredit wäre 2019 fällig gewesen.
Infineon hat drei Tranchen mit Laufzeiten von acht, zehn und zwölf Jahren
platziert.
Warum Infineon das Darlehen drei
Jahre vor Fälligkeit refinanziert hat?
„Wir wollten einerseits große Blockfälligkeiten vermeiden und uns darüber hinaus auch gegen einen potentiellen Zinsanstieg in den Vereinigten
Staaten wappnen“, erklärt Foltin. Die
Privatplatzierung ist im Schnitt mit
4,09 Prozent verzinst. „Zudem sind
Infineon
News
Alexander Foltin arbeitet seit 2004 für Infineon.
Bei der früheren Siemens-Tochter hat er verschiedene Stationen im Bereich Corporate Finance
durchlaufen, ehe er Anfang 2015 zum Corporate
Vice President Finance & Treasury aufgestiegen ist.
Vor Infineon war Foltin bei der Boston Consulting
Group im Bereich Financial Services als Berater
tätig.
jetzt die Banklinien für Infineon wieder
entlastet.“ Beraten wurde die Transaktion von Bank of America Merrill Lynch
und Goldman Sachs, für letztere war
CFO Dominik Asam in früheren Zeiten
tätig. Die US-Investmentbanken hatten Infineon schon bei der RectifierÜbernahme ­begleitet.
Am Ende investierten 28 Geldgeber in die privat platzierten Anleihen.
Die einzelne Ticketgröße lag im Durchschnitt zwischen 40 und 60 Millionen
Dollar, sagt Foltin. „Im Markt sind
hauptsächlich Lebensversicherer aktiv,
die einen langfristigen Anlagebedarf
haben und festverzinslich investieren
wollen“, erklärt der Treasury-Experte.
Die Versicherer stellen entsprechend
das Gros der Investorenschaft dar.
Allerdings musste Treasurer Alexander Foltin gemeinsam mit CFO
Asam mehr Aufklärungsarbeit leisten
als bei einer Anleiheemission. „Es gibt
nicht viele europäische Emittenten auf
dem Markt, der Technologiesektor ist
auch eher unterrepräsentiert.“ Bei der
Investorensuche reiste Foltin unter an-
derem durch weniger prominente USStädte wie Hartford (Connecticut) und
Columbus (Ohio), wo einige der Lebensversicherer ihre Hauptsitze haben.
Infineon hat die potentiellen Geldgeber aber auch nach Deutschland
eingeladen, in die Fertigungsstätte in
Dresden. „Wir haben die Investoren
in Reinraumanzügen durch die Produktion geführt, um unsere Fertigung
transparent und fühlbar zu machen“,
erklärt Foltin die ungewöhnliche Maßnahme. Die US-Investoren pflegen den
Kontakt zum Unternehmen nach seiner Beobachtung intensiver als hiesige
Geldgeber – auch weil die Anleihen
nicht frei handelbar sind: „Man hat zu
ihnen über die Laufzeit der Anleihen
Kontakt und erhält immer wieder Fragen, etwa zu den Quartalsberichten“,
sagt Foltin.
Dass Infineon bis zu Beginn der
Roadshows kein offizielles Rating
hatte, stellte dem Treasurer zufolge
kein größeres Problem dar. „Die Lebensversicherer haben eigene Analysten, die eine Due Diligence durchführen“, sagt Foltin. Seit Februar dieses
»»Die US-Investoren halten über die Anleihe­
laufzeit Kontakt.«
Jahres bewertet Standard & Poor’s
den Dax-Konzern mit BBB bei stabilem
Ausblick im Investmentgrade. Dadurch
und mit der US-Privatplatzierung hat
sich das Infineon-Treasury erheblichen
finanziellen Spielraum gesichert: „Wir
haben zwar derzeit keinen zusätzlichen Finanzierungsbedarf. Falls dieser
jedoch entstehen sollte, könnten wir
auf ein breites Spektrum an Quellen
zurückgreifen.“jae
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Personen & Positionen 9
Ausgabe 12 | 16. Juni 2016
PCC-Treasurer Meuthen geht
News
Mark Währisch ist in die
Geschäftsführung des
Online-Kreditmarktplatzes
Creditshelf
eingetreten.
Er ist von der US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P)
zu dem FinTech gewechselt,
das auf Darlehen für kleine
und mittlere Unternehmen
(KMU) spezialisiert ist. Bei
S&P war Währisch zuletzt
Leiter des Bereichs Mittelstandsratings und Credit
Research.
IMPRESSUM
Verlag
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH
Der F.A.Z.-Fachverlag
Frankenallee 68–72, 60327 Frankfurt am Main
E-Mail:[email protected]
HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main
Wechsel zur KFM Deutsche Mittelstands AG
Geschäftsführer: Torsten Bardohn, Dr. André Hülsbömer
T
Creditshelf
homas Meuthen wechselt zurück Der gelernte Banker, der unter andeins Asset Management: Der bishe- rem im Bereich Debt Capital Markets
rige Director Finance & Investor Rela- bei Dresdner Kleinwort Benson tätig
tions des Mischkonzerns PCC verlässt war, arbeitete einige Jahre im Asset
den Energie- und Logistikspezialisten Management der heutigen Allianz
und heuert zum 1. Juli
Global Investors. Im
bei der auf MittelstandsOktober 2011 war Meuanleihen spezialisierten
then als Leiter für den
Fondsgesellschaft KFM
Anleihevertrieb bei PCC
Deutsche Mittelstand
gestartet. Das UnternehAG an. Dort soll er als
men platziert bereits seit
Prokurist den Auf- und
knapp zwanzig Jahren
Ausbau des Geschäftes
Anleihen in Eigenregie.
mit institutionellen AnAnfang 2012 wurde
legern in Deutschland
Meuthen zum Group
und Europa vorantreiTreasurer ernannt, seit
ben. In seiner Funktion Thomas Meuthen jetzt bei KFM
Januar 2014 war er Dials Director Institutional
rector Finance & InvesClients berichtet Meuthen künftig an tor Relations. Zuletzt soll es jedoch
KFM-Vorstand Hans-Jürgen Friedrich.
unüberbrückbare Differenzen mit dem
„Nach viereinhalb Jahren bei PCC Alleineigentümer Waldemar Preussner
war die Zeit nun reif für etwas Neues“, im Hinblick auf die finanzstrategische
sagt Meuthen gegenüber DerTreasu- Ausrichtung von PCC gegeben haben.
rer. „Ich freue mich, bei KFM in ein Meuthens Aufgaben bei PCC teilen
dynamisches Team zu kommen und sich künftig Ulrike Warnecke, geschäftmeine Expertise mit institutionellen führende Direktorin, und Riccardo
Investoren einbringen zu können.“ Koppe, Director Group Controlling.deb
PCC
Die deutsche Niederlassung
des Factoringdienstleisters
Bibby Financial Services
hat Steve Box zum neuen
Mitglied der Geschäftsführung berufen. Er löst in dieser
Position Ian Downing ab, der
sich als Director Treasury &
Planning weiterhin auf seine
Verantwortungen im Mutterkonzern kümmert.
Vorsitzender der Geschäftsleitung: Bastian Frien
Redaktion: Markus Dentz (mad, verantwortlich),
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Partner:
ING Bank – Branch of ING-DiBa AG, Horváth & Partner GmbH,
Litreca AG, Omikron Systemhaus GmbH & Co. KG
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