EMGW-Leitfaden

Modulbau - Kurzdokumentation
Warum MODUL-Bau?
Bei Festanlagen müssen oft zu grosse Kompromisse eingegangen werden, wegen eingeschränkten
Raumverhältnissen. Die Ideen von gewissen Modellbahnern werden dadurch viel zu stark eingeschränkt.
Und heute wo öfters Wohnortwechsel zwingend wird (Arbeitsortbedingt) und grössere Räume für eine
Festanlage kaum erhältlich und bezahlbar sind, bietet der Modulbau eine ideale Ausweichmöglichkeit.
Nachdem sich bei den Modellbahn-Herstellern die Einsicht durchgesetzt hat, Reisezugwagen auch in
massstäblicher Länge (vorbildgerecht) anzubieten, und der Verkaufserfolg für sich spricht, besteht jetzt
eigentlich nur noch die Forderung, auch vorbildgerechten Fahrbetrieb auf langen Fahrstrecken,
ungestauchten Bahnhöfen usw. durchzuführen.
Darum MODUL-Bau: MODULE machen’s möglich …
… lange Fahrstrecken, grosszügige Kurvenradien, ungestauchte Bahnhöfe, usw.
Darum sprechen viele Gründe für den MODUL-Bau. Beim Modulbau können Ideen weitgehend verwirklicht
werden. Je mehr sich der MODUL-Gedanke durchsetzt, umso mehr Leute wird es geben, die Module
besitzen wollen. Entsprechend wird die Zahl derer sein, die sich an geeigneter Stelle treffen wollen, um
endlich den lang gehegten Traum von langen Fahrstrecken mit grosszügigen Kurvenradien verwirklichen zu
können damit die vorbildgetreuen Modellzüge auch modellgetreu verkehren können. Für den Betrieb einer
Modulanlage wird ein Grossraum für ein bis drei Tage gemietet. Ein Treffen über ein Wochenende in einer
Mehrzweckhalle oder sonst in einem geeigneten Saal dürfte kein Problem sein.
Die Modul-Anlage ist eine echte Alternative zur fest installierten Anlage mit zuvielen Kompromissen.
Dies erkannten schon viele platzgeplagte Modellbahner und Modellbahn-Gruppen. Deshalb haben sie den
Modulbauweg eingeschlagen und damit den T R A U M von der eigenen ortsgebundenen GROSS-Anlage
vergessen lassen, weil die Vorteile einer Modulanlage von einer Festanlage kaum zu übertreffen sind.
MODUL = Anlage-Baustein oder die Antwort auf die Klage: "Kein Platz für eine Festanlage".
Modelleisenbahnanlagen in MODUL-Bauweise sind kein Modetrend! Nein!
MODUL-Anlagen enthalten vielmehr eine komplette Modellbahn-Philosophie:
Es wächst – und wächst – und wächst!
Al l g e m e i n e M o d u l - B a u g r u n d s ä t z e :
Unser Modelleisenbahn-Hobby soll uns grundsätzlich Entspannung und Befriedigung vermitteln
jedoch ohne Zeitzwang und Erfolgsdruck. Den Leitsatz "Qualität vor Quantität" lohnt sich auf jeden Fall beim
Modulbau zu beherzigen, sofern man auf ein Erfolgserlebnis (natürlich ohne Erfolgsdruck) nicht verzichten
möchte. Präzises Arbeiten, vor allem bei den Anschlussflächen (Modulschnittstellen) ist dabei
unumgänglich. Es wäre zum Beispiel schade für Material und Zeitaufwand, wenn ein Modul wegen
Ungenauigkeiten nicht in ein sorgfältig hergestelltes Arrangement eingereiht werden könnte.
Ein Modul sollte eine handliche Länge aufweisen. Empfohlen ist eine Länge von 1,20m.
Treppenhäuser, Kellerabgänge, Ladeflächen von Autos und Ihre Wirbelsäule sind Ihnen dankbar dafür.
Jeder Modul-Kasten muss verwindungssteif gebaut sein.
Deshalb sollte nur schichtverleimtes, wasserfestes, 15mm dickes Sperrholz verwendet werden. Für die
Querspanten 18mm.
Für sichere Verschraubungen verwendet man am besten Spanplatten-Schrauben.
Der Modulkasten eines Standardstreckenmoduls besteht aus den beiden Norm-Anschlussflächen,
den Längsseiten (Süd- und Nordseite), dem Trasseebrett und den Querspanten (siehe Modulkasten mit
Norm-Anschlussfläche). Module gibt es in verschiedenen Formen (siehe Modul-Arten).
Jedes (selbständige) Modul (Standardmodul) hat genormte Anschlussflächen an seinen Enden.
Strecken-Module werden meist als selbständige Module (Standardmodul) gebaut, deren Reihenfolge beim
Aufbau variiert werden kann. Betriebsstellen-Module stellen Bahnhöfe, Ladestellen und ähnliche Anlagen
für den Bahnbetrieb dar und bilden meist eine Modul-Gruppe (Segmente) mit gleichbleibender Reihenfolge.
Aus diesem Grund sind bei Segmenten nur bei den aussenliegenden Modulseiten genormte
Anschlussflächen erforderlich. Strassen und Wasserläufe sollen nicht in Gleisrichtung bis zu den
Anschlussflächen geführt werden, da eine evtl. fehlende Weiterführung auf dem Nachbarmodul störend
wirkt.
Vom Baumassstab 1:87 sollte nach Möglichkeit nicht abgewichen werden.
Auch bei Hoch- und Kunstbauten, Tunnelpartien, Lawinenverbauungen usw. sollte vom Baumassstab 1:87
nicht abgewichen werden. Bei der Nachbildung eines existierenden Bahnhofes oder Streckenabschnittes
sollten Verkürzungen der Gleisanlagen oder sonstige bahntechnische Anpassungen nur bei
Nichtbeeinträchtigung der Betriebsabläufe und bei nicht negativer Veränderung des Gesamtbildes
vorgenommen werden.
Messhöhe ist das Planum (Auflagefläche des Schotterbettes – siehe NEM 122/123) gemäss NEM 900,
Punkt 2.4.
Das Aneinanderreihen von Modulen funktioniert aber nur, wenn sich jeder Erbauer an den
Übergangsenden (links und rechts vom Modul) an die vorgegebene Norm hält.
Diese Norm beinhaltet im Wesentlichen die Form des Übergangsbrettes (Norm-Anschlussfläche),
die Lage der Gleisachse und die Steckerverbindung der Stromführung.
Diese Vorgaben beeinträchtigen aber weder die Wahl der Modell-Szene noch die gestalterischen und
kreativen Möglichkeiten. Es spricht also alles für den Modulbau.
Keine Leiter mit Netzspannung/-strom am oder innerhalb des Moduls!
Aus Sicherheitsgründen dürfen am Modul oder innerhalb des Moduls nur Leiter mit Nennspannungen bis
zu 48V und Nennströme bis maximal 2A (SEV-Norm) angebracht werden. Mitgebrachte Transformatoren
müssen den SEV-Bestimmungen genügen.
Stellpulte für den Fahrbetrieb sind technisch einfach und schnell verständlich zu halten,
damit ein Kolleg (Stellvertreter) ohne Schwierigkeiten mit Ihrem Stellpult umgehen kann, sollten Sie mitten
im Fahrbetrieb einmal Austreten müssen.
Tipp: Es kann auch ein Gleis mit Fahrstrom versorgt einfach auf Durchfahrt gestellt sein.
Modularten:
A = Anschlussfläche (Norm-Anschlussfläche)
B = Modulübergang mit eigener Form (eigene Anschlussflächeform)
Bahnhofsmodule dürfen zwischen den Normanschlussflächen breiter sein als Streckenmodule.
Für einen Bahnhof braucht es mindestens 2 Module (oder mehr) von vorgängig empfohlener Länge. Bei
diesen Bahnhofsmodulen müssen zum Beispiel nur die äussersten Anschlussflächen (A) den Normen
entsprechen. Die Modulübergänge (B) dazwischen können eine eigene Form aufweisen, nach eigenen
Wünschen und Bedürfnissen.
Die Norm-Anschlussfläche (Abbildung: SWISSMODUL B1):
Eine Norm-Anschlussfläche hat 4 Bohrungen, die von der Lage her durch die Normen genau bestimmt
sind. Es sind 3 Bohrungen mit 12mm Durchmesser für das zusammenschrauben der Module. Verwendet
werden dazu M8-Schrauben mit Flügelmuttern.
Die 4. Bohrung soll etwa einen Durchmesser von 70mm haben.
Diese dient dann als Kabeldurchführung der Steckerverbindung.
Die Norm-Anschlussflächen: A1, A2 und Ax
Norm-Anschlussfläche A1
170 mm
für das 1-gleisige Standard-Streckenmodul
190 mm
20
100 mm
20
30
60
O
180 mm
O
Planum
O
70
40
50
80 mm
Südseite
70
160 mm
Nordseite
▲
20
500
Norm-Anschlussfläche A2
170 mm
für das 2-gleisige Standard-Streckenmodul
140 mm
20
150 mm
20
▲
60
30
50
180 mm
O
Planum
O
O
70
40
50
80 mm
Südseite
70
160 mm
Nordseite
▲
180
500
Anschlussfläche Ax
für das 1- oder mehr-gleisige Streckenmodul, oder Bahnhofsmodul
Planum
O
180 mm
O
180 mm
O
50
50
500
Massangaben:
Zeichnungen:
Material:
Planum:
▲ =
O =
In mm
M 1:4 (ca.)
Sperrholz 15 mm, wasserfest (gesamter Modulrahmen)
110 mm (über Modulunterkante)
Gleismitte (Mitte Anschlussfläche)
Ø 10mm (Modulverbindungsloch)
70
110 mm
Nordseite
60
70
Modulkasten mit Norm-Anschlussfläche "A"
Modulkastenmaterial: 15mm wasserfest verleimtes Multiplex-Sperrholz.
Der Modulkasten besteht im Normalfall für das 2-gleisige Standardstreckenmodul Spur-H0 aus den beiden
®
Norm-Anschlussflächen A2 (A2 = für 2-gleisiges Modul), gem. SWISSMODUL , den beiden Längsseiten
(Süd- und Nordseite), dem Trasseebrett und den Querspanten. Das Trassebrett wird in den Modulrahmen
hineingelegt und kommt auf die Querträger und Kanthölzer (siehe Stückliste) zu liegen.
Der Kasten muss verwindungssteif gebaut sein.
Deshalb sollte nur schichtverleimtes, wasserfestes, 15mm dickes Sperrholz verwendet werden.
Für die Querspanten 18mm.
Für sichere Verschraubungen verwendet man am besten Spanplatten-Schrauben.
Abbildung:
®
Modulkasten mit Norm-Anschlussflächen gem. SWISSMODUL B1, vorwiegend für das H0m Modul.
Tipp: Modulecken mit zusätzlichen Kanthölzern von 20 x 30mm verschrauben!
Stückliste für ein 2-gleisiges Standardstreckenmodul
mit Norm-Anschlussfläche "A2"
Modulkastenmaterial:
Aussenseiten und Trasseebrett, 15mm wasserfest verleimtes Multiplex-Sperrholz.
Querträger, 18mm wasserfest verleimtes Multiplex-Sperrholz.
a) 2 Norm-Anschlussflächen "A2" (500mm lang)
b) 1 vordere Längsseite (Südseite) 1170 x 110mm (L/B)
c) 1 hintere Längsseite (Nordseite) 1170 x 200mm (L/B)
d) 1 Trasseebrett 1170 x 325mm (L/B)
e) 2 Querträger 470 x 95mm (L/B), 18mm dick
f)
2 Stk. Eckenverstärker 20 x 30mm, 80mm lang, um die beiden vorderen Ecken zu verstärken.
Weil das Trasseebrett bis zur hinteren Lägsseite reicht, kann auf die beiden hinteren Eckverstärkungen
verzichtet werden.
g) 2 Stk. Kanthölzer 20 x 20mm, 320mm lang.
Sie werden an den Anschlussflächen-Innenseiten befestigt, um das Trassebrett darauf zu befestigen.
Diese Kanthölzer sind auf dem Bild oben nicht eingezeichnet.
Modulkasten mit Spezial-Anschlussfläche (z. B. Bahnhofsmodul)
Modulkastenmaterial: 15mm wasserfest verleimtes Multiplex-Sperrholz.
Ein Bahnhof besteht meistens aus mindestens 2 Modulen von empfohlener Länge (1,20m).
Bei diesen Bahnhofsmodulen müssen zum Beispiel nur die äussersten Anschlussflächen (A) den
Normen entsprechen. Die Modulübergänge (B) dazwischen können eine eigene Form aufweisen,
nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Der Modulkasten muss verwindungssteife gebaut sein.
Für sichere Verschraubungen sollten Spanplatten-Schrauben verwendet werden.
Bahnhofsmodule dürfen zwischen den Normanschlussflächen breiter sein als Streckenmodule.
A = Anschlussfläche (Norm-Anschlussfläche)
B = Modulübergang mit eigener Form (eigene Anschlussflächeform)
Gleiskörper-Querschnitt nach NEM 122 (Beispiel)
Gleiskörper-Querschnitt (Ausschnitt)
Im Gegensatz zu dieser Zeichnung
enden die Gleisprofile 25 mm vor der Modulkante.
Korkbett 4 mm
Schotterbett/Korkbett und Schwellenrost
enden an der Modulaussenkante.
Gleismaterial, Gleisverlegung und Gleisbettung:
Gleismaterial:
Radius:
Weichenwinkel:
Korkbettung:
Der Bahnkörper
Gleismontage:
Gleisachse:
Wassergraben:
Fahrleitung:
Pilz H0-Elite (2,1mm = Code 83) von Tillig, ROCO LINE im Ausnahmefall.
1200mm minimal (Pilz H0-Elite: 1350mm Weichenradius).
12O maximal (Pilz H0-Elite: Herzstückwinkel 9O, Endwinkel 12O).
4mm dicke Korkbettung ist für den Gleiskörper zu verwenden.
muss rechtwinklig auf die Anschlussfläche stossen und bündig enden.
Die Gleise müssen korrekt verlegt werden damit Radsätze, vor allem
nach NEM und auch RP25, betriebssicher darüber rollen können.
Die Gleisachse muss bei Modulenden mit Norm-Anschlussflächen
mit der Mittenmarkierung der Anschlussfläche übereinstimmen.
Kein Wassergraben neben Bahnkörper bei der Norm-Anschlussfläche.
34mm neben die Gleisachse sind Fahrleitungsmasten zu setzen,
Bauart Sommerfeldt
Weitere Infos:
Die Verbinder aus Sperrholz sind den Dachlatten auf jeden Fall vorzuziehen, da sie dem Modul/Segmentkasten eine größere Stabilität sowie eine höhere Winkelgenauigkeit geben. Dies ist
durch die größere Schenkellänge der Winkel (10 cm beim Sperrholzwinkel statt 4 cm bei der
Dachlatte) begründet.
Der angestrebte Winkel läßt sich beim Sperrholzrest durch Zuschleifen wesentlich besser
erreichen und vor allem kontrollieren, als dies bei einer Dachlatte möglich wäre. Außerdem wird
die Seitenwand auf einer größeren Länge in einem bestimmten Winkel gehalten, was die Stabilität
steigert.
Optimal ist natürlich die durchgehende Bodenplatte in einem Bahnhof.
Falls ein Modul einen einzigen falschen Winkel enthält, ist es nahezu unvermeidlich, daß sich eine
oder mehrere Seitenflächen verziehen,
was den Zusammenbau mit anderen Modulen sehr erschwert.
Fotos: