Presseunterlage PK Weltflüchtlingstag

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VON
Daniel Zadra
Asylsprecher der Vorarlberger Grünen
Stefan Bitschnau
Bergzebras Dienstleistungen OG
Charles Chubuzor Onyebuchi
Bergzebras Dienstleistungen OG
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GEMEINSAM SCHAFFEN STATT AUSEINANDERKLAFFEN!
Grüne Presseaktion zum Weltflüchtlingstag am
20. Juni
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Freitag 17. Juni 2016, 09.30 Uhr
Lustenau, Kaiser Franz-Josef-Straße
Gemeinsam schaffen statt auseinanderklaffen!
Es ist für uns alle neu, dass immer mehr notleidende und vor Krieg und Elend
flüchtende Menschen Schutz bei uns suchen. Die Frage ist, wie wir damit umgehen.
Die einen schüren Ängste, wollen die Mauern hochziehen und hetzen Menschen
gegeneinander auf, die anderen packen an und versuchen den Weg gemeinsam und
voller Tatendrang weiterzugehen.
Klar ist: Wir können gut gemeinsam leben und arbeiten. Dafür braucht es einen
klaren Willen und ein positives Zusammenspiel zwischen Politik, Zivilgesellschaft und
den geflüchteten Menschen. Viele gelungene Projekte in Vorarlberg zeigen vor, wie
das geht!
Menschen auf der Flucht haben bei uns eine Chance verdient
Menschen auf der Flucht haben ihre Heimat und oft auch ihre Familie verloren. Sie
suchen nun bei uns nach einem neuen und sicheren Ort und haben eine Chance
verdient. Wir müssen nun klug in ihre Integration investieren und die Ressourcen,
Talente und Begabungen, die diese Menschen mitbringen nutzen, anstatt sie zum
Nichtstun zu verdonnern. Wir sollten die Fehler der Vergangenheit, nämlich keine
aktive Integrationsarbeit zu leisten, nicht wiederholen. Nur so kann der soziale
Frieden, das höchste gesellschaftliche Gut, erhalten bleiben. Deshalb sind
Begegnungen mit den geflüchteten Menschen zu suchen und zu pflegen. Das betrifft
den Arbeitsmarkt, das Bildungssystem, das Vereinsleben, kulturelle Aktivitäten und
vieles mehr.
Ganz Vorarlberg zeigt vor wie es geht!
Zivilgesellschaftliches Engagement
Die Zivilgesellschaft und die vielen engagierten Bürgerinnen und Bürger in Vorarlberg
zeigen uns vor wie es gelingen kann den geflüchteten Menschen ein Stück Heimat in
Vorarlberg zu geben. Das stimmt uns zuversichtlich und dazu sagen wir DANKE!
Klares Landtagsbekenntnis
Auch der gesamte Vorarlberger Landtag bekennt sich klar zum menschenwürdigen
Umgang mit geflüchteten Menschen. Die schwarz-grüne Landesregierung investiert
in die Betreuung und Integration und arbeitet konsequent an Lösungen für
menschenwürdige Unterkünfte, gute Sprachkurse und berufliche Qualifikationen. Sie
hat sich auch auf eine Integrationsvereinbarung geeinigt, die Land und Geflüchtete
gleichermaßen verpflichtet.
Initiativen in Vorarlberg: Beispiele fürs miteinander arbeiten und leben
Die Bergzebras
Ein schutzsuchender junger Mann aus Nigeria und ein waschechter Vorarlberger
haben die Firma "Bergzebras Dienstleistungen OG" gegründet. Nach einem
mehrmonatigen Behördenmarathon haben sie es gemeinsam geschafft. Die Firma
bietet Tätigkeiten rund ums und im Haus (Rasenmähen, Reinigung,...) und einfache
landwirtschaftliche Dienstleistungen an.
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Mechaniker mit Herz in Lustenau
Vier Männer aus Lustenau wollen geflüchtete Menschen mobil machen und haben
eine ehrenamtliche Radwerkstatt gegründet. Mittlerweile konnten sie das 100.
Fahrrad übergeben. Für die einen waren die Räder Müll, für die anderen nun ein
Segen:
https://www.handinhandinvorarlberg.at/info.php?c=integration-erfahrungsberichtrad-mechaniker-mit-herz
Gemeinschaftsgarten in Lustenau
Gemeinsam gärtnern, gemeinsam säen und gemeinsam ernten. Das ist das Motto
des gemeinsam mit Geflüchteten und ehrenamtlichen HelferInnen angelegten
Gemeinschaftsgartens in Lustenau.
Sprachencafé: „Hallo, wie geht’s?“
Im W*ORT in Lustenau treffen sich jeden Donnerstagabend Menschen aus vielen
Nationen, um sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und etwas für den Alltag mit
nach Hause zu nehmen. Es wird gesungen, gelacht, gemeinsam über
unterschiedliche Weltansichten und Werte diskutiert, und es entstehen Beziehungen:
https://www.handinhandinvorarlberg.at/info.php?c=integration-erfahrungsberichtsprachencafe-in-lustenau
Wir brauchen diese Kinder
Die überparteiliche Plattform aus Schruns bietet geflüchteten Kindern eine neue
Heimat: www.wir-brauchen-diese-kinder.at
Wir sind Asyl
Integrations- und Aktionsgemeinschaft in Alberschwende gegen die Abschiebung von
Geflüchteten in unsichere Drittländer: wir-sind-asyl.net
Wir sind aktiv
Geflüchtete organisieren gemeinsam mit freiwillig Engagierten eine Drehscheibe für
Nachbarschaftshilfe und begleitete Berufsorientierung in Alberschwende:
https://www.handinhandinvorarlberg.at/info.php?c=beschaeftigung-fuer-fluechtlinge
Hohenemser Sportvereine öffnen sich für geflüchtete Menschen
In den Mannschaften des VfB Hohenems spielen bereits einige in Hohenems
wohnhafte Geflüchtete mit und sind dort voll integriert:
https://www.hohenems.at/de/news/zusammen-leben-aktuell/sportvereineintegrieren-fluechtlinge
Sehen und gesehen werden
Bald nach Ankunft der ersten Schutzsuchenden in der Tennishalle in Götzis – im
Sommer 2015 – fand sich ein Netzwerk von Engagierten zusammen, um den
Neuangekommenen ihre Heimat zu zeigen. Seither organisieren sie regelmäßige
Spazier- und Wanderausflüge in der Umgebung sowie Besuche von
Kulturveranstaltungen und Sehenswürdigkeiten in Vorarlberg.
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Einfach mal raus
Eine Gruppe engagierter StudentInnen bietet geflüchteten Menschen durch
wöchentliche Ausflüge die Möglichkeit einmal raus zu kommen, um Vorarlberg und
seine BewohnerInnen besser kennenzulernen – sei es eine Besichtigung der Käserei
oder der Besuch eines Eishockeymatches. Die regelmäßigen Ausflüge mit den
SutdentInnen sind für die BewohnerInnen der Flüchtlingsheime Feldkirch,
Hohenems, Lingenau und Bregenz zu einem bedeutenden Fixpunkt im Alltag
geworden: https://soepps.wordpress.com
Offenes Singen
In einem neuen Raum, wo neben Musik auch Freundschaften und Sprachkenntnisse
entstehen, trifft sich wöchentlich in Feldkirch eine zusammengewürfelte Gruppe von
Einheimischen und Geflüchteten, um gemeinsam zu singen und zu musizieren.
Alltagshilfe und Seelsorge
„Shems“ ist das arabische Wort für „Sonne“. Der in Dornbirn ansässige Verein SHEMS
– Sozialwerk europäischer Sufis – hat sich zur Aufgabe gemacht, Seelsorge für
geflüchtete Menschen anzubieten: http://www.shems.org
Grenzenloses Kochen
Bereits seit 2013 gibt es in Feldkirch die Aktion „Grenzenloses Kochen“. Drei bis vier
Mal pro Jahr treffen sich Menschen unterschiedlichster Herkunft zum gemeinsamen
Kochen ihrer heimischen Gerichte:
http://www.feldkirch.at/rathaus/integration/grenzenlos-kochen
Deutsch lernen im Sommer
Lustenauer LehrerInnen haben sich spontan bereit erklärt, ehrenamtlich im Sommer
Deutsch zu unterrichten.
https://www.handinhandinvorarlberg.at/info.php?c=integration-erfahrungsberichtdie-sprache-ist-der-schluessel
Von Kindern für Kinder
Vier Lustenauer Kinder wollten in Lustenau schutzsuchenden Kindern helfen und
verkauften während der letzten Sommerferien liebgewonnene Spielsachen auf einem
eigenen Flohmarkt vor dem Haus. 733 Euro brachten sie zusammen, die sie bis auf
den letzten Cent den 18 syrischen Kindern widmeten:
https://www.handinhandinvorarlberg.at/info.php?c=integration-erfahrungsberichtvon-kindern-fuer-kinder
Flüchtling hilft mit!
Stundenweise arbeitet der 28-jährige Zaher im Werkhof mit. Zaher stammt aus
Afghanistan und spricht insgesamt sechs Sprachen, unter anderem auch Deutsch.
Durch die Beschäftigung beim Werkhof versucht er in seinem Alltag einen geregelten
Ablauf einzubringen, sich zu integrieren und in Österreich Fuß zu fassen:
https://www.hohenems.at/de/news/zusammen-leben-aktuell/fluechtling-hilft-mit
Aktuelle Informationen und Projekte für und mit Geflohenen sind unter
https://www.handinhandinvorarlberg.at zu finden.
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Ein Stück gemeinsame Heimat aufbauen ...
Kriegsvertriebene aufzunehmen und zu integrieren ist eine der größten
Herausforderungen unserer Zeit. Es gibt keine Untergrenze der Menschlichkeit. Nur
gemeinsam schaffen wir es, dass wir das friedliche Zusammenleben in unserer
Heimat stärken, und die neu Hinzugekommen die Chance haben, als vollwertige
MitbürgerInnen ihren Beitrag dazu zu leisten. Wir wollen ein Auseinanderdriften der
Gesellschaft und letztendlich die völlige Spaltung verhindern!
... statt Mauern hochziehen und verbal verrohen
Europa und gerade Österreich haben immens von der Öffnung der Binnengrenzen
und der europäischen Zusammenarbeit profitiert. Umso schmerzhafter ist es, dass
führende PolitikerInnen wie Außenminister Sebastian Kurz populistische Forderungen
hinausposaunen, ohne Rücksprache mit den davon betroffenen EU-PartnerInnen
Rücksprache zu halten. Das hat der Glaubwürdigkeit der Außenpolitik Österreichs
massiv geschadet.
Gleichzeitig ist eine verbale Verrohung feststellbar. Flüchtende Menschen werden auf
eine bedrohliche, wasserähnlichen Masse – eine Flut – reduziert und somit
entmenschlicht. Die niedergebrannte Asylunterkunft in der oberösterreichischen
Ortschaft Altenfelden zeigt, dass auch gewalttätige Angriffe zur traurigen Realität
geworden sind.
Europäische Lösungen statt populistische Alleingänge
Langfristig können wir nur gemeinsam und auf europäischer Ebene dafür sorgen,
dass geflüchtete Menschen einen sicheren Platz in unserer Gesellschaft erhalten.
Wir brauchen ein klares Auftreten für europäische Lösungen, die ein geregeltes,
kontrolliertes und faires Aufnahmesystem für Menschen auf der Flucht vor Folter und
Tod vorsehen.
Wir brauchen:
Ø ein einheitliches, europäischen Asylsystem inklusive eines Europäischen
Asylgerichtshofes
Ø Eine faire Verteilung der Flüchtlinge innerhalb Europa
Ø Legale und sichere Einreisemöglichkeiten für Menschen auf der Flucht
Ø Soforthilfen für die Flüchtlingslager in Jordanien, der Türkei, dem Irak, dem
Libanon und Ägypten
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