4. Abtastung analoger Signale

§4 Abtastung analoger Signale
4. Abtastung analoger Signale
Zeitdiskrete Signale entstehen meistens durch Abtastung kontinuierlicher Signale.
Wir wollen uns in diesem Kapitel die Umwandlung in zeitdiskrete und letztlich in
digitale Signale, die Rückumwandlung und die dadurch mögliche Verarbeitung
analoger Signale mit digitalen Systemen ansehen.
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4.1 Periodische Abtastung
Trotz möglicher Alternativen dominiert die periodische Abtastung. Ist
x a :ℝ ℂ
t  x a t 
ein analoges Signal, so wählt man eine Abtastperiode T ∈ℝ und erhält als
x : ℤ  ℂ n  x a  nT 
f s =1/T der Abtastperiode
das abgetastete, zeitdiskrete Signal. Der Kehrwert
heißt Abtastfrequenz (in Hertz) und wird manchmal auch in Radianten pro
Sekunde ( rad/s ) angegeben. Systeme, die x aus xa erzeugen, heißen
Zeitkontinuierlich-Zeitdiskret-Wandler (C/D-Wandler – continuous – to – discrete –
time converter).
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4.1 Periodische Abtastung
Mathematisch betrachtet man den
C/D-Wandler in der Regel als
Modulation mit einer Impulsfolge,
gefolgt von der Umwandlung einer
Impulsfolge in eine zeitdiskrete
Folge. Dabei kann man natürlich
verschiedene Abtastraten verwenden.
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4.1 Periodische Abtastung
Formal betrachten wir eine Impulsfolge (ist aber ein verallgemeinertes analoges
Signal!) der Form
s ∈S ' ℝ
∞
t  ∑n=−∞  t −nT 
mit der Deltadistribution ∈S ' ℝ .
Das Eingangssignal
x a :ℝ ℂ t  x a t 
modulieren wir mit s und erhalten
∞
x s := x a s∈S ' ℝ
∞
t  x a t  ∑n=−∞ t−nT =∑n=−∞ x a  nT  t−nT 
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Abtastung im Fourierraum
Da xs durch Multiplikation von xa und s entsteht, kann die Fouriertransformatierte
durch Faltung der beiden Transformierten berechnet werden. Die Fouriertransformierte von s ist
S ∈S ' ℝ
2 ∞
S i =
∑k =−∞ −k  s
T
mit Abtastfrequenz s =2 / T (ohne Beweis). Ist x a :i ℝ ℂ ,i   X a i  die
Fouriertransformierte von xa, so gilt
X s :ℝ  ℂ
1
1 ∞
X s i =
X a i ∗S i = ∑k =−∞ X a i −k  s 
T
2
Die Fouriertransformierte von xs entsteht also durch Überlagerung verschobener
Kopien der FT von xa. Die Verschiebungen sind ganzzahlige Vielfache der
Abtastfrequenz!
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[ OSB, S. 199, Abb. 4.3 ]
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Aus den Bildern ist zu erkennen, dass für
s− N  N ⇔ s2  N
keine Überlappung entsteht. Hängt man ein ideales Tiefpassfilter mit
Frequenzgang
H r : ℝ ℂ i  H r i 
an, so folgt für das Ergebnis xr aus
X r i  := H r i  X s i 
letztlich
X r i = X a i 
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Nyquisttheorem
x a :ℝ  ℂ
Theorem (Nyquist):
mit FT X a : ℝ  ℂ
sei ein bandbegrenztes Signal, d. h.
X a i =0
für ∣∣≥ N
Dann ist xa eindeutig durch die Abtastwerte x n := x a nT  , n∈ℤ ,
bestimmt, wenn
2
s =
≥2  N
T
gilt. Ω N heißt Nyquistfrequenz und die Mindestabtastfrequenz 2 Ω N
heißt Nyquist-Rate.
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Aliasing
Wir wollen uns nun ansehen, was bei einer Verletzung des Nyquisttheorems
passiert. Dazu betrachten wir das Kosinussignal
x a :ℝ ℂ , x a t =cos0 t 
mit FT
Für
∞
X a ∈S ' ℝ , X a i =∑k =−∞ [ −0 2  k   0 2  k ]
s ≥2 0
gibt es keine Veränderung, also
x r : ℝ ℂ , x r t=cos0 t 
während für s 2 0
gilt:
x r : ℝ ℂ , x r t=cos s −0  t 
Dieses Problem nennt man Aliasing.
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Beispiel zu Aliasing
Wir betrachten
x a :ℝ ℂ ,
x a t=cos4000  t 
1
Als Abtastperiode nutzen wir T =
und erhalten
6000
x : ℤ  ℂ , x [n]= x a nT =cos 4000 T n=cos0 n
mit
0 =4000 T =2 /3 .
Wegen s =2/T =12000
und 0 =4000  sind die Bedingungen von Nyquist
erfüllt und es tritt kein Aliasing auf. Im Fourierraum gilt
X a : i ℝ ℂ
und
X s :i ℝ  ℂ
X a i =−4000 4000 
1 ∞
X s i = ∑k =−∞ X a i − s 
T
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[ OSB S. 203, Abb. 4.6 ]
0 
Man kann erkennen, dass wegen
bzw.
eine Rekonstruktion von xa aus x möglich ist.
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0 T  s T / 2
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Nun betrachten wir
x a :ℝ  ℂ x a t =cos16000t 
1
und weiterhin T =
als Abtastperiode. Wegen
6000
s =2 / T =120002 0 =32000 lässt sich das Theorem von Nyquist nicht
anwenden. Im Fourierraum gilt
X a : i ℝ  ℂ X a i =  −16000 16000
und für das mit der Impulsfolge zu T modulierten Signal xs haben wir
X s :iℝ  ℂ
1 ∞
∑ X i −k s 
T k =−∞ a
 ∞
= ∑k=−∞ [−k  s−16000k  s16000]
T
∞
=6000 ∑k =−∞ [−k 112000−4000 k 1 120004000]
X s i  =
Dies ist die gleiche FT wie zuvor. Bei einer Rekonstruktion würden wir also
x a :ℝ ℂ x a t =cos 4000t 
erhalten!
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Fouriertransformierte des zeitdiskreten Signals
i
Wir wollen nun X e  , die zeitdiskrete Fouriertransformierte der Folge
und X a i 
ausdrücken.
x [n] , in Abhängigkeit von X s i 
Wegen
∞
x s t = ∑n=−∞ x a  nT t−nT 
ergibt die kontinuierliche FT
∞
X s i = ∑n=−∞ x a  nT e
−i T n
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Da
x [n]= x a nT  gilt und wir nach Def.
∞
X e = ∑n=−∞ x [n]e
i
−i n
schreiben können, folgt
i
X s i = X e  |=T = X e
Dies ergibt
X e
i T
bzw.
=T

1 ∞
= ∑k =−∞ X a i −k s 
T
X e i =
X ist also die mit
i T
 2 k
1 ∞
X
i

−
 .
∑
a
k
=−∞
T
T
T
frequenzskalierte Funktion Xs.
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