NR vom 13. Juni 2016 Kanurennsport Dunkle Wolken, strahlende Gesichter Gastgeber DRC Neuburg trotz bei der „Bayerischen“ in Joshofen dem Wetter und holt 100 Medaillen Von Dirk Sing Ehre, wem Ehre gebührt: BKV-Präsident Oliver Bungers (rechts) hängt DRCN-Talent Lotta Blasel (Mitte) eine ihrer insgesamt sechs Goldmedaillen um den Hals. Es scheint fast so, als könnte Oliver Bungers nichts aus der Ruhe bringen. Selbst als das Wetter am gestrigen Sonntagnachmittag derart verrückt spielte, dass die bayerischen Meisterschaften im Kanurennsport auf dem Joshofener Weiher aufgrund eines Gewitters für 15 Minuten unterbrochen werden mussten, war von hektischer Betriebsamkeit oder Nervosität beim Präsidenten des Bayerischen Kanu-Verbandes nichts zu sehen. Auch die Tatsache, dass Bungers die meisten Siegerehrungen bei strömendem Regen durchziehen musste, konnte das stets freundliche und gutmütige Lächeln nicht aus seinem Gesicht treiben. Irgendwie gehört es ja fast schon zur Tradition, dass es bei Kanu-Bewerben in Neuburg regnet. Von dem her bin ich es ja eigentlich schon gewohnt“, berichtet Bungers mit einem Augenzwinkern – wohl wissend, dass die Verantwortlichen des DRC Neuburg „leider keinen direkten Draht zum Wettergott haben“. Dass der BKV-Präsident trotz der widrigen äußeren Bedingungen seine gute Laune nicht verlor, dürfte zweifelsohne auch auf der Gewissheit basiert haben, dass er sich auf „seinen“ DRCN – unabhängig von allen Wetterkapriolen – nahezu blind verlassen kann. „Der DRC Neuburg feiert bekanntlich in drei Jahren seinen 100. Geburtstag. Und in diesem Zeitraum haben die Verantwortlichen schon derart viele Meisterschaften ausgerichtet, dass sie auf einen immensen Erfahrungsschatz zurückgreifen können. Sie machen ganz einfach einen sehr guten Job“, weiß Bungers. Dabei hat es dem Verbandsfunktionär aus München, der seit nunmehr fünfeinhalb Jahren als „Chef“ in Bayern fungiert, vor allem die „familiäre Atmosphäre“ rund um den Joshofener Weiher angetan. „Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass die Vereine immer wieder gerne nach Joshofen kommen. Hier ist alles auf einem Fleck, sodass die Athleten untereinander nach den Rennen am Samstagabend zusammenkommen, sich unterhalten und gemeinsam feiern können. Das ist eine tolle Sache und fördert den Zusammenhalt der bayerischen Kanurennsport-Familie“, weiß Bungers. Der nächste „Duscher“ kommt bestimmt: Am Wochenende zogen über dem Joshofener Weiher immer wieder Regen- und Gewitterwolken auf. Dass das „Heimspiel“ vor den Augen der Eltern, Verwandten, Schulkollegen und Freunden gerade für die (jungen) Aktiven des gastgebenden DRC Neuburg eine zusätzliche Motivation darstellt, unterstreicht auch Lotta Blasel. Die 13-Jährige aus der DRCN-„Talentschmiede“ ging am vergangenen Wochenende zehnmal an den Start – und holte sich dabei in jedem Rennen eine Medaille! Ihre beeindruckende Bilanz: Sechs Gold-, zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen. „Für mich ist es schon etwas ganz Besonderes, wenn man bei einer bayerischen Meisterschaft daheim starten kann – auch wenn das Wetter leider alles andere als optimal war“, meint die Realschülerin. Vor allem mit den Regentropfen hatte sie dabei mächtig zu kämpfen. „Wenn man die in die Augen bekommt, muss man entweder ständig blinzeln oder sie komplett schließen. Das ist dann nicht wirklich lustig“, erklärt Blasel. Besonders stolz war das Neuburger Nachwuchs-Ass indes auf ihre Goldmedaille im Einer über die 200 Meter-Sprintdistanz. „Vor dem Start bin ich aus dem Boot gefallen. Die Wasserwacht meinte, dass es mit dem Ausleeren des Wassers aus dem Boot zeitlich sehr knapp werden würde. Ich habe es dann selbst gemacht und das Rennen prompt gewonnen“, strahlt die sechsfache Titelträgerin. Nicht minder erfolgreich waren an diesen beiden Tagen auch ihre beiden Mannschaftskameraden Florian Egeler und Verena Schmidt. Im letzten Rennen bei diesen Titelkämpfen, dem K2-Junioren Mixed, zeigte das DRCN-Duo nochmals seine Sonderklasse. Über 200 Meter lieferten sie sich einen packenden Zweikampf mit der Kleinheubacher Vertretung Jesscia Schwaab/Ken Pfeiffer. Am Ende kamen beide zeitgleich ins Ziel und durften sich jeweils über goldenes Edelmetall freuen. Ihr ebenfalls großartiger persönlicher „Arbeitsnachweis“ bei diesen bayerischen Meisterschaften: Während Schmidt (ihre Lieblingsdistanz über 1000 Meter wird bei der „Bayerischen“ nicht ausgetragen) ihre sechs Rennen allesamt für sich entscheiden konnte, brachte es Egeler, der die 200 und 500 MeterStrecke zu seinen „Bevorzugten“ zählt, auf drei Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille. Um so beeindruckender, da er sich in einigen Bewerben mit einem amtierenden deutschen Titelträger „herumschlagen“ musste. Spannende Angelegenheit: Das Neuburger Duo Florian Egeler (hinten links) und Verena Schmidt (hinten rechts) lieferten sich mit Ken Pfeiffer (vorne links) und Jessica Schwaab (vorne rechts) von der WSG Kleinheubach ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach 200 Metern kamen beide Boote zeitgleich ins Ziel. Doch nicht nur Blasel, Schmidt und Egeler bereiteten ihren Trainern am Wochenende in Joshofen viel Freude. Als DRCN-Verantwortlicher Hans Sandner unmittelbar nach dem Wettkampf ein erstes Fazit zog, standen unter dem Strich sage und schreibe exakt 100 Medaillen für die Neuburger Aktiven (42 Gold, 31 Silber und 27 Bronze). Kurzum: Der nächste Saisonhöhepunkt in drei Wochen – die süddeutsche Meisterschaft in Oberschleißheim – kann getrost kommen! Viele Bilder von diesen Titelkämpfen gibt es unter www.neuburger-rundschau.de/bilder Oldies, but Goldies: (Von links) Norbert Winter, Uli Burger, Rüdiger Graf und Thomas Mayer vom DRC Neuburg hatten in einem packenden Rennen im K4 der Herren-Senioren AK knapp die Nase vorne. Bewährte und kompetente Stimme an der Strecke: Willi Rogler
© Copyright 2024 ExpyDoc