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Kongress-Report DGIM 2016 für Heel-Website
Stress, Bakterien und Brain-Gut-Achse:
Wie kommen Schmetterlinge in den Bauch?
Heel-Symposium im Rahmen der 122. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
Innere Medizin (DGIM) in Mannheim
Renommierte Experten aus dem Bereich Innere Medizin / Gastroenterologie
berichteten anlässlich des Heel-Symposiums unter dem Vorsitz von Professor Dr.
Hubert Mönnikes aus Berlin über die Interaktion von Stress und Darm-Mikrobiom,
beleuchteten deren Rolle bei funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen und
präsentierten Therapiestrategien. Weiter…
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Kommunikation zwischen Darm und Gehirn
Wie Professor Dr. Peter Holzer, Leiter der Forschungseinheit für Translationale
Neurogastroenterologie der Medizinischen Universität Graz, erläuterte, funktionieren die
neuronalen und endokrinen Informationswege zwischen Gehirn und Gastrointestinaltrakt in
beide Richtungen. So wirken äußere Stressauslöser zwar primär auf das Gehirn, haben
jedoch auch Einfluss auf den Magen-Darm-Trakt, wo es durch Stressbelastungen zu
Störungen der motorischen, sekretorischen und sensorischen Aktivität kommen kann.
Umgekehrt können stressbedingte Veränderungen des Darm-Mikrobioms nicht nur den
Magen-Darm-Trakt, sondern auch das Zentralnervensystem in Mitleidenschaft ziehen, zu
emotionalen und kognitiven Störungen führen und so einen Circulus vitiosus auslösen.
Mikrobiom bei Reizdarm-Patienten verändert
Eine der häufigsten gastrointestinalen Erkrankungen ist mit einer Prävalenz von bis zu 15
Prozent das Reizdarmsyndrom, berichtete Privatdozentin Dr. Miriam Stengel vom MartinLuther-Krankenhaus Berlin. Bei seiner Entstehung können sowohl zentrale Ursachen als
auch psychische Komponenten wie Kindheitstraumata oder chronischer Stress eine Rolle
spielen – genauso periphere Faktoren wie Infektionen, Medikamenteneinnahme und Diäten.
Auch das Darm-Mikrobiom, das nicht nur für die Verdauung, sondern auch für die
Immunmodulation und die Interaktion mit dem Nervensystem von Bedeutung ist, wird von
äußeren Faktoren beeinflusst. Der Expertin zufolge gibt es Hinweise, dass sich das DarmMikrobiom bei Reizdarm-Patienten von gesunden Patienten unterscheidet.
Stressbeschwerden behandeln, Chronifizierung vorbeugen
Einiges deutet nach den Worten des Psychosomatikers Professor Dr. Paul Enck von der
Universität Tübingen darauf hin, dass ein Teil des mikrobiellen Spektrums der Darmbakterien
beim Reizdarmsyndrom verschoben und die Vielfältigkeit der bakteriellen Besiedlung
verringert ist. Als wichtig stufte der Experte ein, dass Chronifizierungsprozesse auftreten und
weiterbestehen – ganz unabhängig von der Präsenz und Intensität schädigender Stoffe. Dies
kann auf ZNS-Ebene, im autonomen Nervensystem oder auch im darmeigenen enterischen
Nervensystem der Fall sein. Um der Chronifizierung stressassoziierter Erkrankungen
entgegenzuwirken, sollte eine Therapie zeitlich nah am Stressereignis ansetzen oder dem
Auftreten vegetativer Stresssymptome schon prophylaktisch entgegenwirken, so Enck.
Stresssymptome medikamentös lindern
Eine Beobachtungsstudie mit dem natürlichen Arzneimittel Neurexan® an 826 Patienten in
allgemeinmedizinischen Praxen zeigte, dass das natürliche Mittel mit Auszügen aus
Passionsblume (Passiflora incarnata), Hafer (Avena sativa), Kaffeesamen (Coffea arabica) in
homöopathischer Dosierung und der Wirkkraft von Kristallen eines Wirkstoffes, der in der
Baldrianwurzel enthalten ist (Zincum isovalerianicum) eine schnelle Besserung von
Stresssymptomen wie Nervosität, Unruhe, Erregbarkeit, Schlafstörungen und Vergesslichkeit
bewirkt und innerhalb weniger Tage den Allgemeinzustand verbessert1.
1
Hübner, R et al., The Scientific World Journal 2009; 9:733-745