Abstimmungskommentar

Abstimmungen vom 05. Juni 2016
Raubzug auf Bundeskasse erfolgreich
abgewehrt
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05.06.2016
Die Grünen nehmen die Resultate des heutigen Abstimmungssonntags
zufrieden zur Kenntnis. Mit dem Nein zur «Milchkuh-Initiative» hat die
Stimmbevölkerung den Weg in eine finanz- und verkehrspolitische
Sackgasse verhindert. Die Ablehnung der Initiative «Pro Service public»
zeigt, dass sich die Bevölkerung zu einem starken Service public bekennt
und sich nicht von irreführenden Titeln blenden lässt. Die AsylgesetzRevision verbessert den Rechtsschutz der Menschen, die in der Schweiz
Schutz suchen.
Die Ablehnung der «Milchkuh-Initiative» ist ein Sieg der Vernunft. Die Grünen sind
erleichtert, dass die Initiative für eine unfaire Verkehrsfinanzierung klar abgelehnt
wurde. Die Auto-Lobby lancierte mit der Initiative einen Raubzug auf die
Bundeskasse, der insbesondere den öffentlichen Verkehr, Bildung, Soziales und
Landwirtschaft hart getroffen hätte. Es ist zu hoffen, dass die Auto-Lobby aus dieser
Niederlage auch für die Beratung des Nationalstrassen- und
Agglomerationsverkehrsfonds (NAF) ihre Lehren zieht. Die aktuelle Vorlage zum NAF
würde ebenfalls ein Loch in die Bundeskasse reissen und ist von einer reinen
Ausbaulogik geprägt. Der Nationalrat hat es in der Sommersession in der Hand,
durch Korrekturen zugunsten von Umwelt und Klima den Absturz der Vorlage zu
verhindern.
Das Nein zur kontraproduktiven Initiative «Pro Service public» ist kein Nein zu einem
starken Service public – im Gegenteil: Die Initiative hätte den Service public nicht
verbessert, sondern zu einem Leistungsabbau geführt und den Druck auf das
Personal und die Versorgung in den Berg- und Landregionen erhöht. Die Grünen
werden sich weiterhin für einen guten Service public in allen Landesteilen einsetzen.
Handlungsdruck besteht insbesondere im Bereich der Interneterschliessung und bei
den stark steigenden ÖV-Preisen. Zentral ist für die Grünen auch die Verhinderung
des Dienstleistungsabkommens TISA.
Die Grünen begrüssen ebenfalls das Ja zur Asylgesetz-Revision. Die Grünen hatten
sich für ein «kritisches Ja» zur Revision ausgesprochen und werden die
Neustrukturierung des Asylwesens entsprechend aufmerksam begleiten. So dürfen
etwa die kurzen Beschwerdefristen nicht die Möglichkeit auf eine wirksame
Beschwerde beeinträchtigen. Die Grünen engagieren sich auch weiterhin für eine
gesamteuropäische Flüchtlingspolitik als Alternative zum Dublin-System.
Nach dem absehbaren Nein zur Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen
werden sich die Grünen weiterhin für die Anliegen der Initiative einsetzen. Also für
die Existenzsicherung in einer immer stärker digitalisierten Arbeitswelt und für die
Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben. Die Grünen fordern eine bessere Verteilung
der Erwerbsarbeit und unterstützen zum Beispiel die eidgenössische Volksinitiative
für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub.
Regula Ritz, Präsidentin Grüne Schweiz