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Unsere Themen:
Gefährliche Frischzellen-Therapie
Lippenbremse für COPD-Patienten
Statine: Was tun gehen die Nebenwirkungen?
Mit Bewegung gegen Arthrose
Natürlich gesund: Zuckerschoten
Dr. Wimmer: Warum ist eine Patientenakte sinnvoll?
Abenteuer Diagnose: Stille Invasion - Endokarditis
Gefährliche Frischzellen-Therapie
Frischzellen-Therapien mit Tierzellen sind in vielen Ländern verboten, denn sie
gelten als unwirksam und gefährlich. In Deutschland sind sie legal. Ärzte,
Heilpraktiker und Kliniken bieten sie an. Ein lukratives Geschäft: Medizintouristen aus
Asien und Amerika zahlen Tausende Euro für die Behandlung. Für Therapien mit
lebenden Zellen werden sehr junge oder trächtige Tiere, zum Beispiel Schafe,
getötet. Aus den Organen der ungeborenen Föten wird Zellmaterial entnommen.
Experten unterscheiden zwischen der Frischzellen-Therapie, bei der frische Zellen
verwendet werden und den Menschen unter die Haut gespritzt werden und der mit
sogenannten aufgearbeiteten Organextrakten, bei der die verwendeten
Tiersubstanzen in Speziallabors gereinigt werden. Die Extrakte können grundsätzlich
aus fast allen Organen hergestellt werden und enthalten alle für das jeweilige Organ
typischen Bestandteile: Zellsaft, Enzyme, Spurenelemente, Hormone und
Stoffwechselfaktoren. Helfen soll die Therapie unter anderem bei vorzeitiger
Alterung, Depressionen, chronischen Organerkrankungen, Bandscheibenschäden,
Herz-Kreislauf-Störungen, Allergien, sexuellen Problemen und als Zusatzbehandlung
bei Krebs. Die Therapeuten meinen, dass die tierischen Zellen oder Zellbestandteile
im menschlichen Körper ihren Weg zu erkrankten oder betroffenen Organen finden,
dort eine heilsame Wirkung entfalten und das Immunsystem anregen. Einen
wissenschaftlichen Nachweis für die Wirksamkeit der Therapien kann allerdings
niemand liefern. Dafür sind die gesundheitlichen Risiken eindeutig: Wenn tierisches
Zellmaterial gespritzt wird, kann das zu allergischen Reaktionen führen - bis hin zu
einem tödlichen Kreislaufversagen. Auch Infektionen sind möglich: Im vergangenen
Jahr haben sich mehrere Menschen bei einer Frischzellen-Behandlung in RheinlandPfalz mit Q-Fieber infiziert, einer hochansteckenden Schafkrankheit, die zu
Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung und auch zum Tod führen kann.
Daraufhin warnte im vergangenen Jahr die US-Seuchenschutzbehörde vor solchen
Therapien. Auch wenn Anbieter damit werben, dass die Injektionslösungen
ultrafiltriert und auf Keim- und Erregerfreiheit untersucht werden, ist das keine
Sicherheit, sagen Experten. Wenn körperfremdes Eiweiß gespritzt werde, bestehe
immer ein Risiko. 1997 wurden die Herstellung und der Verkauf von Frischzellen in
Deutschland durch das Bundesgesundheitsministerium verboten, doch im Jahr 2000
wurde das Verbot vom Bundesverfassungsgericht wieder aufgehoben: Die
Frischzellenpräparate seien keine Medikamente, da sie nicht über Apotheken in
Verkehr gebracht würden. Vielmehr würden sie direkt in den jeweiligen Kliniken
hergestellt und dort den Patienten verabreicht. Zulassung beziehungsweise Verbot
liegt deshalb nicht beim Bund, sondern bei den Ländern. Derzeit nimmt das PaulEhrlich-Institut im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums die
Behandlungsmethoden unter die Lupe und untersucht, welche Risiken von
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Frischzellen-Therapien ausgehen. Dieses Gutachten könnte dann als Grundlage für
ein mögliches Verbot dienen.
Interviewpartner im Beitrag:
PD Dr. Jutta Hübner
Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Internistische Onkologie
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Kuno-Fischer-Straße 8, 14057 Berlin
Tel. (030) 32 29 32 90, Fax: (030) 322 93 29 66
Internet: www.krebsgesellschaft.de/
Dr. Ulrich Müllerleile
Internist, Hämatologe, internistischer Onkologe, Palliativmediziner
Gemeinschaftspraxis Dr. Karl Verpoort, Dr. Jan Wierecky, PD Dr. Wolfgang Zeller
Hohe Weide 17b, 20259 Hamburg
Tel. (040) 357 17 77 50, Fax (040) 357 17 77 10
Internet: www.onkologie-hamburg.de
Wolfgang Becker-Brüser, Allgemeinmediziner, Apotheker
Herausgeber und Chefredakteur Arznei-Telegramm
Bergstraße 38 A, Wasserturm, 12169 Berlin
E-Mail: [email protected]
Lippenbremse für COPD-Patienten
Sie zählt weltweit zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Die
Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass sie schon bald Todesursache
Nummer vier sein wird: die chronisch obstruktive Lungenerkrankung - kurz COPD.
Allein in Deutschland wird die Zahl der COPD-Patienten auf sieben Millionen
geschätzt. Heilbar ist die Krankheit nicht, und viele schwer Betroffene sind nachts
auf ein Beatmungsgerät angewiesen. Bei einer chronisch obstruktiven
Lungenerkrankung sind die Bronchien ständig entzündet. Die Lungenbläschen am
Ende der Atemwege sind zerstört, die Atemwege schlaff und verengt. Bei der
Ausatmung fallen sie zusammen, die Luft aus den Lungenbläschen kann nicht
entweichen. Mit jedem Einatmen steigt der Druck in der Lunge und presst die
Atemwege noch stärker zusammen - vor allem nachts unter dem zusätzlichen Druck
eines Beatmungsgeräts. Die Betroffenen leiden am Morgen unter einem Engegefühl
und Atemnot. Die Schlafmediziner im Forschungszentrum Borstel in SchleswigHolstein haben nun das gängige Beatmungsgerät so verändert, dass eine bei
Lungenkranken bekannte und bewährte Atemtechnik simuliert wird: die sogenannte
Lippenbremse. Die Lungenkranken müssen nun nachts gegen einen sich
verändernden Widerstand ausatmen, insgesamt wird der Druck der Beatmung
gesenkt. Bei der Lippenbremse werden die Lippen gekräuselt und es wird gegen
den so entstehenden Gegendruck ausgeatmet. Dadurch werden die Atemwege
weiter geöffnet und die Ausatemphase verlängert sich. Die Folge: Die in den
Lungenbläschen gefangene Luft kann entweichen. Seit Jahresbeginn ist das neue
Beatmungsgerät offiziell als Medizinprodukt zugelassen. Bei den ersten Patienten,
bei denen die Lippenbremse eingesetzt wurde, konnte eine deutliche Verbesserung
erzielt werden. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für das neue Gerät
inzwischen, dies muss aber im Einzelfall erfragt werden.
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Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Stefan Rüller, Facharzt für Innere Medizin
Forschungszentrum Borstel
Medizinische Klinik Borstel
Parkallee 35, 23845 Sülfeld
Tel. (04537) 188 37 00, Fax:(04537) 18 83 13
E-Mail: [email protected]
Dr. Hans-Jürgen Struckmeyer, Internist
Internistische Gemeinschaftspraxis
Georgstraße 27, 30159 Hannover
Tel. (0511) 32 33 32 , Fax: (0511) 76 39 93 93
Internet: www.internisten-georgstrasse.de/
Statine: Was tun gehen die Nebenwirkungen?
Weltweit zählen Cholesterinsenker zu den meistverkauften Medikamenten
überhaupt. In Deutschland werden vor allem Medikamente aus der Wirkstoffgruppe
der Statine eingesetzt. Sie senken den Cholesterinspiegel im Blut. So soll das Risiko
für die Entstehung von Arteriosklerose, koronaren Herzerkrankungen und
Schlaganfälle vermindert werden. Denn erhöhte LDL-Cholsterinwerte gelten als
wichtigste Risikofaktoren für diese Erkrankungen. Doch 20 Prozent der Betroffenen,
die Statine einnehmen, leiden unter Nebenwirkungen. Dazu gehören zum Beispiel
Muskelschmerzen oder Haarausfall. Häufiger Grund für Nebenwirkungen: Der Körper
kann die Abfallprodukte des Statins nicht abbauen. Normalerweise nehmen Carrier
die Statinabfälle auf - und transportieren sie ab. Doch bei einigen Menschen
verweigern die Carrier bei bestimmten Statinen ihren Dienst. Sie lassen das
Abfallprodukt nicht andocken. Dies kann genetisch bedingt sein, aber auch durch
andere Medikamente und Grapefruitsaft verursacht werden. Das führt dann zu einer
Art Vergiftung im Körper, die zu verschiedenen Nebenwirkungen führen kann. In 95
Prozent der Fälle schafft ein Wechsel des Statins Abhilfe. Dies muss in enger
Absprache zwischen Arzt und Patient geschehen, denn die Reaktionen auf die
Statine sind individuell sehr unterschiedlich. Ein Gentest kann direkt Aufschluss
geben, welches Statin vertragen wird. Dieser muss aber von den Betroffenen selbst
bezahlt werden und kostet circa 260 Euro. Besonders körperlich aktive Menschen
leiden durch die Einnahme der Statine unter Muskelschmerzen (Statin-Myopathie).
Die Statine stören die Energieversorgung der Muskelzellen. Das wichtige Coenzym
Q10 wird reduziert. Dadurch erhalten die Muskeln nicht die nötige Energie. Bei Sport
und der damit verbundenen Muskelarbeit wird das Enzym dann noch zusätzlich
abgebaut. In kleinen Studien machen Mediziner seit Jahren die Erfahrung, dass die
zusätzliche Einnahme des Coenzyms Q10 gegen die Muskelschmerzen helfen kann,
ohne dass ein Wechsel des Statins nötig wird. Die Substanz Q10 ist als
Nahrungsmittelergänzung rezeptfrei erhältlich. Eine große wissenschaftliche Studie,
die eine Wirksamkeit belegt, gibt es aber bisher nicht. Die Einnahme von Q10 sollte
deshalb nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Interviewpartner im Studio:
Prof. Dr. Johannes B. Dahm
Kardiologe, Angiologe, Sportmediziner
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Herz- und Gefäßzentrum am Krankenhaus Neu-Bethlehem
Humboldtallee 6, 37073 Göttingen
Tel. (0551) 48 87 00, Fax (0551) 446 82
Internet: www.hgz-goettingen.de
Interviewpartner im Beitrag:
Heinrich Reimert, Pharmazeut
Marien-Apotheke Göttingen
Groner-Tor-Straße 25, 37073 Göttingen
E-Mail: [email protected]
Internet: www.marienapotheke-goettingen.de/
Mit Bewegung gegen Arthrose
Arthrose ist eine Volkskrankheit - weltweit ist sie die häufigste Gelenkerkrankung.
Etwa zwei Drittel der über 65-Jährigen sind davon betroffen. Prinzipiell ist jedes
Gelenk des Körpers gefährdet. Besonders häufig sind es jedoch die Knie- und
Hüftgelenke. Die Arthrose entwickelt sich langsam über Jahre oder Jahrzehnte.
Typische Symptome sind Anlaufschmerzen am Morgen sowie steife und
"knirschende" Gelenke. Obwohl zunehmendes Alter als Risikofaktor für die Arthrose
gilt, sind nicht nur alte Menschen von dem schmerzhaften Gelenkverschleiß
betroffen. Bei der Entstehung spielen zahlreiche andere Faktoren eine Rolle. Dazu
zählen zum Beispiel Übergewicht, Fehlstellungen der Beine, Verletzungen oder
Überbelastung. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Ursache der
Beschwerden ist ein fortschreitender Knorpelverschleiß, der sich durch Medikamente
bislang nicht aufhalten lässt. In der Behandlung von Arthrose steht gezieltes
Bewegungstraining ganz oben auf der Liste der empfohlenen Therapien. Wer lange
aufgrund einer Arthrose im Endstadium eine Schonhaltung eingenommen und sich
wenig bewegt hat, kann seine Beschwerden mit Bewegung reduzieren und den
Einbau eines künstlichen Kniegelenks hinauszögern. Denn ein Großteil der
Schmerzen entsteht nicht im Gelenk, sondern im Weichteilgewebe um das Gelenk
herum. Durch die lange Schonhaltung ist die Muskulatur verkürzt und verspannt. Die
Folge sind Schmerzen. Triggerpunkt-Akupressur und Dehnübungen können hier
Abhilfe schaffen. In Kombination mit Bewegung im Wasser kann dann das Gelenk
wieder beweglicher gemacht werden und schließlich ein gezielter Kraftaufbau
beginnen. Auch eine konsequente Gewichtsreduktion hat einen entscheidenden
Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Warme Moorbäder wirken
entzündungshemmend, fördern den Stoffwechsel und lösen verkrampfte Muskulatur.
Die Wirkung von Knorpelaufbauprodukten oder speziellen
Nahrungsergänzungsmitteln ist dagegen umstritten und wissenschaftlich nicht belegt.
Die Kosten für diese Produkte werden deshalb von den Krankenkassen nicht
übernommen. Präparate wie Gelatine oder Glucosamine haben allenfalls einen
Placebo-Effekt. Als Tabletten eingenommen, werden sie im Magen bereits zerlegt,
sodass es fraglich ist, ob ihr Wirkstoff überhaupt im Gelenk ankommt. Ein Schaden
ist nach Expertenmeinung durch ihre Einnahme jedoch nicht zu erwarten. Eine
ausgewogene, vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung dagegen ist wirksamer als
die einzelnen Wirkstoffe einer Tablette. Omega-3-Fettsäuren in Fisch und
pflanzlichen Ölen haben eine entzündungshemmende Wirkung und eignen sich
daher gut für den Ernährungsplan bei Arthrose. Ungünstig sind dagegen Fleisch und
Wurstwaren sowie tierische Fette. Sie führen dazu, dass sich im Körper die
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entzündungsfördernde Arachnidonsäure bildet. Eine fleischarme Mischkost mit viel
Obst, Gemüse und pflanzlichen Ölen schmeckt nicht nur gut und versorgt den
Knorpel mit allen notwendigen Nährstoffen, sondern führt nebenbei auch zu einer
Normalisierung des Körpergewichts, sodass die Gelenke weniger belastet werden.
Interviewpartner im Studio:
Dr. Hans-Wolfram Körner
Chefarzt
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin
Elbe-Klinikum Buxtehude
Am Krankenhaus 1, 21614 Buxtehude
Tel. (04161) 703 40 35
Internet: www.elbekliniken.de/de/buxtehude-klinik-orthopaedie-unfallchirurgie
Interviewpartner im Beitrag:
Michaela Pahl-von Husen
Leitende Physiotherapeutin
Elbe Kliniken Stade - Buxtehude
Am Krankenhaus 1, 21614 Buxtehude
Tel. (04161) 703 47 05, Fax: (04161) 703 47 45
Internet: www.elbekliniken.de/de/buxtehude-physiotherapie
Weitere Informationen:
Deutsche Arthrose-Hilfe e.V.
Internet: www.arthrose.de/
Arthrose Forum
Internet: www.deutsches-arthrose-forum.de/
Natürlich gesund: Zuckerschoten
Zuckerschoten, auch Kaiserschoten genannt, sind die Frühform der Erbsen. Im
Innern befinden sich die noch nicht entwickelten Samen. Sie enthalten viel Eiweiß,
Kalium und Phosphor sowie jede Menge Vitamine. Außerdem haben sie kaum Fett,
aber viele Kohlenhydrate und machen schnell satt. Zuckerschoten können roh
gegessen werden, da sie kein Phasin enthalten - wie zum Beispiel grüne Bohnen.
Das ist ein natürliches Gift, das die roten Blutkörperchen verklumpen lässt und die
Darmzellen schädigt. Und anders als reife Erbsen haben die jungen Schoten auch
keine ungenießbare Pergamentschicht. Deshalb kann man sie, nach Entfernung der
Enden und den an den Seiten der Schoten entlang wachsenden Fäden, roh essen.
Die meisten Zuckerschoten, die in Deutschland verkauft werden, kommen aus Kenia,
Südafrika oder Guatemala. Die sind oft stark mit Pestiziden belastet. Und: Damit sie
den langen Transportweg nach Europa überstehen, wird das Gemüse mit einem
Chemie-Gemisch begast. Ab Juni kommt das Sommergemüse von regionalen
Anbietern in den Handel. Da die Schoten nicht geschält werden, sollte man möglichst
unbehandelte Bioware kaufen. Frisch sind die Schoten, wenn sie beim
Aneinanderreiben quietschen und beim Durchbrechen hörbar knacken. Lange
haltbar sind Zuckerschoten nicht. Im Kühlschrank lassen sie sich ein bis zwei Tage
lagern. Um die Haltbarkeit zu verlängern, kann man das Gemüse blanchieren und
kühl lagern oder einfrieren.
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Rezepte:
Zuckerschoten mit Tomatensaft und Mozzarella
Zutaten (für 4 Personen):
600 g Zuckerschoten
400 g bunte Tomaten
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
400 g Büffelmozzarella
2 EL Sonnenblumenkerne
Olivenöl
Meersalz
Apfelessig
aus der Mühle: Schwarzer Pfeffer
Zubereitung:
Die Sonnenblumenkerne in einer Pfanne kurz anrösten und zur Seite stellen. Zwiebel
und Knoblauch schälen und fein würfeln. 300 Gramm der Tomaten halbieren. Dann
Zwiebeln und Knoblauch in einer Pfanne anschwitzen, Tomatenhälften dazugeben,
leicht andünsten und dann bei mittlerer bis kleiner Hitze einkochen. Mit Salz und
Pfeffer würzen und das Tomaten-Kompott abkühlen lassen. Die Zuckerschoten
waschen, die Enden abschneiden und die Schoten dritteln. In einer Pfanne kurz
anbraten, dann das Tomaten-Kompott dazugeben und ziehen lassen. Den
Büffelmozzarella und die restlichen Tomaten in kleine Stücke schneiden.
Zuckerschoten-Tomaten-Kompott lauwarm auf Teller geben, Büffelmozzarella und
Tomaten dazugeben. Dann mit Olivenöl, Pfeffer, Salz und Apfelessig würzen und
zum Schluss die Sonnenblumenkerne darüberstreuen.
Zuckerschoten-Eintopf mit Hühnerfleisch
Zutaten (für 4 Personen):
500 g Zuckerschoten
200 g Nudeln
1 Spitzpaprika
2 Bund Möhren
1 Zwiebel
Rapsöl
1 l Hühnerbrühe
4 Hähnchenkeulen
Meersalz
Schwarzer Pfeffer
Zubereitung:
Die Hühnerbeine kochen bis sie gar sind. Dann die Haut entfernen und Fleisch in
kleine Stücke schneiden. Dann Nudeln ohne Salz gar kochen. Zwiebeln pellen und in
feine Würfel schneiden. Spitzpaprika und Bundmöhren ordentlich waschen und in
kleine Stücke schneiden. Zuckerschoten waschen und die Enden abschneiden. Die
Zwiebeln in einem Topf in Rapsöl anschwitzen, Spitzpaprika und Bundmöhren
dazugeben. Das Gemüse mit Hühnerbrühe aufgießen und kurz köcheln lassen. Dann
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die Zuckerschoten und Nudeln hinzugeben. Nur noch ziehen lassen. Das klein
geschnittene Hühnerfleisch erst zum Schluss dazugeben und mit Meersalz und
schwarzem Pfeffer abschmecken.
Interviewpartner im Beitrag:
Thomas Sampl, Koch
E-Mail: [email protected]
Internet: www.thomas-sampl.de
Dr. Wimmer: Warum ist eine Patientenakte sinnvoll?
Es ist extrem wichtig, den Überblick über den medizinischen Werdegang eines
Patienten zu behalten, ansonsten kann es zu Fehlern kommen. Dafür gibt es die
Patientenakte. Sie ist nicht nur eine Gedankenstütze für Ärzte, sondern enthält auch
wichtige Informationen über den Patienten und seine Gesundheit. Die Akte muss
lückenlos und vollständig geführt werden. Inhalte sind Personalien und alle
medizinisch relevanten Informationen über den Krankheitsverlauf. Dazu zählen alle
Maßnahmen und Behandlungen, alle Diagnosen sowie die darauf folgenden
Therapieformen und Operationen. Außerdem werden alle verordneten Medikamente
vermerkt und Befunde wie Röntgenbilder oder Laborergebnisse archiviert. Ob in
Papierform oder elektronisch - das ist egal: Hauptsache die Akte ist leserlich, sodass
Patient und zukünftige Ärzte den Verlauf nachvollziehen können. Der Arzt ist
verpflichtet, seinem Patienten Einblick in seine Patientenakte zu gewähren. So steht
es im Bürgerlichen Gesetzbuch (§630 g BGB). Wichtig ist, dass man einen
Identitätsnachweis mitbringt, wenn man in die Akte schauen will. Denn ansonsten
kann der Arzt den Einblick verwehren. Das hat nichts mit Misstrauen zu tun, sondern
ist eine Vorsichtsmaßnahme. Es geht schließlich um persönliche Gesundheitsdaten.
Die Frage, warum man in die Akten schauen möchte oder eine Kopie verlangt, muss
nicht beantwortet werden. Das Original verbleibt nach der Kopie beim Arzt. Achtung:
Die Kosten für diese Kopie darf der Arzt in Rechnung stellen. Es gibt aber auch Fälle
in denen der Arzt den Einblick in die Akte verweigern kann, die sind aber eher die
Ausnahme. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Inhalte der Gesundheit des
Patienten schaden können - zum Beispiel, wenn es ihm psychisch nicht gut geht.
Aber auch in diesem Fall muss der Arzt dies begründen.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Johannes Wimmer, Arzt
Dr. Johannes GmbH & Co. KG
Winsbergring 38, 22525 hamburg
Internet: www.doktor-johannes.de
Abenteuer Diagnose: Stille Invasion
Als Eike L. sogar die Geburt seines Sohnes verschläft, wird ihm klar, dass seine seit
Wochen anhaltende Müdigkeit und Schlappheit nicht normal sind. Seine Energie ist
verschwunden, nichts interessiert ihn mehr, er verliert seinen Arbeitsplatz und kann
sich nicht aufraffen, einen neuen zu suchen. Seine Frau Kathrin L. vermutet eine
Depression und bringt ihren Mann zum Arzt. Dann bekommt Eike L. plötzlich hohes
Fieber mit nächtlichen Schweißausbrüchen. Seine Temperatur klettert über 38 Grad
und er nimmt ohne Grund extrem ab – zehn Kilogramm in zwei Wochen. Mit dem
Verdacht einer Krebserkrankung kommt er ins Krankenhaus, doch trotz gründlicher
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Untersuchung mit CT, MRT, Magen- und Darmspiegelung finden die Ärzte keine
Erklärung für seinen Zustand, weder eine Infektion noch einen Tumor. Doch Eike L.
geht es jeden Tag schlechter. Die Internisten suchen jetzt in seinem Blut nach
Bakterien – und werden fündig: Das Blut von Eike L. ist überschwemmt mit Bakterien
– sogenannten vergrünenden Streptokokken. Die Ärzte vermuten den Infektionsherd
direkt am Herzen. Denn an den Herzklappen können sich die Bakterien besonders
gut verstecken. Aber nirgends finden sich Veränderungen, nur eine angeborene
kleinere Missbildung an einer der Herzklappen, aber ohne Hinweis auf eine infektiöse
Herzklappenentzündung. Trotz intensiver Suche bleibt der Ursprung der Bakterien
verborgen. Aber sie vermehren sich ununterbrochen. Peniciline oder
penicilinähnliche Substanzen werden über die Vene gegeben – über einen relativ
langen Zeitraum. Das Fieber verschwindet sofort und auch der Allgemeinzustand
bessert sich deutlich. Doch dann bricht Eike L. aus heiterem Himmel zusammen und
schlägt mit dem Kopf auf die Heizung. Eine kleine Einblutung ins Gehirn ist die Folge
– doch die soll von alleine weggehen. Die Ärzte glauben an einen epileptischen
Anfall wegen der starken Medikamente. Doch Kathrin L. will unbedingt eine zweite
Meinung und überredet ihren Mann die Klinik zu wechseln: Die Ärzte am
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf setzen sich mit den Kollegen der ersten
Klinik in Verbindung und sichten die bisherigen Befunde. Dann ist dem Team des
Herzzentrums klar: Sie müssen unbedingt weiter nach der Quelle der Bakterien
suchen. Denn der Anfall könnte tatsächlich auf das Konto der Keime gehen.
Das Herz von Eike L. wird noch einmal ganz genau untersucht. Am Grunde der
Mitralklappe finden die Kardiologen ein Bakterien-Nest. Eine solche
Klappeninfektion befällt üblicherweise eher direkt die Herzklappen und nicht wie bei
Eike L. den Halteapparat der Herzklappe. Die Ärzte erklären ihrem Patienten, wo sie
den Bakterienherd gefunden haben und warum er entstanden ist: Eine seiner
Herzklappen besteht nicht aus drei, sondern nur aus zwei Teilen. Dieser meist
harmlose Herzfehler hat bei ihm dazu geführt, dass die Klappe nicht dicht schließt.
Bei jedem Pumpen schießt etwas Blut in einem scharfen Rückstrahl auf die
benachbarte Mitralklappe. Das zarte Gebilde wird dadurch aufgeraut und so zu
einem idealen Nährboden für eine Bakterienkolonie. Die Keime können sich gut
festsetzen und vermehren. Von hier aus überschwemmen sie den ganzen Körper.
Zunächst wollen die Ärzte nun versuchen die Bakterien mit Antibiotika zu beseitigen.
Wenn das allerdings nicht gelingt, bleibt nur eine Operation. Nachdem das
Bakteriennest gefunden ist, bleibt die Frage nach dem mysteriösen Zusammenbruch.
Kann der mit den Keimen im Herzen zusammenhängen und warum bekommt ein
junger Mensch plötzlich eine Einblutung ins Gehirn? Das MRT soll zeigen ob die
Bakterien vielleicht vom Herz in die Adern des Gehirns gewandert sind und dort die
Blutung ausgelöst haben. Tatsächlich: Auch in der Hauptschlagader des Gehirns hat
sich eine Bakterienkolonie eingenistet. Die Ader ist dadurch ausgebeult wie ein Sack
- ein so genanntes Aneurysma. Eike L. muss sofort operiert werden. Denn das
Aneurysma kann jederzeit erneut einreißen und wieder eine Einblutung verursachen.
Es besteht Lebensgefahr! Am nächsten Morgen liegt Eike Ludwig auf dem OP-Tisch
von Prof. Grzyska. Der schiebt einen winzigen Mikrokatheter durch die Leiste vor bis
zum Gehirn. Als er an dem Aneurysma ankommt, verschließt der Chirurg das Gefäß
mitten im Sprachzentrum mit Metallspiralen und verhindert so eine neue Blutung.
Obwohl der Eingriff technisch erfolgreich gewesen ist, kommt es zu Problemen.
Als Eike L. am Morgen nach dem Eingriff erwacht kann er nicht mehr reden!
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Prof. Grzyska hat so etwas schon erlebt: Durch den Eingriff wird kurz die
Blutversorgung des Sprachzentrums unterbrochen, ähnlich wie bei einem
Schlaganfall. Normalerweise erholt sich das Gehirn davon aber schnell und die
Sprachstörung verschwindet. Und tatsächlich: Nach zwei Tagen kann Eike L. wieder
einfache Sätze sprechen. Er hat Riesenglück: In den nächsten Wochen kehrt seine
Sprache komplett zurück. Und auch das Penicillin gegen die Keime in seinem Herz
schlägt an: Die Entzündung setzt sich nicht weiter fort, sondern geht zurück. Stück
für Stück baut sich der Herzkappenrand wieder auf. Das alles liegt fast zwei Jahre
zurück: Inzwischen sind die Bakterien sind verschwunden und das Herz hat sich
vollständig regeneriert. Nach dem Krankenhaus dauert es zwar noch einige Monate
bis sich Eike Ludwig wieder ganz ins Leben zurückgekämpft hat. Doch jetzt kann er
voll und ganz für seine Familie da sein.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Stefan Ulrich Christl, Chefarzt
II. Medizinische Abteilung - Gastroenterologie
Asklepios Klinik Harburg
Eißendorfer Pferdeweg 52, 21075 Hamburg
Tel. (040) 18 18 86 22 26
Internet: www.asklepios.com/harburg
Prof. Dr. Stefan Blankenberg
Dr. Johannes Neumann
Dr. Edith Lubos
Universitäres Herzzentrum
Klinik und Polyklinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistraße 52, 20246 Hamburg
Tel. (040) 741 05 68 00 (Sekretariat)
Internet: www.uke.de
Priv.-Doz. Dr. Ulrich Grzyska, Neuroradiologe
Stellvertretender Klinikdirektor
Leitender Oberarzt
Zentrum für Radiologie und Endoskopie
Klinik und Poliklinik für Neuroradiologische Diagnostik und Intervention
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Adresse s.o.
Hinweis: Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der
angegebenen Adressen und Buchhinweise.
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