Herausforderungen der Arzneimittelversorgung für Patienten

Presseinformation
ABDA – Bundesvereinigung
Deutscher Apothekerverbände e.V.
Tag der Apotheke: Herausforderungen der
Arzneimittelversorgung für Patienten annehmen
Berlin, 6. Juni 2016 – Die mehr als 20.000 Apotheken in Deutschland
nehmen die demografischen, pharmazeutischen und sozialökonomischen
Herausforderungen des Gesundheitswesens an, um ihre täglich 3,6
Millionen Patienten auch in Zukunft gut mit Arzneimitteln zu versorgen. Ob
Nacht- und Notdienst, Polymedikation oder Rezepturen - zur erfolgreichen
Bewältigung dieser Herausforderungen braucht es gesetzgeberische
Planungssicherheit, einen intensiven Patientenbezug und vernünftige
Steuerungsimpulse in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). So
lautet das Ergebnis einer Bestandsaufnahme der ABDA Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände vor dem morgigen Tag
der Apotheke, der auf das breite Leistungsspektrum pharmazeutischer
Dienstleistungen vor Ort hinweist. Dabei stützt sich die Berufsorganisation
auf die Datenbasis der heute neu herausgegebenen Statistikbroschüre "Die
Apotheke 2016: Zahlen, Daten, Fakten".
"Die Apotheken stehen zu ihrem gesetzlichen Auftrag, die
Arzneimittelversorgung der Bevölkerung jederzeit sicherzustellen. Eine
halbe Million Nacht- und Notdienste jedes Jahr verdeutlichen das
Engagement und Verantwortungsbewusstsein des Berufsstandes", sagte
ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz auf der heutigen
Pressekonferenz in Berlin. "Aber wir müssen uns mit den Konsequenzen
der demografischen Entwicklung auseinandersetzen, die auch beim
Fachpersonal in den Apotheken spürbar werden. Und wir müssen uns den
Herausforderungen der Polymedikation - also der dauerhaften Einnahme
mehrerer Medikamente - stellen. Wechselwirkungen können hier die
Lebensqualität von Millionen von Menschen beeinträchtigen." Darüber
hinaus hob Schmitz bestimmte Versorgungsbereiche als besonders
relevant hervor: "Mit mehr als 7 Millionen individuell angefertigten
Rezepturen im Jahr schließen Apotheken Versorgungslücken bei
Fertigarzneimitteln. Gerade für Kinder und ältere Menschen ist das
besonders wichtig. Entscheidend ist auch die Versorgung mit
Betäubungsmitteln, also z.B. stark wirkenden Schmerzmitteln, für die es
jährlich über 11 Millionen Verordnungen gibt. Der Sicherheits- und
Dokumentationsaufwand ist bei diesen Präparaten für die Apotheke sehr
groß."
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt appellierte auf der Pressekonferenz
zum Tag der Apotheke an die Politik: "Um die Herausforderungen zu
meistern, vor denen wir Apotheker gemeinsam mit unseren Patienten
stehen, brauchen wir mehr Planungssicherheit von der Politik -
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regulatorisch genauso wie wirtschaftlich und fachlich. Das betrifft ganz
unterschiedliche Punkte." Schmidt erklärte im Detail: "Um die
Versorgungsanforderungen der Zukunft zu stemmen, brauchen wir zum
einen ein klares Bekenntnis von Politik und Gesellschaft zur öffentlichen
Präsenzapotheke, zum anderen aber auch eine regelmäßige Überprüfung
der Vergütung nach einer verlässlichen Methodik. Um die Risiken von
Polymedikation zu minimieren, ist die fachliche Einbindung des Apothekers
beim Erstellen von elektronischen Medikationsplänen ab 2018 unerlässlich.
Bei den versorgungswichtigen und erklärungsbedürftigen
Rezepturarzneimitteln muss es wie bei Fertigarzneimitteln endlich auch ein
Honorar für die Abgabe und Beratung geben. Und der Mehraufwand beim
Umgang mit Betäubungsmitteln muss nach fast vierzig Jahren Stillstand
endlich angepasst werden. Wir brauchen zudem Rechtssicherheit für
Dienstleistungsverträge mit Krankenkassen. Und das Vorsorgepotenzial
der Apotheken, z.B. durch Impfpass- oder Diabetes-Checks, kann erst zum
Tragen kommen, wenn sie in den Präventionsleitfaden der gesetzlichen
Krankenkassen aufgenommen werden." Schmidt schlussfolgerte: "Unsere
Forderungsliste ist nicht kurz. Aber mit dem Perspektivpapier 'Apotheke
2030' haben die Apotheker eine fundierte Vorlage für die Zukunft der
Arzneimittelversorgung erarbeitet. Nun sollten Staat und Politik die Ideen
aufgreifen, mit uns diskutieren und schließlich auch umsetzen."
Zum Hintergrund: Der Tag der Apotheke wird seit 1998 alljährlich von der
ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ausgerufen. Ab
diesem Jahr findet er immer am 7. Juni statt. Ziel des bundesweiten
Aktionstages ist es, auf das breite Spektrum der pharmazeutischen
Dienstleistungen in den Apotheken aufmerksam zu machen. Die
Apotheken vor Ort können sich dabei mit lokalen Aktivitäten auf regionale
Themen und Anlässe beziehen. Im Rahmen der Imagekampagne "Näher
am Patienten" beteiligen sich mehr als 5.000 Apotheken am
sechswöchigen Aktionszeitraum, der im Tag der Apotheke am 7. Juni 2016
seinen Höhepunkt findet. Die Kampagnenmotive sind darüber hinaus in
Bahnhöfen und Bussen, auf Litfaßsäulen und in Lesezirkelzeitschriften zu
finden. Mehrere Radio- und Kinospots zeigen den Comedian Bernhard
Hoëcker in unorthodoxen Beratungssituationen in der Apotheke.
Mehr Informationen unter www.abda.de und
www.wir-sind-ihre-apotheken.de
Ansprechpartner:
Dr. Reiner Kern, Pressesprecher, 030 40004-132, [email protected]
Christian Splett, Pressereferent, 030 40004-137, [email protected]
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