Ärzte und Apotheker fordern Ende der Ausschreibungen für

Presseinformation
ABDA – Bundesvereinigung
Deutscher Apothekerverbände e.V.
Ärzte und Apotheker fordern Ende der
Ausschreibungen für Krebsmedikamente
Berlin, 7. September 2016 – Ärzte und Apotheker in Deutschland wollen
gemeinsam die bestehende, effiziente Versorgung der Patienten mit
lebenswichtigen Krebsmedikamenten erhalten. Die Heilberufler fordern
deshalb den Gesetzgeber auf, ab sofort keine Exklusivausschreibungen
von Krankenkassen unter Apothekern für Zytostatika-Zubereitungen zu
Lasten der gesetzlich krankenversicherten Patienten mehr zuzulassen.
Solche Exklusivverträge gefährden die Versorgungsqualität, schränken den
Patientenwillen ein und erhöhen das Risiko von Lieferengpässen. Das ist
der Tenor eines gemeinsamen Papiers von acht Fachgesellschaften und
Verbänden von Ärzten und Apothekern, das heute in Berlin vorgestellt
wurde. Zytostatika sind Medikamente gegen Krebserkrankungen, die als
Spezialrezepturen für jeden Patienten einzeln angefertigt werden müssen.
Bundesweit erfüllen ca. 300 öffentliche Apotheken die besonderen
Anforderungen an ebendiese Herstellung in einem Reinraumlabor gemäß §
35 Apothekenbetriebsordnung.
"Exklusivverträge für Zytostatika-Rezepturen zerstören die
flächendeckende Versorgungstruktur. Nach jeder Ausschreibungsrunde
bleiben weniger Gewinner übrig und immer mehr Spezialapotheker müssen
aufgeben", sagt Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen
Apothekerverbandes e.V. (DAV): "Der Gesetzgeber muss bald handeln und
solche Ausschreibungen verbieten: Es kann nicht sein, dass die
Krankenkassen die Zytostatika-Versorgung kaputt sparen." Ähnlich äußert
sich Prof. Dr. med. Stephan Schmitz, Vorstandsvorsitzender des
Berufsverbandes der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in
Deutschland e.V. (BNHO): "Mit Ausschreibungen dringen die Kassen nicht
nur in die Entscheidungskompetenz des Arztes ein, sondern auch in das
besonders geschützte Vertrauensverhältnis von Arzt und Patient. Das ist
aus Sicht der niedergelassenen Hämatologen und Onkologen nicht
akzeptabel." Dr. Klaus Peterseim, Präsident des Verbandes der Zytostatika
herstellenden Apotheker und Apothekerinnen e.V. (VZA), erklärt: "Eine
ordentliche Patientenversorgung mit individueller Überprüfung und
Beratung durch die Apotheken gerät durch die Ausschreibungen in den
Hintergrund. Die einheitliche und multiprofessionelle Zusammenarbeit bei
Chemotherapien zwischen onkologischen Praxen und hochqualifizierten
Apotheken wird durch Exklusivausschreibungen vernichtet."
Weitere Informationen und das Verbändepapier unter www.abda.de
Ansprechpartner:
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