zum Rundbrief - Georg Kippels MdB

Ausgabe 16-23/ 10.06.2016
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Politisches Bildungsforum der Konrad-Adenauer-Stiftung
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Berlin – 06.06.2016
Fotos: Gunda Nölcke
An diesem Montag durfte ich auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung an
dem politischen Bildungsforum zum
Thema „Lateinamerika - eine vernachlässigte Weltregion?" in Hamburg teilnehmen und auch von meinen persönlichen Erfahrungen als Berichterstatter
für diese Region berichten. Heute steht
ganz insgesamt die Frage nach der sinkenden Bedeutung Lateinamerikas für
Europa im Raum. Die starke Präsenz
Chinas gibt zu denken. Gleichzeitig besteht eine teilweise Abwesenheit von
aktuellen politischen Verbindungen zwischen Europa und Lateinamerika.
Trotzdem birgt bis heute Lateinamerika
ein unglaubliches Potential für Deutschland und seine Wirtschaft.
Deutsche Unternehmen sind seit 100
Jahren in Lateinamerika vertreten und
auch die Bundesregierung unterstützt
die wirtschaftliche Kooperation mit Lateinamerika. Wichtig ist und bleibt dabei die Förderung von politischer Bildung und Bildung im Allgemeinen. Und
weiter im internationalen Kontext das
gemeinsame Interesse an wachsender
Wertschöpfung in den lateinamerikanischen Ländern und eine stabile Sicherheitslage.
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Besuch des Campus
Charité Mitte
Von der „integrativen
Kraft“ der Kultur
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Berlin - 07.06.2016
Berlin - 08.06.2016
Seit einigen Wochen befassen wir uns
im Gesundheitsausschuss intensiv mit
dem Gesetzentwurf zur Einrichtung eines Transplantationsregisters.
In verschiedenen Fachgesprächen und
Anhörungen konnten wir uns über das
Vorhaben und die Perspektiven dieses
Gesetzes schon informieren und beraten. Dennoch war es meiner Kollegin,
Frau Dr. Katja Leikert, und mir als zuständigen Berichterstattern wichtig
auch einen praktischen Einblick zu erlangen. So hatten wir an diesem Dienstag die Gelegenheit mit dem Direktor
der Medizinischen Klinik der Charité mit
dem Schwerpunkt Nephrologie, Prof.
Dr. Klemens Budde, zu sprechen.
Die medizinische Klinik für Nephrologie
am Campus Charité Mitte übernimmt
die universitäre stationäre und teilstationäre Versorgung von Patienten mit
akuten und chronischen Nieren- und
Hochdruckkrankheiten. Pro Jahr werden hier etwa 100 Nierentransplantationen durchgeführt.
Meine persönliche Erkenntnis ist, dass
wir mit unserem Transplantationsregistergesetz einen dringend gebotenen
Weg einschlagen. Die Wartelistensystematik für Spenderorgane ist sowohl für
die Patienten, die dringend auf ein
Spenderorgan angewiesen sind, aber
auch für ihre behandelnden Ärzte oftmals unbefriedigend. Auch Prof. Dr.
Budde begrüßt unser Vorhaben uneingeschränkt. Transparenz und die Möglichkeit zur besseren Nachsorge sind
hier die entscheidenden Argumente.
Kulturpolitik ist für die CDU/CSU Bundestagsfraktion ein Herzensanliegen.
Das drückt sich nicht zuletzt im Etat für
die Kulturpolitik des Bundes aus, der in
den elf Jahren unionsgeführter Regierungen enorm aufgestockt wurde.
Um die Bedeutung von Kultur zu unterstreichen und den Dialog mit den Künstlern anzuregen, lud die CDU/CSU-Bundestagsfraktion am Mittwoch zum Kultursalon in den Reichstag. Neben Fachdebatten und Künstlergesprächen gab
es Kunstgenuss pur: Maestro Daniel Barenboim und Mitglieder des West-Eastern-Divan-Orchestra spielten ein Quintett von Mozart und das Bundesjugendballett tanzte Auszüge einer Choreografie zu einem Streichquartett von
Beethoven. Mehr als 1.000 Gäste kamen
zum Kultursalon unter der Reichstagskuppel, unter ihnen die Bundeskanzlerin. „Deutschland ist eine Kulturnation“,
stellte Angela Merkel fest. Das Land
habe eine kulturelle Vielfalt und eine
Breite des Angebots, die in anderen
Ländern der Welt ihresgleichen suchten.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters
sagte: „Kultur ist Brückenbauerin und
Türöffnerin.“ Sie sei Ausdruck einer
weltoffenen Gesellschaft und Selbstvergewisserung unserer Identität.
Ausgabe 16-23/ 10.06.2016 / Seite 2
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Großer Diskussionsbedarf: Arzneimitteltests an Dementen nur
unter strengen Vorgaben
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Deutliche Worte unseres Bundestagspräsidenten
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Berlin –08.06.2016
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Berlin - 08.06.2016
Aktuell beschäftigt uns ein Thema in der
Arbeitsgruppe für Gesundheit besonders intensiv. Die EU-Verordnung für
Arzneimitteltests am Menschen und
ihre Umsetzung in Deutschland. Die
Verordnung zielt darauf, Bürokratie bei
den Genehmigungsverfahren für klinische Prüfungen abzubauen, mehr
Transparenz über die Ergebnisse klinischer Studien zu schaffen und zugleich
ein hohes Schutzniveau für die Probanden zu gewährleisten. Dies ist in jedem
Fall zu begrüßen, jedoch stößt ein Aspekt bei uns auf Skepsis. Vorgesehen ist
nämlich auch, die Möglichkeit für klinische Prüfungen an „nicht einwilligungsfähigen Personen“ d.h. z.B. an Demenz
Erkrankten. Fest steht, dass die Forschung zur Behandlung der Demenzerkrankung in jedem Fall vorangetrieben
werden muss. Hierbei stellt sich aber die
Frage in welcher Form. Nach den Erfahrungen des zweiten Weltkrieges haben
wir aus gutem Grund jegliche medizinische Versuche an Nichteinwilligungsfähigen verboten.
Deshalb unterstütze ich den aktuellen
Gesetzentwurf, der festlegt, dass der
später nicht mehr Einwilligungsfähige
zu Zeiten, als er noch einwilligungsfähig
war, via Verfügung seine Einwilligung
formal festgelegt, nach voriger Aufklärung erteilt. Diese kann dann immer
noch vom Betreuer aufgrund aktueller
Gegebenheiten kassiert werden und die
Untersuchung wird von der Ethikkommission begleitet. Der Entschluss zur aktiven Beteiligung an der Forschung verdient Respekt und eine klare gesetzliche
Regelung. Eine erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit ist aber nur möglich,
wenn auch gerade an den Erkrankten
Untersuchungen unternommen werden
können.
Es ist richtig, dass Bundeskanzlerin Dr.
Angela Merkel die Vorwürfe und Reaktionen aus der Türkei zur Armenien-Resolution als nicht nachvollziehbar bezeichnet hat. Und es ist gut, dass unser Bundestagspräsident Norbert Lammert
heute im Bundestag die Anschuldigungen, deutsche Abgeordnete seien das
„Sprachrohr von Terroristen“ deutlich
zurückgewiesen hat.
Im Namen aller Fraktionen hat er die Solidarität aller Abgeordneten mit den betroffenen Bundestagsmitgliedern ausgedrückt. Jeder, der mit Drohungen
oder Mordaufrufen Druck auf einzelne
Mitglieder des Deutschen Bundestages
ausübt, greift damit das ganze Parlament an. Die zum Teil hasserfüllten Drohungen und Verunglimpfungen sind völlig inakzeptabel. Dass ranghohe türkische Politiker solche Äußerungen öffentlich abgeben, hat uns sehr erschüttert.
Dankenswerterweise hat der Verband
der Türkischen Gemeinde in Deutschland solche Äußerungen als „abscheulich“ und „völlig deplatziert“ zurückgewiesen.
In der Resolution selbst hat der Deutsche Bundestag in der vergangenen Woche umfänglich die deutsche Mitverantwortung an den damaligen Ereignissen
bedauert und gleichzeitig festgestellt,
dass es sich bei den Massakern und Vertreibungen an den Armeniern um einen
Völkermord gehandelt hat.
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Terrorbekämpfung ist
„Wettlauf des Wissens“
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Berlin – 09.06.2016
Die Anschläge von Brüssel, Paris oder Istanbul haben gezeigt, dass die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus enorm gestiegen ist. Die Koalitionsfraktionen haben sich deshalb auf
ein weiteres Maßnahmenbündel verständigt. Am Donnerstag debattierte
der Deutsche Bundestag in erster Lesung ein Gesetz zur Verbesserung des
Informationsaustauschs bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus.
Danach soll die Kooperation von Nachrichtendiensten erleichtert und die Vernetzung von Terroristen erschwert werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz soll gemeinsame Dateien mit
wichtigen ausländischen Nachrichtendiensten einrichten und betreiben können – natürlich unter Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien und Beachtung
des Datenschutzes. Darüber hinaus will
die Koalition die Befugnisse der Bundespolizei zur Gefahrenabwehr erweitern,
um beispielsweise mit verdeckten Ermittlern gegen Schleuserkriminalität
vorgehen zu können.
Dass ein enger Austausch mit ausländischen Nachrichtendiensten unabdingbar ist, wenn es um die Aufdeckung terroristischer Netzwerke geht, machte
Bundesinnenminister Thomas de Maizière in der Debatte deutlich. „Wenn Terrororganisationen sich international
vernetzen, dann müssen sich auch die
Sicherheitsbehörden besser vernetzen“ sagte er. Klar sei ebenfalls, dass
kein Land der Welt die Herausforderungen alleine lösen könne. „Sicherheit beginnt zwar zu Hause, endet dort aber
nicht.“
Dass Deutschland sich im Fadenkreuz
des islamistischen Terrorismus befindet, darüber waren sich alle Redner der
Debatte einig. Daher sei die Eile beim
Beschluss des Gesetzespaketes durchaus geboten.