Leporello: Der Plan | Greenpeace

Der Plan
Deutschland ist erneuerbar!
Mit Plan
So klappt die Energiewende
Der Klimawandel ist eines der drängendsten Pro­
bleme unserer Zeit. Auch das Klimaschutzabkom­
men von Paris fordert einen schnellen Ausstieg aus
der Kohleverbrennung. Doch wir brauchen keinen
Strom aus gefährlichen Atomkraftwerken oder
Klima und Luft verpestenden Kohlemeilern. Im Jahr
2050 kann unsere Industrienation zu 100 Prozent
mit Energie aus erneuerbaren Quellen wie Windund Sonnenkraft versorgt werden. Dazu müssen
wir nur den Weg der Energiewende so konsequent
weitergehen wie in den zehn letzten Jahren, anstatt
sie jetzt auszubremsen, wie es die Bundesregie­
rung derzeit plant. 2015 hat Greenpeace eine neue
Berechnung vorgelegt, die zeigt, dass und wie wir
dieses Ziel erreichen: welche politischen Entschei­
dungen dazu nötig sind, was bis wann gebaut sein
muss und wie wir alle davon profitieren können.
Deutschland ist erneuerbar, weil wir es können. Wenn wir jetzt beginnen.
Ein guter Start
Was wir bis jetzt geschafft haben
Die Erfolge der Energiewende bis heute sind
enorm: Innerhalb von zehn Jahren hat sich die
in Deutschland produzierte Menge an Ökostrom
mehr als verdreifacht. 2015 haben Erneuerbare
Energien mehr Strom erzeugt als jede andere
Energiequelle und so knapp 33 Prozent des deut­
schen Strombedarfs gedeckt! Auch das Abschal­
ten der ersten neun Atomkraftwerke konnte so
problemlos kompensiert werden.
Möglich gemacht haben das auch die
über eine Million Bürger, die mit ihren
Windrädern, Solaranlagen und Biogasanlagen heute Strom erzeugen. Dank der
Energiewende gibt Deutschland heute
jährlich neun Milliarden Euro weniger für
Energieimporte aus, außerdem wurden bis
heute Umwelt- und Gesundheitsschäden
in Höhe von über zehn Milliarden Euro
vermieden.
2015 – 2020
Schluss mit Atomstrom
Greenpeace rechnet vor, dass Deutschland
ohne zusätzliche Kraftanstrengungen innerhalb
von drei Jahren alle noch laufenden Atom­
kraftwerke abschalten kann. Jeder Tag länger
ist ein Tag atomares Risiko zu viel. Fukushima
und Tschernobyl mahnen, wie gefährlich diese
Technologie ist! Doch selbst die Bundesregie­
rung plant, 2022 das letzte AKW vom Netz zu
nehmen. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts müs­
sen 2800 Windräder an Land, 1200 Windräder
auf See und 15 Gigawatt Solaranlagen zuge­
baut werden, dann können trotz Atomausstieg
bereits erste Braunkohledreckschleudern ihren
Dienst quittieren.
Größte Herausforderung bis dahin: der
Strommarkt. Er muss so gestaltet werden, dass sich Gaskraftwerke (und zu
diesem Zeitpunkt noch moderne Steinkohlekraftwerke) rechnen, auch wenn sie
nur bei Bedarf zugeschaltet werden. Und
zwar so, dass fossile Kraftwerke nicht
unnötig subventioniert werden.
2021 – 2030
Schluss mit Braunkohle
Bereits im Laufe dieses Jahrzehnts müssen das
letzte Braunkohlekraftwerk sowie einige ältere
Steinkohlekraftwerke abgeschaltet sein, wenn
Deutschland seinen gerechten Anteil am Kli­
maschutz leisten will. Das ist auch zu schaffen,
wenn wir bereits jetzt die Weichen auf Kohleaus­
stieg stellen. Von 2021 bis 2030 müssen weitere
2200 Windräder auf See sowie 20 GigawattSolaranlagen gebaut werden. An Land liegt die
Erhöhung der Windstrommenge vor allem darin
begründet, dass alte Wind­räder durch leistungs­
stärkere ersetzt werden.
Größte Herausforderung bis 2030: Die
Stromnetze müssen den neuen Erfordernissen angepasst werden. Doch wenn
man beim Netzausbau Augenmaß walten
lässt, müssen nur die Hälfte aller bisher
veranschlagten Stromtrassen wirklich
gebaut werden, rechnet Greenpeace vor.
2031 – 2040
Kohle ist Geschichte
Nach dem Plan von Greenpeace wird in Deutsch­
land bereits zur Mitte dieses Jahrzehnts das
letzte Kohlekraftwerk vom Netz gehen. Auch die
Zahl der Gaskraftwerke sinkt bereits. Erneuer­
bare Energien erzeugen 80 Prozent des Stroms.
Sowohl beim Stromverbrauch als auch beim
Wärmebedarf gibt es zweistellige Einsparungs­
raten. Das senkt nicht nur die Importkosten für
fossile Energieträger immens, es ist auch gut
für Mensch und Umwelt. Denn der Rauch aus
Kohlekraftwerken macht krank und ist schlecht
fürs Klima.
Größte Herausforderung bis 2040: Wie
lässt sich Strom aus wind- und sonnenreichen Zeiten für später speichern? Die
Techniken dafür existieren bereits heute,
bis 2035 müssen sie aber großtechnisch
nutzbar sein. Sie reichen von Batterien
für Privathäuser über Elektroautos bis hin
zu „Windgas“, bei dem Strom in Erdgas
verwandelt und über Wochen gespeichert werden kann.
2041 – 2050
100 Prozent erneuerbar
Wird die Energiewende mit der Konsequenz
umgesetzt, die Greenpeace fordert, wird
Deutschland im Jahr 2050 zu 100 Prozent mit
Erneuerbaren Energien versorgt. Die Luft wird
nicht mehr mit dem Dreck der Kohlekraftwerke
belastet, die Risiken der Atomkraft sind seit 30
Jahren überschaubar. In den verkehrsberuhigten
Innenstädten fahren nur noch wenige mit Öko­
strom betriebene Elektrofahrzeuge. Die Land­
wirtschaft arbeitet naturnah, klimaschonend und
ohne Pestizide. Zehn Prozent der deutschen
Wälder durften sich zu Urwäldern zurückentwi­
ckeln, die restlichen Forste werden ökologisch
bewirtschaftet.
Sie denken, das ist eine Utopie? Nein,
das ist zu schaffen, wenn wir alle es
wollen. Und das Ziel ist erstrebenswert –
finden Sie nicht auch?
Greenpeace fordert:
Innerhalb von drei Jahren sollen
alle deutschen AKWs abgeschaltet werden!
Deutschland braucht einen
Kohleausstiegsplan: Noch vor
2030 muss das letzte Braunkoh­
lekraftwerk vom Netz. Bis 2035
sollen alle Kohlekraftwerke abge­
schaltet werden!
2050 kann und muss Deutsch­
land zu 100 Prozent mit Erneuer­
baren Energien versorgt werden.
Die Langfassung „Der Plan“ erhalten Sie
im Internet unter:
www.greenpeace.de/2050-DerPlan
oder telefonisch unter: 040/306 18-0.
Impressum Greenpeace e.V., Hongkongstraße 10, 20457 Hamburg;
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Niklas Schinerl Redaktion Ortrun Sadik Fotos Denis Sinyakov (Titel),
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Grafiken Carsten Raffel Gestaltung Claudia Becker Druck Druckerei
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