Kurzinfo: Vision gesunde Landwirtschaft | Greenpeace

Weniger Fleisch, dafür mehr Gemüse: Das ist
nicht nur gesünder, sondern auch der Schlüssel
Wenn wir wollen, geht es: eine Landwirtschaft ohne Gifte und mit artgerechter Tierhaltung.
A 0147 1
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Dirk Zimmermann
Ortrun Sadik
Birgit Matyssek
Titel: Peter Caton,
S. 2: Mike Schmidt, S. 3 links: Fred Dott, S. 3 rechts: Sabine Vielmo, picture alliance, S. 6: Sabine Vielmo, alle © Greenpeace
Klasse 3b
Druckerei Zollenspieker, Zollenspieker Hauptdeich 54, 21037 Hamburg
Au�age 10.000 Exemplare
11 / 2016
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P�anzenölen selber decken. Lediglich Tee und Kaffee, Bananen und andere
tut für biologischen Landbau bei seinen
Berechnungen deshalb von 40 Prozent
Obwohl der Biolandbau gute Vergleichs� Ertragsminderung aus. Dieser Wert ist
zahlen für die Modellrechnungen liefert, bewusst konservativ gewählt. Da es bei
geht Greenpeace nicht davon aus,
einzelnen Flächen durch Schäd lings�
dass 2050 die gesamte Landwirtschaft
befall zu einem Totalausfall der Ernte
in Deutschland nach den strengen Bio� kommen kann, sollen Versicherungs�
lösungen erarbeitet werden. Auch kann
richtlinien produziert. Für das Jahr 2050
der Staat in solchen Fällen den Land�
rechnet das Szenario mit 30 Prozent
wirten ĺ nanziell unter die Arme greifen,
Biolandbau und 70 Prozent konventio�
wie er es bei witterungsbedingten
neller Landwirtschaft. Allerdings sieht
Schäden heute schon tut. Die Gesell�
Greenpeace vor, die konventionelle
schaft muss die Bauern bei ihrer Um�
Landwirtschaft dahingehend zu „öko�
stellung auf eine bessere Landwirt�
logisieren“, dass sie Klima, Böden
schaft unterstützen, fordert Greenpeace.
und Wasser nicht mehr belastet.
Um die biologische Artenvielfalt zu
erhöhen und die von Gentechnik und
chemischen PĻanzenschutzmitteln
ausgehenden Gefahren für Umwelt und
Lebewesen zu verringern, fordert
Greenpeace einen sofortigen Verzicht
auf gentechnisch veränderte PĻanzen
sowie einen Ausstiegsplan für Pestizide.
Dabei sollten als gefährlich eingestufte
Pestizide sofort verboten werden. 2030
sollen durch Verbote, ĺ nanzielle Anreize
und innovative Techniken nur noch halb
so viele Pestizide wie heute zum Ein�
satz kommen, 2050 käme die gesamte
Landwirtschaft Deutschlands komplett
ohne Pestizide aus.
Diese Maßnahmen werden natürlich
zu geringeren Erträgen führen. Um auf
keinen Fall mit zu optimistischen Zahlen
zu rechnen, geht das Forschungsinsti�
Es kann nicht sein, dass Tiere unnötig
leiden müssen, nur damit wir ein billi�
ges Stück Steak auf dem Teller haben!
Greenpeace fordert daher, im Jahr 2050
alle Tiere artgerecht zu halten. Rinder
sollen den Sommer über auf Weiden
stehen, aber auch Hühner und Schwei�
ne sollen AuslaufĻächen zur Verfügung
haben. Es gibt Höchstgrenzen für
Tierbestände sowie für den Viehbesatz
(Tiere je Hektar). Somit sind Massen�
tierhaltung und eine zu hohe regionale
Konzentration mit damit verbundenen
Gülleüberschüssen per Gesetz nicht
mehr erlaubt. Außerdem sind regel�
mäßige haltungsbedingte Antibiotika�
gaben im Jahr 2050 verboten. Auch
fordert Greenpeace, robustere Rassen
zu züchten, die auch mehrfach genutzt
werden können – also als Milch�
und Fleischkuh zum Beispiel oder als
Legehenne und Brathühnchen.
P�anzenölen selber decken. Lediglich Tee und Kaf fee, Bananen und andere
Greenpeace fordert, den Einsatz von
Kunstdünger massiv zu senken. So kann
das klimaschädliche Lachgas aus der
Düngung gesenkt werden. Außerdem
soll die Verwendung natürlicher Dünger
wie Mist und Gülle bis zum Jahr 2050
in sogenannte „Regionale Nährstoff�
kreisläufe“ überführt werden. Das heißt:
Jede Region soll nur noch so viel Mist
und Gülle erzeugen, wie auch sinnvoll
auf den umliegenden Äckern verwendet
und von den Böden umgesetzt werden
kann. Denn insbesondere überschüs�
siger Dünger führt dazu, dass Nitrat
und Phosphor die Gewässer belasten.
Heute werden in Deutschland vom
Acker bis zum Teller jedes Jahr 18 Millio�
nen Tonnen Lebensmittel weggeschmis�
sen, das entspricht fast einem Drittel
des Nahrungsmittelverbrauchs.
Besonders viel Essen landet in der
Gastronomie im Müll. Doch auch im
Lebensmittelhandel und beim Konsu�
menten ist die Verschwendung enorm.
Allein beim Endverbraucher werden
7,23 Millionen Tonnen Lebensmittel
jährlich weggeschmissen – obwohl der
überwiegende Teil davon (5 Millionen
Tonnen) noch verzehrfähig ist. In seinem
Szenario geht Greenpeace davon aus,
dass die Lebensmittelverschwendung
insgesamt von der Erzeugung bis zum
Verbraucher bis zum Jahr 2050 halbiert
werden kann.
in Deutschland bzw. im benachbarten
Ausland zu produzieren. Auch Palmöl,
das zum Beispiel in Schokoriegeln
oder Fertigpizza verwendet wird, soll
durch heimische PĻanzenöle (Raps,
Sonnenblume etc.) ersetzt werden.
Wir Menschen in den Industrienationen
essen viel zu viel Fleisch. Das ist un�
gesund für uns und schlecht für Umwelt
und Klima. Nicht nur, weil durch die
Gülle die Gewässer und durch Methan
das Klima belastet werden, sondern
auch einfach deshalb, weil auf zu viel
AckerĻächen Futtermittel angebaut
werden müssen.
Würden sich mehr Menschen als heute
an den Empfehlungen der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung orientieren,
ließe sich bis 2050 der Fleischkonsum
in Deutschland halbieren und dadurch
der Flächenbedarf senken. Dann, so
zeigt das Greenpeace�Szenario, ließe
sich nicht nur der Fleisch�, der Getreide�
und der Gemüsebedarf der Deutschen
ökologisch decken. Es blieben sogar
noch AckerĻächen übrig, die für Export�
produkte oder die Biomassenutzung
genutzt oder einfach auch der Natur
zurückgegeben werden könnten.
Weniger Lebensmittelverschwendung
und sinkende Fleischnachfrage ent�
lasten auch das Klima. Der Eintrag der
Klimagase aus der Landwirtschaft
kann so bis 2050 um fast die Hälfte
des heutigen Wertes gesenkt werden.
Besonders wichtig sind neben der
Reduzierung der Tierhaltung auch die
Sowohl der Anbau von Palmöl als auch
Wiedervernässung von Moorböden
der von Futtermitteln wie zum Beispiel
und eine Reduzierung des Stickstoff�
Gensoja im brasilianischen Regenwald
einsatzes. Das ist wichtig, denn auch
verursacht dort massive Umweltpro�
bleme. Deswegen sieht das Greenpeace� die Landwirtschaft muss ihren Beitrag
zur Stabilisierung des Klimas leisten.
Szenario vor, bis 2050 alle Futtermittel