06_16 Rundbrief - Miriam Wasserhess

Miriam Wasserheß im Juni 2016
Weitere Infos unter: www.miriam-wasserhess.de
Crea diem!
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So ein Tag…
Roter Faden
Gewohnheitstier
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So ein Tag Part II…
Meine eigene LebensLebens-Waagschale
So ein Tag….
Anna steht nach einem langen Arbeitstag vor der Haustür. Sie zückt unruhig ihren Schlüssel und
öffnet die Tür. Als sie den Flur betritt lässt sie ihre Handtasche einfach los und sackt erschöpft auf die
Treppenstufen. Heftig zieht sie an ihren viel zu eng anliegenden Stiefeletten. Noch während des
ausziehens ärgert Anna sich, dass sie dem Schuhverkäufer geglaubt hat.
„Sehen Sie nicht, wie weiblich und schmal Ihre Füße darin wirken?“. „Ja“, denkt Anna – „Sehr
weiblich, aber aus einem Plattfuß macht man nun mal kein Cinderellafüßchen. Da beißt die Maus
keinen Faden ab. Wäre mir das doch bloß in diesem Moment bewusst gewesen. Das ich aber auch
immer auf solche Schmeicheleien reinfalle. Der ganze Tag war eine einzige Katastrophe. An der
Arbeit habe ich einen neuen Kollegen bekommen, damit wir in unserem Team Unterstützung
erhalten. Wäre ich beim Bewerbungsgespräch dabei gewesen, hätte Herr Huber ihn sicherlich
nicht eingestellt. Und dann sitzt er mir auch noch gegenüber. Mit dem soll ich 8 Stunden, 5x die
Woche verbringen? Das Großraumbüro ist eh schon eine absolute Zumutung. In der Mittagspause
rief Markus an, dass er auf der B3 stehen geblieben ist, ob ich ihn holen könne? Hätte ich etwa nein
sagen sollen? Nein, hätte ich nicht!
Ich frage mich nur, warum mein lieber Bruder nicht sein neues holdes „Babe“ dafür kontaktiert?
Dazu kommt, dass Björn ununterbrochen bei seiner Mutter ist. Ja ich weiß, ihre Demenz hat stark
zugenommen und wir sind alle dankbar, dass sie in 2 Monaten ins Pflegeheim Lindenruh kommt.
Sie selbst hat es sich, als sie noch im Besitz Ihrer geistigen Kräfte war, ausgesucht. So geht das nicht
mehr weiter! Björn und ich haben doch schließlich auch noch ein Leben. Und nun bin ich zu
Hause, freue mich auf eine Tasse Tee, aber alle Tassen sind nach wie vor dreckig in der
Spülmaschine. Wie konnte ich nur erwarten, dass mein Lebensgefährte sich auch mal um das
Geschirr kümmert? Ich meine, einen Tab einwerfen und tatsächlich einen einzigen Knopf betätigen,
das ist aber auch eine Leistung.
Was für ein Tag, kann ich da nur sagen, was für ein Tag…. Ich frage mich bereits seit Jahren ob das
jemals besser wird? Aber ich habe mich damit abgefunden, dass ich wohl so leben muss. Naja, ich
will ja nicht meckern. Man soll den Tag einfach nicht vor dem Abend loben, das hat meine Mutter
auch immer gesagt.“
Roter Faden
Eigentlich kennt Sie jeder….diese Tage, die man einfach gerne aus seinem Gedächtnis streichen
möchte. Tage in denen es scheint, dass ein roter Faden eine Anstrengung nach der Anderen
markiert und mit sich zieht. Ein Problem jagt das Andere.
Was aber, wenn aus der täglichen Jagd Monate werden?
Gewohnheitstier
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Was aber wäre, wenn wir unsere Gewohnheiten verändern?
Den Blickwinkel in eine andere Richtung lenken? Denn, wie oft versuchen wir (imaginär) den
Blickwinkel der Anderen zu ändern? Aber jetzt,
jetzt, in diesem Moment geht es um uns – wir dürfen uns
„um„um-drehen“.
Miriam Wasserheß im Juni 2016
Weitere Infos unter: www.miriam-wasserhess.de
So ein Tag….Part II
Anna steht nach einem langen Arbeitstag vor der Haustür. Sie zückt ihren Schlüssel und schließt
auf. Als sie den Flur betritt, huscht ein Lächeln über ihre Lippen. Sie lässt die Handtasche wie immer
einfach auf den Boden fallen und freut sich, dass ihr Freund nicht so einen Aufräumwahn hat,
sondern geflissentlich über all ihre Taschen und Schuhe darüber steigt. Sie lässt sich auf die
Treppenstufen fallen und zieht langsam ihre viel zu eng anliegenden Stiefeletten aus. Da hat sie
dem Schönling von einem Schuhverkäufer doch tatsächlich geglaubt! Sie Anna Bender,
Schuhgröße 42. Mittelgroß, mittelschlank. mittelschön, hätte in diesen wunderschönen
Halbschuhen tatsächlich ein Cinderellafüßchen? Und jetzt hat sie eine Blase nach der anderen an
ihren Zehen. Wie dumm aber auch. Andererseits hatte sie mit ihrer besten Freundin lange nicht
mehr so viel Spaß beim Shoppen. Den ganzen Tag waren die beiden unterwegs, haben
gequatscht, gegessen und eingekauft. Herrlich!
Vor 3 Wochen hat Anna einen neuen Arbeitskollegen bekommen. Die ersten Tage waren wirklich
nicht leicht. Gefühlt hatte sie durch die Einarbeitung und das Großraumbüro keine Sekunde mehr
Ruhe. Geschweige denn die Möglichkeit die Deadline des Kunden einzuhalten. Letzte Woche hat
sie all ihren Mut zusammengenommen und mit ihrem Chef darüber gesprochen. Die Projektarbeit
kann nur „in time“ beendet werden, wenn die räumlichen Bedingungen passen.
Was dann passiert ist, kann sie noch immer nicht fassen. Wenn sie ehrlich ist, hat Anna selbst am
wenigsten daran geglaubt, aber seit vorgestern sitzt sie mit ihrem neuen Kollegen und 2 aus ihrem
Team in einem kleineren Büro direkt in der Nähe des Chefs. Ein Geschenk des Himmels!
In der Mittagspause rief Markus an, dass er auf der B3 stehen geblieben ist, ob sie ihn an der
Werkstatt holen könne? Im ersten Moment ärgerte Anne sich etwas. Aber da Ihr „kleiner“ 35jähriger Bruder ihr seit langem Geld schuldet, ist Anna in diesem Zuge mit ihm geradewegs zur
Bank gefahren. Er konnte ja schlecht flüchten. Von diesem Geld hat sie sich direkt ein paar neue,
passende Schuhe gekauft, die sie morgen in ihrem neuen Büro tragen wird.
Björn, Annas Lebensgefährte war wie so oft nicht zu Hause. Er ist momentan viel bei seiner an
Demenz erkrankten Mutter. In 2 Monaten kommt sie ins Pflegeheim Lindenruh. Sowohl Anna, als
auch Björn brauchen danach dringend Urlaub. Ihre Zeit zu zweit ist knapp bemessen. Seit 10
Jahren schon möchten die beiden nach Island und dort die Insel per Wohnmobil erkunden. Und
genau dies haben sie jetzt gebucht. 14 Tage gemeinsame Zeit zu zweit. Ein Lächeln huscht über Ihr
Gesicht. Heute Abend wenn Björn nach Hause kommt, schauen sie sich wieder neue Routen,
Wegstrecken und Unternehmungen für die Insel an. Und das Thema Demenz darf für diesen
Moment einfach mal ausgeschaltet werden. Ja, in Annas Leben ist immer was los.
Meine eigene LebensLebens-Waagschale
Und nun stellt Euch Eure eigene LEBENSLEBENS-WAAGSCHALE vor. Auf der einen Seite sind die positiven
Gedanken, Gefühle, Situationen und Gegebenheiten Eures Lebens. Auf der Anderen die
Negativen. Hält sich die Waage?
Natürlich ist es nicht immer ganz einfach, dass Glas halb voll und nicht halb leer zu sehen. Doch es
liegt in und an uns, den Tag in der Waage zu halten. Unser gesamtes Leben wird immer ein auf
und ab der Gefühle sein. Wir werden täglich mit Dingen konfrontiert, die wir annehmen oder
ablehnen können, die wir in ein positives oder negatives Licht lenken dürfen, die wir in die eine
oder andere Waagschale legen. Verbinde das Negative mit dem Positiven.
Positiven. Versuche den
Rosenknospen und nicht den Dornen Beachtung zu schenken. Alles liegt in uns. Nutzt Euer Sein,
Tun und Handeln um Euch mit Freude zu überschütten.
Atme tief ein: Heute fülle ich meine LebensLebens-Waagschale mit Glitzerstaub und Schokolade. Ich bin
dankbar, dass ich jeden Tag über mein Leben selbst entscheiden darf. Ich bin glücklich darüber,
darüber,
dass ich täglich aufs Neue die Möglichkeit habe mich
mich an all den positiven Dingen MEINES Lebens
zu erfreuen. Und sollte doch mal ein Blödmann um die Ecke kommen, dann ziehe ich Ihm die
Schuhe aus und wir tanzen gemeinsam im Sommerregen!