Gemeindeblatt - "La Epifanía" en Guatemala

gefördert durch:
Congregación Luterana La Epifanía
Boletín bimensual - Gemeindeblatt
Redacción: Markus Böttcher
24 Calle 15-65, Zona 13, 01013 Guatemala Ciudad, Guatemala C.A.
Ihr guter Stern in Guatemala
No 32
Gemeindeblatt
Evangelisch-Lutherische Epiphanias-Gemeinde deutscher Sprache
Sozialarbeit
Auf ein Wort
Die große Schwester wurde 50
Juni | Juli 2016/1
S. 3
Bücherfund des Monats
Alte Amerikaner preiswert abzugeben S. 7
Kinder Milagro
Zurück in El Incienso 1 + 2
S. 8
S. 14-16
Die Auferstehung des Maifestes S. 18
Editorial
Unser Maifest war schon berühmt, als es
ab, beim nächsten Mal davon zu erzählen.
noch nicht einmal gefeiert war. Das lag an
Was werden wir erzählen? Dass es nicht nur
Lars. Und an Bolivien.
ein Alphorn gab, sondern zwei, mit den daWie im letzten Editorial angekündigt, fuhr
zugehörigen Spielern? Dass der Grundschuldie Pfarrersfamilie Anfang April 2016 nach
chor Frühlingslieder sang und wir danach alle
Cochabamba zur alljährlich stattfindenden
zusammen mit Bändern in der Hand um den
Regionalpfarrkonferenz. Deren Thema war
Baum tanzten? Dass die Bowle nach einer
die „sich verändernde Sozialgestalt der deuthalben Stunde alle war aber die Würstchen,
schen Kirchengemeinden in Lateinamerika“.
deren Gewinn direkt in unsere SozialprojekDoch schon
te fließt, bis
am ersten
zum Schluss
Tag wandte
reichten? Ein
sich die Aufpaar Fotos
merksamvon unserem
keit von der
schönen Fest
Beschreifinden
Sie
bung des
auf S. 18. Wir
Problems
hoffen, Sie
(weniger
sind nächstes
deutsche
Jahr (wieder)
Expats) weg Nach Lateinamerika Entsandte in Cochabamba
Foto: Stützer dabei.
zu MöglichApropos Sozikeiten seiner Überwindung mit sogenannten
alarbeit: Alle zwei Jahre berichten wir in die„best-practice“-Beispielen.
sem Juni/Juli-Gemeindebrief etwas ausführEtwas zögerlich berichteten wir in unserer
licher vom Fortgang unserer Projekte. Das
Kleingruppe von den Überlegungen, das
soll auch diesmal wieder so sein: Alles über
bei uns in Guatemala früher sehr beliebte
unsere (zweiteilige) Rückkehr nach El IncienMaifest wieder aufleben zu lassen. Mit Maiso - mit Flöten und Praktikumsplätzen - finbowle, Maibaum und Würstchen. In unserer
den Sie auf den Seiten 14-16.
Gruppe war auch Lars Pferdehirt, unser nicht
Außerdem konnten wir einen Tag vor dem
zu beneidender Kollege aus Venezuela. Vieldiesjährigen Muttertag mit Thilda Zorn den
leicht ist es auf die chronische MangelernähAbschluss des letztjährigen Jahresprojektes,
rung in seinem Land zurückzuführen, dass er
eines Kindergartens in Santa Cruz La Laguna
die drei Worte wie eine Beschwörungsforam Atitlansee feiern. Einen Bericht mit Bilmel in der Zusammenfassung der Gruppendern finden Sie auf den Seiten 8 und 9.
ergebnisse nannte („Maibowle, Maibaum
Angesichts der Feier und der Projekte freuen
und Würstchen“). Nicht lange dauerte es, bis
wir uns sowohl über die ehrenamtliche Mitsie auf der Konferenz zu geflügelten Worten
arbeit so Vieler in unserer Kirchengemeinde
wurden. Jetzt wollten alle wissen, was es mit
als auch über die nicht nachlassende Spendiesem Maifest auf sich hatte. Wir berichtedenfreudigkeit in Deutschland und Guatematen wahrheitsgetreu, was wir damals wussla. Vielen Dank dafür!
ten und uns erhofften. Alle wünschten uns
Katrin Neuhaus
viel Glück und nahmen uns das Versprechen
2
Goldene
Konfirmation
Kindergeschichtentag
Goldene Konfirmation im Gottesdienst mit Abendmahl am
2. Sonntag nach Trinitatis,
5. Juni, um 10 Uhr.
Alle, die 1965-67 Konfirmation hatten, sind herzlich dazu
eingeladen.
Bitte melden Sie sich bei Pfarrer Markus
Böttcher,
[email protected].
T 42676773.
Wir freuten uns über die Teilnahme am Sonnabend, 21. Mai.
Thema war: Die Kirche feiert
Geburtstag.
Nächster Kindergeschichtentag am
10. September von 10 bis 14 Uhr.
Thema: David, der Held (S. 4).
Gregorianische Musik, Workshop mit Dr. Jorge Pellecer,
Sonnabend, 11. Juni um 10
Uhr im Historischen Museum,
9a calle/10a Avenida, Zone
1. Eine Einladung unserer
Schwesterkirche Cristo Rey.
Impressum: Mitteilungsblatt der Evangelisch-Lutherischen Epiphanias-Gemeinde Guatemala
Redaktion: Katrin Neuhaus (Gestaltung) und Markus Böttcher (verantwortlich).
Tel. 23338687, [email protected]
Redaktionsschluss: 20. des Vormonats
Erscheint zweimonatlich, Auflage: 400 Dezember-Januar: 600 Exemplare.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Anzeigen: Katrin Neuhaus, [email protected]
www.kirche-guatemala.org
facebook.com/Ev.Lutherische.Gemeinde
19
Pfingstsonntag, 15. Mai 2016 - Fotos Katrin Neuhaus
Die Auferstehung des Maifests
Wir feierten einmal wieder ein Maifest nach
etwa 20 Jahren. Am Pfingstsonntag, 15. Mai
2016. Es war heiß. Es kamen viele Leute. Der
Gottesdienst war dreisprachig. Maibowle,
Bier und Würstchen waren billig zu haben.
Zwei Alphörner schmetterten, was das Zeug
hielt. Der Kinderchor der Deutschen Schule
sang Volkslieder. Beim Tanz um den Maibaum stolperten wir über bunte Bänder. Am
Ende sangen alle: Am Brunnen vor dem Tore
und Ein Mann, der sich Kolumbus nannt. Wir
machen nächstes Jahr wieder eins, das steht
fest.
Im Uhrzeigersinn von oben rechts.: Alphörner: Mario
Gigandet und Werner Rüesch, Kuchenstand, Coro de
Primaria, Botschafter Matthias Sonn mit Frau Rhian
und Eva Rodas, große Kaffeetafel, Coro de Primaria
Auf ein Wort - von Markus Böttcher
Die große Schwester wurde 50
Irgendwann in diesem Jahr fiel mir die zeitliche Nähe zweier runder Geburtstage ein:
Mein eigener 50. Geburtstag im nächsten
Jahr und derselbe der Cristo-Rey-Kirche in
diesem, beide im Mai. Sie könnte meine größere Schwester sein. Groß ist sie auf jeden
Fall, zu groß für unsere kleine Gemeinde. Das
war sie ja schon, als sie gebaut wurde, 1966,
damals wütete im
Osten des Landes
schon der Bürgerkrieg und die Zone 9
gehörte noch zu den
vornehmsten
der
Stadt.
Die Cristo-Rey-Gemeinde
bestand
nach dem Krieg aus
drei Sprachgruppen.
Neben der spanischsprachigen die englischsprachige, die
bald einging, und die
Deutschen, die als
vergleichsweise kleines Grüppchen fast
20 Jahre aushielten,
bevor sie sich als Epiphanias-Gemeinde In der Bauphase, 1965
neu gründeten. Der
50. Geburtstag hätte also eine gemeinsame Feier sein können,
war es aber nicht. Wir waren am 22. Mai, am
Sonntag Trinitatis, Gäste, natürlich gern gesehene, denn die Zwistigkeiten der 70er Jahre
sind Geschichte.
Es war ein langer Gottesdienst, und sehr an
der Vergangenheit orientiert. Pastor David
Rodriguez feierte nach derselben Liturgie von
vor 50 Jahren, mit denselben (alten) Liedern.
Neu war, dass sie im Gottesdienst feierlich
die alten Abendmahlsgeräte gegen neue eintauschten. Abendmahl gab’s aber nicht.
Schön war die Ausstellung im hinteren Teil
der Kirche. Da stand ein altes tragbares Harmonium, vermutlich von der Missouri-Mission. Fotos von der Einweihung und Dokumente etwa über den Kauf des Grundstücks. Bei
den Unterschriften einige deutsche Namen,
Knebusch zum Beispiel. Und auch der Architekt war ja ein Deutscher: Max Holzheu. Sein
Foto: Archiv Cristo Rey/KN
Enkel Stefan sitzt heute bei mir im Religionsunterricht.
Ja, es ist unsere gemeinsame Geschichte, die
da gefeiert wurde. Die Älteren unserer Gemeinde erzählen, wie verloren sich die kleine deutsche Gemeinde im riesigen Kirchenschiff manchmal gefühlt hat. Wie gut, dass
wir in diesem Jahr unsere eigene „richtige“
Kirche in angemessener Größe eingeweiht
haben. Eigenartig, dass es erst 30 Jahre nach
der Trennung von Cristo Rey geschah. Aber
das Haus in Zone 10, das wir vor zwei Jahren
3
sowieso unsere Kirche. Aber auch die bauliche Grundidee, das Zelt – das Gewölbe aus
Spannbeton sieht aus wie ein Zeltdach -,
passt zu uns: Unsere Gemeinde besteht immer auch aus Leuten, die nur für kurze Zeit
in Guatemala sind, bis sie dann, wie auch wir,
die Pfarrerfamilie, irgendwann
ihre Zelte abbrechen. Der Taufspruch meiner Frau aus Psalm
119 lautet: Ich bin ein Gast auf
Erden… Natürlich, das sind wir
alle. Und daran erinnert uns
das riesige Kirchenzelt Cristo
Rey. Wir brauchen immer einen Ort, der für uns Heimat ist.
Eine Zeit lang ist es hier. Dann
wieder woanders.
Einen schönen Sommer – auch
wenn man hier dazu Winter
sagt – wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Markus Böttcher
verließen, war ja auch Heimat für uns geworden, wenn es auch keine Kirche war.
Aber die Cristo-Rey-Kirche wird – wenigstens für manche – immer auch unsere Kirche sein: Wer nur Weihnachten in die Kirche
geht, und solche Leute gibt es, für die ist sie
Modell der Cristo-Rey-Kirche
Foto: KN
Kinder, Kinder: Sonne & Regen
Vorschau Kindergeschichtentag
am Samstag, 10. September 10-14 Uhr,
im neuen Gemeindehaus 24 calle 15-65
Thema: David, der Held
Beitrag: 25 Q. Mittagessen und Getränke inklusive.
Anmeldung: [email protected],
bis 9. September, 16 Uhr
Weitere Termine: 12. November 2016.
Der Juli-Termin entfällt.
4
17
Zurück in El Incienso - 2
Carlos, der Troubadour
Seit Anfang des Jahres stellt unsere Gemeinde einen Musiklehrer in unserer Schule El
Incienso. Am Telefon sagt mir Mildred, der
Unterricht funktioniere gut, die Kinder seien
sehr froh. Ich will es mir mit eigenen Ohren
anhören und ein paar Fotos machen. – Ich
betrete die Schule. Gerade ist Carlos Mota,
unser Musiklehrer, der auch Mitglied eines
in Guatemala bekannten Vokalensembles ist,
te von „Wenn du glücklich bist dann klatsche
in die Hand!“. Den Kindern macht das Spaß.
Er bewegt sich beim Singen hin und her, die
singende Traube folgt ihm hin und her. Ein
fröhlicher Anblick.
Jeden Donnerstag ist Carlos in der Schule. Er
gibt Musikunterricht in allen acht Klassen,
vom Kindergarten bis zur sechsten, Flöte
und Gesang. Oben steht ein Schrank mit 70
neuen Flöten. Drei
Gitarren kommen
noch dazu. Flöte
ist leicht zu lernen
und schult das Gehör. Mit ihr kann
man auch etwas
Musiktheorie vermitteln. Aber auch
der Gesang wird
geschult. Das ist
hier eine besondere Herausforderung, denn die
Kinder lernen zu
Hause nicht singen. Und in vielen
Foto: Böttcher Schulen,
leider
auch in der Deutschen, ist das Singen eher ein Sprechschreien. Bald wird in El Incienso lieblicher Gesang
durch die Straßen rauschen, dank unserer
Spender in Deutschland! –
Markus Böttcher
Monatsspruch Juni
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter
geworden.
Exodus 15,2
Zeit für Jubel und Dank
Eine der bekanntesten Geschichten aus dem
Alten Testament hat ihr glückliches Ende ge-
Bitte melden Sie sich bei Pfarrer Markus Böttcher, [email protected]. T 42676773.
Dank – Gott wird als Retter erfahren. Gegen alle
Wahrscheinlichkeit, sie sind dem ägyptischen
Heer entkommen. Dass jetzt noch 40 Jahre beschwerlicher Weg
durch die Wüste
folgen – egal, jetzt
ist es geschafft,
jetzt scheint das
Schlimmste überstanden, das Ziel
erreicht: Freiheit.
Gott sei Dank. Es
dauert aber gar
nicht lange, da hat
Mose alle Hände
voll zu tun, das
Volk bei der Stange zu halten. Alles
andere
scheint
wichtiger, näher,
nur nicht der rettende Gott.
Immer
wieder
muss daran erinFleischtöpfe (bzw. -haken) Guatemalas auf dem Markt La Villa, Zona 14 Foto KN
nert werden: Meine Stärke und mein
nommen: die Flucht aus der Knechtschaft in
Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter
Ägypten, der Zug durchs Rote Meer. Wenn
geworden.
das kein Grund für einen Jubelgesang ist.
Bis heute sind die „Fleischtöpfe Ägyptens“
Dank- und Bittgebete, Psalmen ziehen sich
Sehnsuchtsorte, das „Goldene Kalb“ hat seine
wie ein roter Faden durch das Alte TestaFaszination nicht verloren, und die Gesetzesment. Sie gehören zum Gottesverständnis
tafeln zerbrechen. Es gibt so viele Lob- und
dazu. Es gehören aber auch Niederlagen,
Dankgebete in der Bibel. Daran lass ich mich
Verzweiflung und Durststrecken zum Leben
immer wieder gern erinnern, wenn mir selbst
des auserwählten Volkes. Dass Gott in einer
die Worte fehlen, mir die Kehle zugeschnürt
ganz besonderen Beziehung zu ihnen steht,
ist.
ist nicht immer gegenwärtig.
Gott ist für mich zum Retter geworden.
Aber jetzt ist erst einmal Zeit für Jubel und
Carmen Jäger
16
5
Carlos Mota und seine Schüler
die Capilla del Valle de la Asunción, bei den
Kleinen im Kindergarten. Er steht da wie ein
Troubadour, mit einer kleinen Gitarre, einer
Art Ukulele, umringt von einer Traube Kinder,
alles singt. Das Lied ist die spanische Varian-
Sind Sie zwischen 1965 und 1967 konfirmiert worden?
am 2. Sonntag nach Trinitatis, 5. Juni, um 10 Uhr, feiern wir
Goldene Konfirmation
Monatsspruch Juli
Der Herr gab zur Antwort: Ich will meine ganze Schönheit vor dir
vorüberziehen lassen und den Namen des Herrn vor dir ausrufen. Ich
gewähre Gnade, wem ich will, und ich schenke Erbarmen, wem ich
will.
Exodus 33,19
verärgert auf diese ­Anmaßung. Die Bibel erzählt ein wunderschönes Bild: Gott erklärt
Mose, dass es einen Platz bei ihm gibt. Wenn
Gott nun an diesem Felsspalt vorübergeht,
wird er seine Hand über Mose halten, bis er
vorbeigegangen
ist. Dann erst
darf er hinter
Gott hersehen.
Denn das Angesicht Gottes kann
kein
lebender
Mensch sehen.
Ich kenne das,
und Sie vielleicht
auch, erst hinterher habe ich
bemerkt, dass
Gott bei mir war,
unsichtbar. Unfassbar – unbegreiflich, nicht
einklagbar oder
Foto: KN b e r e c h e n b a r,
eben Gnade und
Erbarmen ohne meinen Einfluss. Das irritiert
oft. Habe ich nicht irgendwie Anspruch auf
Gottes Schutz, zähle ich nicht zu seinen Kindern, kann ich nicht erwarten, dass er mir
hilft? Gott ist nicht zu fassen, nicht einmal
ganz zu erfassen, nur zu glauben.
Carmen Jäger
Gott ist immer bei mir
Gott ist nicht zu fassen. Mose muss das erleben. Er wünscht sich so sehr, Gott sehen, berühren zu dürfen, wenigstens den Zipfel seines Gewandes, aber nein, Gott entzieht sich
Freiheit. Gott sei Dank.
solchem menschlichen Begehren. Er nennt
allerdings seinen Namen. Gottes Name ist
Programm: Ich gewähre Gnade, wem ich
will, und ich schenke Erbarmen, wem ich
will. Mose hält sein Ansinnen für eine berechtigte Forderung. Er hat schließlich eine
besondere Beziehung zu Gott, hat die Gebote ausgehändigt bekommen, den Auftrag,
das Volk trotz aller Widrigkeiten ins Gelobte
Land zu führen. Mose hat sein Leben in den
Dienst Gottes gestellt. Jetzt will er die Früchte seiner Arbeit ernten. Gott antwortet nicht
6
mitglied, und evt. eine Tischlerei, geführt von
Hubert Schoba, einem Österreicher. Wir sind
weiterhin auf der Suche nach geeigneten
Praktikums-Orten. Das ganze Projekt ist noch
in den Kinderschuhen. Wir hoffen,
dass es in diesem
Jahr und darüber
hinaus
anwachsen kann. Denn
im Oktober ist die
nächste Graduation in der Schule
Copal Pom. Wenn
Sie eine Firma kennen, wo ein solches (kostenloses)
Praktikum mit den
Absolventen unFoto: Neuhaus serer Grundschule
möglich wäre, bitte
helfen Sie uns!
Markus Böttcher
erweitert sein. Sie wird mehr kennen von
der Welt und wohl auch von ihren eigenen
Fähigkeiten. Die Leiterin der Casa Cervantes,
Yvette Aldana, freut sich auf Olga. Ich hoffe,
dass ihre Mutter
sie
irgendwann
als Tortillabäckerin
leichten Herzens
entbehren kann,
damit sie ihren eigenen beruflichen
Weg geht.
Wir haben weitere Orte gefunden
oder im Auge, wo
die Kinder von El
Incienso etwas lernen können: Die
Chocolateria Zürich von unserem Aus der Chocolaterie Zürich.
Kassenwart Rolf
Meier, eine Firma, die Solaranlagen baut,
von Claus Schieber, ebenfalls Gemeinderats-
Spenden in Deutschland
auf das Konto der Ev.-Lutherischen Epiphanias-Gemeinde Guatemala
Ev. Kreditgenossenschaft
IBAN: DE 73 5206 0410 0000 4144 33,
BIC: GENODEF1EK1.
Spenden in Guatemala
per Überweisung/Einzahlung auf das Konto
der G&T Continental
Nr. 805009327-7 oder per Scheck im
Gemeindebüro.
15
Zurück in El Incienso - 1
Orte zum Weiterlernen
fünfzehn und hat im Oktober die GrundschuNach einigen Jahren der Abwesenheit sind
le erfolgreich abgeschlossen. Ihre Lehrerinwir in diesem Jahr mit unserer Arbeit wieder
nen sagen, sie ist ein aufgewecktes, lernwilim Armenviertel El Incienso. Im letzten Oktoliges Mädchen. Jetzt hilft sie ihrer Mutter
ber feierten wir gemeinsam mit der Schule
täglich beim Herstellen
Copal Pom den ersten
der Tortillas – Aurelia
Abschluss der Grundist Tortillabäckerin. Gott
schule. Wir hatten ja
sei Dank geht sie in eine
mit großer finanzieller
weiterführende Schule
Anstrengung und mit
und macht ihr básico –
besonderer Hilfe der
so heißt das hier. Aber
Spender in Deutschland
nur samstags. Vermut2012 die Schule baulich machen fast alle hier
lich enorm erweitert,
in Guatemala ihr básico
die Anzahl der Untersamstags. Das ist leider
richtsräume verdoppelt
so. Für die Woche beund eine überdachte
kommt sie Aufgaben.
dritte Etage geschaffen.
Wir wollen Olga für die
So konnte die Schule,
Zeit, in der sie auf die
die vorher nur bis zur
Schule geht, die Mögzweiten Klasse ging (ab
lichkeit geben, mehr kenVorkindergarten) nun
nenzulernen als die Schusukzessive bis zur sechsle und das Tortillabacken.
ten weiterarbeiten. Eine
Deshalb haben wir ihr eiLehrerin vom Erzienen Praktikumsplatz behungsministerium kam
sorgt in einem Kulturzendazu, die jetzt die sechstrum, Casa Cervantes.
te Klasse unterrichtet.
Dort wird sie fünfmal die
Und in diesem Jahr
Woche vormittags hinbauten wir noch einen
gehen und verschiedene
fünften Klassenraum im
Arbeiten kennenlernen:
Gebäude der ehemaligen Gesundheitsstation. Praktikumsort Casa Cervantes in Zone 1 Foto: KN In Restaurant, Küche,
Buchverkauf,
Galerie.
Nach der Graduation im
Außerdem bekommt sie ein Stipendium. Es
letzten Jahr entstand die Frage: was wird nun
ist nicht hoch, aber es ist mehr, als sie für das
aus den Kindern nach der Grundschule? In
Tortillabacken bekommen würde. Bedingung
den ärmeren Familien Guatemalas ist es leifür das Stipendium ist, dass sie erfolgreich
der üblich, dass die Kinder nach der Grundihre Schule weitermacht und das Praktikum.
schule arbeiten – obwohl sie noch Kinder
Für Olga wird es danach sicher mehr berufsind.
liche Möglichkeiten geben als für andere
Zum Beispiel Olga, die wir zusammen mit ihKinder eines Armenviertels. Ihr Horizont
rer siebenköpfigen Familie bereits vor zwei
wird durch ihr Praktikum im Kulturzentrum
Jahren hier vorgestellt hatten. Sie ist jetzt
14
Neues (und altes) aus dem Buchladen - von Katrin Neuhaus
Alle „alten“ Amerikaner abzugeben
Die Regale unseres Buchladens füllen sich.
Fast jede Woche kommen neue Kisten und
warten auf den Einsatz des BüchersortierTeams, das meistens aus Sabine Rojahn,
Ilonka Tabush, Heidi Seibert und Katrin
Neuhaus besteht. Manchmal haben wir
schwere Entscheidungen zu fällen, denn
ausgepreist und einsortiert wird nur, was
eine Chance hat, verkauft zu werden. Die
gute Nachricht: Überraschend viele gerade erst frisch in Deutschland erschienene
Bestseller sind mit dabei! Auch deutschsprachige jüngere Klassiker, die vor kurzem erst verfilmt wurden, wie Marlen
Haushofers „Die Wand“, sind in mehreren
Ausgaben vorhanden, außerdem einige
Harry-Potter-Bände in deutsch und englisch.
Bei unserer letzten Sortier-Aktion fiel uns
auf, dass wir überdurchschnittlich viele ins
Deutsche übersetzte US-amerikanische
Schriftsteller haben. Da sind einige wunderbare Romane dabei, wie von Pearl S. Buck
und Erzählungen von Edgar Allen Poe.
Einige Romane haben wir allerdings mehr-
fach und in verschiedenen Übersetzungen
vorrätig. Daher nahmen wir die jeweils älteren Übersetzungen und steckten sie in eine
Karton und schrieben „Alte Amerikaner - 5Q“
rauf. Diese Aktion gilt im Juni und Juli 2016.
Greifen Sie zu!
Und erzählen Sie bitte Ihren Freunden und
Verwandten von unserem Buchladen.
7
Ein neuer Kindergarten am Atitlánsee - von Markus Böttcher
Kinder Milagro singt Maltiosch
der aus Santa Cruz sind ihn gewöhnt.
Wir setzen uns in einen Kreis, Kinder mit Flöten in der Hand auf kleinen Stühlchen. Dort
sitzt auch eine junge Frau, Mariabel, die
zusammen mit Thilda die Kinder betreuen
wird. Und das erste Kinderkartenkind, Evelyn, rückt unruhig hin und her. Drei junge
Leute, zwei Männer, eine Frau, mit Gitarren
in der Hand betreten den Raum. Sie sind
Lehrer an der Waldorfschule, die junge Frau
ist aus Kanada. Und Pedro ist natürlich da,
Thildas rechte Hand beim Bau dieses Hauses.
Die Flötenkinder spielen eine Melodie von
Edward Grieg. Dann erzählt Thilda aus ihrer
eigenen Kindergartenzeit, wie sie von Zuhause durch den Gartenzaun in ihren Kindergarten eingebrochen ist. Dann aus den letzten Jahren der fast 25 jährigen Geschichte
des „Wunderhauses“, die Zusammenarbeit
mit unserer Gemeinde. Es ist es ihre Geschichte, das merkt jeder. Casa Milagro und
Thildas Leben lassen sich nicht trennen. Wie
um das zu verdeutlichen, macht sie etwas
Eigenartiges: Sie holt aus einer länglichen
Schachtel ihre Kommunionskerze heraus
und zündet sie an. Sie hat, erzählt sie, die
Kerze um die halbe Welt mitgenommen und
an bedeutenden Orten versucht anzuzünden, was ihr nicht immer gelang. Jeder darf
sie kurz halten, dann wird sie in eine Vase
gestellt. Die Kinder wirken berührt – obwohl
sie sicher nicht alles verstehen. Thilda Zorn
ist nicht streng katholisch. Das Entzünden
der Kommunionskerze zeigt vielmehr, dass
sie viel von sich selbst in die Arbeit mit den
Frauen und Kindern einbringt. Kommunion,
Gemeinschaft bedeutet ihr viel, am liebsten
irgendwie gestaltet – mit Essen, Flötenmusik
und Gebasteltem.
Dann singt einer der Lehrer, Diego, ein
selbstgeschriebenes Lied in der Sprache der
nördlichen Seehälfte, kakchiquel: Maltiosch,
Ankunft am 9. Mai kurz vor zwei an der
Bootsanlegestelle Santa Cruz. Die männlichen Jugendlichen, die den Reisenden auf
den Steg helfen wollen, riechen nach Alkohol, schwanken mehr als das Boot und fallen
fast hinunter. Es ist Féria, Dorffest. Wir fahren mit dem Tuctuc den Berg hinauf, aber
nicht nach rechts, zum Dorfplatz mit Volksmusik, sondern nach links zur Casa Milagro.
Da steht schon Thilda, festlich gekleidet und
mit Blumen im Haar. Drei Mädchen in ihren
Huipiles fegen noch schnell die Straße zum
Nachbargrundstück, wo das Kindergartenhaus stehen soll.
Trinkt erstmal einen Punsch, sagt die Gründerin der Casa Milagro. Am Eingang ist ein
blumengeschmücktes Kreuz angebracht; das
machen sie an allen Häusern, wenn Feria
ist. Es war schwer, die Leute zu bekommen,
sagt Thilda. Die meisten sind auf dem Dorfplatz. Und doch sitzen im Hof etwa zwanzig
Kinder und Erwachsene: Großmütter, Mütter
und Kinder, die regelmäßig hierher kommen,
andere Leute aus dem Dorf. Ich verteile Kärtchen und Stifte. Bitte schreibt einen Bitte an
Gott darauf, für die Einweihung. Die Großmütter können nicht schreiben, sie überlegen sich die Bitte so; die Kinder schreiben
schon; einige gehen auf die Waldorfschule
nach San Marcos. Im Geiste dieser Schule
wird auch der Kindergarten arbeiten.
Wir machen einen Einzug. Im Gänsemarsch
die fünfzig Schritte zum Nachbargrundstück.
Thilda Zorn voran, dahinter und davor die
Kinder, dann die Mütter. Da: das Kindergartenhaus! Zuerst sieht man Holz und Wände
aus Adobe – so nennen sie hier die harte
Erde, die zum Bauen genommen wird. Die
luftgetrockneten Erdsteine füllen ein Gerippe aus stahlbewährten Betonsäulen, erdbebensicher. Wir gehen rein und sehen nach
draußen durch die großen Fenster auf den
Atitlánsee – ein erhebender Anblick; die Kin-
8
Geburtstage
Unsere herzlichen Glück- und Segenswünsche gelten in diesen Monaten:
Juni
Juli
01 Lair Espinosa Eder
04 Jan Resenhoeft
06 Gerhard Peter Saurbier
06 Inge Martha Schleehauf
08 Juan Maldonado
09 Walter Klaus Obrock
12 Ulf Stemmler
13 Mathilda Böttcher
15 Claus Schieber
18 Silke Kapteina
18 Verena Rasch
19 Nikita Melanie Rehe
21 Anna Sofía Obrock Zaid
22 Silvio Aguilar Skarwan
22 Monika Wandel
23 Rudolf Jacobs
24 Alejandro Christ
27 Antonie Rose
28 Marion Wehncke
28 Sabine Maldonado
29 Frank Ciupka
30 Heino Rose
02 Rosmarie Reichenbach
07 Ulrike -Maria Saurbier
09 Karl Herrmannsdörfer
11 Dörte Obrock
11 Mathias Rehe
14 Elke Gándara
17 Karl Heinz Vogel
17 Annika Maldonado
19 Oliver Reichenbach
23 Saskia Bunge
28 Jan Herbert Seibert
31 Roger Brenner
Geschichten aus dem Erzählcafé II
Die neun Leben der Eva Evers
nacherzählt von Katrin Neuhaus
Erhältlich zu den Öffnungszeiten des Buchladens
und nach dem Gottesdienst (Spende Q 20).
13
Der Kindergarten mit der besten Aussicht der Welt. Fotos: Neuhaus
Unser Team
Markus Böttcher, Pfarrer
16. Avenida 25-49, Colonia Elgin II, Zone 13
Tel. 23338687 [email protected]
Cel. 42676773
Hartmut Schostak, Gemeindepräsident
Tel. 5392 1640, [email protected]
Frank Ciupka
Tel. 30354074, [email protected]
Ilonka Tabush
Tel. 2366 7200, [email protected]
Claus Schieber, Schriftführer
Tel. 5206 5119, [email protected]
Elke Gándara
Tel. 2369 5141, [email protected]
Viviana Fuentes Barzola, Sekretärin
Büro: 24 calle 15-65, Zone 13
Montag, Mittwoch, Freitag 9-13 Uhr
Tel./Fax 2331 4452
Hartmut Schostak, Kirchenmusik
Tel. 5392 1640, [email protected]
Rolf Meier, Kassenwart
Tel. 2376 6401, [email protected]
Katrin Neuhaus, Öffentlichkeitsarbeit,
Fundraising
Tel. 4201 6146
Wir begrüßen Frank Ciupka, den der Gemeinderat nach
dem Tod von Peter Wegener berufen hat, in unserem
Team!
[email protected]
[email protected]
Wenn Sie die Arbeit unserer Gemeinde unterstützen wollen: Spenden in Deutschland auf das
Konto der Ev.-Lutherischen Epiphanias-Gemeinde Guatemala bei der Ev. Kreditgenossenschaft
IBAN: DE 73 5206 0410 0000 4144 33, BIC: GENODEF1EK1. In Guatemala freuen wir uns über
Spenden per Scheck (Name der Gemeinde) an unser Gemeindebüro zu den oben genannten
Öffnungszeiten oder per Überweisung auf das Konto der G&T Continental Nr. 805009327-7.
12
Im Uhrzeigersinn von oben rechts: Thilda mit Kommunionskerze, im Kindergarten, Witwen des Programms
Casa Milagro schauen zu, Blick von außen in den Kindergarten, Mädchen mit selbstgebastelter Blume
maltiosch, ajaw. Irgendwie kennen es alle,
jedenfalls wird der Refrain lauthals mitgesungen. Maltiosch heißt Danke. Und das, in
Spanisch und kakchiquel, sagen heute alle:
Thilda bedankt sich für die Zusammenarbeit im letzten Jahr mit unserer Epiphanias-Gemeinde, die Frauen der Casa Milagro
– nur einige sprechen Spanisch – bedanken
sich für die Unterstützung aus Deutschland
und ich danke im Stillen Gott dafür, dass er
uns hier, an diesem schönen Ort mit den
freundlichen Menschen zusammengebracht
hat.
Markus Böttcher
9
Gottesdienste
Juni
5. Juni, 2. Sonntag nach Trinitatis, 10 Uhr Gottesdienst mit Goldener Konfirmation und
Abendmahl, Pfr. Markus Böttcher
12. Juni, 3. Sonntag nach Trinitatis, 10 Uhr Gottesdienst mit Pfr. Markus Böttcher. Anschließend um 11.30 Uhr Vortrag von Frank Schulte-Coerne zum Thema: Sicherheit in Guatemala
19. Juni, 4. Sonntag nach Trinitatis, 10 Uhr Gottesdienst mit Prädikant Hartmut Schostak.
(Pfr. Markus Böttcher in El Salvador)
26. Juni, 5. Sonntag nach Trinitatis, 10 Uhr Gottesdienst mit Pfr. Markus Böttcher
Juli
3. Juli, 6. Sonntag nach Trinitatis, 10 Uhr Gottesdienst mit Prädikant Rolf Meier (Pfr. Markus Böttcher an diesem und den folgenden Sonntagen bis 14. August in Deutschland)
10. Juli, 7. Sonntag nach Trinitatis, 10 Uhr Gottesdienst mit Prädikantin Christiane Hölzemann
Bibelgespräch und Prädikantentreffen
Veranstaltungen
im Pfarrhaus
Montag, 19 Uhr
Chor
im Pfarrhaus
Pause bis 17. August, dann jeden Mittwoch, 20.15 Uhr.
Literaturkreis
im Pfarrhaus
Dienstag, 14. Juni, dann erst wieder 23. August, 20 Uhr.
Sozialkomitee
im Pfarrhaus
14. Juni, dann erst wieder 23. August, jeweils 10 Uhr.
Erzählcafé
im Gemeindehaus 24 calle 15-65
nach Vereinbarung.
17. Juli, 8. Sonntag nach Trinitatis, 10 Uhr Gottesdienst mit Prädikant Hartmut Schostak
Gemeinderatssitzung
24. Juli, 9. Sonntag nach Trinitatis, 10 Uhr Gottesdienst mit Prädikant Rolf Meier
Montag, 6. Juni und 4. Juli, jeweils 19 Uhr.
im Gemeindehaus 24 calle 15-65
Vorschau:
31. Juli, 10. Sonntag nach Trinitatis, Israelsonntag, 10 Uhr Gottesdienst mit Prädikantin
Christiane Hölzemann
Kindergeschichtentag
Hinweis: Pfarrer Markus Böttcher wird vom 27. Juni bis 15. August in Deutschland sein, wo er u.a. Spendergemeinden besucht, an Weiterbildungen und an der Auslandspfarrkonferenz in Bad Boll teilnimmt.
am Sonnabend, 10. September von 10 bis 14
Uhr. Thema: David. Siehe Anzeige Seite 4.
im Gemeindehaus 24 calle 15-65
Konfirmandentreffen
Ein Alphorn kommt selten allein: Wie bei unserem Maifest am 15. Mai 2016 (s. S. 18) Foto: KN
im Gemeindehaus, 24 calle 15-65
am Sonnabend, 20. August, 14-17 Uhr. Thema: Gebote Gottes