Prolog Svetlana lag noch im Tiefschlaf. Ihr Wecker zeigte 10:00 Uhr 23, Samstag. Als sich Svetlana von rechts nach links drehte, knarzte das aus Eichen-Holz gefertigte Bett unter ihr. Die dunkelrote Decke zerknautschte, und ihr Kissen rutschte unter ihrem Kopf weg. Plötzlich bewegte sich ein Buch nach dem anderen aus dem weißen Regal in Svetlanas Zimmer und die Bücher begaben sich in die Luft. Die Erdkunde-bücher, mit denen sie gestern ihre Hausaufgaben gemacht hat, ihr Lieblingsroman, den sie vor zwei Wochen fertig gelesen hatte und das Skizzenbuch, worin sie gestern noch die Skizze von Littles Pet Shop fertig gemalt hat. Ihr Teddy-bär mit den Knopfaugen und dem geflickten Bein, den Svetlanas Vater ihr geschenkt hatte als sie fünf war und auf der bunten Spielzeug-Truhe neben dem Bett lag, stieg genauso zum Himmel empor. Die Truhe und die Schreibtisch- und Nachttischschublade sprang offen. Und alles Inhaltliche stieg in die Luft. Stifte, Hefte, Notizbücher, Skizzen. Jetzt bewegte sich sogar Svetlanas Bett in die Höhe. Es schwankte hin und her, als würde man sich auf einem Boot befinden. Die Wellen werfen einen förmlich auf den Boden, die Möwen krähen und alles stinkt nach Meersalz. Ihr Regal wollte auch hoch hinaus und war schon fast beim Bett angekommen. Svetlana merkte dennoch nichts. Svetlana rollte sich wieder rum, die Möbel und Sachen schwebten alle auf seinen rechtmäßigen Platz zurück. Die Truhe sowie die Schubladen waren plus Inhalt geschlossen, der Teddy war auf seinem rechtmäßigen Platz, das Regal stand auf seinem alten Platz, die Bücher sortierten sich ein. Svetlana schlug blitzschnell ihre Augen auf. Das Bett schwebte langsam die restlichen Zentimeter zum Boden, als Svetlana den Boden erreicht hatte und zur Treppe, die in die Küche führte rannte. „ Mama! Papa! Ich hatte einen sowas von verrückten Traum! Ich dachte alles in meinem Zimmer würde in der Luft schweben! Pft! So ein Unsinn!“, rief sie die Treppe runter und rutschte vom Geländer aus nach unten. Sie landete in der Küche und ging auf den Kühlschrank zu. Ihre Eltern verkrochen sich in das Nebenzimmer, während Svetlana sich ein Brot schmierte. „Es hat bereits begonnen! Wir müssen es ihr sagen. Wir können sie auch nicht länger schützen.“, flüsterte Dan zu seiner Frau. Diese antwortete: „Lass es sie so raus finden wie wir damals. Aber du hast Recht. Und das bedeutet, dass wir es nicht mehr aufhalten können!“ Und so fing alles an! 1 Die Kette mit dem Portal Nach dem Frühstück beschloss Svetlana joggen zu gehen. Sie hatte sich eine graue Jogginghose, einen grauen Kapuzenpulli und schwarze Schuhe übergezogen. Sofort ging sie in den Wald. Hundebesitzer mit ihren Hunden, unteranderem Cocker-spaniel, Dackel, Schäferhunde und Bulldoggen aller Art, andere Jogger, mit MP3-Playern in der Hand und Kopfhörer in den Ohren, und Reiter mit ihren Braunen Hosen, schwarzen Stiefeln und Reitkappen, und mit diesen eleganten Pferden wie Quarter-Horses und Albinos liefen ihr über den Weg. Auf einem der vielen Erd-Kiesel-Misch-wegen im Park, lag eine Kette. Svetlana hob sie auf. Die Kette hatte ein langes Band aus Metall. Ein Junge neben dem Ententeich, der vorher mit seinen Kumpels um den besten Alkohol spekuliert hat, rief: „Leute! Sie hat die Kette aufgehoben. Ich fass es nicht!“ Da Svetlana dachte, dass dies nur ein Streich war, warf sie die Kette dem Jungen zu. Die Enten watschelten davon und der Junge kicherte nur. Bevor die Kette den Jungen berührte, warf ein lauter Knall gefolgt von einer unsichtbaren Welle aus der Höhe der Kette ihn und alle anderen im Umfeld um. Nur Svetlana nicht, sie hatte nichts gespürt, und wunderte sich nur, wieso alle umgefallen waren. Einer der Jungs sagte: „Ich hab’s doch gesagt. Da ist ein Kraftfeld drum!“ und die drei Jungs rannten um ihr Leben. Svetlana ging zum Teich. Die Enten kamen wieder zurück und schwammen im See. Svetlana hob die Kette wieder auf und ging nach Hause. Die Kette sah aus wie ein Blatt in Herzform. Als Svetlana die Kette aufklappte, mit einem kleinen Knopf in der oberen rechten Ecke, sah sie ein Bild von einem Ort. Wo die Bäume tanzten, ein Löwe im Hintergrund stand und alles blühte und lebte. Svetlana legte sich die Kette um. Zwei schwarze Gestalten beobachteten sie. Die beiden klatschten ab und gingen grinsend dorthin zurück wo sie hergekommen waren. Zuhause angekommen, waren Svetlanas Eltern so aus der Puste, als hätten sie einen Marathon gelaufen. „Wieso seit ihr so aus der Puste?“, fragte Svetlana die beiden. „Ach! Wir haben uns ein Beispiel von dir genommen und sind ein paarmal um den Block gelaufen!“, antwortete ihr Vater und zeichnete einen imaginären Kreis in der Luft. Svetlana nickte und ging die Treppe rauf in ihr Zimmer. Ihre Eltern atmeten erleichtert und sehr laut aus, als Svetlana weg war. „Sie hat nichts mitbekommen!“, sagte Dan erfreut. Er grinste und wollte Tanzen und Singen. Doch das ließ er lieber sein. Seine Frau Natascha dagegen schüttelte unsicher den Kopf und meinte: „Wieso, können wir es nicht einfach dem Zufall überlassen?“ Dan antwortete genervt: „Weil sie es sonst nie rauskriegt. Außerdem…haben wir ihr nur eine Möglichkeit gegeben, nach du weißt schon wohin zu kommen.“ „Wir haben ihr ein Portal gegeben! Wenn sie es öffnet, ohne dass wir dabei sind … passiert eine Katastrophe!“, sagte Natascha und wollte weinen bei der Vorstellung das ihrer lieben Tochter etwas passiert. Dan verdrehte die Augen und sagte: „Es wird keine Katastrophe passieren. Und außerdem wäre es viel besser wenn sie das Portal öffnet ohne uns. Dann findet sie alleine zurecht. Unser Blut strömt in ihr. Sie wird ihren Weg finden.“ Dan sah die Treppe hoch und Natascha nickte verlegen. Sie wusste nicht ob sie ihrem Mann besser trauen konnte, als ihrem unsicheren Gefühl. Svetlana lag seit einer halben Stunde auf ihrem Bett, zerknitterte die Decke, drehte ihren Kopf alle paar Minuten auf dem Kissen hin und her und schaute sich das Bild in der Kette an. Welcher Ort war das wohl? Svetlana legte die Kette weg und schaute oben auf die Zimmerdecke. Wieso sind die Leute umgefallen? Wieso haben alle etwas gespürt, was sie nicht gespürt hatte? Wieso meinte der Typ, dass ein angebliches Kraftfeld die Kette umschloss? „Ah! Mist!“, meckerte Svetlana plötzlich. Sie hatte am nächsten Tag eine besondere Aufführung an der neuen Schule. Und da sie neu war, hatte man ihr sofort die Hauptrolle überlassen. Sie sprang schneller auf als sonst, sodass ihr Schwindelig wurde. 2 Fleißig übte sie ihren Text und ihre Lieder. Es war ein Musical. Es hieß die Königin der Nacht. Und Svetlana war die Königin. Sie hatte sich einen Bleistift zwischen ihr Ohr gesteckt und murmelte ihren Text vor sich hin. Sie war sich sicher, dass sie das schafft! Am nächsten Morgen war schon die Aufführung. Svetlanas Eltern waren gekommen, setzten sich, und warteten während sich Svetlana umzog. Es war ein langes schwarzes Kleid mit langen Ärmeln die jeweils einen Riss hatten, sodass die Hälfte der Ärmel schlaff runter hing. Svetlana trug ihre Haare wild und offen. Als Schuhe hatte sie einfache Sandalen. Das Makeup bestand aus schwarzem Eyeliner, dunkelrotem Lippenstift und echt schwarzem Nagellack. Das Musical begann mit einer Vorgeschichte. Ein Junge, mit schwarzem Umhang und Kapuze, saß auf der Bühne und tat so als würde er Tagebuch schreiben. Bilder wurden auf der Leinwand hinter ihm gezeigt, während er redete und eine Kerze neben ihm leuchtete. Er fing an: „Ich erinnere mich daran als wäre es gestern gewesen. Zwei Schwestern, teilten sich ein Königreich. Die ältere ließ mit ihrer Magie die Sonne aufgehen und bescherte ihrem Volk den Tag. Das Volk war glücklich und spielte jeden Tag. Die jüngere ließ den Mond aufgehen und sorgte dafür, dass es Nacht wurde. Doch keiner bewunderte ihr Werk, da jeder in der schönen Nacht schlief. Eines Tages wollte die jüngere ein Königreich erschaffen, wo jeder ihre Nacht sehen konnte. Wo man sie sah und mochte. Doch die ältere verbot dies. Sie wollte Friede und den Schutz des Volkes. Wir erinnern uns an diese Geschichte, um zu verwirklichen wer wir sind. Nachkommen der jüngeren Königin. Die Kinder der Nacht!“ Der Junge schlug die Kapuze weg die er anhatte und pustete die Kerze aus. Der Vorhang ging zu, Jack nahm die Sachen, kam her, klatschte Svetlana ab und sagte: „Viel Glück!“ Denn das Musical begann mit einem Lied von der Königin der Nacht. Sie ging auf die Bühne, stellte sich in die Mitte und schaute ins Imaginäre Publikum. Als der Vorhang wieder aufging hob Svetlana ihren linken Arm in die Höhe ihrer Schulter, schaute nach links und sang währenddessen: „Kommt liebe Kinder! Ich nehme euch mit! In ein Land voller Zauber!“ Sie stellte sich wieder normal hin und machte das gleiche nochmal nach rechts. „Fliegt liebe Kinder! Ich flieg euch dahin! In ein Land voller Magie!“ Schon wieder stellte sie sich normal hin. Diesmal hob sie beide Hände nach oben und stellte ihren Kopf in den Nacken. „Hört liebe Kinder! Ich bring euch dorthin! In ein Land voller Träume!“ Von links kamen langsam Kinder zu Svetlana, die immer nervöser wurde. Von rechts kamen Kinder die an Schnüren befestigt waren und flogen. Dann erhoben sich kleine Kinder aus dem Publikum und kamen auf die Bühne. Svetlana zeigte auf die linke Gruppe. „Ihr Zaubert toll!“ Nun zeigte sie auf die rechte Gruppe. „Ihr glaubt an Magie!“ und dann auf die Gruppe vor ihr. „Und ihr träumt sehr schön!“ Sie fing wieder an zu singen: „Drei Länder, drei Welten! Jede für euch bestimmt! Ich zeige euch den Weg in euer Glück! Weise euch den Weg zu eurem Ziel!“ Nun bewegte sie sich auf den linken Ausgang der Bühne zu und sang: „Kommt liebe Kinder! Ich nehme euch mit! In ein Land voller Zauber! Fliegt liebe Kinder! Ich flieg euch dahin! In ein Land voller Magie! Hört liebe Kinder“, Der Vorhang schloss sich und Svetlana sang den Rest, „Ich bring euch dorthin! In ein Land voller Träume!“ Als sie Backstage war atmete sie erleichtert aus. Nun kam Lena auf die Bühne, die die ältere spielte. Sie hatte ein weißes Kleid mit den blassen Farben des Regenbogens. Ihr Make-up war einfach nur hell. Als der Vorhang aufging, rannte sie auf der Bühne wild umher. „Die Kinder! Die Kinder dieser Stadt! Alle weg!“, rief sie. Zwei Jungen, Tom und Nico, die die Wachen spielten, kamen und sagten: „Miss! Wir befürchten die Kinder wurden von eurer Schwester, während der Nacht gestohlen!“ Dann verließen sie die Bühne. Lena atmete schwer, sang: „ Nein! So geht das nicht! Alle Kinder! Alle! Weg! Muss was tun, muss sie finden! Luna! Was hast du nur getan! Am Himmel herrscht nun Tag und Nacht! Schlaf und Spiel sind kombiniert! Falsch! Ich muss das stoppen bevor etwas passiert!“ und verließ die Bühne. „Gut gemacht.“, flüsterte Svetlana. Lena lächelte und flüsterte: „Du aber auch!“ Die Kinder waren nun dran. Sie taumelten auf die Bühne. Eines fing an Magie zu studieren. Das andere schlief. Das letzte flog. Der Vorhang ging auf. 3 Ein Scheinwerfer leuchtete auf das Kind mit dem Buch: „Kann lesen! Kann studieren! Die Magie ist alles was ich hab! Doch dieser Ort macht mich nicht froh! Vermiss zuhause! Vermisse euch! Ich mag zwar die Magie! Doch frei sein werd ich nie!“ Das Kind war aufgestanden. Der Scheinwerfer ging aus und ein anderer leuchtete auf das fliegende Kind. Das andere blieb so stehen wie es war. Das fliegende Kind turnte und sang: „Kann turnen! Kann springen! Kann alles was ich will! Doch dieser Ort macht mich nicht froh! Vermiss zuhause! Vermisse euch! Ich kann zwar tun was ich will! Doch frei sein werd ich nie!“ Das Kind blieb so hängen wie es aufgehört hat zu singen. Der Scheinwerfer ging aus und ein anderer zeigte auf das schlafende Kind. Es wachte auf und sang: „ Kann träumen! Kann schlafen! Kann mich ausruhen wann ich will! Doch dieser Ort macht mich nicht froh! Vermiss zuhause! Vermisse euch! Kann zwar träumen wie noch nie! Doch frei sein werd ich nie!“ Der Scheinwerfer ging wieder aus und der Vorhang schloss sich. Svetlana ging auf die Bühne. Der Vorhang ging auf und sie sagte: „Ha! Ich habe die Kinder! Mit ihnen werde ich meine eigene Welt erschaffen! Und sie sind die erste Generation dort!“ Lena kam auf die Bühne. „Schwester! Hör auf!“ sagte sie. Svetlanas Kopf schoss in Lenas Richtung. „Sirvana!“ zischte Svetlana. „Ich brauche deine Zustimmung nicht mehr!“ Und sofort fing sie wieder an zu singen, mit den passenden Bewegungen: „Hab erreicht! Mein eigenes Ziel! Mein Traum wurd war! Auch ohne dich!“ Lena fing auch an zu singen: „Luna! So geht es nicht weiter! Du benutzt alles um dich herum! Du wurdest ehrgeizig! Machtsüchtig! Ich kann dir helfen! Kann was tun!“ „Nein! Kannst du nicht! Du hast es auch, vor tausend Jahren nicht getan!“ „Du wolltest eine Welt! Und du hättest so, das ganze Volk zerstört!“ Jetzt sah Svetlana traurig drein. „Was?! Ich hätte alle zerstört wäre mein Traum wahr geworden?!“, rief Svetlana alias Luna. Lena alias Sirvana nickte. „Es tut mir so leid! Die Kinder! Wir müssen die Kinder holen!“, sagte Luna. Beide rannten von der Bühne. Die Kinder gingen wieder auf die Bühne und taten so als würden sie sich langweilen. Der Vorhang ging auf und Luna und Sirvana liefen auf die Bühne. Die Kinder fielen in Sirvanas Arme. Luna sagte noch: „Tut mir leid!“ und verschwand durch die Falltür unter ihr. Das Publikum schnappte nach Luft. Svetlana war auf einer Matratze gelandet und rannte zum Eingang der Bühne. Sirvana streckte die Hand nach der Stelle aus, wo Luna verschwunden war. Jemand erzählte: „Die Königin der Nacht verschwand an diesem Tag. Jeder erinnerte sich an sie. Im geheimen ließ sie dennoch den Mond auf und unter gehen. Die Bewohner der Stadt feierten einmal im Jahr ein Fest, wo sie drei Nächte aufbleiben und die Nacht bewundern. Nicht den Tag. Luna schaute es sich jedes Mal an, und erfreute sich, über die mithilfe ihrer Schwester.“ Sirvana ließ den Kopf hängen. Der Vorhang schloss sich und jeder kam auf die Bühne. Luna und Sirvana standen ganz vorne in der Mitte und die anderen um sie herum. Als der Vorhang aufging applaudierte das Publikum und jeder verbeugte sich. „Das hast du super gemacht!“, lobte Natascha ihre Tochter später im blauen Combi und strahlte. „Und wir durften alle unsere Kleider behalten!“, sagte Svetlana erfreut, strich sanft über das Kleid, und legte sich die Kette um die sie im Rucksack versteckt hatte. Die Kette rutschte in ihr Korsett und war extrem kalt. Zuhause angekommen, betrachtete Svetlana sich im schwarzen Kleid. Es war wunderschön und betonte ihre Figur. Der Spiegel hang neben ihrem Schrank an der Wand. Auf einmal, fing er an hell zu leuchten. Svetlana hielt ihre Hände vor ihr Gesicht um etwas zu sehen. Dann spaltete der Spiegel sich in der Mitte und strahlte Svetlana an. In ihrem Zimmer wurde alles durcheinander gewirbelt vom Spiegel, da dieser alles aufsaugte. Svetlana ließ die Arme hängen und dachte, Und ich habe gerade alles aufgeräumt! Und plötzlich, wurde sie von dem Strudel mitgerissen und in die tiefe gezogen, egal wohin dieses Portal führte. Mit einem Wusch! Schloss sich das Portal. Dan und Natascha sahen durch das Schlüsselloch der Tür in Svetlanas Zimmer. „Sie hat es geöffnet!“, freute sich Dan. Natascha sagte: „Was wenn sie sich verirrt, und nie mehr zurückkommt?!“ Dan verdrehte kurz die Augen, legte einen Arm um den Rücken seiner Frau und sagte: „Es wird ihr jemand 4 helfen. Viele werden es sehen, dass sie zu uns gehört! Keine Sorge. Sie wird es verstehen. Bald!“ Königin NArnias 5 Ein Blau-Lila Strudel spuckte ein Mädchen aus. Svetlana landete unsanft auf dem Boden eines Waldes. Sie hörte es rascheln und flüstern. Vorsichtig stand Svetlana auf. Sie schrie kurz auf. Doch dann hielt sie sich die Hand vor den Mund. Bäume standen um sie herum. Es waren aber keine normalen Bäume. Diese tanzten und redeten. Sie bildeten einen Gang. Überall wuchsen Blumen und Unkraut, die Bäume waren mit Moos bewachsen und es gab kleine Pfützen. Svetlana stand auf. Aber sie fühlte nicht mehr das bequeme Kleid von der Aufführung. Nein. Es war ein Hellblaues Kleid, das vorne in der Mitte einen Riss hatte, und den Weißen flauschigen Unterstoff des Kleides offenbarte. Zwischen Rock und Oberteil waren lila Rüschen. Vorne auf dem Oberteil, war ein Symbol abgebildet, dass aussah wie eine Linie mit zwei nach links und rechts zeigenden Ästen. An jedem Ende war ein Blatt abgebildet und unten an der Linie war ein Diamant zu sehen. Auf ihrem Rücken hang eine Tasche mit Pfeilen und einem Bogen. In dem Moment freute sich Svetlana das ihre Mutter sie mal zum Bogenschießen mitgenommen hatte. An Svetlanas Füßen trug sie nicht mehr die gemütlichen Sandalen, sondern braune Lederstiefel die das Outfit abrundeten. Vorsichtig ging sie den Gang den die Bäume gebildet hatten entlang. Sie entdeckte einen sich nicht bewegenden Mangobaum, ging zu ihm und pflückte eine Mango. Genüsslich biss sie hinein. Während sie weiter ging, klopfte Svetlana mit ihrer Handfläche den Mangobaum. Denn warum sollte man einen Baum für seine Arbeit und Großzügigkeit nicht loben? Besonders dann, wenn seine Nachbarn einen sofort angreifen könnten. Svetlana wanderte durch den bewucherten Wald und hoffte, dass sie jemanden fand, der ihr erklären konnte wo sie war, und um welche Ecke sie biegen musste um den nächsten McDonalds zu finden. Sie entdeckte einen kleinen Mann der mit dem Rücken zu ihr stand. „Ähm…Mister? Könnten sie mir sagen wo ich bin?“, fragte Svetlana. Der man regte sich nicht. Svetlana ging langsam auf ihn zu, tippte ihm an die Schulter und fragte etwas leiser: „Ähm…Monsieur?“ Der Mann drehte sich sehr langsam um. Svetlana stieß einen Schreckensschrei aus, hielt sich die eine Hand auf den Mund und mit der anderen fing sie den Mann auf. Ein Pfeil hatte ihn durchbohrt! „Kind! Ich sehe es! Ihr müsst am Leben bleiben! Lauft! Lauft, bevor sie euch kriegen!“, flüsterte er nur noch bevor er zu atmen aufhörte. Nach genauerem Hinsehen, erkannte Svetlana, dass dies kein Man sondern ein Troll war! Ein Pfeil schoss knapp an Svetlanas Nase vorbei. Sie hörte Hufe klappern und sah in die Richtung aus der es kam. Sie richtete sich auf. Der Ritter auf dem Pferd sagte nur noch: „So ein Mist!“ und wollte schon los reiten. Svetlana holte den Bogen, spannte blitzschnell den Pfeil und schoss ohne zu zögern ab. Der Pfeil traf den Ritter an der Schulter, er fiel vom Pferd, was weiter ritt und wendete sich vor Schmerz. Svetlana ging zu ihm. Sie trat ihn. „Das war für den kleinen Mann…Troll…“ Dann schlug sie ihm ins Gesicht. „Das war für den Beinahe Schuss auf mich.“ Und dann trat sie in nochmal. „Und das war eine Art Entschuldigung! Wo bin ich?“, fragte Svetlana. Sie war sich nicht sicher, wie viele Entschuldigungs-Tritte sie noch verteilen musste, bis der Ritter ihr vergab. Doch es hätten hunderte sein können, und der Ritter wäre immer noch mies drauf. Svetlana ließ es deshalb sein und fragte sich, Ob er mir vertraut wenn ich ihn noch mal trete? „Ihr seid in Narnia, Königin.“, sagte der Mann. Svetlana runzelte die Stirn und bückte sich zu ihm runter. „Ich bin keine Königin. Und außerdem: Wie soll ich Königin eines Landes sein, dass ich zum ersten Mal sehe?“, sagte sie. Der Ritter meinte: „Ihr seid Tochter von König Dan und Königin Natascha!“ Er wollte aufstehen. „Liegen bleiben!“, rief Svetlana, stand schnell auf, trat noch mal zu, sodass der Ritter nochmal umfiel. Svetlana atmete schwer aus und sagte: „Immer wieder schwierig! Habt ihr so etwas wie … einen derzeitigen König? Der kann mir doch bestimmt sagen, was ich hier zu suchen habe.“ „Ja. Er heißt Aslan und lebt in der Höhle da hinten.“, antwortete der Ritter. Svetlana sah in die Richtung, in die der Ritter gezeigt hatte. Welcher König lebt in einer Höhle? „Ich leih mir das mal aus, ja?“, fragte Svetlana und schnappte sich ohne eine Antwort abzuwarten das Schwert 6 des Ritters, dass erstaunlich leicht war. Die Scheide war aus poliertem Leder und hatte ein Metall-Siegel am oberen Ende. „Danke! Auf Wiedersehen!“, rief Svetlana dem Ritter zu. Der fragte noch: „Und wie soll ich jetzt nach Hause kommen?“ Doch Svetlana hörte gar nicht mehr zu, sondern ging auf die Höhle zu. Sie hörte ein grummeln, und wollte sich an den Namen des Königs erinnern. Aplos? Narnos? Aslan? Aslan! Da sie denn Namen nun wieder aus ihrem Gedächtnis gefischt hatte, fragte sie in die Höhle hinein: „König Aslan? Seid ihr hier? Ich hätte ein paar Fragen Bezüglich dieses Ortes!“ Keine Antwort. Svetlana verdrehte die Augen und sagte zu sich selber: „Ich rede gerade mit einer Höhle! Wie bin ich darauf reingefallen? Ein König lebt in einem Schloss.“ Plötzlich ertönte ein lautes brüllen. Svetlana blieb abprubt stehen, drehte sich langsam um und verbeugte sich schon mal. Ein Wesen trat hervor. „Erhebe dich, Königin Narnias!“, sagte eine Stimme. Svetlana stand auf und flüsterte zu sich selbst: „Wieso denken alle, dass ich eine Königin bin? Das erste Mal in einem fremden Land und schon halten dich alle für adelig!“ Svetlana sah hoch. Es war ein Löwe, der sie begrüßt hat und der König ist. Svetlana musterte den Löwen, schaute gelangweilt drein. „Aslan?“, fragte sie einfach nur. Der Löwe nickte und fragte: „Du erschreckst nicht? Andere die das erste Mal hier sind erschrecken sich. Haben Angst vor mir. Wieso du nicht? Hast du schon so viel hier gesehen?“ „Mal überlegen…“, sagte Svetlana, während der Löwe um sie herumging. „Ich bin durch einen Spiegel gefallen, habe einen Baum tanz miterlebt, einen Durchbohrten Troll gefunden, einen Ritter erschlagen, fast, und bin einem sprechenden Löwen begegnet der König eines Landes aus einer anderen Dimension ist. Also: Nein. Eher der normale Tagesablauf!“ Der Löwe nickte nur und setzte sich vor Svetlana. „Ich bin Svetlana!“ stellte sie sich vor und streckte die Hand aus. Doch dann zog sie ihre Hand wieder weg, da ihr einfiel das er ein Tier war. „Könnten sie mir sagen wo ich hier bin und wozu?“, fragte sie dann. „Du bist die rechtmäßige Thronerbin Narnias. Wo du übrigens bist. Doch leider, kannst du den Thron nicht beschreiten.“, antwortete der Löwe. Aslan. Svetlana fragte: „Wieso das nicht?“. Der Lö… Aslan sagte nur: „Weil der Bruder deines Vaters ihn besteigen will!“ Svetlana sah fragend drein. „Seit wann hat mein Vater einen Bruder?“ Der Thron 7 Aslan und Svetlana machten sich auf den Weg zum Schloss. „Wahnsinn! Und da komme ich her?“, fragte Svetlana den Löwen der neben ihr stand. Dieser antwortete: „Gewiss doch! Aber seit eure Eltern abgereist sind in eure Welt, verschwand der Friede in Narnia. Ich konnte Des Königs Bruder nicht aufhalten. Und nun will er den Thron. Dies müsst ihr verhindern!“ Svetlana sah zielstrebig zum Schloss. Der Wind blies für die Bestätigung. Svetlana schloss für einen Moment ihre Augen. Wind. So starken, zustimmenden Wind gab es auf der Erde nicht. Sie sah zu Aslan und sagte: „Okay! Na dann mal los!“ Die beiden rutschten die Klippe runter auf der sie gestanden hatten. Steine nieselten den Abhang runter. Was die beiden nicht wussten war, dass sie beobachtet wurden. Von Stan. Dans Bruder. Auch wenn man bei dem Gedanken daran, dass Stan und Dan sich so ähnlich klingen und reimen lachen muss, wird man von der grimmigen und raffsüchtigen Ausstrahlung des Beinahe-Königs erschreckt. Es gab keine Sekunde in der Stan lächelte. Doch jetzt tat er es. „General! Sie sind auf dem Weg!“, rief er seinem General zu. Grimmig sagte er: „Keiner wird mir bei dem Erbe des Throns in die Querre kommen! Auch nicht die letzte unserer Familie!“ Bei Aslan und Svetlana ging alles sehr ruhig zu. Sie rutschten weiter Bergab, und waren fast da. Plötzlich kamen Pfeile auf die Beiden zu. Aslan sprang die letzten dreißig Meter runter, während Svetlana sich ein Blatt schnappte das so groß wie ihr Snowboard war. Als sie drauf stand waren die letzten Meter kein Problem mehr. Als sie unten angekommen war, warf sie das Blatt weg und rannte mit Aslan weiter. „Da entlang!“, rief Aslan und deutete mit seinem Kopf auf das Riesige Tor. „Nicht dein Ernst!“, bettelte Svetlana, doch es war zu spät. Die beiden waren bereits auf der Zugbrücke und rannten in den großen Einganssaal. Wachen kamen aus allen Ecken. Während sich Aslan auf die eine Hälfte stürzte, machte Svetlana der anderen Hälfte das Leben schwer. Zuerst spann sie drei Bogen gleichzeitig auf, erwischte drei auf einmal und tat das gleiche nochmal. Es machte ihr richtig Spaß. Sie grinste. Dann zog sie das Schwert der anderen Wache vom Wald, überlegte kurz ob diese immer noch im Wald lag, und wagte ein kleines Tänzchen. Das tat sie in der Tat. Es war, als würde sie Hip-Hop tanzen und gleichzeitig mit der Klinge balancieren. Als die Wachen auf dem Boden lagen, gingen Aslan und Svetlana weiter in den Thronsaal. Er hatte eine hochgebaute Decke, die von Marmorsäulen gehalten wurde. Es gab am Ende des Raums, zwei große und einen kleinen Thron. Dahinter, waren Fenster, die aussahen wie die in der Kirche, bunt und farbenfroh. „Das war irgendwie zu leicht!“, sagte Svetlana. Die Eingangstür zum Saal wurde zu geschlagen. Svetlana zückte nochmal das Schwert, rief: „Ich sagte doch: Zu einfach!“ und stürzte sich auf eine Wache nach der nächsten. „Stopp!“, rief jemand. Svetlana drehte sich um und erblickte Stan, der gegen die Wand gelehnt war. Svetlana warf ihr Schwert auf ihn zu. Doch es verfehlte sein Ziel nur knapp. Stan zuckte noch nicht mal mit der Wimper. Das Schwert steckte neben seinem Auge in der Wand, Stan zog es raus und warf es weg. „So ein Dreck aber auch!“, schimpfte Svetlana. „Ihr gehört hier nicht her!“, rief Stan. „Ihr wisst noch nicht mal genau wo ihr euch befindet! Wie wollt ihr dann regieren? Wisst ihr überhaupt wie man regiert? Nein! Weil mein Bruder diese Welt im Stich gelassen hat! Für dich! Für ein … jämmerliches … Erbärmliches Kind, dass noch nicht einmal weiß wo es herkommt! Und wieso? Weil ihr … nichts könnerischer … feiger … idiotischer … nichtsnutziger und blinder Narr alias Vater, ihr noch nicht mal Geschichten über uns erzählt hatte! Das ist nicht deine Welt! Sondern meine. Geh dahin wo du hergekommen bist! Kind.“ Svetlana schäumte vor Wut. Wäre sie jetzt in einem von diesen Avenger Filmen gewesen hätte sie Wolferine oder Captain America geholt. Doch statt das zu tun, stürzte sie sich eher kreischend auf ihn. Zückte einen Pfeil nach dem anderen, und hoffte, er würde sein Ziel finden. Mitten in der Brust dieses Verräters! Doch Stan wich geschickt den Pfeilen aus. Aslan griff mit seinem Maul nach Svetlana und warf sie auf seinen Rücken. Svetlana schoss weiterhin Pfeile. Einer traf wenigstens die 8 Schulter dieses Idioten. Doch ohne Mühe zog er den Pfeil raus. Er blutete nicht mal, sondern grinste nur Hämisch und Svetlana hätte schwören können, dass für kurze Zeit sein roter Dreizack, seine Hörner und sein Teufelsschwanz zu sehen war. Nachdem Aslan und Svetlana die Zugbrücke überwunden hatten, legte sich Svetlana auf Aslans Rücken. „Wir brauchen Hilfe.“, sagte Svetlana. „Ich weiß auch schon genau den richtigen!“, rief Aslan über seine Schulter hinweg. Svetlana saß nun aufrecht auf seinem Rücken und fragte: „Wen denn?“. Aslan grinste und sagte: „Artus!“ „Momentmal! Der Artus? Der auf der Insel Avalon verschwunden ist?“ Aslan nickte. Svetlana und er waren am Meer angekommen. Das Wasser glänzte bläulich im Sonnenglanz und der Sand bewegte sich Richtung Norden, weil der Wind aus der anderen Richtung kam. Ein Boot lag am Ufer. Svetlana rannte hin und ihr Kleid war nicht gerade hilfreich. Aslan galoppierte auf Svetlana zu. Sie setzte die Segel. Aslan sprang auf das Boot, und Svetlana gleich hinterher. Zusammen fuhren sie Richtung Avalon. Auf einmal stieg grüner Nebel auf und verschluckte Aslan und Svetlana. „Weißt du wo es lang geht?“, fragte Svetlana, kniff die Augen zusammen und versuchte die richtige Richtung zu finden. Aslan zuckte nur mit seinen riesigen Ohren. Svetlana verdrehte die Augen und hoffte das sie irgendwann ankommen, auch wenn sie nur geradeaus segeln konnten. Etwas krachte, das Boot stoppte. Svetlana fiel aus dem Boot und landete im Sand, Aslan zuckte nur kurz nach vorne, sprang vom Boot, ging los und rief: „Folge mir!“ Svetlana stand auf, folgte dem Löwen und flüsterte: „Als hätte ich eine andere Wahl!“ Sie fanden eine Höhle. „Hier ist es!“, sagte Aslan. Svetlana folgte ihm in die dunkle Höhle. Es roch modrig und etwas nach Schwefel. „Artur?“, rief Aslan in die Höhle und wartete auf eine Antwort. „Aslan? So lange ist es nun her!“, rief jemand aus der tiefsten Ecke. Es war Artur. Svetlana war neugierig wo die Königinnen sind. „Wo sind denn die drei Königinnen, die euch begleitet haben? … Entschuldigung! Ich bin furchtbar neugierig.“ Artur lächelte. „Sie sind dort!“, sagte er. Er zeigte auf drei Skelette. Svetlana ging hinter Aslan in Deckung und schlich sich raus, während Artur und Aslan darüber redeten, wie sie Stan besiegen könnten. Als Aslan wieder rauskam sagte er: „Man kann ihn nur besiegen, wenn man den Teufel besiegt!“ „Und das soll was heißen?“, fragte Svetlana. „Das wir uns der Dunkelheit stellen müssen!“ Plötzlich wurde um Svetlana herum alles schwarz. Aslan schien nun Kilometer weit entfernt zu sein. „Das Kind, das seine Seele will!“, flüsterte Jemand. Eine Gestalt aus schwarzem Nebel stand nun vor Svetlana und grinste. „Wenn du mit seine Seele, Stans Seele meinst, dann ja.“, konterte Svetlana. „Außerdem weiß ich, dass du sie in einer kleinen Box hinter deinem Rücken versteckst.“ Die Gestalt holte die Box hervor. „Wie …?“ Svetlana grinste. „Man kann durch dich hindurch sehen! Du bestehst aus Nebel! Also ehrlich!“ „Dann versuch doch mal die Kiste im dichten Nebel zu finden!“, schrie die Gestalt, verschwand und ließ die Box hier. Svetlana wollte die Box schon aufheben, da umhüllte sie ein Dichter Nebel. Dieser breitete sich blitzschnell aus, und verschluckte die Box. „Versuch sie zu finden!“, zischte die verschwundene Gestalt und lachte. Svetlana ging durch den Nebel und hoffte, genau wie bei der Bootsfahrt, nur geradeaus gehen zu müssen. Sie merkte nicht, dass ihre Kette leuchtete und versuchte sich von ihrem Hals zu lösen. „Hä?“, fragte sich Svetlana und sah, dass die Kette sie zu der Box führen wollte. Svetlana machte die Kette los, sodass die Kette ihr den Weg wies. Nach ungefähr zehn Schritten hatten sie die Box gefunden. Der Nebel und der schwarze Raum lösten sich auf. Svetlana fiel unsanft vor Aslans Pfoten. Die Kette thronte an ihrem Platz als wäre nichts gewesen. Svetlana sah sich nach der Box um, die plötzlich vor ihren Füßen lag. „Ich glaube“, sagte sie und hob die Box auf, „Ich habe seine Seele gefunden.“ Aslan und Svetlana machten sich auf den Weg. Als sie wieder auf der Klippe standen, fragte Aslan: „Seid ihr soweit?“ Svetlana nickte, sagte: „Na los!“, schnappte sich ein Blatt und surfte die Klippe runter, während Aslan neben ihr her galoppierte. 9 Zuerst die Seele, dann nach Hause 10 Die beiden waren schon wieder am Schloss angekommen. Stan ging dies langsam auf die Nerven. Er machte sich schon mal bereit, gegen sie anzutreten. Aslan und Svetlana machte es unglaublich Spaß, wieder gegen die Wachen zu spielen. Pfeile flogen, Schwerter klirrten, ein Brüllen, alle lagen am Boden. Sie gingen weiter zum Thronsaal. Svetlana spannte einen Pfeil, Aslan schlich auf allen vieren durch den Raum. Stan stand an der gleichen Stelle wie vorher und grinste (mal wieder). „Ihr schon wieder!“, sagte er. Svetlana zielte auf ihn, doch leider schoss sie schon wieder daneben. „Lass das! Du kannst mich nicht töten. Das nennt man Unsterblichkeit meine Liebe!“, sagte Stan. Svetlana hob ein Schwert auf, und sagte: „Ich weiß was das ist, was du mit dir rum trägst. Ewig währendes Leid. Es wird Langweilig für einen Mann ohne Seele. Ohne Herz. Tausend Jahre gefangen sein. Es muss schwer sein sich tausend Jahre mit Schach und der Kunst, der Sternendeutung zu beschäftigen. Ihr, wollt eigentlich gar nicht den Thron. Ihr sucht Abwechslung. Das ist alles. Aber man kann euch erlösen!“, sagte sie und ging auf Stan zu. Ihre Schwerter klirrten. Stan musste die ganze Zeit zurückweichen, weil Svetlana drauf und dran war ihn zu besiegen. Auf einmal lag er wirklich am Boden. Seine Waffe lag am anderen Ende des Raums, während Svetlanas Klinge an seinem Hals entlang schliff. „Ihr könnt mich nur töten, wenn ich eine Seele hätte!“, sagte der am Boden liegende Mann. „Was glaubt ihr was ich gerade vorhabe.“, konterte Svetlana. Sie holte die Box aus der braunen Umhängetasche, die sie mit sich rumschleppte. Sofort öffnete sie die Box. Stans Seele sprang raus und suchte seinen Wirt. Stan versuchte zu fliehen, doch sein Innerstes erwischte ihn zu erst. Die schwarze Gestalt kam zurück. Svetlana stemmte die Hände in die Hüfte. „Du hast dir deine Seele zurückgeholt! Also hast du dich nicht an die Abmachung gehalten!“, schrie die Gestalt und stürzte sich kreischend auf ihn. Stan war in einem Wirbel gefangen. Sein Leib verschwand, und übrig blieb ein Skelett mit zerrissenen Klamotten. Diese streckte die Hand noch zu Svetlana aus, bevor sie zu Staub zerfiel. Svetlana verschränkte die Arme vor der Brust, während ein paar Diener den Staub aufsammelten und verschwanden. Auf einmal begann der Wind sehr stark zu wehen. „Was passiert hier?“, fragte Svetlana. Aslan antwortete: „Ein Problem hat euch hergeführt, und eine Lösung bringt euch wieder nach Hause! Ihr werdet wieder kommen, wenn wir jemals wieder eure Hilfe brauchen!“ Svetlana nickte grinsend und ließ sich vom Wind nach Hause tragen. Sie landete unsanft, wie vorausgesehen auf ihrem Teppich. Das schwarze Kleid der Aufführung ersetzte das Königinnen-kleid ihres Abenteuers. Svetlana berührte den Spiegel. Der Wind wird sie wieder dort hinbringen. Irgendwann wenn Narnia ihre Hilfe brauchen wird. Sofort rutschte Svetlana das Treppengeländer runter. „Na?“, fragte ihre Mutter. Svetlana schnappte sich einen Apfel, sagte: „Hatte nur Hunger!“ und hüpfte die Treppe rauf. „Sie hat es geschafft.“, sagte Natascha zu ihrem Mann. Dieser legte seine Zeitung weg und sagte: „Sie hat ihn aufgehalten und ist heil nach Hause gekommen.“ Natascha nickte und fummelte weiter am Truthahn rum den es zum Abendessen zubereiten wollte. „In Narnia hätte ich das nicht machen müssen!“ „Damals, warst du aber noch ein Kind und warst Königin.“ Dan und Natascha grinsten sich an, sahen die Treppe rauf und wussten das ihre Tochter eine Königin geworden ist. Epilog Die Schule hatte wieder begonnen und Svetlana trug ihre Schuluniform. Auf dem Weg zur Schule fiel ihr etwas auf. Es gab nur wenige Pflanzen, keine tanzenden Bäume, keine Zielscheibenritter oder Trolle, oder Aslan. Das war es was an dieser Welt fehlte. Ein Stück 11 Narnia. Doch Leider war alles so wie immer. Normaler Unterricht, normale Tests, normale Abfragen, normale, kleine, langweilige Welt. Wie ist diese Welt nur so verkommen. Hätte sich die Menschheit nur etwas mehr um diesen Planeten gesorgt. Dann wären die Bäume vielleicht so glücklich, dass sie tanzen würden. Vielleicht hätten die Tiere dann so einen Spaß, das sie reden würden. Vielleicht, wäre Narnia dann nicht so weit weg. In Narnia gab es Trolle und Ritter. Hier gab es hässliche Lehrer und beliebte Jungs. In Narnia gab es einen Königslöwen. Hier gab es ein Maskottchen, ein Chamäleon. Es war normal. Es war langweilig. Es war Alltäglich. Nicht außergewöhnlich. Nicht aufregend. Nicht das was immer passiert. Narnia war so weit weg. Ihr Reich war so weit weg. Der Spaß, die Aufregung, der Nervenkitzel, das alles war in einer anderen Dimension. Und Svetlana wünschte sich dort zu sein. Aslan wieder zu sehen. Die Tiere zu füttern. Doch leider steckte sie in einem so langweiligen und verbotenen Ort, namens Schule. Sie wollte zurück. Und sie wird zurückkommen. Wenn die Zeit reif ist. Sie wird mit dem Wind tanzen. Mit den Vögeln sprechen, mit Aslan rennen, und im Schloss wohnen. Irgendwann wird sie dort für immer bleiben. Irgendwann. Natürlich wurde schon wieder ein Stück geplant. Irgendjemand sollte das Lied Hijo de la Luna singen. Und da Svetlana im anderen Stück die Hauptrolle gespielt hat, und auch gesungen hatte, wurde sie zur Sängerin ernannt. Als hätte sie etwas anderes erwartet. Es waren wieder viele Leute gekommen. Svetlana stand nervös hinter der Bühne und hatte ein Mikrofon vor sich liegen, wo sie gleich rein singen musste. Svetlana war so nervös, das sie zitterte. Alle sprachen ihr Mut zu. Die haben leicht reden! Müssen sich nur bewegen und nichts sagen! dachte sie. Doch dann gingen die Scheinwerfer an und sie musste sich einfach zusammenreißen. Sie hatte Angst falsch zu singen oder den Text nicht aussprechen zu können. Der Vorhang öffnete sich und Svetlana fing an zu singen: „Tonto el que no entienda…“ Was so viel hieß wie: Dumm, wer nicht versteht… Und das stimmte wirklich. Svetlana fiel auch schon sofort ein wunderschöner anderer Text ein, denn sie hätte singen können: Dumm wer nicht versteht! Das es anderes nicht gibt! Narnia ich will zu dir zurück! Doch obwohl sie kurz davor war es zu singen, sang sie lieber den normalen Text: „Cuenta una leyenda… Que una hembra gitana…“ Und alles lief wie geschmiert! 12
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