Für Erich, Florian, Felix, Ulli und Kay, die mir die nötige Rückendeckung geben Ursula Vehling-Kaiser Krebs – was kann ich tun? Moderne Krebstherapien Ziele, Wirkungen, Nebenwirkungen Ratgeber für Patienten und Angehörige 2., erweiterte und überarbeitete Auflage W. Zuckschwerdt Verlag München Wir sitzen alle in einem Boot, auf einem stürmischen Meer, und wir schulden einander unbedingte Loyalität G. K. Chesterton Bildnachweis Titelbild: Rosemarie Forster Bilder Seite 159 und 163: Smiths Medical Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht immer kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Alle Rechte, insbesondere das Recht zur Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert werden. © 2011 by W. Zuckschwerdt Verlag GmbH, Industriestraße 1, D-82110 Germering/München. Printed in Germany ISBN 978-3-86371-035-4 Vorwort Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, wahrscheinlich sind Sie selbst oder einer Ihrer Angehörigen, Freunde oder Bekannten von einer bösartigen Bluterkrankung oder von einer Krebserkrankung betroffen. Verzweiflung, Angst und Überforderung stehen nicht nur am Anfang der Diagnose im Vordergrund, sondern werden Sie wahrscheinlich über eine lange Zeit begleiten. Dabei spielt nicht nur die Angst vor der bösartigen Erkrankung und ihren Folgen, sondern vor allem auch die Angst vor den notwendigen Therapien eine große Rolle. Viele dieser Ängste beruhen auf mangelnden oder Fehlinformationen und können durch gute Aufklärung häufig abgebaut werden. Gemäß unserer Philosophie, „nur ein aufgeklärter Patient ist ein guter Patient“, dient dieses Buch dazu, Sie verständlich über Therapiemöglichkeiten bösartiger Erkrankungen und die zu erwartenden, oft vermeidbaren oder wenigstens gut behandelbaren Nebenwirkungen aufzuklären. Daneben befasst sich der vorliegende Ratgeber aber auch mit sozialen Fragen, supportiven Therapiemöglichkeiten und der Palliativmedizin. Im Anhang finden Sie zum besseren Verständnis ein kleines Wörterbuch und eine Präparateliste zum Nachschlagen der Substanznamen. Auf den inneren Umschlagseiten stehen die häufigsten Tumorerkrankungen und die häufigsten Nebenwirkungen mit den jeweils dazugehörenden Fachbegriffen. Anregungen Ihrerseits, die bei der nächsten Auflage des Ratgebers berücksichtigt werden können, bitte an die E-Mail-Adresse der Praxis [email protected] mit dem Stichwort Patientenratgeber senden. Ich hoffe sehr, dass Ihnen der vorliegende Ratgeber etwas über Ihre schwerwiegende Erkrankung hinweghilft. Mit den besten Wünschen Ursula Vehling-Kaiser V VI Krebs – was kann ich tun? Ein herzliches Dankeschön Besonders bedanken möchte ich mich bei Frau Dr. med. S. Gabius, die das Kapitel „Alternativmedizin“ gemeinsam mit mir verfasst hat. Bedanken möchte ich mich vor allem bei Frau Seeland, Frau Plattner und meinem Sohn Felix, die sich die Zeit nahmen, mein Buch zu lesen und Verbesserungsvorschläge aus ihrer Sicht einzubringen. Meiner Sekretärin Frau Ernst danke ich für ihre Geduld und ihren Einsatz. Zuletzt möchte ich mich ganz herzlich bei Frau Dr. Anne Glöggler vom Zuckschwerdt Verlag für die vertrauensvolle und effektive Zusammenarbeit bedanken. Ihre zahlreichen Anregungen haben entscheidend zum Gelingen des Büchleins beigetragen. Frau Seeland (links), Frau Plattner (rechts) Felix Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V Ein herzliches Dankeschön . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI 1 Was ist Krebs? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Bösartige Erkrankungen aus dem Gebiet der Onkologie . 1 Bösartige Erkrankungen aus dem Gebiet der Hämatologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 Welche Krebsstadien gibt es? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 Welche Therapieziele gibt es? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 4 Wo sind Krebstherapien möglich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 5 Welche Krebstherapien gibt es? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Operation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Strahlentherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 –– Spezielle nuklearmedizinische Methode: SIRT . . . . . . . . 12 Chemotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Antikörpertherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Therapie mit Angiogenesehemmern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Antihormonelle Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Wachstumsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Tumorzerstörung durch Hitze: Radiofrequenz-Ablation . . 18 Hyperthermie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Impfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Alternativmedizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 –– Heilungsanspruch? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 –– Phytotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 –– Nahrungsergänzungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 –– „Krebs-Diäten“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 –– Bioresonanztherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 –– Homöopathie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 –– Enzympräparate und Organotherapie (z. B. Thymusextrakt, Wobenzym, Factor AF2) . . . . . . . . . 27 –– Eigenbluttherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 VII VIII Krebs – was kann ich tun? –– Eigenblutbehandlung mit „patienteneigenen“ Botenstoffen („Zytokine“) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 –– Sauerstoffmehrschritt-Therapie (z. B. nach Manfred von Ardenne) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 –– Ganzkörperhyperthermie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 –– Mistelextrakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 –– Zehn Indizien für Quacksalberei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 6 Mit welchen Nebenwirkungen von Krebstherapien muss ich rechnen und wie kann ich sie vermeiden . . . . . . . . 31 Strahlentherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Chemotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Allgemeine Nebenwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 –– Nebenwirkungen auf weiße Blutzellen . . . . . . . . . . . . . . . 33 –– Nebenwirkungen auf rote Blutzellen . . . . . . . . . . . . . . . . 35 –– Nebenwirkungen auf Blutplättchen . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 –– Erbrechen und Übelkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 –– Haarausfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 –– Diarrhö . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 –– Geschmacksstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 –– Mucositis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 –– Verfärbung des Urins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 –– Schädigung der Erbsubstanz durch Chemotherapie . . . . 39 –– Impfungen gegen Infektionskrankheiten . . . . . . . . . . . . . 40 Spezielle Nebenwirkungen von Zytostatika . . . . . . . . . . . . 40 –– Abirateronacetat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 –– Azacitidin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 –– Bendamustin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 –– Bleomycin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 –– Bortezomib . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 –– Cabazitaxel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 –– Capecitabin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 –– Carboplatin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 –– Chlorambucil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 –– Cisplatin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 –– Cladribin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 –– Cladribin (2-CdA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 –– Cyclophosphamid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 –– Cytarabin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Inhalt –– Docetaxel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 –– Doxorubicin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 –– Epirubicin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 –– Estramustin-17 β-dihydrogenphosphat . . . . . . . . . . . . . . . 65 –– Etoposid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 –– Fludarabin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 –– Fluorouracil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 –– Gemcitabin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 –– Hydroxycarbamid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 –– Idarubicin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 –– Ifosfamid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 –– Irinotecan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 –– Liposomales Doxorubicin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 –– Lomustin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 –– Melphalan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 –– Mercaptopurin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 –– Methotrexat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 –– Miltefosin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 –– Mitomycin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 –– Mitoxantron . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 –– Nimustinhydrochlorid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 –– Oxaliplatin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 –– Paclitaxel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 –– Pemetrexed . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 –– Procarbazin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 –– Raltitrexed . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 –– Tegafur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 –– Temozolomid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 –– Topotecan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 –– Trabectedin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 –– Treosulfan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 –– Trofosfamid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 –– Vinblastin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 –– Vincristin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 –– Vinflunin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 –– Vinorelbin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Antikörpertherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 –– Alemtuzumab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 IX X Krebs – was kann ich tun? –– Catumaxomab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 –– Cetuximab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 –– Dasatinib . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 –– Erlotinib . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 –– Everolimus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 –– Gefitinib . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 –– Imatinib . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 –– Ipilimumab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 –– Lapatinib . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 –– Nilotinib . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 –– Ofatumumab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 –– Panitumumab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 –– Rituximab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 –– Sorafenib . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 –– Sunitinib . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 –– Temsirolimus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 –– Trastuzumab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Angiogenesehemmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 –– Bevacizumab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 –– Lenalidomid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 –– Thalidomid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Antihormonelle Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 –– Anastrozol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 –– Exemestan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 –– Fulvestrant . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 –– Goserelinacetat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 –– Letrozol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 –– Leuprorelin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 –– Octreotid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 –– Tamoxifen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Interferone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 –– Interferon alpha 2a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 7 Bisphosphonate und Denosumab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 Bisphosphonate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 –– Pamidronsäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 –– Zoledronsäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 –– Ibandronsäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 Denosumab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 Inhalt 8 Was ist eine Knochenmarktransplantation/Stammzelltransplantation? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Autologe Transplantation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 Allogene Transplantation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 9 Wie können Krebstherapien kontrolliert werden? . . . . . . . 152 Methoden zum Staging . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 Therapieerfolg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 10 Soll ich an Studien teilnehmen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 11 Was ist ein Port und wie gehe ich damit um? . . . . . . . . . . . . 158 12 Was kann ich gegen Schmerzen tun? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 13 Was ist ein Fatigue-Syndrom? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166 14 Was kann ich für meine Ernährung tun? . . . . . . . . . . . . . . . 167 Ernährung bei Mucositis (= Schleimhautentzündung) . . . . 169 Ernährung bei Diarrhö . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 Ernährung bei Obstipation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 Geschmacksstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 Mundtrockenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 Zusätzliche Möglichkeiten der Kalorienzufuhr . . . . . . . . . 172 15 Soll ich Sport treiben? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 16 Wie spreche ich mit meinem Arzt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 17 Wie soll ich mit meiner Krankheit umgehen? . . . . . . . . . . . 178 18 Wie gehe ich mit meinen Angehörigen und Freunden um? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 19 Was kann ich gegen lange Wartezeiten tun? . . . . . . . . . . . . . 182 20 Was ist eine Selbsthilfegruppe? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184 21 Was ist eine Palliativstation? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 22 Was ist eine SAPV? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 23 Was ist ein Hospiz? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 24 Was ist eine Patientenverfügung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192 25 Woran muss ich noch denken? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 XI XII Krebs – was kann ich tun? Fahrtkosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 Zuzahlungsbefreiung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 Hilfsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 Rehabilitation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 Krankengeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 Haushaltshilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 Schwerbeschädigtenantrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 Rentenantrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 Pflegestufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 Schule für Kranke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 Anhang 26 Überblick: Onkologische Erkrankungen und deren übliche Therapiemöglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 27 Präparateliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 28 Das kleine Wörterbuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 29 Weitere Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215 Was ist Krebs? 1 Was ist Krebs? Der Begriff Krebs umfasst eine Vielzahl bösartiger Erkrankungen. Wir müssen zwei große Gruppen unterscheiden: Bösartige Erkrankungen aus dem Gebiet der Onkologie Onkologie bedeutet Lehre der bösartigen (= malignen) Geschwülste, der Gebilde also, die man im engeren Sinne als Krebs bezeichnet. Der Fachbegriff für eine Geschwulst ist Tumor. Hierunter fallen zum Beispiel Brustkrebs, Darmkrebs, Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, aber auch Knochenkrebs, Prostatakrebs und Hirntumoren. Die Zellen eines bösartigen Tumors zeichnen sich durch einige typische Eigenschaften aus, die sie von gesunden Körperzellen unterscheiden: 99 Tumorzellen können nicht mehr aufhören zu wachsen, sie können nicht mehr sterben. 99 Tumorzellen sehen anders aus als normale Zellen. Ihre Funktion dient nicht mehr dem Körper, sondern nur noch ihrem eigenen Überleben. 99 Tumorzellen breiten sich nicht nur an ihrem Entstehungsort in die weitere Umgebung aus, sondern können sich über Blut- und Lymphbahnen im ganzen Körper verteilen. Besonders gerne bleiben sie an Stellen wie Leber, Lunge, Lymphknoten oder Knochen hängen, wachsen dort weiter und bilden neue Tumoren. Da diese Tumoren genauso aufgebaut sind wie ihr Muttertumor, nennt man sie auch Tochtergeschwülste oder Metastasen. Tumorzellen produzieren Stoffe, durch die sie die Blutgefäße an sich locken, um genug Sauerstoff und Nährstoffe zum Wachsen zu erhalten. Wir sehen also, dass Tumorzellen ausgeklügelte Gesellen sind. Für ihre Vernichtung benötigen wir demnach ebenso ausgeklügelte Methoden. 1 2 Krebs – was kann ich tun? Bösartige Erkrankungen aus dem Gebiet der Hämatologie Hämatologie bedeutet Lehre der gutartigen und bösartigen Bluterkrankungen, wobei wir uns in diesem Buch ausschließlich mit den bösartigen beschäftigen wollen. Zu den bösartigen Bluterkrankungen gehören z. B. der Lymphdrüsenkrebs und der Blutkrebs, auch Leukämie genannt. Der Blutkrebs kann in zwei verschiedenen Formen auftreten. 99 Die eine Form verläuft rasch und führt unbehandelt schnell zum Tod. Diese Form nennt man akute Leukämie. Hier ist immer eine sofortige intensive Therapie, in der Regel an einer Universitätsklinik oder in einer hämatologischen Schwerpunktklinik, erforderlich. 99 Die chronischen Leukämien verlaufen dagegen langsam und können oft sogar mit Tabletten behandelt werden. Bei den Lymphdrüsenkrebsen gibt es ebenfalls schnell verlaufende Formen, die hochmalignen Lymphome, sowie die langsam verlaufenden Formen, die niedrigmalignen Lymphome. Eine besondere Form sind die Hodgkin-Lymphome (= Morbus Hodgkin), die fast immer geheilt werden können. Welche Krebsstadien gibt es? 2 Welche Krebsstadien gibt es? Jede Krebserkrankung lässt sich noch genauer beschreiben; man kann angeben, in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet. Dies beinhaltet, wie groß der Tumor ist und ob er sich bereits ausgebreitet hat. Um eine einheitliche Einteilung zu gewährleisten, hat man sich auf ein bestimmtes Einteilungsschema, auch Klassifikation genannt, geeinigt. Wir werden uns im Folgenden damit näher beschäftigen. So können Sie Ihre eigene Krebserkrankung besser verstehen und einordnen. Das Einteilungsschema heißt TNM-Klassifikation, dabei bedeutet: T = Tumor N = Lymphknoten M = Metastasen Hinter den Buchstaben T, N und M stehen Zahlen. Wenn keine Zahl, sondern ein X folgt, heißt das, dass hierzu keine Informationen vorliegen. Die Tumorgröße wird durch Zahlen von 0 bis 4 beschrieben. Je größer die Zahl ist, desto größer ist der Tumor. T0 bedeutet: T4 bedeutet: kein Tumor großer Tumor Ob Lymphknoten befallen sind, beschreiben die Zahlen von 0 bis 3 nach dem Buchstaben N. Je höher die Zahl ist, desto mehr Lymphknoten sind befallen. N0 bedeutet: N3 bedeutet: kein Lymphknoten ist von Tumorzellen befallen viele Lymphknoten sind von Tumorzellen befallen Der Buchstabe M und die dazugehörende Zahl beschreiben, ob es Metastasen gibt. 3 4 Krebs – was kann ich tun? M0 bedeutet: keine Metastasen sind in anderen Organen vorhanden M1 bedeutet: Metastasen sind vorhanden Vor den Buchstaben T, N und M steht häufig ein kleines p, c, u oder ein y. p bedeutet, dass der Tumor bereits operiert und in der Pathologie untersucht wurde; c bedeutet, dass die Einteilung auf klinischen Untersuchungsergebnissen beruht (z. B. Sonographie oder Computertomographie). Ein kleines u weist auf eine vorangegangene Ultraschalluntersuchung hin, ein y auf eine vor der Operation durchgeführte neoadjuvante Therapie (siehe Kapitel 3). Damit ist die wesentliche Grundlage der TNM-Klassifikation schon erklärt. Aber es gibt noch andere Buchstaben, die Sie in Ihrem histologischen Befund finden werden: G: Wie schnell teilt sich ein Tumor? G1: langsame Teilungszeit G2: mittelschnelle Teilungszeit G3: rasche Teilungszeit R: Wie weit konnte der Tumor aus dem gesunden Gewebe entfernt werden? R0: Entfernung im Gesunden, keine Tumorzellen mehr vorhanden R1: noch Tumorzellen vorhanden R2: noch größere Tumorreste zurückgeblieben V: Sind Blutgefäße vom Tumor befallen? V0: keine Blutgefäße befallen V1: Blutgefäße befallen L: Sind Lymphgefäße vom Tumor befallen? L0: keine Lymphgefäße befallen L1: Lymphgefäße befallen Für Brustkrebspatientinnen ist es zusätzlich noch wichtig zu wissen, dass es auf Tumorzellen kleine Rezeptoren (= Antennen) gibt, die entscheidend für das weitere Therapievorgehen sind. Welche Krebsstadien gibt es? Insgesamt kommt es zurzeit auf drei Rezeptoren an. Zwei Hormonrezeptoren, die Östrogenrezeptoren und Progesteronrezeptoren, abgekürzt mit Ö und P. Falls die Östrogenrezeptoren und Progesteronrezeptoren positiv sind, kann die Patientin mit einer antihormonellen Therapie behandelt werden. Man spricht dann von einem positiven Hormonstatus. Der dritte Rezeptor trägt den Namen HER2/neu-Rezeptor. Falls dieser Rezeptor deutlich positiv ist, kann eine Patientin eine Anti körpertherapie mit Trastuzumab (Herceptin®) oder Lapatinib (Tyverb®) erhalten. Suchtest HER2/neu-Status Antikörpertherapie HER2/neu 0 negativ keine Antikörpertherapie sinnvoll HER2/neu + negativ keine Antikörpertherapie sinnvoll HER2/neu ++ fraglich positiv genetischer Test = FISH-Test erforderlich; falls positiv, dann Antikörpertherapie sinnvoll HER2/neu +++ positiv Antikörpertherapie sinnvoll 5 6 Krebs – was kann ich tun? 3 Welche Therapieziele gibt es? Die Therapieziele sollten am Anfang jedes therapeutischen Vorgehens stehen. Es ist zum Beispiel wichtig zu wissen, ob eine Krebserkrankung vorliegt, die heilbar ist oder ob es sich um ein bereits fortgeschrittenes Krebsleiden handelt, welches zwar nicht mehr geheilt, aber dennoch behandelt werden kann. Die Therapieziele sind, wie folgt, definiert: 99 Adjuvante Therapien: Der Patient ist nach der Operation sowohl klinisch als auch diagnostisch tumorfrei. Allerdings liegt ein deutlich erhöhtes Risiko vor, dass bereits sehr kleine, noch nicht nachweisbare Metastasen oder Tumorzellen (= Mikrometastasen) vorhanden sind. Diese können im Laufe der Zeit zu klinisch manifesten Metastasen heranwachsen. Ziel eines jeden adjuvanten Therapieverfahrens (Chemotherapie, Strahlentherapie, Antikörpertherapie) ist es, diese Mikrometastasen frühzeitig zu vernichten. 99 Neoadjuvante Therapien: Diese Therapien werden vor einer geplanten Operation (= OP) durchgeführt. Sie dienen nicht nur der Vernichtung von Mikrometastasen, sondern können, unter Umständen, auch den Tumor und somit den operativen Eingriff verkleinern. Zusätzlich kann nach der Operation am histologischen Präparat nachgewiesen werden, ob die Zytostatika bzw. die Strahlentherapie zum Zelluntergang geführt haben (= Nekroserate). 99 Kurative Therapien: Durch diese Therapieverfahren soll eine Heilung des Tumorleidens herbeigeführt werden. 99 Palliative Therapien: Sie werden eingesetzt, wenn ein nicht mehr heilbares Tumorleiden vorliegt. Ziel der palliativen Therapie ist eine Lebensverlängerung und vor allem eine Erhaltung bzw. Verbesserung der Lebensqualität. Abzugrenzen vom Begriff der pal- Welche Therapieziele gibt es? liativen Therapie ist die Palliativmedizin, die nicht mehr die Lebensverlängerung, sondern einzig und allein die Verbesserung der Lebensqualität und die Stabilisierung des Patienten zum Ziel hat. Dem Patienten stehen hierzu alle medizinischen Möglichkeiten bis hin zur Intensivstation zur Verfügung. 99 Supportive Therapien: Unter supportiven Therapiemaßnahmen versteht man tumorunspezifische Therapien wie z. B. Schmerztherapie, antiemetische Therapie, Ernährungstherapie, psychotherapeutische Verfahren, Mal- und Kunsttherapie sowie Atemtherapie. Diese Therapieverfahren dienen ausschließlich dazu, die Lebensqualität zu verbessern und haben auf das eigentliche Tumorwachstum keinen Einfluss. Insbesondere die antiemetische Therapie dient dazu, Therapienebenwirkungen zu vermeiden. 99 Alternative Therapiemaßnahmen: Alternative Therapien sind die Therapien, die nicht unter die schulmedizinisch anerkannten Behandlungsverfahren fallen und deren Effekte nicht im Rahmen anerkannter Studien ausreichend nachgewiesen werden konnten. 7 8 Krebs – was kann ich tun? 4 Wo sind Krebstherapien möglich? Krebstherapien sollten grundsätzlich von einem in der Behandlung von Tumorpatienten erfahrenen Facharzt (= Onkologe) geleitet werden. Krebstherapien können entweder ambulant oder stationär durchgeführt werden. Die ambulante Versorgung von Krebspatienten in onkologischen Praxen bietet einige große Vorteile, insbesondere im Hinblick auf die Lebensqualität. 99 Die ärztliche Betreuung bleibt gleich. Ein Arztwechsel wird vermieden und damit ein Informationsverlust über den Patienten (Arzt kennt seinen Patienten). 99 Die pflegerische Betreuung bleibt gleich. 99 Der Patient kann wieder nach Hause gehen. Das Gefühl, im Krankenhaus von zu Hause abgeschnitten zu sein, entfällt. 99 24-Stunden-Telefonservice der behandelnden Onkologen sichert eine kontinuierliche Betreuung. In einigen Fällen kann eine stationäre Behandlung nicht vermieden werden. Dazu gehören: 99 hochdosierte, gefährliche Chemotherapien, die eine kontinuierliche Anwesenheit von Arzt und onkologisch geschultem Personal erforderlich machen 99 schwierige familiäre Situation 99 gefährliche Therapiekomplikationen wie Lungenentzündung oder starke Durchfälle Ideal ist eine gute Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen stationärer und ambulanter Versorgung. Einige onkologische Praxen versuchen dieses Ziel mithilfe von Belegbetten (= ambulant tätiger Onkologe versorgt seine Patienten auch stationär) verstärkt umzusetzen, d. h. die Patientenbetreuung und alle Informationen bleiben in einer Hand. Wo sind Krebstherapien möglich? Die erforderlichen Blutkontrollen und die körperlichen Kontrolluntersuchungen in der Zeit zwischen den Chemotherapien (= Chemotherapieintervall) sollten nach Möglichkeit beim betreuenden Hausarzt erfolgen, um den Patienten längere Anfahrtswege zu ersparen. Voraussetzung hierfür ist eine ständige enge Zusammenarbeit und ein intensiver Informationsaustausch zwischen Haus- und Facharzt. Dies bietet dem Krebspatienten optimale Voraussetzungen für eine gute onkologische Betreuung. Viele Patienten möchten während der Chemotherapie in Urlaub fahren, ohne aber auf die erforderliche Therapie und die Kontrollen verzichten zu müssen. Dies ist innerhalb Deutschlands ohne Probleme möglich. Der behandelnde Arzt sucht Ihnen, liebe Patientin und lieber Patient, einen erfahrenen Onkologen am oder in der Nähe Ihres Urlaubsortes, nimmt mit diesem telefonischen Kontakt auf und vermittelt Ihnen eine sogenannte Urlaubs-Chemotherapie. Sie müssen nur daran denken, einen Überweisungsschein mitzunehmen. In einigen Fällen ist auch die Weiterführung der Therapie im Ausland möglich. Diese sollte aber vorher unbedingt mit der jeweiligen Krankenkasse abgesprochen werden. 9 10 Krebs – was kann ich tun? 5 Welche Krebstherapien gibt es? Operation Die Operation einer Krebsgeschwulst zählt zu den ältesten Therapie möglichkeiten bei Krebserkrankungen. Ziel einer OP muss es sein, den Tumor vollständig im Gesunden zu entfernen. Ein Tumor, der bereits in mehreren Organen Metastasen (= Tochtergeschwülste) gesetzt hat, kann durch eine alleinige Operation nicht mehr geheilt werden. Hämatologische Erkrankungen, z. B. der Lymphdrüsenkrebs, können niemals nur operiert werden. Häufig ist aber eine operative Entfernung eines Lymphknotens erforderlich, um die genaue Diagnose zu ermitteln. Im Anschluss daran muss oft eine Chemotherapie, gegebenenfalls zusätzlich eine Antikörpertherapie oder eine Strahlentherapie erfolgen. Es gibt durchaus Krebserkrankungen, die zunächst nur operiert werden und bei denen es dennoch nach einigen Monaten oder Jahren zum Auftreten von Metastasen kommt. Aber auch dann ist eine Heilung durch eine Operation oft noch möglich. Ein typisches Beispiel ist der Darmkrebs. Nach der Erstoperation können bei einem Patienten im Laufe der Erkrankung z. B. zwei oder drei Lebermetastasen auftreten. Diese Lebermetastasen können dann unter Umständen wiederum operativ entfernt werden und der Patient kann geheilt werden. Welche Krebstherapien gibt es? Strahlentherapie Die Strahlentherapie (= Bestrahlung) bildet eine wichtige Säule in der Behandlung bösartiger Erkrankungen. Sie kann sowohl in adjuvanter Absicht eingesetzt werden, z. B. nach der operativen Entfernung eines Brustkrebses, um ein lokales Auftreten des Krebses zu verhindern, als auch in kurativer Absicht, um den Patienten zu heilen, z. B. bei Lymphdrüsenkrebsen. Sie kann vor allem auch in palliativer Absicht eingesetzt werden, um den Tumor zu verkleinern, die Folgen des Tumorleidens zu verringern und um das Leben zu verlängern. Hierunter fallen insbesondere die Bestrahlungen bei Hirnmetastasen, Hirntumoren, Knochenmetastasen oder auch Lungentumoren. Die Durchführung der Strahlentherapie wird sorgfältig geplant, die Strahlendosis von Physikern genau ausgerechnet. Die weitläufig bestehende Angst vor Verbrennungen oder anderen Strahlenschäden ist bis auf wenige Ausnahmen unbegründet. Durch moderne Strahlungs- und Planungsverfahren ist es möglich, die Strahlendosis direkt auf den Tumor wirken zu lassen und die Dosis in den übrigen Bereichen, z. B. der Haut oder den Organen in der Umgebung, möglichst klein zu halten. Durch die gezielte Bestrahlung werden die Tumorzellen auf vielfältige Weise an einer weiteren Zellteilung und damit an ihrem Wachstum gehindert. Ganz wichtig ist es, den gesamten Ablauf der Strahlentherapie, der in der Regel zwischen vier und sechs Wochen liegt, nicht zu unterbrechen. Eine Pause gibt den Tumorzellen nämlich die Möglichkeit, sich rasch zu erholen und alle vorangegangenen Bestrahlungen wären dann umsonst gewesen. Für die Behandlung einiger Tumoren, z. B. Lungenkrebs, Enddarmkrebs, Tumoren im Hals-Nasen-Ohrenbereich, ist eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie sinnvoll. Die Chemotherapie wirkt hier als „Sensitizer“, d. h. sie erhöht die Empfindlichkeit der Tumorzellen für die Bestrahlung. Die Chemotherapie sollte daher immer vor der Bestrahlung verabreicht werden. 11
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