zum - Seniorenstiftung Prenzlauer Berg

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Feuer
Besuch bei der Ausstellung
„Anstiftung zum Leben“
54. AUSGABE
MAI 2016
Geborgen in guten Händen
HERBST
FEUER
Inhaltsverzeichnis
NEUES AUS DER STIFTUNG
Die Fülle des Lebens sichtbar machen...................................................................................4
Kostengünstig in der Nähe bleiben können..........................................................................6
20 JAHRE SENIORENSTIFTUNG PRENZLAUER BERG
Nicht nur reine Geschmackssache.........................................................................................7
Koch- und Backangebote rund ums Kalenderjahr | Spargel in Aspik.............................10
Eine Anregung für die heiße Jahreszeit...............................................................................11
Die Pellkartoffelsaison ist eröffnet!......................................................................................12
In der Weihnachtsbäckerei...................................................................................................13
EHRENAMT IN DER STIFTUNG
Mein Ehrenamt in der Seniorenstiftung..............................................................................14
AUS DER REDAKTION
Der preußische Kaffeeriecher...............................................................................................15
Angekommen und angenommen (Teil 2)...........................................................................16
Auf der Flucht........................................................................................................................18
Von der Kapitulation bis zum Sommer 1946......................................................................24
Frühlingslieder (Rätsel).........................................................................................................27
VORGESTELLT
10 Fragen an... Peter Kluth....................................................................................................28
Ein Berufsleben, das sich gewaschen hat............................................................................30
10 Fragen an... Antje Stöpper...............................................................................................32
„Wenn‘s nicht mehr geht, muss man aufhören“................................................................34
AUS DEM LEBEN DER STIFTUNG
(Ehe-)Partnertreff...................................................................................................................35
Veranstaltungshinweise........................................................................................................36
Lach mal wieder.....................................................................................................................38
Frühjahrsmüdigkeit oder Frühlingsgefühle?.......................................................................39
Experten informierten zu Elternunterhalt und Erbrecht....................................................40
Das kam uns aber spanisch vor | Eine Reise nach Spanien.......................................41/42
Brasilianische Rhythmen......................................................................................................43
Kalinka und Matroschkas......................................................................................................44
Gut gekleidet in die warme Jahreszeit.................................................................................45
DANKSAGUNGEN UND NACHRUFE
Danksagung Lieselotte Haubenschild..................................................................................47
In Memoriam Gerhard Kiesling...........................................................................................48
Danksagung Elfriede Kemnitz | Danksagung Ilse Behr...................................................49
Danksagung Melitta Behrend | Danksagung Rolf Manfred Hasse............................50/51
Impressum.............................................................................................................................51
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
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Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
genießen Sie schon die ersten Sonnenstrahlen? Die
Natur erwacht aus dem
Winterschlaf, die Bäume
schlagen aus und die Blumen blühen. Wir lassen
die langen Wochen mit
wenig Licht und viel Kälte
hinter uns und freuen uns
auf einen hoffentlich unbeschwerten Frühling.
Frühling bedeutet für viele Menschen
aber auch Pollenzeit und Heuschnupfen. Mir setzen die ersten Pollen bereits
zu, dennoch genieße ich unverdrossen
die wärmende Sonne. Für juckende
Augen und laufende Nasen gibt’s zu
Glück ja genügend Hilfsmittel.
Für diese Herbstfeuerausgabe haben
Mitarbeiter, Bewohner, Angehörige
und Ehrenamtliche wieder viele Berichte geschrieben und für Sie zu einer abwechslungsreichen Zeitschrift
zusammengestellt, die Ihnen hoffentlich beim Lesen großes Vergnügen bereitet. Wir versuchen Ihnen Einblicke
in unser Stiftungsleben zu geben. Hier
ist immer etwas los! Wichtig für den
Erfolg der vielen Veranstaltungen und
natürlich ebenso für das tägliche Leben ist auch ein gutes Küchenteam.
Zwanzig Jahre Seniorenstiftung beinhalten auch die Geschichte von zwanzig Jahren gastronomischer Angebote,
die den Geschmack der Kunden treffen.
Lernen Sie in dieser Ausgabe
unsere Küchenleitung kennen und begleiten Sie sie
bei ihrer Arbeit. Anschaulich werden die täglichen
Herausforderungen, wenn
man weiß, dass Tag für
Tag etwa 700 Mittagessen
zubereitet und in unseren
Häusern verspeist werden.
Neben dem Mittagessen,
bei dem stets zwei Menüs zur Auswahl stehen, gilt es für Frühstück, Zwischenmahlzeit,
Nachmittagskaffee,
Abendbrot, Spätmahlzeit und Nachtmahlzeit sowie die jederzeitige Bereitstellung von Getränken zu sorgen. Dabei arbeiten die Küchenteams mit den
Pflegeteams Hand in Hand.
Mit Elan und Freude sind unsere Bewohnerinnen und Bewohner auch in
Koch- und Backgruppen aktiv. Dort
werden nicht nur altvertraute Speisen
gemeinschaftlich zubereitet, sondern
es wird auch Neues ausprobiert.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim
Lesen, einen sonnigen und warmen
Frühling und natürlich stets etwas
Leckeres zu essen und zu trinken.
Ihr Wilfried Brexel
Vorstandsvorsitzender
HERBST
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Geborgen in guten Händen
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Neues aus der Stiftung
Herr Brexel und Frau Kudraß betrachten ein Kalenderbild
Die Fülle des Lebens sichtbar machen
ine Frau mit einem Blumenkranz im Haar sitzt in einem
Garten und spielt Gitarre. Hinter einer
Leiter steht lächelnd ein Maurer, der
ganz unverhohlen seine Freude am Beruf zeigt. An einem festlich gedeckten
Tisch sitzt ein Paar und hält die Hände
fest umschlungen. Ein anderer Mann
lächelt die Betrachter an – umringt von
E
Frau Zürn-Kasztantowicz (Mitte) und Herr Brexel
bedanken sich bei der Leiterin des Stadtteilzentrums
Gertraude Wagner mit einem Blumenstrauß
Mitgliedern seiner Familie. Und auf einer Bodenmatte sitzt eine sportlich gekleidete Frau gemeinsam mit zwei Kindern und stemmt ohne Mühe zwei Hanteln. Situationen aus dem täglichen,
und doch nicht ganz alltäglichen Leben.
Denn was die Szenen miteinander verbindet, sind die Protagonisten: die Models sind Menschen in hohem Alter.
Sie leben oder lebten in Pflegeeinrichtungen der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg und haben sich für Aufnahmen
der Fotografin Nadine Stanke zur Verfügung gestellt. Menschen, die z.T. schon
langjährig aus dem Berufsleben ausgeschieden sind, stellen Momente ihres
Arbeitslebens dar, zeigen sich in Situationen, die sie gern erlebt haben oder
hätten, oder geben Einblicke in den Alltag und das Leben der Seniorenstiftung
Prenzlauer Berg.
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Geborgen in guten Händen
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Neues aus der Stiftung
„Anstiftung zum Leben“
Im Jahr 2013 entstand die Idee, einen
Foto-Wandkalender für die Seniorenstiftung Prenzlauer Berg zu erstellen.
Fotografin Nadine Stanke, die sich in
der Stiftung ehrenamtlich engagiert,
erklärte sich sofort bereit, bei dem Projekt mitzuwirken. Eine Projektgruppe
beriet über Inhalte und übernahm die
nötigen Vorbereitungen. Dann begannen die fotografischen Sitzungen.
Ergebnis war der beeindruckende Fotokalender „Anstiftung zum Leben –
2014“, der im Dezember 2013 fertiggestellt werden konnte. Inzwischen
liegt bereits die dritte Ausgabe vor. Zugleich ist damit eine Sammlung faszinierender Aufnahmen entstanden, die
nun in einer Ausstellung im Stadtteilzentrum Pankow, Schönholzer Str. 10,
zu sehen ist. Neben der bestechenden
Qualität der Fotos lässt sich in den Motiven auch etwas von Freiheit und Lebensfreude im Alter wie auch von der
zugewandten Begleitung der Seniorenstiftung erahnen.
Bei der Eröffnung am 4. April 2016 waren einige der Porträtierten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung dabei. Für das Stadtteilzentrum
berichtete Gertraude Wagner über die
Arbeit des Hauses. Der Vorstandsvorsitzende der Seniorenstiftung, Wilfried
Brexel, erzählte von der Entstehung
der Fotos und Bezirksstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz gab ihrer Freude Ausdruck, dass die Aufnahmen der
Stiftungs-Wandkalender nun auch der
Öffentlichkeit gezeigt werden. Mit dem
anschließenden Sektempfang war der
Weg freigegeben, die Exponate zu besichtigen. Auf drei Etagen können die
Fotos – für jedermann mit einem Aufzug gut erreichbar – besichtigt werden.
jl
„Anstiftung zum Leben“
Eine Ausstellung mit Fotografien von
Nadine Stanke im Stadtteilzentrum Pankow
Schönholzer Str. 10, 13187 Berlin
Die Ausstellung kann vom 4. April bis zum
31. Mai 2016 montags bis freitags in der Zeit
von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden.
Der Eintritt ist frei.
Verkehrsverbindung:
C M1 bis Rathaus Pankow
E 107, 155, 250, 255 D U2 bis Pankow B
S85, S25, S1 bis Wollankstr., S2, S8 bis Pankow
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Neues aus der Stiftung
Informationen + Reservierungen
Daniela Paulus
(Gürtelstraße 3
2a)
Tel. 428447 - 41
15, Fax 428447 - 41
11
 daniela.paulu
s@seniorenstiftu
ng.org
Sandra Warnke
(Stavangerstraß
e 26)
Tel. 428447 - 81
15, Fax 428447 - 8111
 sandra.warn
ke@seniorenstif
tung.org
Kostengünstig in der Nähe bleiben können
Gästezimmer für Angehörige und Besucher in der Seniorenstiftung
iele unserer Bewohner und Mieter haben Angehörige, Freunde
oder Bekannte, die mehr oder weniger
weit von Berlin entfernt wohnen. Wenn
diese nun ihre Lieben in der Seniorenstiftung besuchen wollen, dann müssen
sie eine Anreise in Kauf nehmen und
brauchen oftmals eine Übernachtungsmöglichkeit, da sie nicht immer am selben Tag zurückreisen können oder sowieso einen längeren Aufenthalt in Berlin eingeplant hatten. Sollten Sie zu
dieser Personengruppe gehören, dann
interessiert Sie bestimmt, dass in der
V
Seniorenstiftung insgesamt drei Gästezimmer zur Verfügung stehen, zwei in
der Gürtelstraße 32a und eines in der
Stavangerstraße 26. Die Zimmer sind
mit Nasszelle und Fernseher ausgestattet und kosten nur 20 Euro pro Person/
Nacht. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie
– ebenfalls gegen geringes Entgelt –
alle Mahlzeiten in der Seniorenstiftung
einnehmen können. Eine frühzeitige
Reservierung ist empfehlenswert, damit Sie sich bei Ihrem Besuch mit Ihren Angehörigen beschäftigen können
– und nicht mit Fahrerei und Hotels. jl
20 Jahre Seniorenstiftung Prenzlauer Berg
1996-2016
Die Leiterin Gastronomie Yvonne Gast
mit ihrem Stellvetreter Carsten Kämmerer
Zum Neujahrsempfang und zu festlichen Anlässen
lockt ein opulentes Buffet
Nicht nur reine Geschmackssache
Die Küche in der Seniorenstiftung versorgt täglich bis zu 700 Menschen und
muss dabei Geschmäcker, Gesundheit und Kosten unter einen Hut bringen
Außer über‘s Wetter wird über nichts
mehr geredet als über das Essen. Niemand weiß das besser als Yvonne Gast,
die als Leiterin Gastronomie (Nomen
est omen!) seit zehn Jahren die Hauptverantwortung dafür trägt, dass Bewohner, Mieter, Mitarbeiter und Gäste
der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg
jeden Tag schmackhafte, gute und abwechslungsreiche Mahlzeiten serviert
bekommen. „Man kann es nicht allen
recht machen, aber die Zufriedenheit
unserer Kunden ist insgesamt hoch“,
sagt die gelernte Köchin für Gemeinschaftsgastronomie und verweist auf
die guten Ergebnisse der regelmäßigen Befragungen, bei denen Bewohner, Angehörige und Mieter die Speisenversorgung bewerten können.
Das „Geheimnis“ der Zufriedenheit
steckt natürlich im Speisenplan, der
vier Hauptmahlzeiten am Tag vor-
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sieht, täglich zum Mittag zwei Menüs zur Auswahl stellt und insgesamt auf einen Neun-Wochen-Rhythmus ausgelegt ist. Rein rechnerisch
kommt man damit auf 9 (Wochen)
mal 7 (Tage) mal 2 (Menüs) gleich
126 verschiedene Menüangebote. So
ganz geht diese Rechnung aber nicht
auf, denn sehr beliebte Menüs (Favoriten) wiederholen sich in kürzeren Abständen. Senioren essen gern
Hausmannskost, und so gehören Eintöpfe, Schnitzel, Gulasch, Rouladen,
Blutwurst, Fisch, Kartoffeln und Spinat mit zu den Favoriten, die öfter
auf den Teller kommen. Auch Frühstück, Nachmittagskaffee und Abendessen sind klassisch: Brot und Butter
mit verschiedensten Belägen, Kuchen,
Obst, Gemüse, Milchspeisen, Suppen
und Salate werden variiert und angeboten. Und für den kleinen Hunger
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20 Jahre Seniorenstiftung Prenzlauer Berg
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Das frisch eröffnete Seniorenrestaurant
im Jahr 2009
Frau Bessel und Frau Lehmann
übernahmen die freundliche Bedienung
zwischendurch steht all das auch „außer der Reihe“ zur Verfügung.
Diese ganze Vielfalt und sehr viel Erfahrung stecken in der Sammlung von
über hundert Rezepten, auf die Yvonne Gast und ihre Mitarbeiter/-innen
mittlerweile zurückgreifen können.
„Wenn einer von uns eine neue Rezeptidee hat, bespricht er sie mit den
Köchen und dann wird ausprobiert“,
erzählt sie. Doch auch wenn sie letztlich dem Kunden munden müssen,
sind Rezepte keine reine Geschmackssache. Viele Regeln und Rahmenbedingungen sind zu beachten: Zusatzstoffe, Kilokalorien, Einkaufs-
möglichkeiten,
Lagerkapazitäten,
Ver­
arbeitung, Temperatur, Transport
und nicht zuletzt die Kosten! Erst
wenn alles unter einem Hut – oder
besser in einem Topf – ist und zusammen passt, wird was Genießbares daraus, das auch noch der Gesundheit
dient. Denn mit schonenden Zubereitungsmethoden, zum Beispiel mit
dem Dämpfen von Gemüse, werden
Vitamine und Nährstoffe erhalten, die
der Mensch täglich braucht.
Auch wenn Senioren eher traditionelle Genießer sind, sorgt die Küche
mit sogenannten Aktionstagen oder
-wochen für kulinarische Abwechs-
Einblicke in die Arbeit der Küchenmannschaft vor einigen Jahren
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20 Jahre Seniorenstiftung Prenzlauer Berg
1996-2016
lung. Jahreszeiten, Ereignisse oder
thematische Schwerpunkte bilden hier
den Anlass, hin und wieder vom gewohnten Speisenplan abzuweichen
und Spezialitäten anzubieten. Was hat
es da schon alles gegeben: Spargelwochen, Deutschlandreisen, regionale
Küche, vegetarische Menüs, Fußballweltmeisterschaftsrezepte, italienische
Speisen, Candle-Light-Dinners und karibische Nachmittage. So kommt auch
ein bisschen große, weite Welt auf den
Teller und ins Glas. All dies denken
sich die Experten aber nicht allein aus.
In der „Küchenkommission“, einem
regelmäßigen Planungs- und Auswertungsgremium, dem neben der Gastronomieleitung auch Vertreter der Bewohnerbeiräte angehören, wird eifrig
über‘s Essen und Trinken diskutiert,
verhandelt und beschlossen. Hier wird
immer wieder ein Ausgleich zwischen
den verschiedenen Ansprüchen der
Konsumenten, der Produzenten und
der Ökonomen hergestellt. Das Essen
soll schließlich allen schmecken! csb
Spiegelei auf Brot
Mike Krüger sang in seinem bekannten Lied u.a.:
Liebt die Frau ihren Manne, dann haut sie in
die Pfanne: Spiegelei auf Brot.
Und der Außenminister, ja, was glaubt ihr,
was isst er: Spiegelei auf Brot.
Auch der Kaiser von China sagt:
Als Hauptgericht plima: Spiegelei auf Brot.
Und der Papst auf den Reisen,
was wird er wohl verspeisen: Spiegelei auf Brot.
Hier einige neue Verse von einer Bewohnerin zum Thema:
Wohnst du im Seniorenheime,
kochst nicht mehr für dich alleine,
hätt‘st du zum Frühstück gern dabei:
auch mal ein Brot mit Spiegelei.
Die Bewohner fanden das schade, schließlich
wäre das Frühstück dann nicht mehr so fade.
Sie baten herzlich die Betreuer: Macht uns
doch trotzdem mal Brot mit Spiegeleiern!
Doch die Angst vor Salmonellen
tat die Verwaltung und den Koch verprellen.
Sie untersagte Pflegekräften und Betreuern
die Zubereitung von Brot mit Spiegeleiern.
Das hat zunächst viel Staub aufgewirbelt.
Die Verwaltung hat Betreuer dafür gezwirbelt.
Doch der Wunsch der Bewohner hat
die Untersagung gefeuert, das Menü
mit Spiegeleiern wurde erneuert.
PS: Bei der Zubereitung von Spiegeleiern für
Bewohner wird berücksichtigt, dass diese bei 70 °C
durchgebraten werden. Dabei werden eventuell
vorhandene Keime ausreichend vernichtet.
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Recht so, danke!
Zusammengestellt von Simone Merkel,
Betreuungsfachkraft Stavangerstr. 26
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Koch- und Backangebote
rund ums Kalenderjahr
Frühling
Für die Frühjahrszeit
kommt hier ein weiteres
Rezept aus dem
Kochbuch von
Elise Hannemann.
Regelmäßig bieten die Betreuungsbereiche der Häuser der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg Koch- und Backgruppen in den Wohn- und Therapieküchen an, um den Bewohnern die
Möglichkeit zu geben, in der Gemeinschaft einfache Speisen und Gerichte
zum anschließenden gemeinsamen
Verzehr zuzubereiten. Hier werden altbewährte und neue, noch unbekannte
Rezepte unter Anleitung der Betreuungsmitarbeiter der ausprobiert. Dabei geht es neben dem sinnlichen Erlebnis – das Riechen und Schmecken
der frischen, jahreszeitlich abgestimmten Zutaten – auch um den Austausch
in der Gemeinschaft: Wie war das früher, als wir aus wenigen, meist ganz
einfachen Zutaten ein leckeres und vor
allem sättigendes Mittagessen zaubern
mussten? Welche Lieblingsspeisen haben wir immer wieder gern zubereitet?
Was wurde zu besonderen Anlässe, wie
Festen und Familienfeiern gebacken
und gekocht? Manche Bewohner, vor
allem männliche, probieren sich überhaupt das erste Mal in einer Koch- und
Backgruppe aus, da die Küche in dieser Generation oft eine Domäne der
Frauen war. Insgesamt sind die teilnehmenden Bewohner/innen immer
sehr stolz und glücklich, wenn sie ein
frisches Mittagessen, einen noch war-
Spargel in Aspik
für 6 Personen
Zubereitungszeit: 2 Stunden
Zutaten:
1 kg frischen Spargel · ½ l Spargelbrühe
1/8 l feinsten Kräuteressig · 2 Prisen Senfmehl
2 Fleischbrühwürfel · 10 Gramm Salz
1 Esslöffel Zucker · 14 g weiße Gelatine
2 Esslöffel gehackte Petersilie
Der geschälte, in 6 cm. lange Stücke, geschnittene Spargel wird in ¾ Liter Wasser mit
Salz und Zucker weich gekocht, abgegossen
und kalt gestellt. In ½ Liter Spargelbrühe wird
die Gelatine gelöst. Brühwürfel, Essig und
Senfmehl werden darunter gerührt und diese
Flüssigkeit wird auf Eis gestellt. Wenn das Aspik anfängt steif zu werden, wird die gehackte grüne Petersilie darunter gerührt und das
Aspik nicht wieder auf Eis gestellt.
Eine mit feinem Speiseöl ausgestrichene
Form wird nun auf Eis gestellt, etwas von dem
halberstarrten Aspik hinein gegossen und,
wenn dies erstarrt ist, eine Lage Spargel darauf gelegt; auf diesen wird wieder Aspik gegossen und so fährt man fort, bis alles eingeschichtet ist.
Den Abschluss muss Aspik bilden. Das erstarrte Aspik wird auf eine Glasschüssel gestürzt und mit Remouladensauce zu kalter
Zunge oder Kalbsbraten usw. gereicht. Sehr
verfeinert kann das Aspik werden, wenn man
Hummer, Krebsschwänze, Fischfleisch, Kalbsmilch oder Kalbsbrägen dazwischen schichtet. Gut ist es, das Aspik zu klären.
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men Kuchen zum Kaffeetrinken oder
einen selbst zubereiteten Salat zum
Abendbrot gemeinsam mit ihren Mitbewohnern verspeisen können. Und
dann gibt es anschließend mindestens
immer ein Lob aus den genießenden
Mündern in der sehr zufriedenen Küchenrunde. Also liebe Bewohner, falls
es in Zukunft auf ihrem Wohnbereich
bereits schon an der Fahrstuhltür nach
Essen duftet, schauen sie doch einfach
mal in die Küche, ob dort gerade eine
Koch- und Backgruppe der Betreuung
stattfindet und sie ein klein wenig mithelfen können. Das gemeinsame Zubereiten und anschließende Verkosten
dieses frischen Essens, kann einem zu
jeder Jahreszeit ein glückliches und zufriedenes Lächeln ins Gesicht und in
den Magen zaubern.
Alle trauten sich an die neuen Zutaten heran
und beteiligten sich an der Zubereitung
Frau Kirsch zeigt den Bewohnern
den Umgang mit Stäbchen
Sommer
Marita Stechowsky, Mitarbeiterin
Betreuung Stavangerstr. 26
Eine Anregung für die heiße Jahreszeit
Anfang des Jahres haben wir Senioren
in einer gemütlichen Runde beschlossen, etwas Neues auszuprobieren –
wir wollten mal Sushi essen. Die Idee
wurde weitergetragen und es kam zu
einem Aufruf in der BZ. Unter dem
Titel „Wer bringt uns Sushi bei?“
suchten wir nach einem Profi, der bereit wäre in unser Haus zu kommen
und uns mit den fremden Köstlichkeiten zu verwöhnen. Relativ schnell
HERBST FEUER
meldete sich eine Sushi-Expertin und
am 23. Februar war es dann endlich
so weit. Viele neugierige Bewohner
versammelten sich am Nachmittag in
der Wohnküche des Wohnbereichs 1,
Haus 33, um gemeinsam dieses „Sushi“ zuzubereiten und zu verkosten.
Es wurde Gemüse geschnitten, Ei gebraten und Reis gekocht. Mit Hilfe einer kleinen Bambus-Matte formten wir
die einzelnen Zutaten zu einer Rolle
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Frau Kono zeigt die traditionelle Art der
Zubereitung eines japanischen Omeletts
Frau Hontert und Herr Sachse präsentieren
die Ergebnisse
und nach dem Zuschneiden kleiner
Häppchen durfte sich jeder zur Verkostung an den einzelnen Leckereien bedienen – natürlich mit Stäbchen! Wir
waren alle sehr positiv überrascht, wie
gut uns das Sushi geschmeckt hat. Wir
freuen uns sehr, dass uns ermöglicht
wurde, etwas Neues aus einem fernen
Land kennenzulernen und hoffen für
die Zukunft, dass wir unsere Ideen
umsetzen und unser Wissen, trotz des
Alters, erweitern können.
Lieselotte Hontert, Gürtelstr. 33
Wenn es die frisch geernteten Kartoffeln gibt, heisst es:
Herbst
Die Pellkartoffelsaison ist eröffnet!
Nach alt bekannten Rezepten und bewährten Zutaten backen und kochen
die Bewohner der Stavangerstraße 26,
Wohnbereich 5 noch gern selber. Getreu nach dem Motto: „Nichts schmeckt so gut wie selbstgemacht!“, besuchen die Bewohnerinnen und Bewohner jeden Donnerstag die Wohnküche
und tauschen gemeinsam Rezepte
aus. Doch damit nicht genug: begeistert helfen alle beim Kuchenbacken
oder Kochen eines kleinen Gerichtes
mit. Und was soll man sagen, dieses
ganz frisch zubereitete Essen schmeckt einfach allen. Zudem ist es noch
ein ganz besonderes Ereignis für alle
engagierten Helferinnen und Helfer.
Zur „Eröffnung der Pellkartoffelsaison“ trafen sich die Bewohner und Bewohnerinnen in der Wohnküche, um
mit Frau Younes die frisch gekochten
Kartoffeln mit Schale zu pellen, frische Kräuter zu hacken und in Quark
einzurühren sowie für den Nachtisch einen Obstsalat zuzubereiten.
Nachdem die gemeinsamen Arbeiten
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Alle helfen beim Kartoffelpellen
Alles fertig zum Verzehr
abgeschlossen waren, ließen sich alle
die frischen Pellkartoffeln mit Kräuterquark und den Obstsalat gemeinsam gut schmecken. Durch die Düfte des regelmäßigen Kochen und
Backens werden alle Sinne angeregt
und locken so manchen Gast in die
Küche unserer Etage.
Winter
Liane Lemm, Wohnbereichsleiterin
Wohnbereich 5, Stavangerstr. 26
In der Weihnachtsbäckerei...
…gibt es viele schöne Momente. Einer davon war, als uns die Kindergartenkinder besuchten und wir gemeinsam Plätzchen gebacken haben. Wir,
das sind die Bewohner aus der Stavanger Straße des Wohnbereichs 2+3. Gemeinsam mit den Erziehern der Kindergartenkinder und dem Pflege- und
Betreuungspersonal wurde
der Teig geknetet, die Plätzchen ausgestochen und gemeinsam gelacht. Der Höhepunkt war natürlich das Probieren der
Plätzchen – eine Köstlichkeit für Groß
und Klein. Ach, und waren die Kinder
mit ihren mehlbestaubten Wangen
niedlich anzuschauen, wie sie stolz
ihre fertigen Plätzchen zeigten. Viel
zu schnell verging die Weihnachtsbackstunde und wir verabschiedeten
uns schweren Herzens von den kleinen Zucker­bäckern mit dem Versprechen bald wieder gemeinsam etwas
Schönes zu unternehmen.
Mit dem altvertrauten Nudelholz in Aktion
Betreuungsfachkräfte Stavangerstr. 26
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Ehrenamt in der Stiftung
Mein Ehrenamt in der Seniorenstiftung
er Trauerprozess um meine geliebte Omi hat Spuren hinterlassen, die Einstellung zum Leben
hat sich verändert. Nach einem langen Weg möchte ich ungern die Nähe
zu älteren Menschen
verlieren,
ich möchte Freude spenden und
jemanden glücklich machen. Deshalb habe ich mich
für eine ehrenamtliche Aufgabe in
der Seniorenstiftung Prenzlauer
Berg entschieden
und eine wundervolle
BewohBrigitte Zeise freut sich sehr über
kennengedie Besuche von „ihrer Freundin“ nerin
Nadine Stanke
lernt! Brigitte Zeise wohnt schon seit zwanzig Jahren
in der Gürtelstraße, ist ein fröhlicher
Mensch und freut sich wahnsinnig
über meinen Besuch! Wir reden, tauschen uns aus, spielen „Mensch ärgere
D
Es findet sich immer Zeit für eine kleine Runde
„Mensch ärgere dich nicht“
Dich nicht“, ich begleite sie zu Veranstaltungen, wir gehen gemeinsam Eis
essen, lachen, … Wir beide genießen
unsere Zeit sehr und haben uns liebgewonnen.
Ihr Nähe zu geben, ein offenes Ohr
zu haben, mit ihr zu lachen ist einfach
wunderbar. Sie aus ihrem Alltag etwas
zu entführen und sie glücklich zu sehen, dass ist für mich das Größte! Nach
jedem Besuch gehe ich beschwingt
nach Hause. Frau Zeise winkt, bis ich
nicht mehr zu sehen bin und ich freue
mich auf das nächste Mal.
Einfach eine wundervolle Aufgabe!
Nadine Stanke, Ehrenamtliche
+++ DES RÄTSELS LÖSUNG +++
Das Lösungswort aus der letzten Herbstfeuer-Ausgabe lautet „Fünfte Jahreszeit“.
Unter allen Einsendern wurden dieses Mal als Gewinner gezogen: Frau Gerda
Dietrich, Frau Elvira Lorenz und Herr Joachim Mann. Herzlichen Glückwunsch!
Alle Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und erhalten einen Café-/
Restaurantgutschein. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern viel
Spaß mit unserem Frühlingsliederrätsel in dieser Ausgabe!
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Aus der Redaktion
Wissenswertes über alte Berufe
Der preußische Kaffeeriecher
m den Beruf des Kaffeeriechers
zu verstehen, hilft ein Blick in die
Geschichtsbücher. Im Jahre 1764 – der
Siebenjährige Krieg ist gerade beendet
– herrscht in der preußischen Staatskasse gähnende Leere. Um die Kasse
wieder zu füllen, erhebt Friedrich der
Große auf die verschiedensten Güter
hohe Steuern. Kaffee trank man anfänglich nur in besserer Gesellschaft. Jedoch
wurde er auch beim einfachen Volk immer beliebter. Bald schon wurde er Alltagsgetränk in allen sozialen Schichten.
Jedoch widersprach der hohe Kaffeegenuss der preußischen Wirtschaftspolitik, denn Kaffee war teure Importware.
Es sollten möglichst wenige Konsumgüter importiert werden, das Geld sollte im
Lande bleiben. Deshalb verbot der Preußenkönig den freien Handel mit Kaffee
und erhob eine wahnwitzige Steuer, so
dass der Kaffee in Preußen in gestempelten Blechbüchsen für einen Taler verkauft wurde. In Hamburg jedoch kostete die Büchse gerade mal vier bis fünf
Groschen. Das Volk umging folglich das
Verbot und der Schmuggel mit grünem
(ungeröstetem) Kaffee blühte.
Um dem Schmuggel Einhalt zu gebieten, verbot Friedrich der Große die private Röstung der Kaffeebohnen bei hoher Strafe und stellte zum Kontrollieren ca. 400 Kaffeeriecher ein. Das waren
V
ehemalige
französische
Soldaten.
Sie streiften
durch die
Straßen von
Berlin und Preußen
und erschnüffelten die
Steuersünder. Dabei durchsuchten sie das Gepäck von
Reisenden und drangen in die
Häuser ein, um Hausfrauen
beim Brennen und Rösten des
aus Hamburg eingeschmuggelten Rohkaffees zu erwischen.
Die auf frischer Tat ertappten
Bürger wurden willkürlich und
hart bestraft. In kürzester Zeit
wurden die Kaffeeriecher zu den
meist gehassten Franzosen in Berlin und Preußen. Das Volk rächte
sich durch Witze. So gab es zum
Beispiel Karikaturen, auf denen man
den Preußenkönig als jämmerliche Gestalt auf einer Kaffeemühle sitzen sah.
Trotz großer Beschwerden und der Tatsache, dass sie zu wenig Taler in die
Staatskasse brachten, blieben die Kaffeeriecher bis 1787 im Dienst und wurden erst nach dem Tod Friedrichs des
Großen abgesetzt.
Silke Wenzel, Betreuungsfachkraft Stavangerstr. 26
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Aus der Redaktion
Angekommen und angenommen
Fortsetzung aus HERBSTFEUER 53
er das Gestern recht bedenkt, versteht sicher auch das Heute“, so
lautet das Motto von Gottfried Borrmann.
Im ersten Teil seiner Nachkriegserinnerungen berichtete er vom Weg der Familie
aus dem Heimatdorf in Schlesien in das
Bördedorf Schlanstedt. In der Fortsetzung
führt er den Bericht weiter bis zum Beginn
seiner Oberschulzeit.
W
„
Im September erlebten wir als kleine Familie den wohl größten Glückstag unseres Lebens. Plötzlich stand der
Mann und Vater wieder vor uns. Er war
als für schwere Arbeit Untauglicher
aus der Gefangenschaft entlassen worden. Wer mag unsere Gefühle, unsere Erregung nachempfinden? Durch
glückliche Fügung klappte es auch
gleich mit einer kleinen möblierten
Wohnung (Evakuierte waren wieder
ins Rheinland zurückgekehrt). Arbeit
gab es in der Landwirtschaft reichlich,
da die bisherigen Zwangsarbeiter (Polen, Russen, Ukrainer u. a.) sich wieder
ihrer Heimat zuwandten. Im Rahmen
unserer Möglichkeiten versuchten wir,
den Heimkehrer zu neuen Kräften zu
bringen.
Das Jahr 1946 führte zu erhebliche Änderungen im Dorf. Das große Saatzuchtgut wurde zum Volkseigentum
erklärt und hieß nunmehr Volksgut.
Die staatliche Domäne wurde im Zuge
der Bodenreform aufgeteilt und zu je
sieben Hektar an Neubauern (zumeist
Flüchtlinge bzw. Umsiedler, die aus
den bisherigen ostdeutschen Gebieten
ausgewiesen worden waren) vergeben.
Da auch kleine Flächen zugeteilt werden konnten, erhielten meine Eltern 0,5
ha Ackerland als Eigentum zugesprochen. Grundsätzlich konnte sich jedermann um Acker bewerben. Damit war
für uns eine neue „Wirtschaftsgrundlage“ gegeben. Freilich konnte man solche Ackerfläche nicht mit Hacke und
Spaten bearbeiten, doch als Mitarbeiter im Volksgut konnte sich mein Vater
Gespann und Gerät ausleihen. So war
er vor Sonntagnachmittag nie zu Hause, denn auch andere Kollegen baten:
„Ach, Robert, kannst Du nicht mal...?“
Vor dem Erfolg tropfte dann sehr viel
Schweiß. Wer nicht untergehen wollte,
durfte nicht resignieren. Millionen
Menschen teilten unser Schicksal.
Die Ackerbewirtschaftung gab uns die
Möglichkeit zur Kleintierhaltung und
damit zur Verbesserung der Lebenslage. Mit der „Sekundärwährung“, Kartoffeln und Getreide, konnten wir nicht
nur unsere eigenen Defizite an Bekleidung und Einrichtungsgegenständen
aller Art mildern, gleichzeitig halfen
wir damit den Familien in den Groß-
HERBST
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Geborgen in guten Händen
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Aus der Redaktion
Der Autor (r.) beim Wiedersehen
mit seinem Schulfreund Leo,
dem ehemaligen Dorfbäcker
städten und vor allem in Sachsen und
Thüringen, die sich aus der Not heraus
von manchem Gegenstand trennen
mussten. Für mich als Kind verlief die
Zeit doch relativ sorglos, da man ja keine Verantwortung trug. Selbstverständlich blieb ich von den Problemen und
Tagessorgen nicht unberührt. Im Frühjahr 1947 ging es auf das Ende der achtjährigen Schulzeit zu. Was war zu tun?
Nach neuesten Bestimmungen war es
Schülern bei Eignung möglich, nach
Abschluss der 8. Klasse in die neunte
Klasse der Oberschule zu gehen. Kurzum, ich wurde delegiert, schaffte die
Aufnahmeprüfung und war ab dem 1.
September 1947 Schüler der Oberschule Oschersleben.
Der Schulweg bestand aus 6 km Landstraße und 10 km Bahnfahrt. Wie sollte
man die Strecke ohne Fahrrad bewältigen? Meine Eltern mobilisierten alle
Kräfte mit Hilfe der „Sekundärwährung“. Im ersten Winter fuhr früh nur
ein Zug, und zwar um dreiviertel sechs.
Es war hart, aber keiner beklagte sich.
In der Kreisstadt war nun noch eine
Stunde Zeit zu überbrücken, die Schule öffnete erst um sieben. Die Zeit bis
Unterrichtsbeginn um acht Uhr wurde mit Bunkerkerzen, Lernen, Schularbeiten oder Kartenspiel vertrieben. Um
halb zwei brachte uns die Bahn wieder
auf den Heimweg.
So suchte die Elterngeneration wieder
Fuß und Halt zu fassen und die Jugend
den Weg ins Leben zu finden. Ich werde nie vergessen, wie mein Vater etwa
1950 im Zusammenhang mit der neuen Ostgrenze sagte: „Natürlich möchte
ich wieder nach Schlesien – aber nicht
für den Preis eines Krieges.“
Gottfried Borrmann,
ehrenamtlicher Mitarbeiter
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
18
Aus der Redaktion
Auf der Flucht
Zwei Lebenswege – eine Erfahrung
ie ist erst 17, da ändert sich ihr
Leben schlagartig. Er ist Anfang
30, hat gerade sein Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen und wird dringend im nahegelegenen Kinderkrankenhaus benötigt. Doch beide gehen,
lassen jeweils Heimat, Hab und Gut,
lassen Freunde, Verwandte und sogar
die hoch schwangere Frau zurück. Was
beide treibt ist Angst, Hoffnungslosigkeit und die Gewissheit, dass es nur einen Ausweg gibt: die Flucht vor dem
Krieg. Viel verbindet sie und doch ist
ihre Ausgangslage sehr unterschiedlich. Sie heißt Elli Meltzer, ist heute 88 Jahre und blickt auf ihre Flucht
im Jahr 1945 zurück. Er ist Syrer, seit
Herbst 2015 in Deutschland und lebt
derzeit in einer Flüchtlingsunterkunft
in Berlin-Friedrichshain. Wir nennen
ihn Hayam.
S
Das Mädchen und der 2. Weltkrieg
Elli Meltzer musste nicht nur einmal
fliehen, sondern zweimal. Sie kommt
aus Crossen, damals eine deutsche
Kreisstadt an der Oder, heute zählt sie
zu Polen. Warm wird ihr ums Herz,
wenn sie an ihre Heimat denkt, den
Duft der Apfelbäume im Garten ihres
Elternhauses, bei den vielen Erinnerungen an ihre Kindheit, ihre Eltern
und ihren Bruder.
Elli Meltzer mit 17 Jahren, kurz vor der Flucht
Die Erwachsenen haben den Krieg lange kommen sehen. Bei den Alten in der
Dorfgemeinschaft war Hitler mit seinem Kriegswahn schon lange in Ungnade gefallen. Sie sehnen sich nach
Frieden, doch der Krieg – und mit ihm
die russische Armee – nähert sich aus
dem Osten.
Ende Januar 1945 entschließt sich die
Familie zur Flucht, denn die Lage wird
immer unsicherer. Wochen zuvor hatten
sie selbst Flüchtlingen auf der Durch-
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
19
Aus der Redaktion
reise in der Küche ihres Bauernhauses
gig Unterkunft. Sogar die Pferde werUnterkunft gewährt. Gemeinsam mit
den in der angrenzenden Scheune unweiteren Familien aus der Nachbartergebracht und mit Stroh versorgt. In
schaft fliehen sie auf vier Kutschwagen,
Seeburg am Süßen See im heutigen
die ihnen das Sägewerk geschenkt hat.
Sachsen-Anhalt treffen Elli Meltzer
Es ist bitterkalt, der Schnee liegt hoch
und ihr Vater im Gasthaus auf Ortsbeauf den Straßen. „Zu allem Unglück
wohner, die sie mit Säcken voll Hafer
habe ich auch noch eine Blasenentunterstützen, die sie dankend am Folzündung bekommen. Das tat furchtgetag abholen. In dieser Nacht träumt
bar weh!“ sagt Elli Meltzer. In einem
Elli, dass sie von einem jungen blonDorf gibt ihr eine Frau eine Steingutden Mann Abschied nimmt. Sie hat geflasche mit heißem Wasser, die sie über
hört, dass Träume, die man in einem
ihre Beine legt – eine freundliche Geste
Hotelbett hat, in Erfüllung gehen. Der
fremder Menschen, die die schmerzKrieg ist nun allgegenwärtig. Bei Nordliche Flucht erträglicher macht. Es folhausen kommen sie nicht weiter, da ein
gen Wochen der Angst, die erschreZug von alliierten Tieffliegern beschosckende Realität des Krieges, aber auch
sen wurde. Sie stellen sich an die StraMomente, die das Herz erwärmen. Die
ße und werden von einem Laster mitgeRoute führt den Flüchtlingstreck über
nommen. Auf dem sitzen bereits einige
die heutige Grenzstadt Guben und
junge Männer, die zur Einberufung ins
Halle an der Saale ins südbrandennahegelegene Cottbus fahren. Sie sind
burgische Kostebrau. Einmal stößt der
aufgeschlossen, freundlich – und mit
Treck auf eine Kolonne von KZ-Häftlindabei ist der blonde junge Mann aus
gen, die zum Internierungslager nach
Elli Meltzers Traum. Wie die anderen
Jamlitz gehen. Die unmenschliche Beist auch er Abiturient, heißt Ferdinand,
handlung der ausgemergelten Männer
kommt aus Dortmund, denkt kommuin ihren weiß-blauen Anzügen bleibt
nistisch und ist gegen Hitler. Das überElli Meltzer im Gedächtnis: „Als einer
rascht sie, denn einen so jungen, polizusammenbrach, schlug ein SS-Mann
tisch denkenden Mann hatte sie bisher
mit einem Kolben
nicht
kennengeso hart auf ihn ein,
lernt. Sie schenkt
Es sind freundliche Gesten, Menschen,
dass sein Leichnam
ihm ein Bild von
die man vorher nicht kannte, die die
auf die Sackkarre
schmerzliche Flucht erträglicher machen.
sich und verspricht,
gelegt wurde, auf
nach dem Krieg
der er bis eben selbst zwei weitere Leinach Dortmund zu schreiben. Doch
chen transportiert hatte.“ In Kostebrau
schon am nächsten Bahnhof müssen
gewährt ihnen eine alte Witwe großzüsie Abschied nehmen, ganz wie in ih-
Geborgen in guten Händen
20
HERBST
FEUER
Aus der Redaktion
rem Traum. Die russische Front rückt
immer näher, Gerüchte über Vergewaltigungen machen die Runde. Die Eltern verstecken Elli in einer Scheune in
Kostebrau, bringen ihr regelmäßig Essen, während sie selbst im Haus bleiben. Da alles ruhig scheint, geht Elli ins
Haus, um sich zu waschen. Plötzlich
steht ein russischer Soldat in der Küche. Dann geht alles ganz schnell: Der
Soldat schubst sie aufs Sofa, die Mutter
kommt in die Küche, schreit laut auf.
Daraufhin sperrt der Russe sie und
den Vater in den Keller. Diesen Moment nutzt Elli zur Flucht ins Nebenhaus und schließt sich ein. Wie durch
ein Wunder folgt ihr der Soldat nicht,
doch der Schrecken bleibt.
Elli Meltzer heute, im Alter von 88 Jahren
Kurz vor Kriegsende im Mai 1945 wagt
milie alles und muss erneut flüchten.
die Familie die Rückreise in die HeiAls „Vertriebene“ treten sie die zweite
matstadt Crossen. Sie ist stark beschäFlucht an. Wie ihnen ergeht es rund 15
digt, das Elternhaus ist abgebrannt,
Millionen Menschen, die durch die vier
aber das Waschhaus steht noch und bieBesatzungszonen ziehen. Nach Kriegstet ihnen Unterkunft. Sie suchen Nützende begegnen viele den Flüchtlingen
liches aus den Trümmern ihres Hauses
mit Ablehnung.
und erhalten Unterstützung von den
Elli Meltzers Familie geht ins südbranNachbarn. Sie beginnen das Feld neu
denburgische Ressen am Schwielochzu bestellen und wieder Ordnung auf
see, wo sie auf einem Bauernhof die
das Grundstück zu bringen. Doch die
Arbeiten ehemaliger Zwangsarbeiter
Harmonie währt nicht lang.
übernehmen. Es ist harte Feldarbeit,
Im Zuge der Gebietsabtretungen müsaber sie sind froh,
sen auch sie ihren
Nach Kriegsende 1945 begegnen viele den
dass sie Essen und
Hof an die BesatFlüchtlingen gegenüber mit Ablehnung.
ein Dach über dem
zungsmacht abtreKopf haben. Späten. Crossen wird
ter zieht Elli Meltzer nach Berlin und
zukünftig in Polen liegen. Von einem
betreut ein älteres Ehepaar.
auf den anderen Tag verliert die Fa-
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
21
Aus der Redaktion
fangs noch friedliche Revolution in Syrien, eine „Revolution von unten“, bei
Berlin im Frühjahr 2016 in einem eheder die Bevölkerung das politische Sysmaligen Bürogebäude in der Storkower
tem kritisierte. Syrien ist ein reiches
Straße. Kinder spielen in den kahlen
Land – und dennoch sind die meisten
Treppenaufgängen, der Putz bröckelt
Menschen arm. 2012, ein Jahr später,
von den Wänden. Der Umbau ist noch
gibt es die ersten Kämpfe, bei denen
nicht abgeschlossen.
um die zehn radikal-islamische GrupAus einem der ehemaligen Büroräume
pierungen wie der „Islamische Staat“
kommt ein Mann, den alle nur „den
(IS) oder die Freie Syrische Armee ihKinderarzt“ nennen. Hayam ist ein
ren alleinigen Machtanspruch verkünsanfter Mensch. Er wirkt introvertiert,
den. Hayams Studienende bedeutete
ist dabei sehr offenherzig und kümden Einzug in die Armee von Machthamert sich um seine Mitmenschen. Er
ber Assad, in der alle Männer im Alter
grüßt mit einem kleinen Lächeln und
von 18 bis 45 Jahren dienen müssen,
bietet Kaffee an. Gemeinsam mit zwei
wenn sie sich nicht in Ausbildung beweiteren jungen Männern teilt er sich
finden. Wer sich weigert, wird inhafdas Zimmer. Drei Matratzen liegen auf
tiert und in Gefängnisse gesperrt, die
dem Boden, einer der Mitbewohner
für unmenschliche Haftbedingungen
setzt sich mit an einen Tisch.
berüchtigt sind. „Ich will nicht Assads
Hayam kommt aus einer Stadt mit gut
Armee unterstützen, denn als Kinder300.000 Einwohnern im Osten Syriens.
arzt kämpfe ich für Leben und nicht im
Er ist hervorragend ausgebildet, hat in
Krieg. Als Arzt möchte ich helfen und
Weißrussland Medizin studiert, spricht
nicht töten“, sagt Hayam und erhebt
neben Arabisch auch Russisch und
die Stimme dabei.
Englisch. Aktuell lernt er Deutsch in
Im Juni 2015 begineinem Volkshochnen die Vorbereischulkurs.
Nach
Ich will nicht Assads Armee unterstützen,
tungen. Das Geld
denn als Kinderarzt kämpfe ich für Leben
dem Medizinstudifür die Flucht, rund
und nicht in einem Krieg.
um kehrte er nach
3.000 €, leiht er sich
Syrien zurück, um
von seinem Cousin. Damit zahlt er bei
in einem Krankenhaus in Damaskus
den Grenzkontrollen, später die Schlepseine Ausbildung als Kinderarzt zu
per und natürlich für die Verpflegung.
beenden. Dabei wusste er: Sobald das
Besonders schwer fällt es ihm, seine
Studium beendet wäre, müsste er aus
schwangere Frau zurücklassen zu müsSyrien fliehen.
sen. Sie würde die Strapazen der Flucht
„Alles fing 2011 an“, beginnt Hayam
nicht überstehen.
seine Geschichte. Er beschreibt die an-
Über die Balkan-Route nach Berlin
Geborgen in guten Händen
22
HERBST
FEUER
Aus der Redaktion
Der aus Syrien stammende Flüchtling Hayam im Frühling in Berlin
Mit zwei Freunden geht es von Damasaus und sie haben kein Trinkwasser
kus aus nach Beirut im Libanon, dann
mehr. Eine junge Frau, eine Ingenieuweiter per Flugzeug nach Dalaman in
rin, ist so schwach, dass sie sich kaum
der Türkei und am gleichen Tag mit
noch auf den Beinen halten kann. Wähdem Boot nach Izmir. Dort wird die
rend Hayam mit den Augen die Küste
Gruppe zunächst von der türkischen
absucht, beobachtet er zwei überfüllte
Armee verhaftet, doch beim zweiten
Boote, die in den Wellen kentern. Die
Versuch fünf Tage später sollte es klapKüstenwache konnte einige Flüchtpen. Nahe der türkischen Küste warten
linge retten, andere ertranken. Er hat
sie im Wald auf die Boote der SchlepAngst, denn er war zuvor weder auf
per, die sie nach Griechenland bringen
einem Boot, noch kann er schwimmen.
sollen. Auf seinem
Dann ist es so weit: Die
Die
eine
Stunde
im
Boot
war
die
Smartphone zeigt er
Sonne steht tief über
schlimmste Erfahrung auf der Flucht.
Fotos: In der traumdem Horizont, als die
Wir ahnten nicht, dass es so
haften Kulisse wirkt
drei
Schlauchboote
schwer werden würde.
alles wie ein Campinkommen, auf denen
gurlaub – doch es ist genau das Gegenunglaubliche 120 Personen Platz finden
teil. Das Warten ist eine Tortur: Zwei
werden. Es muss schnell gehen. Die
Tage lang harren sie in dem Waldstück
Flüchtlinge springen in die Boote. „Die
aus, leiden unter Hitze und TrockenStunde im Boot war die schlimmste Erheit. Nach einem Tag geht der Proviant
fahrung auf der Flucht“, sagt Hayam.
HERBST
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Geborgen in guten Händen
23
Aus der Redaktion
„Während der Überfahrt brach der MoFlüchtlingsheim halfen. Ich habe heutor zusammen! Zum Glück sprang er
te noch Kontakt mit einigen.“ Es gab
nach wenigen Minuten wieder an.“ Geaber auch andere Erfahrungen auf der
schwächt und müde treffen sie im NorFlucht. In Budapest half ihm niemand.
den der griechischen Insel Lesbos ein,
„Ich denke, sie hatten Angst vor mir,
gehen in der Hitze zu Fuß weiter zur
weil ich ein Flüchtling bin“, sagt er. Und
60 Kilometer entfernten Hafenstadt
heute? Er ist permanent in Sorge um
Mytilini. „Wir ahnten nicht, dass es so
die Familie, ist täglich mit ihr Kontakt.
schwer werden würde“, sagt er. Die Bal„In Damaskus ist es nun sehr gefährkanroute führt sie zwei Tage mit dem
lich, alles kann sich von einer auf die
Schiff nach Athen, von dort weiter mit
andere Minute ändern.“ Für Syrien hat
dem Zug nach Thessaloniki, den Rest
er wenig Hoffnung: „Wenn es sicher ist,
zu Fuß zur griechisch-mazedonischen
werde ich wieder heimgehen. Ich sehe
Grenze, mit dem
aber keine Lösung
Beide Fluchterfahrungen verbindet der
Zug nach Serbien
des Konflikts in nagroße Wert kleiner Gesten der Anteilnahme.
und weiter in einer
her Zukunft“. Im
Flüchtlingsgruppe von etwa 1.000 PerFlüchtlingsheim hilft er als Kinderarzt.
sonen über die Grenze nach Budapest
Gerne würde er auch deutschen Kinin Ungarn. Sie bewältigen die Strecke
dern helfen, wenn er dürfte.
nun fast ausschließlich zu Fuß, auch
Elli Meltzer musste zweimal fliehen,
nachts, haben große Angst davor, von
erlebte die Schrecken des Krieges und
der Polizei verhaftet zu werden. Hinter
erlebte Deutschland als weitgehend
dem österreichischen Grenzübergang
zerstörtes Land. Hayam floh vor dem
nehmen sie ein Taxi nach Wien, wo sich
Krieg nach Deutschland in ein stawieder ein „Gefühl der Sicherheit“ einbiles politisches und wirtschaftliches
stellt. Am Bahnhof löst Hayam ein TiSystem. Seine Flucht war professiocket nach Köln. Die beiden Freunde, mit
nell organisiert, ein ganzes System
denen er seit Damaskus unterwegs ist,
von Organisationen und Institutionen
und er kommen in der Domstadt, später
begleitete ihn. So unterschiedlich die
in einem Flüchtlingsheim in Dortmund
persönlichen Schicksale, verbinden
unter. Dort werden sie getrennt. Hayam
beide Fluchterfahrungen die kleinen
wird nach Lüdenscheid gebracht und
Gesten der Freundlichkeit und Anteilkommt im September 2015 nach Bernahme. Sie haben großen Wert, denn
lin. Er ist dankbar für die freundlichen
sie erleichtern die schwere Situation
Gesten und die Hilfe der Menschen
ungemein.
in Deutschland. „In Lüdenscheid gab
Richard Mächtel, Ehrenamtlicher
es viele, die uns nach der Ankunft im
Mitarbeiter, Stavangerstr. 26
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
24
Aus der Redaktion
Joachim Mann, der seit Januar 2015 mit seiner Frau in der Gürtelstraße 32 lebt, kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken. 1923 in Berlin geboren, meldete er sich nach Grundschule und Lehre
im Jahr 1940 „als jüngster und einziger Freiwilliger der Infanterie“ zum Militärdienst. Er wurde
zu einer Panzereinheit versetzt und 1941 an die Front geschickt. Im Dezember 1942 schwer verwundet, kam er als Unteroffizier nach Deutschland zurück und wurde nach seiner Genesung zur
Panzerlehrdivision nach Frankreich versetzt. Dort erlebte er im Juni 1944 die Invasion der Alliierten in der Normandie: von den 200 Panzern seiner Einheit kehrten nur zwei zurück – in einem
davon Joachim Mann.
Nach erneutem Lazarettaufenthalt wurde er zur Offiziersschule in Krampnitz geschickt und
dann – zum Leutnant befördert – als Lehroffizier an die Oberfähnrichschule I, die bald nach Dänemark verlegt wurde. Hier geriet er nach der Kapitulation in englische Gefangenschaft und kam
nach Eiderstedt. Als er nach der Entlassung aus der britischen in die sowjetische Besatzungszone
zu seiner Familie nach Berlin gelangen wollte, begann seine zweite Gefangenschaft. Die 70. Wiederkehr seiner Internierung hat ihn veranlasst, seine Erlebnisse noch einmal niederzuschreiben.
Von der Kapitulation bis zum Sommer 1946
m 7. Mai 1945, dem Tag vor der
bedingungslosen Kapitulation,
wurde noch Geländedienst laut Dienstplan gemacht. Die Engländer zeigten
sich nur mit wenigen PKW. Ich war als
Leutnant, Zugführer und Lehroffizier
an der Oberfähnrichschule I der Panzer-Truppe in Dänemark, als die Schule den Dänen übergeben werden musste. Lehrkörper, Mannschaften und etwa
150 neue Offiziersanwärter marschierten dann zur Halbinsel Eiderstedt,
die zum großen Kriegsgefangenenlager ohne Stacheldraht wurde. Ich hatte die Feldküche und 15 Versorgungsfahrzeuge zu leiten und bekam großen
Ärger. Die Dänen beschlagnahmten an
der Grenze acht Fahrzeuge. Beim Umladen fanden sich im Offiziersgepäck
zudem Dolche, Säbel und Pistolen mit
Munition, was zur Beschlagnahme des
Offiziersgepäcks führte. Wenigstens
konnte ich erreichen, dass – unter Kon-
A
„
trolle der Dänen – persönliche Dinge
entnommen werden konnten.
Die 11. Inspektion kam nach St.-PeterBöhl (heute ein Ortsteil von St. PeterOrding), Offiziere hatten Privatquartiere. Die Engländer hatten alles unter
deutsche Leitung gestellt und ich wurde als Kulturoffizier eingesetzt – damit auch als Leiter der im Marinelager
im Aufbau befindlichen Kulturgruppe,
später Pik-As-Großvarietee.“
Unter der künstlerischen Leitung von
Zirkusdirektor Illeneb fanden Jongleur, Messerwerfer, der Star-Illusionisten Cawelli, zwei Conférenciers, Kabarettisten, ein Sänger und Clowns zusammen. Glanzstück der Kulturgruppe
war das von der Lagerwerkstatt einheitlich eingekleidete 18-Mann-Schauorchester, das in großen Unterkünften
aber auch in Gaststätten zivile Zuhörer
begeisterte, wo 1,- RM Eintritt genommen werden konnte.
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
25
Aus der Redaktion
„Die Truppe ließ sich gesamt in die
englische Zone entlassen; in die Ostzone wurde nicht entlassen. Der Kommandant des Marinelagers wohnte bei
Friedrichsstadt und übernahm privat
finanziert die komplette Kulturgruppe,
nur mich nicht, da sein Sohn meine Arbeit übernehmen sollte. Ich fand eine
Bleibe in einem Gefangenen-Quartier
und auch gleich Arbeit als Versicherungsvertreter. Ab 1. November 1945
arbeitete ich als Reiseleiter und später auch als Betriebsleiter bei der Gastspieltruppe ‚Palussis Bunte Bühne‘ in
Hamburg, nach ersten Schwierigkeiten
ein gutes Ensemble, das für immerhin
5,- RM angeboten werden konnte.
Da meine Frau nicht nach Hamburg
kommen wollte – unser Sohn Wolfgang war im August 1945 geboren
worden –, suchte ich Verbindungen
nach Berlin. Ich fand sie in den Herz
Gastspielen und versuchte, allen Warnungen zum Trotz, den empfohlenen
offiziellen Übergang in die Ostzone in
Teistungen (Thüringen).
Ich hatte viel Gepäck bei mir und
brauchte immer eine Tragehilfe. In Teistungen wurden alle Papiere einbehalten und gesagt, man müsse noch nach
Erfurt, dort würden die benötigten Unterlagen für die Ostzone ausgestellt. In
Erfurt wurden mit einem Mal die ehemaligen Offiziere ausgesondert und in
das Lager Topf und Söhne gebracht,
wo sich bereits etwa 60 ehemalige Offiziere befanden. Ich schickte sofort ein
Joachim Mann als Kulturoffizier in englischer
Gefangenschaft, 1945
Blitz-Telegramm nach Berlin. Als meine Frau eingetroffen war, konnte ich
aber nur durch den Zaun mit ihr sprechen. Auch in Berlin war es ihr nicht
möglich, Hilfe zu erreichen. Der Tenor
war überall: gegen die Russen kannst
Du nichts machen! So ging dann alles
seinen verhängnisvollen Lauf.
Unter strengster Bewachung mit Hunden und Maschinenpistolen ging es in
einem angehängten Waggon nach Berlin und mit der S-Bahn weiter nach
Oranienburg ins ehemalige KZ Sachsenhausen, jetzt ein sowjetisches Speziallager.
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
26
Aus der Redaktion
Auf einem der Panzer am 22. Juni 1941, dem ersten Tag des Einmarsches in die Sowjetunion (oben, 2. v. r.)
Ein sowjetischer Offizier sagte zur Begrüßung: „Ich staune, meine Herren,
dass sie hier sind!“ Das taten wir auch.
Dann ging es ans Ausziehen. Alles wurde mir mit der Bemerkung abgenommen: ‚Sie bekommen alles bei der Entlassung wieder!‘ Wir gingen durch Lager 1. Dort saßen politische Häftlinge,
u.a. Heinrich George, der dort gestorben ist. Hinter einer Mauer befand sich
Lager 2. Dort waren bereits etwa 6.000
Offiziere in Stein- und Holzbaracken
untergebracht. Ich kam in einen Raum
für etwa 300 Personen in einer Holzbaracke: sehr dunkel, mit dreistöckige
Betten und errechnet 37 cm Platz.
Ich bemühte mich fast täglich um ein
Gespräch, kam jedoch nur einmal bis
zum Wachhabenden, aber ohne Erfolg.
Über das Essen, 300 Gramm Brot und
Suppe oder Brei, gab es keine Diskussion. Es hatte den Anschein, als wüsste
niemand, was mit den Offizieren geschehen soll. Es gab keine Aufgaben,
wir saßen nur herum oder spielten
Schach. So entstanden spontane Vorträge über das Kriegsgeschehen, Raketen oder Bauwerke.
Am 20. Juni wurde dann ein Transport
mit jungen Leuten zusammengestellt.
Es ging in eine Kaserne nach Frankfurt/
Oder, die völlig verwanzt war. Ich versuchte ständig, Verbindung nach draußen zu bekommen, aber ohne Erfolg.
Obwohl wir protestierten, wurden allen
die Haare geschoren. ‚Das muss sein,
es geht zum Ernteeinsatz‘, hieß es.“
(Fortsetzung folgt)
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
27
Aus der Redaktion
Frühlingslieder
Liebe Rätselfreunde, in diesem Rätsel sind Liedzeilen von Frühlingsliedern
die Fragen. Ihre Aufgabe ist es, die fehlenden Worte zu erraten.
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Nun sind die ... wieder grün
Leise zieht durch mein ...
Hört die ... sie singt
Der Mai ist auf dem ...
Grüner wird die Au und der ... blau
Ja, zu ... will ich freien
Die Linden ... sind erwacht
Es tönen die ...
Komm mein Mädchen, komm ins ...
Frühling sprach zur ...
Es strahlt die ... belebend durch den Hag
Aus ihrem Schlaf erwachet von neuem die...
Ei ... liebes ...
Wenn des Frühlings ... pochet an der Erde Pforte
Wenn der Frühling auf die ... steigt
... läutet in dem Tal
Jetzt fängt das schöne ... an
Ich trinke dich heilige …
Da kommt von den blauen … der Frühling wieder an
Winter ade, … tut weh
Hell ins Fenster scheint die ….
Das Lösungswort
schicken Sie bitte an:
Seniorenstiftung
Prenzlauer Berg, Herbstfeuer
Gürtelstr. 32a, 10409 Berlin
per Fax an: 428447-4111 oder
per Mail an: elke.krebs@
seniorenstiftung.org.
Aus den Einsendern werden
drei Gewinner gezogen, die
je einen Café-/Restaurantgutschein im Wert von
10,- EUR erhalten. Viel Glück!
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
28
Vorgestellt
In unserer Rubrik „10 Fragen an...“
stellen wir Ihnen in jeder Ausgabe
eine/n Bewohner/in der Seniorenstiftung vor.
10 Fragen an...
th
u
l
K
r
e
t
e
P
Wo sind Sie aufgewachsen?
„Icke, dette, kiecke mal...“
– im Prenzlauer Berg von Berlin.
■
Möchten Sie uns eine
Jugendsünde erzählen?
Da ich bereits mit einer Gehbehinderung geboren wurde, waren für mich
die klassischen Kinderspiele, wie Fangund Versteckspielen oder Fußball nicht
möglich. Aber ich bin gern mit meinen
Kumpels von damals ins Kino gegangen. Wir haben uns für 25 Pfennige
eine Karte für die Kindervorstellung
gekauft, den Film angesehen und uns
danach im Klo versteckt und sind beim
nächsten Filmbeginn im Dunkeln in
die Erwachsenenvorstellungen geschlichen und haben uns dort alles angeschaut, was zu der Zeit so gang und
gäbe war. Und das war für uns richtig
toll, weil es den Fernseher damals zu
Hause noch nicht gab.
■
Was war der schönste Tag
in Ihrem Leben?
Ich war gern mit meinen Kumpels
draußen an der frischen Luft auf dem
„Exer“, das war der große Platz an der
Cantianstraße, wo heute der Friedrich■
Ludwig-Jahn-Sportpark ist, der ganz
früher zu Kaiserzeiten ein Exerzierplatz war. Dort habe ich Murmeln und
Kreisel gespielt und im Herbst besonders gern den Drachen zugeschaut,
die die anderen Kinder in den Himmel
steigen ließen. Das hat mir sehr gefallen, auch wenn ich selber nie einen eigenen Drachen besaß.
Welchen Beruf haben Sie ausgeübt?
Ich habe im größten Krankenhaus Berlins, in der Charité, gearbeitet und dort
in der hauseigenen Wasch- und Reinigungsanlage dafür gesorgt, dass die
Arbeitsmittel der Ärzte und Krankenschwestern wieder sauber und ordentlich waren.
■
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
29
Vorgestellt
Wofür interessieren Sie sich heute
am meisten?
Heute besuche ich am liebsten die öffentlichen Tanzteeveranstaltungen von
Sänger und Musiker Kiri, die bei uns
einmal monatlich im Haus stattfinden.
Auch wenn ich nicht mehr tanzen kann,
bereitet mir Kiri mit seiner fröhlichen
Musik immer viel Freude. Außerdem
lese ich sehr gern die Bücher, die bei
uns im Aufenthaltsraum des Wohnbereichs in den Bücherregalen zur Ausleihe stehen. Ich löse gern Kreuzworträtsel aller Art und gehe außerdem
zweimal in der Woche zur Spielerunde,
zum Mensch-ärgere-Dich-nicht.
■
Wie würden Sie sich mit drei
Worten beschreiben?
Trotz all meiner gesundheitlichen Probleme lache ich gern, mache mal einen
Spaß, kann Witze erzählen und fühle
mich in netter Gesellschaft sehr wohl.
Was war der Grund für Ihren
Umzug in die Seniorenstiftung?
In meiner letzten Wohnung in der
Czarnikauer Straße kam mich bereits
regelmäßig ein Pflegedienst besuchen.
Aber meine Geh- und Bewegungsbeeinträchtigungen wurden immer stärker und so habe ich mich dann doch für
den Umzug in diese Senioreneinrichtung entschieden, die hier sehr günstig
in meinem altvertrauten Kiez liegt.
■ Welches Ereignis in der Senioren stiftung ist Ihnen besonders
in Erinnerung geblieben?
Es ist nicht nur ein Ereignis. Es ist immer der monatliche Tanztee mit Kiri,
wie ich vorhin schon erzählt habe.
■
■
Was würden Sie hier ändern,
wenn Sie es könnten?
Da fällt mir gar nichts ein. Ich bin sehr
zufrieden hier.
■
Wem würden Sie Ihr letztes
Hemd geben?
Da meine Familienangehörigen und
meine alten Kumpel bereits verstorben
sind, meiner Bekannten, die sich früher über die Volkssolidarität um meine Mutter gekümmert hat. Ich sehe sie
nur noch selten, da sie selber auch gesundheitlich schon sehr eingeschränkt
ist. Trotzdem freue ich mich jedes Mal
sehr, wenn sie mich hier in der Stavangerstraße 26 besuchen kommt.
■
S T E C K B R IE F
Peter Kluth
Geburtsort: Berlin
in der Stiftung seit:
Februar 2013
Haus: Stavangerstr. 26
Vielen Dank für das Gespräch.
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
30
Vorgestellt
Anna Helm bekam viele Geschenke zum Abschied
Ein Berufsleben, das sich gewaschen hat
Anna Helm geht nach 18 Jahren Mitarbeit
in der Wäscherei Gürtelstrasse 32a in den Ruhestand
chmutzige Wäsche zu waschen“
war nie ihre Sache. Denn obwohl Anna Helm in den vergangenen
18 Jahren einen unüberschaubar riesigen Berg Wäsche gewaschen hat,
verlor sie niemals ein schlechtes Wort
über andere. Ganz im Gegenteil: jedes
Mal, wenn sie in ein Bewohnerzimmer kam, z.B. um neue Wäsche einzu„
S
sortieren, brachte sie soviel gute Laune und ansteckende Fröhlichkeit mit,
dass man sie gar nicht wieder weg lassen wollte: „Dabei habe ich eigentlich
nur von unserer Wäscherei und vom
Nähdienst erzählt“, sagt sie rückblickend. Angefangen hat Anna Helm ihren Dienst in der Wäscherei der „alten
33“, dem Vorgängerbau des heutigen
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
31
Vorgestellt
Service- und PflegeWohnens Gürtelstraße 33. Mit den Bewohnern und
Mietern zog sie 2002 in die benachbarte Gürtelstraße 32a um. Dass die Arbeit
in der Wäscherei oft körperlich anstrengend und nicht selten auch unangenehm ist, konnte Anna Helm nie erschüttern. Sie erfüllte ihren Dienst mit
Herzblut und strahlte dies auch aus.
Wer immer mit ihr zu tun hatte, spürte ihre Sympathie und Wärme. Man
kann sich gar nicht vorstellen, dass es
jemand geben könne, der Anna Helm
nicht mag. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass viele Bewohner und Mitarbeiter sich am 18. März 2016, dem
letzten Arbeitstag von Anna Helm,
persönlich von ihr verabschieden
wollten. Mit musikalischer Unterstützung durch Andreas Kapa, leitende Betreuungsfachkraft und Gitarrist, intonierten die Anwesenden ein fröhlichwehmütiges Abschiedsständchen und
wünschten „ihrer“ Anna alles Gute für
den Ruhestand.
Die gewonnene Zeit will Frau Helm
nun ihrer Familie schenken, ihrem
Ehemann, den drei Kindern und sieben Enkelkindern: „Ich wünsche mir,
dass die Familie zusammenkommt
und zusammenhält, und dafür will
ich was tun“, sagt sie. „Ich werde keine Langweile haben!“ Dass ihr das gelingen möge, und sie für ihre Lieben
noch lange da sein kann, wünschen
wir ihr von ganzem Herzen.
csb
Anna Helm freut sich über die herzlichen
Abschiedswünsche
Betreuungsfachkraft Swetlana Litau (l.)
übergibt einen Kasten voll Frühlingsblüher
als Abschiedsgeschenk an Anna Helm
Bewohner und Mitarbeiter sangen Anna Helm
ein Abschiedsständchen
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
32
Vorgestellt
In unserer Rubrik „10 Fragen an...“
stellen wir Ihnen in jeder Ausgabe
eine/n Mitarbeiter/in der Seniorenstiftung vor.
10 Fragen an...
r
e
p
p
ö
t
S
Antje
Welchen Berufswunsch hatten
Sie als Kind?
Eigentlich gar keinen. Als Jugendliche
wäre ich gerne Tierpflegerin geworden.
Ich hatte eine Jahreskarte für den Tierpark, das hätte ich mir gut vorstellen
können. Dann war ich beim Berufsberatungszentrum, dort wurde mir der
Beruf des Nachrichtentechnikers angeboten. Über „Vitamin B“ habe ich
dann eine Ausbildung zum Facharbeiter für Polstertechnik bekommen.
■
Möchten Sie uns eine
Jugendsünde erzählen?
Habe ich nicht! Nur als Kind habe ich
einmal im Tante-Emma-Laden zwei
Bonbons geklaut – daran erinnere ich
mich. Das war mir dann auch schrecklich unangenehm. Das war es, mehr
gibt es da nicht.
■
Wie sind Sie zur Seniorenstiftung
Prenzlauer Berg gekommen?
Ein Freund von mir ist Tontechniker
und hat in der Seniorenstiftung gedreht, als das Haus 33 gebaut wurde.
Er erzählte mir damals von dem Neubau. Also holte ich mir Infomaterialien
und habe mich beworben.
■
Antje Stöpper (r.) betreute die Tombola
in der Gürtelstraße 33 beim Sommerfest 2015
Welches Ereignis während Ihrer
Tätigkeit in der Seniorenstiftung ist
Ihnen besonders in Erinnerung
geblieben?
Die turbulente Anfangszeit – als die
Büros noch Baustellen waren und wir
die Einzüge der Mieter begleitet haben.
■
Was schätzen Sie am meisten
an Ihrer Arbeit?
Die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder.
Ich habe hier nicht nur einen Bürojob,
sondern habe auch viele Kontakte zu
Bewohnern, Angehörigen und Kollegen.
■
Was würden Sie an oder durch Ihre
Arbeit ändern, wenn Sie es könnten?
Entscheidungsprozesse deutlich verkürzen!
■
HERBST
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Geborgen in guten Händen
33
Vorgestellt
Haben Sie ein Hobby?
Die Fotografie. Früher habe ich auch
Handball gespielt, heute ist es nur
noch die Fotografie, was sich auch gut
mit meiner jetzigen Tätigkeit verbinden lässt. Ich fotografiere oft bei Veranstaltungen, pflege die dazugehörige
Datenbank und erstelle die Fotobüchlein für das Erinnerungscafé.
■
S T E C K B R IE F
Antje Stöpper
eiterin
Beruf: Verwaltungsmitarb
Funktion:
Heimverwaltung
In der Stiftung seit:
2008
Was ist Ihr Lieblingsbuch
oder Ihr Lieblingsfilm?
„Grüne Tomaten“ und „Tootsie“.
■
Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
Ich sehe mich nicht in zehn Jahren.
Ich lebe hier und jetzt. Ich hoffe, dass
ich gesund bleibe, alles andere möchte
ich nicht wissen. Ansonsten habe ich
in zehn Jahren noch sieben Jahre bis
zur Rente.
■
Können Sie sich vorstellen in der
Seniorenstiftung zu leben, wenn Sie
selbst pflegebedürftig sind?
Nein. Ich würde eher ein „MehrGenerationen-Haus“ bevorzugen, mit
Freunden und Familie.
■
Vielen Dank für das Gespräch.
Der Mai
Im Galarock des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter in der schmalen Hand,
fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,
aus seiner Kutsche grüßend, über Land.
Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken.
Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.
Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten.
Die Birken machen einen grünen Knicks.
Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,
das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.
Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.
Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.
O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!
Er nickt uns zu und ruft: „Ich komm ja wieder!“
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.
Erich Kästner
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
34
Vorgestellt
Ingrid Krebs an ihrem bisherigen Arbeitsplatz im Café Gürtelstraße 32a
„Wenn‘s nicht mehr geht, muss man aufhören“
Ingrid Krebs beendet ihren Dienst als „Kaffeetante“
in der Gürtelstrasse 32a und verabschiedet sich von ihren Gästen
iebe Café-Besucher, liebe Kollegen in der Senioreneinrichtung
Gürtelstraße 32a, der Spruch: „Wenn‘s
am schönsten ist, sollte man gehen“
trifft leider bei mir nicht zu, sondern
wenn´s aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr geht, sollte man aufhören! 2009 fing ich mit Freude und
Elan im Café Gürtelstraße 32a als Servicekraft (manche sagten dazu: „Kaffeetante“) an. Von Anfang an gefiel mir
meine Tätigkeit, nämlich das Bedienen
„
L
der Gäste, das Zusammensein mit allen Beschäftigten der Stiftung, die Vorbereitungen auf‘s Sommerfest und so
weiter. Das Klima zwischen den Gästen und dem Café-Personal war ganz
besonders gut. Kleine Sorgen und
Freuden wurden zwischen uns ausgetauscht. Ich glaube, so gern wie ich ins
Café zum Dienst kam, so gern kamen
auch die vielen Gäste runter zum Café-Plausch und verzehrten mit Lust die
angebotenen Torten und den Kaffee,
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
35
Vorgestellt
Ingrid Krebs hatte immer frischen Kuchen
im Angebot
Ingrid Krebs (2. v. l.) im Kreis ihrer Kolleginnen
im Jahr 2012
manchmal auch ein Bierchen oder Eis.
So entstand mit Unterstützung von
Herrn Heinrich (Mieter und Cafégast,
d. Red.) und mir nach und nach der
Stammtisch, zu dem sich viele Gäste
dazugesellten. Wir hatten viel Spaß! Besonders möchte ich mich bei Frau Paulus (Hauswirtschaftsleiterin, d. Red.)
bedanken, die mich immer mit guten
Ratschlägen und Verbesserungen unterstützte. Wenn ich mal ein Tief hatte, half sie mir immer wieder auf. Auch
meiner Kollegin Evelyn Jost sowie dem
Rezeptionsteam und dem Küchenpersonal möchte ich danke sagen. Jeder
half jedem! Da es mir in der Einrichtung so gut gefiel, habe ich auch Werbung für‘s Heim gemacht und manche
neue Bewohner vermittelt. Ich wünsche allen Heimbewohnern und allen
Mitarbeitern weiterhin alles, alles Gute
und bin oft in Gedanken bei Ihnen und
vermisse die schöne Zeit mit Ihnen allen! Nochmals Danke.“
(Ehe-)Partnertreff
Zum (Ehe-)Partnertreff trafen sich am 25. Februar
2016 zahlreiche Teilnehmer, deren Partner im Heim
leben, im Konferenzraum des Hauses Gürtelstr. 32.
Das Treffen dient dem Austausch zwischen den
Betroffenen. Denn es ist eine oftmals besonders
belastende Situation, wenn der Partner, mit dem
man seit Jahrzehnten eng verbunden war, plötzlich
in einer Pflegeeinrichtung versorgt werden muss.
Die Teilnehmer genossen den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen und hatten sich viel zu erzählen.
Ingrid Krebs, ehemalige Mitarbeiterin
im Café Gürtelstr. 32a
Geborgen in guten Händen
36
HERBST
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Aus dem Leben der Stiftung
+++ VERANSTALTUNGSHINWEISE +++
Die nächsten Termine:
Freitag, 6. Mai 2016 + Freitag, 3. Juni 2016
zwischen 10 und 12 Uhr, Gürtelstr. 32a,
Besprechungsraum E.05
Ergebnisse der Angehörigenbefragung 2015
Tanztee mit Live-Musik
vorgestellt und erläutert von:
Frank Wernecke, Qualitätsbeauftragter Seniorenstiftung
in der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg
Mittwoch, 18. Mai 2016
Pfingstsonntag, 15. Mai 2016
um 17.00 Uhr
im Konferenzraum Gürtelstraße 32
Beginn: 15.00 bis 17.30 Uhr
im Saal der Stavangerstr. 26
Kostenbeitrag: 2,50 EUR
Jeden 3. Sonntag im Monat laden wir
Sie von 15.00-17.30 Uhr zum Tanztee
in die Stavangerstr. 26 ein. Darüber hinaus haben Sie auch die Möglichkeit,
unser Haus zu besichtigen. Wir freuen
uns auf Sie und bitten um telef. Anmeldung: 428447-8000.
Die nächsten Tanztee-Termine
bei Live-Musik mit Kiry:
Sonntag, 19. Juni 2016 · Sonntag, 17.
Juli 2016 · Sonntag, 21. August 2016
Ehrenamtliche Beratung zu
Vorsorgevollmacht, Patientenund Betreuungsverfügung
Jeden 1. Freitag im Monat in der
Gürtelstraße 32a nimmt sich
Herr Ziesche Zeit für Sie.
Donnerstag, 19. Mai 2016
um 17.00 Uhr
im großen Saal Gürtelstraße 32a
Stammtisch für Angehörige
von Menschen mit Demenz
Angehörige von Menschen mit
Demenz können sich an jedem
ersten Donnerstag eines geraden
Monats beim Stammtisch austauschen.
Donnerstag, 2. Juni 2016
Beginn: 15.00 Uhr
im Konferenzraum Gürtelstraße 32
Ü80-Party
Donnerstag, 2. Juni 2016
Beginn: 15.30 Uhr, Saal Gürtelstr. 32a
Alle Leserinnen und Leser sind ganz herzlich zu
unseren Veranstaltungen eingeladen. Es wäre schön,
wenn Sie sich bei den Empfangsmitarbeitern der jeweiligen Häuser anmelden. Die Rufnummern finden Sie
auch auf der letzten Seite unserer Zeitung.
HERBST
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Geborgen in guten Händen
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Aus dem Leben der Stiftung
Einladung zum
Den Sommer feiern,
20. Sommerfest
die Sonne genießen.
Bald werden die gepflegten Grünanlagen der Seniorenstiftung
wieder zum Veranstaltungsort, wenn die Häuser der Seniorenstiftung
einladen zu ihren sommerlichen Festen mit viel Musik, Spaß, Spiel
und Unterhaltung.
Den Reigen eröffnen die beiden Kinderfeste:
Kinderfest in der Stavangerstraße 26
am Samstag, 11. Juni 2016
von 14 bis 18 Uhr
Kinderfest in der
Gürtelstraße 32-33
am Samstag, 18. Juni 2016
von 10 bis 14 Uhr
Dann folgen die beliebten Sommerfeste:
Bei kulinarischen Spezialitäten können Sie sich mit Gästen aus der
Politik unterhalten, an Führungen durch die Häuser teilnehmen oder
sich durch das attraktive Bühnenprogramm unterhalten lassen.
Sommerfest in der Gürtelstraße 32-33
am Samstag, 2. Juli 2016
von 10 bis 18 Uhr
Sommerfest in der
Stavangerstraße 26
am Samstag, 9. Juli 2016
von 10 bis 18 Uhr
Unterhaltungskünstler führen durch ein buntes Programm.
Bekannte Melodien, Artistik und viele Überraschungen
werden auch in diesem Jahr die Besucher erfreuen.
Geborgen in guten Händen
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HERBST
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Aus dem Leben der Stiftung
+++ LACH MAL WIEDER +++
Der wahre Grund
Giftig
Jeden Abend bestellt sich Assel vor dem Essen einen großen Kognak, schließt die Augen und leert das Glas gemächlich in einem
Zug. „Sagen Sie mal, Assel“, fragt ihn eines
Abends einer von der Tischgesellschaft,
„warum schließen Sie eigentlich die Augen
wenn Sie den Kognak in Empfang nehmen?
Ist das eine Geheimzeremonie?“ „Quatsch!
Aber wenn ich den Kognak sehe, läuft mir
das Wasser im Mund zusammen und ich
möchte ihn unverdünnt trinken.“
Die Schwiegermama ruft ihren
Schwiegersohn an: „Hör mal! Ich
habe mit dir dringend zu sprechen, deine Frau ist seit gestern
bei mir“.
„Das glaube ich, sie nimmt aber
auch alles so wörtlich. Ich habe
ihr gesagt, sie solle sich zum Teufel scheren.“
Der Grenzbeamte: „Wo sind Ihre
Beweise, dass das Ihre Frau ist?“
„Die habe ich nicht bei mir; aber wenn Sie
mir beweisen können, dass sie‘s nicht ist,
sind Sie ein gemachter Mann.“
Endlich entdeckt!
„Aha! Hier hast
Du Dich seit
drei Jahren
verborgen und
ich habe Dich
überall gesucht!“
Die Dame erklärte dem neu angestellten Chauffeur: „Erich, ich bin
nicht gewöhnt, meine Chauffeure
mit dem Vornamen anzureden,
wie heißen Sie mit Nachnamen?“
„Liebling, gnädige Frau.“
„Fahren Sie los, Erich!“
© v. Bergström / „Das lachende Gesicht“
Die Passkontrolle
Das geht nun doch nicht
HERBST
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Geborgen in guten Händen
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Aus dem Leben der Stiftung
Frühjahrsmüdigkeit oder Frühlingsgefühle?
Neues aus dem Tierhaus der Seniorenstiftung
ach dem sonnigen Osterwochenende schien der Frühling langsam einziehen zu wollen. Bislang hat
er aber mit höheren Temperaturen gegeizt. Doch da die Tage länger und die
Sonneneinstrahlung intensiver wird,
sprießen in den Gärten der Stiftung
die Blumen und an den Bäumen und
Sträuchern öffnen sich die Knospen.
Die Seniorinnen und Senioren zieht es
bei wärmerem Wetter und wenn sich
die Sonne sehen lässt zu einem Spaziergang mit ihren Angehörigen und
Freunden durch die gepflegten Gärten.
Auch im Seniorenrestaurant sind die
Plätze gut besetzt – wenn keine Wolke
vor der Sonne steht, lässt sich bereits
N
Bei schönem Wetter zieht es die
Seniorinnen und Senioren ins Freie
angenehm im Freien speisen. Am Tierhaus schauen die Besucher den Zweiund Vierbeinern zu. Während sich die
Kamerunschafe verwöhnen lassen, Kaninchen und Hühner die Gegend erkunden, scheinen die Schweine unter
Frühjahrsmüdigkeit zu leiden. Heinz
und Albert strecken alle Viere von sich
und warten darauf, dass ihnen einige Sonnenstrahlen die Schwarte wärmen. Auch die jährlich eintreffenden
Stockenten haben wieder vorbeigeschaut. Der Erpel sitzt mit geschlossenen Augen am Brunnenrand – und
keiner weiß, ob er nur müde ist oder
von seiner Ente träumt. Wahrscheinlich beides...
JL
Die Blumen zeigen ihre
schönsten Farben
Heinz verschläft den ganzen Tag
und auch Albert (o. l.) ruht sich aus
Geborgen in guten Händen
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HERBST
FEUER
Aus dem Leben der Stiftung
Frau Adolph bei ihrem Vortrag
zum Elternunterhalt
Herr Gruve informiert über rechtliche
Hintergründe zur Erbschaft
Experten informierten zu Elternunterhalt und Erbrecht
ehrmals jährlich finden in den
Häusern der Seniorenstiftung
Prenzlauer Berg öffentliche Informationsveranstaltungen zu unterschiedlichen Themen statt. Dieses Jahr durften wir in den Häusern der Gürtelstraße
32 und 32a bereits zwei Rechtsexperten
begrüßen: Rechtsanwältin Dana Adolph klärte über mögliche Forderungen
der Sozialämter auf Elternunterhalt bei
Pflegebedürftigkeit eines Elternteils
auf und veranschaulichte an alltagsnahen Beispielen, in welchem Umfang
die persönlichen Einkommens- und
Vermögensverhältnisse der Kinder berücksichtigt werden.
M
Einen weiteren informativen Beitrag
leisteten Herr André Gruve und Herr
Mohs von Münzel Bestattungen zum
Thema Erbrecht und Testament. Im
Anschluss wurde den Zuhörenden
Raum gegeben, ihre persönliche Anliegen und Fragen zu äußern, sodass jeweils statt trockener Rechtsmaterie ein
lebendiger Austausch im Vordergrund
stand. In der zweiten Jahreshälfte dürfen wir uns erneut auf spannende Beiträge von Herrn Mohs zum Thema
Bestattungsvorsorge und Frau Adolph zum Pflegestärkungsgesetz freuen.
Über die einzelnen Termine werden
wir Sie im Vorfeld informieren.
cm
Interessierte Zuhörerschaft beim Vortrag zu Elternunterhalt im Haus Gürtelstraße 32a
HERBST
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Geborgen in guten Händen
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Aus dem Leben der Stiftung
Das kam uns aber spanisch vor
m 3. März erlebte ich
in der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg im
Haus 32 eine wunderbare
Reise nach Spanien, welche
ich gerne unternahm. Für
mich ist Spanien ein sehr
interessantes Land: die vielen Landschaften, die Politik und natürlich auch die
zahlreichen Urlaubsziele.
Leider konnte ich nie eine
Reise dorthin unternehmen, jedoch
durch die Medien, Bücher und Erzählungen hatte ich großes Interesse entwickelt. Durch die Mitarbeiter der Betreuung wurde ich zu einem Vormittag
mit Bildern, Musik, Wissenswertem
und natürlich auch typischen spanischen Köstlichkeiten eingeladen.
Frau Eva Romacho (Ergotherapiepraktikantin) hatte sich sehr gut vorbereitet
mit vielen herrlichen Aufnahmen der
bekannten Städte wie z. B. Madrid, Barcelona, Málaga, welche eine Geschichte haben und bekannte Bauwerke. Ich
hatte die ganze Zeit ein Gefühl, dass
A
Spanische Tapas aus Oliven und Schinken zum Probieren
ich dort vor Ort wäre. Sie erzählte so detailgenau und
interessant über Landesspezifisches, wie es nur eine
Spanierin tun konnte. Wir
erhielten von ihr auch eine
kleine Einführung in die typische Begrüßung/Verabschiedung der Besucher.
Frau Romacho tanzte uns
zu spanischen Klängen den
„Sevillanas“ mit einer Akkuratesse und einem Rhythmusgefühl,
so dass es hinterher viel Beifall gab.
Wir Senioren bekamen natürlich einige Probeminuten gratis im Flamenco
tanzen! Hungrig und durstig wie die
Spanier probierten wir gern eine kleine landestypische Stärkung, nämlich
Tapas aus frisch zubereiteten Tomaten
und Olivenöl, Oliven und Schinken sowie spanischen Rotwein,. So verlebten
wir die Zeit bei uns im Haus in einer
wunderbaren Atmosphäre, danke an
die Organisatoren des Bereiches Betreuung!
Gerda Dietrich, Gürtelstr. 32
Geborgen in guten Händen
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HERBST
FEUER
Aus dem Leben der Stiftung
Ehepaar Tietsch erfreut sich an den Tapas. Frau Rumacho Muñoz animiert die Zuschauer zum Mitmachen.
Eine Reise nach Spanien
ch heiße Eva Maria Romacho
Muñoz und absolviere mein drittes Praktikum als Ergotherapeutin in
der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg.
Ich komme aus Spanien und lebe seit
zwölf Jahren in Deutschland. Als ich im
Januar dieses Jahres im Haus 32 der Seniorenstiftung angefangen habe, war
das Interesse der Bewohner an meinem
Land sehr groß. Frau Lindstedt hatte
die Idee, einen „Spanischen Vormittag“
für die Bewohner anzubieten. Ich fand
auch, dass es eine attraktive Idee ist und
hatte gleich zugesagt. Es war eine nicht
ganz leichte Aufgabe, mein Land den
Bewohnern in nur einer Stunde vorzustellen. Zur Vorbereitung der Präsentation habe ich zunächst eine Stichwortsammlung auf Spanisch gemacht und
diese mit den Bewohnern durchgesprochen. Wenn man ein anderes Land besucht, ist es gut, sich in der Landessprache begrüßen und verabschieden zu
können. So haben wir die Reise durch
Spanien begonnen. Dann habe ich mei-
I
ne Reise in geografische Stationen aufgeteilt und die dort typische Architektur, die kulinarischen Besonderheiten
und die Menschen und ihre Traditionen
vorgestellt. Spanien ist ein sehr großes
Land, größer als Deutschland, aber hat
nur halb so viele Einwohner. Als typisch
spanisch sind mir besonders los toros
(Stierkampf), Flamenco, las tapas, arte
ecuestre (Dressurreiten) und el fútbol
(Fußball), las playas (Strände) eingefallen. Gemeinsam haben wir einige
Takte und Bewegungen des Flamenco
bzw. Sevillanas geübt, Tapas gegessen
und Rotwein aus Rioja getrunken. Übrigens: „tapa“ bedeutet Deckel. Früher
wurde z.B. bei der Feldarbeit auf ein
Glas Wein ein kleiner Teller gelegt, damit keine Fliegen in das Glas gelangen.
Damit es nicht so traurig aussah, wurde
noch eine Scheibe Brot darauf gelegt.
Daraus entwickelten sich die typischen
spanischen Tapas.
Eva Maria Romacho Muñoz,
Praktikantin Ergotherapie Gürtelstr. 32
HERBST
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Geborgen in guten Händen
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Aus dem Leben der Stiftung
Brasilianische Rhythmen
Zur großen Freude des weiblichen Publikums besuchten am 8. März anlässlich des
Internationalen Frauentags brasilianische Musiker und Tänzer die Gürtelstraße 33.
Zu ansteckenden Trommelrhythmen
zeigten die beiden Herren in der ersten
Runde einen brasilianischen Stocktanz.
Auch die Mieterinnen erfreuten sich
am bunten Treiben und genossen die Zeit.
Capoeira ist eine brasilianische
Kampfkunst, bzw. ein Kampftanz,
ausgeführt wird dieser meist von
zwei Capoeira-Tänzern die sich
in einem Kreis begegnen.
Begleitet wird der Tanz von
rhythmischen Trommelschlägen
und traditionellen Gesängen.
Mit dem Sklavenhandel kam
diese Tradition aus Afrika nach
Brasilien, hat sich dort
weiterentwickelt und etabliert.
Im zweiten Durchgang wurde die klassische Capoeira gezeigt.
Der brasilianische Stocktanz
Maculelê hat einen
ähnlichen Ursprung wie die
klassische Capoeira und wird
mit einer Handtrommel
begleitet. Die Kämpfer
zeigen in zahlreichen
Figuren Begegnungen mit
Kampfstöcken oder großen
Messern – wie sie zur
Zuckerrübenernte
verwendet werden.
Zwischendurch gab es
erfrischende Fruchtcocktails.
Mit viel Temperament gab er den Rhythmus
vor und animierte zum Mitklatschen.
Es gab reichlich Applaus
für die Künstler.
Geborgen in guten Händen
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HERBST
FEUER
Aus dem Leben der Stiftung
Die Moderatorin, Frau Galperina
Das Künstler-Trio sorgt für ausgelassene Stimmung
unter den Zuhörern und Zuschauern
Kalinka und Matroschkas
Russischer Musiknachmittag in der Stavangerstrasse 26
ereits im Juli 2015 besuchte uns
das Ehepaar Galperin mit einer
Gastmusikerin zu einem Nachmittag
mit französischen Chansons, über den
wir im „Herbstfeuer“ (Nr. 50, S. 37) berichteten. Da diese Veranstaltung sehr
guten Anklang bei unseren Bewohnern
fand, wie Frau Schulze und Frau Abschlag in ihrem Artikel schrieben, erfüllten wir nun ihren Wunsch und luden die Künstler wieder in unser Haus
ein. Diesmal beteiligten sich sogar zahlreiche Bewohner mit an den Vorbereitungen für diesen Nachmittag mit
russischen Liedern und gestalteten mit viel Elan und Ausdauer farbenfrohe Matroschkas im
Rahmen des Betreuungsangebotes „Kreatives Gestalten“ für
die Tischdekoration.
Am 10. März 2016 empfing
auf unserer Bühne im großen
Speisesaal – neben einem frischen Frühlingsblumenstrauß
B
– ein echter Samowar unsere russischen
Gäste, die seit fast 25 Jahren in Deutschland leben, arbeiten und musizieren.
Die Veranstaltung wurde mit einem
Gläschen rubinrotem Sekt für unsere Bewohner und Gäste und mit einer
kleinen Eröffnungsansprache von Frau
Galperina eröffnet. Sie führte uns auch
durch das musikalische Programm
ihres Mannes (am Akkordeon) und der
ukrainischen Gastsängerin, Frau Irina
Skripnik. Mit gefühl- und stimmungsvollen Liedern brachten sie uns die russische Musikkultur sehr nahe. Die ergänzende Moderation von Frau
Galperina vermittelte uns Wissenswertes zur Geschichte und
Kultur Russlands und vor allem
zur russischen Seele, die sich
sehr gastfreundlich gibt. In Russland darf man z.B. auch ungeladen zu Besuch erscheinen,
denn die Tische der Gastgeber
sind immer reich gedeckt.
HERBST
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Geborgen in guten Händen
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Aus dem Leben der Stiftung
Die Tischdekoration von den Bewohnern
aus dem Kreativen Gestalten (1)
Frau Cimpa, früher selbst Chorleiterin,
erfreut sich am Gesang von Frau Skripnik
Für unsere Bewohner gab es an diesem
Tag im Saal echtes russisches Konfekt
zum Naschen und zum Kaffeetrinken
auf den Wohnbereichen frischen, russischen Zupfkuchen. Höhepunkt des
russischen Musiknachmittags bildete
das Lied „Kalinka“, das sogar eine Zugabe erhielt und auch den Letzten im Saal
zum heftigen Mitklatschen anregte.
Wir bedanken uns mit diesem Artikel bei unseren russischen Gästen und
freuen uns, wenn sie uns – vielleicht
schon im Herbst – mit einem weiteren
Musikprogramm aus ihrem Repertoire,
z.B. jiddische Musik, besuchen.
bg
Gut gekleidet in die warme Jahreszeit
Sommerliche Modenschauen in der Seniorenstiftung
o wie sich die Natur im Frühjahr ein neues und buntes Kleid
anzieht, so wollen auch die Menschen
ihre Freude über die längeren und wärmeren Tage mit leichter und farbenfroher Kleidung ausdrücken. Wem hierfür aber noch eine Sommerbluse oder
eine neue Hose fehlt, der war auf den
Modenschauen in der Seniorenstiftung
genau richtig, denn hier wurde die diesjährige Frühlings- und Sommerkollektion von „hauseigenen“ Models präsentiert und dabei bestens in Szene gesetzt.
S
Am 21. März war es Frau Ruge vom „Senior Shop“, die in der Stavangerstraße
26 drei Bewohnerinnen immer neu einkleidete und über den Laufsteg schickte.
Unter der freundlichen Moderation von
Herrn Ruge Junior erfreuten sich Frau
Schulze (Mieterin), Frau Herbst und
Frau Schulz (beide vom Wohnbereich
6) sichtlich sowohl an der farbenfrohen
Mode als auch an ihrer neuen Rolle als
Models, in der sie sich fast wie Profis bewegten. Die Zuschauer dankten es mit
einem kräftigen Applaus!
Geborgen in guten Händen
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HERBST
FEUER
Aus dem Leben der Stiftung
V.l.n.r.: Frau Zeise, Frau Thoms und Frau Hohn präsentieren farbenfrohe Frühlingsmode
Die zweite Modenschau gab es im Haus
Gürtelstraße 32a, wo sich nun schon
ein fester Stamm an Models gebildet
hat. Wieder einmal unter der fachkundigen Leitung und Moderation von Frau
Strupp von der Firma „ModeService“
präsentierten Frau Hohn, Frau Hoffmann, Frau Thoms, Frau Zaake, Frau
Zeise und Herr Otto unter anderem
farbenfrohe Blusen, leichte 7/8-Hosen,
T-Shirts, Blousons und bunte Halstücher. Mode und Models kamen gut beim
Publikum an, sodass der Verkaufsstand
sich nach der Modenschau mit Käufern
füllte. Organisatorin Elke Krebs überreichte als Dankeschön Cafégutscheine
und lud schon zur nächsten Modenschau im Herbst ein. Bis dahin erfreuen wir uns an gut gekleideten Senior/innen im Sommerlook.
bg/csb
Applaus für die drei Frühlingsmodels
Herr Otto im roten T-Schirt
Als Dank an die Models
verteilte Frau Krebs Blumen
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
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Danksagungen und Nachrufe
Danksagung Lieselotte Haubenschild
m 21. März 2016 haben wir uns
am Grab von unserer lieben Mutti, Frau Lieselotte Haubenschild, verabschiedet. Aus Ihrem Haus (Gürtelstraße 32a, d. Red.) hat Herr Kapa daran
teilgenommen. Auch wenn die letzten
2 ½ Jahren ihres Lebens gekennzeichnet waren von Krankheit und vom Alter, so hatte sie nach dem plötzlichen
Tod unseres Vaters und dem einige Jahre späteren Umzug in die Seniorenstiftung doch noch einmal neuen Lebensmut gefasst und sich an allem Schöne
erfreut. Dank der freundlichen Unterstützung durch das Pflege- und Betreuungspersonal, sowie ihrer Kontaktfreudigkeit, hat sie sich schnell in ihrer neuen Umgebung eingelebt. Sie war wieder
fröhlich und hat viel gelacht. Viel Freude
hatte sie an den wunderschönen Festen
im Haus und in den Gärten der Seniorenstiftung. Ebenso an den Ausflügen in den Tierpark, in die Gärten der
Welt oder in den Britzer Garten. Es waren stets erlebnisreiche Stunden für die
Bewohner und deren Angehörige. Mein
besonderer Dank gilt den Betreuern und
den vielen fleißigen Helfern, die die Feste und Ausflüge stets liebevoll vorbereitet und wunderschön ausgestaltet und
so zum Gelingen beigetragen haben.
Ebenso danke ich dem Pflegepersonal
vom Wohnbereich 6, wo sie seit September 2009 lebte. Auch hier gibt es schöne Erinnerungen, wie die gemeinsamen
A
Grillfeste auf dem Balkon des Wohnbereiches oder wenn am 24. Dezember der
Weihnachtsmann persönlich den Bewohnern einen Besuch abgestattet hat.
In all den Jahren entstanden viele Kontakte zu den Mitarbeitern, den Bewohnern und teilweise deren Angehörige,
die mir in angenehmer Erinnerung bleiben werden. Wir bedanken uns hiermit
nochmals ganz herzlich beim gesamten Team der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg, allen Mitarbeitern des Hauses
Gürtelstraße 32a sowie beim Pflegepersonal vom Wohnbereich 6.
Im Namen aller Angehörigen, Barbara Kempe
Ihrem Dankbrief hat Frau Kempe
das folgende Gedicht von Horst Nimtz
beigelegt, das wir hier gern abdrucken:
Der Herrgott hat in uns‘re Welt
den Menschen einst hineingestellt
und gab ihm mit für alle Zeit
das Lachen als Besonderheit.
Von allem, was da lebt und rennt,
allein der Mensch das Lachen kennt.
Zu Zeiten laut, dann wieder leise,
hilft es auf ganz besond´re Weise
die Last des Lebens zu ertragen,
gibt Mut, den Lebensweg zu wagen.
Gar manche Krankheit flieht dahin,
denn Lachen ist auch Medizin.
Hilft uns aus Dunkelheit zum Licht,
vergesst darum das Lachen nicht!
Auch wer nur lächelt, still und fein,
trägt Sonne in den Tag hinein.
Horst Nimtz
Geborgen in guten Händen
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HERBST
FEUER
Danksagungen und Nachrufe
In Memoriam Gerhard Kiesling
Der geduldige Mann hinter der Kamera
or gut fünf Jahren zog Herr Gerhard Kiesling in unser Haus Stavangerstraße 26 ein, um hier seinen
Lebensabend zu verbringen. Er hatte
diese Entscheidung sehr bewusst getroffen und ich kann mich noch erinnern, wie er kurze Zeit nach seinem
Einzug unzählige Briefe an Freunde,
Bekannte und ehemalige Berufskollegen schrieb, um sie über diesen wichtigen Schritt in seinem Leben zu informieren. Herr Kiesling hatte sich während seiner Tätigkeit als Pressefotograf
der ehemaligen „Neuen Berliner Illustrierten“ (NBI) ein großes soziales Netzwerk – noch fern von Facebook & Co. –
über viele Jahre aufgebaut. Für die Arbeitsaufträge der NBI war er nicht nur
in der ehemaligen DDR, sondern auch
weltweit unterwegs und fotografierte,
wie er es immer wieder in unseren gemeinsamen Gesprächen betonte, besonders gern Menschen. Viele prominente Persönlichkeiten aus Kultur und
Politik der DDR hat Herr Kiesling abgelichtet, aber auch zahlreiche namenlose Menschen, die er in ihren Alltagssituationen fotografierte und ihnen
damit liebevoll ein kleines Denkmal
setzte. Dass seine Bilder nicht gestellt wirkten, war ihm immer ein wichtiges Anliegen. Wenn man Herrn
Kiesling in der Anfangs-
V
zeit seines Aufenthaltes bei uns noch
unterwegs mit seinen letzten Kameras erlebte, so fiel auf, dass er sehr diskret und nie vordergründig auf den
passenden Moment für den Schnappschuss warten konnte. Um solche Momente aus dem Leben einzufangen, bedarf es einer wichtigen Charaktereigenschaft: Geduld.
Diese Fähigkeit half ihm auch, die letzten Lebensmonate, in denen er kaum
noch sein Pflegebett verlassen konnte,
anzunehmen. Er war immer sehr dankbar, wenn ihm die unterschiedlichsten
Menschen Gesellschaft in seinem Zimmer leisteten. Bei solchen Besuchen
konnte man ihm dann vor allem eine
besondere Freude bereiten, indem man
zusammen mit ihm in einem seiner
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Danksagungen und Nachrufe
Fotobände, die im Laufe seines Berufslebens entstanden waren, blätterte
und alte Erinnerungen bei ihm wachrief. Daraus entstanden Gespräche, die
manchmal bis weit in seine Kindheit
und Jugend nach Greiz im Vogtland
zurückreichten. Er erwähnte gern seine liebevolle Mutter und den Vater, der
mit Fotoapparat, Stativ und Fotoplatten
samt Familie im Schlepptau für Naturaufnahmen loszog und den Sohn erfolgreich mit dem Fotografen-Virus infizierte. Bald kam die Rollfilmtechnik
auf, die Herr Kiesling sein Leben lang
nutzte und ein großes fotografisches
Werk entstehen ließ, das er Mitte der
90er Jahre der „Stiftung Preußischer
Kulturbesitz“ übereignete. Eine seiner
außergewöhnlichsten
Fotoaktionen
waren die Aufnahmen vom Stadtzentrum und vom Alexanderplatz, die er,
angegurtet an der Antenne des Berli-
ner
Fernsehturms,
aus schwindelerregender Höhe Mitte der 80er Jahre
schoss. Eine waghalsige Aktion – auch aus heutiger Sicht,
die man diesem sehr bedachten und
auch bescheidenen Mann nicht zugetraut hätte.
Ich werde ihn und die Erlebnisse und
Geschichten, die er mir aus seinem langen erfüllten Leben erzählte, sowie unser Gespräche über das Besondere und
Beachtenswerte an jedem Menschen
gern in Erinnerung behalten, denn ich
habe hier viel von ihm dazugelernt. Am
22. März 2016 verabschiedete sich Herr
Gerhard Kiesling für immer von dieser
Welt, die er so gern mit seiner Kamera
in zahllosen Bildern mit Ausdauer und
Geduld für einen kurzen Augenblick
eingefangen hat.
bg
Danksagung Elfriede Kemnitz
 05.02.2016
Danksagung Ilse Behr
 18.02.2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich danke Ihnen sehr für Ihr Beileidschreiben zum Tod meiner Mutter Elfriede Kemnitz. Am 10. März 2016 ist
sie nun hier in Weißensee neben den
Eltern meines Partners beigesetzt worden. Ich danke besonders nochmal den
Pflegern der Station 2 im Haus Gürtelstr. 32a für ihre fürsorgliche Arbeit und
ihren Beistand.
„Liebe Schwester Ilona,
Ihnen und dem ganzen Pflegeteam
des Wohnbereichs 3 (Gürtelstraße 32,
d. Red.) möchten wir für die liebevolle
Pflege und Betreuung unserer Mutter
Ilse Behr recht herzlich danken. Wir
wünschen dem ganzen Team für die
Zukunft alles Gute und stets die Kraft,
die schwierige Arbeit erfolgreich zu
meistern. Danke, Danke, Danke!
Mit herzlichen Grüßen, Marlis Kemnitz
Ute und Peter Zimmer & Christine Behr
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Danksagungen und Nachrufe
Danksagung
Melitta Behrend
Liebe Pflegeleitung,
liebes Pflegeteam der
Seniorenstiftung Prenzlauer
Berg, Haus 33, Gürtelstraße,
von ganzem Herzen möchten wir uns bei Ihnen bedanken für die liebevolle Fürsorge, Pflege und Zuwendung,
die Sie unserer Mutter, Frau
Melitta Behrend, während der
3 ½ Jahre ihres Aufenthalts im
Pflegewohnbereich 1 entgegenbrachten.
Besonders möchten wir uns bedanken für die vielfältigen kulturellen und kulinarischen Angebote, die in Ihrem Hause
stattfinden. So ermöglichen Sie
den Bewohnern, am Alltagsleben, das die Bewohner verloren
haben, teilzuhaben.Gemütliche
Stunden konnten wir immer
wieder mit unserer Mutter in
der Gaststätte und im Park des
Hauses verbringen.
Wir wünschen Ihnen für die
Zukunft weiterhin gutes Gelingen Ihrer Arbeit für und mit
den Bewohnern!
Herzliche Grüsse
übermitteln die Töchter
von Frau Melitta Behrend.
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Danksagungen und Nachrufe
Nachruf Rolf Manfred Hasse
m 25. Februar 2016 verstarb
unser Redaktionsmitglied Rolf
Manfred Hasse im Alter von 73 Jahren. Wir verlieren mit Herrn Hasse einen überaus engagierten und beliebten
„Kollegen“, der sich ehrenamtlich dafür eingesetzt hat, dass unsere Bewohnerzeitschrift Herbstfeuer ihrem Anspruch „von Senioren für Senioren“
immer wieder neu gerecht werden
konnte. Von Herrn Hasse stammten
zahlreiche Artikel, für die er jedes Mal
intensiv Recherche betrieb und viele
Gespräche führte. Seine ruhige und
freundliche Art half ihm, einen Zugang zu den Menschen zu finden, über
die er berichten wollte.
Ihn interessierten vor allem die Lebensläufe und Geschichten der Bewohner,
die er in einfühlsamer Sprache, mit
hohem Informationswert und gut lesbar darstellen konnte. Auf die Qualität
seiner Artikel müssen wir in Zukunft
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Impressum
ebenso verzichten wie auf die sehr angenehme Zusammenarbeit mit ihm.
Wir danken Rolf Manfred Hasse hier
noch einmal ganz ausdrücklich für das
Herzblut, mit dem er sich einsetzte,
mit dem er uns und allen Menschen
begegnete und mit dem er das Herbstfeuer voranbrachte. Wir werden RMH
ein ehrendes Andenken bewahren.
Das Redaktionsteam Herbstfeuer
Seniorenstiftung Prenzlauer Berg – Vorstand
Verantwortlicher im Sinne des Pressegesetzes: Wilfried Brexel, Vorstandsvorsitzender, Gürtelstr. 33, 10409 Berlin
Redaktion: Cathrin Densky (CD), Bettina Gromm (BG), Johannes Lehmann (JL), Elke Krebs (EK),
Christina Motz (CM), Clemens Schulze Beiering (CSB)
Ausgabe:
54/2016 (Mai 2016)
Auflage: 30.000
An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Gottfried Borrmann, Gerda Dietrich, Liselotte Hontert, Ingrid Krebs,
Liane Lemm, Richard Mächtel, Joachim Mann, Elvira Meisterfeld, Eva Maria Romacho Muñoz, Nadine Stanke,
Marita Stechowsky, Silke Wenzel
Titel, Umschlaggestaltung sowie Art und Anordnung des Inhalts sind zugunsten des jeweiligen Inhabers dieser Rechte urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Übersetzungen sind – auch auszugsweise – nicht gestattet. Nachdruck oder Reproduktion, gleich welcher Art, ob
Fotokopie, Mikrofilm, Datenerfassung, Datenträger oder Online nur mit schriftlicher Genehmigung der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg.
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